Kebra Nagast

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18
Wie die Patriarchen beistimmen

Da antworteten sie wiederum, das Konzil der 318, und sprachen: Amen! Dies ist die Erlösung der Kinder Adams, Denn wie die Gesetzeslade des Herrn herabgekommen war, wurden sie die Leute des Hauses Gottes genannt: wie David sprach: Und seinen Wohnsitz auf Zion. Und abermals sprach aus ihm der Heilige Geist: Und hier ist meine Wohnung, denn ich habe sie auserwählet und will segnen ihre Priester und trösten ihre Armen und ich will David Samen geben in ihr, sowohl auf Erden einen, der König sein wird, als auch im Himmel, wo ein Nachkomme von ihm dem Fleische nach König sein wird auf dem Throne der Gottheit und seine Widersacher werden sich wenden zum Schemel seiner Füße und werden besiegelt werden mit seinem Siegel.

19
Wo dies Buch gefunden wurde

Da sprach der Patriarch von Rom Domitius: Ich habe unter verschiedenen Schriften und königlichen Schätzen in der Sophienkirche eine Aufzeichnung gefunden, dass das ganze Reich der Welt dem König von Rom und dem König von Äthiopien gehört.

20
Von der Teilung der Erde

Von der Hälfte Jerusalems an und von seinem Norden bis zu seinem Südosten ist der Teil des Königs von Rom, und von der Hälfte Jerusalems an, von seinem Norden bis zum Süden und bis zum westlichen Indien ist der Anteil des Königs von Äthiopien. Denn beide sind Nachkommen Sems, des Sohnes Noahs, Nachkommen Abrahams, Nachkommen Davids, Kinder Salomons. Denn Gott verlieh den Nachkommen Sems Herrlichkeit um der Segnung ihres Vaters Noah willen. Der König von Rom ist ein Sohn Salomons, und der König von Äthiopien ist der erstgeborene, ältere Sohn Salomons.

21
Von der Königin des Südens

Wie letzterer geboren wurde, das habe ich in jenem Buche aufgezeichnet gefunden. Es erwähnen ja auch die Evangelisten jenes Weib: So redete unser Herr Jesus Christus, als er das Volk der Juden, der Kreuziger, die damalige Generation, beschuldigte, und sprach: Die Königin des Südens wird am Tage des Gerichts aufstehen und mit ihnen streiten und eine Streitsache mit ihnen ausmachen und dies Geschlecht besiegen, das auf die Predigt meines Wortes nicht gehört hat denn dieselbe kam von den Enden der Erde, um Salomons Weisheit zu hören. Die erwähnte, Königin des Südens ist die Königin von Äthiopien und die Enden der Erde beziehen sich auf die Schwäche der Natur des Weibes und die Länge des Weges und die Sonnenglut auf den Hunger während der Reise und den Durst nach Wasser. Sie aber, die Königin des Südens, war sehr schön von Aussehen und Gestalt, und begabt mit Kenntnis und Einsicht, die ihr Gott verliehen hatte, dass sie nach Jerusalem gehe, um die Weisheit Salomons zu hören. Denn dies geschah nach dem Willen Gottes, und er hatte sein Wohlgefallen daran. Jene aber war sehr reich, dadurch dass ihr der Herr Ruhm und Reichtum verliehen hatte, Gold und Silber, kostbare Kleider, Kamele, Diener und Kaufleute. Diese trieben Handel für sie auf dem Meere und auf dem Festland.

22
Von Tamrin, dem Kaufmann

Nun war da ein verständiger Mann, der Chef der Kaufleute, namens Tamrin, der pflegte Kamele zu beladen und hatte an die 73 Schiffe. Damals aber war der König Salomo willens den Tempel Gottes zu bauen und schickte zu allen Kaufleuten, nach Osten und Westen, Norden und Süden. Es sollten die Kaufleute kommen und bei ihm Gold und Silber erhalten, und er solle dafür das erhalten was er zum Werke bedürfe. Da erzählte man ihm von jenem reichen äthiopischen Kaufmann, und er sandte zu ihm, er solle ihm das bringen, dessen er bedürfe: Aus dem Lande Arabien rötliches Gold und unverwesliches schwarzes Holz und Sapphir. Da ging jener Kaufmann namens Tamrin, der Kaufmann der Königin von Äthiopien, zu Salomon, und der empfing von ihm alles, was er begehrte, und gab auch dem Kaufmann, was dieser wünschte, indem er von seiner Habe noch etwas zulegte. Der Kaufmann aber war sehr verständig, und so gewahrte er die Weisheit Salomons und verwunderte sich und merkte auf, um die Antworten genau zu verstehen, die er gab, und ebenso auch sein Urteil, die Beredsamkeit seines Mundes, die Süßigkeit seiner Rede und seine Art zu gehen und zu sitzen, aufzustehen und zu handeln, seine Liebe, seine Einrichtungen, seine Tafel und sein Gesetz. Befehle erteilte Salomon mit Nachgiebigkeit und Milde. Wenn sich welche vergangen hatten, begnadigte er sie, denn er hatte sein Haus mit Weisheit und Gottesfurcht bestellt. die Törichten wies er mit Milde zurecht und den Mägden lies er Milde angedeihen, er öffnete seinen Mund in Gleichnissen, seine Rede war süßer als reiner Honig, sein ganzes Tun war wünschenswert und sein ganzes Aussehen angenehm. Denn die Weisheit ist beliebt bei den Einsichtigen und verachtet bei den Toren. Als nun jener Kaufmann dies alles sah, da erstaunte er und verwunderte sich sehr. Denn denen, die ihn zu sehen pflegten, war Salomon durchaus willkommen und war ihr Lehrmeister. Und die, die zu ihm gekommen waren, die wollten nicht wieder fortgehen und von ihm weichen wegen seiner Weisheit und Schönheit, die Süßigkeit seiner Rede war wie Wasser für den Durstenden, wie Brot für den Hungernden, wie Arznei für den Kranken, wie Kleidung für den Nackten und wie ein Vater für die Waisen. Er urteilte gerecht und war unparteiisch, er hatte Ruhm und Reichtum, den ihm Gott in reichem Maas hatte zu Teil werden lassen. Er besaß Gold und Silber, Edelsteine und kostbare Kleider und große und kleine Tiere ohne Zahl. In den Tagen des Königs Salomo war das Gold wie Erz und das Silber wie Blei, und Erz, Blei und Eisen waren zahlreich wie Rohrgewächs und die Stoppeln des Feldes, und auch Zedernholz gab es viel. So dass an Ruhm und Reichtum, an Weisheit und Gnade, die Gott ihm verliehen hatte, niemand unter den Früheren ihm gleichkam und niemand unter den Späteren ihm gleichkommen wird.

23
Wie der Kaufmann nach Äthiopien zurückkehrt

Sodann wünschte Tamrin der Kaufmann in sein Land zurückzukehren. Er ging zu Salomon, huldigte ihm, grüßte ihn und sprach zu ihm: Heil deiner Größe! Entlass mich, sodass ich in mein Land zu meiner Herrin zurückkehre denn ich habe lange verweilt beim Anblick deiner Herrlichkeit und Weisheit und bei den vielen Leckerbissen, die du mir gnädig gewährtest. Jetzt aber will ich zu meiner Herrin gehen. Ich wünschte freilich bei dir zu bleiben als einer deiner niedrigsten Knechte. Denn selig sind die welche deine Stimme hören und deinem Befehl gehorchen. Ja, ich wünschte hier zu bleiben und mich nicht von dir zu trennen, gleichwohl aber entlass mich zu meiner Herrin, wegen des Auftrags, den ich übernommen habe, damit ich ihr das Eigentum übergebe. Denn ich bin ihr Diener. Da betrat Salomon sein Haus und gab ihm alle für das Land Äthiopien erwünschten Kostbarkeiten und entsandte ihn in Frieden. Jener huldigte ihm, ging hinaus, reiste fort und kam zu seiner Herrin und übergab ihr alle die Gegenstände die er mitbrachte. Er erzählte ihr, wie er nach dem Lande Juda, nach Jerusalem, zum König Salomon gekommen sei, und alles, was er gehört und gesehen hatte, erzählte er ihr: Wie jener Rechts- Verhandlungen führte, wie er lauter redete und in allem, was er untersuchte, gerechte Gebote erteilte, wie er milde Antworten gab und kein Falsch an ihm war, wie er beaufsichtige die Arbeiter, die zu je 700 Holz-Lasten schleppten, und über die 800 Steinhauer, wie er sich bei allen Kaufleuten und Verkäufern erkundigte zum Zwecke des Kunstwerks der Weisheit und wegen der Ausführung, wie er nahm und doppelt wiedergab. Und von all seinem Kunstwerk und seiner Arbeit. Täglich erzählte er ihr von aller Weisheit Salomons: Wie er Rechtsverhandlungen führte und wie er das Rechte tat, wie er die Tafel einrichtete und wie er Gelage veranstaltete, wie er die Weisheit lehrte und wie er seinen Dienern und allen Angestellten mit Vorbedacht Befehle erteilte und sie auf sein Wort gingen, ohne dass einer den andern betrog oder das Eigentum seines Nächsten schädigte oder dass in seinen Tagen ein Räuber oder Dieb gewesen wäre. Denn er erkannte in Weisheit die, die sich vergangen hatten, er bestrafte sie und flößte ihnen Furcht ein, und sie taten dann ein Verbrechen nie zum zweiten Mal, sondern lebten in Frieden und Furcht vor dem König. Alles dies erzählte er ihr und erwähnte täglich, was er beim König gesehen hatte, und berichtete es ihr. Sie aber verwunderte sich über das, was sie von dem Kaufmanne, ihrem Diener, hörte, und gedachte in ihrem Herzen zu jenem zu gehen, sie weinte vor lauter Sehnsucht über das, was er ihr erzählte, und wünschte gar sehr zu jenem zu reisen. Also fasste den Gedanken einer Reise zu ihm, hielt es aber aber für zu weit und zu beschwerlich.Immer wieder fragte sie, und immer wieder erzählte er ihr, da verlangte sie danach und wollte gern reisen, um seine Weisheit zu hören und sein Antlitz zu sehn, ihn zu begrüßen und seiner Herrschaft zu huldigen, Sie lenkte ihren Sinn darauf, zu ihm zu reisen, denn Gott hatte ihr Herz auf die Reise gelenkt und sie danach verlangen lassen. Darauf begann sie, ihr Haus zu bestellen, ihren Knechten Befehle zu erteilen, ihre Mägde zu ermahnen und ihr Besitztum in Stand zu setzen. Sie suchte aus, was nötig zur Reise war und zum Begrüßungsgeschenk für den König, zur Spende für ihre Räte und zur Belohnung ihrer Mägde. Sie lies Kamele zusammenbringen und Maultiere, Pferde und Esel, Schiffe und Flösse, Ranzen und Reisetaschen und Trinkgefäße und Sänften. So bereitete sie sich zur Reise vor und gebot allen ihren untergebenen Würdenträgern dass sie bis in 6 Monaten reisebereit sein sollten und Reisetaschen mitnehmen und ihre Häuser bestellen sollten. Denn das Land, wohin sie zögen, sei weit entfernt.

 

24
Wie sie sich selbst zur Reise vorbereitet

Sie sprach zu ihnen: Höret, ihr Meinigen, meine Stimme und vernehmet meine Rede: Ich begehre Weisheit, und mein Herz sucht nach Erkenntnis, denn ich bin getroffen von der Liebe zur Weisheit und wurde gezogen von den Seilen der Erkenntnis. Denn die Weisheit ist besser als Schätze von Gold und Silber, die Weisheit ist besser als alles, was auf Erden erschaffen ist. Mit was unter dem Himmel soll man die Weisheit vergleichen? Sie ist süßer als Honig und erfreulicher als Wein, sie ist leuchtender als die Sonne und begehrenswerter als kostbare Edelsteine, sie macht fetter als Öl, satter als süße Leckerbissen und ruhmreicher als Unmengen von Gold und Silber. Sie ist eine Freudenspenderin fürs Herz, eine Lichtquelle für die Augen, Beflüglerin für die Füße, Panzer für die Brust, Helm für das Haupt, Kette für den Hals, Gürtel für die Lenden, Verkünderin für die Ohren, Unterweiserin für das Herz, Lehre für die Kenntnisreichen, Trösterin für die Klugen, Ruhmspenderin für die Suchenden. Ein Reich kann nicht bestehen ohne die Weisheit, und Reichtum kann nicht erhalten werden ohne die Weisheit. Wohin der Fuß tritt, steht er nicht fest ohne die Weisheit, und was die Zunge spricht, findet keinen Gefallen ohne die Weisheit. Die Weisheit ist besser als alle Schätze: Wer Gold und Silber anhäuft, hat keinen Nutzen ohne die Weisheit, wer aber Weisheit sammelt, dem kann sie niemand aus seinem Herzen rauben. Was die Toren sammeln, verzehren die Weisen um der Schlechtigkeit der Gottlosen willen werden die Gerechten gepriesen, und um der Fehler der Toren willen werden die Weisen geschätzt. Die Weisheit ist hoch und reich. Ich will sie lieben wie eine Mutter, und sie wird mich umfangen wie ihr Kind, ich will der Spur der Weisheit folgen, und sie wird mich ewiglich bewahren, ich will die Weisheit suchen, und sie wird fortan mir gehören, ich werde ihrer Spur folgen und von ihr nicht verstoßen werden, ich will mich auf sie stützen, und sie wird mir eine Mauer von sein, ich will meine Zuflucht zu ihr nehmen, und sie wird mir Kraft und Stärke sein, ich will mich an ihr erfreuen, und sie wird mir eine Große Gnade sein. Denn es geziemt sich, dass wir der Spur der Weisheit folgen und unsere Sohle die Schwelle der Türe der Weisheit betrete. Lasst uns sie suchen und wir werden sie finden, lasst uns sie lieben, und sie wird nicht von uns weichen, lasst uns sie verfolgen und wir werden sie finden, lasst uns sie erbitten, und wir werden sie erhalten, lasst uns ihr unser Herz zuwenden, dass wir sie niemals vergessen. Denn wenn man sich ihrer erinnert, so erinnert auch sie sich. Bei den Toren aber sollst du der Weisheit nicht gedenken, denn diese ehren sie nicht, und die Weisheit liebt auch sie nicht. Die Ehrung der Weisheit besteht in der Ehrung des Weisen und die Liebe zur Weisheit in der Liebe zum Weisen. Liebe den Weisen und weiche nicht von ihm. Durch seinen Anblick wirst du weise werden, höre auf das Auftun seines Mundes, dass du werdest wie er, blicke auf seinen Fußtritt, dass du da bleibest wo er hingetreten ist, und entferne dich nicht von ihm, damit du die Reste seiner Weisheit erhältst! Ich habe ihn schon vom Hörensagen liebgewonnen, ehe ich ihn gesehen habe. Denn der ganze Bericht von seiner Geschichte war mir ein Herzensgenuss wie das Wasser dem Lechzenden. Da antworteten ihre Würdenträger und Diener und Mägde und Räte und sprachen zu ihr: 0 Herrin, die Weisheit fehlt dir zwar nicht, denn durch deine Weisheit kommt es, dass du die Weisheit liebst, wenn du aber ziehst so wollen wir mit dir ziehen und wenn du bleibst, so wollen wir bei dir bleiben. Unser Tod sei mit deinem Tod und unser Leben mit deinem Leben! Da bereitete sie sich zur Reise mit viel Herrlichkeit und Prunk und großer Zurüstung und Vorbereitung. Denn nach dem Willen Gottes sehnte sich ihr Herz nach Jerusalem zu ziehen, um die Weisheit Salomons zu hören, denn sie hatte davon gehört und verlangte danach. Da bereitete sie sich zur Reise. Es wurden 797 Kamele beladen, und zahllose Maultiere und Esel wurden beladen. So reiste sie ab und machte sich auf den Weg, während ihr Herz auf Gott vertraute.

25
Wie sie zum König Salomon kam

Sie kam nach Jerusalem und brachte dem König viele ihm erwünschte Kostbarkeiten. Aber auch er ehrte sie und freute sich und gab ihr eine Wohnung in einem königlichen Palast nahe bei sich. Er schickte die Abend- und Morgenmahlzeit. 15 Maas Korn von feingeriebenem und mit Öl und viel Brühe gekochtem Weizenmehl, und 30 Maas zerstoßenes Weizenmehl, woraus Brot für 350 Menschen bereitet wurde, samt dem Zubehör an Porzellanplatten und 10 Mastochsen und 5 Stiere und 50 Schafe. Außerdem noch Ziegen und Hirsche und Büffel und gemästete Hähne, ferner einen Krug Wein, 60 Maas Gerät und von altem Wein. An Sängern und Sängerinnen je 25, ferner reinen Honig und sonstige Nahrung, und zwar von der Speise die er selbst zu sich nahm, und Getränke die er selbst trank. Täglich gab er ihr augenfesselnde Gewänder. Er kam zu ihr und schöpfte Trost, und sie kam zu ihm und schöpfte Trost und gewahrte seine Weisheit, sein Urteil, seine Herrlichkeit und Huld und die Süßigkeit seiner Rede. Da verwunderte sie sich in ihrem Herzen und ergötzte sich in ihrem Sinn, vergewisserte sich in Erkenntnis und erspähte mit ihren Augen, wie begehrenswert er war, und erstaunte gar sehr über das, was sie bei ihm sah und hörte: Wie vollkommen er war in Eintracht und weise an Gedanken, wie freudig in Huld und schön in der Stattlichkeit der Erscheinung, und über die Genauigkeit seiner Rede und die Beredsamkeit seiner Lippen, die Würde seiner Befehle und seine Antworten, die in Frieden, mit Gottesfurcht, erteilt wurden. All das sah sie und erstaunte über die Fülle seiner Weisheit. Nicht das geringste an seinem Wort und seiner Rede war unvollkommen, sondernalles war vollkommen, was er sprach.Er war damals mit dem Bau des Tempels des Herrn beschäftigt. Er pflegte sich zu erheben, nach rechts und links, nach vorn und hinten zu gehen und ihnen die Längen, Maas, Gewichte und Hohl Maas anzugeben. Den Schmiedekünstlern gab er die Hämmer und Brechwerkzeuge und Schwertscheiden an und den Steinmetzen zeigte er Winkel, den Kreis und die Oberfläche. Und alles geschah nach seinem Wort, niemand war seinem Worte ungehorsam, denn das Licht seines Verstandes war wie eine Leuchte in der Finsternis, und seine Weisheit war Menge wie Sand. Auch von der Sprache der Tiere und Vögel war ihm nichts verborgen, und auch die Dämonen bezwang er mit seiner Weisheit. Alles vollführte er mit der Kunst, die ihm der Herr verliehen hatte, als er zu ihm flehte. Denn er hatte nicht darum gebeten, seinen Feind zu besiegen, oder um Reichtum und Ruhm, sondern darum hatte er gebeten, dass er ihm Weisheit und Erkenntnis verleihe, um damit sein Volk zu richten, seinen Tempel zu erbauen und die Schöpfung Gottes zu schmücken, in aller Weisheit und Erkenntnis, die er ihm verliehen hatte.

26
Der König mit der Königin redet

Nun sprach die Königin Makeda zum König Salomon: Selig bist du, mein Herr, dass dir solche Weisheit und Erkenntnis verliehen wurde, ich wünschte ich wäre wie eine deiner geringsten Mägde, um deine Füsse zu waschen und deine Weisheit zu hören und deine Erkenntnis zu verstehen, deiner Herrschaft zu huldigen und mich an deiner Weisheit zu ergötzen. Wie sehr hat mir dein Antworten gefallen und die Süßigkeit deiner Stimme, die Schönheit deines Ganges und dein liebliches Sprechen! Die Beredsamkeit der Süßigkeit deiner Stimme erfreut das Herz, macht die Knochen fett, umgürtet die Herzen, schmückt die Lippen und erfüllt sie mit Dank und festigt den Tritt. Ich sehe an dir, dass deine Weisheit unendlich ist und deine Einsicht unvermindert, wie eine Leuchte in der Dunkelheit, wie ein Granatapfel im Garten und wie eine Perle im Meer; wie derMorgenstern unter den Sternen und wie das Mondlicht im Nebel, wie das Morgenrot und der Sonnenaufgang am Himmel. Ich danke dem, der mich hergeführt hat und mich hat dich sehn lassen und die Schwelle deiner Türe betreten und mich deine Stimme hören lassen. Da antwortete der König Salomon und sprach zu ihr: Weisheit und Klugheit sind aus dir selbst entsprossen. Ich besitze sie nur in soweit, als sie mir der Gott Israels verliehen hat,den ich angefleht habe und bei dem ich darum gebeten habe. Du aber hast, obwohl du den Gott Israels nicht kennst, diese Weisheit deinem Herzen entsprießen lassen, um mich zu sehn den untertänigen, den Knecht meines Gottes und den Vorstand seines Zeltes, dem ich vorstehe und diene und bei dem ich wandle, meiner Herrin, der Gesetzeslade des Gottes Israels, dem heiligen himmlischen Zion. Denn ich bin der Knecht meines Gottes und nicht ein Freier, ich diene nicht nach meinem Willen, sondern nach seinem Willen. Und dieses Wort spreche ich nicht von mir aus, sondern was er mich sprechen hieß, spreche ich, was er mir gebot, tue ich, worin er mich begünstigte, wandle ich, was er mich lehrte rede ich, worin er mich weise machte das verstehe ich. Denn da ich Staub war, hat er mich zum Leib gemacht, und da ich Wasser war, hat er mich zum verdichteten Menschen gemacht, und da ich ein kleiner Tropfen war, ein Speichel, der auf die Erde gespien wird und auf der Erde vertrocknet, hat er mich nach seinem Bilde gebildet und nach seinem Gleichnis erschaffen.

27
Von dem Arbeiter

Als er dieses zur Königin redete, da sah er einen Arbeiter der einen Stein auf dem Kopfe trug, einen Wasserschlauch auf seinem Nacken und seine Wegzehrung und seine Sandalen an seinen Lenden und hatte noch Holz in seine Hände genommen. Seine Kleider waren alt und zerrissen, Tränen träufelten von seinem Gesicht und das Wasser des Schlauches rann auf seinen Fuß. Und der Arbeiter ging vor Salomon her und als er nun einherging sprach Salomon zu ihm: Bleib stehen! Da blieb er stehen. Da wandte sich Salomon zur Königin und sprach zu ihr: Sieh diesen! Was ist mein Vorzug gegenüber diesem, was ist meine Trefflichkeit gegenüber diesem und was ist meine Herrlichkeit gegenüber einem solchen? Denn auch ich bin ein Mensch und Asche, der ich morgen werde Wurm und Gestank sein. Jetzt aber erscheine ich wie ein ewig unsterblicher. Wer würde Gott tadeln, wenn er diesem dasselbe wie mir verliehen hätte und wenn er mich zum Arbeiter wie ihn gemacht hätte? Sind wir nicht beide Lunge eines Menschen? Wie der Tod von diesem so ist auch mein Tod, und wie das Leben von diesem so ist auch mein Leben. Und dieser ist kräftiger zur Arbeit als ich denn Er gibt Stärke den Schwachen, wie er will. Dann sprach er zu ihm: Geh an deine Arbeit! Sodann sprach er abermals zur Königin: Was nützt es uns Menschenkindern, wenn wir nicht Reue und Barmherzigkeit üben auf Erden? Sind wir nicht alle eitel. Ein Gras des Feldes, das zu seiner Zeit verdorrt und das das Feuer verzehrt? Auf Erden versehen wir uns mit süßen Leckereien und köstlichen Kleidern während wir aber leben, faulen wir schon. Wir versehen uns mit Wohlgerüchen und Narden, während wir aber leben sind wir schon tot durch die Sünde und Missetaten. Während wir weise sind, sind wir doch Toren durch Ungehorsam und Schlechtigkeiten. Während wir geehrt sind, sind wir doch verachtet wegen Zauberei und Götzendienst. Ein ehrenhafter Mensch der nach dem Ebenbild Gottes erschaffen ist, wird, wenn er Gutes tut, wie Gott sein. Ein nichtswürdiger Mensch aber wird, wenn er Sünde tut, wie der Teufel sein, jener hoffärtige Teufel, der seinem Schöpfer nicht gehorchen wollte, auf dessen Pfad alle Hoffärtigen von den Menschen wandeln und mit ihm zugleich gerichtet werden. Gott aber liebt die Demütigen, die Demut üben, die wandeln auf seinem Pfade und freuen sich in seinem Reiche. Selig ist wer die Weisheit kennt, das heißt: Reue und Gottesfurcht! Als die Königin dies gehört hatte sprach sie: Wie hat mir dein Wort wohlgetan und wie hat mich deine Rede erfreut und das Auftun deines Mundes! Sage mir nun aber, wen ich anbeten soll! Wir beten nämlich die Sonne an, wie uns unsere Väter gelehrt haben denn wir sagen: die Sonne ist der König der Götter. Andere von unseren Untertanen aber beten teils Steine, teils Haine, teils Idole, teils Bilder aus Gold und Silber an. Wir aber beten die Sonne an denn sie kocht das Essen, sie erleuchtet auch die Dunkelheit und nimmt die Furcht, wir sagen zu ihr: Unser König und sagen zu ihr unser Schöpfer und verehren sie als unseren Gott. Denn niemand hat uns einen anderen Gott außer ihr verkündet. Hingegen haben wir gehört, dass ihr Israeliten einen anderen Gott habt, den wir nicht kennen. Man hat uns berichtet, dass er euch vom Himmel eine Lade herab gesandt habe und euch die Tafeln der Ordnung der Engel durch seinen Propheten Mose gegeben habe, das haben wir gehört. Er selbst steige zu euch hernieder und rede mit euch und weise euch sein Urteil und sein Gebot.