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Die Gattin des Gefallenen

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VI

Spät Abends tanzten in einem der abgebrannten Gebäude Komorns die Honveds beim lustigen Schalle der Musik.

Irgend ein praktischer Mensch improvisirte ein Wirthshaus aus dem verwüsteten Saal. In der belagerten Stadt hatte Niemand Lust, sein abgebranntes Haus wieder aufzubauen. Unter den Trümmern wohnte, wer da wollte.

In einem Nebenzimmer, dessen Thüre in das Wirthshaus hineinging, saßen der verkleidete Major und die Wittwe ganz einsam und sprachen leise mit einander.

Der Major zeichnete mit Bleistift Notizen in das Innere der Uhr, die Dame machte ihn beim Schreiben bald auf Dieses, bald auf Jenes aufmerksam.

Wie sonderbar wär’s, sprach plötzlich die Frau, von ihrem Platze sich erhebend, – wenn Jene da draußen erführen, was Sie hier drinnen treiben.

Darin wäre nur das sonderbar, daß sie mir eine Kugel vor den Kopf jagen würden, erwiderte der Major, ohne von seinem Schreiben aufzublicken.

Und wenn ich da plötzlich hinausriefe: Hierher, Soldaten! Dieser Mensch da ist ein Spion!. . . .

Der Major fuhr ärgerlich in die Höhe.

Hermine, Ihr Scherz ist sehr unpassend!

Nun, deßhalb brauchen Sie mich doch nicht so anzufahren, sprach die Dame halb scherzend; lassen Sie mich sehen, was Sie schon geschrieben. – Mit diesen Worten nahm sie die Uhr in die Hand. – — Diese Uhr hat auch noch ein anderes Versteck.

Lassen Sie sehen.

Die Dame schob eine kleine Goldplatte auf die Seite, und im Innern der Uhr ward das Portrait eines Mannes in seiner Miniaturmalerei sichtbar. Er trug den himmelblauen Dolman eines Nationalgardisten mit langen Silberknöpfen.

Wer ist dieser Mann?

Und Sie kennen ihn wirklich nicht? fragte die Dame scharf, wild in das Auge des Offiziers blickend.

Das ist jener Mann, rief sie nun mit zitternder Stimme, zu einer wild drohenden Gestalt sich emporrichtend, und ihre Wangen glühten, – das ist jener Mann, den Sie getödtet und dessen Trauring Sie jetzt noch am Finger tragen, den ich angebetet habe und noch jetzt anbete, – mein unglücklicher Gatte! . . . . .

Der Offizier ward weiß wie die Wand. Er erstarrte vor dem tödtlichen Blicke dieser furchtbaren Frau. Er vermochte keinen Ton über seine Lippen zu bringen, er staunte sie nur an, er sah ihr zu, ohne etwas zu thun, ohne Widerstand zu leisten, als sie auf die Thüre zuschritt. . . . . Ihr erster Schritt war fest, ihr zweiter wankend . . . . . . beim dritten sank sie ins Knie; – sie legte ihre Hand auf die Klinke der Thüre, und zitternd, mit leichenblassem Antlitze schaute sie zurück auf ihr Opfer, das noch immer regungslos dort saß, wie Einer, den der Schlag gerührt.

Nur ein Wort von mir, und du bist ein Mann des Todes . . . . . sprach das Weib in abgebrochenen Worten, indem sie heftig nach Athem rang. – Du bist verloren . . . . . Seit Monden arbeite ich Tag und Nacht mühevoll daran, dich tödten zu können . . . . . jetzt habe ich dich da, jetzt mag ich deinen Tod nicht mehr . . . . . geh, flieh, rette dich!. . . . . Ich brachte dich her bis zur Schwelle des Todes, – wende dich um, ich mag deinen Tod nicht mehr . . . . . Gieb her den Ring von deinem Finger und geh! . . . .

Der Offizier sprang auf und wollte sich durch die Thüre entfernen.

Wahnsinniger, wo willst du hin? Dein Antlitz wird verrathen, wer du bist, – dort durchs Fenster spring hinab, schwimme durch die Waag. – Hab Acht, daß man dich nicht erwischt. – Ich mag deinen Tod nicht. – Geh! . . . . .

Der Offizier sprang durchs leere Fenster, und mit Hast dahin eilend verschwand er bald unter den Trümmern.

Das Weib hörte zitternd, von Fieberhitze gequält, seine enteilenden Schritte, und als diese verhallten, sank sie aufs Knie, ihre Thränen begannen zu strömen, sie schluchzte, hob ihre Hände empor, und als spräche sie mit unsichtbaren Himmelsbewohnern, stammelte sie:

Bist du zufrieden mit mir? . . . . . Hab’ ich so recht gehandelt? . . . . Billigst du’s? . . . .

* * *

Einige Tage später lieferten sich die feindlichen Heere unter den Schanzen Szöny’s eine blutige Schlacht.

Bald hierhin, bald dorthin schwankt das Glück, bis sich endlich der magyarische Feldherr an die Spitze der Seinen stellt und im Purpur-Dolman, mit wehenden rothen Federn geschmückt, seine Husaren, die schlachtgewaltigen, zum furchtbaren Sturme führt!

Ihm entgegen kommt die schwere Reiterei des Kaisers.

Wie zwei Lavaströme nahen einander mit brennender Schlachtlust die feindlichen Heere, voran die Offiziere an der Spitze der Ihrigen.

Plötzlich entwindet sich den Reihen des Kaisers ein Held, er sprengt voraus, sprengt los auf den magyarischen Feldherrn. Beide gerathen an einander, der magyarische Feldherr erhält eine schwere Wunde am Haupt, der Ritter des Kaisers sinkt, eine Leiche, zur Erde. . . .

Im nächsten Augenblicke treffen auch die Heere zusammen. Mit furchtbaren Hieben rasen sie auf einander, Ihr entsetzliches Geschrei füllt Himmel und Erde.

Sie kämpfen lange und entschlossen. Der magyarische Feldherr dringt vor im blutigen Kleide, mit blutigem Schwerte, blutigem Haupte, – als er umkehrt, gehört das Schlachtfeld ihm. Er läßt die Todten begraben.

Doch hebt man ihn ohnmächtig vom Pferde, seine Wunde ist tief, schwer, – nur die Schlacht hatte seinen Geist aufrecht erhalten.

Hermine eilt, die Wunde des Feldherrn zu pflegen.

Bald brachte man auch Den, der ihn verwundet hatte. Er war schon todt, eine gräßliche, schwere Wunde hatte ihn zu Boden geworfen, die Rosse ihn zerstampft.

Hermine erkannte ihn.

Also war er dem Tode doch nicht entronnen.

Aber sein Tod war schön. Er fiel durch die Hand des magyarischen Feldherrn im kühnen Kampfe. Wunden gebend und empfangend.

Mit sinnendem Blicke betrachtete das Weib lange die beiden blassen Männer.

Welchen liebte sie? welchen haßte sie? Vielleicht keinen von Beiden, vielleicht Beide? Niemand hat es erfahren.

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