Jahrbuch der Baumpflege 2021

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Folgen der historisch bedingten Bodenschäden für Bäume

Die hier nachgewiesenen historisch verursachten Bodenschäden und nicht nach vegetationsbodenkundlichen Notwendigkeiten folgenden Bodenprofilaufbauweisen führen mit zunehmendem Baumstandalter zu:

1. Trockenschäden insbesondere in Trockenperioden durch fehlenden kapillaren Anschluss an die Unterböden in Folge kapillarbrechender Dränschichten. Der Wurzelstock trocknet konzentrisch von innen nach außen hin aus; Folge hiervon sind insbesondere Abtrocknung der Kronenspitzentriebe.

2. Wurzelabhebungen durch Auflagerung auf diese kapillarbrechenden und nicht durchwurzelbaren Dränschichtgrenzflächen, mit z. T. Abriß alter Wurzeln. Hier vorzugsweise Ausbildung von Zopftrockenheit.

3. Ausbildung von relativ dünnen Stauhorizonten mit Pseudovergleyung als Folge historisch verursachter Bodenverdichtung bei zu hoher Bodenfeuchtigkeit während der alten Bautätigkeit; Folge, allgemeine Trockenschäden durch Wassermangel aufgrund abgefaulter Wurzeln, zudem Nährstoff-, insbesondere Spurenelementmangel durch Nährstoffestlegung.

4. Trockenschäden durch zu geringmächtig aufgebaute effektiv durchwurzelbare Bodenschichten mit unterliegenden kapillarbrechenden Dränschichten.

Folgerungen für die moderne Parkpflege

Aus diesen Untersuchungen folgt, daß eine Vielzahl von Baumschäden in historischen Park- und Gartenanlagen keinesfalls nur umweltbedingt ist, sondern ihre Ursache in Baufehlern beim Bodenaufbau schon bei der Herstellung und Nachpflege der Parks hat.

Hiermit ergibt sich zukünftig ein wichtiger neuer Ansatzpunkt für Strategien zur Untersuchung von Baumschäden, die grundsätzlich von reinen nur umweltanalytischen Untersuchungsmethoden abweichen.

Mit relativ einfachen bodenkundlichen Methoden und sachverständiger Bodenprofilansprache lassen sich diese Bodenschäden im Gelände mit kleinen Profilschürfen und Abbohrungen mit Prückhauerbohrer sowie, wenn notwendig, mit relativ geringem Laboruntersuchungsaufwand erkennen und nachweisen.

Da diese Baumschäden infolge bodenmechanischer und vegetationsbodenkundlicher Mängel schon zum Zeitpunkt der Erstellung der Park- und Gartenanlagen verursacht worden sind oder sich infolgedessen ausgebildet haben, ist eine Sanierung in der Regel mit einfachen Methoden und Mitteln, wie Düngung, Zugabe von Bodenhilfsmitteln sowie Zusatzbewässerung, Bodenbelüftung oder -lockerung aus bodenmechanischen und vegetationsbodenkundlichen Gründen nicht erreichbar. Bei der mechanischen Bodenlockerung besteht zudem die Gefahr von irreversiblen Wurzelzerstörungen. Zugabe von chemisch wirksamen Mitteln führt häufig zu unkontrollier baren Bodenreaktionen und in Folge zu Boden- und Wuchsschäden.

Im Prinzip könnten diese bodenbürtigen Mängel nur durch Vergrößerung der effektiven Durchwurzelbarkeit des Bodenvolumens am Baumstandort vermindert werden, so daß hiermit dem Baum größere verfügbare Reserven an Wasser, Sauerstoff und notwendigen Nährstoffen erschlossen werden können.

Aus Gründen der Bodenphysik, der Bodenmechanik, der Bodenchemie und aus Gründen nicht vorhersehbarer Wurzelverteilung im Boden sind dem hier jedoch so enge Grenzen gezogen, daß in der Regel eine erfolgversprechende Sanierung von altem Bestand von Park- und Landschaftsgartenbäumen als fraglich und u. U. als fragwürdig anzusehen ist.

Für die moderne Parkpflege kann für diesen Fall nur der einzige Schluss gezogen werden, zukünftig auf Wunderheilungen und sterbebegleitende Maßnahmen für diese Parkbäume zu verzichten und die hierdurch eingesparten Kosten einer Parkerneuerung mit behutsamer Erhaltungsstrategie durch planvolle Entnahme und Ersatzpflanzung der geschädigten Parkbäume im Sinne der Parkerbauer und einer sachlichen Parkdenkmalspflege zukommen zu lassen.

Literatur

HERZOG, R. (1990): Parkpflegewerk Rosensteinwerk, Stuttgart. Finanzministerium Baden-Württemberg, Stuttgart.

Autor

Dr. Klaus Becker ist ö.b.v. Sachverständiger für Bodenkunde/Bodenschutz im Sachverständigenbüro für Schadensanalyse und Prävention in Neunkirchen-Seelscheid.

Kontakt: dr.klausbecker@t-online.de

* Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 1997

Kurz- und langfristige Auswirkungen von Baumaßnahmen auf Bäume *
von Hartmut Balder

Zusammenfassung

Bäume werden durch Baumaßnahmen auf unterschiedlichste Weisen geschädigt. Veränderungen ihres Standortes durch Verdichtung, Versiegelung, Überfüllung und Grundwasserabsenkung verursachen nachhaltige Wurzelschäden. Mechanische Eingriffe in Krone, Stamm und Wurzel ermöglichen das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen. Die Folgen zeigen sich oft erst nach Jahren in Form von Kronenschäden, Entwicklung von Schaderregern und Beeinträchtigungen von Ästhetik, Gesundheit und Verkehrssicherheit der Bäume. Zur Gesunderhaltung von Bäumen müssen Möglichkeiten gezielter Eingriffe genutzt sowie unkontrollierte Schäden durch eine effiziente Kontrolle vermieden werden.

Summary

Trees get easily damaged in a different manner through construction activities. Restrictions of their stands cause persistent damages of the root systems, wounds after pruning of branches and roots allow the infection of wood destroying fungi. After years the damages become visible by crown declining, development of pathogens and restrictions of aesthetics, health and safety. In future possibilities of specific interventions are to use and uncontrolled damages are to prevent by an efficient control management.

Konflikte bei Baumaßnahmen

Fragen des Baumschutzes sind zwischen Bauherren, ausführenden Firmen und den beteiligten Behörden alltägliche Praxis (Abb. 1). Aus diesem Spannungsfeld zwischen einem gezielten Baumerhalt, einer ökonomisch geprägten Bauausführung und dem angestrebten Nutzungskonzept ergeben sich häufig zahlreiche Eingriffe in das weitere und unmittelbare Baumumfeld sowie in den Baum selbst. Seit Jahren schreiben zahlreiche Normen, Regelwerke und Verordnungen den Schutz der Bäume vor. Sie geben gleichzeitig Hinweise für Grenzen und Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen, stetig fließen aktuelle Forschungsergebnisse u. a. der Baumbiologie und der Phytopathologie bei ihrer Überarbeitung ein (DUJESIEFKEN 2000). Vergleichende Untersuchungen von Eingriffen in das Baumumfeld und in den Baum selbst sowie von Regionen mit unterschiedlicher Bautätigkeit belegen deutlich die Notwendigkeit einer schonenderen Vorgehensweise (BALDER und KRÜGER 1992; BALDER 1998); dennoch kommt es immer wieder durch Baumaßnahmen zu kurz- und langfristigen Beeinträchtigungen von Bäumen.

Abbildung 1: Spannungsfeld des Baumschutzes bei Bauvorhaben (aus: BALDER und WÖLLNER 1998)

Eingriffe in Baum und Baumumfeld

Bei zahlreichen Baumaßnahmen wird in das Umfeld vorhandener Baumbestände eingegriffen, wobei dies in unterschiedlicher Weise von partiell bis großflächig sowie kurzzeitig bis dauerhaft erfolgt. Hierbei handelt es sich um Veränderungen der Wachstumsbedingungen der Bäume, die sich vorrangig auswirken auf die Wurzelsysteme, und zwar sowohl durch eine mangelnde Bauplanung als auch durch Vorgänge während der Bauausführung. Zu den Eingriffen im Bereich von Baustellenzufahrten, Bautrassen, Lagerplätzen, Arbeitsbereichen etc. zählen kurzfristige Beeinträchtigungen während der Bauphase, wie z. B.:

 Überfahren des Wurzelbereiches

 Überfüllen des Wurzelbereiches

 Verdichten des Wurzelbereiches (Abb. 2)

 Versiegeln des Wurzelbereiches

 Eintrag von Stoffen in den Wurzelbereich (u. a. Baustoffe, Kalk, Öle)

 oberirdische Freisetzung von phytotoxischen Gasen oder Hitze

 Absenkung des Grundwassers

sowie auch dauerhafte Veränderungen, wie z. B.:

 Versiegelung und Verdichtung des Wurzelbereiches zur Nutzung des Grundstücks

 Überfüllung des Wurzelbereiches durch eine landschaftsgärtnerische Geländemodellierung

 Schattierung und Abkühlung des Wurzelbereiches durch Gebäude

 Veränderungen im Grundwasserhaushalt

Abbildung 2: Lagern von Baumaterialien ohne jeglichen Baumschutz für Wurzel und Stamm

Gravierender sind die mit diesen Veränderungen meist einhergehenden direkten Beeinträchtigungen der sich geschützt im Boden befindenden Wurzelsysteme. Insbesondere durch Abgrabungen, die meist nicht in Handarbeit, sondern aus ökonomischen Gründen mittels schwerer Maschinen vorgenommen werden, erfolgen vielfältige direkte Baumbeschädigungen, z. B.:

 Beim Überfahren von ungeschützten Wurzeln entstehen neben Bodenverdichtungen zahlreiche Rindenverletzungen, Wurzelquetschungen, -anrisse und -abrisse.

 

 Das maschinelle Auskoffern im Hoch-, Tief- und GaLa-Bau mit schwerem Gerät verursacht großflächige Wurzelan- und -abrisse, vor allem dann, wenn zuvor ein ungestörtes weitläufiges Wurzelwachstum möglich war (Abb. 3).

 Hinzu kommen Witterungsschäden, wenn Wurzeln für einen unverträglichen Zeitraum Frost, Hitze oder Trockenheit ausgesetzt sind.

Abbildung 3: Charakteristische Wurzelschäden bei Aufgrabungen

Mechanische Wurzelschäden entstehen auch durch Eingriffe, die den Erhalt der Bäume zum Ziel haben. So zielt zwar beispielsweise die Errichtung eines Wurzelvorhanges im Vorfeld einer Baumaßnahme auf schonende Eingriffsformen ab, in der Praxis werden allerdings den Bäumen häufig zu große Wurzelverluste zugemutet. Die Großbaumverpflanzung zum Räumen des Baugrundstückes und zum Erhalt wertvoller Bäume wird heute meist mit Rundspatenmaschinen ausgeführt, die keine schonende Wurzelkappung vornehmen, sondern die Wurzeln hydraulisch abknicken, ab- und aufreißen. Häufig werden auch Wurzeln innerhalb des Ballens verletzt, so daß bei der Nachsorge ein zusätzlicher Wurzelverlust eintritt (BALDER 1998).

Als Folge eines unzureichenden Stammschutzes wird die Rinde von Bäumen häufig durch Anfahren mit Kraftfahrzeugen, Lagern oder Anlehnen von Materialien gequetscht, an- oder abgerissen (Abb. 4). Bei erheblicher Krafteinwirkung kann auch der Holzkörper im äußeren Splint betroffen sein. Der untere Stammbereich ist am Wurzelhals besonders empfindlich.

Abbildung 4: Rindenschaden am Stamm durch Baufahrzeuge

Eingriffe in die Krone werden oftmals durch Unachtsamkeit vorgenommen. Das gezielte Entfernen von Ästen erfolgt häufig zur Einpassung des Baukörpers in den vorhandenen Altbaumbestand, zum Ausgleich von gleichzeitig erfolgten Wurzelverlusten oder im Rahmen der Bautätigkeit bei Störungen (Abb. 5 und 6). Die Abschottungsmöglichkeiten der Bäume werden dabei unzureichend bedacht, da immer wieder stammparallel, zu ungünstigen Jahreszeiten und zu starke Äste geschnitten werden. Ferner werden Äste im Bereich von Fahrtrassen bei unzureichendem Lichtraumprofil durch Baufahrzeuge oder durch den Aktionsradius von Baukränen an- und abgerissen.

Abbildung 5: Kronen- und Wurzeleingriffe durch die enge Umbauung eines zu schützenden Altbaumes

Abbildung 6: Eingriffe bei Bäumen auf Baustellen (aus: BALDER und WÖLLNER 1998)

Auswirkungen auf das Baumwachstum

Die Folgen von kurzzeitigen oder dauerhaften Beeinträchtigungen der Wachstumsbedingungen der Bäume sowie Eingriffe in ihre Wurzelsysteme und Kronen sind zwangsläufig abhängig von der Stärke und der Dauer des beeinträchtigenden Faktors sowie vom Toleranz- und Abwehrvermögen des Baumes. Beeinträchtigungen des Baumumfeldes verursachen im Wurzelsystem häufig Absterbeprozesse durch Sauerstoff- und Nährstoffmangel, Wasserdefizite, phytotoxische Substanzen und Absterben essentieller Symbionten. Je großflächiger ein Wurzelsystem hiervon betroffen ist und je länger ein Belastungsfaktor wirken kann, um so irreversibler ist das Wurzelsystem geschädigt. Schnell wird eine Wirkungskette ausgelöst, die nachhaltige Vitalitäts-, Gesundheits- und Standsicherheitsprobleme mit sich bringt (BALDER et al. 1997; BALDER 1998, Abb. 7).

Abbildung 7: Folgen von Eingriffen in Baum und Baumumfeld

Die Folgen von Wurzelschäden (Wurzelverlust, Wurzeltod) werden früher oder später am Kronenbild sichtbar, selbst wenn die gezielten Eingriffe den Schutz des Baumes bezwecken sollen (Abb. 8 und 9). Durch die Schädigung eines Teiles des Wurzelsystemes wird die Relation zwischen Wurzelmasse und Blattmasse gestört, da der transpirierenden Blattfläche eine geringere wasseraufnehmende Wurzeloberfläche gegenübersteht. Bei starkem Wurzelverlust innerhalb der Vegetationsperiode kann daher eine schnelle Welke des Baumes folgen, ansonsten kann der Austrieb im Folgejahr kleinblättrig und mitunter auch chlorotisch sein.

Darüber hinaus ist die Nährstoffaufnahme des Baumes eingeschränkt und die Mykorrhiza-Aktivität vermindert. Einige Baumarten geben aktiv einen Teil ihres Feinastwerkes auf, z. B. erfolgen bei der Eiche sogenannte Zweigabsprünge. Bei stärkeren Wurzelbeeinträchtigungen sterben ganze Astpartien ab, Zopftrocknis ist die deutlich sichtbare Folge. Letztlich wird auch der Wuchsstoffhaushalt des Baumes verändert, so daß bei einigen Baumarten eine deutliche Wasserreiserbildung einsetzt (Abb. 8).

Abbildung 8: Kronenschäden nach Wurzelverletzungen

Abbildung 9: Kronenbeeinträchtigungen in Abhängigkeit von den Eingriffen auf Baustellen (aus: BALDER und WÖLLNER 1998)

Die einhergehende Vitalitätsabnahme erhöht die Anfälligkeit für Schaderreger, vorrangig für Schwächeparasiten. Zahlreiche rinden- und holzbrütende Schadinsekten befallen daher Grob- und Starkäste und verursachen so ein weiteres Aststerben. Bei entsprechender Vitalitätsabnahme des Baumes können u. a. Bock-, Pracht- und Splintkäfer auch den Stamm attackieren und durch die Fraßtätigkeit der Larven innerhalb kurzer Zeit den Baum zum Absterben bringen. Gleichzeitig dringen holzzerstörende Pilze sowohl in den geschädigten Wurzeln als auch im Astwerk vor und parasitieren als Holzzerstörer Rinde, Bast, Splint- und Kernholz.

Bei direkten Eingriffen in Krone, Stamm und Wurzel werden mechanische Verletzungen hervorgerufen. Bei mangelndem Abschottungsvermögen dringen zahlreiche Schaderreger in das Bauminnere vor, mit der Folge von Fäulnis und Beeinträchtigung der Bruch- und Standsicherheit der Bäume (Abb. 7).

Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit müssen in dieser Situation befallene Äste sowie Totäste entfernt werden. Bei diesen Schnittarbeiten werden den Bäumen weitere Wunden zugefügt, die je nach Abschottungsfähigkeit weitere zusätzliche Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze bilden. In Abhängigkeit vom Wurzel- und Kronenverlust, dem Regenerationsvermögen des betroffenen Baumes und der Effizienz der Kompartimentierung erfolgt eine Gesundung oder eine weitere Schädigung.

Ausblick

Folgenschwere Beeinträchtigungen der Vitalität, Gesundheit, Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen sind bei Bauvorhaben alltägliche Praxis. Einerseits werden im Bemühen um den Baumerhalt meist nach langwierigen Abstimmungsprozessen zwischen Bauherren, Planern und Interessenvertretern Veränderungen des Vorhabens, Eingriffe in das Baumumfeld und Schnittmaßnahmen an Krone und Wurzel der Bäume vorgenommen, denen häufig deutliche Beeinträchtigungen in Ästhetik, Gesundheit und Verkehrssicherheit der Bäume folgen. Grenzen der Eingriffe werden wenig beachtet und Möglichkeiten der Optimierung selten erkannt und durchgesetzt. Andererseits werden durch Unwissenheit und mangelnde Kontrolle häufig Beeinträchtigungen der Wachstumsbedingungen im Baumfeld sowie unverträgliche Eingriffe in den Baumbestand leichtfertig hingenommen. Aufgrund der meist sehr langsamen Reaktionsweise von Bäumen auf Beeinträchtigungen werden oftmals erst nach Jahren die tatsächlichen Folgen von Eingriffen in Baum und Baumfeld sichtbar.

Im Sinne eines vorbeugenden Pflanzenschutzes müssen durch eine verbesserte Bauplanung Eingriffe in Altbaumbestände entweder vermieden oder auf ein baumverträgliches Maß reduziert werden. In der Ausführungsphase muß eine weitsichtige Bauleitung zusätzliche Schäden verhindern (RÜPPEL 2000). Der erweiterte Kenntnisstand um Ursachen und Folgen von Schäden an Bäumen durch Baumaßnahmen muß durch novellierte Empfehlungen und Richtlinien publik werden, wie es gerade mit der Herausgabe der RAS-LP 4, den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Landschaftsgestaltung, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen, erfolgt ist (DUJESIEFKEN 2000). Nur so können Konflikte versachlicht und ein wirkungsvoller Baumschutz erzielt werden.

Literatur

BALDER, H.; KRÜGER, G., 1992: Vitalität des Öffentlichen Grüns – ein Ost/West-Vergleich. Gesunde Pflanzen 44, 291–295.

BALDER, H., 1998: Die Wurzeln der Stadtbäume. P. Parey Buchverlag, Berlin, 180 S.

BALDER, H.; EHLEBRACHT, K.; MAHLER, E., 1997: Straßenbäume – Planen, Pflanzen, Pflegen – am Beispiel Berlin. Patzer Verlag, Berlin, 240 S.

BALDER, H.; WÖLLNER, F., 1998: Untersuchungen zur Handhabung der Baumerhaltung bei Bauvorhaben. Gesunde Pflanzen 50, 7–11.

DUJESIEFKEN, D., 2000: Baumschutz und Schadensbegrenzungen bei Baumaßnahmen – die neue RAS-LP 4. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 76–85.

RÜPPEL, R., 2000: Fachgerechter Baumschutz auf Baustellen. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 73–75.

Autor

PD Dr. habil. Hartmut Balder war im Jahr 2000 Mitarbeiter im Pflanzenschutzamt Berlin.

Kontakt: balder@beuth-hochschule.de

* Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 2000

Stadtbäume im Spannungsfeld von Evolution und technischer Infrastruktur *
Urban trees in the conflict between evolution and technical infrastructure
von Klaus Schröder

Zusammenfassung

Stadtbäume beeinflussen mit ihren Wohlfahrtswirkungen das Stadtklima positiv und sind daher für das Leben und die Gesundheit der Menschen unverzichtbar. Um zu überleben, haben Bäume gelernt, sich mit ungünstigen Standortbedingungen zu arrangieren, ihre „intelligenten Tricks“ wenden sie daher auch in der Stadt an. In Straßen herrscht oft eine drangvolle Enge von unterirdisch verlegten Ver- und Entsorgungseinrichtungen. Konflikte zwischen den Wurzeln der Straßen bäume, die hier auch wachsen müssen und den technischen Einrichtungen sind nicht immer zu vermeiden. Die Pflanzung von Straßenbäumen steht als Aufgabe gleichwertig neben der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Energie und der Entsorgung von Abwässern. Konflikte, die sich aus der Nachbarschaft von Bäumen und Leitungen ergeben, lassen sich am ehesten durch eine interdisziplinäre Betrachtungsweise aufarbeiten und gegebenenfalls lösen. In Osnabrück und anderen deutschen Städten, aber auch auf internationaler Ebene, z. B. im Rahmen der COST Action C15, wird dies praktiziert.

Summary

Trees have a positive influence on the city climate and are essential for the health and life of humans. In order to survive, trees have learnt to pit themselves against adverse conditions. They try to apply their “clever tricks” to extreme city locations too.

 

On streets, there is very often a distinct lack of space underground and a maze of subterranean supply and waste management pipelines.

Conflicts between the roots of street trees, which must also grow here, and the technical equipment are not always avoidable. Conflicts stemming from the vicinity of trees and utilities are best treated and amended through an interdisciplinary approach. In Osnabrück and other German cities, but also on an international level, within the framework of the COST Action C15, specialists are working together towards solutions.