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Die toten Seelen

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Die Brüder umarmten sich.

»Ich bitte dich, Platon, was stellst du an?« fragte der Bruder, den man Wassilij nannte.

»Was habe ich denn angestellt?« entgegnete Platon gleichgültig.

»Was ist denn das? Seit drei Tagen höre ich nichts von dir. Der Stallknecht hat deinen Hengst von Pjetuch heimgebracht und gesagt: ›Er ist mit irgendeinem Herrn weggefahren.‹ Hättest du mir doch nur ein Wort gesagt, wohin, wozu und auf wie lange! Ich bitte dich, Bruder, benimmt man sich so? Ich habe mir in diesen drei Tagen Gott weiß was für Gedanken gemacht!«

»Was soll ich machen? Ich habe es vergessen«, sagte Plantonow. »Wir waren bei Konstantin Fjodorowitsch eingekehrt: er läßt dich grüßen, die Schwester ebenfalls. Pawel Iwanowitsch, ich will Ihnen meinen Bruder Wassilij vorstellen. – Bruder Wassilij, das ist Pawel Iwanowitsch Tschitschikow.«

Die beiden leisteten der Aufforderung, sich kennenzulernen, Folge: sie drückten einander die Hand, nahmen die Mützen ab und küßten sich.

– Wer mag wohl dieser Tschitschikow sein? – dachte sich Bruder Wassilij. – Bruder Platon ist in seinen Bekanntschaften so gar nicht wählerisch. – Er musterte Tschitschikow, soweit es der Anstand erlaubte, und sah, daß es ein seinem Äußeren nach höchst ehrbarer Mensch war.

Auch Tschitschikow musterte seinerseits, soweit es der Anstand erlaubte, den Bruder Wassilij und stellte fest, daß er etwas kleiner, dunkelhaariger und viel weniger hübsch war als Platon, daß aber seine Gesichtszüge viel mehr Leben, Begeisterung und Herzensgüte zeigten. Es war ihm anzusehen, daß er nicht so verschlafen war wie sein Bruder. Dieser Umstand interessierte aber unseren Pawel Iwanowitsch recht wenig.

»Wassilij, ich habe mich entschlossen, mit Pawel Iwanowitsch eine kleine Reise durch das heilige Rußland zu machen. Vielleicht wird das meine ewige Langweile zerstreuen.«

»Wie hast du dich so plötzlich entschließen können?« sagte Bruder Wassilij ganz bestürzt; beinahe hätte er noch gesagt: – Und dazu noch mit einem Menschen, den du zum erstenmal in deinem Leben siehst, der vielleicht ein Schuft und weiß der Teufel was ist! – Er schielte mißtrauisch nach Tschitschikow und sah wieder ein erstaunlich ehrbares Gesicht.

Sie traten rechts in ein Tor. Der Hof war alt; auch das Haus war alt, wie man sie heute nicht mehr baut: es hatte ein hohes Giebeldach mit seitlichen Vorsprüngen. In der Mitte des Hofes erhoben sich zwei mächtige Linden, die ihn fast ganz mit ihrem Schatten bedeckten. Unter ihnen standen zahlreiche Holzbänke. Blühende Flieder- und Faulbeerbüsche umgaben den Hof wie ein Perlenhalsband zugleich mit dem Zaune, der unter ihren Blüten und Blättern ganz verschwand. Auch das Herrenhaus war ganz von den Bäumen verdeckt, nur die Türen und Fenster blickten freundlich zwischen den Ästen hervor. Durch die pfeilgeraden Baumstämme sah man die weißen Küchen, Keller und Vorratskammern schimmern. Alles befand sich mitten im Gehölz. Die Nachtigallen schlugen laut und erfüllten das ganze Gehölz mit ihrem Gesang. Unwillkürlich wurde das Herz von einem angenehmen und sorglosen Gefühl umfangen. Alles erinnerte an jene sorglosen Zeiten, als das Leben noch so gutmütig und einfach war. Bruder Wassilij forderte Tschitschikow auf, Platz zu nehmen. Sie setzten sich auf die Bänke unter den Linden.

Ein etwa siebzehnjähriger Bursche in einem hübschen rosa Kattunhemd stellte vor ihnen Karaffen mit Fruchtwässern aller Farben und aller Sorten auf; die einen waren dick wie Öl, die anderen schäumten wie Brauselimonade. Nachdem er die Karaffen aufgestellt hatte, griff er nach einem Spaten, der an einem Baum lehnte, und ging in den Garten. Die Brüder Platonow hatten genau so wie ihr Schwager Kostanschoglo keine eigentlichen Dienstboten: alle waren Gärtner, und das ganze Gesinde mußte dieses Amt der Reihe nach versehen. Bruder Wassilij behauptete immer, die Dienstboten stellten keinen eigenen Stand dar: ein Tablett hereinbringen könne ein jeder, und es lohne sich nicht, dazu besondere Leute zu halten; der Russe sei nur so lange ordentlich, geschickt und kein Faulenzer, als er ein Hemd und einen Bauernmantel trage; sobald er aber einen deutschen Rock anziehe, werde er sofort plump, ungeschickt und ein Faulenzer; er wechsle sein Hemd nicht mehr, gehe nicht mehr ins Bad, schlafe in seinem Rock und züchte unter seinem deutschen Rock eine Menge von Wanzen und Flöhen. Vielleicht hatte er auch recht. Auf dem Gute, das ihm und seinem Bruder gehörte, kleideten sich die Bauern besonders schön: der Kopfputz der Weiber war reich mit Gold besetzt, und die Ärmel ihrer Hemden glichen auf ein Haar den Rändern von türkischen Schals. »Diese Fruchtwässer sind schon seit langer Zeit ein Ruhm unseres Hauses«, sagte Bruder Wassilij.

Tschitschikow schenkte sich ein Glas aus der ersten Karaffe ein: es schmeckte genau wie jener Lindenmet, den er einst in Polen getrunken hatte: es schäumte wie Champagner, und das Gas schoß angenehm aus dem Munde in die Nase. »Wie Nektar!« sagte er. Dann kostete er ein Glas aus einer anderen Karaffe – das schmeckte noch besser.

»Das Getränk der Getränke!« sagte Tschitschikow. »Ich kann wohl sagen, bei Ihrem verehrten Schwager Konstantin Fjodorowitsch habe ich den besten Likör getrunken, bei Ihnen aber das beste Fruchtwasser.«

»Sein Likör stammt ja auch aus unserer Familie: unsere Schwester hat ihn eingeführt. Und nach welcher Richtung und in was für Gegenden gedenken Sie zu fahren?« fragte Bruder Wassilij.

»Ich fahre«, sagte Tschitschikow, sich auf der Bank leicht hin und herwiegend und sich mit der Hand über das Knie streichend, »weniger in eigenen Geschäften als in einer fremden Angelegenheit. Der General Betrischtschew, mein naher Freund und, ich darf wohl sagen, Wohltäter, bat mich, seine Verwandten zu besuchen. Verwandte hin, Verwandte her, doch ich fahre auch sozusagen in meinem eigenen Interesse; ganz abgesehen vom Nutzen im Hinblick auf die Hämorrhoiden, ist die Bekanntschaft mit der Welt und dem Strudel der Menschen sozusagen ein lebendiges Buch, eine eigene Wissenschaft.«

Bruder Wassilij wurde nachdenklich. Er dachte sich: – Der Mensch redet etwas geschraubt, aber in seinen Worten steckt auch Wahrheit. – Er schwieg eine Weile und wandte sich dann an Platon: »Ich fange zu glauben an, Platon, diese Reise könnte dich wirklich aufrütteln. Du leidest nur an einer seelischen Schlafsucht. Du bist einfach eingeschlafen, und zwar nicht aus Übersättigung oder Ermüdung, sondern aus Mangel an lebendigen Eindrücken und Empfindungen. Mir geht es gerade umgekehrt. Wie gern möchte ich weniger stark empfinden und mir die Dinge nicht so sehr zu Herzen nehmen!«

»Wer zwingt dich auch, alles so zu Herzen zu nehmen?« entgegnete Platon. »Du suchst selbst Aufregungen und erfindest dir selbst Sorgen.«

»Was braucht man sie noch zu erfinden, wenn man auch ohnehin auf Schritt und Tritt nichts als Unannehmlichkeiten hat?« sagte Wassilij. »Hast du gehört, was für einen Streich uns Ljenizyn in deiner Abwesenheit gespielt hat? – Er hat sich das unbebaute Stück Land, auf dem unsere Bauern den Sonntag nach Ostern feiern, einfach angeeignet. Erstens würde ich dieses Stück für kein Geld hergeben … Meine Bauern feiern hier jedes Frühjahr ihr Fest, und mit dieser Stelle sind die schönsten Erinnerungen des Dorfes verbunden; mir ist aber jeder alte Brauch etwas Heiliges, und ich würde für ihn alles opfern.«

»Er wußte es wohl nicht, daß es uns gehört«, sagte Platon. »Der Mann ist ganz neu hier, kommt eben aus Petersburg; man müßte es ihm erklären.«

»Er weiß es sehr genau. Ich habe es ihm sagen lassen. Er aber hat mit einer Grobheit geantwortet.«

»Du müßtest eben selbst hinfahren und es ihm klarmachen. Sprich doch mit ihm selbst.«

»Nein, fällt mir nicht ein. Er tut viel zu stolz. Ich fahre zu ihm nicht hin. Fahr du zu ihm, wenn du Lust hast.«

»Ich würde schon hinfahren, aber ich mische mich nicht in Geschäfte … Er kann mich ja auch anführen und betrügen.«

»Wenn Sie wünschen, so fahre ich zu ihm hin«, sagte Tschitschikow. »Erklären Sie mir nur den Sachverhalt.«

Wassilij blickte ihn an und dachte sich: – Wie gerne er doch herumfährt! –

»Erklären Sie mir nur, was er für ein Mensch ist,« sagte Tschitschikow, »und worum es sich handelt.« »Ich müßte mich genieren, Sie mit einem so unangenehmen Auftrag zu belästigen. Meiner Ansicht nach ist er ein Schuft: er stammt aus dem einfachen landarmen Adel unseres Gouvernements, hat in Petersburg Karriere gemacht, indem er dort die natürliche Tochter von irgend jemand geheiratet hat, und tut jetzt so stolz. Er will den Ton angeben. Unsere Leute sind aber nicht so dumm: die Mode ist für uns kein Gesetz und Petersburg keine Kirche.«

»Gewiß!« sagte Tschitschikow. »Worum handelt es sich aber?«

»Sehen Sie: er braucht wirklich das Land. Hätte er sich anders benommen, so hätte ich ihm gerne ein Stück Land an einer anderen Stelle geschenkt … Jetzt könnte aber dieser händelsüchtige Mensch noch glauben … «

»Ich meine, daß es immer besser ist, sich mit ihm zu verständigen: vielleicht ist die Sache … Man hat mich schon mit manchen Aufträgen betraut und es nachher niemals bereut … Auch der General Betrischtschew … «

»Aber es ist mir peinlich, daß Sie mit einem solchen Menschen werden sprechen müssen . . .«

»… und sich besondere Mühe geben, daß die Sache geheimbleibt,« sagte Tschitschikow, »denn das Verbrechen selbst ist weniger schädlich, als das Ärgernis, das dadurch gegeben wird … «

»Das stimmt, das stimmt«, sagte Ljenizyn, den Kopf ganz auf die Seite geneigt.

»Wie angenehm, einem Gleichgesinnten zu begegnen!« sagte Tschitschikow. »Ich habe eine Sache, die zugleich gesetzlich und ungesetzlich ist: von außen besehen, ist sie ungesetzlich, und ihrem Wesen nach gesetzlich. Ich brauche eine Hypothek, will aber niemand das Risiko aufbürden, zwei Rubel Steuer für die lebendige Seele zu zahlen. Ich kann ja, Gott behüte, Bankrott machen, und das wird dem Besitzer unangenehm sein. Darum habe ich mich entschlossen, mir die Toten und Flüchtigen, die in den Revisionslisten noch nicht gestrichen sind, zunutze zu machen, um zugleich auch ein Werk der christlichen Nächstenliebe zu tun und die armen Besitzer von der Notwendigkeit, für sie die Steuern zu entrichten, zu befreien. Wir wollen nur unter uns in aller Form einen Kaufvertrag abschließen, als ob die Seelen noch lebten.«

 

– Es ist doch eine höchst eigentümliche Sache! – dachte sich Ljenizyn und rückte mit seinem Stuhl etwas zurück. »Das Geschäft ist aber derartig … « begann er.

»Es wird kein Ärgernis geben, weil alles geheim abgemacht wird,« sagte Tschitschikow, »und dabei unter anständigen Leuten … «

»Die Sache ist aber doch immerhin irgendwie … «

»Nicht das geringste Ärgernis!« entgegnete Tschitschikow sehr offen. »Das Geschäft wird, wie wir eben besprochen haben, zwischen anständigen Leuten reiferen Alters und in achtbarer Position abgeschlossen, dazu auch noch geheim.« Als er das sagte, blickte er ihm offen und treuherzig in die Augen. Wie gerieben Ljenizyn auch war, wie gut er Bescheid in allen Geschäftsformalitäten wußte – hier stand er auf einmal ganz ratlos da, um so mehr, als er sich auf eine eigentümliche Weise in sein eigenes Netz verstrickt hatte. Er war gar keiner unehrlichen Handlung fähig und wollte selbst in der Tiefe seiner Seele nichts Ungesetzmäßiges begehen. – Ist das ein schwieriger Fall! – dachte er sich. – Da soll man sich noch mit anständigen Menschen befreunden! Eine schwierige Sache! –

Das Schicksal und die Umstände waren aber Tschitschikow günstig. Wie um ihm in dieser schwierigen Sache zu helfen, trat die junge Gattin Ljenizyns ins Zimmer, eine blasse, schmächtige, kleingewachsene, nach Petersburger Mode gekleidete Dame, eine große Freundin von Menschen »comme il faut«. Ihr folgte die Amme mit dem erstgeborenen Söhnchen, der Frucht der zärtlichen Liebe der jungen Ehegatten, im Arm. Tschitschikow ging ihr hüpfend und den Kopf auf die Seite geneigt entgegen, wodurch er die Petersburger Dame und dann auch den Säugling völlig bezauberte. Das Kind fing erst zu heulen an, aber Tschitschikow brachte es fertig, es durch die Worte: »Ei, ei, Herzchen«, durch geschicktes Fingerschnalzen und durch die Schönheit eines Karneolsiegels, das er an der Uhrkette trug, in seine Arme zu locken. Dann hob er es bis zur Decke und entlockte dem Kind ein freundliches Lächeln, das die Eltern entzückte. Doch infolge dieser plötzlichen Freude oder aus einem anderen Grunde verübte das Kind plötzlich eine gewisse Ungezogenheit.

»Ach, mein Gott!« rief Frau Ljenizyna. »Er hat Ihnen den ganzen Frack verdorben!«

Tschitschikow sah hin: ein Ärmel des nagelneuen Fracks war gänzlich verdorben. – Daß dich der Teufel! – dachte er sich in seiner Wut.

Der Hausherr, die Hausfrau und die Amme liefen hinaus, um Kölnisches Wasser zu holen; dann drängten sie sich um ihn von allen Seiten, um ihn abzuwischen.

»Es macht nichts, es macht gar nichts!« sagte Tschitschikow, indem er sich bemühte, einen möglichst sorglosen Gesichtsausdruck zu zeigen. »Kann denn ein Kind in diesem goldenen Alter überhaupt etwas verderben?« sagte er immer wieder und dachte sich währenddessen: – Diese Bestie, daß dich doch die Wölfe auffressen! Das hast du geschickt gemacht, du verdammte Kanaille! –

Dieser anscheinend ganz geringfügige Vorfall stimmte den Hausherrn ganz zugunsten des von Tschitschikow vorgeschlagenen Geschäfts. Wie kann man nur etwas einem solchen Gaste abschlagen, der dem Kleinen so viel unschuldige Liebe erwiesen, die er großmütig mit seinem eigenen Frack bezahlen mußte? Um kein Ärgernis zu erregen, beschlossen sie, die Sache geheim zu machen, da doch nicht die Sache selbst, sondern nur das Ärgernis schädlich sei.

»Zum Dank für den mir erwiesenen Dienst gestatten Sie mir, auch Ihnen einen Dienst zu erweisen. Ich möchte gerne in Ihrem Streite mit den Brüdern Platonow den Vermittler machen. Sie brauchen Land, nicht wahr? … «

Kapitel 5

Alles auf der Welt besorgt seine Geschäfte. »Was einer braucht, das sucht er zu erlangen«, sagt das Sprichwort. Die Untersuchung der Koffer wurde mit Erfolg durchgeführt, und nach dieser Expedition wanderte manches in seine eigene Schatulle. Mit einem Wort, das Ganze wurde aufs beste besorgt. Tschitschikow hatte nichts gestohlen, er hatte nur aus der Situation Nutzen gezogen. Ein jeder von uns sucht Nutzen zu ziehen: der eine aus Staatswaldungen, der andere aus ersparten Staatsgeldern; der eine bestiehlt seine eigenen Kinder wegen einer zugereisten Schauspielerin, der andere – seine Bauern wegen Möbeln von Hambs oder wegen einer Equipage. Was soll man machen, wenn es in der Welt so viel Verlockungen gibt? Teure Restaurants mit verrückten Preisen, Maskenbälle, Feste und Zigeunertänze. Es ist doch schwer, sich zu beherrschen, wenn alle ringsherum dasselbe tun und auch die Mode es so haben will – da soll man sich noch beherrschen! Tschitschikow hätte schon abreisen sollen, aber die Straßen waren unwegsam geworden. In der Stadt sollte eben der zweite Jahrmarkt beginnen, der hauptsächlich für den Adel bestimmt war. Auf dem ersten wurde mit Pferden, Vieh, Rohprodukten und allerlei Bauernwaren gehandelt, die von Viehhändlern und Dorfkrämern eingekauft wurden. Auf den zweiten Jahrmarkt kam aber alles, was die Kaufleute auf der Messe von Nishnij-Nowgorod an Luxuswaren eingekauft hatten. Alle Plünderer der russischen Geldbeutel, die Franzosen mit ihren Pomaden, die Französinnen mit ihren Hüten, die Plünderer des mit Blut und Mühe erworbenen Geldes kamen zusammengefahren, diese ägyptischen Heuschrecken, die, wie Kostanschoglo zu sagen pflegte, nicht nur alles auffressen, sondern auch noch ihre Eier in der Erde zurücklassen.

Nur die Mißernte und der unglückliche . . . hielten viele Gutsbesitzer auf dem Lande zurück. Dafür zeigten die Beamten, die ja unter den Mißernten nicht zu leiden haben, was sie sich leisten konnten; ihre Frauen leider ebenfalls. Nachdem sie alle die Bücher gelesen hatten, die in der letzten Zeit verbreitet werden, um in der Menschheit neue Bedürfnisse zu wecken, spürten sie einen heftigen Durst nach all den neuen Genüssen. Ein Franzose eröffnete ein neues Lokal, ein Vergnügungsetablissement, wie man es im Gouvernement noch nie gesehen hatte, mit angeblich ungemein billigen Soupers, wobei man die Hälfte auch noch schuldig bleiben durfte. Dies genügte, damit nicht nur die Abteilungsvorstände, sondern auch die kleineren Kanzleibeamten in der Hoffnung auf die künftigen Geldgeschenke der Bittsteller . . . Es kam das Bedürfnis auf, einander durch elegante Equipagen mit schönen Pferden und Kutschern zu übertrumpfen. Schon dieser Wettkampf der Stände in der Vergnügungssucht! … Trotz des schlechten Wetters und des Straßenschmutzes flogen die elegantesten Equipagen nur so hin und her. Woher sie plötzlich gekommen waren, weiß Gott allein, aber sie würden auch das Petersburger Straßenbild nicht verderben … Die Kaufleute und Kommis lüfteten elegant die Hüte und luden die vorbeigehenden Damen in ihre Geschäfte ein. Nur hier und da sah man bärtige Männer in altmodischen Pelzmützen. Sonst sah alles europäisch aus, rasierte sich den Bart, alles . . . und mit faulen Zähnen.

»Bitte, bitte! Belieben Sie doch nur in den Laden zu treten! Herr! Herr!« schrien hier und da die Lehrlinge.

Aber nur mit Verachtung blickten auf sie die schon mit Europa vertrauten . . . nur ab und zu sagten sie mit großer Würde:. . . oder: »Hier gibt es Tuche: clair, dunkel und schwarz!«

»Haben Sie preißelbeerfarbene Tuche mit Glanz?« fragte Tschitschikow.

»Wir haben vortreffliche Tuche«, sagte der Kaufmann, mit der einen Hand die Mütze lüftend und mit der anderen ins Innere des Ladens weisend. Tschitschikow trat in den Laden. Der Kaufmann hob geschickt das Brett und stand plötzlich auf der anderen Seite, mit dem Rücken zu den Waren, die Stück auf Stück bis zur Decke aufgeschichtet lagen, und mit dem Gesicht zum Kunden. Die Hände gegen die Tischplatte gestemmt, wiegte er sich mit dem Oberkörper hin und her und fragte: »Was für ein Tuch wünschen Sie?«

»Olivenfarben oder flaschengrün mit Glanz, mit einem Stich ins Preißelbeerfarbene«, sagte Tschitschikow.

»Ich darf wohl sagen, daß Sie etwas von der besten Sorte bekommen werden, wie Sie es höchstens in den aufgeklärten Residenzen finden können. He, Bursche! Reich' mal das Tuch Nummer 34 herunter! Es ist nicht das richtige, Bester! Warum strebst du ewig über deine Sphäre hinaus, wie so ein Proletarier? Wirf es mal her. Das ist ein Tuch!« Der Kaufmann rollte das Stück vom anderen Ende auf und hielt es Tschitschikow dicht vor die Nase, daß jener den seidigen Glanz nicht nur befühlen, sondern auch beschnüffeln konnte.

»Es ist ganz schön, aber doch nicht das, was ich suche«, sagte Tschitschikow. »Ich habe ja im Zollamt gedient, also brauche ich die beste Sorte, die es überhaupt gibt. Außerdem mehr rötlich, eine Nuance, die weniger ins Flaschengrüne als ins Preißelbeerfarbene geht.«

»Ich verstehe: Sie wünschen gerade die Farbe, die jetzt in Mode kommt. Ich habe wohl ein Tuch von hervorragendster Güte da. Allerdings muß ich Sie aufmerksam machen, daß es nicht billig ist, dafür aber auch von bester Qualität.«

Der Europäer kletterte hinauf. Ein neuer Tuchballen fiel auf den Ladentisch. Er rollte ihn mit der Fixigkeit der guten alten Zeit auf und schien ganz vergessen zu haben, daß er einer späteren Generation angehörte. Er trug das Stück sogar aus dem Laden ans Licht, kniff die Augen zusammen und sagte: »Eine hervorragende Farbe! Pulverdampf von Navarino mit Flammenschein!«

Das Tuch gefiel; sie einigten sich über den Preis, obwohl dieser »prix fix« war, wie der Kaufmann behauptete. Das Stück wurde mit beiden Händen gewandt abgetrennt. Dann auf echt russische Manier, mit unglaublicher Geschwindigkeit, in Papier eingewickelt. Das Paket machte einige schnelle Drehungen unter dem dünnen Bindfaden, der es wie lebendig umschlang. Die Schere durchschnitt den Bindfaden, und das Paket befand sich schon im Wagen. Der Kaufmann lüftete die Mütze. Einer, der die Mütze zieht . . . die Gründe: Tschitschikow holte aus der Tasche das Geld.

»Zeigen Sie mir schwarzes Tuch«, sagte eine Stimme.

– Hol's der Teufel, das ist Chlobujew, – sagte sich Tschitschikow und wandte ihm den Rücken, um ihn nicht zu sehen: er hielt es für vernünftiger, einer Auseinandersetzung wegen der Erbschaft aus dem Wege zu gehen. Chlobujew hatte ihn aber schon bemerkt.

»Pawel Iwanowitsch, fliehen Sie vielleicht absichtlich vor mir? Ich konnte Sie nirgends finden, die Dinge liegen aber so, daß wir ernsthaft sprechen müssen.«

»Verehrtester, Verehrtester,« sagte Tschitschikow, ihm beide Hände drückend, »glauben Sie es mir, auch ich möchte mit Ihnen sprechen, finde aber immer keine Zeit.« Dabei dachte er sich aber: – Hol' dich der Teufel! – Plötzlich erblickte er den in den Laden tretenden Murasow. »Ach, mein Gott, Afanassij Wassiljewitsch! Wie ist das werte Befinden?«

»Und wie geht es Ihnen?« fragte Murasow und zog den Hut. Auch der Kaufmann und Chlobujew zogen ihre Hüte.

»Ich habe Kreuzschmerzen, auch schlafe ich nicht gut. Vielleicht kommt es daher, weil ich mir zu wenig Bewegung mache … «

Murasow wandte sich aber, statt sich in Erörterungen über den Gesundheitszustand Tschitschikows einzulassen, an Chlobujew: »Ssemjon Ssemjonowitsch, als ich Sie in den Laden treten sah, ging ich Ihnen nach. Ich habe mit Ihnen etwas zu besprechen, wollen Sie mich nicht besuchen?«

»Gewiß, gewiß!« antwortete Chlobujew eilig und verließ mit ihm den Laden.

– Worüber mögen die wohl reden? – fragte sich Tschitschikow.

»Afanassij Wassiljewitsch ist ein ehrwürdiger und kluger Mann,« sagte der Kaufmann, »er kennt sein Geschäft, läßt aber in puncto Aufklärung viel zu wünschen übrig. Ein Kaufmann ist doch ein Negoziant und nicht bloß Kaufmann. Damit hängen auch das Budget und die Reaktion zusammen, sonst führt es zum Pauperismus.« Tschitschikow winkte nur mit der Hand.

»Pawel Iwanowitsch, ich suche Sie überall«, erklang hinter ihm die Stimme Ljenizyns. Der Kaufmann zog respektvoll den Hut.

»Ach, Fjodor Fjodorowitsch!«

»Um Gotteswillen, kommen Sie zu mir, ich muß mit Ihnen reden«, sagte er. Tschitschikow blickte ihn an: er sah ganz verstört aus. Nachdem er mit dem Kaufmann abgerechnet hatte, verließ er den Laden.

»Ich erwarte Sie, Ssemjon Ssemjonowitsch«, sagte Murasow, als er Chlobujew eintreten sah; »ich bitte Sie ins Nebenzimmer.« Und er geleitete Chlobujew ins kleine Zimmer, das dem Leser schon bekannt ist; ein bescheideneres Zimmer hätte man auch bei einem Beamten mit nur siebenhundert Rubel Jahresgehalt nicht finden können.

 

»Sagen Sie doch, ich meine, Ihre Verhältnisse haben sich jetzt wohl gebessert? Ihre Tante hat Ihnen doch sicher was hinterlassen?«

»Was soll ich Ihnen sagen, Afanassij Wassiljewitsch? Ich weiß selbst nicht, ob sich meine Verhältnisse gebessert haben. Ich habe nur fünfzig Leibeigene und dreißigtausend Rubel bar geerbt und mit diesen einen Teil meiner Schulden bezahlen müssen – so ist mir nichts geblieben. Die Hauptsache aber ist, daß die Geschichte mit der Erbschaft nicht ganz sauber ist. Es stecken manche Gaunereien dahinter, Afanassij Wassiljewitsch! Ich werde es Ihnen gleich erzählen, und Sie werden staunen, was für Dinge vorkommen. Dieser Tschitschikow … «

»Verzeihen Sie, Ssemjon Ssemjonowitsch; ehe wir über diesen Tschitschikow reden, wollen wir erst Ihre Lage besprechen. Sagen Sie mir: welche Summe wäre wohl nach Ihrer Meinung erforderlich und hinreichend, um Ihnen vollkommen aus der Klemme zu helfen?«

»Meine Verhältnisse sind recht schwierig«, sagte Chlobujew. »Um ganz aus der Klemme zu kommen, alle Schulden zu bezahlen und die Möglichkeit zu haben, ganz bescheiden zu leben, brauche ich mindestens hunderttausend Rubel, wenn nicht mehr – mit einem Worte, ich kann mir nicht helfen.«

»Nun, wenn Sie aber das Geld hätten, wie würden Sie dann Ihr Leben gestalten?«

»Ich würde mir eine kleine Wohnung mieten und mich ganz der Erziehung meiner Kinder widmen. An mich selbst denke ich nicht mehr: meine Karriere ist abgeschlossen, ich kann auch nicht mehr dienen: ich tauge zu nichts mehr.«

»Dann wäre Ihr Leben doch müßig, und ein Müßiggänger unterliegt leicht Versuchungen, die einem beschäftigten Menschen gar nicht einfallen.«

»Ich kann nicht, ich tauge zu nichts mehr: ich bin ganz dumm geworden und habe Kreuzschmerzen.«

»Wie kann man nur ohne Arbeit leben? Wie kann man in der Welt ohne ein Amt, ohne eine Tätigkeit existieren? Ich bitte Sie! Beachten Sie doch jede Kreatur Gottes: eine jede dient zu etwas, eine jede hat ihre Bestimmung. Selbst der Stein existiert nur dazu, um zu etwas verwendet zu werden; ist es aber möglich, daß der Mensch, das vernünftigste Wesen, sein Leben nutzlos verbringe?«

»Nun, ich bleibe doch nicht ganz ohne Arbeit. Ich kann mich mit der Erziehung meiner Kinder befassen.«

»Nein, Ssemjon Ssemjonowitsch, nein! Das ist das allerschwierigste. Wie soll einer, der sich selbst nicht zu erziehen vermochte, seine Kinder erziehen? Man kann die Kinder nur durch das Beispiel seines eigenen Lebens erziehen. Kann aber Ihr Leben als ein Vorbild dienen? Damit sie lernen, ihre Zeit müßig zu verbringen und Karten zu spielen? Nein, Ssemjon Ssemjonowitsch, geben Sie Ihre Kinder mir: Sie können sie nur verderben. Bedenken Sie es doch ernstlich: Sie sind an Ihrem Müßiggang zugrunde gegangen – also müssen Sie ihn fliehen. Wie kann man nur auf der Welt ohne jeden Halt leben? Ein jeder muß doch irgendwelche Pflicht erfüllen. Selbst der Tagelöhner dient. Er ißt sein karges Brot, doch er verdient es mit eigenen Händen und hat Interesse an seiner Tätigkeit.«

»Bei Gott, Afanassij Wassiljewitsch, ich habe es schon probiert, ich habe mich selbst zu überwinden versucht! Was soll ich machen! Ich bin alt geworden und zu nichts mehr fähig. Was soll ich nun anfangen! Soll ich denn wirklich in den Staatsdienst treten? Wie kann ich mich mit meinen fünfundvierzig Jahren an den gleichen Tisch mit den jüngsten Kanzleibeamten zu setzen? Auch bin ich nicht fähig, mich bestechen zu lassen – ich werde nur mir selbst und auch den anderen schaden. In den Kanzleien haben sich schon eigene Kasten gebildet. Nein, Afanassij Wassiljewitsch, ich habe schon nachgedacht, ich habe alles versucht und alles durchgenommen, aber ich tauge zu nichts. Höchstens passe ich in ein Altersheim … «

»Das Altersheim ist für solche bestimmt, die gearbeitet haben; denjenigen aber, die sich in ihrer Jugend nur amüsiert haben, sagt man dasselbe, was die Ameise in der Fabel zur Grille sagt: ›Geh und tanz'!‹ Und selbst im Altersheim wird gearbeitet und nicht Whist gespielt. Ssemjon Ssemjonowitsch,« sagte Murasow, ihm durchdringend ins Gesicht blickend, »Sie betrügen sich und mich.«

Murasow sah ihm unverwandt ins Gesicht; doch der arme Chlobujew konnte ihm nichts antworten, und Murasow spürte Mitleid mit ihm.

»Hören Sie mal, Ssemjon Ssemjonowitsch … Sie beten doch, Sie gehen zur Kirche, Sie versäumen, wie ich weiß, keine Frühmesse und keinen Abendgottesdienst. Sie haben zwar wenig Lust, früh aufzustehen, aber Sie stehen doch auf und gehen zur Kirche um vier Uhr früh, wo alle schlafen.«

»Das ist eine andere Sache, Afanassij Wassiljewitsch. Ich weiß, daß ich es nicht für die Menschen tue, sondern für den, der uns allen das Leben befohlen hat. Was soll ich machen! Ich glaube, daß Er mir gnädig ist, daß Er, so schlecht und häßlich ich auch bin, mir verzeihen und mich aufnehmen wird, während die Menschen mich mit dem Fuße fortstoßen und der beste meiner Freunde mich verrät und hinterher noch sagt, er hätte mich eines guten Zwecks wegen verraten.«

Chlobujews Gesicht zeigte einen bitteren Ausdruck. Der Alte vergoß einige Tränen, ohne jedoch . . .

»Dienen Sie dann Dem, der so barmherzig ist. Ihm ist die Arbeit ebenso gefällig wie das Gebet. Übernehmen Sie irgendeine Beschäftigung, doch so, als täten Sie es für Ihn und nicht für die Menschen. Und wenn es auch die nutzloseste Tätigkeit ist, denken Sie aber dann, daß Sie es für Ihn tun. Das hat schon den einen Nutzen, daß Ihnen dann keine Zeit bleibt, Böses zu tun, keine Zeit, um Geld im Kartenspiel zu verlieren, mit Fressern zu schlemmen und sich in Salons herumzutreiben. Ach, Ssemjon Ssemjonowitsch! Kennen Sie den Iwan Potapytsch?«

»Ich kenne und schätze ihn.«

»Was war der für ein guter Kaufmann; er besaß eine halbe Million; als er aber sah, daß ihm alles gelang, ließ er sich gehen. Seinem Sohn gab er französischen Unterricht und verheiratete seine Tochter mit einem General. Nie saß er mehr in seinem Laden, nie sah man ihn auf der Börse; er suchte nur, einen Freund zu treffen und mit ihm ins Wirtshaus zum Teetrinken zu gehen; tagelang trank er Tee, und die Sache endete mit einem Bankerott. Da schickte ihm aber Gott ein Unglück: sein Sohn . . . Jetzt dient er bei mir im Geschäft als Kommis. Er hat ganz von Anfang angefangen. Jetzt geht es ihm besser. Er könnte wieder handeln und vielleicht auch fünfhunderttausend Rubel umsetzen. Aber er sagt: ›Ich war Kommis und will als Kommis sterben. Jetzt bin ich frisch und gesund, aber damals hatte ich einen dicken Bauch und hätte beinahe die Wassersucht gekriegt … Nein!‹ sagt er. Jetzt nimmt er keinen Schluck Tee in den Mund. Ißt nichts als Kohlsuppe und Grütze, jawohl! Er betet so andächtig, wie keiner von uns; gibt auch Almosen, wie keiner von uns; ein anderer möchte wohl gerne den Armen helfen, hat aber schon sein ganzes Geld durchgebracht.«

Der arme Chlobujew wurde nachdenklich.

Der Alte ergriff seine beiden Hände. »Ssemjon Ssemjonowitsch! Wenn Sie nur wüßten, wie leid Sie mir tun! Ich habe die ganze Zeit an Sie gedacht. Hören Sie also. Sie wissen, hier im Kloster lebt ein Mönch, der sich keinem Menschen zeigt. Er ist ein Mann von großem Verstand, von einem solchen Verstand, daß ich es Ihnen gar nicht sagen kann. Er spricht nie, aber wenn er mal einem einen Rat gibt … Ich fing ihm zu erzählen an, daß ich so einen Freund habe, doch seinen Namen . . . daß er daran kranke. Er hörte mir zu und unterbrach mich mit den Worten: ›Zuerst muß man an Gottes Sache denken und dann an die seinige. Man baut eine Kirche, hat aber kein Geld: man muß Geld für den Kirchenbau sammeln!‹ Und er schlug die Türe zu. Ich frage mich, was das wohl zu bedeuten habe. Offenbar will er keinen Rat geben. Nun ging ich zum Archimandriten. Kaum war ich bei ihm eingetreten, als er mich gleich fragte, ob ich nicht einen Menschen wüßte, dem man den Auftrag geben könne, Geld für den Kirchenbau zu sammeln; der Mann müßte entweder vom Adel oder aus dem Kaufmannsstande und wohlerzogener als die anderen sein; er müßte diesen Auftrag als seine Rettung auffassen. Ich war ganz bestürzt. Ach, mein Gott! Der Mönch hat ja dieses Amt für Ssemjon Ssemjonowitsch ausersehen. Die Wanderschaft ist für seine Krankheit sehr gut. Wenn er mit dem Sammelbuch vom Gutsbesitzer zum Bauern und vom Bauern zum Kleinbürger kommt, wird er erfahren, wie jedermann lebt und was jedermann braucht; wenn er einige Gouvernements durchwandert hat und heimkehrt, so wird er das Land besser kennen als alle Menschen, die in den Städten wohnen … Solche Menschen brauchen wir jetzt. Da hat mir auch der Fürst neulich gesagt, er gäbe viel dafür, wenn er einen Beamten auftreiben könnte, der die Angelegenheit nicht aus den Akten kennt, sondern wie sie in Wirklichkeit ist, denn aus den Akten kann man, wie es heißt, nichts mehr ersehen: so verwickelt ist die ganze Geschichte.«