Die Dalton-Doolin-Bande

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Die Dalton-Doolin-Bande
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Michael Franzen



Die Dalton-Doolin-Bande



Mythos und Wirklichkeit





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Vorwort







Kindheit und Jugend







Eine neue Karriere







Rollende Ziele







Blutiges Fiasko in Coffeyville







Doolin und die Wild Bunch







Die Schlacht von Ingalls







Tot und nicht lebendig







Das Ende







Nachwort







Bibliografie







Bereits erschienen







Impressum neobooks







Vorwort









Die

Gebrüder Dalton sind den meisten von uns als Figuren aus den Lucky-Luke-Comics von René Cosginny und dem frankobelgischen Zeichner Maurice de Bévére (Morris) bekannt, wo sie 1957 in dem Comicalbum

Vetternwirtschaft

 ihr Debüt als fiktive Vettern der echten Daltons gaben, die zuvor im Comic als auch im echten Leben in Coffeyville getötet worden waren. Der Größe nach wie Orgelpfeifen aufgereiht und in schwarz-gelbe Sträflingsanzüge bzw. in schwarze Hosen und blaue oder grüne Hemden gesteckt, traten der leicht cholerische Joe neben seinen Brüdern Jack, William und dem trotteligen und stets gefräßigen Avarell Dalton als notorische Verbrecher und Bösewichte auf, die sich untereinander „angifteten” und deren Geschichten zumeist mit einem obligatorischen Gefängnisausbruch beginnen, bevor sie von Lucky Luke am Ende in das selbige wieder zurückgeschafft werden. In 33 Bänden des Ehapa-Verlages traten die Comic-Daltons somit ihren Siegeszug als Gegenparts zu ihren echten Vorbildern aus Amerika an, die allerdings im Gegensatz zu ihnen, weit weniger komisch und lustig gewesen waren.



Ein knappes Jahrzehnt nach dem Ende der berühmt-berüchtigten James-Younger-Bande und der Ermordung von Jesse James durch Bob Ford im Jahre 1882, begannen die Dalton-Brüder, genauer gesagt Bob, Bill, Gratton und Emmett Dalton, ihre Laufbahn als Banditen einzuschlagen und galten somit neben der Wild Bunch um Butch Cassidy und Sundance Kid und einiger weniger bekannter zeitgenössischer Outlaw-Gangs, wie der glücklosen Jennings-Bande, der Ketchum-Bande oder auch der Rufus-Buck-Bande, als Spätentwickler in der amerikanischen Banditenlandschaft des 19. Jahrhunderts. Begünstigt wurde dieses u. a. auch durch das damalige Gebiet des 1907 gegründeten Staates Oklahoma im mittleren Westen der Vereinigten Staaten, dessen eigentlicher Name sich aus der Sprache der Choctawindianer „

Okla

” und „

humma

” ableitet, was übersetzt soviel wie „

Das Land des roten Mannes

” bedeutet. Und genau das war Oklahoma im Ursprung auch gewesen, denn durch die Vertreibung der Indianerstämme auf die westliche Seite des Mississippi, darunter die der Cherokee, Choctaw, Creek, Seminolen und Chickasaw, entstand dort das Indianer-Territorium oder auch

Indian Territory

, das darüber hinaus für mehr als 20 Jahre als Sammelbecken und „Erholungsort” für jegliche Art von Verbrechern diente, da es außerhalb der Gerichtsbarkeit der USA lag. Die bekanntesten von ihnen waren dabei die Daltons gewesen. Mutige Gesetzesvertreter wie der in Dänemark geborene Chris Madsen als auch Heck Thomas oder Bill Tilghman, der bereits zuvor in Dodge City den Stern des Gesetzes getragen hatte, aber auch viele andere tapfere „Sternträger” mehr, durchforsteten das Indianer-Territorium auf der Suche nach kleinkriminellen Taschendieben sowie Mördern und anderen Schwerverbrechern, die entweder gleich vor Ort erschossen oder nach ihrer Verhaftung in einem Gefängniswagen über die Grenze nach Arkansas hinweg zum Fort Smith gebracht wurden, wo der berühmt-berüchtigte „Hängerichter” Isaac Charles Parker die Gefangenen aburteilte, wobei sein Urteilsspruch: „

Tod durch den Strang

” endgültig und in der Regel rasch vollstreckt wurde. Ein Urteil, welches den Protagonisten unseres Buches am Ende zwar erspart blieb, wenngleich es, wenn auch nur in anderer Form, schließlich doch vollstreckt werden sollte.



Doch will ich der Geschichte nicht vorgreifen und mit ihnen eine Reise zurück in die Vergangenheit machen, in eine Zeit, wo der Wilde Westen schon beinahe der Vergangenheit angehörte, der Bison bis auf einige wenige Tiere ausgerottet, die einstigen Besitzer des Landes, die Indianer, ein eher trostloses Leben in den Reservationen des Weißen Mannes fristeten und wo die einstigen großen Verbrecherbanden nach ihrem Ende bereits von einem Hauch von Legende umwebt gewesen waren.




Neumünster, im Januar 2019



- der Autor -





















Kindheit und Jugend




Die

lange Ahnenreihe der Familie Dalton lässt sich bis in die Zeit um das Jahr 1100 n. Chr. herum zurückverfolgen, als ein gewisser John I. le Sieu de Dalton in der heutigen Normandie in Frankreich geboren wurde. Sein Sohn John de Dalton I. verließ nach 1135 französischen Boden und wanderte in die Grafschaft Lancashire in England aus, wo weitere Generationen von Daltons in den Orten Bispham und Dalton und danach in Blackpool, Linton, Little Abington, Cambridgeshire und Yorkshire das Licht der Welt erblickten.



Die Begründung der amerikanischen Daltons begann mit einem gewissen William Dalton, der vermutlich um das Jahr 1650 herum von Yorkshire aus nach Fairfax, Virginia hin auswanderte (William Dalton

„Elder of Fairfax”

). Weitere Generationen amerikanischer Daltons wurden in Virginia geboren, bis schließlich Urgroßvater Benjamin im Jahre 1794 seinen ersten Schrei tat. Zusammen mit seiner Frau Nancy Dalton, geborene Rabourn, zeugte er in Mount Sterling, Montgomery County, Kentucky James Lewis Dalton, den Vater unserer Daltons also, der am 16. Dezember 1826 das Licht der Welt erblickte.



James Lewis diente ein Jahr lang im Krieg gegen Mexiko, wo er unter dem General und späteren US-Präsidenten Zachary Taylor dem 2. Regiment der Kentucky Foot Volunteers unterstellt gewesen war. Nach dem Krieg heiratete er am 12. März 1851 seine Frau Adeline Lee, geborene Wilson-Younger und zog zusammen mit ihr nach Kalifornien. Diese Heirat ist aus historisch betrachtetem Blickwinkel heraus insofern interessant gewesen, da Adelines Halbbruder Henry der Vater von Cole, Jim, Bob und John Younger gewesen war, die an der Seite der beiden Brüder Frank und Jesse James einen eher schlechten Ruf als Bank-, Postkutschen und Eisenbahnräuber genossen hatten. Selbst die berühmt-berüchtigte „

Queen of Bandits

” Mirabelle Shirley, alias

Belle Starr

 wurde durch die Heirat mit Adelines Bruder Bruce Younger eine Tante der Kinder der Daltons, wenn auch nur kurzfristig gesehen.



Als Adelines Vater Charles Younger am 12. November 1854 starb, kehrte die Familie nach Missouri zurück, wo Adeline in Cass County, nahe Harrisonsville rund 85 Hektar Land sowie eine schwarze Sklavin erbte und darüber hinaus mit ansehen musste, wie ihr Mann Lewis, der u. a. in Kansas City einen Saloon betrieb, außer dem Alkohol mittlerweile auch dem Kartenspiel verfallen war. Mehr recht als schlecht kam die Familie daher über die Runden und zog in den kommenden Jahren unstet im mittleren Westen umher. Von Missouri aus nach Kansas, von dort weiter in das Indianer-Territorium und danach abermals wieder zurück nach Kansas, wobei die Anzahl der Familienmitglieder beständig weiter anstieg. Selbst für die damaligen Verhältnisse, wo Familien mit acht oder mehr Kinder durchaus keine Seltenheit gewesen waren, schenkte Adeline sogar ganzen 16 von ihnen das Leben, wovon jedoch zwei nach der Geburt und eines im frühen Kindesalter sterben sollten. Unter ihnen:




Charles Benjamin Dalton, 24.02.1852, Fort Supply, Okl,



Henry Coleman Dalton, 25.11.1853, Kalifornien,



Lewis Kossuth Dalton, 01.01.1855, er starb 7-jährig,



Bea Elizabeth Dalton, 14.03.1856, Carter, Missouri,



Littelton

„Lit”

 Lee Dalton, 02.10.1857, Blue Cut, Mo,



Lelia Dalton, 1858, sie starb einen Tag nach der Geburt,



Franklin „

Frank

” Dalton, 08.06.1859, Jackson County, Mo



Gratton Hanley „

Grat

” Dalton, 30.03.1861, Lawrence, Ks



William Marion

„Bill”

 Dalton, 1865, Cass County, Mo,



Eva May Dalton, 25. Juni 1867, Belton, Missouri,



Robert Renick

„Bob”

 Dalton, 13.05.1969, Belton, Mo,



Emmett

„Em”

 Dalton, 03.05.1871, Belton, Missouri,



Leona Randolph Dalton, 17.07.1875, Bates County, Mo,



Nancy May Dalton, 11.03.1876, Bates County, Missouri,



Simon Noel

„Si”

 Dalton, 06.07.1878, Belton, Missouri,



Hannah Adeline Dalton, 06.07.1879, wurde nur 1 Tag alt.

 




Die meisten der Kinder wuchsen im Grenzgebiet zwischen Kansas und Oklahoma auf und verdienten sich in späteren Jahren ihr Brot zumeist durch harte und ehrliche Arbeit. So zogen die Brüder Charles, Henry, Bill und Littelton nach Texas bzw. nach Montana, um dort Farmer zu werden, während Bruder Frank es sogar bis zum US-Deputy Marshal in Fort Smith schaffte, wo der bereits im Vorwort erwähnte

„Hanging Judge”

 Isaac Charles Parker durch seine vielen Todesurteile bemüht gewesen war, Oklahoma möglichst schnell und nachhaltig von Mördern und anderen Gesetzlosen zu säubern. Frank Dalton selber wurde später, am 27. November 1887, von William Towerly, einem Mitglied der Smith-Dixon-Bande erschossen, als er und sein Deputy James R. Cole dem Anführer der Bande David Smith eine gerichtliche Vorladung übergeben wollten - offensichtlich zu dessen äußersten Missvergnügen, denn es entwickelte sich eine wilde Schießerei zwischen der Bande und den beiden Gesetzesvertretern, bei der sowohl Frank Dalton als auch Dave Smith am Ende erschossen wurden.




Im

 Jahre 1882, noch bevor man Frank den Stern des Gesetzes an die Brust geheftet hatte, war die Familie Dalton in die Nähe von Vinita, nordwestlich des heutigen Tulsa, ins Indianer-Territorium gezogen, während Bill Dalton es vorgezogen hatte von Montana aus nach Kalifornien zu ziehen, wo er seine Geliebte Jennie Bliven ehelichte und nebenbei sogar gute Chancen gehabt hatte, als Abgeordneter ins kalifornische Parlament einzuziehen. Eine politisch lukrative Chance, die er aus unbekannten Gründen heraus dann aber nicht mehr wahrnehmen sollte. Sein Bruder Gratton lebte während dieser Zeit bei ihm und erst als er von dem Tod seines Bruders Frank erfahren hatte, verließ er Kalifornien wieder und kehrte nach Oklahoma zurück, wo er dessen Posten als US-Deputy Marshal übernahm. Und das anfänglich durchaus im positiven Sinne, denn er übte seine Pflichten zur vollsten Zufriedenheit aus. Im März 1890 wurde er dennoch aus seinem Amt entlassen, weil er eines Abends im betrunkenen Zustand einen schwarzen Jungen vorbeigehen sah, der einen Apfel aß. Er befahl ihm, stehenzubleiben und den Apfel auf seinen Kopf zu legen. „

Jetzt könnt ihr einmal sehen, was Schießen bedeutet!”

 rief er seinen Freunden zu und zielte dabei auf den Jungen. Der Schuss krachte, die Kugel spaltete den Apfel. Als jedoch US-Marshal Jacob „

Jake

” Yoes in Fort Smith von dem Vorfall erfuhr, sorgte er am Ende dafür, dass Gratton aus seinem Amt entlassen wurde.



Zusammen mit seinem Bruder Grat wurde auch Bob am 10. Januar 1890 zum US-Deputy Marshal vereidigt, wobei er gleichzeitig als Detektiv für die Osage-Agentur zuständig gewesen war. Wie auch Gratton schien er seinem verstorbenen Bruder Frank nacheifern zu wollen und galt dabei zunächst ebenfalls als tüchtiger Gesetzeshüter.



Bliebe am Ende nur noch der jüngste unserer vier Daltons übrig, nämlich Emmett. Er arbeitete 1887 als Cowboy auf der „Bar X Ranch” im sogenannten Triangle Country von Oklahoma. Dort und auf der nahegelegenen Turkey Track Ranch traf er mit allen zukünftigen Bandenmitgliedern der Dalton-Gang zusammen, darunter den aus Texas stammenden Cowboy William

 „Bill”

 Todd Power, alias Tom Evans, ein notorischer Alkoholiker, der zusammen mit seinen Kumpels im betrunkenen Zustand gerne Mal einen Saloon in seine sämtlichen Bestandteile zerlegte. Zu ihnen gesellte sich der aus Hutchinson, Kansas stammende Richard L „

Dick

” Broadwell, alias Texas Jack, alias John Moore, der das Pech gehabt hatte, neben seiner Farm, auch all sein Geld an eine Heiratsschwindlerin in Fort Worth, Texas zu verlieren, bevor er von dort aus in das Indianer-Territorium zurückkehrte, um dort, finanziell ruiniert, eine Arbeit auf der Bar X Ranch zu finden.



Der um 1866 in Missouri geborene Charley Pierce stammte hingegen aus einer angesehenen Rechtsanwaltsfamilie, schlug aber schon in jungen Jahren eine Karriere als Einbrecher, Rowdy und später als Whiskeyschmuggler ein. Im Indianer-Territorium veranstaltete er außerdem Pferderennen, bevor er sich schließlich den Dalton-Brüdern anschloss.



Alfred George Newcomb stammte ebenfalls aus Kansas, wo er 1866 in der Nähe von Fort Scott geboren worden war. Er hatte bereits mit zwölf Jahren als Cowboy im Sattel gesessen. Ebenfalls aus einer hochangesehenen Familie stammend, schlug Newcomb am Ende dennoch den falschen Weg ein und verdiente sich seinen Spitznamen „

Bitter Creek

” durch seinen Ausspruch: „

Ich bin ein übler Kerl vom Bitter Creek und heute Nacht wird man mein Geheul hören!

”, und sein „Geheul” hörte man meist immer dann, wenn er zu viel Alkohol intus gehabt hatte



Black-Faced”

 Charley Bryant stammte wie Bill Power ebenfalls aus Texas, wo er im Wise County aufgewachsen war. In seiner Jugendzeit arbeitete er als Cowboy und erhielt seinen Spitznamen dadurch, dass während einer Schießerei neben ihm eine Pistole abgefeuert wurde, wobei ihm explodierendes Pulver die linke Wange verbrannt und dort einen schwarzen Fleck hinterlassen hatte. An der Malaria leidend, galt er innerhalb der Dalton-Bande als eher unzuverlässig und leicht reizbar, wobei er in der Regel zu schnell mit der Hand am Revolver gewesen war.



William „

Bill

” Doolin wurde 1858 im Johnson County, Arkansas geboren und ging 1881 nach Oklahoma. Dort traf er dann auch erstmalig mit den anderen genannten Protagonisten der Dalton-Bande zusammen. Zum Unabhängigkeitstag, dem 04. Juli 1892 hielt sich Doolin zusammen mit einigen Freunden in Coffeyville, Kansas auf, um diesen Tag mit einer Menge Alkoho

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