Dosenöffner gesucht!

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Nachtruhe! Licht aus!

Bis morgen, Welt!

Morgenstund’ hat Gold im Mund, doch Gold im Mund ist ungesund!

Ich habe ja nichts dagegen, jeden Tag von Monika mit dem Worten „Guten Morgen, meine kleinen Schlümpfe!“ geweckt zu werden, aber muss ich mir den noch vor dem Frühstück immer die gleichen Geschichten im Radio anhören?

Wetter, Verkehr, Prominente …

Das ist doch alles beliebig austauschbar und interessiert mich wie die letzte Wasserstandsmeldung des Mississippi!

Aber noch schlimmer ist, dass es seit heute morgen auch noch Bilder zum gesprochenen Text gibt. … Das nennt sich wohl Fernsehen. … „Aha!“

So etwas hat die Monika wohl nur erfunden, damit wir kleinen Welpen schon frühzeitig daran gewöhnt werden, dass nicht jeder unsere Sprache spricht und die Lautstärke immer wieder unterschiedlich sein kann.

Das ist ja alles sehr fürsorglich, aber wie machen wir ihr nur klar, dass uns das Programm nicht sonderlich interessiert?

Gibt es da nicht etwas mit Tieren oder so?

„Hey, wir können gerade einmal hören und ein wenig sehen und sollen uns schon mit DAX, Kaltfront und DSDS auseinandersetzen?

Und was ist eigentlich Fußball? Da laufen irgendwie 1000 oder mehr Menschen durch die Gegend und wenn einer mal so eine runde schwarz-weiße Kugel in ein Netz geschossen hat, sind plötzlich 500 aus dem Häuschen und feiern wie wild, während die anderen 500 tieftraurig auf dem Boden liegen.“

Komische Welt!

Am liebsten würde ich jeden Morgen ganz schnell weglaufen.

Laufen? … Das habe ich doch schon gesehen in dieser komischen Fernsehkiste. Wie war das doch gleich?

Also, zuerst einmal hinstellen.

Der Trick an der ganzen Sache ist wohl, dass ich meinen Bauch deutlich höher als die Pfoten bekommen muss. Das klingt so einfach, ist es aber nicht.

Irgendwie verliere ich direkt immer wieder das Gleichgewicht und bevor ich auch nur einen Versuch eines ersten Schrittes machen kann, falle ich um.

Ich schlage richtige Purzelbäume einmal quer über die ganze Decke: Gut, dass die so schön weich und kuschelig ist … Hat gar nicht wehgetan!

Schon starte ich direkt den nächsten Versuch:

Schön vorsichtig und gleichmäßig mit allen 4 Pfötchen vom Boden abstemmen ...

Das ist zwar mordsanstrengend, aber nach dem vierten oder fünften Versuch habe ich es endlich geschafft:

Noch nicht ganz perfekt, und ich schwanke auch hin und her wie ein Wackel-Dackel, mir ist auch richtig speiübel von der ganzen Schaukelei, aber ich stehe allein auf meinen 4 Pfoten!

Das muss ich unbedingt der Mama zeigen! Doch wo ist sie nur?

Wahrscheinlich konnte sie das ganze Elend im Fernsehen auch nicht mehr ertragen und gönnt sich mit dem Papa einen kleinen Spaziergang im Park, oder so.

Na gut, da das Hinstellen ja nun ganz gut klappt, versuche ich meinen allerersten Schritt!

Was wird die Mama stolz auf mich sein, wenn sie wieder hier ist, und ich komme ihr schon entgegen gelaufen auf meinen eigenen Pfötchen!

Ich werde jetzt ganz vorsichtig meine erste Pfote hochheben … Hilfe, das schaukelt aber ganz schön. Gibt es etwa gerade eines von diesen Erdbeben aus dem Fernsehen direkt hier unter meiner Decke?

Am besten stelle ich die Pfote wieder ganz vorsichtig dort ab, wo sie vorher auch war.

Klasse, das Erbeben ist sofort vorbei!

Schon starte ich einen neuen Versuch:

Also noch einmal die Pfote in die Höhe … Da ist es schon wieder, dieses Schaukeln!

Schnell stelle ich sie wieder auf den Boden, diesmal aber ein Stückchen weiter vorn.

Jetzt nehme ich mal eine andere hoch und mache genau dasselbe. Und noch einmal und noch einmal …

So langsam habe ich den Bogen raus und bin auch schon mindestens 21 Zentimeter vorwärts gekommen.

Puh, sagte ich schon, dass das ganz schön anstrengend ist? Ich glaube, eine kleine Pause habe ich mir jetzt aber echt verdient. Nachher ist ja auch noch genug Zeit, um weiter zu üben.

Ja, wer kommt da? … Meine heiß geliebte Mama!

„Alle aufstehen, die Milchbar wird eröffnet.

Schau Mama, wie gut ich Dir schon entgegen kommen kann …“

Aber was ist das denn plötzlich?

Meine Geschwister sind viel schneller als ich!

Wann haben DIE denn heimlich geübt?

„Wartet nur ab, bald laufe ich euch allen davon.

Das wäre ja gelacht, wenn ich als die Älteste hier nicht auch die Schnellste werde!“

Ich fange gleich morgen früh mit dem Training an, wenn alle anderen noch tief und fest bei Mama schlummern.

Oder noch besser:

Ich mache im Schlaf schon ein paar Trockenübungen,

so dass ich dann direkt nach dem Aufstehen durchstarten kann ... Das bringt bestimmt 13 Zentimeter Vorsprung vor den anderen!

Aber wie schlafe ich jetzt am schnellsten ein?

Besonders gut soll ja die Pfötchen-Zähl-Methode sein:

„Eine Pfote hoch … zwei Pfoten hoch … drei Pfoten hoch … vier Pfoten hoch … 5 Pfoten hoch … 6 Pfoten hoch ……………………… Schnarch …“


„Guten Morgen, es ist genau 6 Uhr und hier ist wieder das Frühstücksfernsehen.“

Völlig verdutzt hebe ich meine kleine Stupsnase in die Luft und blinzele aus einem Auge in Richtung der Stimme aus dem Fernseher.

Dieser Spruch kommt doch immer erst nach Monikas morgendlicher Begrüßung!

Habe ich etwa verschlafen?

Ich wollte doch als Erste aufstehen und direkt mit dem Üben anfangen.

Hoffentlich sind meine Geschwister nicht schon alle wach und mein mühsam „erschlafener“ Vorsprung ist nichts weiter als ein Produkt meiner Verdauung.

Apropos Verdauung:

Ich glaube, ich muss hier vor dem ersten Schritt noch ein wenig Ballast loswerden.

„Mama! Wenn Du bitte mal so nett wärst, mir gleich den Hintern sauber zu machen? Und Frühstück wäre auch nicht schlecht! Ich habe nämlich heute viel vor:

DAS schaffe ich unmöglich mit leerem Magen!“

Puh ... Das wäre geschafft!

Jetzt ist wieder Platz für jede Menge leckere Mamamilch!

Dann mal los! … Essen fassen!

Wo ist denn mein Stammplatz? … So weit weg?

Ich glaube, ich habe heute Nacht doch wesentlich mehr als 13 Zentimeter geschafft!

Also gut, mir bleibt scheinbar gar nichts anderes übrig, als erst einmal eine kleine Trainingseinheit einzulegen, wenn ich mein wohlverdientes Frühstück an meiner Lieblingszapfsäule einnehmen möchte …

Alles kein Problem, ich weiß ja inzwischen, wie das geht! Pfötchen hoch und jetzt die nächste und immer so weiter.

Hey, das klappt ja richtig gut! Nur noch wenige Zentimeter, dann habe ich es geschafft!

Plötzlich und ohne jede Vorwarnung verliere ich das Gleichgewicht und lande auf der Seite: Vor lauter Vorfreude auf mein Frühstück habe ich gar nicht gemerkt, dass mein kleiner Bruder „Lucifer“ auch in die Richtung unterwegs ist.

Er ist nämlich schon seit dem Tag unserer Geburt scharf auf MEINEN Platz an Mamas Milchbar.

Ständig versucht er mir meine Lieblingszitze zu klauen!

Dem werde ich jetzt aber ein für alle mal zeigen, was es heißt, sich mit Prinzessin „LEELOO“ anzulegen: Bei Futter kenne ich nämlich keine Verwandten!

Außerdem ist er doch selber Schuld, ich habe den Krieg nicht angefangen: Er hat mich einfach hinterrücks von der Seite angerempelt, um vor mir am Ziel zu sein.

Also, nett ist was anderes!

Okay, genug gejammert …

Auf die Beine und wieder die Pfötchen in Bewegung setzen: Die 5 Zentimeter Vorsprung hole ich auf! TSCHAKA!!! … Ich kann es schaffen! … Gleichauf! …

Nur noch wenige Millimeter … Mist, er gibt nicht auf!

Dann bleibt mir nur noch eins übrig:

Ich muss ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen!

Ein kurzer Rempler in die Seite … Und schon bin ICH Sieger!

„Wer ist hier der Boss? ... Hääää? … Guck dich doch mal an! … Du bist doch nur ein kleiner, unfairer Möchtegerngroß, der seiner hübschen, älteren Schwester noch nicht einmal ihr angeborenes Recht auf ein vernünftiges Frühstück gönnt!

Das geschieht Dir ganz Recht, dass Du quer über alle unsere Geschwister ganz zurück purzelst! …

Jetzt hast Du zu warten, bis irgendwo ein Platz frei wird!

Ich beobachte Dich!!!“

Das wird ihm hoffentlich eine Lehre sein!

So schnell macht DER das nicht noch einmal!

Wo kommen wir denn da hin, wenn hier jeder macht, was er will … ohne mich zu fragen!

Aber genug der Erziehung kleiner Brüder, jetzt wird erst einmal ordentlich geschmatzt!

Ja, schaut mich nicht so ungläubig an, schließlich macht die Mama das doch auch, wenn ihr das Futter so richtig gut schmeckt!

Also kann es doch nicht verkehrt sein, wenn ich das auch tue, oder?!

„Rülps!“ (In Fachkreisen auch Bäuerchen genannt.)

Boah, war das lecker! Jetzt sollte ich wohl wieder etwas üben, aber mal ganz ehrlich, wenn ich es schon schaffe,

meinen Bruder „Lucifer“ nach einem unfreiwilligen Sturz zu überholen, dann liege ich doch gar nicht schlecht im Rennen …

Hey, wenn ich schon in nur einer Nacht mit geträumten Trockenübungen einen Vorsprung von mindestens 13 Zentimetern heraushole, was kann ich dann in ein oder zwei Stündchen Mittagsschlaf schaffen?

 

Grad überlege ich mir noch, ob ich mir nicht lieber ein kleines Nickerchen gönnen soll, wo ich das Erlernte noch einmal Revue passieren lassen und verinnerlichen kann,

da hat die Mama schon eine absolut tolle Überraschung für uns:

Wir bekommen Besuch!

„Jippie!“

Der Papa hat einfach mal seinen besten Kumpel Tillmann mit nach oben „geschleppt“, um ihm ganz stolz SEINEN Nachwuchs zu präsentieren.

Die beiden kennen sich schon von klein auf und sind bestimmt 100 Millionen Jahre alt, oder so.

Ich muss mein kleines Köpfchen aber ordentlich in die Höhe strecken, damit ich mir den Besuch auch in voller Größe anschauen kann.

SO groß will ich auch mal werden:

Da habe ich bestimmt einen tollen Ausblick auf die ganze Welt!

Oh je, das ist aber mit der Zeit ganz schön anstrengend, gleich bekomme ich Genickstarre, wenn ich weiter so hoch in die Luft schauen muss.

Am besten mache ich mal eine kurze Verschnaufpause.

Gekonnt lasse ich mich wieder auf meinen Lieblingsplatz an Mamas Hinterbein zurückfallen.

So, jetzt ist es aber echt an der Zeit für meinen Schönheitsschlaf.

Morgen ist schließlich auch noch ein Tag und wenn mich nicht alles täuscht, wird das nicht der letzte Besuch gewesen sein …


Was habe ich gesagt?

Neuer Tag, neuer Besuch!

Nicht nur der Papa hat Kumpels, auch die Mama hat beste Freundinnen!

Erst besuchen uns Oma „Fienchen“ und Tante „Luna“, später schauen auch noch meine großen Schwestern „Rosi“ und „Zenobia“ vorbei.

Ehrlich, ich finde es ja echt Klasse, SO beliebt zu sein, aber langsam nervt es!

Ich komme mir vor wie auf dem Rummelplatz:

„Wer hat noch nicht, wer will noch mal?

Heute im Angebot: Zwei Welpen knuddeln und die dritte gibt es umsonst dazu!“

Aber der Tillmann ist echt der Oberknaller:

Ständig schnüffelt er an uns herum und schleckt uns wie die Mama ab.

Irgendwer müsste ihm mal stecken, dass wir inzwischen ganz gut alleine unser Geschäft verrichten können!

Vielleicht sollte er einfach nur der Monika zur Hand gehen und beim Decken wechseln helfen.

Dann hat er eine Aufgabe und muss uns nicht ständig beknuddeln!

Natürlich wissen wir von unserer Mama, dass es sehr wichtig ist, auch die anderen kennen zu lernen,

immerhin können wir von so einem „uralten“ Mann ja noch eine ganze Menge lernen.

Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Irgendwann wollen wir doch auch mal eigene Erfahrungen sammeln!

Ich fange am besten direkt damit an und erkunde heute einmal die Ecke unserer Wurfkiste, die am nächsten am Fernseher ist.

Dass das ein weiter Weg ist, weiß ich selber, aber schließlich muss ich ja noch ein wenig laufen üben und heute ist genau der richtige Tag, damit anzufangen!

Klappt echt super!

Ich habe es zwischen 2 Milchmahlzeiten geschafft, den ganzen Weg hin und wieder zurück zu laufen und jeden Quadratzentimeter zu untersuchen.

Das soll mir erst einmal einer nachmachen!

Morgen versuche ich vielleicht schon mal, der Mama hinterher zu laufen:

Kurz nach dem Frühstück ist sie immer so schnell verschwunden … macht wohl Einkäufe, oder so.

Aber DAS finde ich schon noch heraus:

Schließlich bin ich ja ein schlaues Mädchen,

und das Herumlaufen ist echt kein Problem mehr. Bestimmt kann ich eines meiner Geschwister überzeugen, einfach mal mitzukommen.

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sie nicht genauso neugierig sind wie ich, warum die Mama das jeden Tag macht.

Aufgepasst, Welt: Morgen sind die Bären los!

GLEICH IST ES SOWEI …

Auf die Pfoten! … Achtung! … Fertig! … Los!

Alle der Mama hinterher!

Wir müssen nur einmal quer über die Decke, noch ein klitzekleines Stückchen und schon ist das Ende unserer Wurfkiste erreicht.

„Jetzt legt doch mal einen Zahn zu, die Mama ist schon am Wohnzimmertisch vorbei und wenn sie hinter der großen Pflanze verschwindet, ist das Rennen vorbei!“

Wie gemein: So viel geübt und trotzdem kommen wir nicht hinterher! Nach wenigen Sekunden ist die Mama schon nicht mehr zu sehen.

Ich glaube, ich mache mal eine kleine Verschnaufpause.

Wo bin ich eigentlich hier?

Sieht aus wie eine Höhle. Ich riskiere ganz vorsichtig mal einen Blick: „Hallo? Ist da jemand?“

Keine Antwort.

Ich bin mal mutig und wage einen Schritt hinein.

Die ist aber ganz schön groß und dunkel.

Vielleicht sollte ich doch meinen kleinen Bruder „Lucifer“ vorschicken, schließlich will er ja auch sonst immer der Erste sein!

Komisch, wo sind denn plötzlich alle hin?

Das ist wieder einmal typisch:

Lassen mich hier die ganze Arbeit machen, und wenn es dann einmal darauf ankommt, machen sie einen Rückzieher und flüchten wieder zurück auf die Decke.

Mama kommt ja gleich wieder! … „Ha!“

Ich gehe jetzt da rein … Und dann kann mich die Mama mal suchen!

Irgendwie sieht diese dunkle Höhle doch ziemlich einladend aus und erinnert mich ein bisschen an Mamas Bauch: Da war es auch so schön dunkel und warm.

Ich muss das jetzt genau unter die Lupe nehmen.

Ganz schön spannend.

Ich fühle mich wie der große Entdecker „Clumbumbus“.

DOCH, DER HEIßT WIRKLICH SO!!!

Ich habe da neulich was in der Fernsehkiste gehört:

Er hat vor 70 Millionen Jahren, oder so, Amerika entdeckt.

Dabei hat er sich eigentlich nur verlaufen, der wollte nämlich zu den Indianern, aber irgendwo ist er wohl falsch abgebogen und schwups war Amerika entdeckt.

Aber ich plappere und plappere und merke dabei gar nicht, dass ich schon am anderen Ende die Höhle wieder verlassen habe.

Na, die war jetzt wohl doch nicht so groß.

Dann gehe ich eben noch einmal zurück und schaue sie mir jetzt richtig an ...

Ein bisschen Zeit habe ich ja noch, bis die Mama wiederkommt, und es Mittagessen gibt.

Wo ist denn hier bloß der Lichtschalter?

Ach so wirklich wichtig ist das nicht, ich bin jetzt doch etwas müde und bleibe einfach mal in der Höhle für ein kurzes Nickerchen liegen.

Bis später, Welt!

„Ach, hier bist Du, mein Schätzchen! Jetzt gehen wir aber mal wieder schnell zurück zur Wurfkiste.

Die Couch ist doch kein Schlafplatz für kleine Gurken.

Und außerdem gibt es jetzt Mittagessen:

Die Mama ist schon da und wenn wir uns nicht beeilen, dann hast Du ganz schlechte Karten für Deinen Lieblingsplatz!“

Die Monika hat ja echt keine Ahnung, wie bequem und kuschelig das in der Höhle … ähm … unter der Couch, ist …

Aber Futter verpassen? … Nie im Leben!

„Also los, nun mach mal hinne! …

Ach, setz mich doch am besten wieder ab, dann bin ich bestimmt viel schneller bei der Mama … Boah, wie lange dauert das denn noch? …

Ich rieche doch schon die Milch und mein kleiner Bruder Lucifer peilt garantiert wieder meine Zapfstelle an!“

Am besten rudere ich ganz schnell mit allen Pfoten, dann kommen wir schneller voran.

Na also, geht doch. Monika setzt mich gerade noch rechtzeitig ab, bevor die Milchbar wieder geschlossen ist.

Okay, einmal voll tanken und dann geht es aber wieder auf Entdeckungsreise.

Da gibt es noch viel mehr interessante Dinge zu untersuchen.

Ich habe da das Eine oder Andere schon gesehen.

Gut … Mama macht ihren Mittagsschlaf, da bin ich relativ sicher vor plötzlichen Putzattacken.

Ganz leise schleiche ich mich fort:

Nur nicht über meine Geschwister stolpern, sonst werden die wach und sind am meckern.

Das macht dann auch die Mama wach, und ich kann meinen Ausflug vorerst vergessen.

Pssssst, schön leise …

Hey, was ist das denn?

Ich weiß genau, dass da vorhin noch ein Loch im Zaun von unserer Wurfkiste war! Also wie war das doch gleich?

„DENK NACH, LEELOO!“

Erst eine volle Drehung nach hinten und 8 Schritte geradeaus, dann leicht nach rechts und wieder 7 Schritte weiter sollte der Ausgang sein.

Stimmt genau, ich habe alles richtig gemacht!

Aber warum ist jetzt das Tor zu?

Da ich die Mama ja nicht wecken möchte, warte ich hier einfach mal ab und beobachte ein wenig das Geschehen auf der anderen Seite.

Wie langweilig: Da passiert ja rein gar nichts, was irgendwie interessant wäre.

Dann kann ich auch ebenso gut etwas schlummern.

Am besten gleich hier, so erspare ich mir nachher den weiten Weg.

„Gähn!“ … Wie lange habe ich denn geschlafen?

Oh, scheinbar viel zu lange:

Ich habe gar nicht mitbekommen, wie mich die Mama oder Monika wieder zurück zu meinen Geschwistern gebracht hat.

Oder schlafwandele ich seit Neuestem?

Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dass sich meine kleinen Pfötchen völlig selbstständig im Schlaf bewegen und ich nichts dagegen tun kann.

Ich weiß es nicht … noch nicht!

Jetzt aber erst einmal richtig wach werden!

Wo bin ich denn hier?

Riecht wie Mama, ist auch mindestens 10-mal so groß wie ich gucken kann.

Habe ich echt so lange geschlafen und dabei gar nicht gemerkt, wie mein kleiner Bruder „Lucifer“

SO gewachsen ist? …

Ich schau mich ganz vorsichtig einmal um …

Nein, er ist immer noch so klein oder groß wie ich. Vielleicht eines meiner anderen Geschwister?

Schnell durchzählen … Sind alle da!


„WER IST DAS BLOß?“

Am besten versuche ich mal, ihm ein Gespräch aufzudrängen, dann werde ich bestimmt schlauer sein:

„Hallo, ich heiße LEELOO. Dich habe ich hier noch nie gesehen … Bist Du ein Freund von meiner Mama und sollst auf uns aufpassen, wenn sie nicht hier ist?“

Komisch … keine Antwort.

Vielleicht hört er ja schlecht.

Ich versuche es gleich noch einmal, aber ein wenig lauter:

„HALLO! ICH REDE MIT DIR! ES WÄRE SEHR HÖFLICH, WENN DU MIR EINE ANTWORT GIBST!

ODER KANNST DU GAR NICHT SPRECHEN?“

Wieder keine Antwort.

Groß, braun, stumm wie ein Fisch und bewegt sich nicht.

Alles sehr merkwürdig, aber ich beschließe, dem komischen Kamerad doch noch eine Chance zu geben, schließlich riecht er wie wir … und da er jetzt hier ist,

hat das bestimmt seine Richtigkeit.

Ganz vorsichtig komme ich ihm Millimeterweise näher.

Immer schön die Nase in die Luft halten und nicht anmerken lassen, dass ich total irritiert bin.

Was ist das?

Ich rieche Mamamilch!

Dafür gibt es bestimmt eine ganz einfache Erklärung:

Ich werde jetzt mal was ganz Verrücktes tun, und einfach versuchen, genau da, wo mir der Duft in die Nase sticht, anzudocken!

Der Kerl ist echt schön warm, aber irgendwie klappt das mit der Verpflegung nicht so richtig.

Was mache ich falsch? … Ich probiere es gleich noch einmal! … Wieder nichts!

Scheinbar bleibt mir nicht anderes übrig, als auf Mama zu warten, damit sie mir erklären kann, was hier los ist!

Ich kuschele mich ganz fest ein und in ein paar Sekunden weiß ich mehr … Hoffentlich! …

Aus den Sekunden werden Minuten … Viele Minuten!

So viele, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann.

Langsam könnte die Mama aber wirklich mal wiederkommen: Der Nachmittagsimbiss ist doch bestimmt längst überfällig, so wie mein Magen knurrt!

Wo bleibt sie denn nur?

Und was sind das plötzlich für komische Dinge, die sich hier in unserer kleinen Welt völlig ungefragt breit machen?

Die müssen mit diesem braunen, großen Kerl gekommen sein, während ich ganz fest geschlafen habe!

 

Sie liegen überall im Weg rum und manche machen auch komische Geräusche.

Nicht unangenehm, aber bei einigen muss ich schon etwas nachhelfen und vor allem echt aufpassen, wo ich hintrete … Die Dinger sind plötzlich überall!

Gerade habe ich herausgefunden, wie ich buchstäblich das Schwein zum Quieken bekomme, da sticht mir doch ein Duft in die Nase … Moment einmal, das ist meine Mama! … DA! … Hinter der großen Pflanze muss sie jeden Moment auftauchen! …

„JIPPIE! … Mama ist wieder hier!“

Die Ernährungslage ist gesichert und gleich werden auch alle meine Fragen bezüglich dieses komischen Pappkameraden beantwortet!

Aber wieso kommt die Mama nicht zu uns in die Wurfkiste? Ach so, das Tor ist noch zu!

Ich, Dummerchen! …

Das muss die Monika ja erst einmal aufmachen.

„Komm jetzt! Ich habe Hunger und jede Menge Fragen an die Mama! Geht das auch etwas schneller?

Was treibst Du denn da noch so lange?

Meine Laune ist gleich auf dem Nullpunkt angelangt, lange kann ich mich echt nicht mehr beherrschen:

Ich könnte so den Zaun anknabbern! Jetzt komm mal in die Hufe, aber ZZ – Ziemlich Zügig!“

Scheint zu helfen, irgendetwas tut sich jenseits der Wurfkiste. Ich kann es leider noch nicht genau erkennen, aber vielleicht sehe ich mehr, wenn ich mich ganz lang mache und versuche über das Tor zu schauen.

Mist, ich bin wohl noch nicht groß genug, um darüber zu schauen.

Okay, dann versuche ich mal durch den Zaun etwas zu erkennen: DAS ist viel besser!

„Endlich kommen unsere Hausdiener aus den Puschen!“

Habe ich das jetzt wirklich laut gesagt?

Hausdiener heißen bei uns nämlich Menschen, die springen, wenn wir auch nur falsch pupsen!

Schlau wie ich bin, habe ich schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass es nicht nur die Monika gibt …

Wenn sie mal gerade nicht in der Nähe ist, ist da noch der Thomas.

Der ist zwar nicht gerade eine Leuchte, wenn es darum geht, die wirklich wichtigen Dinge zu meiner Zufriedenheit zu regeln, aber ich habe auch ganz schnell mitbekommen, dass ich ihm viel besser auf der Nase herumtanzen kann!

C’est la vie! – Das ist das Leben!

Was mischt er sich auch in Dinge ein, die ihn nichts angehen und von denen er sowieso keine Ahnung hat!

Okay, ich habe nichts gesagt:

Da kommt er nämlich gerade …

Mit einem Stapel Handtücher und Zewa-Rollen?! …

Das kann nichts Gutes heißen!

Bestimmt will er uns generalüberholen, oder so!

So viele Utensilien zum Saubermachen habe ich ja noch nie auf einem Haufen gesehen!

Das wird hier gleich aber `ne ganz böse Nummer!

Ich habe da so eine dunkle Vorahnung …

Besser, ich verstecke mich ganz schnell unter dem großen, braunen Kameraden in der hintersten Ecke unserer Wurfkiste!

Es klappert auch gerade so komisch.

Also, den Zeitpunkt für einen koordinierten Rückzug hätte ich gar nicht besser wählen können!

Vorsichtig schaue ich doch noch einmal Richtung Zaun: Ich erkenne die Mama! …

Monika ist direkt neben ihr, aber was hat sie da in den Händen?

Soll ich der Mama besser mal heftig zuwinken?

Nur zur Sicherheit, dass sie weiß, dass ich hier ganz hinten bin und immer noch nicht meinen Nachmittagssnack hatte?

Oder soll ich doch besser ganz still sein, damit Thomas keine Möglichkeit hat, die vielen Handtücher und

Zewa-Rollen an mir einzusetzen?

Aber diesen Duft jenseits des Zaunes kann ich auf gar keinen Fall ignorieren:

Wie von Geisterhand geführt, verlasse ich mein sicheres Versteck und mache mich völlig ferngesteuert auf den Weg in Richtung dieser großen, bunten Näpfe,

die ein wenig dem der Mama ähneln und so herrlich nach Hühnchen mit Brokkoli duften.

Woher kenne ich diesen Geruch eigentlich und warum mag ich ihn so sehr?

Bestimmt hat das die Mama gern gegessen, während ich noch ganz klein in ihrem Bauch war!

Und während ich noch versuche, mich zu erinnern, merke ich, dass ich auf gar keinen Fall widerstehen kann:

„DAS RIECHT WIRKLICH LECKER!!!“

Aber wie bekomme ich das in meinen Magen?

Wo ist hier die Zapfstelle?

Ich suche und suche, kann aber nichts finden!

So habe ich mir das echt nicht vorgestellt!

Kann mich hier mal jemand unterstützen?

Ich schaue einfach mal rechts und links, ob meine Geschwister schon irgendeine Idee haben.

Die schauen aber genauso ratlos und um Hilfe suchend in der Gegend herum, wie ich …

Das bringt mich dann wohl auch nicht wirklich weiter.

Aber die Monika müsste das doch wissen, schließlich ist sie ja die ganze Zeit bei uns in der Wurfkiste und erzählt immer was von „Super lecker Futter“!

Ich würde ja gerne mitreden können, aber wo muss ich hier nuckeln, damit ich auch etwas in den Bauch bekomme? … Langsam werde ich echt stinkig!

Es reicht … JETZT beschwere ich mich:

„Ihr setzt mir hier Sachen vor, die ich essen soll, und ich muss ganz alleine herausfinden, wie das geht!“

Kaum versuche ich, einen leichten Protest in Richtung Monika zu schicken, da werde ich auch schon mit den Vorderpfoten in den Napf gestellt.

Hui, ist das aber rutschig hier: Ich verliere das Gleichgewicht und falle mit meiner kleinen Stupsnase voll in den Napf!


„Wie sieht das denn aus? … Von oben bis unten bin ich nun voll braunem Matsch! … Sind wir hier bei DSDS: Deutschland Sucht Den Schlammstar, oder was?!“

Warum ist alles so kompliziert hier, wenn es doch so einfach sein kann: „Mama, wo bist du??“

Aus reinem Protest werde ich nun erst recht nichts essen! Ich haue einfach ab hier!

Schnell zwei Pfötchen vor die anderen und schon kommt Thomas hinter mir her, putzt mich mit einem feuchten Waschlappen ab und rubbelt mich trocken.

„Mensch, das kenne ich doch schon alles:

Ist gerade einmal 3 ½ Wochen her, und damals fand ich das schon nicht sehr angenehm.“

Vielleicht, wenn ich ganz fürchterlich weine, jaule oder belle, kommt die Mama und erlöst mich von diesen Folterqualen.

Ich versuche mal ganz feste zu zappeln und wegzulaufen, bestimmt lässt er mich los, und ich verdufte zu meinen Geschwistern.

Au Backe, die werden auch schon abgewaschen und geschrubbt. Irgendwie ist mir wohl vor lauter Selbstmitleid entgangen, dass meine Geschwister ja nicht besser dran sind:

BEIDE, Monika und Thomas, haben sich jeder einen von uns geschnappt und schrubben und rubbeln, was das Zeug hält.

Ach nö, warum muss mich denn gerade der Thomas sauber machen wollen?

Der zittert ja noch mehr als ich … Espenlaub ist nichts dagegen:

„Hey, wenn Du schon dabei bist, dann auch hinter den Ohren! Und die Pfötchen sind ja noch total vermatscht! Jetzt streng` Dich doch mal an! … Das kann ja meine Mama besser als Du! … Wenn Sie darf …“

Hilft nix, er ist voll im Putzfieber:

20 Zewas und 5 Tücher und irgendwie fühle ich mich noch immer nicht richtig trocken.

„Also, die Mama würde erst einmal die Pfoten sauber machen. Dann schleckt sie alles hinter den Ohren ab. Und zu guter Letzt wird der Bauch und rund um die Schnauze gesäubert. Hörst Du mir eigentlich auch mal zu? HALLO, ICH REDE MIT DIR!“

Scheinbar spreche ich hier gegen Wände.

Da hilft nur eins: Selbst die Initiative ergreifen!

Schnäuzchen sauber machen kann ich schließlich schon. Das ist auch gar nicht so schwer: Einfach nur die Zunge rausstrecken und einmal ordentlich von links nach rechts über das Gesicht schlecken.

Noch besser sind gleichmäßige Kreisbewegungen:

Das schafft wirklich jeden Dreck! Doch, ehrlich!

Hey, Moment mal: Durch das Schlecken habe ich etwas von dem lecker duftenden Brei in meinen Bauch bekommen.

Ob das bei den Näpfen vielleicht auch so funktioniert?

Das muss ich doch gleich ausprobieren.

„Setz mich schnell wieder runter! Ich weiß jetzt, wie das mit den Näpfen und der Matsche läuft!“

Ich rudere ganz heftig mit den Pfötchen, aber scheinbar habe ich wohl noch Brei in der Schnauze, ich werde einfach nicht verstanden:

Thomas setzt mich ganz weit hinten auf unserer Decke ab, wo gar keine Näpfe sind.

Toll! … Jetzt soll ich den ganzen Weg wieder alleine nach vorne laufen?

Alles kein Problem, ich habe ja sowieso nichts Besseres zu tun und Hunger ist echt ein starker Antrieb!

Vielleicht vergesse ich so, dass mir inzwischen richtig kalt geworden ist.

Das mit dem Regeln meiner Körpertemperatur klappt nämlich noch nicht wirklich gut von alleine.

Ich zittere wie Teufel und mein herzzerreißendes Jaulen nach meiner Mama ignorieren die Hausdiener auch.

Was sehe ich da? … Mama kommt, um mich zu retten!

Aber was macht Sie denn?

Sieht sie nicht, dass ich hier hinten bin?

Sie stürzt sich über die braune Matsche, als ob sie seit Monaten nicht mehr so etwas Leckeres zu futtern bekommen hat, ist am Schlecken und macht genießerisch den Napf leer.

Da nützt es auch nichts, dass ich inzwischen ganz schnell zu Mama an die Näpfe gelaufen bin, um auch noch etwas abzubekommen.

Alle ist alle, und leer ist leer! … Mist!

Na wenigstens bestätigt sich meine Ahnung, und ich weiß jetzt DEFINITIV, wie man das Zeug in den Bauch bekommt: Nicht saugen, sondern lecken!

Beim nächsten Mal, ich hoffe, dass es das noch gibt, werde ich auch schlecken.

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