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Lieblingsplätze Sauerland
Maike Förster
Impressum
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Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Maike Förster:
Attendorner Tropfsteinhöhle 26; Wildwald Vosswinkel 54; Gerichtsmuseum Bad Fredeburg 68; Thomas Krumm 106/107, 122, 142, 150, 154, 162; Café-Restaurant Vedder 114; Phänomenta Lüdenscheid 128; Cedric-Olivier Nougrigat 130; Sauerland-Tourismus e. V., Fotograf: Märkischer Kreis 132; Deutsches Drahtmuseum Altena 136; Hildegard Goor-Schotten 140; Mendener Karnevals-Gesellschaft Kornblumenblau 146; Stadt Hemer 152; Uta Baumeister 158; Till Haarmann 176; Theodor Fromme 180, 184; Stadt Rüthen 182; Klaus-Dieter Hötte 186; Warsteiner Internationale Montgolfiade GmbH 188
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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1., aktualisierte Neuauflage 2021
© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book/Kartendesign: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von stock.adobe.com: © SimpLine, © Fiedels, © sdCrea, © Wiktoria Matynia, © vecti, © lapencia, © Sylwia Nowik, © ii-graphics; © Pilgrrim – shutterstock.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold
ISBN 978-3-8392-6394-5
Inhalt
Impressum
Ein Herz für Wasser, Metall und allerhand Abseitiges
Vorwort: Auftakt
1 Stelldichein mit der Hexe
Olpe: Rund um den Geschichtsbrunnen
2 Dauerfehde rund ums Gotteshaus
Drolshagen: Pfarrkirche St. Clemens
3 Geduldsspiel mit Hecke
Drolshagen: Labyrinth
4 Sauerlandlinie des Mittelalters
Drolshagen: Schlüsenlehrpfad Junkernhöh
5 Bettgeschichten und Blaublüter
Attendorn: Südsauerlandmuseum Attendorn
6 Feines Tuch und Schwarzer Tod
Attendorn: Spaziergang durch die Altstadt
7 Käse aus Stein
Attendorn: Atta-Höhle
8 Sauerländer Senf aus Attendorn
Attendorn: Attendorner Senfmühle
9 Ein Pfennig für den Talsperrenbau
Olpe: Biggesee
10 Südlich des Äquators
Lennestadt-Meggen: Bergbaumuseum Siciliaschacht
11 Abtauchen, mitmachen, staunen
Lennestadt-Meggen: Galileo-Park
12 Ein Golddorf setzt auf Tradition
Lennestadt-Kirchveischede: Rundgang durch den Ortskern
13 Sagenhafter Blick ins Sauerland
Lennestadt: Aussichtsturm Hohe Bracht
14 Feuer und Wasser Hand in Hand
Wenden: Wendener Hütte
Das Hochsauerland
15 Ein Muss für Feinschmecker
Eslohe-Wenholthausen: Landgasthof Seemer
16 Ein Paradies der Sammelleidenschaft
Eslohe: Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe
17 Kafkaesk, aber nicht gruselig
Arnsberg: Spaziergang durch Alt- und Neustadt
18 Ein fürstlicher Blick auf die Stadt
Arnsberg: Schlossruine
19 Edgar Wallace oder Rosamunde Pilcher
Arnsberg: Jagdschloss Herdringen
20 Im Angesicht des Keilers
Arnsberg -Vosswinkel: Wildwald Vosswinkel
21 Zucht und Ordnung Im Garten Gottes
Arnsberg-Oelinghausen: Klostergartenmuseum
22 Auch ein See kann Meer sein
Sundern: Sorpesee
23 Erst melken, dann genießen
Sundern-Seidfeld: Hofladen Greitemann
24 Einen Fünfer vom Bundespräsident
Sundern-Enkhausen: Heinrich-Lübke-Haus
25 Raum für Besinnung und Gespräch
Meschede: Abtei Königsmünster
26 Ein Dörfchen für die Schneekugel
Meschede-Eversberg: Spaziergang durch das Fachwerkdorf
27 Unter der Linde wartet der Tod
Schmallenberg-Bad Fredeburg: Gerichtsmuseum
28 Wunderwasser aus dem Hochsauerland
Schmallenberg-Nordenau: Heilstollen Nordenau
29 Bestückt für Kaffee und Kuchen
Schmallenberg-Fleckenberg: Besteckfabrik Hesse
30 Kein Ort für Ordnungsfanatiker
Schmallenberg-Schanze: Kyrill-Pfad
31 Künstlerische Wegmarken
Schmallenberg: Waldskulpturenweg
32 Flammensturm und Bombenhagel
Schmallenberg-Bödefeld: Spaziergang durch den Ortskern
33 Wo Froschkönig zu Hause ist
Schmallenberg-Oberkirchen: Kunstschmiede Schütte
34 Filigranes mit der Motorsäge
Hallenberg: Eishäuschen
35 Passionsgeschichte auf Sauerländisch
Hallenberg: Freilichtbühne Hallenberg
36 St. Petrus auf dem Schnadegang
Brilon: Spaziergang durch die Fachwerkaltstadt
37 Ein Dino im Palais
Brilon: Museum Haus Hövener
38 Wandern ohne Grenzen
Brilon: Rothaarsteig ab Brilon
39 Das steinerne Herz des Sauerlandes
Olsberg-Bruchhausen: Bruchhauser Steine
40 Eine blühende Leidenschaft
Olsberg-Assinghausen: Rundgang durch das Dorf
41 Von Bischöfen und Rennstrecken
Olsberg-Gevelinghausen: Spaziergang durch die Gässchen
42 Bewundernswerter Sammlerwahnsinn
Willingen-Usseln: Curioseum
43 Wettermacher im Sonnenloch
Winterberg: Kahler Asten
44 Wintersport im Sauerland
Winterberg-Neuastenberg: Wintersport Museum
45 Schwacher Glanz aus früheren Zeiten
Bestwig-Ramsbeck: Sauerländer Besucherbergwerk
Der Märkische Kreis
46 Dampfendes Relikt
Herscheid-Hüinghausen: Märkische Museums-Eisenbahn
47 Reidemeister und Hammerschmiede
Herscheid: Industriedenkmal Ahe-Hammer
48 Ein Denkmal für den Turmhasser
Herscheid-Nordhelle: Robert-Kolb-Turm
49 Wie zu Hause bei Muttern
Herscheid: Café-Restaurant Vedder
50 Edelstahl und klare Formen
Kierspe: Atelier von Günter Wermekes
51 Jazz mit Landbier
Kierspe-Rönsahl: Historische Brennerei Rönsahl
52 Ein Wundermaterial
Kierspe: Bakelitmuseum
53 Wilde Schönheit rund ums Staubecken
Kierspe-Volme: Jubachtalsperre
54 Waldboden, der die Welt bedeutet
Lüdenscheid: Waldbühne
55 Augenschmaus und Ohrenweide
Lüdenscheid: Integrative Kulturwerkstatt Alte Schule
56 Zündeln für die Forschung
Lüdenscheid: Phänomenta
57 Das größte Automuseum der Welt
Lüdenscheid: Siku//Wiking Modellwelt
58 Märkisches Gespür für Draht
Lüdenscheid: Drahthandelsweg ab Lüdenscheid
59 Kemenate mit Flussblick
Altena: Burg
60 Vom Kettenhemd zum Supraleiter
Altena: Deutsches Drahtmuseum
61 Eine Burg für die Bürger
Altena: Burg Holtzbrinck
62 Auf der Spur alter Handwerke
Iserlohn: Fabrikanlage Maste-Barendorf
63 Tronje von Hagen reift in Iserlohn
Iserlohn: Dechenhöhle
64 Ein Leben – randvoll
Iserlohn Schmiedemuseum Eduard Balbach
65 Helau und Alaaf im Sauerland
Menden: Westfälisches Karnevalsmuseum Teufelsturm
66 Unter dem Kreuz vereint
Menden: Kreuztracht im Städtischen Museum Menden
67 Adelige Industriegeschichte
Menden-Lendringsen: Industriemuseum Menden Gut Rödinghausen
68 Goldrausch im Zwergenland
Hemer: Felsenmeer
69 Blumenpracht statt Marschkolonnen
Hemer: Sauerlandpark Hemer
70 Glühende Begeisterung
Balve: Luisenhütte Wocklum
71 Schützen und Theaterdonner
Balve: Balver Höhle
72 Göttliche Geometrie
Balve: Kirche St. Blasius
73 Blaupause für New York
Neuenrade: Spaziergang durch die Altstadt
74 Hier kommt die Kultur zum Zug
Werdohl: Kulturbahnhof Werdohl
Rund um Soest
75 Die Macht der Hanse lässt grüßen
Soest: Stadtrundgang
76 Eldorado für Bücherwürmer
Soest: Rittersche Buchhandlung
77 Grün wie die Hoffnung
Soest: Grünsandsteinmuseum
78 Langer Kampf um das Wasser
Möhnesee: Möhnesee
79 Galgenvögel im Rot der Abendsonne
Möhnesee: Skulpturenpfad
80 Salz liegt in der Luft
Bad Sassendorf: Gradierwerk
81 Handwerksgesellen zeigen ihr Können
Rüthen: Handwerkerdorf
82 Zeugnisse aus finsteren Zeiten
Rüthen: Hexenturm
83 Ewige Ruhe im Haus der Gräber
Rüthen: Jüdischer Friedhof
84 Sommererinnerungen und Wasserspiele
Rüthen-Kallenhardt: Schloss Körtlinghausen
85 Viel mehr als heiße Luft
Warstein: Ballonfestival Montgolfiade
Karte
Ein Herz für Wasser, Metall und allerhand Abseitiges
Vorwort: Auftakt
»Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland, vergrabt mein Herz im Lennesand« – so dichtete die Iserlohner Band Zoff im Jahre 1982 die Hymne, die noch heute von Winterberg bis Lennestadt bei Partys und Festen geschmettert wird – mit Freude und Inbrunst. Und auch wenn hier keine Palmen wachsen und stattdessen – ganz unromantisch – die Misthaufen qualmen: Im Sauerland lässt es sich gut leben. Wir Sauerländer meinen sogar: sehr gut!
Hier bei uns leben Schollenverbundene und Zugereiste – wobei Erstere stolz darauf sind, schon immer hier gewesen zu sein. Mancher rühmt sich einer Ahnenreihe, die sich bis in die Zeiten Annos II., des Erzbischofs von Köln, zurückverfolgen lassen – also bis ins 11. Jahrhundert! Und das äußern sie auch. Die Frage »Was bist du für eine Geborene?« ist die Steigerung von »Sind Sie von hier?«, die sich eher an die Gruppe der Zugereisten und Gäste richtet. Die erste Frage stellt die Balverin oder Hemeranerin, um zu erkennen, ob sie nicht doch eine Dame aus Iserlohn oder dem ach so fernen Menden vor sich hat.
Im Sauerland kann man lernen, was es mit gefühlten Distanzen auf sich hat – und dass man nicht immer viele Worte machen muss, um dem anderen seine Sympathie zu zeigen. »Schweigen ist Gold« – das kann den Sauerländer meinen. Er macht nicht viele Worte. Aber auf sein Wort kann man sich verlassen. Vielredner und Berufslustige wie die Menschen aus Köln sind uns suspekt. Und doch ist auch im Sauerland der Karneval zu Hause – wie sehr, zeigt das Museum des Westfälischen Karnevals in Menden.
Ja, wir mögen es abseitig und bizarr. Das belegen auch unsere Museen, die sich neben Frühgeschichte und dem Bergbau auch gern mit einem ganz anderen Werkstoff, dem Bakelit, mit Grünsandstein, mit Skiern und Rodelschlitten, mit alten Klostergartenpflanzen oder Galgen und Folterwerkzeugen beschäftigen. Einige dieser Orte zum Staunen finden sich in diesem Buch – zugegebenermaßen nur eine Auswahl, aber immerhin.
Und auch sonst lohnt sich ein Besuch bei uns. Ob es nun die Bruchhauser Steine sind, die auf den Höhen im Herzen des Hochsauerlandes majestätisch aufragen, die Golddörfer Assinghausen und Gevelinghausen, die Atta-Höhle in Attendorn, das Hemeraner Felsenmeer, der Jüdische Friedhof in Rüthen oder die »Großstädte« des Sauerlandes, Soest und Arnsberg – zu sehen, zu bestaunen, zu genießen gibt es vieles. Nicht zuletzt unsere Talsperren. Sie prägen das Sauerland wie nichts anderes. Sorpe, Möhne und Bigge sind nur die größten Stauseen. Doch auch ihre kleineren Geschwister haben ihre Reize – und den Vorteil, dass sie bei nur einem Spaziergang umrundet werden können.
Das andere prägende Element unserer Region ist das Metall. Kernig, erdig, handfest – hier wird seit Jahrhunderten mit dem gearbeitet, was später auch das Ruhrgebiet groß machte. Wer auf dem Drahthandelsweg von Lüdenscheid über Altena nach Iserlohn wandert, der unternimmt eine Zeitreise und kann erahnen, wie schwer Leben und Arbeit in früheren Zeiten hier im Sauerland waren. Lebendig werden die alten Handwerke bei einem Besuch des Bremecker Hammers in Lüdenscheid, in der Besteckfirma Hesse in Schmallenberg, der Fabrikanlage Maste-Barendorf in Iserlohn oder dem Handwerkerdorf in Rüthen. Wer dann zum Abschluss noch das Altenaer Drahtmuseum besucht, der ist, buchstäblich, »auf Draht«!
Sie merken: Ein Besuch lohnt sich – oder auch zwei, drei oder vier! Bei einem Ihrer Ausflüge zu meinen Lieblingsplätzen sollten Sie versuchen, mit Einheimischen eine interessante Frage zu klären: Was ist das Sauerland? Wo fängt es an? Wo hört es auf? Sie werden überrascht sein, wie vielfältig die Antworten sind, die Sie erhalten. Viel Spaß also beim Fragen und beim Nachdenken über die Antworten! Und natürlich beim Besuch Olpes, Drolshagens, Attendorns …
Maike Förster
Olpe und Umgebung

Geschichtsbrunnen vor der St.-Martinus-Kirche in Olpe
1 Stelldichein mit der Hexe
Olpe: Rund um den Geschichtsbrunnen
Der erste Eindruck ist nicht für jeden einladend. Die Luftangriffe in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges haben bleibende Spuren hinterlassen. Wie in vielen anderen Städten in Westfalen begann der Wiederaufbau in Olpe mit viel Elan und nicht mit dem Schwerpunkt auf städtebaulicher Ästhetik. Aber wer den Weg zum Kurkölner Platz gefunden hat, der kann ein anderes Olpe entdecken.
Einen Schnellrundgang durch die Geschichte sollte jeder Besucher machen. Und nichts ist einfacher zu bewerkstelligen. Steht doch am Kurkölner Platz im Schatten der Pfarrkirche St. Martinus ein Brunnen, der nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch Hobbyhistoriker beglückt. Der Bildhauer Karl-Heinz Klein schuf aus Bronze einen Reigen, der seinen Anfang mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1311 nimmt, die Feuersbrunst im April 1795 zeigt und mit einem Bild des heutigen Olpe endet. Vier Wappen und sechs Tafeln mit berühmten Olper Persönlichkeiten komplettieren den Geschichtsbrunnen.
Geschichte atmet auch die Stadtmauer, an der Sie entlangwandern sollten. Erhalten sind leider nur Überreste der Befestigungsanlage – dafür aber der Engels- und der Hexenturm. Letzterer kann für Versammlungen gemietet werden. Ob die Hexe je auftauchte, ist nicht bekannt. Weiter geht es vorbei an der Gedenkstätte für die Kriegsopfer und einem Mahnmal für die Lebenden. Und auch dem Jagdhund zollt Olpe seinen Tribut – 1996 wurde das Brackendenkmal errichtet.
Zum Verweilen laden die Bänke rund um das Wasserrad ein, das im Weierhohl am Fuße der Stadtmauer zu finden ist. Wer weitergeht, kommt auf die Bleichwiese. Im Jahr 2002 setzte die Stadt den Waschfrauen ein Denkmal. Die Finnentroper Künstlerin Anneliese Schmidt-Schöttler schuf vier Frauen, die ihrer Arbeit nachgehen. Das, was früher Schwerstarbeit war, kommt heute in Bronze leicht und fröhlich daher.
Gaumenfreuden und Cocktailspaß bietet die Cosmo:Lounge am Markt. Hier treffen sich die Olper und Besucher der Stadt zum Schlemmen und Plauschen.

1
Gegenüber der Kirche St. Martinus finden Sie den
Geschichtsbrunnen
Kurkölnerplatz
57462 Olpe
Cosmo:Lounge
Am Markt 6
57462 Olpe
02761 8367346
2 Dauerfehde rund ums Gotteshaus
Drolshagen: Pfarrkirche St. Clemens
Eine alte Stadtmauer, hübsche Fachwerkhäuser, nostalgische Straßenlaternen, ein Zisterzienserinnenkloster und mittendrin eine romanische Basilika – das ist Drolshagens altes Zentrum. Und tatsächlich kann ich den Charme des mittelalterlichen Stadtkerns noch spüren, wenn ich durch die Gassen rund um die St.-Clemens-Pfarrkirche flaniere.
Beschaulich ist das Wort, das mir als erstes einfällt, wenn ich an Drolshagen denke. Eingebettet in den Naturpark Ebbegebirge wirkt die Stadt mit ihren 57 Ortschaften herrlich unaufgeregt. Das war nicht immer so. Die Stadtchronik erzählt von Dauerfehden zwischen der Stadt und dem von dem Grafenpaar von Sayn gestifteten Zisterzienserinnenkloster, regem Handel in Zeiten der Hanse und einem verheerenden Brand im Mai des Jahres 1838. Er legte die Stadt fast gänzlich in Schutt und Asche. Das Wahrzeichen der Stadt, der große, wuchtige Kirchturm stand und steht noch heute unbeeindruckt von den Zeichen der Zeit da. In früheren, bewegteren Zeiten diente er als Wach- und Wehrturm.
Es heißt, dass Erzbischof Anno von Köln die St.-Clemens-Pfarrkirche im 11. Jahrhundert gründete – urkundlich belegen lässt sich dies jedoch nicht. Der Fund einer alten Silbermünze mit der Umschrift »Otto Imperator Augustus« sorgte bei Restaurierungsarbeiten für Aufruhr. Offenbar bezieht sich die Münze auf Kaiser Otto III. – damit liegt es nahe, die Entstehungszeit des Gotteshauses rund um das Jahr 1000 anzusiedeln.
Kenner wissen eines sicher: Der Betonglockenstuhl, der sich seit 1993 in der Kirche befindet, bietet nach Soest und Minden das musikalisch anspruchsvollste Geläut in ganz Westfalen. Mit 18 Tonnen und der größten Stahlglocke im Erzbistum Paderborn, der Christus-König-Glocke, ist das Geläut mehr als imposant.
Im Gewölbekeller des alten Klostergebäudes finden regelmäßig Kunstausstellungen statt. Das Dachgeschoss des Hauses dient als Musiksaal.

2
St.-Clemens-Pfarrkirche
Kirchplatz
57489 Drolshagen
02761 71124
3 Geduldsspiel mit Hecke
Drolshagen: Labyrinth
Was haben die Städte Drolshagen, Siena und Chartres gemeinsam? Richtige Antwort: ein Labyrinth! Seit die Mitglieder des Heimatvereins im April 2007 mehr als 2.000 Rotbuchenheckenpflanzen auf einem Hügel im Ortsteil Stupperhof in die Erde gebracht haben, verfügt die Stadt damit über ein Wahrzeichen, das gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal ist – weitere Heckenlabyrinthe findet man in Nordrhein-Westfalen nämlich nicht.
Während Theseus bei der Suche nach dem Minotauros auf den Ariadne-Faden angewiesen war, kann der Besucher des Drolshagener Labyrinths völlig entspannt sein. Wie bei den großen Vorbildern in den Kathedralen des Mittelalters geht es auch hier um Geduld und Meditation. Und das Konzept der Planer funktioniert.
Ich betrete das Rund der Blutbuchenhecken an einem strahlenden Sommertag und glaube, dem Ziel ganz nah zu sein. Nur gut 14 Meter beträgt der Radius – das habe ich nachgelesen. Doch der Weg ist weiter. Denn kurz vor dem letzten Schritt zum Mittelpunkt hält mich eine Hecke auf. Dann beginnt der Weg, der erst viele Minuten und 390 Meter später ins Zentrum führt. In die Mitte vorstoßen zu wollen und sich von dieser immer weiter zu entfernen – ich spüre die Ungeduld in mir wachwerden. Doch je länger ich gehe, desto ruhiger werde ich. Ich beginne, mich auf die einzelnen Schritte zu konzentrieren. Erst im Herzen des Labyrinths angelangt, nehme ich wieder die Geräusche um mich herum wahr. Lange verweile ich nicht, sondern mache mich auf den zweiten Teil des Weges, der mich in immer größer werdenden Kreisen wieder an den Ausgangspunkt meiner Wanderung führen wird.
Am Ende steht eines fest: Ich werde wiederkommen. Um die Hecken im Farbenspiel der Jahreszeiten und immer höher in den Himmel wachsen zu sehen. Und um wieder einmal Ruhe und Besinnung in der Hektik des Alltags zu finden.
Am Wochenende und an Feiertagen kann man sich nach dem Besuch des Labyrinths in der benachbarten Scheunenwirtschaft Op’m Stupper stärken.

3
Drolshagener Labyrinth
Stupperhof
57489 Drolshagen
02761 9700
Op’m Stupper
Stupperhof 1
57489 Drolshagen
02763 212480