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Mein Traum

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Es befremdete mich, daß es im Himmel hergehen sollte wie in irdischen Häusern, wo die Treppen desto schlechter werden, je weiter man sich von der Beletage entfernt. Noch mehr aber drückte mich das Bewußtsein nieder, daß ich wahrscheinlich auf die Dachbodentreppe des Himmels geraten war und also wirklich den rechten Weg verfehlt hatte.

Ich überlegte, ob ich nicht lieber umkehren sollte. Doch der Gedanke an Umkehr erweckte in mir eine seltsame Traurigkeit, eine schmerzliche Wehmut, so daß ich mich an die Mauer lehnte und, überwältigt von unerklärlichen Gefühlen, meinen Tränen freien Lauf ließ.

Aber horch: Drangen nicht durch die tiefe Stille schwache, verlorene Töne? Sie schienen aus der Höhe zu kommen; je länger ich hinhorchte, desto deutlicher vernahm ich sie. Es war eine alte, schlichte, einfältige Weise; sie erinnerte mich an eine Melodie, die ich in meiner Kindheit gehört und längst vergessen hatte. Ein wundersamer Trost ging von ihr aus; mit neuem Mut kletterte ich noch eine erkleckliche Zahl von Stockwerken aufwärts, bis ich bei einem hölzernen, leiterartigen Treppchen anlangte, das in einen engen Gang mündete. Von dort her kamen die Töne.

Da stand ich nun vor einer armseligen, niedrigen Dachbodentür, auf der ich mit Staunen die Inschrift Zum Paradies entzifferte. Ich hatte mir freilich unten, in den wunderbaren Hallen des Vorraums, ein anderes Ziel vorgestellt. Aber gleichviel: Es war ein Ziel nach langer Wanderschaft. Und wer so lange kein Ziel gesehen hat, der weiß Ziele erst zu schätzen.

Ich klopfte an und trat ein.

Inmitten eines kleinen Stübchens stand ein alter Mann. Vor sich auf einem Gestell hatte er einen altmodischen Leierkasten stehen, der vorn mit einem primitiven Gemälde, die Erschaffung von Adam und Eva, geziert war. Er leierte mit friedlicher Gelassenheit, ohne sich durch meinen Eintritt stören zu lassen. Sein Bart war eisgrau, sein Gesicht voll Runzeln. Aber aus seinen Augen strahlte eine wahrhaft himmlische Verklärung, und um seine Lippen spielte ein Zug von gütiger Heiterkeit, wie ich ihn noch bei keinem menschlichen Wesen wahrgenommen hatte. Er lauschte mit so frommer Ergriffenheit der Musik, die er hervorbrachte, daß die Würde seiner Persönlichkeit durch die einfältige Beschäftigung, der er sich ergab, nicht beeinträchtigt wurde.

Wie einladend war dieses Stübchen! Am Fenster blühten Geranienstöcke, und frischgewaschene Musselingardinen hingen davor. Ein geschweifter Schrank mit unzähligen Laden und Lädchen stand an der blendend weiß getünchten Wand. Das Kanapee war mit geblümtem Kattun überzogen, und auf dem Tisch daneben lag die Bibel aufgeschlagen. In der Ecke erhob sich ein gebuckelter, grüner Kachelofen, von dem eine milde Wärme ausging. Über der Eingangstür hing ein Kruzifix mit einem Palmkätzchenzweig dahinter.