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Zwischen Himmel und Erde

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LIEBESMUT

 
Auf meine Hand laß deine Tränen fließen,
Auf diese Hand, die ich, im Innersten bewegt,
Vertrauend in die deinige gelegt,
Den wunderbarsten Liebesbund zu schließen.
 
 
Ob wir das Reich des Möglichen verließen,
Das frag ich nicht! Und war es auch ein Wahn,
Der uns in solche Höhen führt – wohlan,
Laß uns der Seele schönsten Wahn genießen!
 
 
Ich will mich deines Wesens ganz bemeistern,
Mit Lachen und mit Tränen, Spiel und Ernst
Zu diesem Mut der Liebe dich begeistern;
 
 
Und über Erdgewalten, die uns binden,
Trägt uns, wie du's in dir entfalten lernst,
Empor vergöttlichendes Allempfinden.
 

GOTTESDIENST

 
Die gnadelos des Friedens Weihe stören,
Verbanne alle Wünsche aus der Brust,
Willst du das Göttliche, das unbewußt
In deiner Tiefe liegt, heraufbeschwören.
 
 
Geheimnisvolle Stimmen wirst du hören,
Die leis erheben mystischen Gesang;
Sie tönen, schwellen, steigen, bis ihr Klang
Dein Herz erfüllt mit vollen Jubelchören.
 
 
So trittst du aus der Straße lautem Treiben
Benommen in die Kirche ein. Da quillt
Ein goldnes Dämmerlicht aus Purpurscheiben,
 
 
Die Wölbung schwebt auf Orgelfeiertönen;
Und aus dem Borne der Musik gestillt,
Bringst du dich dar zu himmlischem Versöhnen.
 

FÜLLE DER LIEBE

 
Ist es ein Leid, das mir im Herzen blutet,
Ist es ein Übermaß der Seligkeit?
Verschmolzen so in Eines Lust und Leid,
Ein Name nennt es nicht, was mich durchglutet.
 
 
Aus deiner Seele in die meine flutet
Ein Strom von Feuer, lösend wunderbar,
Was schwer in mir und unbeweglich war:
Zu neuem Dasein bin ich angemutet.
 
 
Es ist ein Hauch von jenem ew'gen Leben,
Das aus der Brust des Weltenschöpfers floß,
Als er dem Staub Empfindung wollte geben,
 
 
Das sich als ein beseligendes Werde
Erweckend in die starre Form ergoß
Und zum Gefäße Gottes schuf die Erde.
 

BERUF

 
Die Liebe treibt mich, rastlos auszuspähen
Nach dem Verborgnen, das du in dir hegst;
Ich horche, wenn du kaum die Lippen regst,
Als könnt' ich, eh' du redest, dich verstehen.
 
 
Dein ganzes Leben möcht' ich rückwärts gehen,
Zueignend mir dein Dasein und Geschick,
Daß nichts unkenntlich bliebe meinem Blick,
Und mir gelänge, deinen Grund zu sehen.
 
 
Werd' ich verstehend erst dich voll umfassen,
Erfüll' ich liebeheiligen Beruf;
Durch mich sollst du dich selbst dir deuten lassen,
 
 
Dem Spiel des Lebens tiefen Sinn verleihen;
Denn wenn ein Gott mein Wesen planvoll schuf,
So war's, um es als Spiegel dir zu weihen.
 

LIEBESBLICK

 
Ob Jugend noch in braungelockten Haaren,
Auf deiner Stirne weilt, ob sie schon flieht –
Sprich nicht von Abstand, nicht von Unterschied,
Weil du mir überlegen bist an Jahren.
 
 
An unsren Herzen magst du es erfahren:
Ein wesenloser Schleier ist die Zeit,
Die Ewiges uns hüllt in Endlichkeit,
Daß wir's mit Augen können nicht gewahren.
 
 
Den Schein, der alles Sinnliche umkleidet,
Durchdringt die Liebe, und die Hülle fällt,
Die mich von deinem wahren Wesen scheidet.
 
 
Ich sehe es, wie es ein Gott erdachte,
Eh du Erscheinung wurdest in der Welt,
Als schaffend er dein reines Urbild machte.
 

WIEDERGEBURT

 
Du duldest es nur immer widerstrebend,
Daß meinem Wunsche sich dein Herz enthüllt.
Ich harre dein, bis sich die Zeit erfüllt,
Und, ganz in ihrem Liebeswillen lebend,
 
 
Mir deine scheue Seele, nackt und bebend
Als stünde sie vor Gott, nichts mehr verwehrt,
Für sich als Eigentum nichts mehr begehrt,
Der Liebe all ihr Hab und Sein hingebend.
 
 
Dann lebst du neugeboren in den Reichen
Der Liebesgnade; über deinem Haupt
Wölbt sich das Zelt, gestirnt mit Himmelszeichen,
 
 
Du trägst das Band, die schimmernden Gewänder,
Und jenen Kranz, mit Gold und Grün umlaubt –
Geweihten Lebens wundertätige Pfänder.
 

FRÜHLINGSSTIMMUNG

 
Wenn Frühlingswärme mit dem linden Weste,
Der kosend um erwachte Knospen webt,
Die Brust der jungen Erde schwellend hebt,
Verschwenderisch, als reichbeschenkte Gäste,
 
 
Lädt sie uns ein zu ihrem Liebesfeste.
Und gläubig öffnet sich, an Hoffnung reich,
Die Seele, dem erblühten Baume gleich,
Der rosig streckt zum Himmel seine Äste.
 
 
Dir gut mein Liebesfest! Du bist die Sonne,
Ein Baum bin ich, der ganz in Knospen glüht
Und überschwillt in des Erblühens Wonne,
 
 
Um in der Liebe Licht sich einzutauchen,
Das lebenspendend dir im Auge sprüht,
Wenn Deine Lippen Frühlingswärme hauchen.
 

GEMEINSAMKEIT

 
Könnt es geschehn, daß Liebe Lieb' verletze,
So war's, nennst du den Geber stets nur mich,
Der dich beschenkt, und den Empfänger dich.
Denn nach der Liebe seligem Gesetze
 
 
Vertauschen immerfort wir Amt und Plätze.
Willst du nicht nehmen, was ich geben muß,
Dann bin ich arm in meinem Überfluß,
Und nichtig meines Lebens größte Schätze.
 
 
Zum Reichtum vielgestalter Harmonien
Sind unsre Seelen übereingestimmt;
So wie du mir, so bin ich dir verliehen,
 
 
Wir sind der Liebe Harfenspiel geworden.
Beglückt, wer von uns Beiden gibt, wer nimmt:
Vereint nur werden Töne zu Akkorden.
 

VERSCHMELZUNG

 
Ich weiß von Nehmen nicht und nicht von Schenken;
Wie in den Strom ein andrer sich ergießt,
Möcht ich von dir empfangen sein! du bist
Das Ziel, nach dem sich meine Schritte lenken,
 
 
Das Land, in das sich meine Wurzeln senken.
Du atmest, lebst, du hast dich mir gesellt,
Du bist bei mir – vollendet ist die Welt;
Beschlossen ruht in dir mein Sein und Denken.
 
 
Und alle Liebeskraft und Glut, besäße
Ich sie, wenn sie aus dir nicht überfließt?
In deiner Seele göttlichem Gefäße
 
 
Vermischet sich mit deinem Wesen meines;
Sie reicht mir, ein Pokal von Amethyst,
Mein Leben wieder als ein neues, reines.
 

LIEBESWUNDER

 
In früher Jugend schon, als ich erwachte
Aus jenem lichten Traum, der Kindheit heißt,
Da haderte ich grollend mit dem Geist
Des Schöpfers, daß er mich zum Weibe machte.
 
 
Durch Fesseln so, in denen ich verschmachte,
Ward schmerzlich Seele mir und Leib entzweit
In unlösbarem Zwiespalt, dem die Zeit,
Die ich verlebte, keine Heilung brachte.
 
 
Und soll ich niemals die verhaßten Schranken,
Soll niemals überflügeln meinen Leib ?
Nur einem Wunder könnt' ich es verdanken.
 
 
So laß ein Wunder denn für mich geschehen:
O liebe mich! Dann werden Mann und Weib
In einem Tausch der Seelen untergehen.
 

NIEDERGLEITEN

I

 
Die Zeit nicht länger tändelnd zu verschwenden,
Versuch ich es, vom Fleiß dazu gemahnt,
Der mühsam Wege der Erkenntnis bahnt,
Von dir mein Sinnen endlich abzuwenden.
 
 
Denn aufgespeichert hier in dicken Bänden
Ruht mir ein Schatz von Wissen mancherlei;
Ich wähle kurz, schon bin ich ganz dabei
Und greife zu mit lernbegiergen Händen.
 
 
Allein gleich trifft die emsigernst Bereite
Ein Wort, ein Nichts, das sich mit dir verknüpft;
Das bricht mit seinem klingenden Geleite
 
 
In meines Eifers Bannkreis ein gewaltsam,
Und durch die kleine Bresche wieder schlüpft
Zu dir mein ganzes Denken unaufhaltsam.
 

II

 
Ich lieb' es, unverwandt dich anzuschauen;
Ein holdes Rätsel ist dein Angesicht,
Das unverständlich immer zu mir spricht,
Als sollt' es ein Geheimstes mir vertrauen.
 
 
Erobrerglück verkünden stolze Brauen,
Genossne Gunst dein Mund, ein Rosenblatt
In goldner Schale, der so lächelnd satt
Der Küsse scheint, gereicht von andern Frauen.
 
 
In deinen Augen aber liegt von Trauer
Ein Widerschein, der ihren Glanz umflort,
Wie Himmelsblau, gesehn durch Regenschauer.
 
 
Das ist dein Innres, das blieb ungenommen!
Ein tiefes Unbewußtes dämmert dort,
Das nie berührt ward, ehe ich gekommen.
 

III

 
Mein Freund, du hast unzählige Gestalten;
Ein Proteus, unerschöpflich wandelbar,
Erscheinst du mir, und staunend nehm ich wahr,
Wie viele Formen sich an dir entfalten.
 
 
Bald zeigst du dich bedächtig wie die Alten,
In unversiegter Jünglingsfrische dann,
Bald bist du weiblich mild, bald stolzer Mann,
Erwärmst dich jetzt, um wieder zu erkalten.
 
 
Und tiefer Ernst und Übermut des Scherzens
Und jede Regung, der du Untertan,
Verkündiget den Adel deines Herzens;
 
 
Denn was in allem Wechsel sich bewahret,
Es ist der Anmut göttliches Arkan,
Das schönen Seelen nur sich offenbaret.
 

IV

 
Allein und krank in dumpfer Stubenenge,
Indes der Frühlingstag vom Himmel blaut,
Begeb ich mich, der Phantasie vertraut,
Auf ihrem Flügel in das Weltgedränge.
 
 
Und wie ich Wirklichkeit und Traum vermenge,
Stets weiter fühl' ich mich hinweggelockt;
Der leichte Fluß der bunten Bilder stockt,
In Fernen schon verhallen jene Klänge.
 
 
Wo keine Zeit ist, fern von jedem Orte
In tiefer Einsamkeit erkenn' ich dich.
Sind's Blicke, sind's gehauchte Liebesworte?
 
 
Nicht Ohr vermag, nicht Aug' dich wahrzunehmen,
Als Wunsch umgibst du mich, unkörperlich
Und lebend doch, aus meinem Blut ein Schemen.
 

V

 
Von dunklen Künsten hört ich viel berichten,
Von mächtgen Wollens unerforschter Kraft,
Die, losgebunden von des Körpers Haft,
In Ahnungen sich äußert und Gesichten.
 
 
Könnt' ich zu meinem Dienste sie verpflichten?
Nie wurde heißre Sehnsucht ausgesandt,
Als ich nach seiner Gegenwart empfand –
Nun denn, so mag ihr Wunder sich verrichten …
 
 
Ach, keine Wirkung übte sie ins Weite!
Sie führte ihn, den ich so sehr begehrt,
Aus seiner Ferne mir nicht an die Seite.
 
 
Doch ist vielleicht die Qual in meinem Herzen,
Die brennend mich und unstillbar verzehrt,
Ein magisch Echo seiner eignen Schmerzen.