Schluss mit Single über 40

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Ich will eine Beziehung!

Der erste Schritt auf der Suche nach einer Partnerschaft ist einfach. Er besteht darin zuzugeben, dass du eine Beziehung willst, und das schließt die Gewissheit ein, dass es völlig in Ordnung ist, eine Beziehung zu wollen.

Die meisten Singles, besonders Frauen, müssen mit ihrer Verlegenheit fertig werden, wenn sie eine Beziehung suchen. Früher wurden Frauen ohne Partner als unvollständig angesehen. Heute gibt es die Gegenreaktion: Die Aussage, dass du eine Partnerschaft suchst, wird gelegentlich als „Bedürftigkeit“, „Verzweiflung“ und „Unselbstständigkeit“ uminterpretiert. „Du willst eine Beziehung? Du scheinst mit dir nicht klarzukommen.“ „Du liebst dich wohl nicht genug, weil du jemanden brauchst, der dich liebt.“ „Frauen sollten lieber an ihrer Karriere oder anderen hohen Zielen arbeiten, als eine Beziehung zu suchen. Es wird ihren Qualitäten nicht gerecht, solch ein seichtes Ziel zu verfolgen.“ Wenn du also zugibst, du möchtest eine Beziehung, wird das zwangsläufig in „du brauchst eine Beziehung“ übersetzt, ob du willst oder nicht.

Zudem musst du dich auch auf verlegene Reaktionen in deiner Umgebung einstellen, wenn du mit über vierzig „auf der Suche“ bist. Carol, eine 54-jährige Freundin, teilte ihrem 30-jährigen Sohn mit, dass sie eine Partnerschaft eingehen wolle und beschlossen hatte, sich zu verabreden. „Es war, als hätte ich gesagt, ich wolle eine Karriere als Oben-ohne-Tänzerin beginnen! Einen so angeekelten Blick hatte ich bei meinem Sohn lange nicht mehr gesehen. Ich erinnerte mich deutlich: Es war derselbe Blick, den er als Neunjähriger draufhatte, als er sah, dass sein Vater und ich diese Sache machten, die Babys produziert. Er war böse auf mich, weil ich mich in meinem Alter allen Ernstes mit solch einem Unsinn abgab. “

So, wie den „zu jungen“ ein bestimmtes Benehmen verboten wird, dürfen Frauen ab einem gewissen Alter keine Leidenschaft erleben oder flirten. Frauen fühlen sich meist genötigt zu beweisen, was für ein erfülltes, volles Leben sie geführt haben. Männer dagegen können in jedem Alter sagen, dass sie eine Beziehung wollen, ohne schief angesehen zu werden. Das ist kaum der Erwähnung wert und wird nicht ernster genommen als die Ankündigung, zukünftig Golf spielen zu wollen.

Als erster Schritt sollte dir also der Wunsch nach einer Beziehung klar werden. Vergiss dabei, was irgendjemand über dieses Thema zu sagen hat. Die Tatsache, dass du jemanden lieben und geliebt werden willst, hat nichts Peinliches. Es schmälert weder deine Leistungen noch die anderen Werte deines Lebens. Eine Beziehung zu wünschen, ist etwas sehr Intimes, sehr Persönliches und steht keineswegs im Widerspruch zu Beruf und Karriere. Die Qualitäten von Liebe und Getragensein, die eine Partnerschaft mit sich bringt, haben mich in meinem beruflichen Fortkommen wie auch in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen sehr unterstützt. Egal, wie anspruchsvoll, befriedigend und erfüllend dein Beruf sein mag, er kann niemals den Platz in deinem Herzen und deiner Seele einnehmen, den eine Beziehung einnimmt. Erfüllung in einer Beziehung zu wünschen, dein Leben mit jemandem teilen zu wollen, ist deine Wahl. Wenn du das willst, sollte dich auch nichts davon abhalten, es zu bekommen.

Wenn du also eine Beziehung willst, hör auf, verlegen zu sein und dich zu rechtfertigen, nur weil du dir etwas ganz Natürliches, Normales wünschst. Wenn du aber keine Beziehung willst, ist das genauso völlig in Ordnung. Meine Frage ist dann nur, warum verschwendest du deine Zeit damit, dieses Buch zu lesen?

Hier ein paar Antworten von Frauen, die ich fragte, ob sie eine Beziehung wollen: „Ich weiß nicht, ob ich wirklich eine Beziehung will, ich habe mich schon so daran gewöhnt, allein zu sein.“ „Meine Ehe hat mich für jede Beziehungsfähigkeit ruiniert, aber ich dachte, ich lese dieses Buch für alle Fälle.“ Hier meine Lieblingsantwort: „Ich lese das Buch nur für meine Tochter (Freundin, Schwester oder Friseurin).“ Die Wahrheit ist aber wohl: Du hast nicht resigniert. Und darüber bin ich froh, denn ich weiß, dass du das bekommen kannst, was du willst.

Nochmal: Wichtig ist, dass dir dein Wunsch nach einer Beziehung nicht peinlich ist, denn Verlegenheit behindert deine Fähigkeit, eine zu finden. Wenn du eine Wohnung suchst, ziehst du wahrscheinlich alle verfügbaren Register. Du wirst deine Freunde bitten, nach Anzeigen in der Zeitung und im Internet zu suchen. Du könntest zu einem Makler gehen oder selbst ein Inserat aufgeben. Wäre dir diese Situation peinlich, würde dich das wahrscheinlich davon abhalten, alle verfügbaren Möglichkeiten zu nutzen – und das würde die Auswahl und Effizienz auf der Suche nach einem guten Platz zum Leben stark einschränken.

Wenn du aber glaubst, der Wunsch nach einer Beziehung sage nichts Peinliches oder Negatives über dich aus, nutzt du wahrscheinlich die besten Möglichkeiten. (Apropos – genau wie bei der Wohnungssuche gibt es entsprechende Hilfsmittel bei der Partnersuche. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Single-Industrie eines Tags noch größer und vielfältiger wäre als das Immobiliengeschäft.)

Frauen begründen mir ihre Beziehungslosigkeit oft mit zu hohen Erwartungen. Sogar ihre Freunde beklagen sich, sie seien zu pingelig. Meine Antwort überrascht sie meist, hilft ihnen aber auch nicht aus der Patsche. Ich sage ihnen nämlich, dass sie durchaus pingelig sein und zu ihren hohen Erwartungen stehen sollten. Meine Güte! Du hast doch nicht an dir gearbeitet, bist durch all die Abenteuer, Lehren und Erfahrungen deines Lebens gegangen und hast ein volles Leben geführt, nur um jetzt alles für irgendeinen Typen hinzuschmeißen, der dich langweilt, Chaos ins Haus bringt und dir nicht die geringste Anerkennung zeigt. Im Gegenteil, ich hoffe, dass du deine Maßstäbe extrem hoch ansetzt. Ich bin überzeugt: Wenn das Zusammensein mit jemandem dein Leben nicht um ein Vielfaches bereichert, dann lass es. Es ist allemal besser, alleine zu sein, als zu wünschen, du wärest es.

Wissen, was du willst

Was suchst du in einer Beziehung? Wenn ich das frage, höre ich normalerweise zuerst das, was frau nicht sucht – und das ist meist alles, was in der letzten Beziehung schief gelaufen ist. Wiederhole ich die Frage, wird mir eine Liste von Eigenschaften präsentiert, die ein Mann zu erfüllen hat, in der Regel eine Liste seichter Anforderungen, wie Größe, Gewicht, Beruf, Religion, An- oder Abwesenheit von Gesichtsbehaarung oder finanzielle Aspekte.

Ich will das, was du in einem Mann suchst, nicht schlecht machen, doch das beantwortet meine Frage nicht: Was erwartest du von einer Beziehung?

Bei Gesprächen über die Frage, was Beziehungen über vierzig besser mache, antwortete mir jede Frau, sie wüsste, was sie wolle und bekäme es jetzt auch. Keine einzige sagte etwas über die Farbe seiner Augen. Stattdessen sagten alle, dass sie mit einem Mann zusammen sein wollten, der sein eigenes Leben führt, seinen eigenen Interessen nachgeht, statt sich von einer Frau abhängig zu machen, um ein erfülltes Leben zu führen. Sie wollen gar nicht unbedingt einen Mann, dessen Interessen sie uneingeschränkt teilen, sondern einen, der „sein Leben lebt“. Die befragten Frauen wünschten sich einen Mann, von dem sie sich bereichert und unterstützt fühlen, einen Mann, der Karriere und Hobbys ermutigt und – ganz wichtig – die Beziehungen zu Freunden und Familie mitträgt. Sie wollten einen Mann, der mit ihnen zusammen sein möchte, der weder eifersüchtig ist noch all ihre Zeit beansprucht. Sie sehnten sich nach Qualitäten wie Aufrichtigkeit, Fähigkeit zu Intimität und Nähe und wünschten sich, sein Leben, seine Gedanken und Träume zu teilen.

Wenn du also pingelig sein willst, was ich sehr empfehle, dann brauchst du die größtmögliche Auswahl von Männern, mit denen du dich triffst und unter denen du wählen kannst. Und um mit vielen Männern ausgehen zu können, musst du noch viel mehr Männer treffen, weil du kaum mit jedem Mann, der dir begegnet, ausgehen wirst. Du musst jede sich dir bietende Gelegenheit nutzen, und das funktioniert nur, wenn du dich nicht für das schämst, was du willst.

Das klingt nicht unbedingt ermutigend, aber die gute Nachricht ist: Als erstes musst du begreifen, dass du, wenn du eine Beziehung suchst, sie auch finden kannst. Ich meine damit keinen neuen „Begleiter“, sondern wahre Liebe und Leidenschaft, eine Beziehung, für die es lohnt, sich einzusetzen, zu kämpfen – eine Partnerschaft, besser als jede, die du bisher erlebt hast.

Es ist deshalb nötig, die Bühne zu betreten. Denn wenn du über deine Möglichkeiten nur hinter der Bühne grübelst, die Wetter- und Konjunkturprognosen studierst, die Konkurrenz analysierst und die Regeln des Spiels diskutierst, wirst du älter und älter – und das wird das einzige sein, das sich ändert.

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Die Tatsachen sehen

Bevor du konkrete Schritte gehst, um dich auf die Suche nach einem Partner zu machen, musst du lernen, mit dem Thema klar zu kommen. Denn es ist anders, sich in unserem Alter zu verabreden. Obgleich viele Dinge besser sind, gibt es auch viele Nachteile und Einzelheiten, die du dir bewusst machen solltest.

Tatsache 1: Einfach ist´s nicht. Und keiner hat Lust auf das Spiel

Frauen sagen mir oft, sie wollten zwar eine Beziehung, hätten aber überhaupt nichts für die „Ausgeh-Szene“ übrig. Das sei einfach nicht ihr Ding, sie fühlten sich in diesem Umfeld nicht wohl. Was für eine geniale Perspektive! Die Wahrheit ist, niemand hat Lust auf dieses Spiel; niemand fühlt sich toll dabei oder denkt, dass es sich um eine Mordsgaudi handelt. Ich habe bisher noch von keiner gehört: Oh, eine Verabredung, wie schön! Nichts, was ich lieber täte, als mich aufzutakeln, einen Fremden zu treffen und mich von ihm binnen 30 Sekunden beurteilen und zurückweisen zu lassen. Oder, noch besser, den Abend mit jemandem zu verbringen, der mir vorheult, wie sehr ihn seine Ex abgezockt hat und ob es mir etwas ausmacht, die Rechnung für das Abendessen zu zahlen!

 

Die einzigen Menschen, von denen ich weiß, dass ihnen ein Blind-Date Spaß machen könnte, sind verheiratet und hatten seit zehn, zwölf Jahren keine Verabredung mehr. Sie glauben, man hätte dabei jede Menge Romantik und „Action“ zu erwarten, in Wahrheit aber haben sie vergessen, wie es war.

Eine Beziehung ohne Verabredung haben zu wollen, ist gleichbedeutend mit dem Wunsch, ohne Arbeit bezahlt zu werden. Es ist schon in Ordnung, diesen Wunsch zu hegen, aber er ist unrealistisch. Wo wir schon über Bequemlichkeit sprechen: Viele Frauen sind nicht bereit, ihre „Sicherheitszone“ zu verlassen, was so viel heißt wie: sie wollen nichts unternehmen, bei dem sie sich unbehaglich fühlen. Soweit ich mitreden kann, bedeutet Bequemlichkeit, in lockerer Kleidung zu Hause ein Video anzusehen oder ein Buch zu lesen und dabei etwas zu knabbern. Das bedeutet Bequemlichkeit, und fast alle anderen Unternehmungen sind ungemütlich. Wenn du also auf eine behagliche, gemütliche Verabredung bestehst, bevor du einen Versuch wagst, wird sie nie stattfinden.

Für mich war es alles andere als lustig, einen Partner zu finden. Kein einziges Mal war mir danach, auszugehen und neue Männer kennen zu lernen. Kein einziges Mal! Aber genauso wie ich jeden Tag meine Gymnastik durchziehe, zwang ich mich, drei Mal die Woche auszugehen. Das bedeutet Disziplin. Du fragst, war es das wert? Willst du mich auf den Arm nehmen? Ich denke nie an diese grausigen Verabredungen zurück oder an den Schmerz der Ablehnung. Das ist wohl dem ähnlich, was ich über Geburten gehört habe: Irgendwie vergisst man über dem Staunen und der Liebe zum Kind den Schmerz.

Tatsache 2: Du musst aktiv werden

Eines der größten Hindernisse bei der Partnersuche ist die Vorstellung, dass du nichts dazu beitragen müsstest. Eine verbreitete Weisheit besagt, dass man dann jemanden kennen lernt, wenn man es am wenigsten erwartet und nicht sucht, sondern auf etwas völlig anderes konzentriert ist. Das ist ein völliger Trugschluss, ein Mythos, ein Märchen. Mag sein, dass so etwas als Stoff für romantische Romane und Filme taugt, aber die Realität sieht anders aus.

Vor Jahren ging in den USA eine Harvard/Yale-Studie durch alle Zeitschriften und Fernsehsendungen. Das Ergebnis der Studie war so schockierend, dass es in derselben Woche die Titelseiten von Time und Newsweek zierte. Hauptaussage war, dass eine Frau über vierzig größere Chancen hätte, von Terroristen entführt als geheiratet zu werden. Diese Nachricht stürzte einen guten Prozentsatz von Frauen nebst deren Müttern in tiefe Depression und machte aus meinem ersten Buch einen Bestseller. Trotz gestiegener Verkaufszahlen konnte ich die Schlussfolgerungen der Studie nicht recht glauben, machte mich an die Arbeit und las die vollständige Studie durch. Dort fand ich wichtige Informationen, die die Medien einfach übergangen hatten. Die Studie führte aus: Wenn eine Frau keinerlei Maßnahmen ergriff,, um einen Partner zu finden, und nur darauf wartete, dass etwas geschehen würde, würden ihre Chancen auf eine Heirat tatsächlich gegen Null tendieren.

Trotzdem hält sich die Idee, dass tolle Beziehungen „per Zufall“ zustande kommen, und dieser Irrglaube hindert dich daran, einen Partner zu finden. Erfolgreiche Verkäufer sprechen nicht davon, dass ihre Gelegenheit kommt, „wenn die Zeit reif ist“. Banker oder Börsenmakler werden kaum berichten, sie fänden die besten Möglichkeiten zur Kapitalanlage, während sie „gar nicht danach suchten“. Führungskräfte überlassen den Erfolg ihres Unternehmens nicht einfach dem „Zufall“. Trotzdem glauben viele Menschen genau derselben Personengruppen, eine Beziehung würde einem „zufallen“, auch wenn sie sich nicht auf dieses Ziel konzentrieren. Das ist auch der Grund dafür, weshalb so viele Leute, die im Berufsleben erfolgreich sind, im Liebesleben keinen Erfolg haben.

Dass Planung, Beharrlichkeit, Zeit und harte Arbeit erforderlich sind, wenn wir es zu etwas bringen wollen, verstehen wir, denken aber, dies sei bei der Suche nach einer Beziehung nicht nötig. Wir sind fasziniert von der Idee, dass das Schicksal uns zur richtigen Zeit an die richtige Stelle setzt, um unserer großen Liebe über den Weg zu laufen. Wir denken, wenn es uns „vorbestimmt“ ist, werden wir jemanden treffen, während wir mit dem Hund Gassi gehen oder eine falsche Telefonnummer wählen.

Einfach nichts zu unternehmen, um jemanden kennen zu lernen, funktioniert ganz gut, solange man jung ist. Unbemerkt ereignete sich in unserer Schulzeit eine ungeheure Menge sozialer Kontakte. Zudem waren die meisten Menschen, denen wir begegneten, gleich alt und allein stehend. Um jemandem zu begegnen, musstest du dich lediglich zeigen. Selbst das Lernen bot Gelegenheit, soziale Kontakte zu pflegen. (Warum hast du dich zum Lernen in die Bibliothek gesetzt? Weil es dort so ruhig war?) Du hast von morgens bis abends neue Leute kennen gelernt und, siehe da, als du es am wenigsten erwartetest und mit etwas ganz anderem beschäftigt warst, materialisierte sich auf magische Weise eine Beziehung.

Heute gehst du zur Arbeit, kommst nach Hause und fragst dich, warum sich Beziehungen nicht genauso spontan ergeben wie sie sollten. Du wartest auf den Tag, an dem du eine Nachricht auf deinem Anrufbeantworter vorfindest: „Hallo, ich bin der Eine. Bitte ruf mich schnell zurück.“ Oder vielleicht ist ja der Briefträger der Froschkönig, auf den du gewartet hast! Wenn du dir dein bisheriges Leben genau anschaust, muss es sich ja fast so abspielen.

Ein weiterer Punkt, weshalb sich Beziehungen früher scheinbar leichter entwickelten, ist, dass du ihnen weniger Bedeutung zugemessen hast als heute. Du warst offener. Du sagtest nicht von vornherein: „Ich kann doch nicht mit jemandem aus dem Englischkurs ausgehen! Es könnte schief gehen, und dann sitzen wir bis zum Ende des Semesters zusammen.“ Sich auf einen Kaffee zu treffen hieß, sich auf einen Kaffee zu treffen, aber nicht, darauf zu hoffen, den Rest des Lebens nie mehr allein zu sein. Kein Wunder, dass sich Beziehungen auf diese Art „zufällig“ ergaben.

Natürlich sind wir fast alle Romantiker. Unsere Kultur lehrt uns, dass Liebe etwas Magisches sein sollte und nichts, das wir steuern müssten. Jede von uns kennt ein oder zwei Menschen, auf die das zutrifft, und schon bekommt dieser Mythos neue Nahrung. Doch während du darauf wartest, dass dir das Schicksal jemanden vorbeischickt, verbringst du viele Nächte auf ziemlich unromantische Art, nämlich allein. Mag sein, dass du es nicht gern hörst, aber es ist – rein statistisch – eine Tatsache, dass zu Hause bleiben und nichts zu unternehmen kein besonders erfolgreicher Weg ist, um Menschen kennen zu lernen.

Ist denn die Art, wie du jemanden triffst, wirklich so wichtig? Ist es nicht viel wichtiger, dass deine Beziehung romantisch und magisch ist, nachdem du jemanden getroffen hast? Wir vergessen meist, dass viel von der Romantik einer Beziehung in der Geschichte zu finden ist, weniger in den Umständen. Bist du erst einmal verliebt, wird sich die Tatsache, dass ihr euch durch ein persönliches Inserat kennen gelernt habt, genauso romantisch anhören und ein weiterer Bestandteil deines Mythos werden.

Also: Du musst ausgehen und etwas unternehmen – nicht erst, wenn dir danach ist, nicht erst, wenn du Zeit dazu hast, nicht erst, wenn du etwas Gewicht verloren hast oder dein Haar ausgewachsen ist – sondern JETZT.

Tatsache 3: Verabredungen und eine Beziehung finden
sind ab vierzig anders

Wenn Menschen vierzig sind, wird eine Partnerschaft kaum von dem Instinkt getrieben sein, eine Familie zu gründen und eine gemeinsame Existenz aufzubauen. Mit vierzig haben sich die meisten Menschen längst im Beruf etabliert und haben wahrscheinlich Kinder, was sie oft irgendwie auf diese beiden Lebensaspekte begrenzt. Es wird ihnen zum Beispiel nicht mehr so leicht fallen umzuziehen oder auch nur die gleichen Termine wie die Person zu haben, mit der sie sich treffen. Das nötige „Angleichen“ von Leben kann also mit 48 viel komplizierter sein als mit 25.

Neben all den anderen Schwierigkeiten, eine Beziehung aufzubauen und die Hindernisse zu Nähe zu überwinden, ist normalerweise noch viel mehr an „Logistik“ zu regeln. Eine meiner Freundinnen verliebte sich vor kurzem in einen Mann, der von ihr aus gesehen auf der anderen Seite des Landes lebt. Dabei haben sie Glück, denn beide müssen beruflich viel von Küste zu Küste reisen. Obwohl sie in derselben Stadt leben könnten, macht es ihnen Freude, den anderen am eigenen Zuhause, an der Familie und dem lieb gewonnenen Umkreis, dem sie sich verbunden fühlen, teilhaben zu lassen. Meine Freundin war mehrere Wochen lang nicht in ihrer Wohnung gewesen und hatte bei ihrem Freund gelebt. Als sie dann mitsamt Freund zurückkehrte, rannte sie den ganzen Tag in ihrem Haus herum, hantierte mit ihren Sachen und beanspruchte ihren eigenen Platz. Ihr Freund sah es und bemerkte trocken: „Dir gefällt es sehr in deinem Zuhause, stimmt´s?“ Selbst wenn also die „Logistik“ einigermaßen leicht zu handhaben ist, bereitet es immer noch Schwierigkeiten, eine weitere Person zu integrieren.

In unserem Alter eine Beziehung wachsen zu lassen, ist es etwas anderes, und so sollte es auch sein. Ganz sicher hat sich in den letzten zwanzig Jahren deines Leben etliches ereignet; Neues ist entstanden und hat sich entwickelt. Alle sprechen ständig über den Ballast, den Menschen mit in ihre Beziehungen einbringen. Ich weiß eigentlich nicht, warum man hier die negative Bezeichnung „Ballast“ wählt. Für mich bedeutet „Ballast“, dass dieser Mensch gelebt und geliebt, Erfahrungen, Probleme, Situationen und Beziehungen angesammelt hat. Ich bin der Meinung, dass das gut ist. Ein Mann, der sein Leben gelebt hat, bevor er mich getroffen hat, ist viel interessanter als einer, der auf mich gewartet hat, damit ich ihn aus seinem Dornröschenschlaf wecke.

Mir gefällt es, wenn mir eine Frau von ihrer neuen Beziehung erzählt und wie sich alles verzögert, weil der Mann soviel „Ballast“ mit sich herumschleppt, den er erst „loswerden“ muss. Ich bin immer wieder neugierig zu erfahren, wie das denn gehen soll. Mit Hypnose? Durch eine Hirnresektion? Ich rate Frauen, die einen Mann ohne „Altlasten“ möchten, sich mit einem Zwölfjährigen zu verabreden, denn andernfalls ist die Lage ziemlich hoffnungslos. Und, nebenbei bemerkt, wie viele von euch sind frei von eigenen „Altlasten“?

Es ist nicht nur anders, sich in unserem Alter zu verabreden und einen Partner zu finden, es sollte auch besser sein. Wie bei einem guten Wein entfalten sich Bukett, Geschmack und all die Feinheiten erst im Laufe der Zeit.

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