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Das Kind

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Schweigen.

Der Tag senkt sich gegen den Abend; in dem Vorraum, der nur durch ein Oberlicht über der Haustür beleuchtet ist, beginnt das Licht dumpf zu werden.

Endlich legt die Mutter das Strickzeug weg. »Ich will einmal nachsehen, wie es steht. Du aber geh nicht hinein, Martin, du bist zu fassungslos.« Sie verschwindet in das anstoßende Zimmer.

Martin fällt auf den leeren Sessel hin. Jetzt erst, da er sich unbeobachtet weiß, überwältigt ihn seine Fassungslosigkeit gänzlich.

»Betrogen, betrogen, betrogen«, murmelt er vor sich hin, wie sinnlos. Aber vielleicht – vielleicht kam das Kind wirklich zu früh auf die Welt, und er verdächtigte eine Unschuldige, während sie in Todesqualen rang? Seit dem frühen Morgen, seit die Hebamme erklärt hatte, daß diese Schmerzen, in denen sich seine Frau wand, Geburtswehen seien, zerriß ihn ein fürchterlicher Zwiespalt, und alles, was ihm bei seiner überstürzten Heirat Gegenstand undeutlicher Verwunderung war, stand wieder peinvoll vor seiner Seele. Und Argwohn wühlte sie auf wie der Wind den Staub der Straße, daß er Gespenster sah, die aus ihr aufflogen, wenn der Zweifel anstürmte, und in sich zusammenfielen, wenn er nachließ.

Warum hatten die Leute ein so sonderbares Lächeln gehabt, wenn sie ihn zu seiner Verlobung mit dem schönsten Mädchen des Ortes beglückwünschten? Für dieses sonderbare Lächeln konnte es natürlich vielerlei Gründe geben. Es konnte Neid sein, daß gerade er, ein eben Hereingeschneiter, zu einem solchen Glück gekommen war; es konnte Staunen sein, daß er in der bescheidenen Stellung eines neugebackenen Dorfschullehrers sich getraute ein solches Mädchen zur Frau zu nehmen. Aber es konnte auch das Lächeln derjenigen sein, die um vergangene Dinge wußten, um Dinge, die sich vor seiner Ankunft zugetragen hatten. War es ihm denn nicht selbst erstaunlich, daß er, den die Mädchen nicht sonderlich beachteten, vom ersten Tag seiner Anwesenheit an so viele Beweise aufmunternden Entgegenkommens von Lisbeth empfing? Daß sie, noch ehe er recht wußte, wie ihm geschah, ihm um den Hals fiel und lachend sagte; »Gib mir doch einen Kuß, du lieber Traumichnicht!«? Ja, ein Traumichnicht war er, und schüchterne Männer, das hatte er oft gehört, werden immer auf diese Weise oder so ähnlich erobert. Zudem stand Lisbeth ganz allein in der Welt, seit ihre Mutter gestorben war. Und mit deren Tod hatte auch die Pension aufgehört; wovon sollte Lisbeth da leben, wenn sie sich keinen Mann eroberte? Sie mußte den Nächstbesten nehmen oder in Dienst gehen. Das alles hatte er wohl gewußt, und nie hatte er angenommen, daß es nur überschwengliche Liebe war, die das Mädchen bewog sich ihm an den Hals zu werfen. Er fand alles das rechtschaffen und verständig; denn er war selbst nicht mit überschwenglichen Gefühlen durchs Leben gegangen, überzeugt, daß es ihm nichts anderes bringen werde, als ein so gewöhnlicher Mensch wie er erwarten durfte.