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Investitionsbericht 2020–2021 der EIB - Ergebnisüberblick

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Wahrnehmung des Zugangs zu digitaler Infrastruktur als Investitionshindernis (% der Unternehmen)


Quelle: EIBIS 2020.

Anteil der 2 500 stärksten FuE-Investoren nach Ländern und Regionen (in %)


Quelle: EIB-Berechnungen auf Basis des EU-Scoreboards für FuE-Investitionen der Industrie.

Anmerkung: Die Abbildung zeigt den Anteil je Land oder Region an den 2 500 Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben. Unter „Neueinsteiger“ fallen Unternehmen, die nach 2015 auf die Liste der 2 500 größten FuE-Investoren kamen.

Grün-digitaler Nexus: Wie ist Europa aufgestellt?

In digitalen Technologien liegt der Schlüssel zur Klimawende, vor allem in Innovationen an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Dekarbonisierung. Beispiele hierfür sind die smarte städtische Mobilität und intelligente Stromnetze, die Präzisionslandwirtschaft, nachhaltige Lieferketten und die Umweltüberwachung. Die Zunahme der Telearbeit in der Pandemie zeigt, wie sich ökonomische Prozesse und Produkte zunehmend entmaterialisieren lassen. Digitale Innovationen, durch die Prozesse umweltfreundlicher werden, sind mit Blick auf die Nachhaltigkeit und die künftige Wettbewerbsfähigkeit von großer strategischer Bedeutung.

Europa ist weltweit führend bei grünen Innovationen und mehr noch bei solchen, die grün und digital zugleich sind – auch wenn die Vereinigten Staaten in den meisten digitalen Domänen vorne liegen. Den jüngsten Daten zufolge wurden in Europa 50 Prozent mehr Patente auf grüne Technologien angemeldet als in den Vereinigten Staaten. Japan und China liegen noch weiter zurück. Für Technologien, die grün und digital miteinander kombinieren, gab es in Europa sogar 76 Prozent mehr Patentanmeldungen als in den Vereinigten Staaten und viermal so viele wie in China. Entsprechend kommen auch die Hauptinnovatoren bei grünen und grün-digitalen Technologien aus Europa und in zweiter Reihe aus Japan. Insgesamt verteidigen die US-Unternehmen bei digitalen Innovationen die Spitze gegen potenzielle Herausforderer aus China.

Europa liegt bei grünen Investitionen und der Einführung digitaler Technologien durch grüne Unternehmen vor den Vereinigten Staaten. Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten haben europäische Unternehmen zu einem geringeren Anteil digitale Technologien eingeführt, sie investieren aber eher in Klimaschutz oder die Anpassung an den Klimawandel. Auch der Anteil der Unternehmen, der gleichzeitig in Klimamaßnahmen investiert und digitale Technologien einführt, ist in Europa geringfügig höher (32 Prozent gegenüber 28 Prozent in den Vereinigten Staaten).

An der Schnittstelle von grünen und digitalen Technologien könnte die frühe Innovationsführung einen „Winner-takes-all“-Effekt bringen. Die Entwicklung grüner Technologien bietet nach wie vor große Chancen. Unternehmen, die in diesem Bereich Innovationen hervorgebracht haben, erwarten, dass die Klimawende mehr Dynamik in die Märkte bringt. Sie rechnen mit neuen Wettbewerbern, gehen aber nicht unbedingt davon aus, selbst Wettbewerbsvorteile einzubüßen. Zudem dürfte grün-digitalen Innovatoren ein breiterer und globalerer Markt offenstehen. In diesen potenziell großen Märkten für grüne und digitale Innovationen liegen gewaltige Ertragschancen, die eine „Winner-takes-all“-Dynamik für Europa auslösen könnten.


Quelle: Autorenberechnungen auf der Grundlage von PATSTAT (PCT)-Daten (Worldwide PATent STATistical Database) und ECOOM (Centre for Research and Development Monitoring) in Belgien.

Europa könnte seine Führungsrolle bei grün-digitalen Innovationen jedoch leicht verlieren. Gemessen daran, wie oft Patente von anderen Innovatoren zitiert werden, hat Europa mit seinem grün-digitalen Patentportfolio mehr Einfluss als alle anderen Regionen. Allerdings ist der Einfluss je Patent in den Vereinigten Staaten noch größer. Die relative Schwäche Europas bei digitalen Innovationen im Allgemeinen und die Abhängigkeit von digitalen Innovationen aus anderen Ländern könnten seine Position untergraben. Dennoch: Eine der Hauptstärken Europas liegt im Verkehrssektor. Hier steht der Kontinent nicht nur in puncto grüne und grün-digitale Innovationen an der Spitze, sondern auch bei digitalen Innovationen insgesamt.

Anteil digitaler und grüner Unternehmen, Europäische Union und Vereinigte Staaten (in %)


Quelle: EIBIS 2020.

Anmerkung: Für Definitionen der Unternehmensprofile siehe Kapitel 8, Abbildung 37 des vollständigen Investitionsberichts 2020/2021.

Einschätzung von Umweltinnovatoren zu Auswirkungen der Klimawende auf ihr Marktumfeld (% der Unternehmen)


Quelle: Online-Umfrage der EIB zu Umweltinnovationen, 2020.

Anmerkung: Basierend auf der Frage: „Erwarten Sie, dass sich der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren in einer der folgenden Weisen auf Ihr Unternehmen auswirken wird?“

Wie verändert Covid-19 die Wirtschaftslandschaft?

Bei Ausbruch der Pandemie wurde in weiten Teilen Europas kräftig investiert, doch dies änderte sich dann abrupt. 2019 stiegen die Gesamtinvestitionen in der Europäischen Union gegenüber dem Vorjahr um rund 3 Prozent und damit stärker als das reale BIP. Die Investitionsquote lag Ende 2019 in allen europäischen Regionen außer Südeuropa über dem langfristigen Durchschnitt. Allerdings begannen die zunehmenden internationalen Handelsstreitigkeiten und der schwächere Welthandel das Wachstum zu belasten. Auf dem Höhepunkt der Pandemie wuchsen Bedenken, dass Covid-19 handelsorientierte Volkswirtschaften abwürgen könnte – vor allem die deutsche.

Reale Bruttoanlageinvestitionen in der EU und Beitrag nach Anlageart (Veränderung in % gegenüber dem Vorjahresquartal)


Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen von Eurostat und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Berechnungen der EIB.

Der Ausbruch der Pandemie in Europa Mitte März hatte sofort dramatische Auswirkungen auf die Investitionen:

Als direkte Folge des Lockdowns brachen die Investitionen ebenso wie andere Wirtschaftsaktivitäten jäh ein. Dieser Effekt war vor allem im zweiten Quartal 2020 spürbar, als die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent zurückgingen, bevor die meisten Beschränkungen im Sommer aufgehoben wurden.

Die Stimmung in der Wirtschaft trübte sich stark ein, da die Unternehmen pessimistisch nach vorne blickten. Das Wirtschaftsklima hatte nach Wahrnehmung der Unternehmen bereits 2019 ins Negative gedreht und verdüsterte sich mit Ausbruch der Pandemie weiter. Damit wurden auch insgesamt die Erwartungen zu den branchenspezifischen Geschäftsaussichten und der Verfügbarkeit interner und externer Finanzierungen negativ.

Die Unsicherheit über die Zukunft entwickelte sich zu einer starken Investitionsbremse. Zu Beginn der Pandemie schnellten die Unsicherheitsindikatoren nach oben. Durch Europas entschlossene wirtschaftspolitische Reaktion gelang es zwar, kurzfristige Befürchtungen zu lindern, aber die hohe Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die resultierende Wirtschaftskrise besteht fort. So überrascht es nicht, dass die Unsicherheit heute als größte Investitionshürde hervorsticht und von 81 Prozent der Umfrageteilnehmer in der EIBIS genannt wird.

Die EU-Unternehmen haben ihre kurzfristigen Investitionspläne nach unten korrigiert und wollen zunächst abwarten. Rund 45 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, im kommenden Jahr weniger zu investieren, nur 6 Prozent rechnen mit höheren Investitionen – eine dramatische Abkehr vom relativen Optimismus der letzten Jahre. Von den Firmen, die pandemiebedingt weniger investieren wollen, gibt die Hälfte an, Investitionen aufzuschieben. Weitere 40 Prozent wollen ihre Pläne ändern oder neu skalieren.