Was der Tag mir zuträgt

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Hausball

Sie war gar nicht auf dem Balle.

"Gnädige Frau, warum ist Maud nicht da?!"

"Die arme Maud ist krank – –."

Der junge Mann trank Chartreuse verte et jaune, rauchte, stand herum, spielte Bézigue und verlor hundert Kronen wie nichts.

Weil Maud nicht da war – – –.

Also war sie doch da!

Lokale Chronik

Er las im Café diese Notiz aus dem "Extrablatt" vom 21. November:

Ein verschwundenes Mädchen.

Das junge Mädchen, welches das vorstehende Bild zeigt, ist die fünfzehnjährige Bahnbeamtenstochter Johanna H. Dieselbe sollte am verflossenen Sonntag Mittag sich in die Klavierstunde begeben, traf aber dort nicht ein und ist seitdem verschollen. Dieselbe hat rotblonde Haare, braune Augen, eine zarte Gestalt. Die unglücklichen Eltern etc. etc.

Dieses junge Mädchen begann er zu lieben, von ganzer Seele … Sie verwandelte sich in das "gehetzte Reh", er sah die "brechenden Augen". überhaupt, sie entsprach seinem Ideale. Denn erstens hatte sie rotgoldene Haare (er erlaubte sich aus rotblonden rotgoldene zu machen), braune Augen (die beließ er natürlich), eine zarte Gestalt …

Und zweitens wusste man nicht mehr von ihr als dieses, nichts, nichts, als dass sie rotgoldene Haare hatte, braune Augen, und verschollen war, weg, verschwunden …!

Deshalb konnte seine Phantasie …

Aber sie war ja wirklich wunderschön, nicht, nach dem Bilde …?! Und so jung und verschwunden …!

Er begann sie zu lieben, von ganzer Seele …

Er konnte der Dame, die sich für ihn opferte im "realen Leben", sagen: "Ah …, du mit deinen …", oder: "Ich bitte dich, Herrgott, mach' mich nicht nervös …", oder: "Genug, still, ganz still … na!"

Aber dieser Verschwundenen wäre er zu Füßen ge­sunken, hätte ihr die nassen Schuhe, Strümpfe aus­gezogen, hätte die Zitternde in sein Bett getragen, das Plumeau bis an den Hals gelegt, hätte ein gutes Holz­feuer angemacht, Tee gekocht und gewacht, ge­wacht …

Oder er hätte wie ein junger Priester gesagt: "Johanna …!" Oder er hätte … nein, das hätte er nicht!

Im Café sagte jemand: "Eine Strabanzerin, voilà. tout …"

Er fühlte, dass er sich ziemlich lächerlich machen würde, wenn er eintreten würde für …

Aber angenehm war es ihm nicht, dieses Wort, und er hätte gerne gesagt: "Herr …! Mit rotgoldenen Haaren …?!"

Ja, solche Argumente hat die Liebe …

Immer dachte er an dieses erste Wort "Fräulein", das der Verführer zu ihr gesprochen hatte. Ja, das musste er gesprochen haben. "Fräulein …!" Und ein ganzes Leben war bereits zerpatscht wie die Fliege unter der Pracke. Ich brauche nicht zu sagen, wie er es sich weiter vorstellte, man kennt das. Aber so stellte er es sich vor: Sie geht langsam mit ihren langen zarten Beinen, ihrer goldenen Flut, in Zöpfe gedeicht, hat den "Mechanismus des Lebens" in der kindischen Seele. Punkt zwölf Klavierstunde, Punkt eins etwas anderes, Punkt zwei, Punkt sieben, Punkt neun! Plötzlich bewirkt einer eine ungeheure Umwälzung und sagt "Fräulein". Alle Punkte stürzen untereinander und die Seele wird ein Organismus. Damit ist alles gesagt. Sie beginnt zu atmen, ein Leben für sich!

Aber was weiß dieser gemeine Zauberer?! Er denkt: "Schöne Beine hat sie … ich nehme sie mir."

"Ich kann nicht, mein Herr … Punkt zwölf ist Klavierstunde …!"

"Nun, Punkt eins …" "Punkt …", sagt der Verführer, "kommen Sie bestimmt!"

Eine neue Stundeneinteilung ganz einfach, ein Studienplan des Lebens …!

Punkt neun träumt sie in ihrem Bettchen: "Jemand hat gesagt 'Fräulein'. Und andere Sachen …"

Jemand?! Der Mann ist es, das männliche Geschlecht, das ganze Männertum! Die Welt "Mann" hat sich verbeugt, Reverenz gemacht, den Hut tief abgezogen vor dieser Welt "Weib" … Der Minotaurus "Mann" hat eine Jungfrau verschlungen!

Jedesfalls träumte sie: "Punkt eins …!"

Ah, dieser gemeine Zauberer! Wer war es?! Ein Roué natürlich. Der junge Mann im Café liebte sie bereits von ganzer Seele, deshalb dachte er: "Ein Roué …" Dieses Wort tat ihm wohl, nicht nur, weil es französisch war und so vieles besagte. Aber da fühlte er sich schon wie der "Retter aus den Tiefen menschlicher Verworfenheit", als der, vor dessen reiner Stirne … Wie hätte er denn sonst strenge und wehmütig zugleich sagen können: "Johanna …!", wenn nämlich, in einem gewissen Falle, aber das sind nur Träume … Aber warum soll man nicht träumen?! Ja, dieses eine Wort "Johanna!" musste eine zweite ungeheure Umwälzung hervorbringen, die Stunden­einteilung regulieren, die Seele auf ein Neues richten, ein Reineres, wenn sie schon, ach allzu früh, aus dem "kindlichen Schlafe" gerüttelt war …

Nun, so kindisch war er nicht, solche Phantas­magorien sich auszudenken, höchstens unter der Schwelle des Bewusstseins, wie sich die Modernen aus­drücken. Aber oberhalb der Schwelle liebte er sie schwärmerisch und in die Welt hinein, wie einst als Knabe die kleine Camille aus "Les petites filles modèles", Bibliothèque rose. Denn als Camille dort, in Tränen aufgelöst, sagte: "Oh maman …", und Madame des Renaud sich zum gehen wandte, rief Madelaine: "Je l'ai fait, moi maman, oh oui, cer­tainement …". Und obzwar es Madelaine gar nicht getan hatte, sondern sich opferte, hatte er nur ein seliges, unbeschreiblich seliges Gefühl in seinem kleinen Herzen: "Camille wird nicht gestraft werden …! Oh, Madelaine, bringe dich zum Opfer!"

Aber wer war denn Camille?! Eine Erfindung der Madame de Ségur, née Rostopschine, Bibliothèque rose.

So liebte er jetzt die Verschollene vom "Extrablatt", beklagte tief ihr Schicksal. "Fünfzehn Jahre …", fühlte er, "und diese schönen Farben, goldblond und braun, von den schneeweißen gar nicht zu reden …"

Aber an die schneeweißen dachte er: "Glieder wie frisch gefallener Schnee …"

In ihm sang es: "Eine geknickte Blume Gottes, ein zertretenes Frühlingsglöckchen!"

Er kaufte das "Extrablatt", obzwar es im Café siebenmal auflag.

"Wie zart sie ist, o Gott . ..", dachte er. "Das kleine Kreuz am Halse, die geschreckten Augen!" Alles betrachtete er.

"Wollen Sie sich Finderlohn verdienen …?!", sagte der Markör, welcher ziemlich naseweis war.

"Aber unbeschädigt muss das Objekt sein …", sagte ein anderer.

Und alle lachten.

Er aber träumte: "Am Weiher, am grauen Weiher steht sie vielleicht, stützt das Kinn in die Hand, hält mit der anderen den Ellbogen, und das Wort "Fräulein" fliegt wie eine Wildente vor ihr auf und in den kalten Nebel hinein … Die Sonne glotzt blutigrot oder es ist schon schwarz und sie erfriert mir …

Ich gehe nachts, da, dort, wo die Großstadt in "ländliche Ebene" abfließt, abtropft, sehe ein Kind …

Ich sage: "Johanna …!"

Ganz gewöhnlich sage ich das. Wie wenn man sagte: "Reiche mir das Brot über den Tisch" oder "bitte, zünde die Lampe an".

Sie steht auf, kommt zu mir. Wie schön sie ist! Ich denke an "Ihn", den All-Erbarmer, lege meine Hand sanft auf ihren Kopf, sage: "Johanna, Johanna …" und "Johanna …!!"

Still ist es. Der Wind weht übers Feld.

Sie sagt: "Wie spät ist es …?!"

"Johanna", sage ich, "wir werden alles zusammen bedenken, du bist ja ein gutes braves Mäderl ..?!" Sie drückt sich an mich an.

"Ja", sage ich stark, "du bist gut und brav, brav bist du . ..!"

Das war die heilige Beichte.

Ich habe es ihr abgenommen… Der Herr und Magdalena …!

Glaube ist fast schon Sein! Wenn ich an dich glaube, bist du!

Wie sie sich an mich andrückt …

"Ich glaube, dass du gut und brav bist, Johanna …!"

"Der Wind weht übers Feld und ich führe sie gen Morgen!"

So träumte der Träumer …

Mein lieber Leser, du denkst gewiss, den nächsten Tag käme in die Zeitung so eine desavouierende Notiz, eine, die dich umstimmte, aus allen Himmeln risse, so ein feiner Schriftsteller-Trick, das Heraustreiben von Gegensätzen, um paff zu machen, wie: "Die Affäre hat sich ziemlich unpoetisch gelöst, das ungeratene Kind …" Oder: "Die Betreffende wurde einer Zwangskorrektions-Anstalt …" Oder: "Jung verdorben …"

Nein, das Leben ist taktlos, übersieht die feinen Pointen …

Johanna H. blieb verschollen.

Der Wirbel des Großstadtmeeres hat sie verschluckt …

Immerhin wurde sie in ihrem kurzen Leben geliebt wie wenige! Denn nur von wenigen erfahren wir nichts Störenderes für unsere "holde Phantasie", als daß sie fünfzehn Jahre waren, goldblonde Haare, braune Augen hatten und verschollen sind, weg, ver­schwunden …!!

Gedichte an Ljuba
Das neue Kleid

"Kommen Sie morgen mich anschau'n in meinem neuen Kleid – – –!"

Ich aber war nicht dazu bereit.

Ich kam nicht dich anzuschau'n in deinem neuen Kleid.

Und es tat mir gar nicht leid.

Hättest du gesagt: "Morgen dürfen Sie meine Finger­spitzen berühren – – –",

ich hätte die Nacht schlaflos verbracht,

hätte bei Schnee und Wind an deinem Tore gewacht,

hätte nichts gegessen, nichts getrunken,

wäre vor Sehnsucht umgesunken.

O Gott, wir leben doch im lebendigen Leben,

können daher es nicht billiger geben!

Für leeren Ritterdienst bin ich zu alt,

für echten Liebesdienst bist du zu kalt!

Dein altes Kleid und dein neues Kleid

schaffen mir nur Herzeleid!

Ein jedes deine Schönheit barg

 

wie ein Sarg.

Hättest du zu mir gesagt: "Morgen dürfen Sie meine Fingerspitzen berühren – – –",

ich hätte die Nacht schlaflos verbracht,

hätte bei Schnee und Wind an deinem Tore gewacht,

hätte nichts gegessen, nichts getrunken,

wäre vor Sehnsucht umgesunken!

So aber warst du gnädig wie alle Frauen:

"Sie dürfen mich morgen im neuen Kleid erschauen!"

Da kam ich nicht.

Ich Wicht!

Ich dachte an deine geliebten Finger,

und von meiner Liebe nicht geringer,

trotzdem ich nicht kam, Lieblichste der Frauen,

dich im neuen Kleide anzuschauen!

Und endlich stirbt die Sehnsucht doch

Und endlich stirbt die Sehnsucht doch – – –

wie Blüten sterben im Kellerloch,

die ewig auf ein bisschen Sonne warten.

Wie Tiere sterben, die man lieblos hält,

und alles Unbetreute in der Welt!

Man denkt nicht mehr: "Wo wird sie sein –?!?"

Ruhig erwacht man, ruhig schläft man ein.

Wie in verwehte Tugendtage blickst du zurück,

und irgendeiner sagt dir weise: "'s ist dein Glück!"

Da denkt man, dass es vielleicht wirklich so ist,

wundert sich still, dass man doch nicht froh ist!

La Zarina

A. L. und P. A. sahen sie zum ersten Male in dem Auslagekasten für Photographien am Kohlmarkt. Sie starrten schweigend das Vollkommene an, begannen sogleich alle Frauen zu hassen, die bisher in ihren Lebensweg getreten waren, und verachteten sich selbst, dass sie es hatten so billig geben können. La Zarina!

Ganz befreit von dem bisherigen entsetzlichen Lügedasein schritten sie nun dahin. Sie hatten das Voll­kommene erblickt, wussten nun endlich, woran sie waren.

Eines Nachts saßen sie im Café R. und starrten La Zarina an, die mit drei Adeligen Champagner trank und unbeschreiblich liebenswürdig sich ge­bärdete, direkt edelste Menschenfreundlichkeit über­allhin ausstrahlte. Als sie wegging, blieben sie wie berauscht zurück, hinweggetragen über das Alltäg­liche, also in einer anderen Sphäre!

Dann sahen sie sie nicht mehr wieder und lasen nur in den Zeitungen die Klischees von Reklamenotizen, da sie bei Ronacher Poses plastiques stellte. Sie gingen niemals hin. Sie fühlten: "In Kleidern, Süße, sahen wir dich bereits nackt, Vollkommene! Konzessionierte, zensurierte Nacktheit jedoch von drapfarbiger Seide Gnaden?!? Kleider sind Phantasie der Wahrheit. Doch seidenes Trikot ist Wahrheitsfälschung!"

Dann sah P. A. sie einmal noch weiß in weiß in einer Proszeniumsloge in einem Theater. Dies meldete er seinem Freunde. Dieser war ganz ergriffen und bewegt. Da saßen sie denn, tief bekümmert, beim Souper, erfüllt von Träumen und Begeisterung. Sie gaben infolge aller dieser Ereignisse ihren treuen süßen Freundinnen den Laufpass, schrieben kurzweg ab, infam, brutal: "Das Unzulängliche mordet uns …", schrieben sie, "adieu …!" Dann kauften sie ein großes Glücksschwein aus grünem Ton mit einer Spalte, warfen ein jeder eine Krone hinein, vorläufig.

Wenn La Zarina einst verarmen sollte und verkommen …!

Aber La Zarina verarmte und verkam nicht.

Immer jedoch sammelten die Freunde noch getrost. Drei grüne Glücksschweine aus Ton waren bereits angefüllt mit silbernen Kronenstücken. Es war der heilige Schatz für die sicher einst verlassene, enttäuschte und zerpflückte süße La Zarina. Es waren 70 Kronen vorhanden für Schicksals unberechenbare Wege!

Aber La Zarina erhielt einen Millionär, wurde nicht zerpflückt, stieg höher, höher, wurde sogar geheiratet.

Da feierten denn endlich eines Nachts die beiden Freunde ganz in der Stille ein Fest zu Ehren der Dame, die ihrer niemals bedurft hatte. Den ganzen silbernen Inhalt der drei Glücksschweine vertranken sie in Veuve Clicquot. Bei jeder Flasche sagten sie nur sanft und leise: "La Zarina!" und erhoben sich von ihren Sitzen.

Schließlich waren sie ganz betrunken und hielten es für einen ganz passenden Abschluss dieses Liebesabenteuers, ja sogar in jeder Beziehung für den passendsten. Zum Schlusse schrieben sie natürlich eine Ansichtskarte an La Zarina, mit einem Texte, den sie bereits für die Chantant-Kaiserinnen Othérô, Cléo, Billie Burke, Elise de Vère, Minnie Ashley und Mage Lorrison-Osborne verwendet hatten.

Der Text dieser Karte lautete: "Es ist nicht wahr, dass Gott die Menschen nach seinem Ebenbilde schuf! In dieser Weise schuf er einen einzigen Menschen … La Zarina!"

Da sie die Adresse nicht kannten, schrieben sie in idealer Zuversichtlichkeit:

"An La Zarina in Europa."

"La Zarina in Europa …", sangen sie laut durch die stillen Straßen auf dem Heimwege. Die Passanten blieben stehen und sagten: "Halt's Maul!"

Ganz kleine Sachen
Traurigkeit

Weinet, sanfte Mädchen – – –!

Solange ihr weinet, tragt ihr im traurigen Herzen die Welt!

Weinet, sanfte Mädchen – – –!

Haltet vor das bebende Antlitz die Hände – – –

Wenn ihr sie lächelnd senkt,

ist es zu Ende!

Hoffnung

Was erhoffst du dir, Mädchen, noch?!?

Da du, geschlossene Blüte, alles Lebendige in dir birgst?!?

Bleibe verschlossenes Blühn, o Mädchen –--!

Denn die gewöhnliche Tat des Seins

mordet dein göttliches Ungeschehnis!

Der Dichter

Wer mich versteht, versteht sich selbst!

Denn siehe, ich bin nur euer tönend gewordenes stummes Herz selber!

Ideale

Sich fortpflanzen?!?

Zeuge doch lieber den, der du selbst nicht hast werden können!

Welten-Seele

Pflanze und Genie besitzen die Erdkraft, von überall, aus der zufälligen Umgebung, die für sie dienlichen Nährsalze zu ziehen – –

Die Mittelglieder "Tier" und "Mensch" jedoch sind angewiesen, einer bestimmten Nahrung mühselig nachzupürschen – – –.

Das nennen sie dann "ihren Idealen nachjagen"!?

Ehebruch

Aluminium hat eine so unentrinnbare Leidenschaft zu Sauerstoff, dass es denselben selbst aus so zähen Verbindungen wie mit dem Chrom zu reißen imstande ist und ihn für sich gewinnt!!

Sapientia

Unergründliche Natur! Die du à tout prix deine Zwecke zu erreichen strebst!

10.000 Kilometer weit zieht das Heringmännchen an die Küste aus dem unendlichen Ozeane, um das Weibchen zu befruchten!

In das Gehirn des Heringmännchens legte die vorsorgliche Weisheit der Natur diesen Gedanken, an die ferne Küste zu ziehen zu dem Liebe-strotzenden Weibchen!

Sie sorgt eben für die Erhaltung – – – der Hering-Rasse!!

Petrarcas Seele entflammte sich zu einem ewigen Feuer an dem Antlitz einer Dame, welche er ein einziges Mal im Leben sah, an einem Altare kniend! Niemals zog er an die Küste, zu ihr!

Aus Fernen, aus Seelentiefen, gleich dem Ozeane, liebte er sie, und dreißig Jahre lang blieb er "in ihrer Ferne"!

Und ohne seinen Körper befruchtet zu sehen, lebte dieses Weibchen selig in dieser unfruchtbaren Liebe dahin!

O unergründliche Weisheit der Natur, die du á tout prix deine Zwecke zu erreichen strebst!!

Du sorgst für die Erhaltung der Petrarca-Rasse!!

Denn mit dieser Dame zeugte er so aus Fernen seine Kinder, die Liebeslieder!

Gespräch

"Giwril, mein Freund, du bist mein Folterknecht! Wenn ich mit dir zusammenkomme, esse ich vierundzwanzig Stunden lang absolut nichts, trinke nur Eau de Cologne-Wasser. Damit ich die Sicherheit eines idealen Atems habe!"

"Habe ich es verlangt, gewünscht?!"

"Nein, aber auf deinem bleichen Antlitz liegt die maladie de l'idéal!"

"Maladie?!"

" Maladie! Denn die Gesundheit in uns wäre, die Kraft zu haben, die Unzulänglichkeiten ertragen zu können! Wie die starke Lunge selbst Miasmen ertrüge, während die schwächliche daran krank wird!"

"Nein, meine süße Freundin, Märtyrerin meiner Liebe! Die Gesundheit ist, die Zulänglichkeiten rastlos zu ersehnen, zu erstreben! An Unzulänglichkeiten erkranken und zugrunde gehen, ist die Gesundheit einer Seele, die als Kranke zu leben zu gesund ist!!"

Puvis de Chavannes und P. A.

Puvis: "Si tu mets une image sur une muraille, qu'elle ne peut pas digérer, cette muraille vomira cette image!"

P. A.: "Si tu mets une âme d'homme sur une âme de femme, qu'elle ne peut pas digérer, cette âme de femme vomira cette âme d'homme!"

Die Hände

Einst sagte ich: "He, eine Dame, die meine Neigung erringen soll, müsste mindestens so schöne Hände haben, als meine Füße schön sind!" Endlich fand ich eine solche. Aber es war eine siamesische Prinzessin in Bangkok, aus einer englischen illustrierten Zeitung.

"Warum lässt du dir dieses Bild einrahmen?!", sagte meine Geliebte zu mir. "Dieses Chinesengesicht?!"

"So – – –", sagte ich und betrachtete die Tatzen meiner Angebeteten, welche für mich zu sterben jeden Augenblick bereit war!

So lieben Sklavinnen!

Was ist denn das mit dieser gewissen Frauenliebe?! Wie häufig sagt man: "Der?! Oh, es ist völlig aus­geschlossen!" Nun, gerade dieser wurde geliebt! Nicht uns lieben sie, sie lieben unsere Liebe! Dass wir sie lieben, lieben sie! Sie brauchen das, wie die Lunge Sauerstoff, die dürre Erde Regen! Und wenn es nur eine alte Kröte wäre, die um sie traurig würde, sich zurückzöge aus dem amüsanten Sumpfe, ohne Gesang irgendwo hockte und wartete, bis die Dame vorüberkäme, so lebte diese von dieser Kröten-Liebe!

Dass wir sie lieben, lieben sie an uns!

Ihr aber fragt: "Was ist an ihm?!"

Er, was ist er?! Was braucht er zu sein?! Ein Harrender ist er, ein Harrender!! Sein Harren liebt sie, träumt sein Harren; denn harrend lebte sie, dass einer harre! Und wenn sie ihn erblickt, fühlt sie nur eins: "Er harrte!"

Das ist an ihm!

La vie

Ich saß einmal mit zwei Gefallenen. Die eine alt, fertig, zerpatscht vom Leben wie die Fliege unter der Pracke. Die andere jung, blühend. Die Alte war un­geheuer lustig und die Junge ungeheuer traurig. Da sagte ich zu der Alten: "Du, wieso ist es?!?"

Da sagte die Alte: "Du, die hat's noch nicht nötig, lustig zu sein – – –!"

Die Gefallene und der Dichter

"Geh', schau', du, komm mit mir! Beim Hirn kannst du dir's ja doch nicht herausschwitzen –?!" Der Dichter: "Ich ja!!!"

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