Kanada abseits der ausgetretenen Pfade

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Abitibi-Témiscamingue 7 - 9
Outaouais 10 - 12


Majestätisch: der Glockenturm des Parlaments in Ottawa


Abitibi-Témiscamingue

Die touristische Region Abitibi-Témiscamingue liegt im Westen von Québec und grenzt in seiner gesamten Länge an Ontario, im Süden an die Region Outaouais. Hauptstadt ist mit 42.000 Einwohnern Rouyn-Noranda. Vor der Ankunft der Europäer, gut 7000 Jahre lang, teilten sich die zum Stamm der Algonquins gehörenden Abitibi das gesamte Gebiet mit den zum Stamme der Cree-Indianer gehörenden Timiskaming.

Abitibi-Témiscamingue ist ein Paradies für alle Naturliebhaber und Freizeitsportler: unberührte Naturlandschaften, fast endlos erscheinende Wälder mit zahllosen großen und kleinen Gewässern – man hat 22.000 gezählt – verbunden mit naturbelassenen Wildbächen und nicht begradigten Flussläufen bieten ein Spielfeld zu allen vier Jahreszeiten. Gerade für Jagdfreunde und Angelsportler ist die weitläufige Region wie geschaffen, denn eine relativ gute Infrastruktur ist vorhanden, dank den Pourvoiries (siehe Seite 48).

Das Territorium ist mit 2,6 Einwohnern je Quadratkilometer schon wesentlich dichter besiedelt als der hohe Norden bei einer Gesamtzahl von gut 147.000 Einwohnern. Auch die Tatsache, dass 98 Prozent der Einwohner Französisch, aber nur zwei Prozent der Leute Englisch sprechen, zeigt deutlich die frankophone Ausprägung der Gegend bei einer Landfläche von immerhin 57.339 Quadratkilometer. Anders gesagt: Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und das Saarland zusammengenommen.


Rouyn-Noranda bei Nacht in ihrem ganzen Glanz

7. Hauptstadt der Goldsucher Kanadas: Val-d’Or

Die Geschichte der gesamten Region ist relativ jung und äußerst eng mit den reichhaltigen Bodenschätzen verknüpft. Man bedenke, dass die älteste, weiter südlich liegende Stadt Ville-Marie von Abitibi-Témiscamingue erst vor Kurzem ihr 125. Jubiläum feiern konnte.

In Val-d’Or begann alles erst im Jahr 1923, als Geologen dort eine viel versprechende Goldader fanden. Jedoch erst volle neun Jahre später wurde die Mine von der Lamaque Gold Mines, der heutigen Integra Gold Corp. mit Sitz in Vancouver, gegründet. Nach weiteren drei Jahren begann 1935 die Ausbeutung, und in den folgenden Jahrzehnten stellte sich die Goldgrube als die reichste von ganz Québec heraus. So schloss sie erst nach 50 Jahren ihre Pforten endgültig. Als in dieser Zeit die USA durch die Erhöhung des Goldpreises den Dollar abwerteten, führte dies zu einem Boom in der Goldförderung und damit zu regelrecht „goldenen“ Jahren in Val-d’Or. Die kleine Arbeitersiedlung wuchs so rapide, dass sie bereits ein Jahr später zur Stadt erklärt wurde. Heute zählt sie knapp 32.000 Einwohner. Die Fluggesellschaft Air Creebec, mehrheitlich in den Händen der Cree-Stämme, hat seit 1982 ihren Stammsitz in Val-d’Or.


Heute Museum: Förderturm der ehemaligen Goldmine


Pittoresk: die alte Bergarbeitersiedlung

Heute ist die Mine ein Museum und wurde publikumswirksam in „Goldstadt“ (La cité de l'or) umgetauft. Man kann bis auf 100 Meter Tiefe in die echte Mine hineinfahren, natürlich samt der entsprechenden Bergarbeiterkleidung. Ein Besuch im Analyse-Labor und eine Einführung zur Goldwäsche steht ebenso auf dem Programm. Die Fahrt über das ausgedehnte Gelände erfolgt natürlich nicht mit dem Bus, sondern mit einem echten Minenfahrzeug. Die dazugehörige Arbeitersiedlung der Epoche, die heute noch immer bewohnt ist, steht unter Denkmalschutz und steht ebenfalls auf dem Programm (Village Minier de Bourlamaque und Ancienne Mine Lamaque).

Wer noch mehr über den Bergbau erfahren will, kann einen Ausflug in die von Val-d’Or nur 25 Autominuten entfernte Mine Canadian Malartic machen, die größte Tagebau-Goldmine Kanadas. Dort befindet sich das kleine Musée minéralogique de l'Abitibi-Témiscamingue, und man kann im Sommer die Mine besuchen, die heute immer noch Betrieb ist.


La cité de l'or: Besuch unter Tage …


… und der Goldwaschanlage

Info

Lage: Ortsdaten für Val-d’Or: GPS: 48.0987106, -77.7967676

Anfahrt:

–Mit dem Auto ab Montréal benötigt man für die 520 Kilometer über die Route Transcanadienne etwa 6,5 Std. Von der Stadtmitte fährt man auf die Autoroute 15 bis nach Sainte-Agathe-des-Monts, wo sie in die Route nationale 117 Nord mündet. Für den Autofahrer macht das jedoch keinen Unterschied, denn die Straße ist immer noch vierspurig bis kurz nach Labelle. Von da an sind es gut 350 Kilometer zweispurig bis zum Ziel!

–Mit dem Auto von Québec aus bis Montréal auf der Autoroute 20 oder 40 rund 3,5 Stunden Fahrzeit. Danach dieselbe Route wie ab Montréal nehmen.

–Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 1,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 2,5 Std.) nach Val-d’Or mit der Fluglinie Air Creebec oder Air Canada.

–Mit dem Bus von Montréal mit der privaten Linie Autobus Maheux ein- bis dreimal täglich, Reisedauer etwa 7,5 Stunden mit 14 Haltestellen auf der Strecke. Ab Québec stündlich mit der privaten Linie Orléans Express bis Montréal, Reisedauer etwa 2,5 Stunden.

–Die Mitfahrzentralen amigoexpress.com und covoiturage.ca bieten in der gesamten Provinz günstige Mitfahrgelegenheiten von Privatpersonen an. Reservierung über das Mobiltelefon.

Öffnungszeiten: ganzjährig, zwischen Dezember und April nur nach Voranmeldung

Eintritt: Erwachsene 38 CAD, Kinder die Hälfte

Aktivitäten:

Corporation du village minier de Bourlamaque/La Cité de l'Or: Kleidung und Schutzhelm eines Bergarbeiters werden gestellt, Besuch der Arbeitersiedlung und der Mine 100 Meter unter Tage, Laborbesichtigung, Dauer 4 Stunden; 90, avenue Perreault (CP 212), Val-d'Or (QC) J9P 4P3, Tel.: +1-819-825-1274, www.citedelor.com

Musée minéralogique de l'Abitibi-Témiscamingue: www.museemalartic.qc.ca

Unterkünfte:

Auberge de l'Orpailleur, nettes Bed & Breakfast mitten in der alten Bergarbeitersiedlung, in Gehweite zur Mine; 104, rue Perrault, Vald'Or, Val-d'Or (QC) J9P 2G3, Tel.: +1-819-825-9518, E-Mail: aubergeorpailleur@cablevision.qc.ca, Web: www.aubergeorpailleur.com

Quality Inn & Suites, 3-Sterne-Hotel in angenehmer Umgebung, zentral gelegen und erst vor Kurzem erbaut; 1111, rue de l'Escale, Val-d'Or (QC) J9P 4G7, Tel.: +1-819-874-8888, E-Mail: info@quali-tyinnvaldor.com, Web: www.qualityinnvaldor.com

Informationen: www.tourismevaldor.com

8. Weitab der Zivilisation: ein Leben als Trapper in der Pourvoirie Beauchêne


Echt romatisch: Blockhaus in der Wildnis

Ein Bekannter hat uns empfohlen, im Fall, dass wir die echte kanadische Wildnis und das Leben als Jäger wie vor hundert Jahren erleben wollten, uns einige Tage in einer Pourvoirie einzumieten. Die touristische Region Abitibi-Témiscamingue steht dabei ganz an der Spitze dieser Freizeiteinrichtungen, manches Mal fast schon luxuriös, manches Mal völlig primitiv.

Zur Erklärung: eine Pourvoirie, wie sie in Québec heißt (Englisch: Outfitter), ist erstens ein lizenziertes Jagd- und Angelterritorium, zweitens ein Beherbergungsunternehmen, drittens ein Serviceunternehmen zum Transport und zur Versorgung der Gäste mit allem Lebensnotwendigen und viertens ein Organisator professioneller Naturführungen. Im lokalen Sprachgebrauch gibt es dabei zwei Unterscheidungen: Der Plan européen ist für Selbstversorger ausgerichtet, beim Plan américain dagegen ist die komplette Verpflegung inbegriffen, was sich natürlich auch im Mietpreis niederschlägt. Manche Etablissements sind nur in der Sommersaison geöffnet, meist von Mai bis Oktober. Andere dagegen bieten das ganze Jahr über ihre Dienste an.

 

Eines der schönsten Anwesen – mitten in der kanadischen Einsamkeit gelegen – ist die Pourvoirie Beauchêne, die sich selbst auch Wilderness Lodge bezeichnet. Ideal für Gäste, die auf ein wenig Komfort nicht verzichten wollen, sich aber dennoch in die unberührte Natur wagen wollen. Man könnte sich dort sogar als Bärenjäger aufspielen! Es gibt eine zentrale Lodge sowie einzelne, abgelegene Chalets, die zum Übernachten in der Wildnis, sogar auf einer Insel in einem der vierzig Seen, einladen. Auch Gruppen bis zu zehn Personen sind gern gesehene Gäste im „Beauchêne“.

Info

Lage: Ortsdaten Pourvoirie Beauchêne: GPS: 46.678887, -78.987236

Anfahrt:

–Mit dem Auto von Montréal aus auf der Route Transcanadienne, die auch die Autoroute 417 ist, in Richtung Ottawa fahren, weiter über Arnprior, wo die vierspurige Route Transcanadienne zur zweispurigen Route nationale 17 wird, weiter über Pembroke (ON), Deep River (ON) bis Mattawa (ON), wo die Route nationale 533 beginnt, die ab hier nur noch einspurig ist. Nach rund 50 Kilometern mündet diese wieder in die zweispurige Route nationale 63, die bis nach Témiscaming führt. Dort nach der Brücke in den chemin du Cimetière rechts abbiegen (Schild ZEC MAGANASIPI) und noch 30 Kilometer (am Golfplatz vorbei) bis zum Reserve Beauchêne fahren. Fahrzeit insgesamt rund 6,5 Autostunden für 590 Kilometer.

–Mit dem Auto von Québec aus auf der Autoroute 20 bis Montréal muss man rund 3,5 Stunden Fahrzeit hinzurechnen.

–Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 4 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 4,5 Std.) nach North Bay (ON) mit Air Canada oder Porter Airlines. Von dort nur mit dem Mietwagen 87 Kilometer weiter bis zum Reserve Beauchêne fahren. Auf Wunsch kann ein Abholservice organisiert werden.

Öffnungszeiten: von Mai bis Oktober

Aktivitäten: Angeln, Jagen, Camping, Trekking, Kanu und Kajak, Mountainbiking, Stehpaddeln, Baden, Wandern, Beobachtungstouren

Unterkünfte:

Pourvoirie Beauchêne – Wilderness Lodge, 3 Nächte im Blockhaus (siehe Foto) auf einer Insel, inkl. Boot, Grill und Jagdlizenz, 1290 CAD/2 Pers., 100 Lac Beauchêne, PO Box 910, Témiscaming (QC) J0Z 3R0, Tel.: 1-888-627-3865, Web: www.beauchene.com

9. Rouyn-Noranda: einst Bergarbeiterdorf, heute Kulturmetropole


Wichtigstes Transportmittel des Bergbaus: die Eisenbahn

Hauptstadt von Abitibi-Témiscamingue ist mit aktuell über 42.000 Einwohnern Rouyn-Noranda. Ursprünglich waren es zwei getrennte Orte: Die Holzfällersiedlung am Südufer des Lac Osisko wurde zu Ehren des Jean-Baptiste de Rouyn benannt, einem wichtigen französischen Offizier während des Siebenjährigen Krieges (1754 bis 1763) in Québec. Am Westufer des Sees entstand um ein Kupferbergwerk die Siedlung Noranda, dessen Name als reines Kunstwort aus „Northern Canada“ gebildet wurde.


Universität von Rouyn-Noranda

Dieses Bergwerk wurde 1911 aufgrund der Funde von umfangreichen Kupfervorkommen eröffnet, was in der abgelegenen Gegend viele Arbeitsplätze schuf. Das zog bis in die 1950er-Jahre zahlreiche Einwanderer aus Deutschland, Polen, der Ukraine, Italien und aus dem damaligen Jugoslawien an. Anfangs stellten Frankokanadier die Bevölkerungsmehrheit, aber auch englischsprachige Kanadier lebten in den damaligen Siedlungen Rouyn und Noranda. Als diese im Verlauf der kommenden 30 Jahre in die übrigen kanadischen Provinzen emigrierten, wurden die beiden prosperierenden Städtchen fast rein frankophon. Heute geben etwa 96 Prozent der Einwohner Französisch als ihre Hauptsprache an.

Eine Besonderheit ist die immense Fläche des heutigen Gemeindegebietes von 6010,5 Quadratkilometern, da im Rahmen der Gebietsreform im Jahr 2002 sämtliche Orte der Umgegend mit der Hauptstadt fusioniert wurden. Gründe für das weiterhin ungebremste Wachstum der Stadt sind sicherlich ein Flughafen mit einem 2286 Meter langen Asphalt-Rollfeld, die Anbindung an das Fernstraßennetz und nicht zu vergessen der Hauptsitz der Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue, kurz UQAT.

Ein Besuch der Stadt lohnt allemal, Gründe dafür gibt es viele: mehr als 170 Kilometer(!) Wanderwege, 49 große und kleine öffentliche Stadtparks, sehr schöne Radwanderwege, Botanischer Garten mit etwa 25.000 Pflanzen, interessante Führungen zur Geschichte von Rouyn und Noranda, herrlicher Golfplatz am Lac Pelletier gelegen, moderne Ausstellungshalle Centre d'exposition de Rouyn-Noranda, jährliches internationales Kinofestival, mehrere Musikfestivals, Stadttheater, historisches russisch-orthodoxes Kirchengebäude Église orthodoxe russe Saint-Geor-ges, Badestrand Plage Kiwanis mit sanitären Anlagen. Nicht zuletzt der Parc national d’Aiguebelle in unmittelbarer Nähe.


Fahrradwege durch ganz Rouyn-Noranda

Info

Lage: Ortsdaten für Rouyn-Noranda: GPS: 48.2342362, -79.0187836

Anfahrt:

–Mit dem Auto ab Montréal benötigt man für die 520 Kilometer über die Route Transcanadienne etwa 6,5 Stunden. Von der Stadtmitte fährt man auf die Autoroute 15 bis nach Sainte-Agathedes-Monts, wo sie in die Route nationale 117 Nord mündet. Für den Autofahrer macht das jedoch keinen Unterschied, denn die Straße ist immer noch vierspurig bis kurz nach Labelle. Von da an sind es gut 530 Kilometer zweispurig auf der Route nationale 117 bis zum Ziel. Fahrzeit insgesamt 7,5 Stunden für 640 Kilometer.

–Mit dem Auto von Québec aus bis Montréal auf der Autoroute 20 oder 40 rund 3,5 Stunden Fahrzeit. Danach dieselbe Route wie ab Montréal nehmen.

–Regelmäßige Flüge Non-Stop ab Montréal (Flugzeit ca. 1,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 2,5 Std.) nach Rouyn-Noranda mit der Fluglinie Air Creebec oder Air Canada.

–Mit dem Bus von Montréal mit der privaten Linie Autobus Maheux ein- bis dreimal täglich, Reisedauer etwa 9,5 Stunden mit 20 Haltestellen auf der Strecke. Ab Québec stündlich mit der privaten Linie Orléans Express bis Montréal, Reisedauer etwa 2,5 Stunden.

–Die Mitfahrzentralen amigoexpress.com und covoiturage.ca bieten in der gesamten Provinz günstige Mitfahrgelegenheiten von Privatpersonen an. Reservierung über das Mobiltelefon.

Öffnungszeiten: ganzjährig

Eintritt: je nach Aktivität, öffentliche Anlagen frei

Aktivitäten (je nach Jahreszeit): kulturelle Aktivitäten, Kulturzentrum, geführte Stadttouren, Baden, Wandern, ornithologische Touren, Rundflüge, Bergwerk, Angeln, Camping, Trekking, Kanu und Kajak, Boot fahren, Fahrrad, Stehpaddeln, etc.

Unterkünfte:

Deville Centre Hôtelier, modernes Haus direkt im Stadtzentrum in ruhiger Seitenstraße; 95, avenue Horne, Rouyn-Noranda (QC) J9X 4S4, Tel.: +1-819-762-0725, E-Mail: reservation@devillehotelier.com, Web: www.devillehotelier.com

Le Passant Gîte/B&B, Privatpension mit 5 Zimmern, schöner Frühstücksraum, Lage an der Hauptstraße; 489, rue Perreault Est, Rouyn-Noranda (QC) J9X 3C7, Tel.: +1-819-762-9827, E-Mail: lepassant@cablevision.qc.ca, Web: www.lepassant.com

Chalets Lac Kanasuta, schönes Anwesen in moderner Holzarchitektur am See, 25 Autominuten außerhalb der Stadt gelegen; 1238, chemin Paquet, Rouyn-Noranda (QC) J0Z 1B0, Tel.: +1-819-2904466 oder 1-819-279-1580, E-Mail: info@chaletslackanasuta.com,Web: www.chaletslackanasuta.com

Informationen: www.tourisme-rouyn-noranda.ca oder www.ville.rouyn-noranda.qc.ca

Outaouais

Die touristische Region Outaouais ist nach dem Fluss benannt, der die Grenze zwischen den Provinzen Québec und Ontario bildet. Auf Französisch nennt man ihn Rivière des Outaouais, auf Englisch dagegen Ottawa River. Schon Ende des 17. Jahrhunderts hatte man den Fluss nach den Ottawa-Indianern benannt, in deren Händen der Pelzhandel lag, der über diesen Fluss abgewickelt wurde.

Outaouais bezeichnet sich selbst als eine Region der Kontraste: sei es sehr ländliches Ambiente, sei es großstädtisches Flair oder sei es unberührte Natur. Immerhin liegt dort die Hauptstadt und der Regierungssitz Kanadas. Aus diesem Grund ist die Metropolregion von Ottawa der Hauptanziehungspunkt der Region Outaouais, welche das ganze Jahr über eine Fülle kultureller Aktivitäten und Attraktionen bietet und in der sich zwölf (!) der wichtigsten Museen des Landes befinden.

Man muss jedoch nicht lange suchen, um sich in völliger Einsamkeit zu begeben, zählt das Territorium mit über 33.000 Quadratkilometern gut 20.000 Seen. Für Wandervögel gibt es mehr als 400 Kilometer gut ausgebauter Wanderwege, für Wintertouristen soll es etwa 2700 (!) Kilometer Schneemobilpisten geben. Sozusagen der Hauspark der Hauptstadt, Parc de la Gatineau, ist nur ein Katzensprung entfernt, die Caverne Laflèche, eine der wenigen Höhlen Ostkanadas, ebenso. Für Tierliebhaber der kanadischen Fauna, vom Bison bis zum Wolf, ist der Parc Oméga de Montebello ein Ziel für die ganze Familie.


Früher Transportmittel der Ureinwohner, heute ein Abenteuer

10. Escapade Eskimo: mit dem Hundeschlitten, aber richtig!


Nach dem Hundeschlitten – ein warmes Bad

Wer noch nie mit dem Hundeschlitten gefahren ist, für den ist das Familienunternehmen von Caroline Desrosiers und Sylvain Drapeau genau das Richtige. Von einem kurzen Schnupperkurs, speziell für Kinder von zwei Stunden Dauer, über eine Halbtagestour von 15 Kilometern bis zur Expedition über vier volle Tage mit Übernachtung im Blockhaus und Eisfischen – für jeden Geschmack und Geldbeutel ist bei Escapade Eskimo etwas dabei. Der Firmenname wurde im Andenken an einen der Leithunde gewählt, der „Kimo“ hieß.

Bis zu 25 reinrassige Husky-Schlittenhunde leben heute auf dem Anwesen, welche die ganze Leidenschaft von Sylvain Drapeau und Caroline Desrosiers darstellen. Schon als Kind hatte Sylvain diese Leidenschaft durch seinen Onkel entdeckt, der bereits seit 1985 Schlittenhunde-Rennen als Sportart betrieb. 2001 brachte sein Beruf als Forstingenieur Sylvain in die Region, wo er und Caroline im Gemeindegebiet von Otter Lake ein Grundstück von 81 Hektar übernehmen konnten und im Frühjahr 2004 das kleine Unternehmen im Herzen von Outaouais gründeten. Die nächste größere Gemeinde ist Pontiac, benannt nach dem berühmten Häuptling der Ottawa und Führer eines Indianer-Bündnisses drei der wichtigsten Stämme.

In den Sommermonaten kümmert sich der Familienbetrieb bevorzugt um seine Wein- und Apfelplantagen, die man herzlich gerne auch besichtigen darf. Ein Veranstaltungssaal für 40 Personen steht zur Verfügung, ebenso Gästezimmer und ein Spa-Bereich. Im Übrigen gedeihen eine staatliche Zahl an Ahornbäumen auf dem Anwesen, die zur Sirupherstellung angezapft werden. Verschiedene Ahorn-Produkte sind im Shop zu haben.

 

Info

Lage: Ortsdaten für Escapade Eskimo: GPS: 45.914437, -76.339058

Anfahrt:

–Mit dem Auto ab Montréal benötigt man für die 275 Kilometer etwa 3,5 Stunden. Von der Stadtmitte aus fährt man auf die Autoroute 15 bis kurz vor Saint-Jérôme, wo man auf die Autoroute 50 in Richtung Lachute/Gatineau abzweigen muss. Dann fährt man bis Buckingham, wo man bei der Ausfahrt 174 auf die Route nationale 309 Nord Richtung L’Ange Gardien abzweigt. Weiter bis Notre-Dame de la Salette, wo man links in den Chemin du Pont abbiegen muss. Wenn man über eine Brücke fährt, ist man richtig! Weiter bis Poltimore, dort bei der Autowerkstatt nach links in den Chemin Paugan abbiegen und bis Paugan Falls weiterfahren. Hier trifft man auf die die Route nationale 105, die bis zur Abzweigung auf die 301 führt. Dort dem grünen Hinweisschild „Otter Lake 39 km“ folgen, und man kommt ans Ziel. Das Anwesen liegt linker Hand, ein Schild mit einem Husky drauf zeigt die Einfahrt in einen kleinen Waldweg.

–Mit dem Auto von Québec aus bis Montreal auf der Autoroute 20 oder 40 rund 2,5 Stunden Fahrzeit. Danach dieselbe Route wie ab Montréal nehmen.

–Mit dem Zug von Montréal bis Ottawa Central Station rund 3 Stunden, von Ottawa weiter mit Greyhound-Bussen bis Vénosta, von dort nur private Transportunternehmen.

–Die Mitfahrzentralen amigoexpress.com und covoiturage.ca bieten in der gesamten Provinz günstige Mitfahrgelegenheiten von Privatpersonen an. Reservierung über das Mobiltelefon.

Öffnungszeiten: ganzjährig

Eintritt: je nach Aktivität, öffentliche Anlagen frei

Aktivitäten: Hundeschlitten fahren, Geo-Caching, Schneeschuh-Wandern, Langlaufski, Schlittenrutsche, Entspannung im Spa-Bereich, etc.

Unterkünfte:

Escapade Eskimo – Caroline Desrosiers & Sylvain Drapeau, kleines Gästehaus mit zwei sehr schönen Zimmern, mitten im Wald; 1378, route 301, P.O. Box 483, Otter Lake (QC) J0X 2P0, Tel.: +1-613-454-5443, E-Mail: escapade_eskimo@hotmail.com,Web: www.escapade-eskimo.com

Informationen: www.tourismeoutaouais.com

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