Vengeful King

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Z serii: Sinners High #2
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Kapitel 4


Sam

Als ich am Freitag durch die Schule ging, begrüßten mich spottende Blicke und Getuschel. Ich konnte nur vermuten, dass es mit dem Foto zu tun hatte, welches Nate von mir gemacht hatte. Ich würde es ihm durchaus zutrauen, dass er das Bild an die ganze Schülerschaft gesandt hatte. Doch es gab absolut nichts, was ich dagegen tun konnte, als den Kopf hochzuhalten und den Tag irgendwie zu überleben. Ich konnte nicht zu meinem Dad gehen, denn dann würde Nate das Video von Daddy mit dem Mädchen veröffentlichen. Zu sehen, wie mein eigener Vater Sex hatte, war schlimm genug. Doch zu sehen, wie er Sex mit einer minderjährigen Schülerin hatte? Das war unbeschreiblich. Ich hatte auf einmal allen Respekt vor meinem Dad verloren. Ich war wirklich sauer. Doch auch wenn ich meinen Vater im Moment am liebsten den Hals umdrehen wollte, ich würde niemals riskieren, dass er für sein unmoralisches Verhalten seinen Job verlor oder gar ins Gefängnis gehen musste. Doch dass ich wegen seinem Vergehen nun erdulden musste, was immer die KINGS auftischten, machte mich noch wütender auf ihn. Hätte er sich nicht mit einem minderjährigen Mädchen eingelassen, dann wäre ich wenigstens in der Lage, zurückzuschlagen. Ob die KINGS etwas mit der ganzen Sache zu tun hatten. Wen wollte ich verarschen? Natürlich hatten sie. Die Frage war, wie waren sie an das Video gekommen? Es gab nur eine Erklärung. Sie hatten das Ganze eingefädelt. Hatten sie das Mädchen gezwungen, Sex mit meinem Dad zu haben? So wie ich die Mädchen hier bis jetzt erlebt hatte, war wahrscheinlich nicht viel Zwang notwendig. Fast alle hier benahmen sich wie Huren. Und auch wenn mein Dad nicht mehr der Jüngste war, so war er nicht übel aussehend. Er hielt sich noch immer in Form. Für manche Mädchen spielte das Alter offenbar keine Rolle. Uargh! Ich würde nie verstehen, was in solchen Mädchen vorging. Ich erwartete ja nicht, dass alle mit dem ersten Mal so lange warteten wie ich, doch die Art, wie sie es mit jedem trieben, war schon irgendwie widerlich. Ich könnte mich niemals einem Typen hingeben, den ich nicht liebte. Selbst mit Paul war ich noch nicht bereit gewesen. Verdammt! Paul. Der Gedanke an ihn und an seinen Betrug versetzte mir einen Stich. Ja, Rose hatte recht, dass ich ihn lange hingehalten hatte. Doch das war kein Grund, hinter meinem Rücken mit einer anderen zu schlafen. Wenn er nicht mehr warten wollte, hätte er es mir einfach sagen können. Dann hätte ich entscheiden können, ob ich ihm endlich meine V-Karte geben wollte, oder ob wir die Beziehung im Guten beendeten. Aber stattdessen hatte er den Verständnisvollen gespielt und sich woanders geholt, was ich ihm nicht geben wollte. Bei meiner besten Freundin. Das war ein doppelter Verrat. Ob ich Rose jemals vergeben konnte, war fraglich. Paul war definitiv für mich gestorben, doch Rose und ich kannten uns seit dem Kindergarten. Wir waren unzertrennlich gewesen. Was es umso schlimmer machte, dass sie mich so hintergangen hatte. Es war schmerzhaft. Beinahe noch schmerzhafter als Pauls Betrug. Seufzend bog ich um die Ecke, als ich gegen eine Mauer prallte. Ich schrie erschrocken auf. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht darauf geachtet hatte, wo ich hinging. Ich wollte schon eine Entschuldigung murmeln, als meine Augen die Gestalt erfassten, die ich angerempelt hatte. Die Worte blieben mir im Halse stecken und mein Magen drehte sich schmerzlich um. Ein spöttisches Grinsen umspielt Nates Mund, als er auf mich hinab sah. Er war um einiges größer als ich und ich musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzusehen.

„Brauchst du eine Brille, Mouse?“

„Ich... ich war nur...“, begann ich, heftig errötend.

Dann schüttelte ich den Kopf. Warum versuchte ich, mich zu verteidigen? Dies war Nate. Der Typ, der für meine Erniedrigung verantwortlich war. Ein Drogendealer und Raufbold. Menschlicher Abschaum. Er war es nicht wert, dass ich mich entschuldigte. Wenn sich hier jemand zu entschuldigen hatte, dann war er es. Ich funkelte ihn finster an und trat einen Schritt zur Seite, um an ihm vorbei zu gehen. Er fasste mich beim Arm und riss mich zurück. Ehe ich mich versah, stand ich mit dem Rücken zur Wand, Nates großer, harter Körper direkt vor mir. Er stützte seine Arme rechts und links von mir an der Wand ab und lehnte sich zu mir hinab. Ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht. Er roch nach Leder und irgendeinem holzigen Aftershave. Wie konnte jemand, der so böse und verderbt war, nur so verdammt gut riechen?

„Lass mich gehen!“, forderte ich mit mehr Mut, als ich wirklich empfand.

„Nein.“

„Du hast kein Recht, mich aufzuhalten.“

„Ich hab alles Recht, Mouse“, raunte er, den Kopf weiter senkend, bis sein Gesicht meinem Hals ganz nah war. Sein Atem kitzelte auf meiner empfindlichen Haut und eine Gänsehaut rann über meinen Leib. „Du warst sehr unartig, kleine Verräterin. Und es ist an mir, dich für dein Vergehen zu bestrafen. Und du wirst nichts dagegen unternehmen, wenn du nicht willst, dass Daddy ins Gefängnis geht.“

„Du... du bist ein mieses Schwein“, schniefte ich. „Lass mich in Ruhe.“

„Aber du willst ja gar nicht, dass ich dich in Ruhe lasse, Mouse“, raunte Nate in mein Ohr, entlockte mir einen Schauer, der weniger mit Angst oder Abscheu zu tun hatte, als ich mir eingestehen wollte. „Ich denke, du willst, dass ich dich ein wenig quäle. Hab ich recht, Mouse?“

Anstatt einer Antwort kam ein Keuchen über meine Lippen, als er sanft in mein Ohrläppchen biss. Hitze schoss in meinen Unterleib und mein Herz raste wie wild. Ich musste hier fort. Ich musste schnellstens Nates verwirrendem Einfluss entfliehen. Ein Wimmern löste sich aus meiner Kehle, als Nates lange Finger sich um meinen Hals schlossen. Beim letzten Mal, als er meine Kehle so umfasst hatte, hatte ich mir vor Angst in die Hosen gepinkelt. Diesmal wurde mein Höschen aus ganz anderen Gründen nass. STOPP! Dies durfte nicht geschehen! Ich musste diesem Irrsinn ein Ende bereiten. Mit aller Willenskraft, die ich mustern konnte, legte ich meine Hände auf Nates Brust und schob ihn von mir. Er hatte dies nicht erwartet, und so war ich tatsächlich in der Lage, ihn ein Stück weit von mir zu schieben. Genug, dass ich unter seinem Arm hinweg ducken und fliehen konnte. Verwirrt von dem, was eben geschehen war, rannte ich durch die Gänge und verlangsamte meine Schritte erst, als ich vor dem Klassenraum stand, in dem meine nächste Stunde stattfand.

Nate

Was war da eben geschehen? Verdammt! Das war nicht geplant gewesen, doch als ich Samantha mit dem Rücken gegen die Wand hatte, und ihr Duft mir in die Nase gestiegen war, hatte ich ein solches Verlangen empfunden wie nie zuvor. Die kleine graue Maus hatte mich so hart gemacht, dass ich für einen Moment beinahe vergessen hatte, was auf dem Spiel stand. Sie war keine Eroberung. Und sie würde ihrer Strafe auch nicht entgehen, nur weil mein Schwanz plötzlich in ihrer jungfräulichen Möse versinken wollte. Fuck! Ich war nicht Seth. Ich war nicht schwanzgesteuert, verdammt noch mal! Es wurde Zeit, dass mein Schwanz mal wieder etwas Action sah. Ich hatte einfach zu lange keine Frau mehr gehabt. Das war der einzige Grund, warum ich auf die kleine graue Maus reagiert hatte. Aufgestaute sexuelle Energie, die ich abbauen musste. Nun, wo ich für mein irrationales Verhalten eine vernünftige Erklärung gefunden hatte, fühlte ich mich gleich viel besser.

„Hey, Dawg! Was geht?“, erklang Seths Stimme neben mir, und eine Hand klopfte mir hart auf den Rücken.

„Hast du die Namen für die Audienz?“, fragte ich, anstelle einer Antwort.

„Klar, Mann“, erwiderte Seth und kramte in seiner Tasche herum, bis er ein Stück Papier hervorgezogen hatte. „Hier!“

Ich warf ihm einen harten Blick zu, als ich das zerknüllte Stück Papier annahm. Seth zuckte nur mit den Schultern und war Sekunden später schon wieder abgelenkt, als er einem Minirock hinterher gaffte. Ich boxte ihm hart in die Seite.

„Kannst du mal für eine Sekunde deine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge lenken, anstatt Schaufenster-Shoppen zu gehen?“

„Sorry, Boss“, erwiderte Seth mit gespielter Unterwürfigkeit.

Ich unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen. Seths Verhalten wurde immer schlimmer. Wenn er so weiter machte, würde er nicht einmal seinen Abschluss schaffen. Partys und Weiber war alles, was in seinem Kopf umher ging.

„Wie geht es mit der Kleinen?“, fragte Seth mit einem Grinsen. „Ich hab gesehen, wie du sie gegen die Wand hattest. Wirst du ihre V-Karte fordern?“, fragte er, mit seinen Augenbrauen wackelnd.

„Ich bin nicht DU!“, gab ich scharf zurück. „Manche von uns können ihren Schwanz tatsächlich unter Kontrolle halten.“

„Ist das so? Sah für mich so aus, als wenn dein Wiener mehr als nur interessiert war, ein wenig im Ketchup zu dippen.“

„Glaub mir, die kleine graue Maus zu vögeln ist das Letzte was ich tun würde“, schnappte ich.

„Okay! Dann hast du nichts dagegen, wenn ich meinen Wiener ein wenig nass mache? Jungfrauen sind Fun. So eng. Hmmmm.“

Weißglühende Wut brodelte in meinen Adern. Ehe ich analysieren konnte, was in mir vor sich ging, oder meine Reaktion kontrollieren konnte, hatte ich Seth bei der Kehle gepackt und gegen die nächste Wand gerammt. Seth Augen zeigten Verwunderung, als ich ihm hart in die Augen starrte.

„Finger weg von der Kleinen!“, knurrte ich drohend. „Hab ich mich klar ausgedrückt?“

„Klar, Mann“, erwiderte Seth grinsend. „Die Kleine gehört dir. Hab verstanden.“

 

„Sie gehört nicht mir“, stritt ich ab. „Ich will nur nicht, dass du mir in die Quere kommst mit dem, was ich für sie geplant habe.“

„Was immer du dir einreden willst“, spottete Seth, der mir offensichtlich nicht abnehmen wollte, dass ich an der Kleinen nicht interessiert war.

„Hüte deine Zunge, Seth. Ich bin noch immer der Boss der KINGS. Zeig mir ein wenig mehr Respekt!“

Seth hob eine Augenbraue.

„Mann, jemand braucht dringend Pussy“, murmelte er kaum hörbar.

„Wie war das?“

„Nichts. Absolut nichts.“

Mit einem Knurren ließ ich ihn los und wandte mich ab. Die Schüler waren stehen geblieben, um das Schauspiel zu verfolgen. Ich warf einen drohenden Blick in die Runde.

„Was gibt es hier zu gaffen!“, fuhr ich die Schüler an. „Verpisst euch!“

Die Menge zerstreute sich eilig und ich marschierte davon, mir vehement einredend, dass Seth unrecht hatte. Dass ich nicht an der kleinen grauen Maus interessiert war. Und dass Eifersucht nichts damit zu tun hatte, warum ich nicht wollte, dass Seth die Kleine fickte.

Lügner! Lügner! Lügner!, sagte eine Stimme in meinem Kopf.

Wir hielten Audienz in der Cafeteria, um uns die Beschwerden der Schüler anzuhören und Streitigkeiten zwischen ihnen zu schlichten. Wir taten dies zwei Mal die Woche. Normalerweise verschaffte es mir ein gutes Gefühl, für Ordnung an der Schule zu sorgen und unsere Macht zu demonstrieren, doch heute war ich irgendwie nicht bei der Sache. Ich wurde von Lust geplagt, die durch meinen Körper strömte wie Dauerstrom. Ich hatte mir bereits vor der Lunchpause auf der Toilette Erleichterung verschafft, doch auch das hatte nicht wirklich geholfen. Ich könnte mir eines der Mädchen schnappen und irgendwo ein stilles Plätzchen finden. Oder ich könnte nach der Schule eine meiner MILFs besuchen. Nein. Bis nach der Schule konnte ich nicht warten. Eines der Mädchen hier würde sich meinem kleinen Problem annehmen müssen. Sie waren alle nur zu willig, dem Anführer der KINGS zu dienen. Es sollte nicht schwer sein, eine Wahl zu treffen. Doch als ich meinen Blick durch die Cafeteria wandern ließ, stach keine der anwesenden Schlampen heraus, die mein Interesse regen könnte. Ich fluchte innerlich. Was zum Teufel war nur los mit mir? Ich wurde unsanft aus meinen Gedanken gerissen, als Kent mich mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.

„Was ist dein Urteil?“, raunte er mir zu.

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass die beiden Mädchen vor mir ihren Fall geschildert hatten, ohne dass ich auch nur ein Wort davon mitbekommen hatte. Verdammt! Ich beugte mich zu Kent.

„Was war noch mal ihr Problem?“, flüsterte ich ihm ins Ohr.

„Candy behauptet, dass Sue mit ihrem Freund geschlafen hat.“

„Und wer ist ihr Freund?“

„Dave Stillman.“

Ich wandte meine Aufmerksamkeit den beiden Mädchen zu.

„Ist Dave Stillman anwesend?“

Candy schaute sich um und deutete auf einen Typen in schwarzen Jeans und eng anliegendem schwarzen T-Shirt, der es für cool zu halten schien, in der Cafeteria eine Sonnenbrille zu tragen. Idiot.

„Stillmann!“, rief ich, meinen Blick fest auf den Typ richtend.

Erstaunt schaute der Kerl auf und auch wenn ich seine Augen hinter den dunklen Gläsern nicht sehen konnte, so sah ich am auf- und ab hüpfen seines Adamsapfels, dass er nervös war.

„Komm her!“

Dave gehorchte, doch seine Schritte waren zögerlich, und er schaute immer wieder nervös umher, als erwartete er, dass jemand ihm zur Hilfe eilen würde. Candy funkelte ihn wütend an, als er neben den beiden Mädchen stehen blieb, während Sue ebenso nervös wie Dave wirkte.

„Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Dave?“

„Was gehen euch die Beziehungen der Schüler an?“, fragte er aufgebracht, doch seine Stimme zitterte.

„Wir sind hier, um für Ordnung an der Schule zu sorgen“, erklärte ich kalt. „Deine Freundin und die Schlampe, die du gefickt hast, wollen, dass ich einen Streit schlichte. Und DU bist der Grund für diesen Streit. Also geht es uns sehr wohl etwas an. Und nun beantworte meine Frage!“

„Es hat sich einfach so ergeben, Mann. Ich bin sicher, du verstehst, wie das ist.“

Ich hob eine Augenbraue.

„Wie WAS ist?“

„Candy hatte... hatte ihre Tage und ich hatte Druck, und... und Sue war da, und ich...“

„Und du hast beschlossen, dass du deinen Schwanz lieber in eine andere Frau steckst, weil deine Freundin für ein paar Tage nicht verfügbar ist“, beendete ich sein Gestammel.

Dave nickte.

„Hast du nicht zwei Hände?“

Dave errötete.

„Ja, aber...“

Die Jungs neben mir lachten leise. Auch ein paar andere der Anwesenden lachten. Ich lenkte meinen Blick auf Sue. Sie wich meinem Blick aus.

„Und du?“, sprach ich sie an. „Hast du nicht gewusst, dass Dave eine Freundin hat?“

Sie murmelte etwas Unverständliches.

„Was? Ich kann dich nicht verstehen! Sprich lauter und sieh mich verdammt noch mal an, wenn du mit mir redest!“

Sie hob den Blick. Ihr Gesicht war so rot wie das einer Tomate.

„Ja“, wiederholte sie lauter.

„Candy“, wandte ich mich an die Anklagestellerin. „Willst du diesen Idioten zurück?“

Candy schüttelte den Kopf und schnaubte.

„Nie im Leben. Sie kann ihn geschenkt haben. Aber ich will, dass ihr bewusst ist, dass es nicht okay ist, mit Typen zu schlafen, die eine Freundin haben. Die kleine dreckige Schlampe tut das ständig, von dem was ich so höre.“

„Okay“, sagte ich, nickend. „Ich verstehe.“ Ich warf einen Blick in die Runde. „Bringt Sue und Dave zum Spielfeld.“

Sowohl Sue als auch Dave versuchten, sich zu verpissen, doch die Meute gab ihnen keine Chance. Blutlust lag in der Luft. Sie alle waren schon ganz heiß darauf zu sehen, was für eine Strafe ich austeilen würde. Mehrere Schüler schleiften eine kreischende Sue aus der Cafeteria, während Dave mit eingekniffenem Schwanz brav den beiden Jungen folgte, die ihn am Arm hielten. Der Rest der Schüler folgte der Prozession durch die Schule und nach draußen. Die Jungs und ich gingen am Schluss. Schulleiter Wilson war heute zu einer Fortbildung, was uns erlaubte, zu tun, was wir mussten, ohne eine Unterbrechung zu fürchten. Die Lehrer, die sahen, was vor sich ging, machten sich eiligst aus dem Staub. Sie wussten, dass es nicht wert war, ihren Job zu riskieren, nur um sich einzumischen. Unsere Eltern hatten zu viel Macht. Etwas, was auch Wilson früher oder später lernen musste, wenn er seinen Job hier behalten wollte. Mein Blick fiel auf eine Gestalt in der Menge. Sie hielt sich abseits und verfolgte das Geschehen aus vor Schreck weit geöffneten Augen. Mein Schwanz zuckte bei ihrem Anblick. Fuck! Ich musste mich endlich meinem kleinen Problem annehmen.

Sam

Ich konnte nicht glauben, was hier abging. Als ich zugesehen hatte, wie die KINGS in der Cafeteria Gericht hielten, als wären sie wirklich irgendwelche Herrscher im Mittelalter, war ich perplex gewesen. Doch als ich jetzt langsam der Menge nach draußen folgte, war ich vor Schock wie hypnotisiert. Ich sollte mich lieber zu meiner nächsten Klasse begeben, anstatt der Meute zu folgen. Doch etwas zwang mich, einen Schritt vor den anderen zu tun. Ich musste wissen, was Nate und sein Gefolge geplant hatten. Ja, was die beiden Angeklagten getan hatten, war moralisch nicht okay – nicht, dass es mich verwunderte, an dieser Höllenschule – doch was hier vor sich ging, war schon ein wenig extrem. Was hatte Nate mit ihnen vor? Wie weit würde der Typ gehen, um seinen Gottkomplex zu befriedigen? Ich fühlte mich auf einmal beobachtet und wandte den Kopf. Nate. Er starrte genau in meine Richtung. Es war schwer, den Ausdruck in seinen dunklen Moosaugen zu deuten, doch mir wurde auf einmal heiß und kalt und meine Knie drohten unter mir nachzugeben. Ich drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand, erstarrt wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Mein Herz hämmerte so hart gegen meine Rippen, dass es mich nicht wundern würde, wenn ich mit geprellten Rippen ab endete. Ein Teil der Meute strömte bereits nach draußen. Ich wartete, bis alle, einschließlich der KINGS, das Gebäude verlassen hatten. Erst dann war ich in der Lage, meinen zittrigen Körper von der Wand zu pellen und auf wackeligen Beinen zur Tür zu torkeln. Ich wollte nicht sehen, was die KINGS mit den beiden Angeklagten vorhatten. Ich wollte es wirklich nicht. Doch ich musste. Zu sehen, was für eine Strafe sie für ihr unmoralisches Verhalten bekamen, würde mir vielleicht eine Idee geben, was mich für mein Vergehen erwartete. Ich öffnete die Tür und trat aus dem Gebäude. Es war kalt heute. Nass und windig. Fröstelnd schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper, als ich über den Rasen in Richtung Spielfeld eilte. Ich redete mir ein, dass ich nur so rannte, weil es kalt war, und nicht, weil ich eine perverse Neugierde verspürte, was dort vor sich ging. Als ich beim Spielfeld ankam, stellte ich mich so, dass ich zwar sehen konnte, was vor sich ging, Nate und seine Lakaien mich jedoch nicht sehen konnten. Ich war zu weit weg, um zu hören, was Nate sagte, doch als ich sah, wie die anderen Schüler anfingen, die unwilligen Opfer auszuziehen, entglitt mir ein entsetzter Schrei. Oh mein Gott! Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Ich hörte die Schreie des Mädchens und das Fluchen und Brüllen des Jungen. Ich sah, wie sie sich gegen ihre Peiniger wehrten. Doch es nutzte ihnen nichts. Und niemand kam ihnen zur Hilfe. Im Gegenteil. Den Gesichtern der anderen Schüler zu urteilen, genossen sie das kranke Schauspiel. Als die beiden Angeklagten vollkommen nackt waren, wurde sie über das Spielfeld gejagt. Die Menge johlte und verspottete die beiden Unglücklichen. Ich hatte genug gesehen. Mein Magen fühlte sich an, als wenn ich eine Horde Hornissen darinnen hätte. Mir war übel. Ich war nicht in der Lage, mir diesen Horror noch eine Sekunde länger anzusehen. Hastig wandte ich mich ab und rannte, was das Zeug hielt.

Kapitel 5


Nate

Als wir am Nachmittag im Diner vor unseren Hamburgern saßen, ging mein Blick von Kent zu Abby und zurück. Etwas war im Busch mit den beiden. Seit wir hier waren, hatten die beiden kein Wort miteinander geredet. Abby hatte mit überhaupt niemandem geredet. Wenn ich an den Moment zurückdachte, wo sie an unserem Stammtisch erschienen waren, so fiel mir auf, dass sie besonders mir einen giftigen Blick zugeworfen hatte. Was war los mit der Braut? Hatte sie ihre Tage oder was? Ich überlegte, ob ich sie darauf ansprechen sollte, doch irgendwie war mir nicht nach Konfrontation. Ich hatte genug damit zu tun, mir zu überlegen, wie ich Samantha bestrafen konnte und gleichzeitig diese unsinnige Anziehung zu bekämpfen, die sie auf mich ausübte. Ja, ich hatte noch immer keine Pussy gehabt. Nach dem Exempel, welches wir an Sue und Dave statuiert hatten, hatte mein Schwanz für den Rest des Schultages Ruhe gegeben. Doch als ich die kleine graue Maus auf dem Weg zum Nachsitzen im Gang gesehen hatte, wie sie zum Hinterausgang eilte, war das Verlangen hundertfach zurückgekehrt. Das Ganze war vollkommen idiotisch. Sie war nicht mein Typ. Ich stand nicht auf prüde graue Mäuse. Oder Jungfrauen. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Abby sich erhob und in Richtung Toilette verschwand. Ich warf Kent einen fragenden Blick zu, doch der starrte auf den Teller vor sich.

„Ärger im Paradies?“, fragte ich.

Kent hob seinen Blick und zuckte mit den Schultern.

„Was ist los mit ihr? Habt ihr euch gefetzt?“, wollte ich wissen.

„Ja, was ist los mit euch?“, mischte sich nun auch Seth ein. „Sonst könnt ihr beiden kaum die Augen und Hände voneinander lassen.“

„Sie ist nicht happy darüber, was wir mit Samantha machen“, antwortete Kent mit einem Seufzen. „Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du sie ausgelassen hättest, als du das Foto in der Schule rum gesendet hast.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich denke nicht, dass das etwas geändert hätte. Sie hätte es so oder so herausgefunden.“

„Hast du ihr nicht erzählt, was die Kleine getan hat?“, wollte Gregory wissen.

„Ja, und sie versteht, dass wir sie bestrafen müssen. Sie ist nur nicht happy darüber, wie wir es tun.“

„Bis jetzt hab ich nichts getan, als das Foto in den Umlauf zu bringen“, sagte ich, meine Stirn runzelnd. „Und das war noch mild im Vergleich dazu, was ich noch vorhabe. Oder was du mit Abby getan hast, als...“

 

„Sie ist halt ein Mädchen. Zu empfindlich“, warf Kent seufzend ein. „Und sie weiß, wie es ist, wenn man gemobbt wird. Deswegen ist sie so dagegen. Zum Teil verstehe ich, was sie sagt. Doch auf der anderen Seite können wir Wilsons Tochter nicht damit durchkommen lassen, was sie getan hat.

„Ganz richtig!“, stimmte ich grummelnd zu. „Sie verdient noch eine ganze Menge mehr.“

„Shhh“, warf Ian ein. „Abby kommt zurück.“

Wir ließen das Thema ruhen und sprachen stattdessen über die Party, die Kent am nächsten Wochenende geben würde. Abby setzte sich wieder neben Kent. Beide sahen unglücklich aus. Sie mochten unterschiedlicher Meinung sein und sich gestritten haben, doch es war deutlich zu sehen, dass keiner der beiden sich im Moment wohlfühlte. Ich musste das irgendwie regeln.

„Abby“, sagte ich, ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkend.

Abby schaute mich an. Eine Falte saß zwischen ihren Augenbrauen, als sie mich anfunkelte. Mann, ich beneidete Kent wirklich nicht. Feste Beziehungen brachten viel zu viel Bullshit mit sich. Doch ich wollte, dass mein Freund wieder happy war, also würde ich die Wogen zwischen den beiden glätten.

„Was?“

„Die Sache mit dem Foto – war ganz allein meine Idee. Kent hat nichts damit zu tun. Ich versteh, wenn du sauer auf mich bist, aber Kent ist...“

„Kent und ich können unsere Probleme alleine lösen“, fiel Abby mir ins Wort. „Und wenn Kent etwas zu sagen hat, dann hat er einen Mund. Er braucht dich nicht, um seine Probleme zu lösen.“ Sie sprang von ihrem Sitz auf und schaute Kent an. „Komm!“, sagte sie. „Lass uns nach Hause fahren.“

Kent warf mir einen Blick zu, und ich nickte. Mit einem Seufzen richtete er sich auf und folgte Abby aus dem Diner.

„Das ist der Grund, warum ich mich auf nichts Festes mehr einlasse“, sagte Seth. „Bringt einem nichts als Ärger. Und außerdem ist es viel besser, die Auswahl zu genießen. Man isst ja schließlich auch nicht jeden Tag dasselbe.“

Ian brummte. Wir hatten noch immer nicht herausgefunden, was mit ihm los war, oder wer das mysteriöse Mädchen war, die mit ihm auf dem Foto zu sehen war. Ich schüttelte den Kopf. Mann. Kent und Abby hatten Ehekrach. Ian führte ein Doppelleben, von dem wir nicht wussten, was es war. Und ich? Ich musste dringend meinen Schwanz in ein warmes, feuchtes Loch stecken und diese irritierende kleine Verräterin aus meinem Kopf bekommen.

Sam

Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich am Montagmorgen auf meinen Spind zu ging. Es half auch nicht gerade, dass Leute zu flüstern und zu kichern anfingen, als sie mich sahen. Ich hielt den Kopf hoch, auch wenn ich im Gesicht rot wie eine Tomate sein musste. Diese verdammten Kids würden mich nicht brechen. Sie konnten mich mobben, mich terrorisieren, doch sie würden mich nicht brechen. Wenn ich mich stark zeigte, dann würden sie sicher irgendwann den Spaß daran verlieren, mich zu ärgern und sich etwas oder jemand anderem zuwenden. Zumindest hoffte ich das. Meine Zuversicht sank, als ich mich meinem Spind näherte. Jemand hatte ein Werbeplakat für Windeln für Erwachsene an meine Tür geklebt. Die umstehenden Schüler kicherten, als ich vor dem Spind stehen blieb.

„Sehr lustig“, sagte ich, den Mist von meinem Spind reißend und in meinen Händen zerknüllend. „Und so erwachsen. Echt!“

Ich gab die Kombination in das Schloss meiner Tür ein und öffnete sie. Ein erschrockenes Keuchen kam über meine Lippen, als mir ein ganzer Stapel Windeln entgegenkam. Es wäre alles nicht so wild gewesen, wenn es frische Windeln gewesen wären. Doch dem beißenden Uringeruch nach zu urteilen, hatte sich jemand die Mühe gemacht, in alle Windeln hinein zu pissen. Tränen wollten in meine Augen steigen, doch ich hielt sie tapfer zurück. Das Lachen der Schüler dröhnte laut in meinen Ohren. Irgendwie schaffte ich es, mich zusammenzureißen, und entfernte alle Windeln aus meinem Spind, ehe ich ihn wieder verschloss. Dann wandte ich mich ab, um einen Müllsack zu holen, damit ich die Windeln entsorgen konnte. Ich würde mich nicht von diesen Arschlöchern unterkriegen lassen, schwor ich mir. Mit hoch erhobenem Kopf bahnte ich mir einen Weg durch die Menge der Schaulustigen. Eine Gestalt erweckte meine Aufmerksamkeit. Nate. Er stand lässig gegen die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah mich an. Ein amüsiertes Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Ich erwiderte seinen Blick, um ihm zu zeigen, dass er mich nicht gebrochen hatte. Dann setzte ich meinen Weg fort. Es brauchte nur ein paar Minuten, um einen Müllbeutel zu besorgen. Nachdem ich alle Windeln in dem Beutel verstaut hatte, wandte ich mich Nate zu und drückte ihm den Beutel in die Hand. Meine Reaktion hatte ihn so überrascht, dass er den Beutel automatisch annahm, während seine Augen sich vor Erstaunen weiteten.

„Viel Spaß damit. Das nächste Mal, wenn du deine Windeln entsorgen willst, tu es woanders und nicht in meinem Spind“, sagte ich. Meine Stimme zitterte vor Aufregung, doch ich war stolz auf mich selbst, dass ich überhaupt in der Lage war, dem Arsch Paroli zu bieten. „Und ich empfehle dir einen Besuch beim Urologen. Er kann dir sicher mit deinem kleinen Problem helfen.“

Ein paar der Umstehenden lachten leise. Ich wandte mich mit hoch erhobenem Kopf ab und stürmte davon. Ein kleines Grinsen umspielte meine Mundwinkel. Das hatte gut getan. Nates erstaunter Blick war einfach köstlich gewesen. Ich würde wetten, dass niemand ihm jemals Paroli geboten hatte. Der Typ hielt sich für einen Gott hier an der Schule. Der Gedanke, dass ER jetzt die Windeln entsorgen musste, brachte mich zum Kichern. Ja, ich würde sagen, dass in diesem Fall der Punkt an mich ging.

Nate

Ich stand wie ein Volltrottel da, den Sack mit Windeln in meinen Händen, und mein Kopf eingefroren von dem Schock, dass meine kleine graue Maus mir tatsächlich Paroli geboten hatte. WTF?

„Na, das ist ja gründlich in die Hose gegangen“, erklang Seths amüsierte Stimme.

„Nee, eher in die Windel“, witzelte Kent, leise lachend.

„Hier!“, brummte ich, Kent den Sack mit den Windeln in die Hand drückend. Mein Freund reagierte genauso perplex wie ich, als Samantha mir die Windeln in die Hand gedrückt hatte. Ein Grinsen trat auf meine Lippen. „Entsorg den Mist!“

Kent warf mir einen wütenden Blick zu, doch er wandte sich ab und stapfte mit dem Sack in der Hand durch den Flur davon. Seth und Ian lachten. Sogar Gregory kicherte leise. Ich schüttelte den Kopf. Was zum Teufel ging hier nur vor? Verloren wir die Kontrolle über unsere Schule? Erst will Wilson nicht nach unserer Pfeife tanzen und jetzt muckte seine Tochter auf, anstatt ihre Strafe anzunehmen, wie sie es verdammt noch mal sollte.

Mich auf den verdammten Unterricht zu konzentrieren war unmöglich. Verdammt! Alles an was ich denken konnte, war Samantha. Wie sie vor mir gestanden hatte und mir mit ihren Worten den Wind aus den Segeln genommen, und die ganze Sache gegen mich herum gedreht hatte. Ihre Stimme hatte vor Aufregung gezittert, und sie war hochrot im Gesicht gewesen, und doch hatte sie den Kopf hochgehalten und mir mit gleicher Münze heimgezahlt. Wie es aussah, musste ich noch einen drauflegen, wenn ich die Kleine brechen wollte. Doch was konnte ich tun? Seufzend wandte ich den Blick zum Fenster. Draußen war es wirklich ungemütlich. Schneeregen verwandelte den Boden in eine matschige Schlammwüste. Im Gegensatz zu dem Wetter draußen war es im Klassenraum beinahe unerträglich warm. Vielleicht sollte ich nächstes Mal einen Platz weiter weg von der verdammten Heizung wählen.

„Mister Porter!“, riss mich die Stimme von Mrs Klein aus meinen Gedanken.

„Ja?“

„Nett, dass du mir zur Abwechslung mal deine Aufmerksamkeit schenkst“, sagte Mrs Klein mit einem Hauch von Spott in der Stimme. „Vielleicht kannst du uns etwas über den Blitzkrieg erzählen?“

„Der Blitzkrieg?“, wiederholte ich. Verdammt. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich hörte leises Gelächter in der Klasse. „Die... die Nazis haben...“ Denk nach, verdammt noch mal! „Sie haben Frankreich, Luxemburg... ähm Belgien und... und ähm die Niederlande angegriffen.“