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Mein Traum

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So entschloß ich mich auf gut Glück die Stufen, die mir zunächst lagen, zu betreten. Wenn ich nur immer tapfer aufwärts stiege, so konnte ich ja, dachte ich, das Ziel nicht verfehlen.

Viele hundert Jahre lang ging ich so fort auf den breiten, reinen, schimmernden Stufen. Unersättlich weidete ich mich an der Herrlichkeit, die mich umgab, an den ewig wechselnden Ausblicken in die unerhörte Pracht dieses Gebäudes, das sich mit Säulen, Bögen, Wölbungen ins Grenzenlose ausdehnte und doch nur der Vorraum eines Palastes war. Von Zeit zu Zeit warf ich einen Blick nach hinten, ob nicht vielleicht jemand nachkäme; aber es kam niemand nach. Auch hoffte ich im Stillen eine jener Gestalten einzuholen, die ich früher wahrgenommen hatte; aber ich holte niemanden ein. Im Gegenteil: Ich erblickte weit und breit keine Spur mehr von ihnen; sie hatten sich in den ungeheuren Entfernungen dieses glanzvollen Labyrinths verloren, und ich war mutterseelenallein auf meinem Wege.

Eine große Stille herrschte, eine völlige Lautlosigkeit, wie sie auf Erden auch in den schweigsamsten Mondnächten nicht besteht. Ich hörte nur meine eigenen Schritte mit einem knappen, trockenen Ton auf die Stufen schlagen, tapp, tapp, tapp, eintönig fort.

Allmählich begann das scharfe, kalte, klare Licht mich in den Augen zu schmerzen; die empfindliche Kühle dieser kristallenen Hallen durchfröstelte mich bis ins Innerste, die Einsamkeit fiel mir schwer auf die Seele. War ich denn auf dem rechten Wege? Vielleicht gelangte man nach dieser Richtung hin gar nicht in die bewohnten Räume des Himmels? In die Appartements des lieben Gottes, wo die neun Chöre der Engel musizieren, und die Muttergottes mit den Heiligen Cercle hält? Vielleicht führte dieser Treppenarm nach jenen Teilen des Himmels, die, vorläufig unbenutzt, erst zum Aufenthalt für die Seelen kommender Jahrtausende bestimmt sind? Vielleicht mußte ich dann zur Strafe dafür, daß ich den Mund vollgenommen und mich mit einer voreiligen Umgehung der Naturgesetze in den Himmel eingeschlichen hatte, all die lange Zeit hindurch einsam und verlassen harren, bis jene späten Gäste ankämen? Bis die Überzüge von den Möbeln entfernt, die Jalousieen aufgezogen und die Flügeltüren geöffnet werden, weit auf, daß der strahlende Glanz und die unsterbliche Musik jener anderen Sphären hereinfluten können?

Mit einemmal hatte sich die Umgebung ganz verändert. Verschwunden waren die unabsehbaren Fernen mit ihren endlosen Reihen leuchtender Stufen. Undurchsichtige, blasse Mauern engten den Gesichtskreis ein, die Wölbungen senkten sich niedriger herab, die Stufen wurden schmal, steil, dunkel, und von der ganzen fabelhaften Pracht war nichts übriggeblieben. Bald unterschied sich mein Weg kaum mehr von der kahlen Treppe, die in eine von armen Handwerkern und dürftigen Witwen bewohnte Mansarde hinaufführt.