Das Paradies ist zu Ende

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In diesem Jahr war ein sogenanntes Wühlmausjahr, die Landwirtschaft litt unter den vielen Wühlmäusen. Es wurde über den Büttel bekannt gegeben, dass alle Kinder Wühlmäuse fangen sollten. Auf dem Rathaus könne jedes Kind, zwei Wühlmausfallen erhalten. Für das Fangen von Wühlmäusen könnten sich Kinder Taschengeld verdienen. Mein Freund, Hartmut, war ein Jahr jünger als ich, deshalb war er nicht in meiner Klasse. Er war mein einziger Freund. Wir gingen gemeinsam aufs Rathaus. Frau Stark, die auf dem Rathaus die Fallen verteilte, erklärte uns: „Ihr kriegt für zwei Wühlmäuse fünfzig Pfennig, bringet mir aber ja nit die Mäuse, sondern nur die Schwänze von den Mäusen.“ Hartmut und ich bekamen je zwei Wühlmausfallen, es handelte sich um Bügelfallen aus festem und starkem Draht mit einem Federmechanismus. Die Falle setzte man in einen Wühlmausgang, wenn die Maus durchging und mit dem Kopf an das Ende der Falle stieß, klappte diese zusammen und zerquetschte die Wühlmaus. Mein Freund, Hartmut, und ich suchten auf einer Wiese die Wühlmausgänge, wir hatten eine kleine Schaufel mitgenommen, gruben damit einen Gang auf, setzten die gespannte Falle in Wühlmausgang und schütteten wieder Erde darauf. Wir steckten einen Stock mit einem großen Blatt in die Erde, damit wir unsere Falle wieder finden konnten. Wir gruben unsere vier Fallen in die Gänge der Wühlmäuse. Am nächsten Tag bat ich Lindtraud, Rosanna und Reinhild, mit mir aufs Rathaus zu gehen, um noch mehr Fallen zu besorgen. Frau Stark war entsetzt und sagte: „Ja wellet ihr Mädle au Mäus fange, ekelt es euch nicht.“ Als Frau Stark ihnen die Fallen gab, schüttelte sie missbilligend den Kopf. Rosanna schenkte mir die Fallen und sagte: „Louis, wenn ihr Mäus gfange hen, möcht i mit dir aufs Rathaus, damit d' Frau Stark sieht, dass mir Mädle des au könnet.“ Nachmittags hatten wir von unseren vier aufgestellten Fallen eine tote zerquetschte Wühlmaus gefangen. Wir gruben weitere Gänge auf und hatten, dank der Fallen die wir von den Mädchen hatten, zehn Fallen aufgestellt. Nach der Schule gruben Hartmut und ich unseren Fallen aus. Wir hatten erneut zwei tote Mäuse. Mit meinem Taschenmesser schnitt ich den toten Mäusen die Schwänze ab. Ich sagte zu Hartmut: „Mir sammlet se, un wartet bis mir zehn hen, dann brenge mer se aufs Rothaus.“ Ich sah die Schwänze der Wühlmäuse an und überlegte, dass man mit Knetmasse solche Schwänze herstellen könnte. Ich sagte: „Hartmut, mir müsset die drei Schwänz doch glei ufs Rothaus bringe, mir brauchet Geld, damit mir in Hirschers Lade Knetmasse kaufe könnet, no könne mir Schwänz aus Knete mache on dr Frau Stark bringe.“ Wir brachten die drei Schwänze aufs Rathaus und bekamen 75 Pfennig. Wir kauften beim Kolonialwarenhändler für 50 Pfennig ein Päckchen Knete. Da wir keine Schwänze hatten, mussten wir, um die Farben unserer Knete richtig zu mischen, warten bis wir wieder Mäuse hatten. Anderntags schauten wir nach unseren Fallen. Wir hatten diesmal erneut zwei zerquetschte Mäuse. Ich schnitt mit meinem Messer die beiden Schwänze ab. Die Wühlmäuse hatten einen graubraunen Schwanz. Wir hatten Knetmasse in blau, grau, gelb, rot und grün. Wir mischten zunächst kleine Mengen. Aus grau, gelb, blau und etwas rot bekamen wir die Schwänze annähernd hin, am Schwanzende fügten wir rot bei, weil die echten Schwänze am abgeschnittenen Ende etwas getrocknetes Blut hatten. Wir schauten die echten und die gefälschten Schwänze an und waren mit unserer Arbeit zufrieden. Wir hatten zwei echte und nahmen zunächst nur einen falschen Schwanz dazu. Die drei Wühlmausschwänze brachten wir in einer Schachtel aufs Rathaus. Frau Stark staunte: „Ihr hen doch geschtern scho drei brocht. Do sen ihr aber tüchtig gwe.“ Ich sagte: „Die drei Mädle aus meiner Klass, hen sich doch geekelt, sie hen uns ihre Falle gchenkt.“ Jetzt hemer zehn Falle ufgeschtellt un fanget damit Wühlmäus.“ Frau Stark ging mit uns aufs Klo, da sie selbst die Schwänze nicht anfassen wollte, sollten wir sie aus der Schachtel einzeln zählen und ins Klo werfen. Sie gab uns eine Mark, dafür mussten wir einen Zettel unterschreiben. Sie sagte: „Es freut mi, dass ihr die Falle von de Mädle kriekt hen, denn s’ wär ja nit normal wenn Mädle sich vor dene Mäus nit ekle dätet. On s’ wär natürlich schad, wenn i dene Falle geh hät, on die wäret zu nix nutz.“ Wir rechneten aus, dass wir aus einer großen Packung Knetmasse für eine Mark, 30 bis 35 Schwänze kneten könnten. Dafür bekämen wir fünfzehn Mark, dies war für uns im Jahre 1951 viel Geld. Ich sagte: „Hartmut, mir müsset trotzdem saumäßig vorsichtig sei on jetzt nit glei zehn Schwänz bringe, sonscht glaubt mers uns nit, un prüfts womöglich.“ Wir schauten am Dienstag nach unseren Fallen und hatten vier Mäuse gefangen. Wir brachten nachmittags sieben Schwänze aufs Rathaus. Frau Stark war begeistert und sagte: „Ihr seid die Beschte. I han no zwei Falle übrig, die hat niemand abgeholt. Die geb i euch.“ Wir unterschrieben Frau Stark wieder eine Quittung für 1,75. Nachmittags gruben wir neue Löcher und stellten alle Fallen auf. Ich sagte: „Hartmut, jetzt kann i zwei Tag nit gucke, mir gucket am Freitag nach der Schul.“ Hartmut fragte: „Wieso kasch jetzt zwei Tag nit kontrolliere?“ „Weil i doch immer am Mittwoch un Dunschtig nachmittags bei unserer Lehrerin lerne muss“, antwortete ich. Hartmut meinte: „Vielleicht hen mer am Freitig bsonders viel Mäus gfange.“

Als ich am Mittwoch klingelte, war ich der letzte, die Mädchen waren schon da, saßen ohne Kleider am Tisch und warteten auf das Diktat. Madame sagte zu mir: „Wir besprachen, dass wir uns in meiner Wohnung gleich ausziehen. Wenn es nicht warm genug ist, heize ich, aber im Sommer brauchen wir keine Heizung.“ Ich fand es, zwar komisch, denn ein Diktat und Rechenaufgaben hätte ich gerne mit Hemd und Hose geschrieben. Da ich der Einzige war, der es seltsam fand, wollte ich kein Spielverderber sein. Mir gefiel es, die Mädels nackt zu sehen. Lindtraud wollte mir beim Ausziehen helfen und knöpfte meine Hose und mein Hemd auf. Madame sagte: „Du bist heute zu spät gekommen, wir haben auf dich gewartet. Beim nächsten Mal gibt es eine Strafe von drei Stockschlägen. Ich habe von meinen Lehrerkollegen erfahren, dass du der beste Wühlmausfänger im Dorf bist, das finde ich toll.“ Lin sagte: „Wir drei haben ihm und seinem Freund auch unsere Fallen gegeben.“ Madame fragte: „Louis, wie stellt ihr die Fallen?“ Ich erklärte es ihr. Sie sagte: „Wenn morgen das Wetter ordentlich ist, machen wir einen Lehrgang, dann kannst du uns deine Fallen zeigen.“ Ich antwortete: „Das wär klasse, no nehm i au glei a Schraubglas mit, damit i die Schwänz nei do kann.“ Wir hatten zunächst ein kompliziertes Diktat, bei dem sogar Ros einen Fehler hatte. Ich hatte fünf Fehler. Dafür gelang mir ein sehr schöner Aufsatz. Ich schrieb über die Schäden, die Wühlmäuse anrichteten und wie wir Wühlmäuse mit Fallen fingen, dabei beschrieb ich die Funktion der Fallen. Als ich meinen Aufsatz vorlas, bestätigte Lin, dass ihr Vater oft grantig wäre, weil so viele Wühlmäuse auf unseren Felder wären. Madame schlug vor: „Wenn wir morgen Abend Lin nach Hause fahren, nimmst du deinen Freund, deine Schaufel und deine Fallen mit, dann können wir eure Fallen auf Gerners Feldern aufstellen und Lins Familie helfen, die Mäuse zu dezimieren. Wenn man sich gegenseitig hilft, nennt man dies ein Netzwerk. Lin war begeistert und sagte: „Wenn dr Lus meim Vater Wühlmäus fängt, no wär er vielleicht neme so grandig. No dät dr Louis bei ihm groß rauskomme.“ Die Idee fand ich klasse, weil wahrscheinlich bei den Bauern in unserer Nähe viele Schüler Wühlmäuse fangen würden. Ich sagte: „Klasse, am Freitag oder am Samstag geh ich mit Hartmut zu Gerners, um nach den Falle zu sehn.“ Madame antwortete: „Louis, ich bring euch mit meinem Auto hin und fahre danach weiter, weil ich am Wochenende meine Freundin besuche.“ Ich hätte meine Lehrerin vor Freude fast geküsst. Bevor wir nach Hause gingen und uns verabschiedeten, sagte Madame: „Bitte zieht morgen ordentliche Schuhe an, damit wir bei unserem Lehrgang in den Wiesen die Wühlmausfallen von Hartmut und Louis ansehen können. Wir fünf kennen und mögen uns, deshalb möchte ich euch vorschlagen, dass wir uns verabschieden, bevor wir uns anziehen, um uns nackt zu umarmen.“ Wir beneideten Lin, die bei Madame blieb. Sie half Madame beim Backen, weil Madame und Lin am Mittwochabend den Kuchen für Donnerstag backen würden. Wir verabschiedeten uns ungehemmt und umarmten uns. Lin und Ros lachten, als sie mein Glied streichelten, das dabei lang und steif wurde. Als ich Lins Scham streichelte, bekam ich feuchte Hände. Madame nahm mich in Arm, küsste mich und sagte: „Morgen könnt ihr Fotos sehen, die ich entwickelt habe. Wir benoten sie, mal sehen, welche euch am besten gefallen.“ Wir hatten, unmerklich bei Madame eine Phase erreicht, die für Kinder im Alter zwischen zehn und elf Jahre, ungewöhnlich war, die uns gefiel und die wir genossen. Wir waren unserer Lehrerin hörig geworden. Ren war die Einzige, die unsicher war und sich genierte. Ros, Lin und ich genossen unsere Sexualität. Unsere Erlebnisse waren andern Kindern verboten.

Das Wetter war an diesem Donnerstagvormittag sehr schön, meine Mutter fand es traurig, dass sie mir keine neuen Schuhe kaufen konnte und meinte, wahrscheinlich kann ich dir nächsten Monat welche kaufen. Meine Schuhe waren zwar neu besohlt, hatten aber seitlich ein Loch. Unser Lehrgang war, wieder klasse. Wir gingen zunächst durch einen Wald und lernten verschieden Pflanzen, Bäume und Vögel kennen. An einem kleinen Bach zeigte uns Frau Kofer Froschlaich. Frau Kofer erklärte uns erneut das Zwitschern der unterschiedlichen Vögel, wir sahen, wie zwei Vögel im Bach badeten. Als wir auf einem Baum ein Vogelnest sahen, sagte sie: „Wenn ihr versprecht, dass ihr das Nest weder anfasst, noch aus der Nähe anseht, könnt ihr hochklettern.“ Als fünfzehn Schüler klettern wollten, dachte unserer Lehrerin wohl an die armen Vögel und sagte: „Ich klettere auf den Baum und fotografiere das Nest um euch das Bild zu zeigen, es sind sicher schon junge Vögelchen drin.“ Sie kletterte hoch und fotografierte das Nest. Frau Kofer hatte einen grau und blau karierten Glockenrock an. Wir sahen ihre Beine und ihren schwarzen Schlüpfer mit Rüschen. Ich wurde eifersüchtig, als ich sah, wie die Jungs glotzten. Frau Kofer beendete das Schauspiel, setzte sich auf einen Ast und sagte: „Ich möchte die Vögelchen nicht stören, deshalb darf Rosanna zu mir hochklettern, den andern zeige ich nächste Woche die Fotos.“ Einige moserten: „Immer d‘ Rosanna.“ Danach kamen wir zum Feld und der Wiese, in der mein Freund und ich Wühlmausfallen aufgestellt hatten. Es waren in den zwölf Fallen drei Wühlmäuse. Mein Schulfeind fragte: „Wieso hasch du so viel Falle?“ Ich antwortete: „Reinhild, Lindtraud, und Rosanna schenkten uns jeweils zwei Fallen. Erhard sagte: „Seit wann krieget Weiber au Falle?“ Lindtraud sagte zu ihm: „Du bisch halt en richtige Schafsekel, Mädle krieget, wenn se fraget au Wühlmausfalle, weil sie, wenn sie wollen au Mäus fange könnet.“ Frau Kofer, sagte zu Lindtraud: „Der Ausdruck Schafsekel passt nicht zu dir, aber du hast natürlich recht.“ „Trotzdem“, sagte Erhard, „au wen mer dem Weiberschmecker die Falle von seine drei Weiber dazurechnet no sins erscht zehn, woher hat er zwölf.“ Ich sagte: „D’ Frau Stark vom Rathaus hat no zwei übrig g‘het un die hat sie uns gebe, weil mein Freund un i glei am Anfang schon so viel Wühlmäuse gfange hen.“ Erhard antwortete: „Du wirsch seh, i hol meine Falle au hierher, wenn des so en gute Platz isch.“ Lindtraud wollte ihm sagen, dass wir unsere Fallen wegnehmen und bei der Wiese ihres Vaters aufstellen. Ich trat ihr auf den Fuß und legte meinen Finger an Mund. Sie hatte mich verstanden. Denn Erhard hätte sonst sicher aus meinen Fallen die Mäuse geholt. Frau Kofer hatte unsere Diskussion beobachtet und gesehen, wie ich Lindtraud auf den Fuß stand, als sie etwas sagen wollte. Sie sah dabei, dass meine Schuhe ein Loch hatten und sagte: „Hast du vergessen, dass ich euch erinnerte, für unseren Lehrgang ordentliche Schuhe anziehen.“ Ich antwortete: „I han 's nit vergesse, aber i han bloß die Schuh, mei Mutter hat gsagt, dass sie mir erscht nächschte Monat vielleicht neue kaufe kann.“ Frau Kofer antwortete: „Ach Louis, ich denke oft nicht dran, dass ihr so sparen müsst.“ Nach der Schule gab Frau Kofer Lindtraud ihren Wohnungsschlüssel und sagte: „Ihr könnt schon den Tisch decken und die Suppe auf den Herd stellen, ich komme gleich, ich muss noch was besorgen. Bitte geht nicht in meine Dunkelkammer.“ Wir überlegten, nachdem wir die Tür aufgeschlossen hatten, ob wir Lin, Ros, Ren und Lus waren, oder noch unsere Namen hatten und die andern erst, wenn Madame da wäre. Wir wussten auch nicht, ob wir uns ausziehen sollten. Wir blieben angezogen und überlegten, wenn zufällig jemand klingeln würde, wäre es blöd, wenn wir nackt wären. Wir hatten uns für einen Kompromiss entschlossen, blieben angezogen und redeten uns mit Kurznamen an. Ros und Lin stellten die Gemüsesuppe auf den Herd, rührten ab und zu um. Ren und ich deckten den Tisch. Meine Serviette war diesmal noch fast sauber. Madame klingelte, wir überlegten, wer es sein könnte. Als ich öffnete war es natürlich Madame, sie war überrascht, als sie sah, dass wir angezogen waren. Wir erklärten ihr unseren Kompromiss. Sie lobte uns, weil wir uns damit beschäftigt hatten und sagte: „In Zukunft werde ich, wenn ich nicht zu Hause bin und euch den Schlüssel gebe, einmal kurz einmal lang und noch mal kurz klingeln. Wenn jemand anders klingelt öffnet ihr nicht. Ihr dürft euch in meiner Wohnung ausziehen, es ist unsere Welt. Ich kaufe meinen Mädchen hübsche Wickelkleider und meinem Louis einen Trainingsanzug, damit ihr euch rasch anziehen könnt, wenn es sein muss.“ Wir zogen uns aus und hingen unsere Kleidung, in Schrank. Madame hatte vor zwei Wochen für uns praktische Kleiderbügel mit Taschen besorgt. Als wir die Suppe gegessen hatten, waren wir zunächst etwas enttäuscht, weil es keine Waffeln gab. Madame sagte: „Ich habe Rollladen mit Rotkohl und Thüringer Knödel vorbereitet.“ Unsere Enttäuschung verflog, weil das Essen himmlisch schmeckte. Als Nachtisch gab es eiskalte Schokocreme. Ren sagte: „I glaub gar nimme, dass i no uf dere Welt bin, i denk i bin scho im Paradies.“ Ähnlich fühlten wir alle. Madame sagte: „Ren, das freut mich, dass du dich im Paradies fühlst. Aber denk dran, es ging für Adam und Eva zu Ende.“ Lin wusch wieder das Geschirr ab, Ren und Ros trockneten ab und ich räumte es auf. Madame sagte: „Ich bringe die Fotos ins Schlafzimmer.“ Als wir die Küche aufgeräumt hatten, kam Madame mit einer Schachtel in die Küche und sagte: „Lus, du hast mir heute mit deinen Schuhen leid getan, deshalb war ich beim Schuster Schrunz, er kennt dich und auch deine Schuhgröße, schau ich hab dir Schuhe und eine Schuhcreme mitgebracht. Ich hoffe sie gefallen dir.“ Ich war zunächst sprach- und fassungslos. Schuhe waren teuer und wertvoll. Ich weinte vor Glück und überlegte, wie sich meine Mutter freuen würde, weil sie mir nächsten Monat keine Schuhe kaufen müsste. Madame hatte wunderschöne braune Halbschuhe gekauft. Sie passten perfekt, waren weich, schmiegsam und rochen nach neuem Leder. Lin und Ren waren ebenfalls gerührt. Lin sagte zu mir: „Siehsch Louis, jetzt hasch so tolle Schuhe kriegt, do brauchsch au nimme Barfuß laufe wenn du mir beim Kühe hüten hilfsch, un wenns kalt isch brauchsch nimmer in Kuhflade schtande zum d’ Füß wärme.“ Madame wollte die Geschichte hören und Lin erzählte, dass ich ihr in den letzten Ferien geholfen hätte. Gerners hatten nicht weniger Wiesen als der Seiler, ihr Nachbarbauer. Deshalb hatten sie mit ihm vereinbart, wenn Linde seine Kühe ebenfalls hüten würde, durften die Kühe von Gerners auf seinen Wiesen weiden. Auf die vielen Kühe konnte Lindtraud alleine kaum aufpassen, deshalb fragte sie mich, ob ich ihr helfen würde. Ich half ihr gerne, denn ich wäre damals gerne Bauer geworden. Unsere Familie bekam für meine Hilfe, von Gerners Butter, Brot, Kartoffeln und Eier. Die Kühe mussten morgens sehr früh auf die Weide getrieben werden. Zu zweit ging es gut, man musste viel rennen und die Wiesen waren kalt und taufeucht. Die Schuhe hielten der Feuchtigkeit nicht stand. Sie wurden durchnässt, nach dem Trocknen waren sie hart, dann rieb man sich die Füße auf. Deshalb liefen Hirtenbuben und Hirtenmädchen damals barfuß und bekamen kalte Füße. Lindtraud zeigte mir, wie wir in einem frischen Kuhfladen, die Füße wärmen konnten. Anfangs ekelte ich mich, aber die kalten Füße fanden stinkende Kuhfladen trotzdem angenehm. Ren und Ros ekelten sich bei der Vorstellung, mit nackten Füßen in warme, stinkende Kuhscheiße zu stehen und schüttelten sich. Madame sagte: „Wenn ich euch erzählen würde, was wir im Krieg und auf der Flucht erlebten, würdet ihr euch noch mehr ekeln und vor Angst hättet ihr eine Gänsehaut. Madame wollte nicht weiter erzählen. Ren sagte: „Obwohl i d’ Lin jetzt nit gern verpetze, aber si hat gsagt: „Siehsch Louis.“ „He du hosch recht, i han mi so für ihn gefreut, dass i aus vorsehe Louis gsagt han“, antwortete Lin. Madame meinte: „Es tut mir leid, Lin, aber Ren hat recht.“ Sie holte Ren den Stock. Lin bückte sich, Ren ging sanft mit ihr um und klatschte ihr eine auf den Po. Es gab eine leichte rote Strieme. Madame fragte mich, ob ich täglich zu Gerners gelaufen wäre. Ich sagte: „Ich habe bei Gerners übernachtet.“ Frau Gerner hatte Madame mal den Bauernhof gezeigt, deshalb kannte sie Gerners Wohnverhältnisse. Es gab ein Elternschlafzimmer und jeweils zwei Zimmer für die vier Mädchen. Ich erklärte Madame: „Lindtraud hat mit ihrer Schwester Gerda in einem Bett und ich in Lindtrauds Bett geschlafen.“ Lindtraud lachte, korrigierte mich und erzählte: „Mei Mutter hat es so gedacht und mei Bett frisch bezoge. Bis dr Louis sein Schlafanzug und d’ Gerda und i unsre Nachthemden azoge hen, sotet mir s’ Licht ausmache, on no hät i bei meiner Schwester im Bett schlafe solle. Aber mei Schwester isch glei zum Louis ins Nescht gläge un erscht morgens wieder in mei Bett komme. I han oft a Sauwut g‘het, aber mei Schweschter hat gsagt sie wär älter un müsst uf mi aufpasse. Sie hat gsagt, du hasch den Louis no den ganze Tag. No han i denkt sie hat vielleicht recht. Wenn die Kühe wiederkäuet, no kann i mit em Louis schpiele on schmuse. Mei Mutter isch au mal nachts in‘s Zimmer komme, weil so a Gewitter war on mir Angscht vor Gewitter han, no hat se gschtaunt wie sie d’ Gerda im Bett vom Louis gseh hat. D’ Gerda hat gsagt im Louis seis schlecht gwe un er hät schpucke müsse on no hets den Kerle so gfrore, dass er mit de Zähne klappert hät, no hät er so dauert, dass se zu ihm ens Bett glege sei, damit er wieder warm wird. On no hat mei Mutter ganz arg mit der Gerda gschempft, danach hotse sich’s nimmer traut, no hat dr Louis allei gschlafe.“ Madame fragte: „Lus gefällt dir Gerda?“ Ich sagte: „I mag d’ Lin viel lieber, un sie sieht au netter aus, aber d’ Gerda war lieb, un sieht fascht aus wie a Frau. Deshalb war’s mit der Gerda au schö.“ Ich roch das Leder meiner neuen Schuhe gern und hielt sie erneut unter meine Nase. Ich war Madame dankbar, rieb die Halbschuhe mit der neuen Schuhcreme ein und polierte sie. Ich wusste damals nicht, dass so etwas peinlich sein könnte und empfand nur Dankbarkeit, deshalb sagte ich: „Madame, wenn ich im Leben etwas für sie tun kann, sagen sie es mir bitte.“ Madame sagte: „Louis, ich habe einen Wunsch der mir peinlich ist. Ich gehe mit dir ins Bad und wenn du meinen Wunsch nicht erfüllen kannst, vergessen wir es sofort.“ Ich war gespannt und konnte mir nicht vorstellen, dass ich Wunsche meiner Lehrerin nicht erfüllen könnte. Sie schloss die Badezimmertüre und fragte: „Ich habe bei meiner Freundin, was Scharfes gegessen und wurde wund, kannst du mich eincremen, oder ekelst du dich?“ Ich antwortete: „Madame, ich creme sie gerne ein, sie gefallen mir, deshalb ekelt mich nichts.“ Madame zog ihren Rock hoch, ihren schwarzen Schlüpfer aus und bückte sich. Als ich ihren Po ansah, fragte sie: „Lus, würdest du auch meine Spalte eincremen?“ Sie lächelte als sie meinen Penis sah. Ich sagte: „Ich kann nix dafür, es passiert, i will es nit.“ „Das weiß ich doch“, sagte Madame, „aber bevor du mich eincremst pisse ich erst.“ Sie setzte sich auf die Toilette. Ich stand vor ihr, streichelte ihr Gesicht und ihre schwarzen Haare. „Du bist ein zärtlicher Schmuselouis“, sagte sie und streichelte mein Geschlecht, während sie in die Toilette bullerte. Als ich sie eincremen wollte, sagte sie: „Bitte, erst abwischen“ und reichte mir ein Toilettenpapier. Ihr Po und ihre Spalte waren rot und wund. Ich cremte sie vorsichtig ein, streichelte sie sanft und fragte: „Hat es beim pinkeln weh getan?“ Madame streichelte mich und sagte: „Wenn du mich sanft eingecremt und streichelst, vergesse ich die Schmerzen, aber versprochen, es ist unser Geheimnis“, ich versprach es. Die Mädels waren neugierig. Madame sagte: „Es ist unser Geheimnis, wir reden nicht darüber.“ Im Schlafzimmer schauten wir Fotos an. Die pornografischen Kinderaufnahmen gefielen uns damals. Ich sagte: „Madame sie hen tolle Bilder gmacht.“ Lin sagte: „Die Bilder kann man niemand zeigen, da denken d’ Leut was ganz furchtbares. Da dät mi mei Vater verhaue, wenn er die Bilder seh dät. Aber mir gefallen die Bilder. I han no nie so tolle Bilder von mir gseh. Ros lächelte und sagte: „Wenn meine Eltern die Bilder sehn würden, no dät se da Schlag treffe on mi dät mei Vater wahrscheinlich s' erschte mal verhaue. I han gar nit gewusst, dass i so ausseh wenn i geil bin. I hät nie denkt, dass mir die Schmuserei so gfalle dät. I seh auf dene Bilder wo i mit em Lus schmus aus, wie im Paradies.“ Madame fragte: „Was meinst du, liebe Ren?“ Ren sagte: „Wenn die Fotos jemand sieht, kann i nie mehr unter d’ Leut, weil jeder ebes schrecklichs von mir denkt.“ „Und was meinst du selbst“, fragte Madame, „wenn du nicht nachdenkst, wie andere die Fotos sehn?“ Ren sagte: „Wenn i die Bilder seh, no muss i mir überlege, ob es gut isch, wenn i so bin, wie i auf dene Bilder ausseh. I muss mir überlege ob i no mitschpiele kann oder ob i aufhöre muss.“ Madame fragte, ob wir alle weiterspielen möchten.“ Ich sagte: „I überleg des nit, mir gfällt' s.“ Lin und Ros äußerten sich ebenso. Madame sagte zu Ren: „Also meine liebe Ren, warum gefällst du dir denn auf den Bildern nicht. Ich finde, du siehst auf meinen Fotos sehr hübsch aus, wir würden es schade finden, wenn du nicht mehr mitspielen würdest.“ „Schtimmt des au?“ fragte Ren. Wir bestätigten ihr, dass wir sie gerne in unserem Quartett hätten. Ren sagte zu uns: „S’ gröschte Problem han i mit em Lus, weil er halt en Bub isch, des was ihr mit ihm machet, des kann i halt nit, obwohl dr Lus au zu mir ganz lieb isch.“ Madame sagte zu Ren: „Aber Ren, überlege dir doch, ob du manches nicht tun kannst, weil du dich nicht fallen lassen möchtest. Lass dich doch mal in deine Gefühle fallen, wir fangen dich auf. In unserem Quartett sehen dich keine Fremden Menschen und die Fotos sind nur für uns bestimmt.“ Ren sagte: „I probiers, aber wenn i ebes nit kann no sot mer mi halt au nit schtrafe.“ „Meine liebe Ren“, sagte Madame, „dies können wir dir nicht versprechen, du musst dich entscheiden, ob du mitspielst, oder nicht, denn wenn wir dich von allem befreien, was dir unangenehm ist, bist du Zuschauer, in unserem Quartett wollen wir Mitspieler. Die Entscheidung gilt ab jetzt und sie gilt für immer. Wenn du aufhören möchtest, kannst du jetzt gehen, das wäre schade, aber wir würden es respektieren. Wenn du weiter mitspielst, bleibst du mit allen Konsequenzen in unserem Quartett!“ Ren überlegte und sagte: „I möchte scho bleibe on werd mi halt manchmal überwinde.“ Madame umarmte sie und sagte: „Ren, wir freuen uns, weil du dich für unser Quartett entschieden hast. Wir spielen ein neues Spiel. Ihr wisst sicher, dass es Bildergalerien gibt. Diese Galerien haben Bilder, die sie an kunstinteressierte Menschen verkaufen. Wir beginnen unser Spiel wieder mit Lus. Ich bin gerade mit meiner jungen Freundin Ren unterwegs und komme in die Kunstgalerie von Lus und möchte mir Bilder ansehen und vielleicht welche kaufen.“ Als Madame mit ihrer Freundin in unseren Laden kam, der in unserem Spiel im Flur war, fragte sie: „Guten Tag, meine Freundin und ich suchen interessante und schöne Aktfotos, führen sie derartige Bilder?“ Ich antwortete: „Die Galerie gehört meiner Frau, ihrer Schwester und mir. Ich zeige ihnen schöne Aktfotos.“ Ich zeigte ihr Fotos, auf denen ich mit Ros kuschelte. Sie gefielen ihr, sie meinte, dass die Fotos eine gewisse Ähnlichkeit mit uns hätten. Sie schaute sich weitere Fotos an, die ich ihr zeigte und anpries. Ich sagte: „Hier sehen sie ein Aktionsfoto mit zwei tollen Mädels.“ Sie schaute sich das Foto genau an und sagte: „Das sind ja scharfe Mädchen, beide haben feuchte Muschis und spitze Brustwarzen, ein sehr gutes Foto, wenn es nicht zu teuer ist, kaufe ich es.“ Wir handelten einen Preis von 10 Mark aus. Unser Quartett hatte inzwischen eine Spardose, in die wir Gelder von Madame einwarfen. Als ich das verkaufte Bild für Ren und Madame aufrollte, stieß Ren beim Bezahlen mit ihrem Po an meine Penis, der sich aufrichtete. Ren entschuldigte sich, es war ihr peinlich. Madame sagte: „Ren jetzt wirst du den armen Lus erleichtern, er ist so erregt, durch eure Bilder. Louis, leg dich aufs Bett im Schlafzimmer, Ren streichelt dich ins Paradies.“ Ren war sehr verlegen, auch weil alle zusahen. Madame sagte: „Lin, zeig es ihr bitte.“ Bei Lin bekam ich rasch einen Orgasmus. Madame sagte: „Ren wenn du es beim nächsten Mal nicht kannst, bestrafen wir dich.“ Wir spielten weiter und verkauften, mit verteilten Rollen, weitere Fotos. Beim Wechsel des Verkäufers oder der Verkäuferin konnten wir in unsere Spardose nochmal fünf Mark einwerfen. Madame sagte zu uns: „Da Ren und Lus keine Dusche zu Hause haben, werden wir uns heute gründlich Duschen. Aber davor gebe ich euch noch ein Gläschen von meinem Himbeersaft. Wir waschen uns gegenseitig und beginnen wie üblich mit Lus und Lin an, weil die beiden sich kennen und nicht so verklemmt sind, wie unsere kleine Ren. Ich sagte: „Ich muss erst pinkeln.“ Ich genierte mich etwas, weil alle zusahen. Als Lin pinkelte sagte ich: „Ich hätte mich auch auf die Toilette setzen sollen, dann hätte mir niemand zusehen können.“ Madame sagte lächelnd: „Lus, du bist klasse, ich habe dich bewundert, weil du dich nicht geniert hast. Wisst ihr eigentlich, warum wir pinkeln müssen, wenn wir Wasser sehen, oder rauschen hören? Das Wasser animiert uns, schon bei kleinen Kindern lassen die Mütter den Wasserhahn laufen, damit Kinder ins Töpfchen pinkeln. Unsere Vorfahren hatten zu Recht Angst vor Raubtieren und versteckten sich. Da Urin streng riecht, pinkelten Steinzeitmenschen vorzugsweise in Bäche und Seen, um ihre Fährte zu verwischen. Dies ist uns Menschen bis heute geblieben.“ Ich lachte und sagte: „Madame wir lernen nicht nur in der Schule von ihnen, sondern auch bei unseren Spielen.“ Dann stellte ich mich mit Lin in die Badewanne. Madame sagte: „Wir lassen den Duschvorhang offen, und wischen das Spritzwasser nachher weg. Ich möchte einige Fotos von euch machen, es sieht lustig aus, wie ihr in der Badewanne steht.“ Lin lachte laut es gefiel ihr wie wir uns gegenseitig einseiften und duschten. „Perfekt“, sagte Madame, „besser kann man sich gegenseitig nicht waschen. Ihr beide bekommt ein Körperlotion aus USA, das angenehm riecht. Damit darf jeder den andern eincremen.“ Als ich Lin abtrocknete lachte sie mich an und küsste mich. Sie trocknete mich ebenfalls gründlich ab. Danach cremte sie mich mit der schönen Körperlotion ein. Ich spürte am ganzen Körper ihre weichen Hände. Duschgel und Körperlotion gab es in Deutschland damals noch nicht. Lindtraud küsste mich auf meinen Mund und steckte mir ihre Zunge in Mund. Inzwischen küssten wir uns gerne. Madame fotografierte uns mehrmals. Sie sagte: „Es gefiel mir, wie lieb ihr seid.“ Wir hatten unsere Handtücher um uns geschlungen und schauten zu, wie sich Ros und Ren duschten. Madame sagte: „Ren, du hast gesehen, wie Lin und Lus sich gewaschen haben. Auch du musst die Spalte und den Po von Ros waschen und dich dort waschen lassen.“ Ros seifte Ren zwischen den Beinen ein und lachte, als Ren sie einseifte. Ren pinkelte und weinte. Sie genierte sich und wollte sich, wenn alle zusahen nicht auf die Toilette setzen. Madame schlug ihr mit der Hand dreimal kräftig auf den nassen Po. Sie zerrte sie aus der Badewanne und sprach streng mit ihr: „Du glaubst sicher, du wärst etwas besonderes, warum bist du so gehemmt, du traust dich nicht zu pissen und schaust Louis zu wie er pinkelt, bei dir sieht man nichts, wenn du auf der Toilette sitzt, stattdessen pisst du in meine Badewanne. Trockne dich ab und geh nach Hause. Du hast jetzt bis nächsten Mittwoch Zeit, dir zu überlegen, ob du so zickig bleiben willst, oder ob du zu unserem Kleeblatt gehören möchtest. Wenn du deine Hemmungen und deine Art nicht änderst, werden wir dich aus unserem Kreis ausstoßen, dann wirst du in der Schule nicht mehr neben Ros sitzen. Ich setze dich neben Erhard. Du üerlegst es dir bis nächsten Mittwoch, wir werden dich aber nur wieder aufnehmen, wenn du dich entschuldigst und nicht zickig bist. Ich kann dir zum Abschied eines deiner scharfen Fotos als Andenken mitgeben.“ Ich war erstaunt, Madame hatte mit uns noch nie geschimpft. Sie hatte uns bislang nie ernsthaft geschlagen. Wenn sie uns bestrafte, war es zum jeweiligen Spiel passend. Ren trocknete sich ab und weinte. Sie wollte sich von uns und von Madame verabschieden. Madame sagte: „Heute gibt es keinen Abschied, wenn du nächste Woche wieder zu uns gehören möchtest, werden wir uns wieder verabschieden. Du ziehst dich an und gehst ohne Abschied.“ Beim Gehen weinte Ren immer noch. Madame redete auf der Treppe mit ihr, wir konnten es nicht verstehen. Ren tat mir leid, sie wurde zum Außenseiter. Gleichzeitig dachte ich, Madame hätte vielleicht recht, Ren könne sich nicht ständig entschuldigen, weil sie sich genierte. Ich war in einem inneren Zwiespalt und bedauerte Ren, weil sie mitspielen wollte, aber ihre Hemmungen kaum überwinden konnte. Ich überlegte, Madame zu bitten, Ren ein wenig Zeit zu lassen. Andererseits fand ich es Ros, Lin und mir gegenüber gerecht. Ich war in Gedanken bei Ren, weil sie sich jetzt sicher sehr alleine fühlen würde. Ich war unruhig und dachte, Madame hätte Ren die Fotos als Andenken nicht anbieten sollen. Ich hatte eine Woche Zeit um mit Ren zu reden, es wäre schade, wenn sie unser Quartett verlassen würde. Da Ren fehlte sagte Madame zu Lin: „Bitte wasche Ros. Ich hab von dir und Lus wunderschöne Fotos, ich brauche noch welche von dir und Ros. Danach holen wir Louis Freund ab und nehmen die Wühlmausfallen mit um sie bei euren Wiesen und Feldern aufzustellen.“ Madame fotografierte Lin und Ros dann verabschiedeten wir uns und zogen uns an. Wir waren alle traurig wegen Ren. Madame sagte: „Ros, heute kannst du leider nicht mitfahren, weil wir den Freund von Louis mitnehmen.“ Als wir auf der Treppe waren, sagte Ros leise zu mir: „I bsuch nachher d' Ren, damit se nit so traurig isch.“ „Des find i klasse“, sagte ich. Mein Freund, Hartmut, stand an der Straße und wartete auf uns. Er hatte die Fallen sauber gereinigt und in eine Strohtasche gepackt. Mein Freund stotterte immer, wenn er aufgeregt war. Es wurde noch schlimmer, wenn er etwas Wichtiges sagen wollte und man wegen des Stotterns lachte. Als er Frau Kofer begrüßte war er sehr aufgeregt, denn Autofahren war damals etwas Besonderes. Hartmut hatte sicher den Satz geübt, den er sagen wollte, er gab Frau Kofer die Hand und fing an Grüß Gott zu sagen. Hartmut war rot vor Aufregung, schon der Anfang des Satzes kam nicht aus seinem Mund. Frau Kofer tat so als würde sie es nicht merken und sagte zu ihm, setze dich doch erst mal. Er setzte sich neben mich und war sehr verlegen. Frau Kofer redete zunächst mit Lindtraud, Hartmut sagte: „Danke, dass sie mich mit ihrem Auto mitnehmen.“ Als wir in den Weg zu Gerners Hof abbogen, wurde der Fahrweg etwas holprig. Da sich Hartmut mit mir ohne zu stottern unterhielt, stotterte er nicht mehr, als ihn Frau Kofer über die Schule fragte, weil er seine Scheu und seine Aufregung überwunden hatte. Ich fragte: „Lindtraud, auf welchem Feld sind die meisten Wühlmäuse?“ Sie antwortete: „Der Weg isch dort aber so sauschlecht, do müsse mer a Schtück laufe sonsch geht’s Auto kaput.“ Frau Kofer stellte ihr Auto ab, ich nahm die kleine Schaufel und Hartmut die Tasche mit den Fallen. Wir sahen auf dem Feld viele Hügel von Wühlmäusen. Wir gruben die Gänge auf und stellten auf dem Feld acht unserer Fallen und die restliche vier auf der Wiese, daneben. Dann fuhren wir mit Lindtraud zu ihren Eltern. Gerda hatte den Tisch gedeckt, es war Vesperzeit. Die beiden älteren Schwestern von Lindtraud waren nicht zu Hause, eine arbeitete in einer Uhrenfabrik und eine war beim Gasthaus Ochsen auf dem Forchenmühl, als Bedienung, Küchenhilfe und Zimmermädchen. Lindtrauds Eltern boten uns Vesper an. Es gab Bittermilch, selbstgebackenes Brot, frische Butter und verschiedene hausgemachte Wurst, Speck sowie selbstgemachte Marmelade. Hartmut wollte sich bei Lindtrauds Eltern bedanken und konnte wieder nur stottern. Ich sagte Gerners, wo wir die Fallen aufgestellt hätten und wenn möglich sollte man die Fallen bis Samstag lassen. Ich sagte: „Gernervater, wir sehen am Samstag, wie viele Wühlmäuse wir gefangen haben und vielen für das gute Vesper.“ Lindtraud sagte: „Komm Louis gehsch gschwind mit, mir hen a ganz kleis Kälble im Schtall.“ Frau Kofer wollte es auch sehen, deshalb nahm Lindtraud uns mit in Stall. Das Kälbchen war viel hübscher als die Kuh. Als wir uns von Gerners verabschiedeten konnte Hartmut sich normal und ohne zu stottern verabschieden und bedanken. Gerda sagte zu Hartmut: „Des isch nett, dass ihr Wühlmäuse fanget, hoffentlich erwischet ihr welche, dr Louis hat scho von dir erzählt. Des freit mi, dass i di jetzt troffe han.“ Hartmut wurde rot und wollte etwas sagen, er setzte mehrmals an, ich wusste, dass er sich jetzt mit Gerda nicht unterhalten konnte. Seine Halsschlagader schwoll an und er konnte kein Wort reden, sondern nur stottern. Er gab es dann meist auf. Ich sagte: „Gerda, beim nächsten Mal kann Hartmut sicher mit dir reden.“ Hartmuts Mutter erzählte meiner Mutter, Hartmut hätte zu stottern angefangen, als sein Vater aus russischer Gefangenschaft kam und mit seinen kleinen Sohn, geschimpft hätte. Der Vater, der sehr lange in einem sibirischen Gefangenenlager war, dachte sein Sohn hätte vielleicht einen anderen Vater. Hartmuts großer Bruder, Herbert, war sieben Jahre älter und in Larenbuch ein sehr guter Fußballspieler. Herr Poller, der Vater, war schon bei der Gründungsmannschaft ein guter Fußballspieler. Hartmut spielte schon in der Schülermannschaft gut Fußball und hatte sicher die Gene von seinem Vater, er war sein echter Sohn. Die Mutter von Hartmut war ziemlich hässlich, deshalb konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie fremd ging. Die beiden Söhne sahen glücklicherweise ihrem Vater ähnlich. Hartmuts Vater erkannte es später und war zu Herbert und Hartmut ein liebevoller Papa. Er war der älteste der drei Poller Brüder, die in Larenbuch lebten und verschiedene Berufe hatten. Die drei Brüder sahen, soweit ich dies bei Männern erkannte, recht gut aus. Sie waren keine treuen Ehemänner, was ihre Frauen klaglos hinnahmen. Damalige Frauen verziehen ihren Männer die Seitensprünge. Frau Kofer fuhr uns zurück. Sie hatte Gerners wieder Lebensmittel abgekauft. Hartmut sprach mit Frau Kofer inzwischen fast ohne zu stottern, seine Aufregung hatte sich gelegt. Hartmut war von den Gerner Mädels begeistert. Er fragte mich: „Meinsch mir köndet mit dr Lindtraud on dr Gerda dokterles schpiele. Da ich Lindtraud nicht mit meinem Freund teilen wollte, sagte ich: „Hartmut, du spinnst, d’ Lindtraud geht in d' Schtond, die schpielt nit dokterles, des musch weiter mit de Altmeier Mädle schpiele.“ Die beiden Altmeier Mädchen waren nicht hübsch, aber für Doktorspiele zugänglich.