Die Geburt eines finsteren Universums

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Kapitel 13

Ich hatte mir lange überlegt, irgendetwas in dieser Sache zu unternehmen, nachdem aus Saras Mund folgende Worte gekommen waren: „Ich bitte dich, mein Schatz! Red dir die Sache doch nicht schön! Nach allem, was du mir gerade erzählt hast, gibt es da nichts mehr zu beschönigen! Sicher, keine Frage, Andreas ist hochgradig intelligent, nicht nur, weil er zwei Doktortitel besitzt, aber er hat sich hoffnungslos in eine Sache verrannt, die seiner eigenen Phantasie entstammt. Leben auf der Basis von Silizium! Dieses Netz, das alles und jeden miteinander verbindet! Schwingungen, die kein Teleskop und keine Antenne empfangen kann, sondern nur er! Und so weiter und so weiter! Schau doch mal: Es gibt keinen Wissenschaftler auf dieser Welt, der sich mit so einer Thematik befasst. Weil mir Andreas schon am Herzen liegt, habe ich mal ein paar Begriffe in die Suchmaschine eingegeben; nicht einmal, prüf es nach, Verschwörungstheoretiker befassen sich damit und unter denen glauben sogar welche, dass die Erde eine Scheibe ist oder der Mond ein riesiges Raumschiff! Wenn sich nicht mal solche Leute damit befassen, dann entstammt der Krempel also rein Andreas Phantasie und einem Drogentrip. Dafür hat er eine Stelle an der Uni in die Mülltonne geschmissen, wo er Professor hätte werden können. Obgleich er es finanziell nicht braucht, eine verrückte Entscheidung, denn er ist doch immer super gerne seiner Tätigkeit an der Uni nachgegangen. Ach ja, Zeta Reticuli! Lies mal im Internet über Betty und Barney Hill nach! Die haben vor Jahren in Amerika behauptet, von Außerirdischen entführt worden zu sein, die genau aus diesem Sonnensystem gekommen sind. Und, das müsstest du eigentlich wissen, weil du die Filme ja bestimmt hundertmal rauf und runter gesehen hast, ein Teil der Alien–Filme spielt dort. Jetzt weißt du also, wie Andreas auf Zeta Reticuli kommt. Da ist nichts mit Botschaften, sondern es ist eine Ausgeburt seiner Phantasie. Vielleicht glaubt er aber tatsächlich, was er da erzählt. Solche Krankheiten gibt es, dass man an seine eigenen Phantasieprodukte glaubt und sie für real hält.

Aber das Schlimmste an der ganzen Sache ist dieser Zylinder!

Er enthält all das Wissen, was die Menschheit braucht, um in eine perfekte Gesellschaft zu steuern. Und er soll diese Botschaft überbringen!

Und Allah sandte den Koran an Mohammed, auf dass er dessen Wort verkünde!

Das sind Zeichen von Cäsarenwahn und nichts anderes! Was ist, wenn der schwarze Stein, oder was immer es auch sein soll, jedenfalls sein Ersatzgott, plötzlich enthüllt, er solle so viele Menschen umbringen wie möglich? Dann besorgt er sich mit all seinem Geld irgendwo ein Waffenarsenal und legt los, den Befehl in die Tat umzusetzen. Es könnte eine kleine Familie wie unsere treffen."

Ich entgegnete, den Teufel doch nicht an die Wand zu malen und fragte, was sie nun von mir erwarte.

„Du bist ein alter Freund von ihm. Du kennst ihn so viele Jahre. Sag ihm, dass du dir Sorgen machst und dass er vielleicht mal mit einem Arzt reden soll! Er braucht professionelle Hilfe! Auch, um sich selbst zu schützen. Denn vielleicht tut er auch sich selbst was an."

Obgleich mir die Aussagen meiner Freundin durchaus plausible erschienen und ich ihr Tief in meinem Inneren sicherlich zum größten Teil beipflichtete, unternahm ich nur einmal einen halbherzigen Versuch, mit Andreas über diese Sache zu reden.

Bei einem Spaziergang im Frühjahr 2016 fragte ich ihn nebenbei: „Du weißt schon, dass andere Menschen und sicherlich auch der größte Teil der Wissenschaft deine Forschungen für total verrückt halten würden?"

Andreas lächelte nur einmal müde und verteidigte sich mit der Aussage, dass viele der größten Wissenschaftler und Entdecker zu Beginn ihrer Forschungen für verrückt gehalten worden sein.

Danach blockte er ab und redete nicht mehr darüber.

Heute vermute ich stark, dass Andreas meine Frage als den berühmten Wink mit dem Zaunpfahl verstand und er sich deshalb komplett verschloss.

Denn von nun an ging er weder bei mir noch bei Michael an irgendeines seiner Telefone (unterdrückte Anrufe nahm er prinzipiell nicht an, weshalb man gar nicht erst einen Versuch starten brauchte), E-Mails und Messengeranfragen blieben unbeantwortet und in seiner Wohnung schien er sich überhaupt nicht mehr aufzuhalten.

Jener Winterspaziergang blieb der letzte Kontakt zu Andreas.

Kapitel 14

Im Altweibersommer 2017 hatten wir seit fast eineinhalb Jahren nichts mehr von Andreas gehört und so beschlossen Michael und ich, hinauszufahren ins Industriegebiet, um nach unserem alten Freund zu sehen.

Ich steuerte den Toyota auf den Parkstreifen vor dem Labor, wo Andreas in die Jahre gekommener Passat und ein nagelneuer Mercedes SL parkten.

Was immer auch in Andreas mittlerweile vorgehen musste, er arbeitete nicht länger allein.

Als wir ausstiegen und uns den Eingang näherten, fielen mir zahlreiche Überwachungskameras auf, die die Umgebung vor dem Gebäude fokussierten und die vorher eindeutig nicht dort platziert gewesen waren. Auch stach ins Auge, dass Außenarbeiten im Gange waren, die darauf abzielten, einen hohen Zaun mit Stacheldraht und weiteren Kameras darauf zu errichten. Teilweise stand er bereits. Am heutigen Samstag ruhten die Tätigkeiten jedoch.

Unser Freund Andreas schien von der panischen Angst beseelt, dass Unbefugte sich unerkannt dem Grundstück nähern und es betreten könnten.

Wir ließen den im Bau befindlichen Zaun hinter uns zurück, stiegen ungeachtet der Kameras die zwei Stufen zur Eingangstüre hinauf und Michael betätigte entschlossen den Knopf der Klingel, worauf im Inneren ein synthetisches Heulen erklang.

Es dauerte keine zehn Sekunden, da sagte eine unfreundliche, dunkle Stimme: „Ja!" durch die Gegensprechanlage.

„Hallo, wir sind zwei gute Freunde von Andreas. Würden Sie ihm bitte ausrichten, dass Mi..."

Weiter kam er nicht, weil ihn die gesichtslose, männliche Bassstimme barsch unterbrach.

„Nein! Das ist unmöglich! Der gnädige Herr Doktor ist schwer beschäftigt. Er hat strengste Anweisung gegeben, nicht gestört zu werden. Selbst die Kanzlerin erhält hier keinen Zugang. Und nun verlassen Sie das Grundstück!"

Es knackte im Lautsprecher und die Gegensprechanlage verstummte.

Wir sahen einander an und zuckten mit den Schultern und Michael kam zu dem völlig richtigen Schluss, dass es absolut keinen Sinn machte, nochmals anzuklingeln. Zusätzlich breitete sich die Gewissheit in uns aus, einen alten Freund verloren zu haben, so dass wir mit hängenden Köpfen und traurigen Blicken in Richtung Parkstreifen zurückschlichen.

„Da können Sie nichts verkaufen! Die lassen keinen rein. Zwei verdammt komische Vögel sind das da.", rief eine ebenfalls männliche, aber wesentlich entspanntere Stimme, als ich im Begriff war, den Toyota aufzusperren.

Auf dem Nachbargrundstück der ADAC Autohilfe stand ein großer Mann im Mechaniker Overall und mit einem großen Hund neben sich, der treu durch den Maschendrahtzaun blickte, der die beiden Grundstücke voneinander trennte, und dabei fröhlich mit dem buschigen Schwanz vor sich hin wedelte.

Michael antwortete, dass wir nicht einmal irgendwelche Handelsvertreter seien, sondern alte Freunde, man uns aber trotzdem den Einlass verwehre.

„Oh ja. Der Kerl, der zuerst da war, der das Gebäude gekauft hat, ist komisch geworden. Zieht sich mehr und mehr zurück und für Smalltalk ist er auch nicht mehr zu haben. Ach, übrigens, wo sind denn meine Manieren hin. Mein Name ist Dieter Becker und ich bin Chef der Autohilfe hier."

Wir stellten uns einander vor und KFZ–Meister Becker bat uns in seine kleine Firma, um das begonnene Gespräch fortzusetzen.

In der ADAC–Station herrschte samstägliche Ruhe vor; eine blonde Frau hinter einem Computerarbeitsplatz erklärte in passablem Englisch einem Kunden die Bedingungen zur Anmietung eines Club–Mobils. Der Hund legte sich sogleich in sein Körbchen Mitten im Filialraum und wir zogen uns mit Cola aus einem Automaten in Dieter Beckers Büro zurück, wo der Chef uns über seinen seltsamen Nachbarn berichtete.

„Eines vorneweg: Andreas ist immer noch ein anständiger Nachbar. Problemnachbarn sehen anders aus. Aber in letzter Zeit hat er sich extrem verändert. Am Anfang war er noch relativ gesprächig, obgleich ich ihn nicht für den Typen halte, der mit seinen Witzen eine langweilige Party ans Laufen bringt."

Auf die Frage, ob Andreas über seine Arbeit geredet habe, antwortete Becker: „Nicht viel. Nur dass er Physik und Informatik studiert hat und hier ein eigenes Forschungsprojekt aufzieht mit dem Geld aus einer Erbschaft. Muss eine ganz gewaltige Erbschaft gewesen sein, wenn ich mir das da drüben so anschaue. Mit den Arbeiten wurde Andreas dann seltsamer. Die waren manchmal schon ganz schön laut und nervig. Aber, wie gesagt, Problemnachbarn sehen ganz anders aus, und die Arbeiten gingen dann auch recht schnell vorbei."

Ich fragte nach, ob sich die Arbeiten auf die Errichtung des Zaunes bezögen.

„Nein, nein. Der Zaun ist ein Witz dagegen, was da zuvor geschafft wurde. Da kamen mehre Lkw mit allen möglichen Materialien. Dazu zwei Wagen, die Beton über eine Anlage pumpen, und bestimmt zwei Dutzend Bauarbeiter. Die haben den Keller vergrößert, keine Frage. Jede Menge Material wurde aus dem Keller nach oben transportiert, Schutt und Erde, und mit anderen Lastern abtransportiert. Danach kamen die Zementmischlaster und die Pumpanlagen nahmen ihre Arbeit auf. Die haben jede Menge altes Material rausgeholt und jede Menge neues heruntergepumpt. Und das alles ging für die Größe eines solchen Projektes, wenn ich es mit der Errichtung eines Eigenheims vergleiche, Ruck Zuck. Wie gesagt, muss eine gigantische Erbschaft gewesen sein. Hätte ich auch gerne. Jedenfalls müssen die Arbeiten mit dem Kerl in Verbindung stehen, den meine Herzensangestellte den schönen Schweden nennt. Denn die Arbeiten haben erst angefangen, nachdem dieses Muskelpaket da drüben bei Andreas eingezogen ist."

 

Michael erkundigte sich nach dem Schweden.

„Wir wissen nicht mal, ob der Typ Schwede, Deutscher oder sonst was ist. Carolin, der gute Geist dieser Station, hat ihn so getauft, weil er eben groß, blond und blauäugig ist. Ab und an sieht man ihn mal kurz. Aber der sagt gar nichts. Guckt nur einmal kurz und gut ist es. Was er mit Andreas und der Firma zu tun hat, keine Ahnung. Carolin und ich sind uns aber hundertprozentig sicher, dass auch der Schwede in der Firma hier wohnt. Denn euer Andreas wohnt da in jedem Fall. Am Anfang ist er noch am Abend nach Hause wohl gefahren. Aber das tut er schon lange nicht mehr. Alles sehr seltsam.", erklärte Dieter Becker.

Das Gespräch verlief noch etwa fünfzehn Minuten weiter. Zum Abschluss verlangte Dieter Becker meine Mobilfunkrufnummer und versprach, er werde sich melden, wenn es etwas Neues in Hinsicht auf Andreas gebe.

Beim Einsteigen in den Toyota fiel mein Blick eher zufällig auf die Fenster im Erdgeschoss und da sah ich meinen alten Freund, wie er das Geschehen vor seinem Labor betrachtete.

Er trug die Haare lang und zerzaust und sein Vollbart war zu einem wahren Rübezahl–Rauschebart geworden.

Als er merkte, dass zunächst ich und dann Michael zu ihm hinaufschauten, zuckte er förmlich vom Fenster zurück und verschwand im Inneren seines Reiches aus lauter Fragezeichen.

Kapitel 15

Aus der Freien Westfälischen; Februar 2019

Weiterhin keine Spur von Thomas Berger

Der 39jährige Thomas Berger aus Bielefeld bleibt verschwunden.

Vor zwei Wochen hatten Freunde den Manager einer Elektrohandelskette als vermisst gemeldet, nachdem er nach einem Abstecher ins Bielefelder Nachtleben nicht mehr nach Hause zurückgekehrt war.

Die daraufhin durch die Polizei ergriffenen Maßnahmen sind bis heute ohne Ergebnis geblieben.

Hinweise, die Berger mit einer unbekannten Frau auf einer angesagten House–Party gesehen haben wollen, brachten keine neuen Erkenntnisse. Ebenso schließt die Polizei einen Zusammenhang des Verschwindens mit der organisierten Kriminalität aus.

„Wir wissen heute, dass der Vermisste Kontakte zu Leuten aus der Drogenszene besaß. Allerdings beschränkten sich diese Kontakte lediglich auf den Erwerb kleinerer Mengen Kokains für den Eigenbedarf, so dass wir nicht davon ausgehen, dass diese Kontakte etwas mit dem Verschwinden von Herrn Berger zu tun haben. Hinweise auf organisierte Drogenkriminalität, in die die vermisste Person verstrickt sein könnte, liegen uns nicht vor.", erklärte ein Sprecher der Kriminalpolizei dieser Zeitung.

Der Leser findet ein Lichtbild der vermissten Person auf der Homepage www.fw-kripohilfe.de.

Sachdienlich Hinweise nimmt die Polizei weiterhin unter der Rufnummer 0521-278000 entgegen.

Westfalen Anzeiger; Ende Juni 2019

Ursache für Stromausfall in Teilen Münsters und Umgebung geklärt

Katze löste partiellen Blackout aus

Die Ursache für den Stromausfall, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Teile von Münster und Umgebung für gute zwei Stunden in Dunkelheit hüllte, wurde durch den Energiekonzern On-E ermittelt.

Wie die Essener Zentrale in einer kurzen Pressemitteilung bekannt gab, habe eine Katze einen Hochspannungsmast im Großraum Münster erklettert und sei dabei mit der Oberleitung in Kontakt geraten, woraufhin das Tier in einem Feuerball verbrannt sei und dadurch den Stromausfall ausgelöst habe.

Dem Konzern waren deswegen Kosten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro entstanden.

Dortmunder Tageblatt; Anfang Juli 2019

Beschädigte Oberleitung sorgt für Verzögerungen auf der Strecke

Münster – Lünen

Zahlreiche Pendler kamen zu spät zur Arbeit

Eine defekte Oberleitung hat am frühen Dienstagmorgen für erhebliche Verzögerungen im Regionalverkehr zwischen Dortmund und Münster gesorgt. Viele Pendler kamen mit teilweise erheblichen Verspätungen zu ihren Arbeitsplätzen.

Wie die DB Netz AG mitteilte, sei in der Nacht von Montag auf Dienstag eine Oberleitung auf der Strecke Münster – Lünen bei Ascheberg gebrochen.

Die Ursache für den glatten Bruch ist noch nicht hundertprozentig geklärt, die DB Net Ag hält Materialermüdung für wahrscheinlich.

Für die frustriert wartenden Berufstätigen wurden Busse organisiert, welche den Regionalverkehr temporär ersetzten.

Am späten Vormittag war der Schaden endlich behoben und der Zugverkehr normalisierte sich allmählich wieder.

Allgemeine Zeitung/Kreis Warendorf; Anfang Juli 2019

Grausiger Fund im Straßengraben

Autofahrer findet an einer Landstraße bei Sassenberg menschliche Gliedmaße

Als Bernard W. am Donnerstagmorgen auf dem Weg zur Arbeit war und am Straßenrand einen PKW mit offener Fahrertür und eingeschalteter Warnblinkanlage ausmachte, hatte er nicht erwartet, einen grausigen Fund zu machen.

Der zweiundfünfzigjährige Elektriker steuerte seinen Wagen auf den Standstreifen, um eventuell Hilfe anbieten zu können.

Weil er im Fahrzeug selbst niemanden antraf und zudem feststellte, dass der Zündschlüssel noch steckte, machte er sich daran, die nähere Umgebung abzusuchen.

Keine fünfzig Meter von dem herrenlosen Fahrzeug entfernt entdeckte Bernard W. im Straßengraben einen menschlichen Fuß samt einem Teil des Unterschenkels. Der Fuß befand sich noch in einem Turnschuh, rund um den Beinstumpf klebten die vollkommen blutigen Überreste einer Jeanshose.

Wie sich schnell herausstellte, gehörte die Gliedmaße zum Halter des abgestellten Autos, einem 24jährigen Angestellten aus Heessen, der für eine Firma in Sassenberg arbeitet. Bis auf den Fuß wurden keine weiteren Körperteile gefunden. Suchaktionen in der näheren Umgebung blieben ergebnislos.

Die Polizei geht von einem sadistischen Verbrechen aus und schreibt dem Opfer eine Zufallsrolle zu.

Eine Sonderkommission, an deren Spitze Polizeihauptkommissarin Claudia Lieblich steht, wurde eilig ins Leben gerufen in der Hoffnung, dieses bizarre und grausige Verbrechen schleunigst aufzuklären.

„Zum jetzigen Zeitpunkt nehmen wir an, dass der oder die Täter eine Wagenpanne vorgetäuscht hat/haben und das Opfer eigentlich nur helfen wollte. So ist es förmlich in eine perverse Falle gelockt worden. Es hätte jeden treffen können. Der junge Mann war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Wir nehmen weiterhin an, dass der Täter aus puren, sadistischen Trieben gehandelt hat."

Eine plausible Erklärung, gab es doch, wie Untersuchungen herausstellten, im Umfeld des Opfers keinerlei Hinweise auf ein Motiv. Dennoch ermittelt die Polizei auch weiterhin in diese Richtung.

Dass der Fuß mit dem Beinstumpf gezielt am Tatort zurückgelassen wurde, gilt für Lieblich als sicher.

„Es ist davon auszugehen, dass das Körperteil gezielt am Tatort in dem Straßengraben platziert wurde. Der Täter will damit ausdrücken, hier bin ich und das habe ich getan. Es ist wohl so eine Art Visitenkarte. Viele Täter, die aus sadistischen Antrieben heraus Gewaltverbrechen begehen, tun so etwas. Dafür spricht auch, dass der Unterschenkel praktisch sauber amputiert wurde. Das Ganze war eine geplante Aktion."

Die Frage, ob die Kriminalpolizei davon ausgehe, ob der Täter eine solche Tat wiederholen könne, wollte Lieblich abschließend nicht beantworten.

Hoffnungen, der Vierundzwanzigjährige könne verwundet noch an einem unbekannten Ort am Leben seien, schob Lieblich einen Riegel vor.

„Bei einer solch schweren Wunde, wie sie beim Abtrennen eines Unterschenkels entsteht, muss der Betroffene anschließend in einem professionellen, medizinischen Umfeld betreut werden. Ist dies nicht der Fall, ist ein Überleben unmöglich. In den Krankenhäusern und Arztpraxen der Umgebung wurde kein Mann mit einer solchen Verletzung eingeliefert."

So habe die Suche nach dem Leichnam des Heesseners zunächst erhöhte Priorität.

Weitere Informationen zu diesem seltsamen, wie brutalen Kriminalfall findet der Leser auf der Homepage dieser Zeitung.

Online–Ausgabe der Gütersloher Rundschau; Mitte Juli 2019

Vandalismus im Windpark Borgholzhausen

Unbekannte richten beträchtlichen Schaden im Transformatorenhäuschen an

Als Ingenieur Johannes Hartmann am Freitagmorgen seinen routinemäßigen Rundgang durch den Windpark Borgholzhausen im Kreis Gütersloh machte, staunte er nicht schlecht.

Ein unbekannter Täter oder unbekannte Täter hatten sich Zugang zu einem der Transformatorenhäuschen verschafft.

„So wie es aussieht, haben die Täter sich den Weg ins Innere des Trafohäuschens geebnet, in dem sie das Türschloss einfach herausgeschweißt haben.", erklärte Hartmann gegenüber GR–Online.

Drinnen erwartete den Ingenieur dann die nächste Absonderlichkeit. Leitungen, die unter Spannung standen, wurden freigelegt, die Isolierung entfernt.

„Ich kann mir da keinen Reim drauf machen. Es sah so aus, als wollte sich hier jemand Strom abzwacken, was natürlich praktisch gesehen vollkommen sinnfrei ist. Vielleicht war die ganze Aktion nur eine hirnlose Mutprobe unter Halbstarken.", so Hartmann weiter.

Hinweise auf den oder die Täter und sonstige Beobachtungen zu diesem seltsamen Fall, bei dem ein Schaden von mehreren zehntausend Euro entstand, nehmen die örtlichen Polizeidienststellen entgegen.

Neues Westfalen; Ende Juli 2019

Landwirt Gerrit A. aus Jöllenbeck verschwunden

Polizei schließt ein Gewaltverbrechen nicht aus

Ein Spaziergänger machte am Montagmorgen eine seltsame Entdeckung.

Als er in Jöllenbeck bei Bielefeld einen Feldweg entlangging, stieß er auf einen führerlosen Traktor, dessen Motor im Leerlauf lief. Nachdem er auf mehrere Ausrufe keinerlei Rückmeldung erhalten hatte, griff der Spaziergänger zum Handy und rief die Polizei.

Die herbeigerufenen Beamten stellten schnell fest, dass das Gefährt dem 49jährigen Landwirt Gerrit A. gehört. Von dem Fahrzeugbesitzer konnten auch sie keine Spur finden, allerdings wurden Blutspritzer in der Fahrerkabine entdeckt. Ob diese von Gerrit A. stammen, kann, da Untersuchungen noch ausstehen, zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend gesagt werden.

Die Kriminalpolizei ermittelt im Umfeld des Opfers und schließt ein Gewaltverbrechen nicht aus, obgleich ein Motiv aktuell nicht erkennbar ist.

„Laut ersten Hinweisen scheint der Verschwundene ein recht angenehmer Zeitgenosse zu sein. Er wird als hilfsbereit, gesellig und stets gut gelaunt beschrieben. Anzeichen auf tiefergehende Konflikte mit seinen Mitmenschen sind bislang keine zu erkennen.“, so ein Polizeisprecher.

Sachdienliche Hinweise zum Verschwinden nehmen die Polizeidienststellen entgegen und können unter der Rufnummer 0521-688399 abgegeben werden.

Neues Westfalen; Anfang August 2019

Blut aus Traktorkabine stammt von Gerrit A.

Polizei ist sicher, dass der verschwundene Landwirt Opfer eines Verbrechens wurde

Was die ermittelnden Beamten in der Vermisstensache Gerrit A. (NW berichtete) vermuteten, ist nun gewiss. Der verschwundene Landwirt Gerrit A., der Ende Juli von seinem Traktor verschwand, wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Die in der Fahrerkabine gefundenen Blutspuren konnten nach der Analyse im Labor eindeutig dem Landwirt zugeordnet werden.

„Wir gehen davon aus, dass der oder die Täter Gerrit A. auf dem Traktor überwältigt haben. Wahrscheinlich haben sie ihn mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen und anschließend vom Tatort verschleppt. Dabei ist es zur Entstehung der in der Kabine entdeckten Blutspuren gekommen.", gab Polizeisprecherin Wehmeyer gegenüber der NW bekannt.

Die Polizei hat die Ermittlungen im Umfeld des Landwirtes verstärkt. Weiterhin durchsuchen Einheiten ein nahegelegenes Waldstück, weil man nicht ausschließt, dass der oder die Täter nach einem eventuellen Mord die Leiche dort entsorgt haben könnten.

 

Einen Zusammenhang mit einem weiteren, seltsamen Verbrechen bei Sassenberg sieht die Polizei bislang nicht. Damals war ein junger Angestellter aus seinem PKW verschwunden. Sein abgetrennter Fuß wurde im Straßengraben gefunden. Von der Leiche fehlt bis heute jede Spur.

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