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Zwischen Himmel und Erde

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IN DEN HÖHEN

GASTFREUNDSCHAFT

 
Wir leben beide in verschiednen Welten;
Beschaulich meine, stillem Garten gleich,
Die deine lärmend und gefahrenreich,
Ein Markt, umtobt von Feilschen, Drohen, Schelten,
 
 
Wo alle ränkevollen Künste gelten.
Dort seh ich dich gewandt und siegreich stehn,
Doch scheinst du gerne nicht den Weg zu gehn,
Auf den dich früh des Lebens Mächte stellten.
 
 
Deshalb aus dem banausischen Gewühle
Entflieh zu mir, tritt in das andre Reich
Zur abendlichen Rast nach Mittagsschwüle.
 
 
Im Dufte seiner Blumen liegt der Garten,
Die Quelle rieselt in den Silberteich –
Hier sei mein Gast, hier will ich dich erwarten.
 

EINKEHR

 
Ein Kleinod wird seit grauem Altertume
Vererbt geheimnisreicher Brüderschaft,
Ein Edelstein von unermeßner Kraft,
Der reich an Glück macht und erlesnem Ruhme.
 
 
Und Sage geht von einer Wunderblume
In nie betretner Bergeseinsamkeit,
Die alle Erdenschatze dem verleiht,
Der suchend sie gewann zum Eigentume.
 
 
Vergebens bist du in die Welt gezogen,
Den Sinn auf solche Wunder hingelenkt;
Der Suchende, dort sieht er sich betrogen.
 
 
Nun hast du dich ganz in dich selbst verschlossen,
Ganz in die eigne stille Welt versenkt –
Da leuchtet es, da wollen Wunder sprossen.
 

ERWÄHLUNG

 
Verfolge nur den unscheinbaren Faden,
Der auf dem Grunde sich im Dunklen spinnt;
Er führt dich aus des Lebens Labyrinth
Ins Reich der Sonne auf geheimen Pfaden.
 
 
Wenn diese Strahlen deine Stirne baden,
Genesest du von allem Erdenleid,
Dein Sinn wird ruhig und dein Auge weit,
Du fühlst dich nah dem Borne aller Gnaden.
 
 
In seiner Nacht mag wohl ein Blindgeborner
Den Schimmer leugnen, der den Tag verheißt;
Du aber bist des Lichtes Auserkorner,
 
 
Der das empfing, was alles Andre spendet:
Ein großes Herz und jenen stolzen Geist,
Der sehnend sich zu höhren Sphären wendet.
 

ERSTER SCHRITT

 
Es gilt als Frevel oder eitle Narrheit
Der Menge, was in jene Tiefe weist;
Du bist allein, sobald du dich befreist
Aus des Gesetzes und des Glaubens Starrheit.
 
 
Ein ewiges Geheimnis ist die Wahrheit!
Sie muß erraten sein, sie laßt sich nicht
Wie eine Frucht, die man vom Baume bricht,
Zerlegen in des Tages kalter Klarheit.
 
 
Aus deinem Innern wird sich Licht verbreiten,
Das dir des Suchens dunklen Weg erhellt,
Beginnest du, ihn mutig zu beschreiten,
 
 
Und harrest aus auf deinen eignen Bahnen.
Wenn niemals auch der Schleier gänzlich fallt,
Du findest doch ein weltumfassend Ahnen.
 

GLEICHNIS

 
Es flutet ew'gen Sinkens und Erhebens
Vom Aufgang bis zum Niedergang das Meer,
Wälzt brüllend Wog' um Wog' ans Ufer her,
Als mühte sich's und mühte sich vergebens.
 
 
Doch Zeugenschaft gibt des verborgnen Strebens
Der Grund, den es in Urzeit aufgedämmt.
So strebt es fort – und jede Woge schwemmt
Ein Sandkorn an die Stätte künftigen Lebens.
 
 
Wo Kraft und Kräfte immer sich vereinen,
Da wächst heran, was lange wachsen muß;
Vergeblich kann, es kann nichts unnütz scheinen,
 
 
Was zu lebendgem Dasein ist geboren.
Das Werden ist des Lebens höchster Schluß,
Und keine Wirkung geht ihm je verloren.
 

ANDEUTUNG

 
Beachte wohl das Werden und Vergehen,
Den Sinn des Lebens, das von Tod sich nährt,
Wie es im Tiefsten unaufhörlich gährt,
Nach Neuem ringt in wechselndem Geschehen.
 
 
Das Altern und das Sterben sind die Wehen
Des neuen Lebens, das sich machtvoll hebt,
Das aus der Hülle, die sich ausgelebt,
Schon weiterdringt zu künftigem Entstehen.
 
 
Dies ungeheure Streben, welterhaltend
Und weltbedeutend, das sich üb'rall regt,
Erkenn es auch in deinem Busen waltend.
 
 
Die Unbefriedigung, sie ist die Sendung
Zu höhrem Dasein einstens, und sie trägt
Die heilge Botschaft kommender Vollendung.
 

DER ADEPT

 
Es kann nur, wer durch Feuer ist gedrungen,
Die Göttin wecken, die im Schlafe ruht;
Was sie bewahrt in unnahbarer Hut,
Hat leidenlos kein Sterblicher errungen.
 
 
Dem dunklen Grund, dem alles Licht entsprungen,
Entlodert auch die Flamme, die verheert,
Erwählten leuchtend, daß sie unversehrt
Durchschreiten Fegefeuer-Läuterungen.
 
 
Das Schicksal leitet uns wie Neophyten,
Wir folgen ihm, wir wissen nicht, wohin.
So hast auch du in trüber Zeit gelitten
 
 
Und sahst kein Ziel auf dornenvollen Wegen –
Blick auf I Es ist ein ewiger Gewinn,
Dem du durch Leiden wandeltest entgegen.
 

RELIGION

 
Natur, die uns das Dasein hat gegeben,
Ich weiß, daß sie uns ganz umschlossen hält;
Sie ist in uns, wir sind in ihr – es fällt
Aus ihrem Arme kein erschaffnes Leben.
 
 
Doch immer will die Frage sich erheben:
Was wolltest du mit uns, da du uns schufst?
Was ist das Amt, zu dem du uns berufst?
Was soll in uns dies unstillbare Streben?
 
 
O laß mich glauben, wenn in uns ein Willen
Nach aufwärts zielt und immer höher greift,
Wenn Kräfte, die aus unsrem Innern quillen,
 
 
Zum Lichte des Gedankens mächtig dringen,
So ist's dein Werden, das in ihnen reift,
Nach der Erkenntnis ist's dein eignes Ringen.
 

GLAUBENSBEKENNTNIS

 
Was ist, das ist für alle Zeit errichtet!
Dem Stoffe, der in ew'ger Gegenwart
Durch alle Formen Einer stets beharrt,
Kein Sonnenstäubchen wird ihm je vernichtet.
 
 
Des Todes Schrecken hat ein Wahn erdichtet,
Der mit gestaltreich wandelbarem Sein
Hüllt die vergängliche Erscheinung ein,
Bis sich das Wesen dem Erkennen lichtet.
 
 
Zum Tode sinkt nur dein Bewußtsein nieder,
Mit ihm die Lust und Qual, die es erlitt:
Dein Wesen kehrt in neuer Jugend wieder,
 
 
Um strebend immerdar voranzuschreiten.
Denn was du lernst, das Weltall lernt es mit,
Erworbnes bleibt erworben allen Zeiten.
 

KOSMOSOPHIE

 
Wenn dich des Firmamentes Sternenreinheit
Mit Schauern der Unendlichkeit durchbebt,
In ihre Größe fühlst du da verwebt,
In sie ergossen deine eigne Kleinheit.
 
 
Da ahnest jenseits die erhabne Einheit
Des Allebendigen, die ewig ist
Und grenzenlos, der du entflossen bist,
Ein Tropfen aus dem Meer der Allgemeinheit.
 
 
Und wie dein Blick von Stern zu Sternen gleitet,
Wirst du ein Mitgenoß der Ewigkeit;
Zum Weltsein wird dein eignes Sein erweitet.
 
 
Was du erlangen magst mit deinen Sinnen,
Das bist du selbst, gebannt in Raum und Zeit:
Es kommt von außen nicht, es kommt von innen.
 

WELTSCHÖPFUNG

 
Das über ew'gen Finsternissen schwebte,
Das in der Tiefe der Gewässer lag,
Als sich das Chaos schied in Nacht und Tag,
Als sich das Ungewordene belebte
 
 
Im Werdehauch, der durch das Weltall bebte –
Das Wort der Schöpfung, jenes Wort des Lichts,
Das Wort war Gott! Ein Gott, der aus dem Nichts
Sich selbst die Hülle der Erscheinung webte.
 
 
Die hohe Kraft, die, wie sie angefangen,
So jetzt als einst das Wort der Schöpfung spricht,
Zum Eigentume hast du sie empfangen.
 
 
Nichts Wirkliches kann ohne dich entstehen;
Es spricht ein Gott zur Welt: »Es werde Licht«,
Wenn du dein Aug' erhebst, sie anzusehen.
 

NOTWENDIGKEIT

 
Nach ehern unbewegten Konsequenzen
Besteht das Reich, das die Natur erhält,
Und was geschehen mag von Welt zu Welt,
Steht unverrückbar fest nach allen Grenzen.
 
 
Es wird ein wundersames Weiß erglänzen,
Wenn Farbe ihre Farbe sich erwählt,
Zum Bunde wird die Kraft der Kraft vermählt,
Wenn die bestimmten Pole sich ergänzen.
 
 
Und ich? So bin auch ich nur hingetrieben?
Blind wirkende Gewalt von Anbeginn
Hat ihr Gesetz in meine Brust geschrieben?
 
 
Wo Elemente ungebändigt schalten,
Da werde ich zunicht, da schwind ich hin,
Nichts Eigenes kann ich für mich behalten.
 

FREIHEIT

 
Wir sind nicht hilflos preisgegebne Knechte,
Die blinde Willkür bindet und begräbt:
Der Geist ist frei, der nach der Freiheit strebt!
Denn als die Botschaft seiner höchsten Rechte
 
 
Beglaubigt sich's dem menschlichen Geschlechte,
Daß in dem Wissenden ein Wille lebt,
Der über allen Kräften siegreich schwebt,
Ein Herr der Erden- und der Himmelsmächte.
 
 
Ihn kann nur eigenes Gesetz bewegen;
Wie in die heilge Schlacht sich stürzt ein Held
Wirft er dem Schicksal kämpfend sich entgegen.
 
 
Zerschmettern kann's ihn nicht, kann ihn nicht beugen,
Er lebt, wenn auch die flücht'ge Form zerschellt,
Und neu geboren werden seine Zeugen.
 

DEM SKEPTIKER

 
Zuletzt errat ich es aus deinen Fragen:
Du teilst den Glauben meiner Seele nicht,
An das verborgne Reich die Zuversicht,
Wohin uns Wunsch und Sehnsucht heimlich tragen.
 
 
Durch Leiden hast du standhaft dich geschlagen,
Du suchst nicht leichtgewonnenen Genuß,
Du beugst dich willig einem innern Muß,
Das dich bewegt zu herrlichem Entsagen.
 
 
Und läugnest du, was sich so klar betätigt,
Weil es nicht faßbar wird dem äußern Sinn,
Dem innern nur sich ahnungsvoll bestätigt?
 
 
Dein Läugnen aber widerrufst du handelnd
Und findest einen edlen Stolz darin,
Ungläubig doch den Weg des Glaubens wandelnd.
 

AUSLEGUNG

 
Und fragst du, wo er sei, der Ungenannte –
Wo war' er nicht? In Farbe, Form und Schall
Ist er, in dir, in mir, ist überall,
Wohin er sich als Lebensregung bannte.
 
 
Wenn du erkennen willst das Unerkannte,
Nicht bleibe außen stehn, verstandeskühl;
Allwissen gibt dir nur das Allgefühl,
Das liebend Erd und Himmel ganz umspannte.
 
 
»Ach niemals wird mir also Gott begegnen,
Fehlt mir, ihn wahrzunehmen, das Organ«,
Sprichst du darauf; »und doch will ich ihn segnen,
 
 
Und will lobpreisend dankbar zu ihm beten;
Da er sich selber mir nicht geben kann,
Gab er mir dich als lockenden Propheten.«