Die Bibel nach Martin Luther (1984) - Leseausgabe

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Israels Untreue gegen Gott während der Richterzeit

6Als Josua das Volk entlassen hatte und die Israeliten hingezogen waren, ein jeder in sein Erbteil, um das Land einzunehmen, 7diente das Volk dem HERRN, solange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange nach Josua lebten und alle die großen Werke des HERRN gesehen hatten, die er an Israel getan hatte. 8Da starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, als er hundertundzehn Jahre alt war. 9Und sie begruben ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaasch.

10Als auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt waren, kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch die Werke, die er an Israel getan hatte. 11Da taten die Israeliten, was dem HERRN missfiel, und dienten den Baalen 12und verließen den HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägyptenland geführt hatte, und folgten andern Göttern nach von den Göttern der Völker, die um sie her wohnten, und beteten sie an und erzürnten den HERRN. 13Denn sie verließen je und je den HERRN und dienten dem Baal und den Astarten. 14So entbrannte denn der Zorn des HERRN über Israel und er gab sie in die Hand von Räubern, die sie beraubten, und verkaufte sie in die Hände ihrer Feinde ringsumher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen, 15sondern sooft sie auszogen, war des HERRN Hand wider sie zum Unheil, wie denn der HERR ihnen gesagt und geschworen hatte. Und sie wurden hart bedrängt.

16Wenn dann der HERRRichter erweckte, die ihnen halfen aus der Hand der Räuber, 17so gehorchten sie den Richtern auch nicht, sondern liefen andern Göttern nach und beteten sie an und wichen bald von dem Wege, auf dem ihre Väter gegangen waren, als sie des HERRN Geboten gehorchten; sie jedoch taten nicht wie diese. 18Wenn aber der HERR ihnen Richter erweckte, so war der HERR mit dem Richter und errettete sie aus der Hand ihrer Feinde, solange der Richter lebte. Denn es jammerte den HERRN ihr Wehklagen über die, die sie unterdrückten und bedrängten. 19Wenn aber der Richter gestorben war, so fielen sie wieder ab und trieben es ärger als ihre Väter, indem sie andern Göttern folgten, ihnen zu dienen und sie anzubeten. Sie ließen nicht von ihrem Tun noch von ihrem halsstarrigen Wandel.

20Darum entbrannte der Zorn des HERRN über Israel und er sprach: Weil dies Volk meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern geboten habe, und gehorcht meiner Stimme nicht, 21so will ich auch hinfort die Völker nicht vertreiben, die Josua übrig gelassen hat, als er starb, 22damit ich Israel durch sie prüfe, ob sie auf dem Wege des HERRN bleiben und darauf wandeln, wie ihre Väter geblieben sind, oder nicht. 23So ließ der HERR diese Völker, die er nicht in Josuas Hand gegeben hatte, übrig, ohne sie sogleich zu vertreiben.

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Die in Kanaan übrig gebliebenen Völker

Ri 3

Dies sind die Völker, die der HERR übrig ließ – damit er durch sie Israel prüfte, alle, die nichts wussten von den Kriegen um Kanaan, 2und die Geschlechter Israels Krieg führen lehrte, die früher nichts davon wussten –, 3nämlich die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Hiwiter, die am Gebirge Libanon wohnten, vom Berg Baal-Hermon an bis dorthin, wo man nach Hamat kommt. 4Diese blieben, um Israel durch sie zu prüfen, damit es kundwürde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte. 5Als nun die Israeliten wohnten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, 6nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten deren Göttern.

Der Richter Otniël

7Und die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel, und vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und den Ascheren. 8Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel und er verkaufte sie in die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Mesopotamien; und so diente Israel dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre. 9Da schrien die Israeliten zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, der sie errettete, Otniël, den Sohn des Kenas, des jüngsten Bruders von Kaleb. 10Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er wurde Richter in Israel und zog aus zum Kampf. Und der HERR gab den König von Mesopotamien Kuschan-Rischatajim in seine Hand, sodass seine Hand über ihn stark wurde. 11Da hatte das Land Ruhe vierzig Jahre. Und Otniël, der Sohn des Kenas, starb.

Die Richter Ehud und Schamgar

12Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel. Da machte der HERR den Eglon, den König der Moabiter, stark gegen Israel, weil sie taten, was dem HERRN missfiel. 13Und er sammelte zu sich die Ammoniter und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt ein. 14Und die Israeliten dienten Eglon, dem König der Moabiter, achtzehn Jahre. 15Da schrien sie zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiter; der war linkshändig.

Und als die Israeliten durch ihn Tribut sandten an Eglon, den König der Moabiter, 16machte sich Ehud einen zweischneidigen Dolch, eine Hand lang, und gürtete ihn unter sein Kleid auf seine rechte Hüfte 17und brachte Eglon, dem König der Moabiter, den Tribut. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. 18Und als er den Tribut übergeben hatte, entließ er die Leute, die den Tribut getragen hatten. 19Er selbst aber kehrte um bei den Steinbildern zu Gilgal und ließ sagen: Ich habe, o König, dir heimlich etwas zu sagen. Der aber gebot: Hinaus! Da gingen hinaus von ihm alle, die um ihn standen. 20Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber saß in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war. Und Ehud sprach: Ich habe ein Wort von Gott an dich. Da stand er auf von seinem Thron. 21Ehud aber streckte seine linke Hand aus und nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm den in den Bauch,22dass nach der Schneide noch der Griff hineinfuhr und das Fett die Schneide umschloss; denn er zog den Dolch nicht aus seinem Bauch. 23Aber Ehud ging zum Nebenraum hinaus, machte die Tür des Obergemachs hinter sich zu und verschloss sie.

24Als er nun hinausgegangen war, kamen die Leute des Königs und sahen, dass die Tür verschlossen war, und sprachen: Er ist vielleicht austreten gegangen in die Kammer am Obergemach. 25Als sie aber allzu lange gewartet hatten und niemand die Tür des Gemachs auftat, nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf. Siehe, da lag ihr Herr auf der Erde tot. 26Ehud aber war entronnen, während sie gewartet hatten, und ging an den Steinbildern vorüber und entkam bis nach Seïra. 27Und als er hineinkam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten zogen mit ihm vom Gebirge und er vor ihnen her, 28und er sprach zu ihnen: Schnell mir nach! Denn der HERR hat die Moabiter, eure Feinde, in eure Hände gegeben! Und sie jagten ihm nach und besetzten die Furten am Jordan, die nach Moab gehen, und ließen niemand hinüber 29und erschlugen zu jener Zeit die Moabiter, etwa zehntausend Mann, alles starke und streitbare Männer, sodass auch nicht einer entrann. 30So wurden die Moabiter zu jener Zeit unter die Hand Israels gedemütigt. Und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre.

31Nach ihm kam Schamgar, der Sohn Anats. Der erschlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken und auch er errettete Israel.

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Die Richterin Debora und Barak besiegen Sisera

Ri 4

Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel, als Ehud gestorben war. 2Und der HERR verkaufte sie in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der zu Hazor herrschte, und sein Feldhauptmann war Sisera; der wohnte in Haroschet der Heiden. 3Und die Israeliten schrien zum HERRN, denn Jabin hatte neunhundert eiserne Wagen und unterdrückte die Israeliten mit Gewalt zwanzig Jahre.

4Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, die Frau Lappidots. 5Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deboras zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht. 6Und sie sandte hin und ließ rufen Barak, den Sohn Abinoams aus Kedesch in Naftali, und ließ ihm sagen: Hat dir nicht der HERR, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Mann mit dir von Naftali und Sebulon? 7Ich aber will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, dir zuführen an den Bach Kischon mit seinen Wagen und mit seinem Heer und will ihn in deine Hände geben.

8Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen. 9Sie sprach: Ich will mit dir ziehen; aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Kriegszug, den du unternimmst, sondern der HERR wird Sisera in die Hand einer Frau geben. So machte sich Debora auf und zog mit Barak nach Kedesch. 10Da rief Barak Sebulon und Naftali nach Kedesch; und es zogen hinauf ihm nach zehntausend Mann. Debora zog auch mit ihm. 11Heber aber, der Keniter, war von den Kenitern, vom Geschlecht Hobabs, mit dem Mose verschwägert war, weggezogen und hatte sein Zelt aufgeschlagen bei der Eiche in Zaanannim bei Kedesch.

12Da wurde Sisera angesagt, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor gezogen wäre. 13Und er rief alle seine Kriegswagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze Volk, das mit ihm war, aus Haroschet der Heiden an den Bach Kischon. 14Debora aber sprach zu Barak: Auf! Das ist der Tag, an dem dir der HERR den Sisera in deine Hand gegeben hat, denn der HERR ist ausgezogen vor dir her. So zog Barak von dem Berge Tabor hinab und die zehntausend Mann ihm nach. 15Und der HERRerschreckte den Sisera samt allen seinen Wagen und dem ganzen Heer vor der Schärfe von Baraks Schwert, sodass Sisera von seinem Wagen sprang und zu Fuß floh. 16Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet der Heiden. Und Siseras ganzes Heer fiel durch die Schärfe des Schwerts, sodass auch nicht einer übrig blieb.

 

17Sisera aber floh zu Fuß in das Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber. Denn der König Jabin von Hazor und das Haus Hebers, des Keniters, lebten miteinander im Frieden. 18Jaël aber ging hinaus Sisera entgegen und sprach zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein bei mir und fürchte dich nicht! Und er kehrte bei ihr ein in ihr Zelt und sie deckte ihn mit einer Decke zu. 19Er aber sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn ich habe Durst. Da öffnete sie den Schlauch mit Milch und gab ihm zu trinken und deckte ihn wieder zu. 20Und er sprach zu ihr: Tritt in die Tür des Zeltes, und wenn einer kommt und fragt, ob jemand hier sei, so sprich: Niemand. 21Da nahm Jaël, die Frau Hebers, einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Pflock durch seine Schläfe, dass er in die Erde drang. Er aber war ermattet in einen tiefen Schlaf gesunken. So starb er. 22Als aber Barak Sisera nachjagte, ging ihm Jaël entgegen und sprach zu ihm: Komm her! Ich will dir den Mann zeigen, den du suchst. Und als er zu ihr hereinkam, lag Sisera tot da und der Pflock steckte in seiner Schläfe.

23So demütigte Gott zu der Zeit Jabin, den König von Kanaan, vor Israel. 24Und die Hand der Israeliten legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan, bis sie ihn vernichteten.

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Deboras Siegeslied

Ri 5

Da sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams, zu jener Zeit:

2Lobet den HERRN, dass man sich in Israel zum Kampf rüstete

und das Volk willig dazu gewesen ist.

3Hört zu, ihr Könige, und merkt auf, ihr Fürsten!

Ich will singen,

dem HERRN will ich singen,

dem HERRN, dem Gott Israels,

will ich spielen.

4HERR, als du von Seïr auszogst

und einhergingst vom Gefilde Edoms,

da erzitterte die Erde,

der Himmel troff,

und die Wolken troffen von Wasser.

5Die Berge wankten vor dem HERRN,

der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels.

6Zu den Zeiten Schamgars, des Sohnes Anats,

zu den Zeiten Jaëls waren verlassen die Wege,

und die da auf Straßen gehen sollten,

die wanderten auf ungebahnten Wegen.

7Still war's bei den Bauern,

ja still in Israel,

bis du, Debora, aufstandest,

bis du aufstandest, eine Mutter in Israel.

8Man erwählte sich neue Götter;

es gab kein Brot in den Toren.

Es war kein Schild noch Speer

unter vierzigtausend in Israel zu sehen.

9Mein Herz ist mit den Gebietern Israels,

mit denen, die willig waren unter dem Volk.

Lobet den HERRN!

10Die ihr auf weißen Eselinnen reitet,

die ihr auf Teppichen sitzt

und die ihr auf dem Wege geht: Singet!

11Horch, wie sie jubeln zwischen den Tränkrinnen!

Da sage man von der Gerechtigkeit des HERRN,

von der Gerechtigkeit an seinen Bauern in Israel,

als des HERRN Volk herabzog zu den Toren.

12Auf, auf, Debora!

Auf, auf und singe ein Lied!

Mach dich auf, Barak,

und fange, die dich fingen,

du Sohn Abinoams!

13Da zog herab, was übrig war von Herrlichen im Volk.

Der HERR zog mit mir herab unter den Helden:

14Aus Ephraim zogen sie herab ins Tal

und nach ihm Benjamin mit seinem Volk.

Von Machir zogen Gebieter herab

und von Sebulon, die den Führerstab halten,

15und die Fürsten in Issachar mit Debora,

wie Issachar so Barak;

ins Tal folgte er ihm auf dem Fuß.

An Rubens Bächen überlegten sie lange.

16Warum saßest du zwischen den Sattelkörben,

zu hören bei den Herden das Flötenspiel?

An Rubens Bächen überlegten sie lange.

17Gilead blieb jenseits des Jordans.

Und warum dient Dan auf fremden Schiffen?

Asser saß am Ufer des Meeres

und blieb ruhig an seinen Buchten.

18Sebulons Volk aber wagte sein Leben in den Tod,

Naftali auch auf der Höhe des Gefildes.

19Könige kamen und stritten;

damals stritten die Könige Kanaans zu Taanach

am Wasser Megiddos,

aber Silber gewannen sie dabei nicht.

20Vom Himmel her kämpften die Sterne,

von ihren Bahnen stritten sie wider Sisera.

21Der Bach Kischon riss sie hinweg,

der uralte Bach, der Bach Kischon.

Tritt einher, meine Seele, mit Kraft!

22Da stampften die Hufe der Rosse,

ein Jagen ihrer mächtigen Renner.

23Fluchet der Stadt Meros,

sprach der Engel des HERRN,

fluchet, fluchet ihren Bürgern,

dass sie nicht kamen dem HERRN zu Hilfe,

zu Hilfe dem HERRN unter den Helden!

24Gepriesen sei unter den Frauen Jaël,

die Frau Hebers, des Keniters;

gepriesen sei sie im Zelt unter den Frauen!

25Milch gab sie, als er Wasser forderte,

Sahne reichte sie dar in einer herrlichen Schale.

26Sie griff mit ihrer Hand den Pflock

und mit ihrer Rechten den Schmiedehammer

und zerschlug Siseras Haupt

und zermalmte und durchbohrte seine Schläfe.

27Zu ihren Füßen krümmte er sich,

fiel nieder und lag da.

Er krümmte sich, fiel nieder zu ihren Füßen;

wie er sich krümmte, so lag er erschlagen da.

28Die Mutter Siseras spähte zum Fenster hinaus

und klagte durchs Gitter:

Warum zögert sein Wagen,

dass er nicht kommt?

Warum säumen die Hufe seiner Rosse?

29Die weisesten unter ihren Fürstinnen antworten,

und sie selbst wiederholt ihre Worte:

30Sie werden wohl Beute finden und verteilen,

eine Frau, zwei Frauen für jeden Mann

und für Sisera bunte gestickte Kleider zur Beute,

gewirkte bunte Tücher um den Hals als Beute.

31So sollen umkommen, HERR, alle deine Feinde!

Die ihn aber lieb haben, sollen sein wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht!

Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre.

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Israel von den Midianitern bedrängt

Ri 6

Und als die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel, gab sie der HERR in die Hand der Midianiter sieben Jahre. 2Und als die Hand der Midianiter zu stark wurde über Israel, machten sich die Israeliten in den Bergen Schluchten zurecht und Höhlen und Festungen. 3Und immer, wenn Israel gesät hatte, kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Osten herauf über sie 4und lagerten sich gegen sie und vernichteten die Ernte im Land bis hin nach Gaza und ließen nichts übrig an Nahrung in Israel, weder Schafe noch Rinder noch Esel. 5Denn sie kamen herauf mit ihrem Vieh und ihren Zelten wie eine große Menge Heuschrecken, sodass weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren, und fielen ins Land, um es zu verderben. 6So wurde Israel sehr schwach vor den Midianitern. Da schrien die Israeliten zum HERRN.

7Als sie aber zum HERRN schrien um der Midianiter willen, 8sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten geführt und aus der Knechtschaft gebracht 9und habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller, die euch bedrängten, und habe sie vor euch her ausgestoßen und ihr Land euch gegeben 10und zu euch gesprochen: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt nicht fürchten die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.

Gideon zum Richter berufen

11Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra; die gehörte Joasch, dem Abiësriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, damit er ihn berge vor den Midianitern. 12Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held! 13Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der HERR verstoßen und in die Hände der Midianiter gegeben. 14Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt!15Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause. 16Der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du die Midianiter schlagen sollst wie einen Mann.

17Er aber sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so mach mir doch ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet. 18Geh nicht fort, bis ich wieder zu dir komme und bringe meine Gabe und lege sie vor dir hin. Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst. 19Und Gideon ging hin und richtete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Scheffel Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm hinaus unter die Eiche und trat hinzu. 20Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote und lege es hin auf den Fels hier und gieß die Brühe darüber. Und er tat es. 21Da streckte der Engel des HERRN den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die Brote. Da fuhr Feuer aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und die Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen Augen.

22Als nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach, Herr HERR! Habe ich wirklich den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen? 23Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. 24Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn »Der HERR ist Friede«. Der steht noch bis auf den heutigen Tag in Ofra, der Stadt der Abiësriter.