Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln

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Potenzieller Auslöser: die gestörte Darmflora

Ihre Immunzellen, insbesondere die T-Killerzellen und die B-Zellen, stehen bei einem Autoimmunproblem im Zentrum des Geschehens. Denn wenn diese Zellen nicht richtig arbeiten, beginnt der Körper, sich selbst anzugreifen, und kann nicht mehr damit aufhören. Um diese Zellen in ihrer Funktion zu unterstützen, muss man wissen, wie sie sich entwickeln. Beim Erwachsenen werden sie im Knochenmark gebildet und wandern dann in den Thymus (ein kleines Organ hinter dem Brustbein), von dort in die Lymphknoten und in ein Gebiet, das als darmassoziiertes lymphatisches Gewebe bezeichnet wird (direkt unter der Darmschleimhaut, auch Darmimmunsystem genannt). Der Thymus war sehr aktiv, als Ihre Mutter noch mit Ihnen schwanger war, und als Sie zur Welt kamen, war er der „Hauptwohnsitz“ Ihrer Immunzellen. Während des Heranwachsens unterstützt der Thymus die Reifung und Entwicklung dieser Zellen immer noch, verliert jedoch nach und nach seine Aktivität.

Ihre Darmschleimhaut sollte „gute“ Bakterien enthalten (die bereits erwähnte Darmflora); sie sind wichtig, denn sie unterstützen die ordnungsgemäße Reifung Ihrer Immunzellen, da sie mit den Zellen in Ihrem Darmimmunsystem zusammenwirken. Gedeiht die Darmflora nicht gut, ist das Immunsystem störanfällig. Mehrere Faktoren können die (gesunde) Darmflora beeinflussen. Einer davon ist der bereits erwähnte Stress. Fünf weitere sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet: Antazida (das sind Mittel gegen die Übersäuerung des Magens), Schmerzmittel (mit dem Wirkstoff Ibuprofen), Antibiotika, Alkohol und tierische Nahrungsmittel. Diese Dinge verändern (zusammen mit Infektionen und etlichen Medikamenten) die Darmflora und schädigen die Barriere der Darmwand, sodass Nahrungspartikel die Darmschleimhaut und damit das Darmimmunsystem passieren und ins Blut gelangen. Dort erkennt sie das Immunsystem als Eindringlinge, entwickelt Antikörper und geht zum Angriff über. Infolgedessen kann es zu einer Reaktion auf ein Nahrungsmittel kommen, dass Sie Ihr Leben lang gegessen haben.

Die gesunde Darmflora hat eine weitere wichtige Aufgabe: Sie hilft den T-Killerzellen in der Darmschleimhaut sich zu entwickeln und „lehrt“ sie den Unterschied zwischen einer Fremdsubstanz (z. B. Bakterien oder Viren) und den körpereigenen Geweben. Daher gehört es zu den grundlegenden Dingen, für einen gesunden Darm zu sorgen, das heißt, die Darmflora so gesund wie nur irgend möglich zu erhalten, damit das Immunsystem intakt bleibt. Davon wird in Kapitel 8 noch ausführlich die Rede sein. Doch es ist bereits jetzt wichtig zu wissen, dass ein gesunder Darm entscheidend für ein ausgeglichenes und gut funktionierendes Immunsystem ist. Er kann dazu beitragen, Autoimmunerkrankungen vorzubeugen, und da das darmassoziierte Immunsystem eine so wichtige Rolle spielt, kann ein gesunder Darm auch potenziell dafür sorgen, dass Symptome zurückgehen und das Immunsystem ausheilt.

Potenzieller Auslöser: Giftstoffe

Ein Toxin oder Giftstoff ist jede Chemikalie aus der Umwelt, jedes Schwermetall oder jeder andere körperfremde Stoff, der eine schädliche Reaktion im Körper hervorruft. Dazu gehören beispielsweise auch die zum Teil gefährlichen Toxine, die viele Schimmelpilze bilden. Noch nie waren wir so vielen Umweltgiften ausgesetzt wie heute. Sie können sowohl unser Immunsystem als auch andere Körperzellen schädigen und zu Autoimmunerkrankungen führen. Tatsächlich ermittelte der Vierte Nationale Bericht der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde über die Einwirkung von Umweltchemikalien auf den Menschen 212 Chemikalien und stellte fest, dass alle im Blut und im Urin der meisten Amerikanerinnen und Amerikaner zu finden sind.1 Das überrascht nicht, da wir über unsere Nahrung, das Grundwasser und die Luft tagtäglich den Giftstoffen aus Industrie und Landwirtschaft ausgesetzt sind. In Bezug auf die Autoimmunerkrankungen haben wir es insbesondere mit jedem Toxin zu tun, das die chemische Struktur unserer DNS, ihrer genetischen Schwesterstruktur RNS (die unter anderem für die Übertragung genetischer Informationen und damit für die Proteinbildung zuständig ist; Anm. d. Übers.) sowie die Proteine in den Zellen verändert, denn dadurch kann eine Immunreaktion im Körper gefördert werden. Mit anderen Worten, das Toxin verändert die Gewebestruktur und bringt Ihren Körper dazu, das eigene Gewebe als Fremdsubstanz zu betrachten und anzugreifen.

Das in Bezug auf Autoimmunerkrankungen am besten untersuchte Toxin ist Quecksilber. (Bei den 212 im Bericht der Seuchenschutzbehörde vorgefundenen Toxinen rangierte es unter den Top Sechs). Quecksilber findet sich in den Amalgamfüllungen von Zähnen. Es wird aber auch als Nebenprodukt bei der Kohle- und Holzverbrennung zur Energiegewinnung sowie bei der Verbrennung von quecksilberhaltigem Material in die Atmosphäre freigesetzt. Da das schon seit vielen Jahrzehnten so geht, befindet sich das Quecksilber aus der Luft nun in unseren Böden, Flüssen und Meeren. Infolgedessen befindet es sich in vielen Fischen, die wir essen, zum Beispiel im Schwertfisch, Thunfisch und Streifenbarsch sowie in der Makrele. (Da die Quecksilberkonzentration innerhalb der Nahrungskette zunimmt, hat der größere Fisch, der den kleineren frisst, tendenziell den höchsten Quecksilbergehalt). In Studien wurde Quecksilber mit Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, Lupus erythematodes und Multipler Sklerose in Verbindung gebracht. Es scheint, dass es zu den Toxinen gehört, die das Gewebe direkt schädigen, sodass dieses sich für das Immunsystem als Fremdsubstanz darstellt. Sie wissen bereits, dass das Immunsystem alles angreift, was es nicht erkennt. Daher ist es eins meiner wesentlichen Anliegen, dass Sie mithilfe dieses Buches Ihre potenzielle Toxinbelastung beurteilen und dann Maßnahmen ergreifen können, um möglichst viele Giftstoffe aus Ihrer Ernährung und Ihrer Umgebung zu vermeiden bzw. zu entfernen. Das ist Thema in Teil IV, „Unterstützen Sie Ihre Leber“.

Ein weiteres großes Problem bei einer zu hohen Toxinbelastung entsteht, wenn die Leber, unser Hauptentgiftungsorgan, mit ihrer Aufgabe, die Gifte zu entsorgen, nicht mehr fertig wird. Sie können sich das als Leberermüdung vorstellen. Die Leber verfügt über zahlreiche Entgiftungswege, das sind Enzymsysteme, die für die Ausleitung von Giftstoffen verantwortlich sind. Jedes davon erfordert spezifische Nährstoffe, und wenn es zu viele Toxine und nicht genügend Nährstoffe gibt, funktionieren die Enzyme nicht mehr, und die Toxine sammeln sich im Körper an. Die Leber ist auch für die Verarbeitung der vom Körper gebildeten Hormone zuständig. Ist sie aufgrund einer hohen Toxinbelastung erschöpft, tut sie sich auch mit der Verarbeitung der täglichen, im Stoffwechsel natürlich anfallenden Hormone und chemischen Substanzen schwer. Für den Abbau von Östrogen beispielsweise verfügt die Leber über spezielle Enzymsysteme. Sie sorgen normalerweise dafür, dass das Hormon verarbeitet und ordnungsgemäß aus dem Körper ausgeschieden wird. Steht die Leber jedoch unter Stress, sammelt sich das Östrogen an. Daraufhin bildet der Körper noch mehr Östrogen, das zu DNS-Schäden führen und eine Immunreaktion fördern kann. Tatsächlich nimmt man an, dass toxisches Östrogen eine wichtige Rolle bei Lupus erythematodes und rheumatoider Arthritis spielt. Wie Sie in Teil 4 erfahren werden, können spezielle Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel die Leber dabei unterstützen, Hormone, Toxine und andere chemische Substanzen effektiver abzubauen.

Potenzieller Auslöser: Infektionen

In etlichen Veröffentlichungen wird eine Verbindung zwischen Viren und Autoimmunerkrankungen hergestellt – diesen potenziellen Verknüpfungen werde ich mich später zuwenden. Die Lösung besteht in jedem Fall darin, nicht das Virus für das Problem verantwortlich zu machen. Wir alle haben Viren im Körper und es ist die Aufgabe unseres Immunsystems, sie in Schach zu halten. Damit meine ich, dass sie deaktiviert sein sollten, damit sie uns nicht krank machen können. Ist ein Virus jedoch aktiv, so bleibt das Immunsystem in erhöhter Alarmbereitschaft, und das bedeutet eine kontinuierliche Entzündung im Körper. In diesen Fällen sind die Symptome tendenziell sehr allgemein, man fühlt sich zum Beispiel aufgedunsen, steif und müde oder hat Schwierigkeiten beim Denken oder mit dem Erinnerungsvermögen. Sehr häufig kommt das beim Epstein-Barr-Virus vor, das das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht und mit einigen Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Der Erreger persistiert lebenslang in Ihrem Körper, manchmal bleibt er unentdeckt, manchmal verursacht er Probleme. Viele meiner Patienten erzählen mir, dass sie sich seit der Erkrankung nie mehr so wie vorher gefühlt haben, und wenn ich dann einen Bluttest auf Epstein-Barr-Virus veranlasse, stelle ich oft fest, dass das Virus noch aktiv ist.

Es ist wichtig zu verstehen, warum es dem Immunsystem nicht gelungen ist, das Virus in Schach zu halten. Genau das werden wir mithilfe dieses Buches tun. Wir arbeiten daran, die Fundamente eines gesunden Immunsystems (Ernährung, Stressmanagement, Darmgesundheit und Reduzierung der Toxinbelastung) zu stärken und ins Gleichgewicht zu bringen. Das Ergebnis wird sein, dass Ihr Immunsystem in der Lage ist, Viren zu deaktivieren und somit zu verhindern, dass sie es ständig stimulieren.

Symptombehandlung versus Ursachenbekämpfung

Autoimmunerkrankungen sind in den Vereinigten Staaten inzwischen die am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten. Dennoch wird ihnen noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihnen zustehen würde. Ich glaube, dass sie deshalb als unterschiedliche Erkrankungen gelten. Der Endokrinologe bekommt die Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow zu Gesicht, der Rheumatologe diejenigen mit rheumatoider Arthritis und Lupus erythematodes, der Gastroenterologe die an Zöliakie Erkrankten und der Neurologe die MS-Patienten. Meiner Meinung nach verlangsamt sich dadurch auch der Fortschritt auf dem Gebiet der Ursachenforschung, infolgedessen gibt es keinen einheitlichen Therapieansatz und die Entwicklung von geeigneteren Methoden zur Behandlung der Ursachen kommt nicht voran.

 

Ein weiteres Problem ist, dass sich die meisten schulmedizinischen Behandlungen auf die medikamentöse Beherrschung der Symptome durch Blockade der Immunreaktion des Körpers konzentrieren. Das ist nicht immer erfolgreich und geht oft mit schwerwiegenden Nebenwirkungen einher. So können zum Beispiel Steroide wie Prednison zu Schlafstörungen, Gewichtszunahme, erhöhtem Blutdruck, Muskelschmerzen und Depressionen führen. Auch andere Medikamente werden zur Deaktivierung des Immunsystems eingesetzt und können sich noch schwerer auf den Verdauungstrakt auswirken und zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen verursachen, aber auch Fieber, Muskelschmerzen, Anämie (Blutarmut) und immer wiederkehrende Infektionen verursachen. Schäden an Leber, Lunge und Nieren können ebenfalls vorkommen. Da einige dieser Arzneimittel noch bis zu zwei Jahre nach ihrem Absetzen in Ihrem Körper verbleiben können, stellen sie ein Gefahrenpotenzial dar, wenn Sie in diesem Zeitraum schwanger werden. Dies ist ein ernsthaftes Problem, da in 75 Prozent der Fälle Frauen von Autoimmunerkrankungen betroffen werden. Diese Tatsache hat viele Forscher dazu bewogen, sich mit der Rolle der Geschlechtshormone bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen zu beschäftigen. Darüber wird noch ausführlich zu sprechen sein, wenn wir uns mit Stress und den Stresshormonen, der Entgiftung, dem Östrogenstoffwechsel in der Leber sowie mit dem Lupus erythematodes im letzten Kapitel beschäftigen.

Doch das größte Problem dieser Medikamente ist, dass sie nur die Symptome Ihrer Autoimmunerkrankung, nicht aber ihre Ursache behandeln. Die moderne Medizin bietet keine Erklärung dafür, warum Ihr Immunsystem nicht ordnungsgemäß arbeitet, und wenn Sie das nicht herausfinden, dann bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich mit den Symptomen zu arrangieren, anstatt die Krankheit vollständig auszuheilen.

Hat ein Schulmediziner den Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, veranlasst er als Erstes einen Test auf antinukleäre, das heißt, gegen den Zellkern gerichtete Antikörper (ANA). Mit diesem Test wird nicht nach einer bestimmten Autoimmunerkrankung gesucht, er ist vielmehr ein allgemeiner Suchtest auf systemische Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes. Ihr Arzt könnte natürlich auch Tests auf verschiedene organspezifische Krankheiten wie Hashimoto oder Morbus Basedow machen lassen. Wie schon erwähnt, zielen die Antikörper in einem gesunden Immunsystem auf fremde Eindringlinge ab, die Infektionen und Krankheiten verursachen können, und greifen sie an. Entwickelt sich ein autoimmuner Zustand, richten sich die Antikörper gegen das eigene Gewebe und oft zeigen sich in den Labortests die antinukleären Antikörper als Erste. Ist der ANA-Test positiv, folgen spezifische Tests auf Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Sklerodermie, Mischkollagenose, Polymyositis (systemische entzündliche Erkrankung der Skelettmuskeln) oder Dermatomyositis (idiopathische Muskelerkrankung bzw. -entzündung mit Hautbeteiligung, idiopathisch bedeutet, dass keine klare Ursache erkennbar ist; Anm. d. Übers.). Fallen alle diese Tests negativ aus und lediglich Ihr ANA-Test ist positiv, wird die Diagnose Autoimmunerkrankung nicht gestellt. Zumindest noch nicht. Der schulmedizinische Ansatz ist hier, zu beobachten und zu warten, ob die Symptome schlechter werden und ein Test schließlich positiv ausfällt. Dies geschieht alles in der Erwartung, dass Sie eines Tages eine der spezifischen Erkrankungen entwickeln werden.

Dieses Beobachten, Abwarten und Nichtstun verstößt gegen alle Prinzipien sowohl der Präventivmedizin als auch der funktionellen Medizin, denn es gibt so vieles, was man tun kann, damit sich Autoimmunerkrankungen nicht voll ausprägen. Es zeigt sich, dass ein ANA-Test schon jahrelang positiv sein kann, bevor man eine dieser Erkrankungen entwickelt oder irgendwelche Symptome hat. Beispielsweise können Sie über viele Jahre hinweg Antikörper gegen die Schilddrüse haben, bevor Sie feststellen, dass es sich um ein Problem mit Ihrer Schilddrüsenfunktion handelt. Sie können viele Jahre eine Immunreaktion gegen Gluten haben, bevor Sie Anzeichen einer Zöliakie zeigen, wie beispielsweise eine Schädigung des Dünndarms. Mein Ziel und das der Präventiv- und der funktionellen Medizin ist es, die Antikörper früh abzufangen, herauszufinden, warum das Immunsystem nicht richtig funktioniert, und es dann in Ordnung zu bringen. So können wir die Aktivität der T-Killerzellen und der Antikörper herunterfahren und sie daran hindern, Gewebeschäden anzurichten und sich zu einem ausgeprägten Krankheitsbild zu entwickeln.

Sie wissen jetzt, dass Antikörper und T-Killerzellen wichtig sind im Einsatz gegen schädliche Bakterien, Viren oder Krebszellen. Sie sollen aber nicht unser eigenes, gesundes Gewebe angreifen, denn dadurch wird eine Kaskade von Schäden, Entzündungen und schließlich Funktionseinschränkungen in Gang gesetzt. Bei Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis zum Beispiel können die Antikörper, die sich in den Gelenken ablagern, zu Deformationen in diesen Gelenken führen sowie Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen. Beim Lupus erythematodes können die Antikörper die Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, angreifen und an diesen Stellen eine Störung der Blutzufuhr zu den Organen verursachen. (So kommt es bei Menschen mit einem Lupus erythematodes oft zu Nierenschäden.) Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Antikörper schon früh zu finden, bevor es Schäden in den Gelenken, den Blutgefäßen oder anderswo im Körper gibt. Es gibt Nachweise aus der Forschung, dass dies möglich ist, und ich weiß es ganz sicher, denn darin besteht mein Praxisalltag – und so habe ich mich selbst geheilt. Dieses Buch zeigt Ihnen wie.

Es gibt Hoffnung

Mit diesem Buch habe ich mir zum Ziel gesetzt, Ihnen eine Botschaft der Hoffnung zu bringen. Sie brauchen nicht dazusitzen und darauf zu warten, bis Sie eine Krankheit bekommen, die man verhindern kann. Und ebenso wenig brauchen Sie zu beobachten, wie sich Ihre Krankheit verschlechtert, und zu denken, dass man nichts dagegen tun kann. Auch wenn Ihre Diagnose bereits feststeht, ist es noch nicht zu spät. Es gibt sie, die Alternativen jenseits der lebenslangen verschreibungspflichtigen Medikamente. Und es ist mein Ziel, Ihnen zu helfen, dass Sie das erkennen. Mithilfe dieses Buches können Sie sich wieder gesund fühlen (Sie haben richtig gelesen, gesund!), und Ihre Krankheit kommt zum Stillstand.

Lassen Sie mich zuerst eines klarstellen. Ich bin nicht gegen Medikamente. Wenn Ihre Erkrankung wieder aufflackert, Ihre Symptome also schlechter werden, die Schmerzen zunehmen und Sie sich krank fühlen, können die schulmedizinischen Arzneimittel sehr hilfreich und notwendig sein. Ist die Krise aber überwunden, sollten Sie sich wieder auf die Ursache der Fehlsteuerung Ihres Immunsystems kümmern und dafür sorgen, dass es in Ordnung kommt. Die funktionelle Medizin ist keine Alternativbehandlung. Ich bin Ärztin, ich arbeite mit Schulmedizinern zusammen und behandle Patienten, auch wenn sie Medikamente einnehmen. Ich arbeite daran, das Fundament ihres Immunsystems in Ordnung zu bringen, sodass alle Symptome und Antikörper verschwinden. Wenn sie soweit sind, entscheiden ihr Arzt und ich gemeinsam, wie wir ihre Medikamente am besten ausschleichen können.

In diesem Buch stelle ich Ihnen meine vier Behandlungsprogramme zur Verfügung. Auch wenn Sie Arzneimittel für Ihre Autoimmunerkrankung einnehmen, können Sie diese Programme trotzdem umsetzen. Wenn Sie Bedenken haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Denken Sie immer daran, dass viele Vorschläge und Behandlungen in einer Veränderung der Lebensweise bestehen und nichts von Ihnen verlangt wird, was Ihnen oder Ihrem Arzt unangenehm sein könnte. Aber wenn Ihr Arzt mit einigen Dingen, die ich vorschlage, nicht vertraut ist, dann heißt das noch lange nicht, dass sie gefährlich sind und Ihnen schaden. Es heißt lediglich, dass er die Studien nicht gelesen und sich mit diesem Ansatz nicht beschäftigt hat. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Ich habe festgestellt, dass in meiner Umgebung viele Ärzte, die der funktionellen Medizin einmal skeptisch gegenüberstanden, mir nun bereitwillig Patienten schicken und mit mir zusammenarbeiten. Warum ist das so? Weil sie sehen, dass diese Methode große Vorzüge bei sehr geringem Risiko bietet. Ich vertrete sie leidenschaftlich, denn sie ist bezüglich der Ursache der Autoimmunproblematik wirklich ein logischer Behandlungsansatz. Sie geht über die bloße Symptomenbehandlung hinaus. Das bedeutet, dass es eine reale Hoffnung gibt, etwas, das wir tun können, um Ihnen zu helfen, Ihre Krankheit zu behandeln, zum Stillstand zu bringen oder zu verhindern.

Die häufigsten Autoimmun­erkrankungen

Die häufigsten Autoimmunerkrankungen, die ich in meiner Praxis zu Gesicht bekomme, sind Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis, systemischer Lupus erythematodes (wie die formelle Bezeichnung lautet), Multiple Sklerose (MS), rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom und Zöliakie. Ich sehe auch andere Autoimmunerkrankungen wie die Glomerulonephritis (eine Nierenerkrankung), Diabetes mellitus Typ 1, perniziöse Anämie (Zerstörung der roten Blutkörperchen) und Vitiligo (Weißfleckenkrankheit der Haut). Für unseren Zweck konzentriere ich mich auf die sieben Autoimmunerkrankungen, die mir am häufigsten begegnen. Ich gebe Ihnen Informationen über Hintergründe, die Symptome und die wichtigsten Tests, die man bei einem Verdacht machen lassen sollte. Aber vergessen Sie nicht, dass es eigentlich keine Rolle spielt, ob Ihre Erkrankung auf dieser Liste steht oder nicht. Wenn Sie an einer Autoimmunerkrankung leiden, müssen Sie in jedem Fall Ihre grundlegenden Systeme in Ordnung bringen.