Das Miami Syndikat

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Das Syndikat I

«Sie sind da!» sagte der Koloss.

Ich befürworte auch, dass man sportlich sein muss, um die langen Nächte mit all den Mädels zu überstehen, die so wild sind, dass die Nachbarn immer die Feuerwehr anrufen, wenn die Vulkane explodieren. Aber wieso muss man übertreiben? Jeder Kleiderschrank wäre neidisch beim Anblick dieses Monsters. Die Schultern so breit, dass er nur seitlich in ein Zimmer reinkommt oder rausgeht. (Es sei denn, der Beobachtungsort des Erzählers befindet sich ausserhalb des Zimmers und dann würde es heissen: reingeht und rauskommt.)

«Und dieser Clown ist bei ihr! Soll ich mich darum kümmern?» fragte der gleiche Kollos mit einer Selbstverständlichkeit, die angesichts seines trainierten Körpers echt erschien. Was man aber bei solchen Typen nicht sieht ist ob das Gehirn auch so fit wie der Körper ist. Nur leider bräuchte man für eine Antwort eine CT (Computertomographie), um die Gehirnströme zu überprüfen, was wiederum nicht möglich wäre, weil seine Schultern nie durch die Röhre des Computertomographen passen würden. Also bliebe was in seinem Kopf vorging ein Mysterium.

«Noch nicht!» sagte der Mann am Schreibtisch mit leiser Stimme. So leise, dass man zwei Hörgeräte gebraucht hätte, um sie wirklich zu hören. «Ich habe andere Pläne.» Jeder Satz, den er aussprechen musste, bereitete ihm seelische Qualen. Denn mit diesen primitiven Idioten zu kommunizieren war schmerzlich, aber notwendig. Und war ebenso notwendig wie schmerzlich. Sie waren seine Werkzeuge, mit denen er das grosse Monument der Perfektion bauen musste. Die neue Welt! Und er war der auserwählte Projekt Assistent. Denn so klug um selbst als Projektleiter ein Konzept zu konzipieren, war er doch nicht.

Isabelle - die Begegnung

Ich mache es mir im hinteren Teil des Vans bequem. Der Laptop braucht eine Minute bis er hochfährt. Ein Van ist das Beste, das man kaufen oder ausleihen kann. Man hat Sessel, Tische, einen Kühlschrank, Gardinen und Platz ohne Ende. Wenn man allerdings eine Party schmeisst und sechs Blüten der Freude als Gäste einlädt, wird es eng. Aber “just try it” und dir fallen Lösungen und Ideen ein, was du mit allen sechs veranstalten kannst. Wo und wie. Einmal im Monat. Die restliche Zeit fährst du alleine in dem Van. In vier Tonnen Stahl durch die Strassen zu fahren, mit deinen 75 Kg, noch nicht übergewichtig, mit einem Liter Benzin pro Kilometer, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Manche würden sagen, der Dummheit. Manche nicht… Musik läuft im Hintergrund und ich schaue aus dem Fenster und frage mich wieso die Welt nicht solche Farben hat, wie ich sie durch meine rosarote Brille wahrnehme? Wenn ich alleine bin, werde ich romantisch! Oder philosophisch. Was suche ich hier? Die blonde Katze hat noch ihre Diplomarbeit zu schreiben und dann werde ich sie mit Frau Doktor ansprechen müssen, wenn meine Zunge nicht gerade mit Sachen beschäftigt ist, die die Frauen veranlassen den Namen unseres Schöpfers zu schreien. In Form eines religiösen Orgasmus.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf dem Parkplatz wo viele schwarze, weisse, gelbe und rote Schönheiten und die dazugehörigen Kombinationen hin- und herrennen. Man könnte ihre Bilder den klinisch Toten in den Krankenhäusern zeigen, um sie ohne Elektroschock wieder zum Leben zu erwecken. Denn sie sind atemberaubend schön. (Die klinisch Toten fangen an zu atmen und diejenigen, die atmen, hören damit auf. Ein paradoxer Punkt in meiner Beschreibung, aber ich vertiefe ihn nicht noch mehr…) Plötzlich klopft jemand an die Karosse.

«Yo babe, what`s up?» sage ich mit müder Stimme im besten Slang den man in zwei Minuten lernen kann und erwarte eigentlich gar keine Antwort auf so eine idiotische Frage. Und da sehe ich sie, Miss World, Mond und Mars, die mich mit unschuldigen Augen anschaut und sagt:

«Hi! Ich hab dein Auto gesehen und war mir sicher, du freust dich mich zu sehen!» Sie blinzelt schnell und unschuldig während sie spricht. Wie ein Bambi, das gerade den Jäger erspäht hat. Natürlich freue ich mich sie zu sehen. Und wenn die Mieze (die wie ein Bambi blinzelt) meine Gedanken lesen kann und noch nicht weggelaufen ist, dann sind das Vorraussetzungen aus denen Männerträume entstehen.

«Oh Baby, mir fällt gerade ein, dass ich den Flaschengeist gebeten habe dich vorbeizuschicken», sage ich überzeugt, das sei der beste Witz seit der Erfindung der Globalisierung.

«Gestern hast du mit deinen Blicken so an meinem Arsch geklebt, dass ich fast Multi-orgasmen bekommen habe! Nur von deinen animalischen Blicken… Wollte nicht primitiv sagen, denn wir wissen beide wie Männer blicken, wenn sie sich paaren wollen…» sagt sie mit ihrer göttlichen Stimme und ich nehme den Sarkasmus gar nicht wahr. Denn sie hat wunderschöne Titten. Und dieses National Geographic Zeug, das sie labert, interessiert mich nicht. Ich bin mir sicher, ihr würdet ihr auch helfen wollen bislang unerreichte Töne zu erreichen, so dass jede Opernsängerin mit einem Sopran-Solo vor Neid platzen würde, wenn sie sie in einem Opernakt der Liebe hören würde.

«Oh Baby, entschuldige! Gestern sahst du aber auch anders aus!» versuche ich die Situation zu retten. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich das alles sage oder ich es nur in meiner Fantasie so wahrnehme. Und sie eigentlich nur den Esel hört: “Ihaa, Ihaa”. Und woher zum Teufel wusste sie, dass ich es gern vor dem Spiegel treibe?

«Es war ja auch eine Party! Habe ich dir gefallen?» stellt sie unschuldig die rhetorische Frage und diese Unschuld erweckt in mir Gefühle, die ganz und gar nicht unschuldig sind. Und ich verzeihe ihr den Sarkasmus, den ich nicht wahrgenommen habe.

«Ist das Schicksal nicht ironisch?» sage ich leise. «Alles was man macht, hat einen Sinn!» versuche ich philosophisch, nachdenklich, ironisch, intelligent, introvertiert und extrovertiert zu wirken. All das auf einmal. «Ausser der blauen Perücke, dem ausgefallenen Make-up und der Dunkelheit ist nichts anders als gestern Nacht. Nur, dass ich dich heute von vorne sehe. Deine Schönheit raubt mir den Atem! Und atemlos werde ich poetisch!»

«Der Geruch aus deinem Van gefällt mir!» sagt sie begeistert. «Aber alleine Gras rauchen macht keinen Spass!»

«Seien Sie mein Gast und erlauben Sie mir Ihnen das Beste zu unterbreiten, Mylady!» führe ich ihre Idee fort. Sie steigt ein und lässt sich auf einem Sessel nieder. Ich hoffe, dass die Formen, die sie in den Kissen hinterlässt, mir viel Stoff zum Erzählen geben werden, um meine Enkel zu begeistern wenn ich all diese Geschichten am Weihnachtsabend während des Festessens erzähle. Bei dem mich meine zukünftigen Kinder mit bösen Blicken zum Schweigen bringen wollen und meine zukünftige Ex-Frau mit notdürftigen Erklärungen die Botschaft meiner Geschichten harmloser zu gestalten versuchen wird.

«Was darf ich dir zum Trinken anbieten? Wasser ist zum Waschen, also denk nicht einmal daran. Prosecco wäre für diesen Anlass passend!» Ich wette, dass ihr nicht erraten könnt, was sie antwortet. «Wie du willst!» Wisst ihr wie Geschichten enden, bei denen die Frauen sagen wie du willst? Wenn man den ganzen Regenwald abholzt und ihn zu Papier verarbeitet würde es nicht ausreichen, um alles niederzuschreiben. Wenn man die chinesische Mauer noch dazu nehmen würde, vielleicht. (Die Wand als Schreibfläche! Seid bitte etwas aufmerksamer, liebe Leser! Ich kann nicht immer alles zweimal erklären.)

«Während du dich um die Getränke kümmerst, drehe ich den Joint.» Oh, diese göttliche Kreatur ist umwerfend. Sie dreht den Joint! Ich hole die Flasche aber keine Gläser. Wenn man zusammen den selben Joint raucht, kann man auch aus derselben Flasche trinken. Oder nicht? Ich ändere meine Meinung, denn ich habe Stil. Ich schenke ihr das erste Glas ein und serviere es wie ein Gentleman. Wir stossen an und genial wie ich bin, sage ich:

«Auf einen neuen Anfang. Du bist faszinierend schön, schlagfertig und eine Herausforderung! Ich hätte dich gestern ansprechen und mich vorstellen sollen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.» Und das alles sage ich bevor ich den Joint rauche. Nach dem ersten Zug fühle ich wie mein Kopf explodiert, alles schwebt, und ich fange an die Welt zu verstehen, innere Ruhe zu finden. Es gibt noch Hoffnung auf der Welt. Meine neue Flamme schaut mich mit glänzenden Augen an und fragt:

«Wie heisst du eigentlich? Ich bin Isabelle...»

«Isabelle! Das ist kein Name, das ist Poesie, das ist die Sonne, die mit ihren warmen Strahlen die kalte Natur am Morgen zum Leben erweckt. Das Wasser, das die Wüste in ein Paradies verwandelt. Der Klang deiner Stimme allein hebt mich über den Regenbogen, wo die Welt in Zeitlupe stattfindet, wo dich die Schönheit in einen Zustand der inneren Ruhe und des inneren Friedens versetzt. Im Einklang mit den Elementen. Jeder Atemzug riecht nach dir und Zitronengrass und wird von den blau-grünen Wellen begleitet, die sich an den Felsen brechen, unaufhörlich, im Takt des Herzens. Und wir schauen einfach nur endlos zu.» (Und ja, über dem Regenbogen gibt es blau-grüne Wellen, die sich and den Felsen brechen. Lasst euch in die Beschreibung, in die Atmosphäre des Moments fallen. «Ich bin Rico! Und meine Goldketten sind alle echt, so echt wie du hier bei mir!» Ich hoffe sie ist noch humorvoll dazu.

Vertieft in meinem Monolog, merke ich plötzlich, dass sie schon nackt vor mir liegt. Was mich verwirrt, denn in meiner genetischen Programmierung steht “die Beute jagen” an erster Stelle, “die Beute erwischen” an zweiter, “die Beute erobern” an dritter und dann “mich paaren”. Um die Erhaltung meines genetischen Materials zu sichern. Nur jetzt mache ich genau das, was ich immer mache, wenn ich kognitiv überfordert bin. Ziehe mich aus, trage nur noch mein nacktes Muskelkostüm und noch schneller als ihr eure Hand in die Hose stecken könnt, wenn ihr am Samstag Abend diese komischen Aufklärungsfilme aus den Siebzigern anschaut, bin ich bei ihr. Denn sie muss ja wissen was sie tut, angesichts der Tatsache, dass sie sich zuerst ausgezogen hat! Ihre Haut ist so braun, jede Schokolade würde vor Neid schmelzen. Die Beine sind soooo lang, so glatt, so makellos. Ich bin kein Fussfetischist aber wenn ich mir ihre Füsse anschaue, weiss ich, dass es sich lohnen würde einer zu sein. Leonardo da Vinci hätte weniger Zeit gebraucht, um die Mona Lisa zu malen, und die ist nicht mal so perfekt wie Isabelles lackierte Fussnägel. Die Rasur an ihrem Paradieseingang ist so perfekt, dass ich stolz wäre sie auf dem Gesicht zu tragen. Nicht wie ihr gerade gedacht habt, ihr Luder. Obwohl eigentlich auch so... Und davon bin ich nur Sekunden entfernt.

 

Ihr Bauch ist mit einem süssen Bauchnabel geschmückt, aus dem ich gerade Prosecco trinke. Ihre Brüste rauben mir den Atem. Mir soll keiner erzählen das Vulkane, Seen, Berge und Kunst schön wären. Oder der Mond. Nicht im Vergleich zu ihren Brüsten. Sie sind nicht zu gross aber erscheinen so überwältigend, dass ich sie gleich in meinen Händen halten muss. Wisst ihr, wie ein Herz schlägt, wenn es erwartet das Beste zu erleben, seit dieser Blödmann aus dem Paradies geworfen wurde? (Adam ihr Ahnungslosen! Ohne ihn wären wir noch alle dort und würden keine Schulen besuchen, nicht arbeiten und sonst irgendwas tun, was uns eigentlich keinen Spass macht. Wir würden nur nackt durch den Garten Eden laufen und uns mit Schönheiten beschäftigen, die wir aus unseren Rippen gebastelt hätten. Die erste dieser Schönheiten, die Gott uns gab, liess sich nicht unterwerfen, denn sie war so wie Adam aus Lehm entstanden, also ebenbürtig. Genialer Einfall von Adam noch eine zweite Frau bei Gott zu bestellen. Er bekam Eva. Aus der eigenen Rippe gebastelt, hätte mit ihr eigentlich alles stressfrei klappen sollen. Bis sie auf die Idee kam die Früchte aus dem Baum der Erkenntnis zu kosten.) Und diese Schönheit hier, in meinem Van, hat auch bestimmt etwas vor, was meine Erkenntnis betrifft, mit ihren birnenförmigen Brüsten, die so warm und kalt sind, so weich und hart, dass ich die Klimaanlage nicht mehr spüre. Ich drücke sie zusammen, küsse sie beide auf einmal. Diese Begeisterung mit Titten zu spielen ist vergleichbar mit der Freude jedes kleinen Jungen, der gerade sein erstes Feuerwehrauto bekommen hat. Oder einen Ken zur Barbie. Ihr wisst was ich meine… Ihre schwarzen Haare bedecken ihre Schultern. Ich kann sie daher nicht beschreiben. Ihre Mandelaugen schauen mich auf eine Weise an, dass ich spüre, das hier wird nicht nur ein kleines Feuerwerk, sondern die Explosion des Fujiyama.

Sie schubst mich, ich falle auf den anderen Sessel und kann meinen Blick nicht von ihr abwenden. Denn dann würde ich zu viel verpassen. Sie setzt sich auf meinen Schoss und ich fühle wie wir ineinander gleiten und dabei auch in Gedanken eins werden. Und obwohl wir erst seit Sekunden verschmelzen, beben unsere Herzen im Einklang. Unsere Körper sind wie für einander geschaffen. Ich versuche ihren tiefen Blick in meine Augen zu ignorieren - er könnte mich zu schnell zum Ende dieses Moments des Ineinandergleitens führen. Ich spüre jeden Millimeter ihres seidigen Körpers. Die Schweissperlen, die ihren Rücken mit einem Muster der Lust schmücken, schimmern in den Farben des Regenbogens, denn sie hatte sich kurz umgedreht, weil sie mir ja auch ihre andere Seite zeigen wollte, nachdem ich ihren tiefen Blick in meine Augen ignorierte. Ich geniesse einfach den Anblick, den Moment und ihren Körper. Aus Dankbarkeit fühle ich den Drang sie entspannen zu lassen und selbst aktiv zu werden, um sie auf meine Art und Weise zu verwöhnen. Und das obwohl sie mit einem unwahrscheinlichen Spass bei der Sache ist.

Ihre Stimme, mal leise, mal laut, ist ungeheuer sexy. Sie sagt kein Wort, aber ihr Stöhnen verrät mehr als ganze Liebesromane. Ich hebe sie, leicht wie eine Feder, und lasse mich mit ihr auf die hintere Bank des Vans fallen, die schon lange zum Bett umdisponiert wurde. Auf dem Rücken liegend quält sie mich wieder mit ihrem Blick gegen den ich kein Rezept habe. Und langsam schmelze ich in ihren Armen, die mich so zärtlich halten. Wir sind ein Team, unendlich besser als das Team, das die Fussballweltmeisterschaft gewonnen hat. Wir fliegen zum Mars und zurück, tragen zur globalen Klimaerwärmung bei, dazu, dass Komponisten noch zwei zusätzliche Oktaven brauchen, um alle Töne einer Liebessinfonie schreiben zu können. Das alles endet mit einem derartigen Flötensolo für zwei, sogar Bach würde sich fragen wie man auf zwei Flöten eine vierstimmige Melodie spielen kann. Danach spüre ich nur noch ihren phantastischen Duft. Und die seidige Haut ihres Körpers, den sie so fest an mich drückt. Und ihre Brüste… Und das Beben ihres Herzens… Ich habe meine Aufgabe erfüllt, selbstlos, geduldig, aufmerksam, liebevoll. Mit der transzendenten Zärtlichkeit eines traumhaften Liebhabers, in der ewigen Erinnerung der Liebe. Denn dadurch (durch mich und durch meine transzendente Zärtlichkeit), erfahren sie, diese unzähligen schönen, Frauen, was wichtig im Leben ist. Und fortwährend gültig! (Wenn ihr genau wissen wollt, was das ist, strickt euch eine Antwort zusammen, denn eigentlich bin ich überfordert. Ich blieb ja gedanklich bei der Erhaltung meines genetischen Materials…)

Ihr Kopf liegt auf meiner Brust, ich streichle sie zärtlich. Sie liegt da als ob sie Schutz gefunden hätte, wortlos, zufrieden. Für einen Moment, denn ich erkenne eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen. Und das alles nur, weil das Blut langsam wieder in mein Gehirn strömt. Und so wie immer, interpretiere ich ihren traurigen Blick falsch (weil das Blut langsam in mein Gehirn strömt!), denn ich glaube, sie wäre traurig, weil sie glaubt, das Beste wäre schon vorbei. Sie kann natürlich jederzeit vorbeikommen, wann immer sie will! Ich bin ein Priester der Liebe. Immer für meine Schäfchen da.

Müdigkeit trübt meine Gedanken, meine Augen werden schwer. Ihre Brüste, eng an mich gepresst, sind das Letzte was ich wahrnehme und ich hoffe, dass ich davon auch träumen werde. Denn sie sind traumhaft schön. Bei dem Anblick ihres nackten Körpers fühle ich mich ein wenig wie Zeus. Denn ich liebte nur Göttinnen, körperlich versteht sich. Er hingegen hatte auch für Sterbliche ein Faible. Und Halbgöttinnen. Ich nicht. Und die permanente Frau an meiner Seite, mein blonder Engel, ist nicht so wie Hera (2), hinterlistig, böse, rachsüchtig. Sondern geduldig, verständnisvoll, liebevoll und sie freut sich, wenn ich mich freue. Freut sich über jede neue Liebesgeschichte. Und das macht sie eigentlich zur wahren Göttin.

Noch ein Blick auf ihre Brüste. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Ihre geschlossenen Augen, der tiefe Seufzer und ihre leichte, seidige Umarmung. Danach Dunkelheit. Die Leere. Die Ohnmacht. Kein Zeit-und Raumgefühl. Nichts. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist, aber ich stehe auf und nichts erinnert mich an das, was hier gelaufen ist. Nur der Ventilator vom Laptop schreit: “Schalt mich aus, du Blödmann, wenn du nichts Besseres zu tun hast! Ich muss mir doch nicht die Lungen mit eurem Qualm vollpumpen”.

Das Handy ist mit dem Laptop verbunden und ich sehe eine Nummer und eine Liste auf dem Display. Und das ist nicht die Liste mit Namen der Schönheiten, die ich im Laufe der Zeit verführt und denen ich zu neuen Weltanschauungen verholfen habe. Nein, das ist eine Liste mit Namen von Frauen und Männern. Ich habe viel Perversion in meinem Leben gesehen, aber das hier ist inakzeptabel. Hat sie mich etwa in eine neue, philosophische Dimension des Bewusstseins und danach in den Schlaf gebumst, nur um ihre Hausaufgaben auf meinem Computer machen zu können? Deswegen sage ich euch, liebe Leser, lasst immer die Videokamera laufen. Nach so einem Besuch weiss man nie, wann man Lust zu prüfen hat, ob das Haargel, das man benutzt, auch wirklich hält, was die Packung verspricht.

Ich bin aus einem Land, in dem die Verfassung Männer gesetzlich dazu verpflichtet schönen Frauen alles zu geben, was sie zu einem ausgeglichenen Leben brauchen. Aus dem Land, aus dem Dracula kommt. (Nicht Bulgarien, ihr Analphabeten, nein! Denkt doch nach!) Aber die Verfassung erwähnt leider mit keinem Punkt, was orientierungslose Männer tun sollten wenn die Schönheiten verschwinden, ohne ihre Telefonnummer zu hinterlassen. Das bleibt ein Mysterium. Wieso hinterlassen sie die Nummer nicht wenn das, was man zusammen erlebt hatte, eigentlich richtungsweisend für ihr Leben war? Im positiven Sinne. Frauen haben echt eine eigene Logik. Aber ist Logik nicht die Lehre der vernünftigen Schlussfolgerung? Diese Wendung gefällt mir nicht… Oder ist die Nummer auf dem Display ihre? (Beachtet meinen gepflegten Schreibstil! Meine Notizen werden an den Unis vorgelesen, um Literaturstudenten gegen Philosophen zu hetzen und ihnen zu erklären, dass man Japanisch nicht wörtlich übersetzen kann!)

Ohne nachzudenken, wie meistens, wähle ich die Nummer und merke nicht, dass die Schnittstelle zum Computer noch aktiv ist. (Sie ändert sich andauernd! Als ich das Buch schrieb, war es Infrarot. Jetzt Bluetooth. Bis das Buch veröffentlicht wird, werden sonst irgendwelche Laser automatisch Schnittstellen sein… daher nur Schnittstelle… so bleibe ich aktuell…). Es piepst und plötzlich erscheint auf dem Display ein kleines Fenster mit einer langen Nummer. Mit einem Code, Leute, mit einem Code! Ich denke der Hacker, dem ich meinen Laptop abgekauft hab, hat Programme auf der Festplatte gelassen, die mir jetzt die Möglichkeit geben, die grössten Banken in Hong-Kong um ein paar Milliarden zu erleichtern. Aber es passiert nichts. Danach, nach dem Nichts, erscheint wieder die Liste, die ich sowieso schon habe. Das Gefühl ist Scheisse! Das gleiche Gefühl wie die Ex-Freundin zu ficken oder das eigene Auto von den Ärschen zurückzukaufen, die es geklaut haben und nur um die 100.000 Km damit gefahren sind. Ich schalte alles aus und bleibe traurig auf dem Sessel sitzen, nackt, gutaussehend, enttäuscht, hoffend, dass alles in Wirklichkeit passiert ist und nicht nur in meiner Fantasie, die mit mir anscheinend durchgeht.