Za darmo

Investitionsbericht 2020–2021 der EIB - Ergebnisüberblick

Tekst
0
Recenzje
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Klimainvestitionen werden nicht verschont bleiben. 43 Prozent der Unternehmen, die in den nächsten drei Jahren Klimainvestitionen planen, sagen, dass die Pandemie ihre Investitionspläne beeinträchtigen wird. Insgesamt dürften große Versorgungsprojekte wie Windparks kurzfristig der Krise widerstehen. Kleinere Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz, die mit den Ausgaben von Haushalten und Unternehmen verbunden sind, gehen aber vermutlich zurück.

Investitionstreiber in der Europäischen Union – nach Unternehmen, die eine Verbesserung erwarten, abzüglich derer, die eine Verschlechterung erwarten (in %)


Quelle: EIBIS 2016, 2017, 2018, 2019, 2020.

Die Pandemie bedeutet nach Erwartung der Unternehmen auch, dass sie durch Digitalisierung und Innovation zukunftsfähig werden müssen. Sie erkennen den Digitalisierungsbedarf ungeachtet dessen, dass sie ihre Investitionen kürzen und ihr Optimismus sinkt.

Die Hälfte der europäischen Unternehmen rechnet für die Zukunft mit einem verstärkten Einsatz digitaler Technologien als Folge der Pandemie. Bei Unternehmen, die bereits digitale Technologien eingeführt haben, ist der Anteil sogar noch höher.

Mehr als ein Drittel der Unternehmen geht davon aus, dass sich die Pandemie auf ihre Lieferketten oder ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot auswirkt, was den Anpassungs- und Innovationsbedarf unterstreicht.

Etwa 20 Prozent der Unternehmen erwarten einen dauerhaften Rückgang der Beschäftigung. Demnach ist eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen skeptisch, ob sie wieder richtig durchstarten können, wenn die Pandemie abflaut.

Auswirkungen der Pandemie auf Investitionspläne im laufenden Jahr (% der Unternehmen)


Quelle: EIBIS 2020.

Einschätzung der Unternehmen zu den längerfristigen Folgen der Pandemie (in %)


Quelle: EIBIS 2020.

Anmerkung: Basierend auf der Frage: „Gehen Sie davon aus, dass die Coronakrise langfristige Auswirkungen auf folgende Faktoren haben wird? A. Ihr Dienstleistungs- oder Produktangebot; B. Ihre Lieferkette; C. Die verstärkte Nutzung digitaler Technologien; D. Dauerhaften Personalabbau.“

Die Auswirkungen der Krise auf die Finanzlage der Unternehmen dürften mittelfristig die Investitionen, die Erholung und die strukturelle grüne und digitale Transformation Europas bremsen. Mit den Maßnahmen gegen die Covid-19-Krise ist es bislang gelungen, den Unternehmen den Zugang zu kurzfristigen Krediten zu erhalten. Dennoch sind die Erträge durch den massiven Nachfrageschock drastisch eingebrochen – vor allem in den Phasen des strengen Lockdowns. Besonders stark hat es die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) getroffen. Nach einer konservativen Schätzung beliefen sich die Einbußen bei den Umsatzerlösen in der ersten Phase der Krise auf fast 13 Prozent des BIP. Etwa 3 Prozentpunkte davon konnten die Unternehmen mit den vor der Pandemie aufgebauten Polstern an Barvermögen und anderen liquiden Mitteln auffangen. Für den Rest müssen sie jedoch Investitionen zurückfahren oder mehr Mittel aufnehmen. Die EIBIS-Daten zeigen, dass die Unternehmen in der Vergangenheit rund 60 Prozent ihrer Investitionen aus internen Quellen finanzierten. Wenn sie dies beibehalten, müssten die Investitionen um etwa 6,4 Prozent des BIP sinken, was einem Rückgang der Unternehmensinvestitionen um 48,5 Prozent gegenüber 2019 entspräche. Gleichzeitig würde die Unternehmensverschuldung um geschätzte 3,2 Prozent des BIP steigen. In einem Alternativszenario mit einer Verdoppelung der Mittelaufnahme würden die Unternehmensinvestitionen immer noch um ein Viertel sinken. Eine Modellierung, basierend auf früheren Reaktionen der Investitionen auf Nachfrageschocks und dem Ausmaß des Covid-19-Schocks, deutet ebenfalls darauf hin, dass ein Rückgang der Investitionen in dieser Größenordnung zu erwarten ist.

Auswirkungen der pandemiebedingten Einbußen bei den Umsatzerlösen auf Barbestände, Schulden und Investitionen der EU-Unternehmen, zwei Szenarien (in % des EU-BIP)


Quelle: Eurostat, Orbis-Datenbank des Bureau van Dijk und Berechnungen der EIB.

Anmerkung: Die Schätzung basiert auf der Annahme von Einbußen bei den Unternehmenserlösen in Höhe von 13 Prozent des BIP in einem „günstigen“ Szenario mit verstärkter öffentlicher Unterstützung und einer dreimonatigen Normalisierungsperiode nach der ersten Lockdown-Phase.

Die krisenbedingte Ausweitung der Staatsverschuldung könnte mittelfristig dringend erforderliche öffentliche Investitionen gefährden. EU-weit wird die öffentliche Verschuldung bis Ende 2021 voraussichtlich 95 Prozent des BIP erreichen – ein Anstieg um 15 Prozentpunkte seit Beginn der Pandemie. Da die Haushaltsvorschriften des Stabilitäts- und Wachstumspakts der Europäischen Union vorübergehend ausgesetzt sind und die Zinssätze weiter sehr niedrig bleiben dürften, halten sich die Haushaltszwänge der öffentlichen Hand noch in Grenzen. Wie die globale Finanzkrise gezeigt hat, folgen auf Zeiten starker fiskalpolitischer Impulse aber sehr oft Perioden scharfer haushaltspolitischer Korrekturen, die sich häufig unverhältnismäßig stark auf die öffentlichen Investitionen auswirken.

Nach der Pandemie wird Europa die digitale und grüne Transformation noch dringender angehen müssen, doch die notwendigen Investitionen sind gefährdet. Europa steht vor einem entscheidenden Jahrzehnt für den Erfolg der Klimawende und den Erhalt unserer technologischen Wettbewerbsfähigkeit. Die Pandemie hat den Digitalisierungs- und Innovationsdruck sogar noch verstärkt, weil die Unternehmen ihre Lieferketten und Produktportfolios an die „neue Normalität“ anpassen müssen. Doch die Krise stellt dem Investitionsschub, den wir für die wirtschaftliche Erholung und Transformation brauchen, auch hohe Hindernisse in den Weg. Dazu zählen die Unsicherheit und die Lockdown-Lasten, die die Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen für künftige Investitionen einschränken. Deshalb ist entschlossenes, zukunftsorientiertes Handeln erforderlich.