Handbuch des Strafrechts

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F. Zusammentreffen mehrerer Beteiligungsformen

144

Treffen beim Handelnden mehrere unterschiedliche Beteiligungsformen an derselben Tat zusammen, ist grundsätzlich wie folgt zu unterscheiden: Die jeweils schwächere Beteiligungsform tritt hinter der stärkeren zurück. So verdrängt die Täterschaft eine Teilnahme an einer Tat; Beihilfe tritt hinter Anstiftung zurück.[265] In bestimmten Konstellationen kommt Idealkonkurrenz zwischen Mittäterschaft und Beihilfe in Betracht. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sich ein Mittäter, ohne Bandenmitglied zu sein, an einem Bandendiebstahl vorsätzlich beteiligt.[266] Bestehen hinsichtlich der Form der Beteiligung Zweifel, ist in dubio pro reo wegen der schwächeren Beteiligungsform zu verurteilen.[267]

12. Abschnitt: Täterschaft und Teilnahme › § 50 Die Lehre von der Beteiligung › G. Beteiligungsformen im Romstatut und im deutschen VStGB

G. Beteiligungsformen im Romstatut und im deutschen VStGB

145

Art. 25 Abs. 3 IStGH-Statut regelt besondere Beteiligungsformen, die jedoch anders als in den §§ 25 ff. StGB bezeichnet und systematisiert sind. Hinsichtlich der Rechtsfolgen findet ebenfalls keine Differenzierung statt. Art. 25 Abs. 3 lit. a regelt sinngemäß die Selbsttäterschaft („selbst“), Mittäterschaft („mit einem anderen gemeinschaftlich“) und die mittelbare Täterschaft („durch einen anderen“). Bei letzterer Täterschaftsform werden nach dem Wortlaut ausdrücklich auch solche Fälle erfasst, in denen der Vordermann selbst vollverantwortlich handelt; insofern hat auch der IStGH in seinen Entscheidungen Bezug zur Lehre Roxins hinsichtlich der Täterschaft kraft organisatorischer Machtapparate genommen.[268] Art. 25 Abs. 3 lit. b normiert Formen der „geistigen Urheberschaft“ („anordnet“, „dazu auffordert“ oder „dazu anstiftet“). Art. 25 Abs. 3 lit. c regelt sinngemäß Beihilfeformen („Beihilfe“, „sonstige Unterstützung“, „Bereitstellung der Mittel für die Begehung“).

146

Das VStGB enthält keine eigenständigen Sonderregelungen für Täterschaft und Teilnahme, sondern verweist in § 2 VStGB auf das allgemeine Strafrecht und damit auch auf die §§ 25 ff. StGB.[269] Besonders normiert ist hingegen in § 4 VStGB die Verantwortlichkeit militärischer Befehlshaber und anderer Vorgesetzter. Vgl. auch → AT Bd. 3: Roxin, § 52 Rn. 71 f.

12. Abschnitt: Täterschaft und Teilnahme › § 50 Die Lehre von der Beteiligung › Ausgewählte Literatur

Ausgewählte Literatur


Bloy, René Die Beteiligungsform als Zurechnungstypus im Strafrecht, 1985.
Bolowich, Michael Urheberschaft und reflexives Verständnis, 1995.
Jakobs, Günther Theorie der Beteiligung, 2014.
Johannsen, Sven Leif Erik Die Entwicklung der Teilnahmelehre in der Rechtsprechung, 2009.
Kahlo, Michael Das Problem des Pflichtwidrigkeitszusammenhanges bei den unechten Unterlassungsdelikten, 1990.
Klesczewski, Diethelm Selbstständigkeit und Akzessorietät der Beteiligung an einer Straftat, 1998.
Lüderssen, Klaus Zum Strafgrund der Teilnahme, 1967.
Murmann, Uwe Die Nebentäterschaft im Strafrecht, 1993.
Noltenius, Bettina Kriterien der Abgrenzung von Anstiftung und mittelbarer Täterschaft, 2003.
Otto, Harro Beihilfe durch Unterlassen, Jura 2017, 289 ff.
Rotsch, Thomas „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft. Zur Abkehr von einem differenzierenden Beteiligungsformensystem in einer normativ-funktionalen Straftatlehre, 2009.
Roxin, Claus Täterschaft und Tatherrschaft, 2015.
Zaczyk, Rainer Das Unrecht der versuchten Tat, 1989.

Anmerkungen

[1]

Vgl. zum gemeinen Recht Bloy, Zurechnungstypen, S. 47 ff.; Bolowich, Urheberschaft und reflexives Verständnis, S. 11 ff.

[2]

Bloy, Zurechnungstypen, S. 67 ff. m.w.N.

[3]

Ähnlich z.B. Oldenburg 1814, Art. 67; Württemberg 1839, Art. 74; Hannover 1840, Art. 53; Hessen 1841, Art. 71; Baden 1845, § 119.

[4]

Bolowich, Urheberschaft und reflexives Verständnis, S. 71; vgl. aber auch Klesczewski, Selbstständigkeit und Akzessorietät der Beteiligung an einer Straftat, S. 61, Fn. 153.

[5]

RGSt 1, 250; 31, 80 (81f.); 58, 279; 63, 313 ff.

[6]

Vgl. zunächst nur Kretschmann, ZStW 43, 34 ff.; Zimmerl, ZStW 49, 39 (41).

[7]

NK-Schild, 3. Aufl., 2010, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 40.

[8]

NK-Schild, 3. Aufl., 2010, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 3.

[9]

RGBl. I 341.

[10]

NK-Schild, 3. Aufl., 2010, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 3.

[11]

Bekanntmachung vom 2.1.1975, BGBl. I S. 1.

[12]

NK-Schild, 3. Aufl., 2010, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 41 ff.

[13]

NK-Schild, 3. Aufl., 2010, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 44 f.

[14]

Vgl. dazu insgesamt, BT-Drs. IV/650 (E 1962), S. 147.

[15]

Bei Fahrlässigkeitstaten soll demgegenüber nach h.A. ein Einheitstätersystem gelten, hierzu unten Rn. 130 ff. Auch das Ordnungswidrigkeitenrecht geht von einem Einheitstäterbegriff aus (§ 14 OWiG). Der Gesetzgeber begründet das mit der Besonderheit des Verwaltungsunrechts, BT-Drs. V/1269, 47 ff. Ebenso nehmen andere Rechtssysteme auf der Unrechtsebene keine nähere Unterscheidung der Beteiligungsformen vor. So normiert z.B. § 12 des österreichischen StGB, dass nicht nur der unmittelbare Täter die strafbare Handlung begeht, sondern auch jeder, der einen anderen dazu bestimmt, sie auszuführen, oder der sonst zu ihrer Ausführung beiträgt. Auf der Unrechtsebene werden damit zunächst alle Beteiligten gleich behandelt. Erst im Rahmen der „ganzheitlichen-individuellen“ Strafzumessung werden die unterschiedlichen Beteiligungshandlungen berücksichtigt.

Bei der Beteiligung mehrerer an einer Straftat, wird jeder von ihnen nach seiner Schuld bestraft (§ 13 österreichisches StGB).

[16]

So zutreffend NK-Schild, Vorbem. §§ 26, 27 Rn. 2. Der üblicherweise verwendete Begriff „Strafausdehnungsgründe“ ist ungenau, da die Ausdehnung sich auf den Straftatbestand bezieht und nicht auf die Strafe.

[17]

 

Vgl. zu den unterschiedlichen Varianten des Einheitstätersystems Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 9 ff.

[18]

Vgl. zu Tendenzen der Gesetzgebung zur Einheitstäterschaft im Bereich des Wirtschaftsstrafrechts Volk, 1. Roxin-FS, S. 563, 565 ff.; Johannsen, Die Entwicklung der Teilnahmelehre, S. 137 ff.

[19]

Vgl. zur Kritik insgesamt auch Volk, 1. Roxin-FS, S. 563 ff.; LK13-Schünemann, Vor § 25 Rn. 15.

[20]

Vgl. zu § 129a StGB näher Weißer, ZStW 121, S. 131, 137 ff.; Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 222.

[21]

BVerfG, 26.2.2020 – 2 BvR 2347/15.

[22]

Vgl. bereits die Kritik von Volk, 1. Roxin-FS S. 564.

[23]

Vgl. zur Rechtsprechung im Nebenstrafrecht, insbes. zum Betäubungsmittelstrafrecht die Ausführungen in Sch/Sch-Heine/Weißer, Vor §§ 25 ff., Rn. 68 ff.; Johannsen, Die Entwicklung der Teilnahmelehre, S. 133 ff.

[24]

BGH JR 2004, 245, 246 m. Anm. Rotsch.

[25]

BGH JR 2004, 245, 246 m. Anm. Rotsch.

[26]

Vgl. auch Reichenbach, Jura 2016, 139, 145 f.

[27]

Vgl. auch Zaczyk, GA 2006, S. 411, 414.

[28]

Vgl. näher Steinberg/Valerius/Popp-Noltenius, Das Wirtschaftsstrafrecht des StGB, 2011, S. 9, 16 ff.

[29]

Vgl. zur älteren Literatur Getz, Teilnahme und Versuch, in: Mitteilungen der internationalen kriminalistischen Vereinigung, Bd. V 1896, S. 348 ff.; v. Liszt, MittlKV V 1896, S. 514 ff.; zudem Kienapfel, Der Einheitstäter im Strafrecht, 1971; Kienapfel/Höpfel, Grundriß des österreichischen Strafrechts, Allgemeiner Teil, 2001.

[30]

Vgl. aus neuerer Zeit auch die Arbeiten von Hamdorf, Beteiligungsmodelle im Strafrecht, 2002, S. 407; Schöberl, Die Einheitstäterschaft als europäisches Modell, 2006, der für eine einheitstäterschaftliche europäische Beteiligungsregelung plädiert.

[31]

Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 422 ff.

[32]

Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 423.

[33]

Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 428.

[34]

Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 461 ff.

[35]

Rotsch, „Einheitstäterschaft“ statt Tatherrschaft, S. 484, S. 421 ff.

[36]

Vgl. auch die zutreffende Kritik bei NK-Schild, Vor §§ 25 ff. Rn. 7.

[37]

Vgl. insgesamt zur Kritik gegenüber der Lehre vom Einheitstäter auch poinitiert Jakobs, Theorie der Beteiligung, S. 21 f. m. Fn. 23.

[38]

Vgl. auch Roxin, Grünwald-FS, S. 549, 553 „Strafrechtliche Begriffe müssen an gesetzliche Leitbilder anknüpfen, die eine normative Überformung realer Geschehensstrukturen darstellen.“

[39]

Wie hier auch Sch/Sch-Heine/Weißer, Vor §§ 25 ff., Rn. 10 ff.; Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 451, 698.

[40]

NK-Schild, Vorbem. §§ 25 ff. Rn. 1.

[41]

Jescheck, AT 2. Aufl., 1972, S. 165; Schmidhäuser, Radbruch-GS, S. 274

[42]

Beling, Die Lehre vom Verbrechen, 1906, S. 17; v. Liszt, Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 2. Aufl., 1884, S. 106.

[43]

Radbruch, Frank-FG, Zur Systematik der Verbrechenslehre, in: Beiträge zur Strafrechtswissenschaft, Bd. 1, (1930), S. 158-173, 162; Roxin, ZStW 74 (1962), S. 524.

[44]

Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 208.

[45]

Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 39.

[46]

v. Liszt, Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 14. Aufl., S. 68 ff.

[47]

Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 39 f.

[48]

v. Liszt, ZStW 3 (1883), S. 8.

[49]

v. Liszt, Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 14. Aufl., S. 123.

[50]

So v. Buri, Über Causalität und deren Verantwortung, 1873, S. 1.

[51]

v. Liszt, Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 2. Aufl., S. 105.

[52]

Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 43.

[53]

Vgl. auch v. Liszt, Lehrbuch des Deutschen Strafrechts, 2. Aufl., S. 105; ebenso 14. Aufl., S. 126 ff.

[54]

v. Buri, Über Causalität und deren Verantwortung, 1873, S. 13 ff.

[55]

Vgl. auch die Kritik Zaczyks, GA 2014, 73, 75f.; E. A. Wolff, Das Problem der Handlung im Strafrecht, Radbruch-GS, S. 294.

[56]

v. Buri, Über die Kausalität der Teilnahme, ZStW 2 (1882), 232, 252 f.

[57]

v. Buri, Über die Kausalität der Teilnahme, ZStW 2 (1882), 232, 254; ders. Über Causalität und deren Verantwortung, 1873, S. 106, 122.

[58]

RGSt 3, 181 ff.

[59]

RGSt 3, 183.

[60]

RGSt 3, 183.

[61]

RGSt 74, 28.

[62]

Anders die in der Literatur zum Teil vertretene sog. Interessentheorie, die einen Beteiligten dann als Urheber einer Tat ansieht, wenn er sie im „eigenen Interesse“ begeht. Vgl. zu dieser Lehre und ihrer Kritik näher Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 55 ff.; Murmann, Die Nebentäterschaft im Strafrecht, S. 38 f.; Bolowich, Urheberschaft und reflexives Verständnis, S. 41 ff.; 142, Fn. 506. Vertreter der Interessentheorie sind Geib, Lehrbuch des deutschen Strafrechts, Bd. 2, 1862, S. 318 f.; Häberlin, Grundsätze des Criminalrechts nach den neuen Strafgesetzbüchern, Bd. I, 1845, S. 65.

[63]

RGSt 74, 84 (insbes. S. 85, sog. Badewannenfall).

[64]

RGSt, 53, 12; vgl. auch RGSt 53, 45 f.; ebenso RGSt 74, 23.

[65]

Vgl. bereits Gallas, Beiträge zur Verbrechenslehre, 1968, S. 89 f.

[66]

Vgl. BGHSt 2, 170; 4, 21 und 42; 6, 248; 9, 380; 16, 13; BGH GA 1963, 188.

[67]

BGHSt 18, 87.

[68]

BGHSt 8, 390; 8, 393.

[69]

RGSt 74, 84.

[70]

BGHSt 37, 289, 291; BGHSt 53, 145, 154.

[71]

Sch/Sch-Heine/Weißer, Vor §§ 25 ff. Rn. 63; Zaczyk, GA 2006, 411, 412.

[72]

Steinberg/Valerius/Popp-Noltenius, Das Wirtschaftsstrafrecht des StGB, S. 9, 18; Zaczyk, GA 2006, 411, 414.

[73]

BGHSt 40, 218, 236 ff.; 45, 270, 296 ff.; BGH NStZ 2008, 89.

[74]

BGHSt 40, 218.

[75]

BGHSt 48, 331.

[76]

BGH NJW 1998, 767.

[77]

BGH JR 2004, 245 ff.

[78]

Vgl. auch die Kritik bei Sch/Sch-Heine/Weißer, Vor §§ 25 ff. Rn. 66.

[79]

Auf die Wertlehren des Neukantianismus, die der teleologischen Lehre zugrunde lag, wird hier nicht näher eingegangen, vgl. hierzu Welzel, Naturalismus und Wertphilosophie, S. 41 ff.

[80]

Vgl. z.B. Schwinge, der die Relativität des Rechtsgutsbegriffs betont: Der Gesetzgeber schütze zwar in der Regel solche Gemeinschaftswerte, die allgemein als kulturell wertvoll erachtet würden. Dennoch könne die Rechtsordnung beispielsweise auch sozialschädliche Zustände unter Rechtsschutz stellen, dann stellten auch sie geschützte „Werte“ und „Güter“ dar. „In der Verleihung von Normenschutz durch die Rechtsordnung liegt an sich schon die Konstituierung des Schutzobjekts zu einem allgemeinen Kulturwert; indem das Gesetz bestimmte Handlungen fordert oder erlaubt, andere verbietet, nimmt es wertend zum menschlichen Leben Stellung.“, Teleologische Begriffsbildung, S. 22.

[81]

Eb. Schmidt, v. Frank-FG Bd. 2, S. 115.

[82]

 

Murmann, Die Nebentäterschaft im Strafrecht, S. 64 ff.

[83]

v. Hippel, Deutsches Strafrecht, Band 2, 1971, S. 456.

[84]

Mezger, Deutsches Strafrecht, 3. Aufl., 1943, S. 129 ff., und M. E. Mayer, Strafrecht Allgemeiner Teil, 1923, S. 374 ff. befürworteten für eine Unterscheidung, während sich Eb. Schmidt, Frank-FG Bd. 2, S. 118 und v. Hippel, Deutsches Strafrecht, Band 2, 1971, S. 448 ff. gegen eine Differenzierung aussprachen.

[85]

So Eb. Schmidt, Frank-FG Bd. 2, S. 118, der sich wegen des klaren Befehls des Gesetzes einer Unterscheidung der beiden Formen beugt.

[86]

So ausdrücklich insbesondere v. Hippel, Deutsches Strafrecht, Band 2, 1971, S. 448 ff.

[87]

Mezger, Deutsches Strafrecht, S. 425 ff.; M. E. Mayer, AT, 1923, S. 374 ff.

[88]

Eb. Schmidt, Frank-FG Bd. 2, S. 117.

[89]

Erste Ansätze einer finalen Handlungslehre befinden sich bereits bei v. Weber, Zum Aufbau des Strafrechtssystems, 1935.

[90]

Welzel, Naturalismus und Wertphilosophie, S. 75.

[91]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 502; vgl. auch dens., Naturalismus und Wertphilosophie, S. 79 f.

[92]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 502.

[93]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 502.

[94]

Welzel, ZStW 58 (1938), S. 504.

[95]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 503. Vor diesem Hintergrund grenzt Welzel den vorsätzlich handelnden scharf von dem fahrlässig handelnden Täter ab. Dieser handle nicht final, sondern sei lediglich „Mitursache für den eingetretenen Erfolg“, obwohl er ihn zweckhaft hätte vermeiden können. Dabei soll jede „beliebige Art der Mitursächlichkeit, die vermeidbar ist“, die Täterschaft begründen, unabhängig davon, wie groß oder umfangreich der Tatbeitrag sei. Bedingt durch die strukturellen Unterschiede finalen Handelns und vermeidbarer Verursachung sei die fahrlässige Täterschaft „eine Täterschaft ganz eigener Art und hat mit der (. . .) finalen Täterschaft nichts zu tun.“ Ders., ZStW 58 (1939), S. 538 f.

[96]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 516 ff., 538.

[97]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 543 f.

[98]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 539.

[99]

Welzel, ZStW 58 (1939), S. 539.

[100]

Vgl. auch die Kritik Zaczyks, Kritische Bemerkungen zum Begriff der Verhaltensnorm, GA 2014, 73, 77f.; Der Handlungsbegriff in der Lehre vom Verbrechen, 1964, S. 12 ff.

[101]

Vgl. schon Gallas, Beiträge zur Verbrechenslehre, S. 137.

[102]

Daher grenzt Welzel auch den vorsätzlich handelnden vom fahrlässig handelnden Täter ab. Dieser handle nicht final, sondern sei lediglich „Mitursache für den eingetretenen Erfolg“, obwohl er ihn zweckhaft hätte vermeiden können. Dabei soll jede „beliebige Art der Mitursächlichkeit, die vermeidbar ist“, die Täterschaft begründen, unabhängig davon, wie groß oder umfangreich der Tatbeitrag sei. Bedingt durch die strukturellen Unterschiede finalen Handelns und vermeidbarer Verursachung sei die fahrlässige Täterschaft „eine Täterschaft ganz eigener Art und hat mit der (. . .) finalen Täterschaft nichts zu tun.“ Welzel, ZStW 58 (1938), S. 538 f.; ders., Das Deutsche Strafrecht, 1969, S. 99, 129 f. Vgl. zur Kritik auch E. A. Wolff, Der Handlungsbegriff in der Lehre vom Verbrechen, 1964, S. 13 ff. m.w.N.

[103]

Welzel geht denn auch davon aus, dass die Unterlassung neben der Handlung ein zweite, selbstständige Form menschlichen Verhaltens darstelle und ontologisch betrachtet, keine Handlung sei, sondern nur auf eine Handlung bezogen sei. Daher sei der Unterlassung auch weder Kausalität noch Finalität eigen und es fehle damit auch ein auf das Unterlassen gerichteter Verwirklungswille und damit ein Tatvorsatz. „Was wir als ‚gewollte‘ Unterlassung zu bezeichnen pflegen, ist in Wahrheit ein bewußtes Unterlassen, nämlich eine Unterlassung im Bewußtsein, handeln zu können“; Das Deutsche Strafrecht, S. 201. Vgl. zur Kritik auch E. A. Wolff, Der Handlungsbegriff in der Lehre vom Verbrechen, S. 14 f. m.w.N.

[104]

Roxin, ZStW 74 (1962), S. 516 f.

[105]

Roxin, ZStW 74 (1962), S. 523.

[106]

Roxin, ZStW 74 (1962), S. 524; ders., Täterschaft und Tatherrschaft, S. 319.

[107]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 319.

[108]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 320.

[109]

Roxin, ZStW 74 (1962), S. 528 f.

[110]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 25.

[111]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 26.

[112]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 25.

[113]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 122 ff.

[114]

Roxin, AT, Bd. 2, § 25 Rn. 12, 27.

[115]

Roxin, AT, Bd. 2, § 25 Rn. 12, 28.

[116]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 142.

[117]

Roxin, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 170 ff., 142 ff., 242 ff.; ders, AT Bd. 2, § 25 Rn. 61 ff., 47 ff., 105 ff.

[118]

Insoweit geht die Kritik Roxins, Täterschaft und Tatherrschaft, S. 651, an dem Ansatz von M. Köhler fehl.

[119]

Ausführlich Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 84-87, 306-322; vgl. auch die Kritik Köhlers, AT, S. 497.

[120]

Roxin, AT Bd. 1, § 8 Rn. 51 ff.: „personale als Persönlichkeitsäußerung“; MK-Freund, Vor §§ 13 ff. Rn. 127 ff.: „Personale Straftatlehre“. Die Gemeinsamkeit liegt wohl darin, dass die „Person“ im Zentrum des Begriffs steht.

[121]

Zaczyk, Das Unrecht der versuchten Tat; Kahlo, Das Problem des Pflichtwidrigkeitszusammenhangs; Kelker, Zur Legitimität von Gesinnungsmerkmalen im Strafrecht, 2007; Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, 2005; Noltenius, Kriterien der Abgrenzung.

[122]

Ausführlich zum Ableitungszusammenhang, Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 137 ff.; 203 ff.

[123]

Zaczyk, Das Unrecht der versuchten Tat, S. 215 ff.; Kahlo, Das Problem des Pflichtwidrigkeitszusammenhangs, S. 300 ff.

[124]

Immanuel Kant hat das Recht prägnant formuliert als „Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des andern nach einem allgemeinen Gesetze der Freiheit zusammen vereinigt werden kann.“ Metaphysik der Sitten, 1797, Rechtslehre, § B, AB 33.

[125]

Anders ausgedrückt: Das Recht muss resubjektivierbar sein, vgl. Kahlo, Das Problem des Pflichtwidrigkeitszusammenhangs, S. 304.

[126]

Vgl. auch Zaczyk, Das Unrecht der versuchten Tat, S. 219.

[127]

Siehe auch Arm. Kaufmann, Jescheck-FS, S. 251 ff.; Kaufmann weist hier zutreffend auf die Überschätzung der objektiven Zurechnung hin. Vgl. auch M. Köhler, AT, S. 144.

[128]

Murmann, Die Nebentäterschaft im Strafrecht, S. 172 ff.

[129]

Vgl. auch Gallas, Bockelmann-FS, S. 168; Zaczyk, Das Unrecht der versuchten Tat, S. 220; M. Köhler, AT, S. 235 ff.

[130]

Vgl. dazu auch Köhler, Strafrecht AT, S. 321 ff.; Rehr-Zimmermann, Die Struktur des Unrechts in der Gegenwart der Strafrechtsdogmatik, 1994, S. 115. Darüber hinaus ist es aber nicht erforderlich, dass der Täter nur aufgrund der Einsicht in die Rechtfertigungssituation handelt, sondern er kann darüber hinaus auch von anderen Zwecken oder Motiven handeln, mögen sie auch unmoralisch sein. Ansonsten würde eine Vermengung der rechtlichen Anforderungen mit ethischen erfolgen.

[131]

Vgl. dazu auch Köhler, Strafrecht AT, S. 323. Deutlich wird das subjektive Rechtfertigungselement zudem in der Wendung „um. . .zu“, wie z.B. bei §§ 32 Abs. 2, 34 StGB.

[132]

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Streitstand zur Behandlung des sog. umgekehrten Erlaubnistatbestandsirrtums kann hier nicht erfolgen. Siehe Köhler, Strafrecht AT, S. 321.

[133]

Neumann/Schulz-Zaczyk, Verantwortung in Recht und Moral, S. 110.

[134]

Vgl. dazu auch Murmann, Die Nebentäterschaft im Strafrecht, S. 180; vgl. insgesamt zum Abschnitt Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 206 ff.

[135]

Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 257.

[136]

Vgl. auch Köhler, AT, S. 488.

[137]

Näher Murmann, Die Nebentäterschaft im Strafrecht, 154 ff., 180.

[138]

Deutlich auch BT-Drs. IV/650, 149.

[139]

Dass der Vordermann möglicherweise die Inszenierung durch den Hintermann durchschaut, und es daher nicht zur Verwirklichung seiner Unrechtsmaxime kommt, ist für ihn nur zufällig.

[140]

Köhler, AT, S. 505 f., 508.

[141]

Steinberg/Valerius/Popp-Noltenius, Das Wirtschaftsstrafrecht des StGB, S. 11; vgl. ausführlich Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 320 ff.

[142]

Köhler, AT, S. 505 f., 508.

[143]

Sch/Sch-Heine/Weißer, § 25 Rn. 61 ff.

[144]

Sch/Sch-Heine/Weißer, § 25 Rn. 72 ff.

[145]

Deutlich auch SSW-Murmann, § 25 Rn. 37.

[146]

Deutlich auch SSW-Murmann, § 25 Rn. 37.

[147]

Ob eine bloße Willensvereinigung bereits Strafunrecht begründen kann, wie es z.B. § 30 StGB vorsieht, kann hier nicht weiter vertieft werden; vgl. hierzu kritisch NK-Zaczyk, § 30 Rn. 4 f.; Schiemann, NStZ 2019, 186.

[148]

Deutlich auch SSW-Murmann, § 25 Rn. 32; BGH NStZ-RR 2014, 203.

[149]

Köhler, AT, S. 532 f.

[150]

Köhler, AT, S. 520; SSW-Murmann, § 25 Rn. 3; ausführlich zur Nebentäterschaft ders., Die Nebentäterschaft im Strafrecht.

[151]

Vgl. auch schon § 28 II AE; Roxin, AT Bd. 2, § 26 Rn. 182.

[152]

Köhler, AT, S. 525 f.; Noltenius, Kriterien der Abgrenzung, S. 283-287; Puppe, GA 1984, 101, 111 f.

[153]

Vgl. zum Zusammenhang zwischen der Schuldteilnahmelehre und der „Verführung“ oder dem „Seelenmord“ in der Moraltheologie Trechsel, Der Strafgrund der Teilnahme, 1967, S. 7 f. m.w.N.

[154]

Maurach, Schuld, 1948, S. 61.

[155]

H. Mayer, Rittler-FS, S. 255.

[156]

H. Mayer, AT, S. 334; Less ZStW 69, 47.

[157]

H. Mayer, AT, S. 336.

[158]

MK-Joecks, Vor § 26 Rn. 4 f.; LK13-Schünemann, Vorbem. §§ 26, 27 Rn. 9.

[159]

H. Mayer, AT, S. 318 f.

[160]

Ders., AT, S. 333.

[161]

Ders., AT, S. 336.

[162]

Vgl. auch Köhler, AT, S. 494, 498.

[163]

Vgl. auch ders., AT, S. 494, 498.

[164]

Trechsel, Der Strafgrund der Teilnahme, 1967, S. 55, 107 f.; Keller, Rechtliche Grenzen der Provokation von Straftaten, 1989, S. 163.

[165]

Trechsel, Der Strafgrund der Teilnahme, S. 107, 111.

[166]

Vgl. auch zutreffend die Kritik bei SK-Hoyer, Vor §§ 26–31 Rn. 9; LK13-Schünemann, Vor §§ 26, 27Rn. 10 Fn. 12; Stein, Die strafrechtliche Beteiligungslehre, 1988, S. 107 ff.

[167]

Vgl. auch die Kritik Köhlers, AT, S. 498.

[168]

MK-Joecks, Vor § 26 Rn. 6.

[169]

Ähnliche Ansätze finden sich etwa bei Herzberg, GA 1971, 1, 2, der die Teilnahmevorschriften als „echte Deliktstatbestände“ ansieht oder bei M.-K. Meyer, GA 1979, 252, 255, die im Anschluss an Schmidhäuser die Selbstständigkeit des Teilnahmeunrechts aus § 30 herleiten will.

[170]

Lüderssen, Zum Strafgrund der Teilnahme, S. 25, 28, 119.

[171]

Lüderssen, Zum Strafgrund der Teilnahme, S. 25 f., 29.

[172]

Lüderssen, Zum Strafgrund der Teilnahme, S. 132, 167 f.

[173]

Lüderssen, Zum Strafgrund der Teilnahme, S. 190.

[174]

Schmidhäuser, AT, 10/09.

[175]

Lüderssen, AT, 10/09.

[176]

Ders., AT, 8/79.

[177]

BGHSt 4, 355, 358; BGH, RGSt 15, 315, 316; RGSt 5, 227, 228.

[178]

Vgl. statt vieler MK-Joecks, Vor §§ 26, 27 Rn. 10 f., 16; Stratenwerth/Kuhlen, AT, § 12 Rn. 121 f.

[179]

Jescheck,/Weigend, AT, § 64 I 2.

[180]

Kühl, AT, § 20 Rn. 132, Lackner/Kühl, Vor §§ 25 ff. Rn. 8, Beulke, Kühl-FS, S. 123 ff., Maurach/Gössel/Zipf, AT/2, § 50 Rn. 57; Baumann/Weber/Mitsch/Eisele, AT, § 26 Rn. 2; Hirsch, Schreiber-FS, S. 162; Jescheck/Weigend, AT, S. 685; Rudolphi, GA 1970, 345, 365.

[181]

BGH, Urt. v. 28.6.1983 – 1 StR 294/83.

[182]

Sch/Sch-Heine/Weißer, Vor §§ 25 ff. Rn. 16; SK-Hoyer, Vor §§ 26-31, Rn. 21; vgl. auch Bloy, ZStW 117, 18.

[183]

Roxin, Stree/Wessels-FS, S. 365, 380 ff.; LK13-Schünemann, Vor § 26, Rn. 7, 17; SSW-Murmann, Vor §§ 25 ff., Rn. 17.

[184]

LK13-Roxin, Vor § 26 Rn. 7.

[185]

SSW-Murmann, Vor §§ 25 ff. Rn. 17; Köhler, AT, S. 493 ff., 547 ff.

[186]

Schumann, Strafrechtliches Handlungsunrecht, S. 42 f.

[187]

Schumann, Strafrechtliches Handlungsunrecht, S. 1, 42 ff.

[188]

Schumann, Strafrechtliches Handlungsunrecht, S. 49.

[189]

Schumann, Strafrechtliches Handlungsunrecht, S. 50.

[190]

Schumann, Strafrechtliches Handlungsunrecht, S. 1, 42 ff.

[191]

Vgl. zur Kritik auch Köhler, AT, S. 454, 499.

[192]

So zutreffend Zaczyk, Das Unrecht der versuchten Tat, S. 22 ff. hinsichtlich der sog. Eindruckstheorie als Begründung für das Versuchsunrecht.

[193]

So lautet auch der Titel seines 2014 bei Mohr Siebeck erschienenen Buchs.

[194]

Jakobs, Theorie der Beteiligung, S. 9 Fn. 1.

[195]

Jakobs, Theorie der Beteiligung, S. 11.

[196]

Jakobs, Theorie der Beteiligung, S. 36.

[197]

Jakobs, Theorie der Beteiligung, S. 22.

[198]

Jakobs, AT 2/2; ihm folgend Lesch, Sukzessive Beihilfe, S. 239 ff.

[199]

Jakobs, AT 2/5.