Das Paradies ist zu Ende

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Frau Kofer lies uns mit unserer Schaufel und der Tasche aussteigen. Da wir damals auch samstags Schule hatten, sagte Frau Kofer: „Ich fahre nach dem Essen am Samstag zu Gerners. Lindtraud esst bei mir und müss nicht nach Hause laufen.“ Wir bedankten uns für das Angebot. Am Samstag sagte ich zu Hause, dass ich nach dem Essen mit Frau Kofer zu Gerners fahren würde, um nach Wühlmausfallen zu sehen. Meine Schwester war erstaunt als sie hörte, wie viel Geld wir mit den Mäusen verdient hatten. Alle fanden es enorm, dass sich unsere Lehrerin auch in ihrer Freizeit mit uns beschäftigte. Wir warteten am Holzplatz auf Frau Kofer. Meine Mutter begleitete mich, sie wollte sich unbedingt bei Frau Kofer für meine neuen Schuhe bedanken. Hartmut hatte einen Korb mit der Bürste und einem alten Lappen, um die Fallen zu reinigen. Ich hatte unsern Spaten mitgenommen, mit ihm konnten wir die Wühlmausgänge besser aufgraben, als mit der kleinen Schaufel. Unsere Lehrerin kam mit Lindtraud pünktlich, sie stieg aus ihrem Auto, um meine Mutter zu begrüßen. Meine Mutter bedankte sich und sagte, es wäre ihr fast peinlich, was sie für mich tun würde. Frau Kofer umarmte meine Mutter und sagte: „Martha, obwohl ich jünger bin, möchte ich dir das Du anbieten, du weißt, dass ich Esther heiße, wenn wir mehr Zeit haben, machen wir es offiziell. Meine Kleeblattkinder sind mir ans Herz gewachsen, ich habe Louis, Lindtraud, Rosanna und Reinhild lieb gewonnen. Ich habe mich mit deinem Sohn über die neuen Schuhe gefreut. Es gefiel mir, einer armen Witwe finanziell zu helfen. Falls du mal ein finanzielles Problem hast, helfe ich dir gerne. Weißt du, liebe Martha, was hätte mein kleines Vermögen für einen Sinn, wenn ich es für mich behalten würde?“ Meine Mutter lächelte mit zwei Tränen im Auge und sagte: „Esther, du bist vielleicht tatsächlich ein Engel, wenn alle vermögenden Menschen so denken würden, wie du, wäre die Welt Gerechter.“ Mutter verabschiedete sich von uns und sagte leise zu mir: „Bedank dich bei deiner Lehrerin.“ „Aber Mutter“, antwortete ich, „das musch mir doch nimmer sage, des mach i doch immer.“ Hartmut wollte sich zu mir nach hinten setzen. Frau Kofer sagte zu ihm, lass Lindtraud hinten sitzen, du fährst so selten Auto da kannst du dich gerne vorne hinsetzen. Frau Kofer wusste, dass wir schmusen würden. Wir fuhren zunächst zum ersten Feld und hatten drei Wühlmäuse in den sieben Fallen gefangen. Hartmut und ich stellten die Fallen neu und gruben sie wieder ein. Dann fuhren wir zur Wiese in der wir die restlichen fünf Fallen aufgestellt hatten. Dort hatten wir mit fünf Fallen nochmals zwei Wühlmäuse gefangen. Unsere Ausbeute war nicht schlecht. Lindtraud sagte: „Meine Eltern werden sich freuen.“ Ich fragte: „Lindtraud, können wir den Spaten und den Korb in dem Heuschober unterbringen, da wir die Fallen bei euch aufgestellt haben, müssen wir die Sachen nicht immer mitbringen.“ Lindtraud zeigte uns einen Platz im Heuschober und sagte: „Da könnet ihr eure Sache immer glei hole, au wenn i nit dabei bin.“ Frau Kofer verabschiedete sich und sagte: „Lindtraud, grüße deine Eltern und deine Schwestern, ich fahre heute weiter und besuche dieses Wochenende meine Freundin in Hornfleeg.“

Ich sagte zu Frau Kofer: „Sie können uns an der Straße rauslassen und nach Hornfleeg weiter fahren, dr Hartmut on i laufet heim, mir hen außer unsere fünf Mäuse nix zum Trage.“ Frau Kofer meinte: „Das ist nett von euch beiden, also dann sehen wir uns am Montag in der Schule, wann wollt ihr wieder nach den Fallen sehen.“ Ich sagte: „Ich bin am Sonntag sowieso bei Gerners wegen der Schtond on no guck i glei nach den Fallen un kann sie neu schtelle. Mir könnet dann am Dienschtag wieder na gange.“ Hartmut war von unserer Lehrerin begeistert und sagte: „Wenn du nit mein Freund wärsch, dät i di um eure Lehrerin beneide, mir hen au en nette Lehrer, aber so wie euer Lehrerin isch er nit.“ Am Sonntag sagte Lindtrauds Vater: „Louis, du kasch glei deine Wühlmausfalle neu schtelle, es isch im Herrgott sicher lieber, wenn ihr die Wühlmäuse auf den Feldern fanget. No kommsch mit der Linde direkt zum Veschper beim Senders-Bauer.“ Ich hatte ein Schraubglas und mein Taschenmesser dabei. Lindtraud und ich schauten zunächst nach den sieben Fallen auf dem Feld und holten drei Mäuse aus den Fallen. Auf der Wiese hatten wir nur eine gefangen. Unsere gesamte Ausbeute lag jetzt bei acht Wühlmäusen. Ich sagte zu Lindtraud, die Wiese wäre inzwischen ein schlechter Platz, ich würde die Fallen lieber wieder auf einem andern Feld aufstellen. Lindtraud zeigte mir ein Feld auf dem ich einige Wühlmaushügel erkennen konnte. Es schien ein guter Platz zu sein. Ich grub mit meinem Spaten die sieben Fallen ein und stellte die restlichen fünf auf dem andern Feld. Beim Heuschober stellte ich den Korb mit der Bürste und den Spaten ab. Ich fragte Lindtraud: „Dei Vater vorher zu dir Linde gesagt, kann i künftig au Linde zu dir sage, der Name gfällt mir?“ Linde lachte und sagte: „Egal, wenn dir Linde gfällt, no sagsch Linde zu mir.“ Ich fragte: „Linde, wie lang laufen wir zum Senders-Bauer?“ Sie sagte: „Wenn mir schnell laufet no könne mir in re dreiviertel Schtund dort sei.“ Ich sagte: „Linde, no könnet mir no a Weile em Schuppe schpiele, no hemmer Zeit.“ Sie lachte mich an und fragte: „Willsch mit mir verschtecke oder fange schpiele.“ Wir spielten nicht verstecken oder fangen. Wir zogen uns aus und spielten mit uns. Wir kamen zum Ende der Schtond zum Senders-Bauer und vesperten ausgiebig. Gerda sagte zu Lindtraud, wir hätten lange gebraucht. Lindtraud meinte, wir hätten einen neuen Platz gesucht. Die Bauern redeten allgemein über die Wühlmausplage und fragten mich wie wir die Fallen gestellt hätten. Es gefiel mir, als alle mir zuhörten und ich erklärte, wie Fallen einzugraben und aufzustellen sind. Lindes Vater sagte: „Dr Louis isch ein erfolgreiche Falleschteller.“ Ich sah, wie Linde stolz auf mich war und freute mich darüber. Sogar meine Mutter und meine Geschwister waren auf ihren Sohn und ihren kleinen Bruder stolz.

Unser Heimweg war zwar weit, es war bewölkt, aber es regnete nicht. Die Wühlmausschwänze hatte ich in ein Schraubglas gelegt, das ich in meiner Umhängetasche aus Rucksackstoff hatte, man bezeichnete diese damals als Brotbeutel. Der Begriff kam, soweit ich weiß aus der Militärsprache. Ich glaube, dass wir den Brotbeutel noch von unserem verstorbenen Vater hatten. Am Montag knetete ich mit Hartmut, nach dem Mittagessen, zu den neun Schwänzen noch sieben Schwänze aus Knete, die wir im Glas zum Rathaus brachten. Das Schraubglas stank schon ein wenig nach verwesten Schwänzen. Frau Stark vom Rathaus rümpfte die Nase und sagte: „Die schtinket ja scho, komm nehmet se glei ufs Klo, no zähle mer se dort. Hartmut nahm einen nach dem andern und warf ihn ins Klo. Frau Stark zählte laut und sagte: „Mir hen sechzehn Stück zählt. Ja da henmer wieder ein neue Rekord, da krieget ihr tatsächlich vier Mark.“ Hartmut und ich unterschrieben wieder einen Zettel. Ich sagte: „Do schtehn aber fünf Mark on mir krieget ja bloß vier“. Frau Stark sagte, des duet mer leid. Do hat vorhin einer vier Schwenz bracht on i han vergesse, ihm en Zettel für sei Unterschrift zu gebe. Macht euch des ebes aus.“ Es machte uns nichts aus, ich hatte aber das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Auf dem Heimweg sagte ich zu Hartmut: „D‘ Frau Schtark bscheißt vielleicht s’Rathaus“. Hartmut fand es nicht wichtig und sagte: „Des kann uns egal sei.“ Als ich am Dienstag in die Schule kam, fing mein Schulfeind Erhard einen fürchterlichen Streit an. Er sagte: „Louis, i han uf der Wies beim Heiner-Bauer meine Falle ufgeschtellt on's ganze Wochenende bloß zwei Wühlmäus gfange. No han i grad en fufziger kriegt.“ Zu dem Streit kam unsere Lehrerin hinzu. Sie fragte: „Warum streite ihr?“ Erhard erzählte ihr nochmals seine Geschichte. Sie sagte: „Aber Erhard, wenn Louis und Hartmut auf der Wiese beim Heiner-Bauer schon tagelang ihre Fallen hatten, dann sind doch die meisten Wühlmäuse tot. Es ist klar, dass auf dieser Wiese fast keine mehr sind. Du solltest dir eine andere Wiese suchen.“ Erhard meinte: „Aber es kann doch nit sei, dass der on sei Freund an eim Wochenende sechzehn Wühlmäuse fanget, wenn i bloß zwei han.“ Frau Kofer und Lindtraud waren überrascht, weil wir sechzehn Wühlmäuse gefangen hatten, sie ließen sich jedoch nichts anmerken. Lindtraud rechnete mir danach vor: „Am Samschtig hemer uf der Wies zwei on uf dem Feld drei Wühlmäus gfange, un am Sonntig hemer uf dem Feld drei un uf der Wies zwei aus dene Falle gholt. Wenn mir jetzt richtig rechnet no hemer insgesamt neun Schwänz von neun Wühlmäus. Die Wühlmäusschwänz kennet nit vögle on au keine Junge kriege, wie kasch du un dein Freund vier Mark für 16 Schwänz kriege? D’ Frau Schtark vom Rathaus dät sicher merke wenn ihr bloß halbe Schwänz abgebet. Ich glaub, dass du manches kasch, aber zaubre kasch doch nit. Oder ka i vielleicht neme gscheit rechne?“ Ich sagte: „Du Linde, lass es no a Weile mei on em Hartmut sei Geheimnis bleibe, i erzähls dir a mal.“ Erhard unterhielt sich mit einigen Jungs, sie wollten nachmittags gute Plätze suchen um endlich mit Hartmut und mir konkurrieren zu können. Sie waren zu siebt und hatten vierzehn Fallen, die sie aufstellen wollten. Unsrer Lehrerin gefiel der Konkurrenzkampf, der sich unter den Jungs in ihrer Klasse abspielte. Sie wollte mich und Hartmut nicht bevorzugen. Gleichzeitig sollte keiner der Schüler erfahren, dass sie uns mit ihrem Auto zu Gerners fuhr, deshalb bat sie Lindtraud und mich, nach der Schule noch zu bleiben, sie wollte mit uns etwas besprechen. Sie sagte: „Lindtraud, wenn deine Eltern einverstanden sind und du nicht helfen musst, könnten wir am Dienstag auf euer Feld fahren, damit Louis seine Fallen lehrt und neu stellt. Anschließend kann ich dich mitnehmen und du kannst bis Donnerstag bei mir übernachten. Am Donnerstag kann Louis abends mit seinem Freund die Mäuse raus nehmen und die Fallen neu stellen“. Lindtraud streichelte Frau Kofers Hand bedankte sich und sagte: „I frag meine Eltern, sie haben sicher nichts dagegen.“

 

Frau Kofer sagte: „Louis, ich nehme dich und deinen Freund um vierzehn Uhr an der Straße mit. Nach dem Mittagessen wartete ich auf Frau Kofer und Linde. Ich wollte mit Lindtraud lieber alleine sein, deshalb hatte ich Hartmut nichts gesagt. Frau Kofer fragte nicht nach Hartmut, sie sagte: „Wenn ihr um achtzehn Uhr an der Straße wartet, kann ich euch auf der Rückfahrt wieder mitnehmen.“ Sie fuhr wohl wieder zu ihrer Freundin. Als wir ausstiegen, fragte Linde: „Louis, was glaubsch, warum Esther, die so viel Verehrer hat, kein Freund hat, sondern oft zu ihrer Freundin fährt? Meinsch sie schwindelt uns a un bsucht in Wirklichkeit ihren Freund? Die isch doch sicher au geil, on schwitzt des nit durch d’ Rippe, die will doch sicher au vögle, vielleicht sot mer se a mol frage.“ Wir trauten uns nicht, sie zu fragen. Da uns Esther Kofer an der Straße aussteigen ließ, hatten wir einen längeren Fußmarsch, der uns nichts ausmachte, denn wir waren weite Fußwege gewohnt. Zunächst holten wir unseren Spaten und den Korb aus dem Schuppen. Beim ersten Feld hatten wir eine gute Ausbeute, wir hatten vier Wühlmäuse. Im zweiten Feld hatte eine Katze oder ein Bussard ein Stück Maus gefressen. Der Schwanz war noch da. Wir hatten in diesem Feld auch vier Wühlmäuse gefangen. Ich putze die Fallen und grub sie neu in anderen Gängen ein. Ich sagte zu Lindtraud: „Acht isch ja nit schlecht, on den Schwanz von der agfressene Maus, no hemer neun Schwänz, des sin wieder zwei Mark un fünfundzwanzig Pfennig. Lindtraud lachte als sie zu mir sagte: „Es werdet sicher mehr, weil du deine Schwänze vermehre kansch“. Ich legte meinen Arm um Lindtraud und sagte: „Mir hättet ja no Zeit on müsstet nit glei zu dir heim.“ Lindtraud sagte: „Mir müsstet no nit glei heim, aber mir gen glei heim, wenn du mir jetzt nit erzählsch wie mer Schwänze vermehrt, on du weisch, dass i des niemand sag.“ Als ich es ihr erzählte lachte sie so ansteckend und lange bis uns der Bauch weh tat. Linde meinte: „Jetzt könnt mer a mol probiere ob mir dein Schwanz mit Knete au verdopple könnet.“ Wir lachten, gingen zum Heuschober und räumten den Spaten auf. Ich stellte das Glas mit den Wühlmausschwänzen auf einen Balken, um es nicht zu vergessen. Dann zogen wir uns aus. Lindtraud sagte zu mir: „Es tuet mer leid, aber du hasch die blöde Mäus in deine Händ g'het on dene au no d' Schwanz abgschnitte, es dät mi a weng grause wenn du mi jetzt anfasst“. Ich konnte Lindtraud verstehen und sagte: „I könnt an eurem Brunne meine Händ wäsche, aber bis zum Brunnen isch 's halt weit.“ Lindtraud war ein praktisches Mädchen. Sie sagte: „Weisch i muss pisse do könntsch deine Händ wäsche on mit deim Taschetuch abtrockne, no könnte mir mitnander schpiele.“ Ich musste mir etwas einfallen lassen, was ich später meiner Mutter, wegen des Taschentuchs erzählen würde. Wir streichelten und schmusten uns fast ins Paradies. Linde lachte, als ich sagte: „Mei Schätzle, du kriegsch scho en Buse, du wirsch immer hübscher.“ Als ich Lindes Vater die Schwänze zeigte sagte er: „Ihr waret tüchtig, es duet meim Feld gut, dass die Mäus he sin, do hen ihr euch a guts Veschper verdient.“ Als wir gingen, nahm Lindtraud ihre Tasche mit, sie hatte sich noch ein Kleid und zwei Schlüpfer gerichtet. An der Haustüre trafen wir Gerda, die gerade nach Hause kam. Sie sagte zu Lindtraud: „So no muss i für dich morge schaffe, wenn du scho wieder gehsch.“ Lindtraud küsste sie und sagte: „Dafür darfsch am Samschtig zum Tanz, da schaff i für dich.“ Ihr Vater brummelte: „Hen ihr Mädle nix anders em Kopf, gucket dr Louis a, der verdient sei Geld grad on duet bei uns no a guts Werk, indem er unsre Wühlmäus fängt. Warum hat dr Herrgott mir lauter Mädle gschenkt.“ Gerda sagte leise zu mir: „Wenn mei Vater wüsst, was du älles mit meiner Schweschter machsch, no wär er neme so begeischtert von dir.“ Ich sagte leise zu Gerda: „Wenn dei Vater wüsst was du älles scho mit mir gmacht hasch, als du in meim Bett gläge bisch, no dät er nomol drüber nochdenke, warom er lauter Töchtre hät.“ Gerda lachte leise: „Des ka sei, aber mit meiner Schweschter musch bald ufpasse, dass se kei Kind kriegt.“ Linde und ich machten uns auf den Weg. Ich wollte ihre Tasche tragen, sie meinte sie wäre nicht schwer, ich sagte lachend: „Wenn se schwär wär no wollt i se au nit trage.“ Sie lachte und gab mir einen Kuss und die Tasche. Ich konnte mein Schraubglas mit den Schwänzen in ihre Tasche legen. Ich drehte den Deckel noch stärker zu, weil der Schwanz von der angefressenen Maus ziemlich stank. Wir gingen schon auf der Straße, als wir den Renault hörten. Esther Kofer, hielt an und fragte: „Wollt ihr hinten sitzen?“ Wir schüttelten den Kopf, ich setzte mich nach vorne. Frau Kofer sagte: „Ihr hättet hinten schmusen können, aber da Louis seinen Freund nicht dabei hatte, habt ihr sicher unterwegs geschmust.“ Lindtraud war mutig und fragte: „Wollen sie eigentlich nie schmusen? Oder warum hen sie kein Freund, obwohl ihnen viele Männer im Dorf nochgucket on hinter ihne her schpringet?“ „Ach mein Schätzchen“, sagte Frau Kofer zu Lindtraud „es ist nicht so einfach, da müsste ich erst den Richtigen finden, du würdest doch auch nicht mit jedem schmusen, du hast dir doch deinen Louis ausgesucht. Schau, ich fand noch nicht den Richtige.“ „Ha wisst se“, sagte Linde „mir sin froh, denn wenn sie en Freund hättet, no hättet sie au gar kei Zeit mehr für uns, deshalb wünschet mir uns, dass no lang nit de Richtige kommt. Aber i mag sie halt ganz arg, on no denk i, es wär für sie schö, wenn sie manchmal vögle könntet, aber jetzt freu i mi, dass i drei Tag bei ihne bleibe kann“. Frau Kofer sagte: „Ich spiele und schmuse mit euch sehr gerne, ihr ersetzt mir einen Freund.“ Frau Kofer hielt und ließ mich aussteigen. Als Lindtraud ihre Tasche auspackte, bemerkte sie mein Schraubglas. Sie lachte und erzählte mir am Mittwoch früh von dem Gespräch, das sie mit Madame geführt hatte. „Heidenei“ sagte sie zu Frau Kofer, „jetzt hat dr Louis seine Schwänz vergesse. Madame fragte, was hat er vergessen, seinen Schwanz? Linde lachte und sagte, doch nit seinen, sondern im Schraubglas, die von de Wühlmäus. Frau Kofer schaute sich das Schraubglas an und meinte, etwas eklig, die acht Schwänzchen, weißt du, wie Louis und Hartmut Schwänze vermehren? Aber was frag ich dich, du bist ein schlaues Mädchen, natürlich hast du von Louis erfahren, wie er Schwänze vermehrt. Lindtraud lachte und sagte, Madame, i weiß es, aber i han verschproche, dass i es niemand erzähl, i geb im Louis das Glas in der Schul. Lindtraud hatte von zu Hause selbstgemachten Schichtkäse und Leberwurst mitgebracht. Nach dem Abendessen fragte Lindtraud, ob sie baden dürfe, weil sie, vielleicht nach Landwirtschaft riechen würde. Madame überlegte und meinte, sie hätte heute geschwitzt und würde zu ihr in die Badewanne steigen. Linde erzählte, was für eine schöne Frau Esther wäre. Danach durfte Lindtraud mit Frau Kofer im Himmelbett schlafen. Lindtraud gab mir in die Schule mein Glas mit den Wühlmausschwänzen. Sie achtete darauf, dass es niemand sah, sie wusste, dass ich sie noch vermehren wollte. In der großen Pause suchte ich meinen Freund und sagte: „Hartmut, mir müsset glei nach dem Essen Schwänze kneten, sonst schaff ich‘s heut nit aufs Rathaus.“ Nach der Schule sagte ich zu Frau Kofer: „I muss heut Nachmittag aufs Rathaus, sonst verwesen meine Wühlmausschwänze, und stinken.“ Frau Kofer sagte: „Louis, ich muss auch aufs Rathaus, wir können um halb vier zusammen hinfahren, dann kannst du die Schwänze abgeben und ich frage nach meinen Unterlagen, danach fahren wir zurück und lernen Mathe.“ Ich bedankte mich und traf mich mit Hartmut. In einer Ecke des Sägewerks kneteten wir im Akkord Wühlmausschwänze, weil ich nicht zu spät kommen wollte. Ich sagte: „Hartmut, lass uns nomal siebe dazu mache, no hen mer wieder sechzehn, des langt.“ Hartmut gab mir eine Schachtel, damit ich mein Schraubglas mitnehmen konnte. Die Schachtel hatte den Vorteil, dass man die Schwänze schlechter sah. In der Schachtel stanken die Schwänze ziemlich, deshalb würde Frau Stark mir nicht zu nah kommen.

Als ich die Treppe zu Frau Kofer hochsprang war ich diesmal nicht der Letzte, ich hörte, wie Ros nach mir die Treppe rauf rannte. Wir klingelten. Madame sagte zu mir: „Du kannst die stinkende Schachtel auf der Treppe stehen lassen“. Wie immer zogen wir uns aus und setzten uns an den Tisch. Ich fragte, ob jemand etwas von Ren gehört habe. Ros hatte sie besucht und erzählte uns, dass sie Schnupfen und Halsschmerzen hätte. Madame sagte: „Ich habe ebenfalls nach ihr geschaut, sie kommt morgen wieder. Wir rechneten drei komplizierte Aufgaben. Lindtraud überraschte mich immer, wie sie komplizierte Brüche rechnen konnte, sie war längst fertig, als mir noch der Kopf rauchte. Lin hatte alle Aufgaben richtig. Ros und ich hatten eine falsch. Madame sagte: „Lin erkläre bitte die dritte Aufgabe den Beiden.“ Lin erklärte es uns, ich konnte kaum zuhören, weil mir auffiel, wie hübsch Lin inzwischen wurde. Madame sagte: „Lus du musst aufpassen und nicht mit Stielaugen deine nackte Lin anstarren, bitte zieh dich jetzt an, wir gehen gleich.“ Lin und Ros, fühlt euch in meiner Wohnung, wie zu Hause, aber geht bitte nicht in meine Dunkelkammer, wenn es klingelt macht nicht auf, ich nehme einen Schlüssel mit.“ Madame und ich fuhren zum Rathaus. Ich fragte Frau Stark, wo Frau Kofer den Brief für den Bürgermeister abgeben könne. Frau Stark sagte: „Den könnet sie mir gebe, i seh nochher de Herr Bürgermeischter.“ Es war mir nicht recht, ich konnte es jedoch nicht ändern, denn jetzt war Frau Kofer beim Wühlmaushandel dabei. Frau Stark fragte: „Wie viel hen ihr diesmal on wo isch dein Freund?“ Ich sagte: „Mir hen wieder sechzehn, on mei Freund hat heut Nachmittag Schul, deshalb isch er nit derbei, aber mir teilet des Geld.“ Frau Stark sagte: „Ihr könntet im Mausfange Weltmeischter werde.“ Frau Stark ging mit mir zum Klo. Frau Kofer kam ebenfalls mit und sagte: „Die Schwänze sind eklig, ich könnte sie nicht anfassen“. Frau Stark sagte: „Dene Bube macht des nix, i könnt die Schwänz au nit anfasse.“ Als ich gerade den sechzehnten Mäuseschwanz ins Klo geworfen hatte, kam Herr Mühlmeier, so hieß damals der Bürgermeister unseres Dorfes. Er begrüßte unsere Lehrerin und gab sich auch bei mir sehr Leutselig. Er bat uns in sein großes Bürgermeisterbüro und bot uns einen Platz an. Frau Stark wienerte um uns herum und erzählte dem Bürgermeister was für tüchtige Mäusefänger er in der Gemeinde hätte, er könne stolz auf seine jungen Bürger sein. Herr Mühlmeier fragte, Frau Kofer, ob sie die Bescheinigung gebracht hätte. Sie sagte ihm, dass der Umschlag im Büro von Frau Stark wäre. Frau Stark huschte pflichtbewusst davon um den Umschlag zu holen. Sie kam mit Erhard zurück, der stolz seine Schachtel präsentierte. Er hatte mit sieben Schulkameraden neun Wühlmäuse gefangen und die Schwänze mitgebracht. Der Bürgermeister sagte: „Es muss an der Lehrerin liege, dass in der Klasse so tolle Mäusejäger sind.“ Frau Kofer war bescheiden und sagte: „Aber Herr Bürgermeister, daran habe ich keinen Anteil. Die Wühlmäuse haben die Jungs alleine gefangen.“ Ganz leutselig sagte der Bürgermeister. „Jetzt saget sie doch zu mir nit Herr Bürgermeischter, i heiß Mühlmeier, denn i sag ja au nit Frau Lehrerin zu ihnen.“ Endlich kam Erhard zu Wort und fragte mich: „Wieviel hasch du mit deim Freund diesmal gfange.“ Ich sagte bescheiden: „Ha halt en dene paar Tag sechzehn Stück.“ Erhard wurde blass und danach rot vor Zorn. Er schrie mich an: „Des kann nit sei, du lügsch.“ Der Bürgermeister sah ihn an und sagte: „Du bisch doch im Hoseladestauch sein Sohn, ja hasch du denn keine Maniere, du kannsch doch in meinem Büro nit so rumschreie, ich glaub i muss a mal mit deim Vater schwätze. Ja glaubsch denn du mir wäret blöd, mir hen doch die Schwänze gseh on mitzählt. Du kasch mir glaube, dass alle im Raum bis sechzehn zähle könnet. On diesmal war sogar dei Lehrerin dabei.“ Erhard wurde klein und hässlich, er meinte: „Aber es kann doch fascht nit sei, dass die zwei immer so viel Wühlmäus fanget.“ Herr Mühlberger wurde etwas gnädiger und sagte zu Erhard: „Du musch des schportlich seh, es gibt im Sport gute und schlechte Verlierer, lerne ein guter Verlierer zu werden.“ Frau Kofer sagte zu Herrn Mühlberger, er hätte es Erhard sehr gut erklärt. Dies machte den Bürgermeister stolz. Er sagte zu Frau Stark: „Jetzt geben sie dem Sieger noch extra eine Mark und buchen die auf mein Spesenkonto.“ Deshalb bekam ich diesmal fünf Mark. Wieder viel Geld, zur damaligen Zeit. Erhard war ziemlich belämmert, weil er noch zusehen musste, wie ich bei Frau Kofer ins Auto stieg und mit ihr wegfuhr. Frau Kofer fragte mich im Auto nicht mal, wie und warum wir so viele Schwänze hatten. Sie sagte: „Nicht immer stimmt das Sprichwort: Ehrlich währt am längsten. Es gefiel mir auf eurem Rathaus.“ Ich fragte: „Merken sie nicht, wie alle Männer, sogar der Bürgermeister, auf sie fliegen?“ Sie sagte: „Louis, glaube nicht, dass er etwas besonderes ist, nur weil er Bürgermeister wurde. Stell dir in solchen Fällen einfach vor, er wäre im Nachthemd und hätte nicht seinen schönen braunen Anzug und seine hübsche Krawatte an. Menschen, die ein solches Amt bekleiden sind nicht besser, aber natürlich auch nicht schlechter als andere. Wir Bürger können Bürgermeister wählen, wenn er unser Dorf nicht gut regiert, wählen wir einen anderen Bürgermeister. Wir dürfen über Bürgermeister alles sagen und die Zeitungen dürfen alles schreiben. Man nennt dies Pressefreiheit. Als du noch nicht auf der Welt warst, erlebten wir in Deutschland eine Zeit, da durften Bürger weder wählen, noch durfte die Presse die Wahrheit schreiben. Hitlers Diktatur konnte Menschen willkürlich einsperren und wenn diejenigen, die Hitler dienten, es für richtig hielten, konnten sie Menschen, die nicht ins System passten, einsperren oder töten. Ich wünsche dir und euch allen, dass ihr solche Zeiten nie mehr erleben müsst. Es ist das Schlimmste, wenn Menschen keine Rechte haben. Wenn ihr Schulkinder in der Schule lernt, wie wichtig Zivilcourage ist, muss ich mir um Europas Zukunft keine Sorgen machen. Ich weiß, dass du kein kritikloser Untertan wirst. Ich habe erfahren, dass dein Vater im dritten Reich im Widerstand war, du kannst stolz auf ihn sein. Leider gab es von diesen Menschen zu wenige. Wir haben in der DDR, unserem anderen Deutschland, Menschen die unsere Freiheit nicht kennen. Sie haben weder eine freie Presse, noch freie Wahlen. Ich bin ganz sicher, dass sich solche Systeme nicht ewig halten. Deine Generation erlebt es sicher, dass Menschen in der DDR eines Tages frei werden und du in einem vereinten Deutschland und einem friedlichen Europa leben wirst. Wenn alle Europäer in unserem künftigen Europa in demokratischen Ländern leben, ist es für Menschen nicht mehr wichtig, in welchem europäischen Land sie leben. Aber, mein Schatz, dann müsst ihr euch mit fremden Sprachen beschäftigen, damit ihr euch gegenseitig versteht.“ Ich fragte: „Könnten sie sich in unser Parlament oder in unsere Regierung wählen lassen?“ „Ach mein lieber Louis“ sagte sie, „die Menschen wählen noch keine Frauen ins Parlament. Wenn du erwachsen bist, könnte es sein, dass man vielleicht unsere intelligente Rosanna wählen würde. Es würde mich freuen, wenn eure Klasse und euer Dorf sie wählen würde.“ Als wir vom Rathaus kamen und die Wohnung von Madame öffneten, fragte Lindtraud: „Wie ist es gelaufen?“ Madame erzählte ihr die Geschichte. Linde lachte und freute sich besonders über die Blamage von Erhard. Linde sagte: „Sein Vater war ein Nazi, das könnte sein Sohn auch sein.“ Ich sagte: „Der Erhard würde auch Menschen einsperren lassen, die ihm nicht passen.“ In unserem Dorf bemerkten wir, dass die sogenannte Entnazifizierung wenig änderte, bald saßen ehemalige Nazis wieder im Gemeinderat und wieder in Amt und Würden. Es gab genügend Lehrer, die damals in der NSDAP waren und heute wieder Schüler unterrichteten. Ich glaube, der Vater von Rosanna war ebenfalls ein Nazi, bei Reinhild weiß ich es nicht, weil in Larenbuch über Menschen die vermisst oder tot waren, nicht negativ gesprochen wurde. Ich fragte Ren, Ros, und Lin, ob wir mal unsere Eltern fragen wollten um eine Liste über Nazi aus unserem Dorf zu schreiben. Ros antwortete: „Lus des kasch vergesse, meine Eltern saget do nix, i glaub, dass mei Vater au in der Partei war.“ Lin und Ren sagten: „Wir können eine Liste schreiben unsere Mütter würden es uns sagen, aber was bringt es uns?“ Frau Kofer meinte: „Ihr könnt es euch mal überlegen und sehen was ihr herausfindet. Jetzt wollen wir noch ein Diktat schreiben.“ Als es plötzlich klingelte, sagte Madame: „Zieht euch rasch im Schlafzimmer an und setzt euch zum Diktat an Tisch, ich werde laut sprechen und eine Weile an der Tür stehen bleiben, ihr könnt hören wer es ist. Wenn ihr angezogen am Tisch sitzt, dann ruft mich, aber natürlich nicht Madame, sondern Frau Kofer.“ Wir beeilten uns und hörten Frau Kofer relativ laut reden, leider hörten wir nicht mit wem sie sprach. Wir waren rasch angezogen, weil wir uns gegenseitig halfen. Als wir am Tisch saßen, rief Ros: „Frau Kofer, wer hat geklingelt?“ Ich war überrascht, meine Mutter war etwas verlegen und entschuldigte sich, weil sie uns beim Lernen störte. Sie sagte: „Ich habe eine außergewöhnliche Bitte, ich muss nach Schailberg, weil ich im Elternbeirat des Gymnasiums von der Klasse meiner Tochter bin. Mein Sohn trifft Schulfreunde, deshalb wäre Louis alleine. Du hast mir mal angeboten, dass Louis bei dir länger bleiben könnte.“ Frau Kofer ließ meine Mutter nicht ausreden und sagte: „Martha, du kannst unbesorgt sein, Louis kann bleiben solange er will. Lindtraud übernachtet heute bei mir, du musst dich nicht beeilen und Louis nicht nachts abholen. Lindtraud und Louis übernachten und frühstücken morgen vor der Schule bei mir. Dein Louis kommt erst morgen Abend nach unserem Förderkurs heim. Meine Mutter war dankbar und sagte: „Ich überlegte lange, ob ich mit der Bitte zu dir kommen kann.“ Frau Kofer sagte: „Martha, dein Louis kann jederzeit bei mir bleiben, auch mehrere Tage. Du kannst mich jederzeit fragen.“ Meine Mutter sagte: „Ich bring dir noch den Schlafanzug und ein Handtuch, ich wusste nicht, dass Louis bei dir übernachten kann.“ Frau Kofer anwortete: „Du brauchst keinen Schlafanzug bringen, Louis kann von Lindtraud ein Nachthemd anziehen, das passt ihm sicher. Ich habe auch eine neue Zahnbürste und Handtücher habe ich genügend. Seine Unterhose und seine Kniestrümpfe waschen wir heute Abend, dann sind sie morgen trocken und er kann sie wieder anziehen.“ Lindtraud freute sich und sagte: „Schad, dass d‘ Ros nit au bleibe kann, es wär schö, wenn mir älle a mol bei ihne übernachte könntet.“ Madame sagte: „Vielleicht können wir das mal, wir werden sehen. Aber jetzt sollten wir noch unser Diktat schreiben, diesmal behalten wir unsere Kleidung an, denn nach dem Diktat geht Ros heim. Die Überschrift heißt: „Die seltsame Vermehrung von Wühlmausschwänzen und deren Bezahlung.“ Wir schauten uns an, weil wir etwas perplex waren. Madame diktierte die Geschichte, vom Aufstellen der Fallen und dem Fang von acht Wühlmäusen und einer die ein Bussard angefressen hätte. Wie den neun Mäusen mit dem Taschenmesser die Schwänze abgeschnitten wurden und wie ich mit ihr und einer Schachtel zum Rathaus fuhr und sechzehn Schwänze in die Toilette zählte. Wie der Bürgermeister kam und wie Erhard geschrien hätte, dass es unmöglich wäre, so viele Mäuse zu fangen. Als das mehrseitige Diktat zu Ende war, korrigierte Madame unsere Hefte. Lin hatte zwei Fehler, Ros hatte keinen und ich hatte vier. Es war ein langes Diktat und die überraschte Ros, die erstmals die Geschichte hörte, war fassungslos, wie aus acht gefangenen Mäusen plötzlich sechzehn Wühlmausschwänze wurden. Sie schaute mich an, fand es toll und sagte: „Lus erzähl, wie hasch des gmacht?“ Lindtraud lachte und sagte: „Uns kasch’s erzähle, mir alle schwöret, dass mir des niemand saget.“ Ich wollte es nicht erzählen und sagte: „I muss es wegen meim Freund für mi b‘halte.“ Madame sagte: „Wir klären es morgen, leider müssen wir Ros heute verabschieden.“ Wir küssten und umarmten Ros. Sie meinte: „Es ist komisch, wenn wir angezogen sind.“ Madame sagte: „Wir essen Abendbrot und weil wir unter uns sind, könnt ihr euch wieder ausziehen, ich denke es ist warm genug. Louis bitte bring mir dein Taschentuch, deine Socken und deine Unterhose, damit ich sie wasche.“ Linde sagte: „Ich wasch die Sachen vom Louis.“ Madame schaute sie an, roch an meinem gelben Taschentuch und fragte: „Louis, hast du in dein Taschentuch gepinkelt?“ Lindtraud lachte und erzählte die Geschichte mit dem Schuppen und dem Händewaschen, ohne Wasser. Ich hatte das verpinkelte Taschentuch immer noch, denn ich wollte es meiner Mutter nicht zeigen. Madame lachte und fragte: „Wie lange seid ihr befreundet, ihr habt fast täglich interessante Erlebnisse.“ Linde wusch im Waschbecken meine Sachen und spülte sie. Damals hatten Jungs noch keine Ahnung vom Waschen, deshalb wusste ich nicht wie einfach es war, einige Sachen im Waschbecken, oder in einer Schüssel zu waschen, sonst hätte ich mein Taschentuch längst gewaschen.