Heilende Wildkräuter

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

KAPITEL 6
VERARBEITUNG VON PFLANZEN

Die Verwendung von Heilmitteln, die Sie selbst gesammelt und hergestellt haben, ist eine völlig andere Erfahrung als die Verwendung von im Laden gekauften Medikamenten, und ich bin überzeugt, dass das Ergebnis aufgrund der persönlichen Beziehung, die sich während der Herstellung entwickelt, ein viel wirksameres Heilmittel ist.

— JIM MCDONALD

Wenn Sie Ihren Korb mit Pflanzen gefüllt haben, ist es an der Zeit, sie in Ihre Küche zu bringen, damit Sie daraus gesundheitsfördernde Nahrung und Heilmittel herstellen können. Im Idealfall sollten die Pflanzen so schnell wie möglich nach der Ernte verarbeitet werden. Sie können die Pflanzen frisch essen, trocknen, einfrieren oder verschiedene pflanzliche Heilmittel herstellen.

PFLANZEN BEGUTACHTEN

Nach der Ernte sollten Sie die Pflanzen genau untersuchen und alle welken oder beschädigten Teile entfernen. Bemühen Sie sich, möglichst viele Insekten bereits an Ihrem Sammelplatz abzuschütteln, doch wundern Sie sich nicht, wenn einige übrigbleiben, vor allem auf Blütenköpfen. Schütteln Sie die Pflanzen noch einmal aus, bevor Sie sie ins Haus bringen. Wenn es sehr viele Insekten sind, breiten Sie die Pflanzen auf einem hellen Handtuch aus und warten Sie, bis sich die Tierchen zerstreuen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um mehr über die anderen Lebewesen zu erfahren, die mit dieser Pflanze in Beziehung stehen, und versuchen Sie, sie zu identifizieren.

WASCHEN ODER NICHT WASCHEN?

Durch das Waschen können Pflanzen ihre aromatischen Bestandteile verlieren, deshalb waschen wir sie normalerweise nur, wenn sie sehr staubig oder schmutzig sind.

Blüten: Vermeiden Sie das Waschen von Blüten, da sie empfindlich sind und leicht ihr Aroma verlieren können. Entfernen Sie jeglichen Schmutz vorsichtig mit einem feinen Tuch oder einer kleinen Bürste.

Früchte und Beeren: Falls nötig, mit kaltem Wasser abspülen. Empfindliche Beeren, wie z. B. Himbeeren, können kurz vor dem Verzehr vorsichtig in einer Schüssel mit Wasser geschwenkt werden.

Blätter: Falls nötig, mit kaltem Wasser abspülen und mit einem sauberen Handtuch oder einer Salatschleuder trocknen.

Wurzeln: Entfernen Sie den Schmutz, indem Sie die Wurzeln in sauberem Wasser schwenken, wechseln Sie dabei mehrfach das Wasser. Sanft mit einer Gemüsebürste schrubben, wobei so viel wie möglich von der Schale erhalten bleiben sollte.

LAGERUNG FRISCHER PFLANZEN

Hier sind einige Hinweise für die kurzfristige Lagerung der Pflanzen vor dem Verzehr oder der Herstellung von Heilmitteln:

Blüten: Bewahren Sie Blumenköpfe in einem verschlossenen Behälter im Kühlschrank nicht länger als einige Tage auf.

Früchte und Beeren: Die meisten Früchte können im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Beeren in einem flachen, mit einem Tuch ausgelegten Behälter mit leicht aufgelegtem Deckel im Kühlschrank lagern.


Blätter: Binden Sie empfindliche Kräuter zu einem Strauß. Stellen Sie die Stiele in ein Glas Wasser, bedecken Sie sie mit einer Plastiktüte (optional, aber dadurch bleiben sie länger frisch) und bewahren Sie sie im Kühlschrank für höchstens einige Tage auf. Blattgemüse und holzige Kräuter halten sich etwa eine Woche, wenn sie lose in ein feuchtes Tuch gewickelt und in einem verschlossenen Behälter im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Wurzeln: Wickeln Sie die Wurzeln in ein trockenes Tuch und stellen Sie sie in einem verschlossenen Behälter für höchstens eine Woche in den Kühlschrank. Lange, schlanke Wurzeln können auch in Plastikfolie oder Bienenwachstücher eingewickelt werden.

PFLANZEN TROCKNEN

Durch das Trocknen von Pflanzen kann die Ernte verlängert und für künftige Nutzung konserviert werden. Um die Qualität zu erhalten, sollten die Pflanzen so bald wie möglich nach der Ernte getrocknet werden. Pflücken Sie Blätter, Blüten und Samen, nachdem der Morgentau verdunstet ist und bevor die Sonne ihre volle Kraft entwickelt hat. Waschen Sie die Pflanzen mit Ausnahme der Wurzeln nur, wenn es unbedingt notwendig ist, da dies das gründliche Trocknen erschwert. Wurzeln und große Früchte sollten vor dem Trocknen klein oder in Scheiben geschnitten werden.

Ideal zum Trocknen ist ein warmer Ort ohne direktes Sonnenlicht, mit geringer Luftfeuchtigkeit und guter Luftzirkulation. Die Trocknungszeit kann je nach Methode, Feuchtigkeitsgehalt der Pflanze und Klima eine Stunde, einige Tage oder bis zu einem Monat dauern. (Wenn Sie in einem feuchten Klima leben, kann die Verwendung eines Dehydrators oder Ofens erforderlich sein). Testen Sie die Trockenheit mit den Fingern: Blätter und Blüten sollten zerbröseln und die Stiele leicht zerbrechen. Wurzeln und Früchte müssen in der Mitte völlig trocken sein.

Hier sind vier mögliche Trocknungsverfahren:

Aufhängen: Binden Sie die Kräuter zu kleinen Bündeln und hängen Sie sie kopfüber in einem gut belüfteten, schattigen Raum auf. Damit die Kräuter nicht einstauben, decken Sie sie mit Papiertüten ab, die zur Belüftung an den Seiten mit Löchern versehen sind. Diese Methode eignet sich auch gut für Samenköpfe, da die getrockneten Samen in die Tüten fallen oder geschüttelt werden können.

Trocknungsgestell: Um ein Trocknungsgestell herzustellen, spannen Sie ein Drahtgeflecht, Nylonnetz, Baumwoll- oder Leinentuch über einen hölzernen Bilderrahmen und fixieren Sie es. Alternativ können Sie mehrstufige Trocknungsgestelle für Kräuter kaufen, oder flache Körbe mit guter Luftzirkulation. Breiten Sie die Kräuter einlagig aus und wenden Sie sie nach Bedarf, damit sie gleichmäßig trocknen.

Dörrgerät (Dehydrator): Mit einem Dörrgerät können Sie die Temperatur und Luftzirkulation kontrollieren, was besonders in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit nützlich sein kann. Breiten Sie die Kräuter einlagig aus und trocknen Sie sie bei 35 bis 45 °C, dabei regelmäßig kontrollieren.

Backofen: Verwenden Sie diese Methode nur, wenn der Ofen sehr niedrig eingestellt werden kann (etwa 40 °C) oder wenn Sie eine Kontrollleuchte haben. Legen Sie ein Backblech mit Backpapier aus und verteilen Sie die Kräuter einlagig darauf. Stellen Sie das Blech bei angelehnter Tür in den Ofen, kontrollieren Sie den Vorgang regelmäßig und wenden Sie die Kräuter nach Bedarf, damit sie gleichmäßig trocknen.

AUSSORTIEREN BZW. ABREBELN VON PFLANZENTEILEN

Beim Aussortieren bzw. Abrebeln von Pflanzenteilen trennen Sie die gewünschten Pflanzenteile von denen, die Sie nicht benötigen. Sie können dies vor oder nach dem Trocknen der Pflanzen tun. Zum Aussortieren getrockneter Blätter, legen Sie sie in eine große Schale oder einen anderen Behälter und reiben Sie die Blätter oder Blüten mit sauberen, trockenen Händen vorsichtig von den Stielen. Ein Drahtgeflecht kann verwendet werden, um die Kräuter zu filtern und in feinere Stücke zu sieben.

LAGERUNG GETROCKNETER PFLANZEN

Wenn Sie Kräuter und Gewürze vor Feuchtigkeit, Licht, Hitze und Luft schützen, behalten sie ihre Wirkung und ihr Aroma. Lagern Sie die getrockneten Pflanzen in luftdichten Behältern wie Glasgefäßen oder Edelstahldosen an einem kühlen, trockenen Ort. Ein Schrank, eine Schublade oder ein Regal ohne direkte Sonneneinstrahlung sind ebenfalls geeignet. Vermeiden Sie die Lagerung über dem Herd oder der Spülmaschine. Beschriften Sie Etiketten mit dem Namen der Pflanze und anderen nützlichen Informationen wie Datum und Ort der Ernte oder des Kaufs.

Beispiel-Etikett:

Löwenzahnwurzel (Taraxacum officinale) Familie: Asteraceae (Korbblütler) Fundort: Mamas Hinterhof Erntedatum: 2/7/20

Die meisten getrockneten Pflanzen sind ein oder zwei Jahre haltbar, wobei Kräuter im Ganzen länger halten als solche, die zerkleinert oder gemahlen werden. Um die Frische zu beurteilen, benutzen Sie Ihre Sinne: Sehen die Kräuter kräftig aus, riechen und schmecken sie gut? Wenn nicht, werfen Sie sie auf den Kompost oder verwenden Sie sie gegebenenfalls im Bad oder in einer Suppenbrühe.

ERSETZEN VON GETROCKNETEN BZW. FRISCHEN PFLANZEN

Durch das Trocknen von Pflanzen können ihre Aromen verdichtet werden. Wenn ein Rezept frische Pflanzen erfordert, können Sie sie in der Regel durch die Hälfte der Menge an getrockneten Pflanzen ersetzen. Umgekehrt können Sie die in einem Rezept geforderten getrockneten Pflanzen durch die doppelte Menge an frischen Pflanzen ersetzen. Denken Sie daran, dass in kulinarischen Rezepten durch das Ersetzen von Zutaten die beabsichtigte Textur oder Konsistenz beeinflusst werden kann. Beachten Sie auch, dass die Feuchtigkeit in frischen Kräutern die Wahrscheinlichkeit der Fermentierung oder des Verderbens bei Zubereitungen wie z. B. Aufgüssen mit Öl, Honig oder niedrigprozentigem Alkohol erhöhen kann.

PFLANZEN EINFRIEREN

Das Einfrieren ist eine weitere Möglichkeit, Pflanzen zu konservieren. Obwohl sich ihr Aussehen und ihre Textur verändern können, behalten sie ihren Geschmack und eignen sich oft gut für Saft, Tee, Sirup oder gekochte Gerichte. Blattgrün kann blanchiert (kurz in kochendes Wasser getaucht, anschließend in Eiswasser) und eingefroren werden. Kleinere Kräutermengen können fein gehackt, in eine Eiswürfelschale portioniert und vor dem Einfrieren mit etwas Wasser oder Öl aufgefüllt werden. Beeren können einlagig auf flachen Schalen eingefroren und dann in Beutel oder Behälter umgefüllt werden. Denken Sie daran, die tiefgefrorenen Pflanzen, die etwa ein Jahr haltbar sind, zu beschriften und zu datieren.

 

ABMESSEN

Die Rezepte in diesem Buch verwenden eine Mischung aus standardisierten Volumen- und Gewichtsangaben. Letztere sind am genauesten für Kräuter und Gewürze, die keine einheitliche Größe oder Form haben. Zum Beispiel kann eine getrocknete Klettenwurzel in große Scheiben geschnitten oder fein zerkleinert werden. Das Einfüllen dieser seltsam geformten Stücke in einen Messlöffel oder Messbecher kann zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen. Wenn für ein Rezept Gewichtsmessungen erforderlich sind, empfehlen wir die Verwendung einer digitalen Waage, die Gramm und Kilogramm misst. Bei kleinen Kräutermengen messen wir normalerweise in Gramm.

ZUBEREITUNG DER PFLANZEN

In diesem Buch gibt es viele verschiedene Rezepte für Speisen, Getränke und pflanzliche Heilmittel. Im Folgenden finden Sie einige der in diesem Buch verwendeten Zubereitungsarten, angefangen von einfachen Extrakten auf Wasserbasis bis hin zu anderen Lösungsmitteln. Wenn Sie die Rezepte umsetzen, werden Sie Erfahrungen mit diesen Lösungsmitteln, den sogenannten Menstrua, sammeln, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten bieten. Einige dieser Lösungsmittel dienen nicht nur der Extraktion von Pflanzenbestandteilen, sondern sind auch natürliche Konservierungsmittel. So können Sie die Lebensdauer Ihrer saisonalen Ernte verlängern und Heilmittel anfertigen, die monate- oder sogar jahrelang halten.

Wasser-Extrakte: Wasser kann die meisten Pflanzeninhaltsstoffe mit Ausnahme von Harzen extrahieren. Blätter und andere empfindliche Pflanzenteile werden normalerweise als Aufgüsse zubereitet, indem man kochendes Wasser über frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial gießt. In einigen Fällen wird kaltes Wasser verwendet, um sogenannte Schleimstoffe aus Pflanzen wie Malven zu extrahieren. Wurzeln und andere zähe Pflanzenteile werden in der Regel durch Abkochung vorbehandelt, indem man das Pflanzenmaterial in einem Topf mit Wasser köcheln lässt. Diese verschiedenen Extrakte können als Tees konsumiert, Kräuter- und Dampfbädern zugesetzt und für äußere Waschungen verwendet werden. Sie sollten bald, innerhalb von ein oder zwei Tagen, aufgebraucht werden.

Sirups: Sirups werden durch die Kombination eines Aufgusses oder einer Abkochung mit einem Süßungsmittel wie Honig oder Zucker hergestellt. Dies kann medizinische Wirkung haben (denken Sie an Hustensaft) oder einfach in einem Glas Mineralwasser oder auf Pfannkuchen genossen werden. Lagern Sie Sirups in sauberen, luftdichten Behältern im Kühlschrank. Sirups, die zu gleichen Teilen aus Flüssigkeit und Honig hergestellt werden, können bis zu einem Jahr halten, wohingegen Sirups mit weniger Honig oder Zucker nur eine oder zwei Wochen haltbar sind. Werfen Sie den Sirup weg, wenn Sie Anzeichen von Schimmel oder Gärung wie Blasenbildung, Trübung oder Schleim feststellen. Für eine längerfristige Lagerung können Sirups eingefroren werden.

Essig: Essig kann Mineralien, Spurenelemente und Alkaloide extrahieren. Er wird auch für die Unterstützung der Verdauung und der Atemwege verwendet. Sie können Kräuteressig mit Honig mischen, um Oxymel herzustellen, oder Früchte hinzufügen, um Shrubs (essiggesäuerte Fruchtsirups) zuzubereiten. Lagern Sie Essigaufgüsse an einem kühlen, dunklen Ort, wie z. B. im Schrank oder Kühlschrank, und verwenden Sie sie innerhalb eines Jahres, um den optimalen Geschmack zu erhalten. Entsorgen Sie den Essig, wenn Sie Anzeichen von Schimmel oder Gärung wie Blasenbildung, Trübung oder Schleim feststellen. Beachten Sie, dass Essig Metall korrodieren lassen kann. Wenn Ihr Glasgefäß einen Metalldeckel hat, legen Sie ein Stück Pergamentpapier zwischen Deckel und Glas.

Alkohol-Extrakte: Alkohol kann die meisten Pflanzenbestandteile mit Ausnahme von Mineralien und Spurenelementen extrahieren. Der Prozentsatz des verwendeten Alkohols hängt von persönlichen Vorlieben, dem Pflanzenmaterial und den Bestandteilen ab, die extrahiert werden sollen. Beispielsweise können viele getrocknete Blätter in 40-prozentigem Alkohol extrahiert werden, während Harze, wie z. B. von Pappelknospen, in 95-prozentigem Alkohol extrahiert werden sollten. Pflanzenextrakte auf Alkoholbasis werden allgemein als Tinkturen bezeichnet. Zu den alkoholischen Extrakten gehören Magenbitter, die mit bitter schmeckenden Kräutern hergestellt werden, Liköre, die gesüßt sind, und Elixiere, die üblicherweise mit Branntwein und Honig produziert werden. Bewahren Sie alle an einem kühlen, dunklen Ort auf. Tinkturen halten sich vier bis sechs Jahre, während Magenbitter, Liköre und Elixiere nach ein oder zwei Jahren an Geschmack verlieren können.

Glyzerin-Extrakte: Glycerin kann Tannine sowie einige Mineralien und Spurenelemente, Alkaloide, Säuren und Schleimstoffe extrahieren. Glycerin-Extrakte, Glycerite genannt, werden häufig von Personen verwendet, die den Alkohol in Tinkturen vermeiden wollen. Glycerite haben jedoch eine kürzere Haltbarkeit, etwa ein bis zwei Jahre. Glycerin kann auch Alkohol-Extrakten zugesetzt werden, um die Tannine von Pflanzenrinden, z. B. von Weiden, zu stabilisieren.

Öle: Öl kann Pflanzenöle und -harze extrahieren. Mit Kräutern angereicherte Öle können als solche verwendet werden oder zur Herstellung von Körperpflege-Produkten wie Salben, Lippenbalsam, Cremes und Seren Anwendung finden. Wenn Sie das Öl zum Einnehmen zubereiten möchten, achten Sie darauf, getrocknete Kräuter aufzugießen. Denn mit frischen Kräutern aufgegossene Öle können Botulismus verursachen. Öle und Produkte auf Ölbasis sind unterschiedlich lange haltbar; entsorgen Sie sie, wenn sie ranzig riechen.

AUSSAGEKRÄFTIG BESCHRIFTEN

Wenn die Monate ins Land ziehen und sich die Regale mit Heilmitteln füllen, vergisst man leicht, was einige der Gläser enthalten. Ersparen Sie sich das Rätselraten und beschriften Sie alles! Bei den Etiketten kann es sich um ausgefallene individuelle Designs handeln, die Sie zu Hause selber ausdrucken, oder sie nehmen eine einfache Rolle Malerkreppband und einen Permanent-Marker. Fügen Sie Details wie den Pflanzennamen, die Stärke des Präparats, den Zeitpunkt der Herstellung oder den Zeitpunkt des Abseihens hinzu.

Beispiel-Etiketten:

Johanniskraut (Hypericum perforatum) Frisches Kraut in Olivenöl Hergestellt am: 21. 6. 2020 Abseihen: 21.7.2020

Löwenzahnwurzel (Taraxacum officinale) 1:5 Tinktur in 50 %igem Kornbrand Hergestellt am: 7. 4. 2020

Zusätzlich zu den Etiketten führen wir gerne ein Journal, um Informationen wie Datum, Herkunft der Zutaten, Änderungen an bestehenden Rezepten und Notizen zu den Kostproben festzuhalten. Kalenderapps oder -bücher können auch dazu verwendet werden, um Termine zu notieren, wann etwas abgeseiht oder ein in Arbeit befindliches Heilmittel überprüft werden muss.

KOMPOSTIEREN VON RESTEN

Bei der Herstellung von pflanzlichen Heilmitteln wie Tees und Tinkturen gehört es oft dazu, dass verwendetes Pflanzenmaterial, der Trester, ausgesiebt wird. Werfen Sie diese Reste nicht in den Abfall, sondern geben Sie ihn durch Kompostierung dem natürlichen Kreislauf zurück. So erhält der Boden Nährstoffe und nützliche Mikroorganismen werden gefördert. Selbst wenn Sie keinen Garten haben, können Sie trotzdem kompostieren. Viele Jahre lang unterhielten Emily und ihre Nachbarn einen Kompostbehälter auf einem kleinen Fleckchen Erde vor ihrem Wohnhaus. Sie verwendeten den Kompost für Topfpflanzen und gaben ihn an Gärtnerfreunde weiter. Gemeinschaftsgärten, Schulen und Kommunalverwaltungen bieten vielleicht ebenfalls Möglichkeiten zur Kompostierung.

SPEISEKAMMER-VORRÄTE

Wir sind der Ansicht, dass es wichtig ist zu wissen, woher unsere Lebensmittel und Medikamente kommen, und zu bedenken, wie ein Inhaltsstoff das Wohlbefinden anderer Menschen, Tiere, Pflanzen, Böden und Gewässer beeinflusst. Wann immer möglich, unterstützen wir gerne unsere lokale Wirtschaft und die Menschen, die Lebensmittel biologisch und nachhaltig produzieren. Allerdings bekommt man nicht immer alle Zutaten, daher nutzen Sie das, was Ihnen zur Verfügung steht. Quellen für den Versandhandel finden Sie im Abschnitt Bezugsquellen auf Seite 384.

Alkohol: Wir empfehlen in der Regel die Verwendung von Alkohol mittlerer Qualität; es ist nicht nötig zu übertreiben, aber Sie möchten natürlich, dass es schmeckt. Wir bevorzugen Alkohol in Glasflaschen im Gegensatz zu Plastik wegen der Möglichkeit, dass Geschmacksstoffe oder Chemikalien aus dem Plastik in das Heilmittel übergehen können. Die Stärke einer Spirituose wird in Proof oder in Prozent angegeben. Der Prozentsatz bezeichnet die Hälfte des Proof-Werts. Wenn zum Beispiel eine Spirituose »100 % Proof« hat, entspricht das 50 % Alc./Vol (Volumenprozent Alkohol). Die meisten Wodkas und Schnäpse haben einen Alkoholgehalt von 80 % Proof bzw. 40 % Alc./Vol. Einige Rezepte erfordern eine Spirituose mit höherem Alkoholgehalt, wie z. B. Kornbranntwein, der bis 95 % reichen kann. Hochprozentiger Alkohol kann auch mit destilliertem Wasser auf den gewünschten Prozentsatz verdünnt werden.

Bienenwachs: Halten Sie Ausschau nach Bienenwachs-Pastillen oder reiben Sie größere Bienenwachsblöcke auf einer Käsereibe (wir haben eine speziell für diesen Zweck, da sie schwierig zu reinigen ist). Je kleiner die Bienenwachsstücke sind, desto schneller schmelzen sie bei der Herstellung von Salben und Cremes. Pflanzliche Alternativen zu Bienenwachs sind Candelillawachs und Carnaubawachs; sie haben jedoch unterschiedliche Eigenschaften, sodass Sie bei der Verwendung möglicherweise Mengen und Techniken anpassen müssen.

Trägeröle: Diese Öle werden in Körperpflege-Rezepturen verwendet. In der Regel verwenden wir Olivenöl, das leicht verfügbar und reich an Antioxidantien ist, Aprikosenkernöl, das gut absorbiert wird und ein mildes Aroma hat, und Jojobaöl, das dem Talg der Haut ähnelt und eine lange Haltbarkeit hat. Experimentieren Sie ruhig mit den vielen anderen verfügbaren Ölen.

Speiseöle: Suchen Sie nach traditionell gepressten oder kaltgepressten Ölen, die manuell und ohne den Einsatz von Lösungsmitteln wie das aus Erdöl gewonnene Hexan extrahiert werden. Wir verwenden meistens leckeres, herzschützendes Olivenöl. Seien Sie sich bewusst, dass viele Olivenöle für den Massenmarkt mit Ölen minderer Qualität gepanscht wurden. Der Kauf von einem vertrauenswürdigen Unternehmen oder direkt von einem Olivenbauern ist oft vorzuziehen.

Obst und Gemüse: Frisch geerntetes, saisonales Obst und Gemüse ist oft schmackhafter und nahrhafter als Obst und Gemüse, das von weither per Schiff kommt. Wenn möglich, wählen Sie Produkte aus lokalen Gärten und von Bauernhöfen. Wenn Sie auf den Bauernmärkten Geld sparen möchten, schauen Sie nach gequetschten oder nicht ganz makellosen Produkten (sogenannte »2. Wahl«), die mit einem Preisnachlass verkauft werden.


Glyzerin: Diese klare Flüssigkeit ist oft in Apotheken, Reformhäusern und im Internet zu bekommen. Achten Sie darauf, dass Sie Glyzerin auf pflanzlicher oder Sojabasis verwenden, kein tierisches Glyzerin.

Kräuter und Gewürze: Abgepackte Gewürze aus Lebensmittelgeschäften sind oft abgestanden. Versuchen Sie, an Orten mit hohem Umsatz zu kaufen, oder suchen Sie nach Möglichkeiten, offene Gewürze in Lebensmittelgeschäften und Gewürzläden zu kaufen. Suchen Sie auch nach fair gehandelten Kräutern und Gewürzen, die biologisch angebaut oder nachhaltig wild geerntet wurden.

Honig: Honig für den Massenmarkt ist oft gepanscht oder auf nicht nachhaltige Weise produziert. Wenn möglich, suchen Sie nach lokal hergestelltem, unbehandeltem Honig (und Bienenwachs), um lokale Imker und Bienen zu unterstützen. (Beachten Sie, dass Honig Kindern unter einem Jahr nicht verabreicht werden sollte.). Pflanzliche Alternativen zu Honig sind brauner Reissirup, Ahornsirup und Agavennektar, obwohl diese nicht die gleichen medizinischen oder konservierenden Eigenschaften haben und Sie die Mengen eventuell anpassen müssen.

 

Ätherisches Lavendelöl (Lavandula angustifolia): Das Öl findet man oft in Reformhäusern und Apotheken. Obwohl Lavendel keine gefährdete Pflanze ist, sind einige Pflanzen, die in ätherischen Ölen verwendet werden, gefährdet, sodass wir es vorziehen, alle ätherischen Öle von ethisch produzierenden Herstellern zu kaufen. Wenn Sie kein ätherisches Lavendelöl haben oder nicht mögen, kann es in den meisten Rezepten weggelassen werden.

Rosmarin-Antioxidant: Es ist oft bei Apotheken und Lieferanten von ätherischen Ölen und Körperpflegemitteln erhältlich, auch unter dem Namen Rosmarin-Antioxidans CO2-Extrakt.

Essig: Kräuterkundler verwenden in der Regel unbehandelten, ungefilterten Apfel- oder Weinessig. Für sichere Konservierung verwenden Sie einen Essig mit einem Säuregehalt von mindestens 5 Prozent (diese Information sollte auf dem Etikett stehen). Destillierter Weißweinessig kann ebenso verwendet werden, neigt aber zu einem sehr herben Geschmack.

Wasser: Tees und andere Zubereitungen werden am besten mit Wasser von guter Qualität zubereitet, z. B. gefiltertem Leitungswasser oder Brunnenwasser (oder Wasser in Flaschen, falls aus Sicherheitsgründen erforderlich). Einige Fermentationsrezepte erfordern Wasser, das frei von Chlor ist, weil dieses die erwünschten Hefen und Bakterien zerstören würde. Verwenden Sie in diesen Fällen gefiltertes Wasser oder Quellwasser oder lassen Sie einen Krug mit chloriertem Leitungswasser 24 Stunden lang offen in der Küche stehen, damit das Chlor ausdünsten kann.

Hamamelis-Destillat: Auch destillierter Hamamelis-Extrakt genannt, ist häufig in Apotheken, Reformhäusern und Drogerien zu finden. Vermeiden Sie die Verwendung eines Alkoholextrakts (Tinktur) aus Hamamelis.