Erweckung der weiblichen Energie

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Segnung unserer Weiblichkeit: Warum »Gebärmutter« und warum »Segnung«?

Womb bedeutet »Schoß« oder »Gebärmutter« und ist ein Symbol für die ursprüngliche Weiblichkeit, die wir verkörpern, und für das Energiezentrum, das oberhalb des Schoßes bzw. der Gebärmutter liegt. Ob wir eine Gebärmutter haben oder nicht, ist unerheblich, denn das Energiezentrum ist in jedem Fall vorhanden und seine Energien beeinflussen alle Aspekte unseres Lebens – unser Denken, die Gefühle, die sexuellen Energien, unsere Kreativität und Spiritualität. Wir verlieren unsere Fruchtbarkeit, aber nicht unsere wunderbare, magische und kraftvolle Weiblichkeit.

Den Begriff »Segnung« (Blessing) habe ich gewählt, weil ein Segen etwas Alltägliches in seine ursprüngliche heilige Natur zurückverwandelt. Eine Segnung hilft uns, das Göttliche in uns selbst und in der Welt, die uns umgibt, zu erkennen. Viele Frauen sehen in ihrer Gebärmutter mit ihrem Zyklus etwas Banales, das in ihrem Leben kaum eine Rolle spielt – es sei denn, sie fühlen sich gestört, leiden unter Schmerzen oder wünschen sich ein Kind. Viele Frauen hassen ihren Zyklus, ihre Weiblichkeit und ihren Körper. Sie sind entkoppelt von ihrer heiligen Mitte, vom Energiefluss in ihrem Schoßzentrum. Das Womb Blessing ist die Rückkehr zum Göttlichen, das allen Aspekten des Frauseins innewohnt.

Das aus dem Lateinischen abgeleitete Wort Benediktion für Segnung bedeutet »gut sprechen« – eine Gebärmuttersegnung drückt also vor der Welt die positiven Aspekte unserer weiblichen Energien aus. Blessing stammt aus dem Altenglischen und bedeutet, etwas heilig zu machen, insbesondere durch Blut.

Womb Blessing bedeutet:

Die Rückkehr zum ursprünglichen Göttlichen (symbolisiert durch das Wort Segnung oder Blessing) aller Aspekte des Weiblichen (symbolisiert durch die Gebärmutter oder Womb) in einer liebenden Umarmung. In dieser Rückkehr und liebenden Umarmung erkennen wir unser wahres Selbst und finden Kraft und Heilung.

Die erste Einladung

Im Januar 2012 entschied ich mich, das erste Womb Blessing anzubieten. Per E-Mail lud ich zwanzig befreundete Frauen in mehreren Ländern ein, sich mir anzuschließen und die Einladung an interessierte Frauen weiterzuleiten. Ich bot die Segnung viermal am Tag an, damit Frauen aus verschiedenen Zeitzonen daran teilnehmen konnten.

Bei authentischer Weiblichkeit geht es darum, sich zu verbinden, Muster zu weben, etwas zu kreieren, andere zu integrieren und mit ihnen zu teilen. Die Schwingungen der heiligen weiblichen Energie bei der Segnungseinstimmung erhalten wir nicht, um sie zu besitzen, sondern um sie mit anderen zu teilen. Deswegen habe ich eine zusätzliche »Sharing Meditation« oder »Segen-Teilen-Meditation« entwickelt. Sie soll es allen teilnehmenden Frauen ermöglichen, zu einem gegebenen Zeitpunkt durch eine Gebärmutter-zu-Gebärmutter-Verbindung die heilige weibliche Energie miteinander zu teilen.

Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde!

Die ersten Anmeldungen freuten mich – und dann fluteten Hunderte E-Mails mein Postfach! Ich nahm mir drei Wochen frei und trotzdem brauchte ich die Hilfe meines Mannes, um die Anmeldungen abzuarbeiten. An den letzten Tagen vor der ersten Segnung erhielt ich täglich Tausend E-Mails aus der ganzen Welt – und jede einzelne haben wir bearbeitet.

Das erste weltweite Womb Blessing wurde zu Vollmond zur Zeit des keltischen Fests Imbolc – oder Lichtmess in den frühen Kalendern – empfangen. Dieser Vollmond in einer Zeit der Erneuerung und des Wachstums in der Natur geht in tiefe Resonanz mit der Erweckung und Aktivierung des Göttlich-Weiblichen und Ihres zunehmenden Wachstums in der Welt.

6029 Frauen in mehr als 80 Ländern nahmen teil.

Ich war schockiert, verwundert und fühlte mich geehrt. Die Göttliche Weiblichkeit hatte gerufen und die Herzen und Schöße der Frauen antworten Ihr.

Was als einsame Beschäftigung begann und als Wunsch, die Gebärmuttersegnung an Frauen rund um den Globus zu schicken, entwickelte sich zu einer Familie von Frauen, die miteinander verbunden waren und einander die göttlich-weibliche Energie schickten.

Reaktionen auf das erste weltweite Womb Blessing

Die vielen Anmeldungen, E-Mails, Facebook-Kommentare, Fotos und Erfahrungsberichte zeigten mir, dass ein weltweites Womb Blessing nicht ausreichte. Die Segnung entsprach einem Herzenswunsch von Frauen quer über die Ländern, Sprachen, Kulturen und Spiritualitätsformen hinweg. Mir kamen die Tränen, als ich all die persönlichen Geschichten las, die ich per E-Mail geschickt bekam. Sie zeigten mir, wie stark und mutig Frauen auch unter erschreckenden Umständen, Situationen und Lebenserfahrungen blieben. In den Stimmen dieser Frau spürte ich die Kraft des Göttlich-Weiblichen, aber ich hörte auch den Schmerz der zerbrochenen Verbindung mit Ihr.

Von so isolierten Regionen wie den Galapagosinseln, La Réunion oder den polynesischen Inseln, aus arabischen Ländern, Israel, Latein- und Nordamerika, Bali, Korea, Europa, Australien und Indien nahmen Frauen teil – um nur einige der über 80 Länder zu nennen. Irgendetwas verband diese Frauen, irgendetwas in ihrem Herzen reagierte auf die Einladung zum Womb Blessing. Dieses Etwas war ein globaler Wunsch, sich mit dem heiligen Aspekt unserer Weiblichkeit zu verbinden und die Kraft, Kreativität, Sexualität und Spiritualität von Frauen wertzuschätzen.

Allein durch die Segnung hatten wir weit mehr erreicht als unser persönliches Erwachen, wir waren Teil einer weiterreichenden Aktivierung geworden – die Erweckung aller Frauen und des Göttlich-Weiblichen in der ganzen Welt. Mein Herz und das der Frauen riefen nach weiteren weltweiten Segnungen.

Mittlerweile gibt es jedes Jahr fünf weltweite Womb Blessings, immer zu Vollmond nahe eines der keltischen Feste. Dies soll die Energien des Göttlich-Weiblichen widerspiegeln, die sich im Mondlicht und im Zyklus der Erde manifestiert. Die letzte Segnung im Jahr findet zu Vollmond zeitnah zur Wintersonnenwende statt. Sie gibt uns die Gelegenheit, uns zu einem Kreis liebender Schwestern zu verbinden, die den Frauen in der ganzen Welt Heilung schenken.

Das weltweite Womb Blessing spricht mit der Stimme des Göttlich-Weiblichen, und Sie spricht viele Sprachen. Es ist mir wichtig, dass alle Frauen Zugang zur Segnungen finden. Es ist den vielen freiwilligen Übersetzerinnen zu verdanken, dass ich so viele Frauen erreichen konnte. Meine erste Einladung war der Funke, aber erst durch die Übersetzerinnen begann das Feuer zu brennen und sich über den Globus auszubreiten. Ich kann diesen Frauen nicht genug für ihre Unterstützung danken – ohne sie gäbe es das Womb Blessing heute nicht in über 150 Ländern.

Die Geburt der Moon Mothers

Bei der Segnung ging es immer darum, dass Frauen sich ihrer authentischen Weiblichkeit bewusst werden. Sie wuchs und veränderte sich hin zu einem organischen weiblichen Weg – unstrukturiert, kreativ, intuitiv, inspiriert und anpassungsfähig. Nach dem ersten Womb-Blessing-Tag wollten viele Frauen lernen, den Segen zu spenden, und in diesem Anliegen hörte ich erneut die Stimme des Göttlich-Weiblichen, und beschloss, Ihrer Stimme zu folgen, mit Ihrer Energie mitzugehen und dem Anliegen der Frauen nachzukommen. Ich wusste, dass das Göttlich-Weibliche diese Frauen rief, damit sie Ihre Energie in individuellen Segnungseinstimmungen verbreiteten. Sie rief die Frauen, an den weltweiten Segnungen teilzunehmen, in denen die Schwingungen der heiligen weiblichen Energie weitergegeben wurden. Und Sie bat sie, Frauen auf ihrem Weg der persönlichen und spirituellen Entwicklung in der Zeit zwischen den weltweiten Gebärmuttersegnungen zu unterstützen.

Aus dem weltweiten Womb Blessing entstand so die persönliche Segnungseinstimmung, die etwas anders wirkt. Die weltweite Segnung arbeitet mit den Mustern, die die Gruppe zu einer gegebenen Zeit klären muss, während die persönliche Segnung sich auf die Muster konzentriert, in denen eine individuelle Frau am meisten Erweckung und Heilung benötigt. Beide lösen eine Transformation aus, bewirken energetische Veränderungen, die schließlcih zur Heilung führen.

Der erste Trainingsworkshop für das Womb Blessing fand im April 2012 in London statt und initiierte bei mir wie bei den teilnehmenden Frauen einen neuen Weg. Wir wurden die ersten Moon Mothers – Mondmütter – Frauen, die die Erweckung der authentischen Weiblichkeit unterstützen und verbreiten wollten. Das darauf folgende Womb Blessing mit den neuen Moon Mothers war eine wunderschöne und kraftvolle Erfahrung. In unserem Netzwerk, dass mittlerweile den Globus umspannte, leuchteten helle Sterne auf – jeder von ihnen war eine Moon Mother (Mondmutter), die die heilige weibliche Energie in ihrem Land verankerte und sie durch die entstandene Gebärmutterverbindung zu den anderen teilnehmenden Frauen sandte.

Moon Mothers: Frauen, die Frauen helfen wollen

Als immer mehr Frauen an den weltweiten Veranstaltungen teilnahmen, erhielt ich die ersten Einladungen in andere Länder. Mit jeder Einladung sagte mir die Göttlich-Weibliche Stimme, wo ich das Womb Blessing verbreiten sollte. Und jede Moon Mother half, dass Womb Blessing noch mehr Frauen erreichte.

Das Engagement, mit der Frauen das Training absolvieren, inspiriert mich. Für die ersten Workshops fuhren Frauen des Nachts durch das Land, die Kinder schlafend auf dem Rücksitz. Sie kamen per Flugzeug von Europa und Kanada, Australien, Mexiko und Peru, was für viele eine große finanzielle Herausforderung war. All diese Frauen zu treffen erfüllte mich mit Demut und zeigte mir, wie groß ihr Herzenswunsch war, wie groß ihr Mut und ihre Leidenschaft. Mir wurde klar: Wenn Frauen so viel Hingabe für das Göttlich-Weibliche bewiesen und reisten, um zu lernen, dann musste auch ich um die Welt reisen, um zu lehren.

 

Das Alter der Moon Mothers rangiert zwischen 18 und über 80 Jahre, ihr Hintergrund und ihre Erfahrungen sind verschieden, aber zwei Dinge haben alle gemein: Sie verspüren den Ruf des Göttlich-Weiblichen in ihrem Herzen und teilen das Womb Blessing mit Begeisterung, Engagement und Liebe. Dabei machen diese Frauen eine intensive und kraftvolle persönliche und spirituelle Entwicklung durch. Bei jeder Segnung, die sie geben, empfangen sie selbst ebenfalls die Segnung und öffnen sich immer mehr der authentischen Weiblichkeit und dem Göttlich-Weiblichen. Sie sind Pfadfinderinnen, Frauen, die auf energetischer Ebene den Weg vorgeben, damit andere Frauen ihnen folgen können. Gleichzeitig halten sie mehr Schwingungen der authentischen Weiblichkeit, sodass andere Frauen in Resonanz gehen und mitschwingen können.

Moon Mothers und die Harmonisierung der weiblichen Energie

Die meisten Frauen empfinden bei jeder Segnung große Freude, eine tiefe Verbundenheit und Seelenfrieden. Aber bei einigen wirkt der Geburtsprozess körperlich oder emotional intensiv. Um diesen Frauen zu helfen, lernen Moon Mothers die Gebärmutterheilung oder Womb Healing. Diese Harmonisierung der weiblichen Energie konzentriert sich auf die drei weiblichen Hauptenergiezentren und bringt Aspekte der Energie, die blockiert oder erschöpft sind, zurück ins Gleichgewicht. Mit der Zeit entwickelte sich diese Heilung weiter und wird nun auch eingesetzt, um Frauen auf das weltweite Womb Blessing vorzubereiten, um Mädchen zu unterstützen, während sie zur Frau werden, und um Frauen bei ihrem Menstruationszyklus oder bei körperlichen Problemen zu helfen.

Die Harmonisierung der weiblichen Energie kann auch Frauen in oder nach den Wechseljahren unterstützen. Die erste Zeit nach der letzten Menstruation kann ebenso herausfordernd sein wie die Zeit davor, denn viele Frauen machen auch dann noch zahlreiche Veränderungen durch.

Womb-Blessing-Gruppen weltweit

Der Ruf des Göttlich-Weiblichen ist eine starke treibende Kraft, die das Womb Blessing wachsen und sich entwickeln lässt. Viele Frauen in der ganzen Welt spürten Ihren Ruf, sich zu verbinden und miteinander zu teilen. So entstanden Womb-Blessing-Gruppen unabhängig von einander in den verschiedensten Ländern. Einige sind klein und bestehen aus einigen Freundinnen oder Verwandten, andere sind groß und öffentlich mit über 100 Mitgliedern. Über Skype oder Internetkonferenzen stehen manche Gruppen über Ländergrenzen hinweg in Verbindung, um gemeinsam zu meditieren.

Das weltweite Womb Blessing ist zu einer wunderbaren Feierlichkeit geworden und segnet zugleich alle Aspekte unserer Weiblichkeit. Manche Frauen hat es dazu inspiriert, sich mit anderen zu treffen, vor allem in Gegenden, in denen sie das Gefühl hatte, sie stünden allein da mit ihrer Sehnsucht und ihren Erfahrungen. Frauen, die keine Gruppe vor Ort haben oder die in einer Gesellschaft leben, in der sie ihre authentische Weiblichkeit nicht offen ausdrücken können, finden in den weltweiten Veranstaltungen eine weibliche spirituelle Familie, die sie bei ihrer Erweckung unterstützt und alle Aspekte ihrer Weiblichkeit als gut, wertvoll und schön wertschätzt.

All das war möglich, weil Frauen auf ihr Herz vertrauten und großzügig Zeit und Können investiert haben. Mein ursprüngliches Angebot war nur der Funke, jetzt gehört das Feuer den kreativen und inspirierenden Frauen, die es nähren und andere Frauen darum herum versammeln, um Geschichten, Tränen, Freude und Erfahrungen miteinander zu teilen.

Die jüngste Teilnehmerin einer weltweiten Gebärmuttersegnung, von der ich weiß, ist neun Jahre alt, die älteste 91. Wir alle haben so viel Licht und Lebendigkeit, Mut und Begeisterung, Liebe und Kraft, dass wir mit anderen Frauen teilen können, egal wie alt wir sind.

Womb Blessing bedeutete für mich eine riesige Herausforderung und eine große Veränderung. Manchmal gehe ich so weit raus aus meiner Wohlfühlzone, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie sie aussieht. Womb Blessing war und wird immer im Dienst des Göttlich-Weiblichen stehen und will Frauen in Übereinstimmung mit Ihrer Liebe erwecken. Wenn Frauen mit so viel Kraft und Hingabe dem Ruf des Göttlich-Weiblichen folgen, dann kann die Erweckung nur der Beginn sein für etwas Staunenswertes, das die Welt verändern wird.

Übung Der Mond in deinem Inneren – Verbinde dich mit dem Mond im Energiezentrum in deinem Schoß

Diese sanfte Übung schafft eine Verbindung zwischen dir und dem Energiezentrum in deinem Schoß. Sie fokussiert auf den Unterbauch und das Becken, das eine wunderbare Schale für ein heranwachsendes Baby bildet.

Die folgende Meditation ein schöner Weg, deine Aufmerksamkeit vom Kopf hinunter in deine Gebärmutter zu lenken – dem Zentrum deiner weiblichen Energie und Kraft. Sie kann helfen, Stress und Anspannung im Alltag zu lösen. Je mehr du auf dieses Zentrum achtest, desto mehr wird es dich erden und dir Kraft spenden.

Wie alle Meditationen in diesem Buch, brauchst du keine Gebärmutter oder einen Menstruationszyklus zu haben, um sie machen zu können und davon zu profitieren.

 Schließe die Augen und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Gebärmutter oder auf das Energiezentrum, das deinen Unterbauch bedeckt.

 Atme tief in deinen Bauch und entspanne dich.

 Spüre, wisse oder stelle dir vor, dass eine wassergefüllte goldene Schale in der Wiege deines Beckens liegt.

 Schaue in die Schale: Der Vollmond und die Sterne spiegeln sich darin.

 Atme noch einmal tief ein und aus und entspanne die Muskeln in deinem Bauch.

 Nimm nun den Vollmond über dir wahr. Sein Licht reflektiert sich in deiner Gebärmutter. Siehe oder wisse, dass du das Mondlicht in dir hältst.

 Beobachte, wie du dich fühlst.

 Beobachte alle körperlichen Wahrnehmungen.

 Dein Energiezentrum im Schoß ist mit den Zyklen, den wunderbaren Energien und der Liebe des Göttlich-Weiblichen verbunden.

 Wenn du bereit bist, lege deine Hände auf deinen unteren Bauch. Nimm einen tiefen Atemzug, öffne die Augen und lächle.


Kapitel 2: Was macht unseren Schoßraum so wertvoll?

Eines Morgens saß die Erste Frau an einem Fluss und formte eine Schale aus dem Schlamm. Als sie von der Sonne getrocknet war, war sie so schön, dass die Ersten Tiere kamen und sie bewunderten. Als die Tiere und die Erste Frau am Abend müde und durstig waren, füllten sie die Schale mit Wasser aus dem Fluss und tranken. Jetzt wurden die Tiere hungrig. Aber da die Erste Frau nichts zu essen für sie hatte, rief sie die Mondmutter, deren volles Gesicht am Himmel erschienen war.

»Mutter, hilf mir bitte. Ich brauche Futter für die Tiere. Was kann ich tun?«

Mondmutter rief: »Fülle deine Schale mit meinem Licht und es wird genug für alle geben.«

Die Erste Frau hob die Schale über ihren Kopf, um sie mit Mondlicht zu füllen. Als sie sie wieder herunternahm, fand sie jede erdenkliche Nahrung darin. Daraufhin kamen die Tiere und fraßen, bis sie satt und schläfrig waren. Dann legten sie sich zu Füßen der Ersten Frau und schliefen ein.

Auch die Erste Frau war müde, aber sie wusste nicht, wo sie die Schale abstellen sollte. »Mutter«, rief sie, »ich weiß nicht wohin mit meiner Schale. Kannst du sie bitte für mich aufbewahren?«

Mondmutter antwortete: »Ich stelle sie an einen sicheren Ort, dann kannst du sie nutzen, wann immer du sie brauchst.«

Daraufhin verwandelte sie die Schale in Licht und platzierte sie mit einem einzigen Strahl des Mondlichts im Schoß der Ersten Frau.

»Ah«, seufzte die Erste Frau und schlief ein, die Hände über ihre neue Schale gelegt.

Der Blickwinkel der modernen Welt
Entkoppelung von unserem vollen Sein

Die modernen Wissenschaften und die Medizin haben maßgeblich unser Gefühl für unseren Schoßraum geprägt.

Der männliche Ansatz der Objektivität und des »Reparierens« hat viele Frauen von einem subjektiven, auf Erfahrung beruhenden Bewusstheit für die weiblichen Energien abgebracht und verhindert eine Wertschätzung dieser wichtigen Erfahrungen. Das Schoßzentrum, der Geist und das Herz sind eng miteinander verbunden – nur mit dem Körper zu arbeiten würde bedeuten, Frauen von ihrem vollen Sein, von ihrer vollen Selbstwahrnehmung und dem vollen Leben zu entkoppeln. Das Ergebnis dieser Isolation des Selbst ist ein Leben in unbewusster Angst.

Wenn die Gesellschaft uns das Gefühl der Ganzheit, der Kreativität und Ermächtigung in unserem Leben nimmt, wenn natürliche Aspekte von uns inakzeptabel oder wie eine Bedrohung für unser Leben oder unseren Status erscheinen, dann triggert dies den primitiven Impuls, zu fliehen oder zu kämpfen. Diese zwei Reaktionen zeigen sich in unserem Leben in Form von Phasen, in denen wir von Furcht, Wut oder Aggression getrieben werden oder in denen Angst und das Gefühl, verletzlich zu sein, uns behindern. Diese primitiven Impulse und der Stress überlagern die wunderbaren Veränderungen und Möglichkeiten, die in unserem Zyklus liegen, und entfremden uns mehr und mehr von den unterstützenden und lebensbejahenden Erfahrungen, die der Zyklus mit sich bringt. Wir empfinden keine Freude mehr an einer spirituellen Beziehung mit der Welt und oder daran, unsere Inspiration und kreative Kraft zu entfesseln und auszudrücken. Wenn wir nicht verstehen, warum wir uns getrennt fühlen, dann kommen Frustration, innere Unruhe und Selbsthass auf. Körperliche Probleme mit der Gebärmutter und dem Zyklus und Beziehungsprobleme können die Folgen sein. Das Leben fühlt sich unausgefüllt an, ihm fehlen Ziel und Richtung.

In den 1960er- und 1970er-Jahren befreite uns die »Pille« von der Angst, schwanger zu werden. Aber sie unterstützte auch die wissenschaftsgeleitete Sichtweise, den weiblichen Körper und seinen Menstruationszyklus kontrollieren und »reparieren« zu können. Mehr noch als die versprochene Freiheit hat die »Pille« die folgenden Generationen vom Zyklus und den weiblichen Energien entfremdet. Im Idealfall werden die Gebärmutter und der Zyklus als irrelevant angesehen, im schlimmsten Fall sogar als negativ.

Die Wissenschaften und die Medizin »lösen« körperliche »Probleme«. Durch subtile (und manchmal auch gar nicht so subtile) Werbung erklären pharmazeutische Unternehmen uns Frauen, dass unser weibliches Kraftzentrum, unser Schoßraum, ein Problem darstellt, das unterdrückt werden muss. Das eigentliche Problem – das Leben in einer Gesellschaft, die uns dazu zwingt, unsere Weiblichkeit auf nicht natürliche Weise auszudrücken – wird nicht angesprochen. Daher nehmen die körperlichen und geistigen Probleme von Frauen weiterhin zu.