30 Minuten Umsetzungspower

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Ausprägung: unrealistisch

Die Eigenschaft „unrealistisch“ scheint zunächst nur negativ zu sein, doch weit gefehlt: Der unrealistische Blick bedeutet in diesem Fall nämlich nicht, etwas falsch einzuschätzen, sondern vielmehr, gerade die Dinge anzugehen, bei denen andere abwinken.

Menschen mit dieser Tendenz sind mutig und trauen sich auch schwierige Projekte zu. Dadurch probieren sie mehr aus, machen mehr Erfahrungen und erreichen oft vieles, das man nicht für möglich gehalten hätte. Unrealistisch ist ihre Herangehensweise, weil sie sich oft viel mehr vornehmen, als Ressourcen in Form von Zeit, Mitteln und Manpower vorhanden sind. Sie gehen immer wieder ans absolute Limit. Erst in der Umsetzung stoßen sie an ihre Grenzen – jetzt kommt es zu Misserfolgen oder Überlastung, auf jeden Fall zu Unzufriedenheit, da es nicht so läuft wie erhofft oder die Befürchtung entsteht, nicht gut genug zu sein.

Hier braucht es dringend das bodenständige Verankern in der aktuellen Machbarkeit. Man legt selbstbestimmt dem „Größenwahn“ die Zügel an, ohne sich zu begrenzen, etwa durch die Erfolgskontrolle mittels Meilensteinen.


Ausprägung: diszipliniert

Es wundert nicht, dass man mit Disziplin sehr produktiv ist. Menschen mit dieser Ausprägung haben für alles eine To-do-Liste und bleiben konsequent bei der Sache. Sie sind verlässlich, meist gut organisiert – Planlosigkeit ist ihnen ein Gräuel. Ihr diszipliniertes Commitment lässt sie auch große Vorhaben umsetzen. Sie bleiben einfach dran, bis sich der Erfolg einstellt.

Genau hier verbirgt sich aber auch die Kehrseite: Einige disziplinierte Menschen beißen sich regelrecht fest und erlauben sich kein Zurück mehr, selbst wenn das Ziel ihnen nicht oder nicht mehr wichtig ist („Was man anfängt, zieht man auch durch!“). Vor allem aber passiert es schnell, dass persönliche Ziele und Wünsche auf der Strecke bleiben („Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“). Für den Disziplinierten besteht der wichtigste Ausgleich darin, sich auf das Was und das Wie fern der Todos zu fokussieren: Denn im Fokus auf das Ziel und auf das Vergnügen auf dem Weg dorthin liegt der Schlüssel zum gelungenen Haushalten mit den eigenen Kräften. Die Disziplin weitet sich idealerweise auf die Selbstfürsorge aus. Nur wer sich selbst ernst nimmt, kann auch gute Ergebnisse bringen.


Ausprägung: trotzig

Trotzreaktionsmuster sind nicht so leicht zu händeln. Das Gute: Sie gehen einher mit einem klaren, festen Standpunkt und ausgeprägter Willenskraft. Menschen mit trotziger Tendenz setzen sich voll ein, solange das mit ihren Prinzipien, Werten und Zielen übereinstimmt. Schauen wir die Umsetzungskurve an, können sich Menschen mit trotziger Tendenz bereits am Start blockieren, indem sie etwas „aus Prinzip“ nicht machen. Oder sie starten stark, entwickeln aber im Verlauf des Vorhabens einen Trend zur Selbstsabotage durch ihre Antihaltung. Trotzig verkünden sie: „Dann eben nicht“ oder „Jetzt erst recht nicht!“, und lassen dann oft etwas sausen, das ihnen eigentlich wichtig war.

Kommt Ihnen das an sich bekannt vor? Dann erzähle ich Ihnen nichts Neues, wenn ich Ihnen sage, dass Sie es blendend verstehen, sich selbst im Weg zu stehen.

Die Trotzigen unter uns brauchen als Ausgleich immer wieder ein Innehalten, um aus der eigenen Trotzhaltung herauszukommen und nicht gegen, sondern für sich und ihre Ziele zu arbeiten.


Ausprägung: improvisierend

Schließlich kommen wir zur Fähigkeit wahrer Lebenskünstler: Leute, die gut improvisieren können, passen sich wechselnden Situationen enorm gut an. Ihr Improvisationsgeschick erlaubt es ihnen, unvorbereitet in Situationen zu gehen und trotzdem zu einem guten Ergebnis zu kommen. Mitunter sind sie wahre Meister darin, ohne Rahmen und Sicherheitsnetz zur Höchstform aufzulaufen. Das ist Flexibilität par excellence!

Leider wirkt sich diese Stärke bei langfristigen Vorhaben kontraproduktiv aus. Dann nämlich wird das Improvisationsgeschick zur Ineffizienz. Mangels Planung gleicht die Umsetzungskurve einem ständigen Auf und Ab, hinderliche Umwege sind an der Tagesordnung. Mit ihrem Geschick holen diese Menschen zwar immer wieder die Kastanien aus dem Feuer, doch das lenkt vom Ziel ab, kostet Kraft … und die eine oder andere Kastanie verkohlt.

Wer gerne und viel improvisiert, braucht als wertvolle Ergänzung eine klare, aber flexible Einsatzplanung. Es geht nicht um Starrheit oder langweilige To-do-Listen. Die Devise lautet: So viel Freiheit wie möglich und so viel Planung wie nötig!



Jeder von uns zeigt individuelle Umsetzungstendenzen. Oft sind nur ein oder zwei davon besonders deutlich ausgeprägt. Um die großen Stärken, die jeder Typ mit sich bringt, auch in voller Wucht für die Umsetzung nutzen zu können, ist es wichtig, die Schwächen auszugleichen.

1.2Den Überblick bewahren

Wir alle haben begrenzte Ressourcen: Energie, Zeit, Geld, Nerven. Darum müssen wir realistisch damit umgehen, indem wir Prioritäten setzen bei dem, was wir uns vornehmen, und indem wir unsere Vorhaben in unseren meist schon mehr als vollen Alltag integrieren. Nun haben wir es aber nie nur mit einem oder zwei Projekten zu tun, sondern beruflich und privat steht ständig jede Menge zugleich an. Obendrauf kommen die großen Vorhaben: etwas, das wir neu lernen möchten, Entscheidungen, die unser Leben komplett umkrempeln, oder Weichenstellungen, die andere oder „das Schicksal“ uns bescheren.

Um alles zu managen und uns auf die Dinge konzentrieren zu können, die wirklich zählen, müssen wir mit unseren Ressourcen überlegt umgehen. Nur dann können wir unsere Ziele konsequent verfolgen – und erreichen. Der Schlüssel dazu ist der Überblick. Der Überblick ist gleichzeitig die Vorstufe der Planung.

Jetzt kommt der Clou: Es gibt nicht den Überblick, sondern es gibt fünf verschiedene Arten von Überblick, die ineinandergreifen und dafür sorgen, dass wir unsere Vorhaben auch wirklich durchziehen können. Jede Überblicksart sichert den Erfolg auf andere Weise ab!

Die Vogelperspektive: der Blick auf das große Ganze, den aktuellen Stand und den Weg dorthin.

Der Blick auf die Bäume: der Überblick über die aktuellen und kommenden Details.

Der Wichtigkeits-Motivations-Monitor: Ziele haben nicht immer die gleiche Bedeutung, auch die Begeisterung und Motivation kann sich verändern.

Der Ressourcenspeicher: festlegen, welche konkreten Ressourcen für das aktuelle Vorhaben maßgebend sind und wie man deren Füllstand im Blick hält, um rechtzeitig aufzufüllen.

Der Querschläger-Alarm: erkennen, was schiefgehen kann, wer oder was Störfaktoren werden könnten, und das Sicherheitssystem während der Umsetzung.

Gleich lernen Sie die Merkmale dieser Übersichtsarten näher kennen. Behalten Sie dabei Ihre individuellen Umsetzungstendenzen im Auge, die Sie eben ermittelt haben. Denn Sie werden merken, dass sich Ihr Umsetzungstyp auch in puncto Übersicht widerspiegelt. So sind Ihnen bisher bestimmte Übersichtsarten besonders wichtig und andere vernachlässigen Sie momentan noch – aber nicht mehr lange!

Die Vogelperspektive

Das ist der Blick auf das große Ganze, und zwar auf alles: nicht nur auf die aktuellen Projekte, sondern auch auf alles andere, was momentan im Leben so vor sich geht. Rein berufliche Vorhaben betrachten wir zwar im Kontext unserer Gegebenheiten im Arbeitsleben, dennoch ist es wichtig, immer auch auf uns selbst zu achten. Aus der Vogelperspektive können wir Zusammenhänge und Abhängigkeiten erkennen und eine gezielte Strategie entwickeln. Das sorgt auch dafür, dass wir bei Unvorhergesehenem nicht einfach nur reagieren und in bloße Symptombekämpfung verfallen, sondern uns auf das große Ganze besinnen, um nötige Kurskorrekturen vorzunehmen.

 

Das Schöne an der Vogelperspektive ist, dass alles klar vor uns liegt. Wir erkennen, was wirklich wichtig ist, und können die Dinge selbst aussteuern.

Der Blick auf die Bäume

„Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“, diese Redewendung kennen wir alle. So geht es Menschen, die gleich mit den Details anfangen, anstatt sich zunächst den Überblick aus der Vogelperspektive zu verschaffen, um von dort aus das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.

Doch der Blick auf die Bäume ist genauso wichtig! Denn nach der Vogelperspektive geht es an die Details: Wo, wie, was, wer, wann? In diesen Details stecken die entscheidungs- und planungsrelevanten Faktoren, auf die wir in den nächsten Kapiteln näher eingehen.

Der Wichtigkeits-Motivations-Monitor

Nicht alle Vorhaben haben gleich große Bedeutung, auch die Begeisterung und die Motivation können sich verändern. Darum ist es wichtig, auch während der Umsetzung immer wieder innezuhalten, um die Wichtigkeit einer Aufgabe und die eigene Motivation zu überprüfen. So erkennt man schnell, welche Ziele aktuell besonders wichtig sind. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass Sie auf dem richtigen Kurs bleiben. Vor allen Dingen aber nehmen Sie dadurch bewusst wahr, wenn Sie in ein Motivationsloch geraten sind, und können Maßnahmen ergreifen, die wieder für Rückenwind sorgen.

Um sich schnell einen Überblick zu verschaffen, wie es um ein aktuelles Vorhaben gerade steht, machen Sie einfach diesen Skalen-Check:


Jonglieren Sie gerade mit mehreren Vorhaben, können Sie den Wichtigkeits-Motivations-Monitor ganz einfach in Form einer Tabelle darstellen. So erkennen Sie sofort, wie es um jedes einzelne Vorhaben gerade steht, und die Übersicht hilft Ihnen auch dabei, Ihre Prioritäten richtig zu setzen:


Jetzt kann natürlich der Fall auftreten, dass zwischen Wichtigkeit und Motivation ein großer Unterschied besteht: Vielleicht ist ein Vorhaben sehr wichtig für Sie, aber Ihre Motivation ist gering. Oder Ihre Motivation für ein bestimmtes Projekt ist sehr hoch, aber gemessen an anderen Zielen ist es eher unwichtig. Genau hier heißt es dann, den Blick auf die Bäume zu richten, indem Sie die jeweiligen Werte hinterfragen: Warum ist das Vorhaben so wichtig/eher unwichtig? Warum ist Ihre Motivation gerade gering oder sehr hoch? Die Antworten auf diese Fragen bieten das Sprungbrett, um die Werte entweder zu erhöhen, den Kurs zu korrigieren oder auch ganz bewusst Vorhaben zu beenden.

Der Ressourcenspeicher

Wie wir schon gesehen haben, sind bei vielen Vorhaben die wichtigsten Ressourcen unsere Zeit, unsere Motivation und unsere Kraft. Bei manchen Vorhaben spielen aber auch andere Ressourcen eine entscheidende Rolle, beispielsweise der finanzielle Rahmen oder die Unterstützung von Kollegen, Kunden und Mitarbeitern. Ressourcen sind also alle Mittel, die für eine erfolgreiche Umsetzung erforderlich sind. Viele von uns sind zwar absolut motiviert, erkennen aber nicht, dass das Umfeld nicht mitzieht oder die Kapazitäten nicht vorhanden sind, um das Vorhaben wirklich umzusetzen. Erinnern wir uns daher an den Blick auf die Bäume: Bäume können nicht wachsen, wenn nicht genügend Licht, Nährstoffe und Wasser vorhanden sind.


Bevor wir ein Vorhaben starten, müssen wir festlegen, welche Ressourcen für die Umsetzung entscheidend sind. Wer zu überhastet startet, erlebt oft eine Bruchlandung, wenn erst bei der Umsetzung erkannt wird, dass wichtige Ressourcen fehlen.

Es reicht aber nicht aus, nur am Start die Ressourcen festzulegen. Während der Umsetzung kann sich vieles ändern. Das gilt es im Auge zu behalten! Wir müssen also immer wieder die Ressourcen checken, um kritische Punkte rechtzeitig zu erkennen.

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