Ein gefährliches Spiel

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Wir lagerten den verwundeten Knöchel auf dem lehnenlosen Zusatzelement, und als ich ihren Fuß noch einmal abtastete, jaulte sie auf:

„… nicht so fest …“

Ihr Atem ging auf einmal schwer, und ihr prachtvoller Busen machte getreulich jeden Atemzug mit. Mir wurde ganz anders, als ich gewahr wurde, dass sie mir plötzlich sehr, sehr tief in die Augen sah.

Ich kniete vor dem Polster, auf das ihr Fuß gebettet lag, und sah sie gebannt an. Ihre Zehen regten sich sachte in den schmalen Riemenschuhen, und da verlor ich wohl die Kontrolle. Ehe ich wusste, was ich tat, hatte ich mich schon nach vorne gebeugt, ihren Fuß samt Schuh zwischen beide Hände genommen und einen hungrigen Kuss auf ihren entblößten unteren Spann gedrückt.

Darüber erschrak ich selbst dermaßen, dass ich plötzlich fühlte, wie ich errötete. Ich wagte nicht einmal aufzusehen und küsste den Fuß in einer jähen Anwandlung ein zweites Mal und ein drittes Mal. Und dann gleich noch einmal.

Es war der erste Frauenfuß, dem ich diese hohe Ehre zuteil werden ließ. Kann sein, dass ich schon irgendwann vorher während dieses oder jenes Liebesspiels beim Erforschen eines Frauenkörpers auch einem Fuß einen flüchtigen Kuss verabreicht hatte. Doch nie war es zu einer vergleichbaren Zeremonie wie diesmal gekommen. Und während sich meine Lippen noch sehnsüchtig auf die zarte Haut dieses niedlichen kleinen Gebildes drückten, empfand ich plötzlich eine veritable Angst, mein blonder Engel könne mich zu Unrecht für einen armseligen Fußfetischisten halten.

Scheu blickte ich zu ihr auf.

Sie erwiderte meinen Blick lange und fragte dann sanft:

„Ist es das, was du gemeint hast?“

„Was?“

„Dass du dich mit sowas auskennst.“

Ich schluckte. Senkte den Blick. Und sah wacker wieder zu ihr auf.

Ihr Blick war noch berückender geworden. Sie hatte den Kopf nach vorne geneigt und sah mich unter der goldenen Haube ihrer Haarpracht hervor so sinnlich an, dass ich auf einmal das schier untrügliche Gefühl hatte, mit Blicken entkleidet zu werden. Das war mir nie zuvor passiert, und ich muss zugeben, dass es mich enorm einschüchterte.

Ob Frauen das gleiche demütigende Prickeln empfanden, wenn sie das tausendste Mal in der Öffentlichkeit von ihrem Gegenüber mit Blicken bis auf die sich nackt aufrichtenden Brustwarzen freigelegt wurden?

Das Füßchen dieser selbstsicheren jungen Frau regte sich vor meinen faszinierten Augen keck und unschuldig wie die erwachende Geliebte in den ersten Sonnenstrahlen des frühen Morgens.

Ohne es zu wollen, stöhnte ich auf.

Aus purer Verlegenheit presste ich ein weiteres Mal meine Lippen auf ihren süßen kleinen Fuß. Sie ließ es anmutig geschehen.

Ich bebte vor Lust.

Und urplötzlich übermannte mich das Gefühl, dass dieses hinreißende junge Weib schon viel, viel mehr über Sex wieder vergessen hatte, als ich jemals darüber lernen würde.

6

Sie sah mich dann geraume Zeit an, und mir wurde zunehmend unwohl dabei. Ihre Blicke schienen mir derart durchdringend, dass ich mich vollkommen durchschaut fühlte, und möglicherweise war ich das sogar. So traf es mich wie ein Keulenschlag, als sie mit ihrer feminin samtigen Stimme auf einmal sagte:

„Du hast lange keine Frau gehabt, nicht wahr!“

Es war eine Feststellung, keine Frage, doch ich versuchte auszuweichen:

„Ach, ich, das würde ich so nicht …“

„Wie lange?“

„Also, das … das möchte ich nicht …“

„Antworte!“

Etwas Schneidendes lag in ihrer Stimme. Das war immer noch dieses becircende Stimmchen, das mich den ganzen Abend lang auf Wolke sieben gehalten hatte. Doch da war auch ein unüberhörbarer Unterton, der mir ganz ohne Worte zu verstehen gab: ‚Entweder du redest jetzt, oder du kannst dir für den Rest der Nacht jeden Gedanken an Sex abschminken’.

Das wollte ich auf keinen Fall.

„Ein halbes Jahr“, stieß ich heiser hervor, „nein, nein: über ein Jahr!“

Ohne ersichtlichen Grund hatte mich auf einmal die Vorstellung gepackt, dass sie in meinen Gedanken lesen konnte wie in einer Speisekarte und dass sie meine Lüge mit dem halben Jahr sofort durchschaut hatte. Wenn sie mich nun ausgerechnet deswegen aufs Abstellgleis geschoben hätte – nicht auszudenken! Dann lieber die Wahrheit gesagt, auch wenn mich die als Liebhaber in einem ziemlich miesen Licht erscheinen ließ.

„Na also, war doch gar nicht so schwer.“

Ihre Worte waren wie ein begütigendes Streicheln über meinen Nacken, mit dem ich mich sehr wohl gefühlt hätte, wäre da nicht die beunruhigende Ahnung gewesen, ihr auf eine seltsame Weise ausgeliefert zu sein.

Zaghaft schüttelte ich den Kopf.

„Dann onanierst du viel, oder?“

Ich war fassungslos, wie unbekümmert sie das schändliche Wort aussprach, ganz abgesehen davon, dass sie die hochnotpeinliche Befragung mit äußerster Selbstverständlichkeit durchführte. Es war wirklich, als gäbe es für sie nichts Normaleres auf der Welt.

Trotzdem protestierte ich jetzt:

„Darüber will ich nicht … nicht … Wie kannst du nur so etwas fragen?“

„Gib Antwort!“, sagte sie völlig ruhig. „Auf der Stelle!“

Ich kann nicht sagen, weshalb ich sie an diesem Punkt nicht rigoros zurechtwies oder sie gleich aus dem Haus warf. Oder nein: Einen Punkt weiß ich schon, eigentlich zwei. Insgesamt sogar drei. Wenn man ihre sehenswerte Rückseite dazurechnet, vier beziehungsweise fünf.

Denn mittlerweile saß sie nicht mehr so reglos da wie zu Beginn. Sie bewegte sich vielmehr auf eine kaum wahrnehmbare, sinnliche Art, der ich nichts entgegenzusetzen hatte. Es war wie das lautlose Gleiten einer Anakonda, die sich ihrem Opfer nähert, bis dem kein Ausweg zur Flucht mehr bleibt. Und die es dann erbarmungslos bei lebendigem Leib verspeist.

„Ja, sicher“, stieß ich schließlich kleinmütig hervor. „Macht doch jeder.“

Ohne es zu wollen, sah ich zu Boden wie ein ertappter Fünftklässler. Ich fühlte, dass ich errötete. Doch im nächsten Moment hörte ich sie sagen:

„Na, da muss man doch was tun. Komm mal her zu mir!“

Ich war jetzt vollkommen von der Rolle und hätte dringend jemanden gebraucht wie einen Regisseur oder einen Verkehrspolizisten oder auch bloß ein billiges elektronisches Navigationssystem, um mich wieder in der Welt zurechtzufinden. Doch ich war auf mich allein gestellt. Weil mein Gehirn trotz allen Bemühens keinen einzigen verwertbaren Gegenvorschlag zu unterbreiten vermochte, tat ich wie mechanisch, wozu sie mich aufgefordert hatte. Als ich mich erhoben hatte und vielleicht eine Armlänge von ihr entfernt stand, fühlte ich mich einfach nur unendlich hilflos.

Sie lächelte mich von unten heraus an, wissend und herausfordernd, und sie bewegte sich noch immer in dieser schlangengleichen Art, die mich so einschüchterte. Der Ausschnitt ihres Tops gewährte von oben jeden Einblick, den sich ein Mann wünschen kann. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich ihr keinen Wunsch abschlagen würde. Keinen einzigen.

„Nimm mal die Hände in den Nacken“, forderte sie mich auf, „beide!“

Vor Verlegenheit bebend biss ich mir auf die Lippen, versuchte mir eine Antwort auszudenken, mit der ich mich verweigern konnte, ohne sie gegen mich aufzubringen. Weil mir keine einfiel, tat ich schließlich widerstrebend, was sie verlangt hatte. Von da an wurde es besser.

Sie ließ ihre flache Hand an meiner Hose aufwärtsgleiten, sachte und mit Bedacht, und sie sprach dabei leise Worte, die ich schon gar nicht mehr als solche mitbekam. Dann das gleiche am anderen Bein. Ich atmete heftig, ja keuchte, obwohl ich doch nur dastand.

Es war eine bizarre Situation. Mit fügsam erhobenen Armen stand ich vor einem Mädchen, einer jungen Frau, die ich noch am Morgen nicht gekannt hatte. Ich hatte sie mitgenommen, weil sie kein Obdach gehabt hatte und nicht einmal die Mittel, sich für die Nacht einfach ein Zimmer zu nehmen. Trotzdem harrte ich jetzt bebend vor ihr aus, ließ gefügig meinen Intimbereich inspizieren und brachte selbst nicht mehr zustande als ein bisschen lüsternes Keuchen. Wie ein Tölpel nahm ich es hin, dass sie mich immer wieder aus dem Nichts mit kleinen Neckereien verspottete. Und statt ihr mit gleicher Münze heimzuzahlen, wagte ich nicht einmal, mit der Hand meinem eigenen Ständer behilflich zu sein, der seit einer kleinen Ewigkeit vergebens versuchte, sich gegen die hinderliche Hose durchzusetzen.

„Oh weh!“, hörte ich da wieder die Stimme meines blonden Engels. „Das ist ja noch viel schlimmer, als ich dachte. Du möchtest jetzt wirklich sehr gerne, nicht wahr?“

Ich schluckte hart. Und nickte.

Es war beschämend, das vor ihr einfach zuzugeben, vor allem wo sie schon wusste, dass ich so lange nicht zum Schuss gekommen war. Doch ihre Hand lag schon fast an der richtigen Stelle, sie musste nur noch eine Handbreit zur Mitte rutschen.

Aber das tat sie nicht.

Ohne es zu wollen, hatte ich die Augen geschlossen. Was die Sache nicht einfacher machte, sondern mich erst recht zum willfährigen Opfer dieser erbarmungslos erregenden Hand. Beschämt registrierte ich, dass mein Becken in Bewegung geriet. Doch ich war unfähig, damit aufzuhören.

Bis ich irgendwann spürte, dass ihre Hand nicht mehr da war.

Ich schlug die Augen auf. Enttäuscht. Und schluckte vor Verlegenheit.

Sie sah zu mir auf mit einem Blick, der Steine durchdrungen hätte: sanft, fürsorglich, begütigend, aber auch wissend und ein unübersehbares bisschen arrogant.

„Ich sage dir, was wir tun werden“, hauchte sie, und der Anblick ihrer vollen Lippen war eine Offenbarung.

 

Vage nahm ich wahr, dass ich nickte.

Es geschah wie von selbst, ohne dass ich erst über ihre Worte nachgedacht hätte. In meinem Kopf flackerten die Bilder durcheinander. Ich sah uns beide am Bahnhof, wo ich tollpatschig ihr Gepäck geschleppt hatte, sah uns plaudernd in der Studentendisco, ich sah ihren verzweifelten Blick, als sie von ihrem Missgeschick mit der Unterkunft berichtet hatte, und ich sah dieses wissende Lächeln, das jetzt über ihr Gesicht glitt, jetzt, da sie sich so vollkommen unbekümmert unweit meines Geschlechts zu schaffen gemacht hatte.

War das wirklich immer ein und dasselbe Mädchen?

Hatte ich etwas Wichtiges verpasst?

Und was genau mochte sie vorhaben, wenn sie so ohne jede Hemmung auf das eine Ziel lossteuerte, das eigentlich mein Ziel gewesen war? Würde sie schon bald zuvorkommend die Lippen über meine Eichel legen und es damit dann gut sein lassen? Oder doch gleich echten, klassischen Sex nur für die eine Nacht, die sie unter meinem Dach schlief? Sozusagen Vorkasse in Naturalien für eine Übernachtung mit Frühstück?

Oder war alles nur ein schrecklicher Irrtum, eines dieser herzlosen Spiele, das Frauen zur Selbstbestätigung spielen, wenn sie wittern, dass ein Mann, der sie nicht interessiert, bedingungslos scharf auf sie ist?

Dann, ich glaubte meinen Ohren nicht mehr trauen zu können, vernahm ich wieder dieses Stimmchen, schmeichelnd, lockend, mit aller Süße der blutjungen Frau:

„Ich wette, ein großer Junge wie du hat hier irgendwo seine Spielsachen versteckt.“

„Spielsachen?“, wiederholte ich heiser.

„Tu nicht so, du weißt, was ich meine.“

Das wusste ich genau. Aber ich konnte nicht glauben, dass sie es wusste.

Ich meine, auf meiner Stirn war kein Aufkleber angebracht, der verriet: „Spielt gerne mit Stricken!“, oder: „Besitzer mehrerer Kopfgeschirre“. Wieso also konnte sie so sicher sein, dass sie damit bei mir ins Schwarze treffen würde?

Ich hatte die Spielsachen grundsätzlich nur hinter verschlossener Tür benutzt, im Verborgenen, und die wenigen Versuche, sie bei dem einen oder anderen Betthäschen ins Spiel zu bringen, waren allesamt schon im Ansatz kläglich gescheitert. Sie konnte es also nicht wissen.

Und doch wusste sie es.

„Na, nun lauf schon!“, spornte sie mich an. „Lauf und bring sie mir!“

Sie sagte das exakt in dem Tonfall, in dem eine Hundehalterin gesagt hätte: „Na, nun bring schön das Balli, bring es zu Frauchen!“

Was mich freilich nicht davon abhielt, noch kurz in Frauchens Gesicht zu blicken, um mich zu vergewissern, dass sie das ernst meinte. Aber dann war ich auch schon fort. Ich ging in mein Schlafzimmer, nein, ich sauste dorthin, und auf dem ganzen kurzen Weg zerbrach ich mir den summenden und brummenden Kopf, was ich denn nun Schönes apportieren sollte.

Oben fühlte ich mich vom ersten Moment an seltsam unter Druck. Drunten wartete jetzt eine unternehmungslustige junge Frau auf mich, die ich insgeheim schon fest eingeplant gehabt hatte für die traditionellen Reize der Nacht, die sich aber nun verblüffenderweise auch noch aufgeschlossen gab, was meine ganz speziellen Vorlieben anging.

Allerdings: So viel hatte sie ja gar nicht gesagt, und wenn ich nun das Falsche anbrachte, dann vermasselte ich mir das schöne Abenteuer vielleicht wirklich auf den allerletzten Drücker.

Ich sah die vertrauten Sachen durch, die mir als erstes unterkamen, eine Menge Stricke, Dildos, Handschellen, Knebel, und ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Erst packte ich ein Taillenkorsett und ein Halsband mit Leine, dann legte ich sie wieder weg und kramte stattdessen ein paar Stricke zusammen. Dann auf einmal überkam mich die schiere Panik, dass es sich da unten eine traumhafte junge Frau noch anders überlegen könnte, bloß weil ich hier so lange unschlüssig herumtrödelte. Also packte ich entschlossen eine der Kisten, ohne noch lange nachzudenken, und hastete damit so schnell es ging wieder die steile Treppe hinunter.

Sie hatte sich nichts anders überlegt. Nicht einmal von der Stelle gerührt hatte sie sich. Sie saß da noch immer vor ihrem nicht prickelnden Mineralwasser, hatte lässig ein Bein über das andere geschlagen und sah einfach nur umwerfend aus.

„Ziemlich unordentlich“, nörgelte sie spitz, als ich die Kiste vor sie hinstellte. Ich hatte das wohl tatsächlich nicht sonderlich elegant getan, doch ich war eben komplett in Auflösung.

„Ich hab es nur eben so …“, druckste ich hervor.

„Aha!“, rief sie da schon aus und hielt eines meiner Kopfgeschirre in die Luft. „Wer das wohl zuletzt getragen hat?“

Schon wieder fühlte ich, dass ich rot wurde, denn ich wusste aus absolut sicherer Quelle, dass der Ballknebel noch in keinen anderen Mund als meinen eigenen gezurrt worden war.

„Und du bist sicher, dass du keine niedlichen kleinen Freundinnen hast, die du hin und wieder zu Paketchen verschnürst und aufs Bett fesselst?“

„Nein!“, rief ich empört aus. Und ergänzte, sobald ich meine Antwort kurz überdacht hatte, so nonchalant ich konnte: „Zur Zeit eigentlich nicht.“

Wortlos lächelnd schüttelte sie ihr Köpfchen, als hätte sie meine frisierte Wahrheit sofort als solche erkannt, und wandte sich wieder den Spielsachen zu. Sie hielt sich ein Paar Handschellen neben die Handgelenke, betastete feinfühlig den Stoff einer Augenbinde und besah sich den Verschlussriemen eines Ballknebels so eingehend, als müsse sie ihn umgehend nachbauen. Dann hielt sie ihn mir schließlich entgegen und rief triumphierend:

„Den hier!“

Ich betrachtete das aufreizend baumelnde Stück, sah sie an und fragte dann geistreich:

„Den hier?“

„Ein Spiel. Wird dir gefallen!“

„Damit?“

Ich wies auf den Knebel, dessen knalliges Rot reizvoll mit der Farbe ihrer Haut und ihrer Haare kontrastierte.

„Ich gehe jetzt nach oben. Allein.“

Ich nickte verständnislos und ließ sie reden:

„In ein paar Minuten kommst du nach. Du überraschst mich, ich stoße dich zurück, und dann ziehst du mir den hier zwischen die Zähne. Klar?“

Den hier.

Ich warf einen verdutzten Blick auf ihre herrlichen Lippen und konnte auf einmal gar nicht glauben, dass sie das ernst meinte. So hörte ich nur mit halbem Ohr hin, als sie schmeichelnd hinzufügte:

„Aber warte unbedingt auf dein Stichwort.“

„Welches Stichwort?“

„Dein Stichwort heißt: Knebel!“

7

Kurz darauf war sie verschwunden. Endlich hatte ich Gelegenheit, meinem Ständer in der Hose so viel Platz zu schaffen, dass er sich aufrichten konnte. Eine Wohltat! Längst überfällig, aber unter den Augen meiner Besucherin wäre es mir viel zu peinlich gewesen, mir durch einen raschen Griff Erleichterung zu verschaffen.

Dann wusste ich erst einmal nicht recht weiter. Den Knebel hatte ich noch in der Hand, aber der allein war natürlich noch nichts. Was sollte ich dazu nehmen?

Mit einem ganzen Arm voll Spielzeug mochte ich nicht bei ihr auftauchen, das hätte vielleicht albern gewirkt. Von den härteren Sachen wollte ich für den Anfang lieber nichts nehmen, weil das einfach nicht zu dieser goldlockigen sanften Fee gepasst hätte, die ich mir da schwuppdiwupp geangelt hatte. Und die Stricke wollte ich erst recht nicht nehmen, weil ich schon bei mir selbst immer elend lange brauchte, bis alle Knoten gut saßen und nichts drückte – gerade beim ersten Mal wollte ich ihre Geduld nicht überstrapazieren.

Also entschied ich mich für je ein Paar Hand- und Fußschellen, beide mit kurzer, aber nicht zu kurzer Verbindungskette. Sie ließen sich gut in meine Hosentaschen stecken, zusammen mit dem Knebel, und nun konnte es eigentlich losgehen.

Hatte ich lange genug gewartet? Musste ich überhaupt warten, oder hatte sie gewollt, dass ich ihr sozusagen auf dem Fuß folgte?

Oh, ich war so unsicher, und ich wollte es nicht vermasseln, ganz egal, ob es nur für diese eine Nacht war oder ob sie eventuell meine ständige Gespielin werden würde, was ich plötzlich inständig hoffte. Es war mir ein Rätsel, wie sie so sicher sein konnte in diesen Dingen. Hatte sie ältere Brüder und schon als Kind mitbekommen, dass Jungs mit dem Heranwachsen spezielle Wünsche entwickeln konnten? Oder war etwas von der ewigen Weisheit des Weibes in ihre Gene gebrannt, das ihr sagte, welche Sehnsüchte sie einem Mann erfüllen sollte, damit sie ihn am leichtesten um den Finger wickeln konnte?

Mir war klar, dass sie nicht wirklich noch Jungfrau war. Ein junges Ding, das sich an der Uni einschreiben will, muss heutzutage zwei Dokumente vorlegen: erstens das Zeugnis der Hochschulreife einer weiterführenden Schule; zweitens das von zwei fachkundigen Zeugen beglaubigte Testat, dass ihr Hymen den Weg alles Irdischen gegangen ist. Auf das Zeugnis der Hochschulreife kann in Härtefällen verzichtet werden.

Jungfrauen hingegen sind nach § 5 Absatz 1 der Hochschulordnung für den Unibetrieb überhaupt nicht zugelassen. Welcher Student wollte sich sonst schon noch auf Seminare oder Vorlesungen konzentrieren? Welcher wissenschaftliche Stoff könnte interessant, wichtig, weltbewegend genug sein, solange sich zarter Stoff über noch zarteren Knien bauscht? Über den Knien einer Jungfrau!

Kein Student von Ehre dürfte es auch nur eine Vorlesung lang hinnehmen, dass gleich neben ihm, bebend vor heißem Verlangen, eine unberührte junge Frau auf ihrem wollüstig prickelnden kleinen Hinterteil umherrutscht und sich ohnmächtig schmachtend danach verzehrt, endlich wie all ihre längst in die Gemeinschaft der Sextreibenden eingeführten Freundinnen der ewigen Bestimmung des Weibes überantwortet zu werden.

Würde jemals – höchstwahrscheinlich entsprungen aus einem geheimen Kryokonservierungsexperiment – eine jungfräuliche Studentin an einer Hochschule enttarnt, so müsste man sie gemäß den geltenden EU-Rahmenricht­linien für Jungfrauen und solche, die es einmal gewesen sind, ins Museum stecken. Bloß dass der Platz für ein solches Exponat vermutlich auf unabsehbare Zeit verwaist bleiben würde.

Aber jetzt musste ich los. Während ich die Treppe hinaufstieg, pochte mein Puls, als würde ein eingebauter Wichtel mit seinem Silberhämmerchen rhythmisch von innen gegen meine Schläfen schlagen. Ich war derartig aufgeregt, dass ich am ganzen Leib zu zittern meinte. Oben angekommen, hätte ich ums Haar sogar noch angeklopft.

Dann allerdings kam mir gerade noch rechtzeitig in den Sinn, dass höfliches Anklopfen nicht zu dem Unhold gepasst hätte, den ich jetzt zu spielen hatte. Aber sollte ich brüsk die Tür aufreißen oder sie diebisch geräuschlos aufdrücken?

Ich entschied mich halbherzig für letzteres. Und wurde mit einem Bild für Götter belohnt.

Da saß sie voll Unschuld an dem kleinen Schreibtisch und tat, als würde sie arbeiten. Die Schreibtischlampe ließ rund um ihr Haupt ihr seidig fallendes Haar wieder golden erstrahlen wie einen Heiligenschein. Sie war mit dem Rücken zur Tür gewandt, so dass sie gut vorgeben konnte, mich noch gar nicht bemerkt zu haben und einfach auf ihre Arbeit konzentriert zu sein. Vor ihr ein paar ihrer Utensilien: ein Schreibblock, ein Stiftmäppchen mit zwei, drei herausspitzenden Stiften, ein Kamm, ihr Handy samt knallbunt leuchtendem Logo, ein Laptop und ein Lippenstift.

Außer der Schreibtischlampe brannte kein Licht.

Sie schrieb kurz, dann sprach sie ein paar Worte vernehmlich vor sich hin und schrieb erneut. Als sie sich mit einer sanften Handbewegung das Haar aus dem Gesicht strich, das natürlich sofort wieder nach vorne fiel, hätte ich sie am liebsten auf der Stelle vernascht. Unter dem erhobenen Arm hindurch erblickte ich den Busen im Profil und stöhnte lautlos in mich hinein. Da war nichts zu wenig und nichts zu viel, alles erstklassig geformt und ausgestattet mit jeder Menge erotischer Spannkraft. Ihre Beine waren unter der Schreibtischplatte gut sichtbar für mich angewinkelt, und es waren Beine, für die Völker vergangener Epochen blutige Kriege geführt hätten.

*

So vorsichtig wie möglich schlich ich die wenigen Schritte in ihren Rücken und überlegte schon, wie ich das mit dem Knebel anstellen sollte. Hinter ihr angekommen, folgte ich meiner ersten Eingebung, beugte mich über sie und griff beherzt nach ihren Brüsten.

Wie in Panik schrie sie auf:

„Halt! Nein! Was tun Sie hier? Lassen Sie mich! Lassen Sie …“

Sie war also schon wieder vom ‚du’ zum ‚Sie’ gewechselt, wie schon beim Verwirrspiel mit dem Taxifahrer. Das war ein deutliches Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg war. Es gefiel ihr. Zeit für mich, ein paar markige Worte zu platzieren:

 

„Komm her, du Luder, darauf hast du doch bloß gewartet!“

Diesen Satz hatte ich irgendwo aufgeschnappt, und für die Situation war er mir passend erschienen. Im Geiste kramte ich bereits eifrig weiter in der Mottenkiste. Ich kramte nach noch mehr Sprüchen, die in Filmen oder Büchern in solchen Situationen verwendet wurden, zumeist von Männern, die vollkommen überzeugt davon waren, dass sich eine schöne Frau nach nichts anderem verzehren konnte, als von echten Kerlen wie ihnen mal richtig rangenommen zu werden.

„Nein! Hilfe! Hiiiiiiiiiiilfeeeeee!“

Sie kriegte das täuschend echt hin. Hätte es Nachbarn gegeben, so hätte ich mir wirklich Sorgen machen müssen. Doch bis zum nächsten bewohnten Gebäude waren es hunderte von Metern, fast ein Kilometer, also bestand keine Gefahr eines folgenschweren Missverständnisses.

„Hör auf, dich zu sträuben, ich krieg dich ja doch!“

Längst waren meine Hände widerwillig von ihren traumhaften Brüsten geglitten und hatten sich darangemacht, ihren gesamten Leib zu erforschen. Das war gar nicht so leicht in meiner etwas unbeholfenen Stellung, doch als eine meiner Hände die nackte Haut ihres Schenkels touchierte und die Kleine prompt zusammenzuckte, ließ ich die Hand spontan noch eine Winzigkeit höher gleiten, so dass ihr ungeschützter Rocksaum wunderbar hochgeschoben wurde.

Da wusste ich, dass wir uns verstanden.

„Sie gemeiner Kerl“, kreischte sie. „Und ich habe Ihnen blind vertraut!“

Diese kleine Furie ging wahrlich in ihrer Rolle auf. Wenn man einmal davon absieht, dass ihre lasziven Bewegungen genau das Gegenteil dessen kundtaten, was ihr schöner Mund hinausschrie:

„Das dürfen Sie nicht! Lassen Sie miiiich!“

Natürlich hörte ich ihr Geschrei, doch es war wie das Tosen eines Wasserfalls, das niemand beachtet, wenn die Wasser in rauschenden Kaskaden herniederstürzen, zu Gischt zerstieben und unten in einem Meer von Weiß vergehen, während unaufhörlich Wassermassen nachdrängen und nichts und niemand den Lauf der Natur aufzuhalten vermag.

Den Lauf meiner Natur hätte längst nichts mehr aufgehalten. Mich störte nur, dass es wesentlich schwieriger war als vermutet, dieses zierliche junge Ding zu bändigen, das sich so geschmeidig wehrte und eine solche Kraft zu entwickeln vermochte, dass ich alle Mühe hatte, es im Zaum zu halten.

Schließlich entschied ich mich, sie besser gleich aufs Bett zu zerren, denn mit den Armen allein bekam ich sie einfach nicht unter Kontrolle. Und ihr mit nur einer Hand den Knebel umschnallen zu wollen, war dadurch von vornherein aussichtslos.

Zu meinem Glück war sie nicht schlau genug, sich richtig schwer zu machen. Dann nämlich wäre es bei ihrer Behändigkeit verdammt schwierig gewesen, sie gegen ihren Widerstand auch nur aufs Bett zu zerren. So aber gelang es mir rasch, und vereint plumpsten wir auf die mächtige Matratze. Ich zog mein die Kleine keuchend, nach Luft schnappend weiter zur Mitte des Bettes, auf dass sie sich nicht einfach herunterrollen könne, und dabei atmete ich unversehens ganz aus der Nähe ihren betörenden Duft. Allein schon dieser Duft ließ mich so ziemlich alles einschließlich meines Namens, meines Heimatlandes und meiner Steueridentifikationsnummer vergessen: Ich wollte jetzt nur noch mit dieser hinreißenden Frau eins werden.

Sie aber schrie:

„Sie Schuft! Sie Schuft! Sie elender Schuft!“

Dabei arbeiteten ihre Schenkel heftig gegen die Einengung an, und ich malte mir schon aus, wie diese grandiosen Schenkel erst an mir arbeiten würden, wenn wir jetzt gleich zur Sache kommen würden.

„Hör auf damit!“, raunzte ich sie an. „Du entkommst mir ja doch nicht.“

Kaum hatte ich das gesagt, da wirbelten ihre Arme plötzlich in wildem Aufruhr um mich, und ehe ich mich versah, hatte mich ihre Hand ordentlich an der linken Wange erwischt. Ein heftiges Brennen ließ darauf schließen, dass sie ausgesprochen scharfe Fingernägel hatte.

Das Brennen war richtig unangenehm, und da sie einfach nicht aufhören wollte, mich mit den Händen zu schlagen, zu boxen und bisweilen sogar zu kratzen, packte ich ihre Handgelenke und presste ihre Arme zu beiden Seiten ihres Kopfes auf das seidene Laken. Dann meine Knie auf ihre zarten Arme, und schon war Schluss mit Kratzen und Schlagen. Dafür erhielt ich urplötzlich einen gewaltigen Stoß in meinen Rücken, und ehe ich begriff, dass der nur von ihren Knien und Oberschenkeln gekommen sein konnte, war ich schon gegen das Kopfende des Bettes geknallt. Unwillkürlich stieß ich einen Schmerzensruf aus, aber schon im nächsten Augenblick rollte sie sich in ihrem Ungeschick unter mir in eine so ungünstige Lage, dass ich sie rasch wieder unter Kontrolle hatte.

„Du Biest!“, stieß ich hervor, und weil mir der Satz aus tausend miesen Krimis gerade in den Sinn kam: „Das wirst du mir büßen!“

„Nein, ich will nicht! Lassen Sie mich freiiiii!“

Das Toben ihrer festen Brüste unter mir war eine Wonne. Die Aussicht, diesen hinreißenden Frauenleib in Kürze vollends in Besitz nehmen zu können, umso mehr. Vielleicht wusste ich auch deshalb schon gar nicht mehr so ganz, was ich tat:

„Nun hör schon auf, dich zu sträuben!“, rief ich.

Dazu versetzte ich ihr eine erste kleine Ohrfeige, und – weil ich insgeheim über meine eigene Grobheit erschrocken war – ungewollt gleich noch eine zweite auf die andere Wange.

„Du wirst mir jetzt endlich zu Willen sein!“, herrschte ich sie an. „Oder es wird dir furchtbar leid tun.“

Da standen plötzlich Tränen in ihren Augen:

„Gnade“, flehte sie, „ich bin doch noch unberührt. So haben Sie doch Erbarmen!“

Sie schluchzte laut und herzzerreißend. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich bombensicher darauf reingefallen. Wie kommt es bloß, dass Frauen wie auf Knopfdruck losheulen können, wenn sie etwas erreichen wollen, und dass es dann auch noch so unglaublich echt wirken kann?

„Wirst du nun wohl aufhören, dich zu widersetzen, du kleines Luder? Oder muss ich dir erst den Hintern versohlen, damit du endlich nachgibst?“

„Sie dürfen das nicht!“, rief sie unter Tränen, „warum hilft mir denn niemand, buhuhuhuuuhh …“

Das kam so glaubwürdig rüber, dass ich sie am liebsten tröstend in den Arm genommen hätte. Dabei wusste ich doch, dass sie nur spielte. Gleichzeitig wand und drehte sich ihr kleiner Leib so lustvoll und verlangend unter mir, dass ich es kaum noch erwarten konnte, endlich voll heißer Lust in sie zu dringen.

Und ständig dieser Duft! Dabei trug sie ja nicht einmal Parfüm, jedenfalls keines, das ich bewusst wahrgenommen hätte. Es war jedes Mal, als tauchte ich ein in eine himmlische Wolke, alles war wundervoll, alles war leicht, und die Welt war in Ordnung bis in die kleinste Kleinigkeit, nur weil ich in ihrer Nähe sein konnte.

Abgesehen davon vielleicht, dass ich mich im Moment noch keuchend abmühen musste, sie endgültig in meiner Nähe zu halten. Ihr Widerstand war wirklich nicht von schlechten Eltern, gerade wenn man bedachte, dass er gar nicht echt war. So legte ich jetzt beschwichtigend einen Zeigefinger auf ihre hinreißenden Lippen:

„Willst du dich endlich fügen, du kleine Kratzbürste?“

Sie sah mich von unten heraus durchdringend an und gab erst einmal kein Wort von sich. Der träumerisch verschleierte Blick ihrer feurigen Augen war pure Leidenschaft und ich hätte auf der Stelle darin versinken mögen. Was kann es Schöneres geben für einen Mann, als ein junges Weib, das sich ihm aus ganzer Seele hingibt?

„Auuuu!“, schrie ich urplötzlich schmerzerfüllt auf.

Ganz und gar unvermittelt hatte sie zugebissen, völlig überraschend und gnadenlos fest, und ihre scharfen weißen Zähnchen hielten meinen Finger noch immer gepackt. Sie biss viel, viel zu fest zu, ähnlich, wie es kleine Kinder tun. Offenbar hatte sie keinerlei Vorstellung, welche Schmerzen sie mir damit zufügte. In Panik versuchte ich, meinen Finger zwischen ihren Zähnen herauszureißen, doch das gelang mir nicht, und es tat tatsächlich irrsinnig weh. Wie von Sinnen riss ich den ganzen Arm hin und her, wurde diese zupackenden Zähne aber trotzdem nicht los. Ohne noch zu wissen, wie mir geschah, hatte ich die Kleine plötzlich am Hals gepackt, stieß mich von ihr weg, drückte wohl auch irgendwie zu, und endlich, endlich, endlich gaben ihre Zähne meinen armen geschundenen Finger wieder frei.

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