50 Jahre Speech-Acts

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3.3 SAT in Satztypen? Ein Makrobeispiel rund um Wünschen und Exklamationen

Der Titel des DU-Beitrags von d’Avis (2019) Satztyp und Illokution verspricht SAT-haltige Inhalte. Überhaupt ist die Integration sprechakttheoretischer Funktionszuschreibungen in die funktionale Beschreibung von Formen und Typen von Sätzen ein Schauplatz grammatisch wohlwollender Vereinnahmung.1 Es geht hier einerseits um den grammatisch wohlplatzierten Einbau sprechakttheoretischer Komponenten bei der formalen Rekonstruktion von hierarchisch strukturierten Satz- und Äußerungsbedeutungen, wie etwa schon Bierwisch (1979) einzelsprechaktübergreifend eine Komponente des kommunikativen Sinns in seine satz- bzw. äußerungssemantische Formel eingebaut hatte, die in Schwarz-Friesel/Chur (2014, S. 33) folgendermaßen wiedergegeben wird (mit „ct“ = ‚Kontext‘, „m“ = ‚Bedeutung (meaning)‘, „ias“ = Interaktionssituation und „ks“ = ‚kommunikativer Sinn‘):

(((äuß(phon,syn, sem))ct,m)ias,ks)

Andererseits steht aber auch die sich von alters her in den Bezeichnungen für Satztypen niederschlagende Funktionszuschreibung zu Satztypen auf dem Programm. Letzteres verfolgt d’Avis (2019). Für die Zwecke des DU-Aufsatzes geht d’Avis von Folgendem aus – eine allerdings durchaus gewagte Vermutung:

Der intuitive Zugang zu dem, was ein Sprecher mit der Äußerung eines Satzes tut, ist sicher für Schülerinnen und Schüler etwas leichter als die Beschreibung formaler Eigenschaften der zugrundeliegenden Sätze. (d’Avis 2019, S. 30)

Hieraus gewinnt d’Avis wohl die Berechtigung, sich zunächst (und intensiver) mit Satztypen zu beschäftigen und dann (weniger intensiv) mit Sprechaktklassen. Er unterscheidet zunächst topologisch die drei verschiedenen Verbstellungstypen und reichert diese um weitere Kategorien (etwa: das Vorhandensein einer w-Phrase im Vorfeld, der Modus des Verbs, der Tonhöhenverlauf, das Vorhandensein bestimmter Subjunktionen und Partikeln usw.) an und gelangt so zu einer Differenzierung in die Satztypen: Deklarativsatz, Interrogativsatz, Imperativsatz, Optativsatz und Exklamativsatz (mit einigen wenigen weiteren Unterteilungen wie z.B. V1- vs. ob-VL- vs. w-V2- vs. w-VL-Interrogativsatz oder Imperativsatz der 2. Pers. vs. Höflichkeitsimperativsatz vs. dass-VL-Imperativsatz oder w-Eklamativsatz vs. dass-VL-Exklamativsatz). Im Bereich der Sprechakte referiert d’Avis knapp die fünf Searle’schen Illokutionsklassen und kommt dann zum Zusammenhang zwischen beidem, was nicht nur schuldidaktische, sondern auch ganz allgemein spracherwerbsrelevante Aspekte hat:

Das Ziel des Spracherwerbs können wir in diesem Zusammenhang also so formulieren, dass Sprachlerner lernen, welche Satztypen zur Realisierung eines bestimmten Sprechaktes geeignet sind. Eine Defaultbeziehung können wir damit auch dadurch beschreiben, dass wir uns fragen, welchen Satztyp man typischerweise wählt, um einen bestimmten Sprechakt zu vollziehen. (d’Avis 2019, S. 32)

Dabei kommt er dann zu folgenden Zusammenhängen: assertive Illokution und Deklarativsatz (und erfragend Interrogativsatz), direktive Illokution und Imperativsatz, Expressiv und Optativsatz sowie Exklamativsatz. Schauen wir uns die Beschreibungen zu den letzten beiden Typen etwas genauer an (die zu den Assertiva und Direktiva funktionieren genauso):



Abb. 5:

Scanzitat (mit handschriftlichen Markierungen) aus d’Avis (2019, S. 33)

Als SprechakttheoretikerIn ist man zunächst erstaunt über den Sprechakt des Wünschens. Man würde eher sagen wollen, dass wünschen wohl ‚einen Wunsch haben (und diesen evtl. auch äußern)‘ o.Ä. bedeutet, wobei Wünsche also ganz klar intentionale (= auf Weltsachverhalte oder Vorgänge/Handlungen usw. gerichtete) Zustände sind, die als solche Aufrichtigkeitsbedingungen für bestimmte Illokutionen sind (etwa für direktive). Aber ein Wunsch als solcher ist erstens keine Emotion (deswegen dürfte auch der Ausdruck eines Wunsches kein expressiver Sprechakt sein) und meines Erachtens dürfte es sich hier zweitens auch nicht um einen ausgedrückten Wunsch handeln, sondern eher um Bedauern, dass etwas nicht ist.2 Wenn man allerdings optativ übersetzt, landet man bei ‚einen Wunsch ausdrückend‘ und man sieht: Hier ist ein sehr eng gestellter Zirkel am Werk. Wunsch äußern = Benutzen von Optativsätzen und Benutzen von Optativsätzen = Vorliegen eines Sprechaktes des Wünschens. Während man beim Wünschen als einem potenziellen expressiven Sprechakt vielleicht noch an die (traditionell-grammatisch ja bereits gut erfassten) irrealen Verwendungen denken kann, scheint mir das bei dem noch kürzer gezirkelten Pärchen Sprechakt Exklamation und Exklamativsatz noch schwieriger zu sein – ich spare mir hier weitere Ausführungen und verweise nur ganz grundlegend auf die Figur der petitio principii.

Was hier an den Formulierungen des Typs Ein Sprechakt XY liegt vor, wenn Satztyp Z deutlich wird, das ist der theoretisch unbefangene (und auch wenig nützliche) Einbezug von Illokutionen (oder das, was man für solche hält). Die Beschreibungen der Sprechakttypen, für die dann typischerweise Satztypen verwendet werden (können), sind paradoxerweise gar nicht an den Beschreibungen von Sprechakttypen orientiert, sondern anders herum: sie gehen von Satztypen aus. Es gibt Imperativsätze und beim Vollzug direktiver Sprechakte bedient man sich typischerweise derer, es gibt Deklarativsätze und beim Vollzug assertiver Sprechakte bedient man sich typischerweise derer usw. Die Richtung ist also: Was haben Satztypen mit Illokutionen zu tun? (so geht d’Avis vor) und nicht: Was haben Illokutionen mit Satztypen zu tun? (so beschreibt d’Avis aber etwa das oben erwähnte und theoretisch zu rekonstruierende Ziel des Spracherwerbs). Beide Richtungen haben ihre Berechtigung, aber man muss sich klar darüber sein, welche man wofür einschlägt. Hier fällt man zudem hinter die gut etablierte Erkenntnis zurück, dass Satztypen ein und ein mal mehr und mal weniger guter Indikator für den Vollzug von Sprechakttypen sind – mehr nicht. Es ist kein definierendes Merkmal eines direktiven Sprechakts, dass man einen Imperativsatz äußert, und erst recht kein definierendes Merkmal eines assertiven Sprechakts, dass man einen Deklarativsatz äußert (so aber formuliert es d’Avis), sondern der Satztyp ist zum Vollzug eines illokutionären Aktes geeignet (aber nicht notwendig) und beim Vollzug eines illokutionären Aktes kann man sich des einen bedienen (muss es aber nicht). Auch hier steckt in den diesmal aber vergeblichen SAT-Beschreibungen also wenig SAT.

3.4 SAT in der Didaktik? Ein Anriss

Die Hallenser KollegInnen Matthias Ballod und Sarah Stumpf bringen die SAT an zwei zentralen didaktischen Punkten, dort allerdings lediglich programmatisch, ins Spiel:

Das Wissen, warum kommunikative Prozesse gelingen oder scheitern, kann aus einer sprechakttheoretischen Perspektive vermittelt werden. […]

Das besondere Potenzial der Pragmatik liegt darin, dass durch pragmatische Kerntheorien – wie z.B. die Sprechakttheorie – die Dichotomie zwischen Sprach- und Literaturdidaktik überwindbar wird und Deutschdidaktik eine einheitliche Zieldimension erfährt. (Ballod/Stumpf 2019, S. 84f.)

Doch bevor das gelingen kann, muss die SAT eines noch verstärkt unter Beweis stellen: ihre Nützlichkeit und Praktikabilität beim Analyseeinsatz. Darum muss es in der nächsten Zeit gehen: SAT fit machen für die adäquate Analyse natürlichsprachlicher Daten.

3.5 Alle Tiere sind schon da – ein kurzes Resümee

Vielleicht kann man zunächst zwei Dinge festhalten: Einerseits gibt es SAT-Einbezüge, ohne dass man sich klar darüber ist, hier SAT einzubeziehen (und es auch wohl ablehnen würde; so bei der GA und der IL), andererseits gibt es weit von SAT wegführende Weiterentwicklungen, bei denen die SAT im Grunde verlorengeht (so bei der FP), und SAT-Einbezüge, die keine sind (so bei den Satztypen des unter 3.3 rezipierten Ansatzes). Insbesondere hinsichtlich der unbemerkten oder/und ungewollten SAT-Einbezüge in der GA und IL1 möchte ich an dieser Stelle mittels der erneuten Wiedergabe eines Schaubildes aus Staffeldt (2014) dafür plädieren, hier keine sich ausschließenden alternativen Zugänge zur funktionalen Analyse zu sehen. Vielmehr scheint es mir vorrangig eine Frage des unterschiedlichen Startpunktes zu sein. Man kann aber beides auch als ineinandergreifend modellieren und erhält auf diese Weise eine kreislaufartige Spirale funktional orientierter Erkenntnisgewinnung (s. Abb 6). Etwas zugespitzt kann man die komplementären Zugänge auch so charakterisieren:


GA/IL(Ausgangspunkt: eher Formen)SAT(Ausgangspunkt: eher Funktionen)
Welche strukturell beschreibbaren Muster zeigen sich im Sprachgebrauch?Welche Funktionen können diesen zugeordnet werden?Grundfrage könnte sein: Was meinst du, wozu dient dieses Muster in der Interaktion?Welche sprachlichen Handlungen können angenommen werden?Wie werden sprachliche Handlungen realisiert und in Realisierungen als diese indiziert?Grundfrage könnte sein: Was ist für dich alles ein xy und was nicht mehr?

Tab. 1:

Grundlegende methodische Weichenstellungen für GA/IL und SAT (vergröbert)

Abb. 6:

 

Startpunkte für SAT und GA im spiralartigen Kreislauf einer letztlich vielleicht gemeinsamen Methode zur funktionalen Beschreibung von Sprachvorkommen – Scanzitat aus Staffeldt (2014, S. 112)

4 Dritter Akt: Die Schlange und der Drehwurm

Zum Abschluss sei – in aller Kürze, der Aufsatz ist bis hierher ja nun schon lang genug eigentlich – noch auf eine nicht nur wissenschaftsgeschichtliche Kuriosität eingegangen, die noch einmal, diesmal aber von ganz anderer Seite kommend deutlich macht, dass SAT-Einbezüge unbemerkte Wiedereinbezüge sein können, und auch, dass SAT-Orientierungen weder unnütz noch methodisch verstaubt oder gegenstandsunangemessen sein müssen.

Vor 44 Jahren haben Gerd Fritz und Franz Hundsnurscher einen Aufsatz veröffentlicht, in dem sie sich mit den verschiedenen Fortsetzungsmöglichkeiten nach einem VORWURF im ersten Zug in einer Interaktionssequenz befasst haben (was man in der GA wohl konditionale Relevanz genannt hat und nennen würde). Es war dies einer der ersten Schritte1 von einer einzelsprechaktbezogenen SAT hin zu einer Dialoganalyse, die sich mit Sequenzen von aufeinander bezogenen Sprechakten beschäftigt (vgl. Fritz/Hundsnurscher 1975). Dort sind sowohl mögliche Sprechaktfortsetzungen im zweiten und dritten Zug skizziert als auch Beispiele für die Vollzüge aller Sprechakte der ersten, zweiten oder dritten Position angegeben. Diese ausgedachten Beispielformulierungen sind es, die eine GA/IL-Angriffszielscheibe abgeben. Es sind eben konstruierte, interaktional vereinzelte Beispiele, die genau danach klingen, ausgedacht zu sein. Befund: Empiriedefizit. Es sei – zur augenfälligen Verdeutlichung – nur eines der vielen Beispiele zum Vollzug von Vorwürfen herausgegriffen, nämlich das erste:

(3) Du hast mich angelogen!

Nun ist es so, dass vor einigen Jahren (in erster Auflage 2015)

eine erste Konkretisierung der Vorschläge des Europarats zur Beschreibung der sechs Niveaustufen der Sprachbeherrschung, wie sie im „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ vorgestellt werden“ (Glaboniat et al. 2017, S. 5),

vorgelegt wurde. Hier sind verdienstvollerweise auch diverse Sprachhandlungen (Niveau A1 bis B2) enthalten, auf die man durch Nutzung der mitgelieferten Datenbank-CD zugreifen kann. In der Gruppe Beurteilen von Zuständen, Ereignissen, Handlungen findet man auch Vorwürfe machen, beschuldigen. Und hier sind – ganz dem sprechakttheoretischen Kernanliegen entsprechend, ohne dass man sich auf SAT hier bezöge – auch Vorschläge für musterhafte Formulierungen und schließlich ganz konkrete einzelne Formulierungen vorzufinden. Aus der Mustergruppe Sie haben „x“ kaputtgemacht sei als Beispiel – zur augenfälligen Verdeutlichung – herausgegriffen:

(4) Sie haben nicht aufgepasst und den Kopierer kaputtgemacht.

Meiner Einschätzung nach müsste auch dieser Beleg genügend Angriffsfläche bieten. Die Beispielformulierung ist deutlich als kontextlos ausgedachte zu brandmarken (nach meinem Dafürhalten ‚noch schlimmer‘ als das erwähnte Hundsnurscher-Beispiel, das noch halbwegs sprachrealistisch sein dürfte). Und wieder heißt der klare Befund: Empiriedefizit.

Nur: Auf diesen letzteren Ansatz kommt Joachim Scharloth auf der IDS-Jahrestagung 2015 folgendermaßen zu sprechen. Im Rahmen der von ihm vorgestellten Entwicklung einer computergenerierten Mensch-Maschine-Trost-Kommunikation (also Computerprogramme als tröstende Interaktanten)

wird auf eine Taxonomie von Sprachhandlungen zurückgegriffen, die für handlungstheoretisch fundierte Ansätze im Bereich Deutsch als Fremdsprache entwickelt wurde (Glaboniat et al. 2015). (Scharloth 2016, S. 325)

Es gibt hier also das Bedürfnis, sprachlernende Programme mit Daten zu füttern, damit sie auf sprachliche Ressourcen zurückgreifen können. Als solche Daten eignen sich aus funktionaler Perspektive ganz hervorragend Beispiele für den Vollzug von Sprechakten. Damit sind zumindest Bedürfnisse aus der Computerlinguistik und aus dem Sprachlehrbereich genannt, die in den SAT-Kernbereich hineinreichen. Was den computerlinguistischen Rückgriff auf Vollzugsformulierungen angeht, lässt sich abschließend sagen: Wenn es nicht im ersten Anlauf klappt, dann vielleicht 44 Jahre später im zweiten. Oder noch später. Einstweilen kann man sich als SAT’ler beruhigend zurufen: SATT bin ich noch lange nicht.

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Vormoderne Sprechaktanalysen als Herausforderung für die moderne Sprechakttheorie

Simon Meier

Abstract: This contribution focusses on historical analyses of speech acts, that is theoretical reflections on speech speech acts like promises and threats, as they can be found in the works of premodern authors like Aquinas, Thomas Hobbes, Samuel Pufendorf and others. It is shown that some major traits of modern speech act theory, namely the formulation of felicity conditions, seems to be anticipated in the premodern analyses. However, there are differences, too: While modern speech act theory seeks to ground the rules and classification of speech acts in individual psychological states like preferences and interests, premodern analyses are oriented towards objective lawfulness. Thus, some presuppositions of modern speech act theory turn out to be historically bound and discursively shaped.