Das Paradies ist zu Ende

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In den Jahren 1947 bis 1949 gab es Schulspeisung. Das Essen wurde meist von Frauen gekocht, die mit Seilschaften und Beziehungen gesegnet waren. Heute weiß ich, dass bei den Mengen an Lebensmitteln, die für Schulspeisungen vorgesehen waren, auch Lebensmittel auf den Schwarzmarkt verschoben wurden. Die Schulspeisung schmeckte meist scheußlich. Das Essen wurde, da die meisten Kinder hungrig waren, trotzdem gegessen. Das Gedränge bei der Essensausgabe war problematisch. Es herrschte Faustrecht weil Lehrkräfte das Gedränge kaum regulierten. Die größeren Schüler drängten sich grundsätzlich nach vorne, danach bekamen die größeren Mädchen ihr Essen, die sich ebenfalls massiv vordrängten. Das Essen schöpften die Frauen, die auch für die Küche zuständig waren, in kleine Henkeltöpfe, oder Essgeschirre. Viele Kinder hatten Aluminiumgeschirr von Vätern aus vergangenem Krieg. Am Schluss kamen die Schüler der ersten und zweiten Klasse. Die Schulspeisung war dann meist kalt. Es gab oft eigenartige Milchsuppen mit Teigwaren. Durch die Nachkriegszeit, hatten wir in der ersten Klasse sechs verschiedene Lehrer. Wenn ein netter Lehrer versetzt wurde, weinte ich zu Hause. Ich freute mich, dass ich auch bei blöden Lehrern Lesen und Schreiben lernte. Unsere kindliche Wissbegierde und Neugier wurde uns ausgetrieben, weil die meist älteren Lehrer den Unterrichtsstoff langweilig paukten und auf strenge Disziplin achteten. Körperliche Strafen waren an der Tagesordnung. Ein älterer Lehrer, versetzte Lindtraud einmal vier Tatzen, ihre kleine Kinderhand war an einer Stelle aufgeplatzt und blutete. Ich überlegte, ob ich wieder Gott bitten könnte, den Lehrer zu bestrafen. Ich gab es auf, weil ich kaum glaubte, dass Gott sich Kindergebete anhören würde. Deshalb besprach ich mit Lindtraud, wie wir uns bei dem Lehrer rächen konnten. Abends vor dem Einschlafen kam mir eine Idee. Ich hatte eine braune Papierschnur, die ich durch den Dreck zog, bis sie fast so braun war, wie unser Fußboden. Morgens spannte ich die Schnur vielleicht 20 cm über dem Fußboden. Ich befestigte die Schnur an der vorderen Bank. Sie reichte bis zum Kartenständer, dort band ich das andere Ende fest. Als der Lehrer kam stolperte er über die Schnur und fiel hin. Dies war mein Plan, den ich mit Lindtraud besprochen hatte. Ich rechnete nicht damit, dass der Kartenständer auf ihn fiel und freute mich, weil Gott ihn zusätzlich bestrafte. Einige lachten laut, Herr Fieler war wütend. Ein Mitschüler, verpfiff mich. Herr Fieler legte mich über eine Bank und verdrosch mich mit einem Stock, er schwitzte dabei. Ich hatte an diesem Tag meine Lederhose an, sie konnte die Stockschläge etwas abfangen. Trotzdem schmerzte mein Po, ich konnte kaum sitzen. Lindtraud hielt unter der Bank meine Hand und streichelte mit der andern Hand mein Bein. Sie sagte: „Louis, es tut mir leid, du hast meinetwegen Schläge bekommen, es war schön, dass der böse, alte Mann bestraft wurde. In der Großen Pause sagte Rosa zu mir. Louis, der Streich war fast so gelungen, wie der Hufnagelstreich im Kindergarten. Hätte Erhard nicht gepetzt, dann hätte der Lehrer nichts erfahren. Du musst dich an Erhard rächen. Wir saßen an Klappbänken und Schulpulten. An Erhard rächte ich mich Tage später. Rosanna hatte drei Scheiben rote Beete mitgebracht, die ich mit Harz auf seine Klappbank klebte. Als Erhard sich auf die geharzte rote Bete setzte, hatte er auf seiner Hose schwarze und rote Flecken, von Harz und roten Rüben. Sein Vater versohlte ihm deshalb den Hintern. Die Flecken wurden beim Waschen etwas blasser, aber man sah sie, bis ihm die Hose zu klein war. Die Mädchen lachten wenn er diese Hose trug.

Es gab Ladengeschäfte, die sich Tauschring, oder Tauschzentrale nannten. Menschen brachten z.B. Möbel, Besteck, Kleidung, Schuhe, oder Spielwaren hin und konnten andere Dinge dafür eintauschen. Menschen, denen der Schwarzmarkt zu riskant war, nutzten diese praktischen Einrichtungen. In Stuttgart hatten wir Verwandte, die eine Bäckerei besaßen. Tante Lydia die Ehefrau des jüngeren Bruders, meines Vaters, leitete mit ihrem Vater und ihrer Mutter den Bäckerladen, während der Bruder meines verstorbenen Vaters noch studierte. Alle Menschen konnte nur mit Lebensmittelmarken einkaufen. Ich erinnere mich noch an ein besonderes Weihnachten, von Verwandten bekam ich einen hübschen, braunen Anzug mit einer kurzen Hose, der meinem Vetter zu klein war. Meine Mutter schenkte mir ein Schälchen Zucker, das ich mir gewünscht hatte. Mein Großvater, der in Stuttgart eine Möbelfabrik, zwei Häuser, und eine Tankstelle besessen hatte, war durch die Bombennächte in Stuttgart völlig mittellos geworden. Er besuchte seine neun Kinder, die den Krieg überlebt hatten, regelmäßig. Natürlich besuchte er auch meine Mutter. Da er seinen Kindern nicht zur Last fallen wollte, versuchte er, wenn er uns besuchte, seine Arbeitskraft zu spenden und schreinerte in der benachbarten Schreinerei für uns schöne und nützliche Gebrauchsgegenstände. Er kannte die Schreiner in Larenbuch und durfte bei ihre Maschinen benutzen. Er schreinerte uns einen Deichselwagen und schenkte mir sein Taschenmesser, das er aus Friedens- und Vorkriegszeiten besaß. Auch dies war eine Art der Tauschbörse, denn er stellte der Schreinerei seine Arbeitskraft zur Verfügung, dafür erhielt er Material und durfte die Maschinen benutzen. Unsrer Familie reparierte er Möbel, oder Fenster und Türen, dafür wohnte und aß er bei uns. Ich liebte meinen Opa sehr. Er erzählte interessante Geschichten. Ich erfuhr, wie in Stuttgart die Gaslaternen auf Strom umgerüstet wurden, wie er sein erstes Auto kaufte, es war ein Opel, bei dem der Scheibenwischer von Hand bedient wurde. Er erzählte, wie der erste Zeppelin über den Bodensee flog und wie der erste Weltkrieg begann, wie es danach eine Inflation gab und wie der Zweite Weltkrieg begann und erneut das Geld inflationär wurde. Ich konnte nicht verstehen, warum Menschen immer wieder Kriege beginnen konnten. Es wurde mir als Kind bewusst, dass durch Kriege niemand profitieren würde. Ich fragte: „Opa, wie war es, als du selbst ein Kind warst?“ Er sagte: „Das war die schlimmste Zeit meines Lebens, ich wurde in einem Waisenhaus groß. Meine Eltern sind früh gestorben, ich kannte weder meinen Vater noch meine Mutter. Waisenhäuser waren damals furchtbar. Wir bekamen Essen, das heute kaum Schweine fressen würden. Wir wurden trotzdem nie satt. Alle Zimmer waren im Winter sehr kalt. Als ich Fieber hatte und fürchterlich fror, nahm mich eines der größeren Mädchen in ihr Bett. Sie bekam von einer Erzieherin, dafür Prügel. Im Sommer war es unerträglich heiß. Es gab in diesem Haus Wanzen, Flöhe und sonstiges Ungeziefer. Wir wurden von unseren Kinderschwestern, oder Kindertanten für jede Kleinigkeit verprügelt. Manche Kinder wurden so geschlagen, dass sie nicht aufstehen konnten. Wenn wir Läuse hatten, wurden allen Kindern die Haare abrasiert. Dann hatten Mädchen und Jungs eine Glatze. Ich war froh, als ich vierzehn war und eine Lehre als Schreiner begann. Ich wurde dort zwar auch oft geschlagen, bekam aber genügend zu Essen. Als ich älter wurde, wollte ich unbedingt meine eigene Schreinerei. Weil ich fleißig und gottesfürchtig war, wurde aus meiner kleinen Schreinerei, eine Möbelfabrik. Über die schreckliche Zeit meiner Kindheit möchte ich nie wieder reden, es war eine Hölle. Wir hatten nichts mit dem Teufel zu tun, aber unsere Erzieherinnen waren Teufel in Frauengestalt.“ Ich fragte: „Opa, warum gibt es Menschen, die man als Feind bezeichnet?“ Mein Opa versuchte es zu erklären und meinte: „Louis, die Franzosen waren schon immer unsere Feinde.“ Ich sagte: „Opa, ich kann es nicht verstehen.“ Mein Opa meinte: „Es kann sein, dass deine Generation vielleicht keine Kriege erlebt. Wenn Kinder als Erwachsene noch so denken wie du, wünsche ich dir, dass du keinen Krieg erleben müsst. Ich bete für euch, dass ihr jeden Streit ohne Krieg löst. Viele Menschen wurden in einer Bombennacht zum Bettler, weil sie alles verloren haben. Meine Möbelfabrik und meine Wohnhäuser wurden in zwei Bombennächten zerstört. Ich danke Gott, weil nur einer meiner Söhne im Krieg gefallen ist, elf meiner zwölf Kinder haben den Krieg überlebt. Ich hoffe, dass künftig alle Kinder so denken wie du, dann erlebt ihr hoffentlich keinen Krieg mehr.“ Ich dachte an meine Freund aus Tunesien und konnte mir kaum vorstellen, warum er zum Feind werden könnte und wann Menschen zu Feinden werden.

Alle Nahrungsmittel waren in der Nachkriegszeit wertvoll. Kurzfristig erfuhren die Menschen, dass man auf Lebensmittelmarken Salatöl in einem Lebensmittelladen kaufen könne. Wichtige Informationen wurden durch den Büttel bekanntgegeben, der mit einer Schelle läutend durchs Dorf ging. Er rief „Bekanntmachung!“ und verkündete mit lauter Stimme, was gerade für die Bürger des Dorfs von Interesse war. Dass beispielsweise ein Ochse das Bein gebrochen habe und das Tier geschlachtet wurde, man könne beim Metzger Malrad günstig Rindfleisch kaufen. Es gab in unserem Dorf sogenannte Leichensegnerinnen. Es handelte sich um ältere Frauen, die von Tür zu Tür gingen und Menschen erzählten: „D‘ Frau Roller ist gestorben und die Beerdigung ist übermorgen um 14:00.“ So wurde das Wichtigste entweder durch den Dorfbüttel mit seiner Glocke und mit lauter Stimme vorgetragen, oder durch ältere Frauen direkt mitgeteilt. Der „Leichensegnerin“ gaben die Menschen etwas Geld, wenn sie die meist schlechten Nachrichten erzählte. Ich überlegte und fragte: „Mutter, warum gibt man der alten Frau Geld, wenn sie schlechte Nachrichten erzählt, und warum bekommt der Büttel, für seine guten Nachrichten kein Geld?“ Meine Mutter, die meine Fragen fast immer beantworten konnte, lächelte und sagte: „Der Büttel bekommt natürlich auch Geld, nur nicht von den Menschen, denen er seine Nachrichten erzählt, er bekommt sein Geld vom Rathaus, weil es alle Menschen in unserem Dorf betrifft und weil seine Familie von dem Geld lebt, das er bekommt. Die alte Frau ist sehr arm und braucht das Geld, das ihr die Menschen geben. Sie kann nicht mit einer Glocke durch die Straßen gehen, ihre Stimme ist zu schwach und zu leise.“ Ich überlegte und fragte: „Aber Mutter, du hast doch eine laute Stimme und könntest Büttel werden, dann würdest du auch Geld vom Rathaus bekommen und wir müssten nicht so sparen.“ Meine Mutter lachte und sagte: „Es gibt keine Frauen die Büttel sind, das ist ein Beruf für Männer. Weißt du mein kleiner Louis, es gibt ja auch keine Bürgermeisterinnen, keine Polizistinnen, keine Feuerwehrfrauen und keine Soldatinnen. Es gibt Hebammen, Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern. Es gibt Männer- und Frauenberufe.“ Ich überlegte und sagte: „Aber Mutter, es gibt Ärzte und Ärztinnen, Lehrer und Lehrerinnen. Deshalb könnte es auch Polizistinnen und Bürgermeisterinnen, oder Soldatinnen geben. Wenn ich König wäre, könnten in meinem Land alle Menschen ihren Beruf aussuchen. Du bist lieb und gerecht, du könntest Bürgermeisterin werden, ich würde dich wählen.“ Meine Mutter umarmte mich und sagte lachend: „Du wärst sicher ein guter König, in deinem Land wäre ich gern Bürgermeisterin. Vielleicht gibt es, wenn du erwachsen bist, Bürgermeisterinnen, Polizistinnen und Soldatinnen. Vielleicht würde es dann keine Kriege mehr geben, weil Frauen nicht auf Menschen schießen.“ Als meine Mutter abends an meinem Bett saß und mit mir betete, sagte ich am Ende meines Gebetes: „Bitte lieber Gott, lass doch alle Menschen ihren Beruf aussuchen, dann könnte meine Mutter mit ihrer lauten Stimme Büttel, oder Bürgermeisterin werden und lass Frauen Soldatinnen werden, damit es keine Kriege mehr gibt.“ Meine Mutter umarmte mich und sagte: „Vielleicht träumst du heute Nacht von deiner schönen Welt, in der auch Frauen Berufe aussuchen können.“ In der Nachkriegszeit kamen fremde Menschen in unser Dorf, denen Wohnungen zugewiesen wurden. Sie sprachen deutsch mit einem anderen Dialekt. Man erzählte, es kommen Flüchtlinge aus Regionen, die von Polen oder Russen aus ihrem Land vertrieben wurden. Flüchtlinge mussten ebenfalls mit knapper werdenden Nahrungsmitteln versorgt werden. Wenn es in Läden auf Lebensmittelmarken etwas zu kaufen gab, liefen Menschen hin. Wenn wir uns beeilten und am Anfang der Schlange standen, bekam man das Mehl auf Lebensmittelmarken. Manchmal ging es gerade aus, wenn man endlich an die Reihe kam.

 

Als es am 21.06.1948 die Währungsreform gab war ich gerade sechs Jahre alt geworden. Jeder Mensch bekam ein sogenanntes Kopfgeld von 40,00 Deutschen Mark. Die Schaufenster der Läden waren über Nacht mit allen Waren gefüllt, die man sich vorstellen konnte. Es gab nichts, was es nicht in Läden zu kaufen gab. Einen Tag vor dieser Währungsreform gab es in diesen Läden nichts, nicht mal auf Lebensmittelmarken, auch nicht, wenn man bestimmte Ladeninhaber, die uns kannten, gefragt hat. Sie bedauerten immer sehr, dass wir als Familie mit drei Kindern, ohne Vater, nicht das Nötigste zu Essen hatten und mit den Lebensmittelmarken nichts bekommen konnten. Am Tag nach der Währungsreform war alles vorhanden. Ein Wunder der Nacht, oder ein Volksbetrug. Es wurde damals von der Regierung behauptet, dass jeder nach der Währungsreform mit vierzig Deutschen Mark Kopfgeld sein neues Leben begonnen hätte. Die Tüchtigen hätten ihre Chance genutzt und wären reich, oder wohlhabend geworden. Es waren oft nicht die Tüchtigen, sondern Betrüger, die Waren gehortet und auf diesen Tag X gewartet hatten. In Schailberg gab es eine Tauschzentrale, bei der meine Mutter einen Wertgutschein für ein Kinderbett hatte. Mein Kinderbett hatte weiße Stäbe und Rollen, es konnte in jedes Zimmer geschoben werden. Es war Vorkriegsware aus der Möbelfabrik meines Großvaters. Es war mit Matratze, Decke und Kopfkissen sowie zwei Bettbezügen. Nach der Währungsreform ging meine Mutter mit mir in das Geschäft, um den Wertgutschein für ihr Kinderbett einzulösen. Sie wollte Schuhe für meinen Bruder kaufen. Der Laden hieß nach der Währungsreform nicht mehr Tauschzentrale, sondern Möbelfachgeschäft Philipp Ritzer. Meine Mutter legte den Gutschein für das schöne Kinderbett vor und freute sich, weil sie Deutsche Mark dafür bekäme. Der Besitzer des Ladens, Herr Ritzer, gab ihr für das Kinderbett DM 6,50. Dies war der umgerechnete Wert des Gutscheins, der auf Reichsmark ausgestellt war. Meine Mutter konnte kaum glauben, dass sie für ihr schönes Kinderbett nur DM 6,50 bekäme und wollte das Kinderbett zurücknehmen. Sie erklärte dem Besitzer: „Ich bin Kriegerwitwe und habe drei Kinder. Mein elfjähriger Sohn braucht dringen Schuhe. Für dieses schöne Kinderbett müsste ich wenigstens so viel Geld bekommen, um meinem Sohn Schuhe zu kaufen.“ Herr Ritzer war mitleidlos und erklärte meiner Mutter die Rechtslage, die für ihn sprach. Meine Mutter wurde sehr traurig, als ihr Herr Ritzer erklärte, dass es korrekt wäre, wenn er ihr DM 6,50 bezahlen würde. Später sahen wir das Kinderbett im Schaufenster. Es war frisch gestrichen und kostete DM 40,00. Für achtzehn Mark hätte meine Mutter damals Schuhe kaufen können. Diese Geschichte erlebte ich als Siebenjähriger und schrieb sie in mein Tagebuch. Ich konnte kaum glauben, dass man gegen einen Ladenbesitzer, der meine Mutter betrog, nichts unternehmen konnte. Herr Ritzer behauptete, das Recht wäre auf seiner Seite. Es war, wie im Kindergarten, ich wusste genau, dass dieser Ladenbesitzer ein grobes Unrecht beging, gegen das ich nichts tun konnte, weil die Welt, oder meine Mutter und ich zu schwach waren, um uns gegen diese Ungerechtigkeit zu wehren. Ich nahm mir vor, mich zu rächen. Es dauerte Jahre bis ich mich als Gymnasiast an Philipp Ritzer rächen konnte. Denn tatsächlich war das Recht, das oft wenig mit Gerechtigkeit zu tun hat, auf Philipp Ritzers Seite. Er erzielte mit dem Kinderbett einen enormen Gewinn. Dass eine arme Kriegerwitwe betrogen wurde interessierte niemand. Da meine Mutter für meinen Bruder keine Schuhe kaufen konnte, kaufte sie für jeden von uns eine Banane. Es war die erste Banane meines Lebens.

Wenn ich rechtzeitig mit meinen Hausaufgaben fertig war, konnte ich meine Mutter in das vier km entfernte Nachbardorf, Schusslach, begleiten. Sie unterrichtet dort Religion. Als wir auf dem Heimweg waren trafen wir meine frühere Kindergartentante, sie freute sich uns zu sehen und fragte mich wie es mir in der Schule gehe. Tante Helga trug eine schwere Einkaufstasche. Meine Mutter sagte: „Louis, bitte hilf Tante Helga, ihre Tasche nach Hause zu tragen.“ Als achtjähriger Schuljunge kam ich mir als Zweitklässler groß und stark vor. Ich sagte: „Tante Helga ich kann ihre Tasche alleine tragen.“ Sie freute sich über meine Hilfe. Als wir bei ihr zu Hause waren, schenkte sie mir ein Stück Kuchen und kochte Kakao. Es gab damals Kakao nur für viel Geld zu kaufen. Als ich mich bei ihr bedankte, erzählte sie, sie würde nicht mehr im Kindergarten, sondern in der Uhrenfabrik arbeiten und mehr Geld verdienen. Ich sagte: „Deshalb habe ich dich nie getroffen, wenn ich beim Kindergarten gewartet habe.“ Helga war überrascht als ich ihr sagte: „Tante Helga du hast mir immer gefallen, deshalb wollte ich dich gerne sehen.“ Sie schenkte mir Kakao nach und goss mir dabei etwas auf die Hose. „Heilixdonnerwetter bin i grad ugschickt“, meinte sie, „komm zieh dei Hos aus dass i se glei sauber mach. Jeses-Maira dei Unterhos hat ja au no Flecke, di musch au glei ausziehe.“ Sie wusch die Flecken aus, hing meine Sachen in der Küche über den Herd, und sagte zu mir: „Leg di doch grad a Weile uf den Sofa, bis deine Sache a Weng trocke sin, no könne mir a Weile schwätze, mi intressiert‘s, wie's dir in dr Schul geht.“ Tante Helga hatte sich auf das Sofa gesetzt und mein Kopf in ihren Schoß gelegt. Ich sagte leise: „Ich rieche dich gern.“ Helga streichelte mich und sagte: „I merk grad, wie du friersch, komm mir lieget a Weile in mei Bett.“ Helga hatte mit ihrer Mutter eine kleine Wohnung, ihr Vater war ebenfalls gefallen. In ihrem Zimmer legte ich mich in ihr Bett, das nach Helga roch. Sie sah mich an und sagte: „Bitte dreh dich zur Wand, i leg mi zu dir on zieh vorher mei Kleid aus, damit s´nit verdrückt.“ Als Helga sich ins Bett legte, konnte ich kaum atmen, sie hatte nichts an. Ich fürchtete, es wäre ein Traum. Ich streichelte Helga sanft, um den Traum nicht zu verscheuchen. Helga umarmte mich und streichelte mich ebenfalls zärtlich. „Gfällt‘s dir?“ fragte sie. Ich hob die Decke hoch und sah Helgas schönen Körper. Ich sagte: „Du siehst sehr schön aus, darf ich dich überall streicheln?“ Helga küsste mich und legte ihre Zunge in meinen Mund. Endlich verstand ich, wie Menschen küssen. Sie sagte: „Mir dürfet uns überall schtreichle, für uns zwei isch nix verbote. Aber du musch mir verschpreche, dass du‘s niemand erzählsch, eigentlich darf i nit mit dir schmuse.“ Ich spielte mit Helgas roten Haaren und fragte: „Magsch du des au, wenn i di schtreichel? Warum darfsch du nit mit mir schmuse, wo des so schö isch?“ Ich hatte meinen Kopf an Helgas Brust gelehnt und küsste sie sanft. Helga antwortete, während sie mich streichelte: „Ach, Louis, d‘Welt isch kompliziert. I bin Erwachse, un du bisch a Kind. Erwachsene dürfet kein Sex mit Kinder han. Wenn uns zwei des gfällt, no darfsch du mi manchmal bsuche, aber wisse darf niemand, dass mir nacket mitnander schpielet.“ Ich schob die Decke zur Seite, streichelte Helgas Po und fragte: „Was du mit mir grad machsch, isch vielleicht schöner, weil's verbote isch. I dät di am liebschte jeden Tag bsuche, wie oft darf i komme?“ Helga nahm mein Ohr in Mund und flüsterte: „Mei Mutter schafft immer am Dienschtag un am Donnerschtag. I han an dene Tag Frühschicht. Wenn du willsch kommsch an so‘me Tag.“ Ich überlegte, am Dienstagnachmittag hatte meine Mutter an unserer Schule Religion. Am Mittwoch konnte ich mit meiner Mutter nach Schusslach, da hatte sie an dieser Dorfschule ebenfalls Religion. Ich lächelte über meinen Plan und sagte: „I sag meiner Mutter, i dät dich b’suche, weil du du mit mir lerne dätsch. Wenn sich d' Leut wundret, dass i di bsuch, no sag i, des au. Aber Helga, du bisch doch katholisch, musch du nit beichte, was mir mitnanader machet?“ Helga sagte lachend: „I gang zu unsrem Vikar zur Beichte, der isch no jung. Dem erzähl i, was i älles mit mir aschtell, no schnauft er immer ganz arg. Da muss i nit no beichte, was i mit dir mach, sonsch bin i schuld, wenn er a Herzkasperle kriegt.“ Ich lachte und fand Helga lustig, ich fragte: „Also könnt ihr überlege, was ihr beichtet. I han mi oft gwundert, denn mir ka doch nit irgend me Ma, au wenn er Pfarrer isch, älles erzähle. I kann mit unsrem Gott, oder seim Sohn direkt schwätze, aber wenn er nit richtig zuhört, oder wenn i arg schwäbisch schwätz isch des au nit mei Problem, wenn er mi nit verschteht.“ „Siesch Louis“, lachte Helga, „s'gibt Sache, über die muss mer nit schwätze, die muss mer eifach mache. On wenn uns dr Herrgott zusieht, no hatte er sicher nix dagege. Aber mei Schätzle, jetzt sin deine Kleider trocke, jetzt musch dich anziehe, mei Mutter kommt bald. Dreh dich bitte zur Wand, dass i mi anziehe kann.“ „Aber Helga“, antwortete ich, „i weiß doch jetzt wie schö du bisch, lass mi doch gucke, wie du dich anziehsch, denn du weisch doch au, wie i ausseh.“ „Von mir aus“, sagte Helga, stand auf und zog sich an, während ich zusah. Meine Kleidung war über dem Herd tatsächlich trocken. Als ich an der Tür war, kam Helgas Mutter und fragte: „Helga, was macht der Kerle bei dir?“ „Aber Mutter“, sagte Helga, „des isch doch dr Louis, i han ihn mit seiner Mutter troffe, no hat sei Mutter gsagt, er soll mir helfe, mei schwere Tasch heim zu trage.“ Meine Mutter wunderte sich, weil ich erst spät nach Hause kam. Ich erklärte ihr: „D’ Helga hat ein Kakaofleck aus meim Pullover g’wasche un ihn über‘m Herd erst trocknet. Sie hat mich nach dr Schul gefragt un gsagtt, wenn du was nit verstehsch, kann i mit dir lerne. Mir treffet uns donnerstags bei ihr.“ Meine Mutter sagte: „Louis ich habe schon im Kindergarten bemerkt, dass Helga dich mag.“ Nach dem dritten Donnerstag, den ich in Helgas Zimmer verbrachte, war ich fast süchtig nach ihren Händen, ihrem schönen Körper, ihrem Geruch und ihrer Haut. Die Zeit bis Donnerstag kam mir oft lang vor. Ich fragte: „Helga, kann ich dich am Samstag noch besuchen?“ Helga sagte: „Weisch Louis, des geht nit, da isch mei Mutter daheim. Weisch, mei Schätzle, wenn mir uns z'oft sehet, no verliert des sein Reiz. Lass es bei dem Nachmittag. No frei i mi uf di un du di uf mi.“ Ich kannte Helga inzwischen gut. Wenn ich abends im Bett lag, konnte ich sie mir ins Gedächtnis holen und in Gedanken streicheln. Helga hatte mir über ihren Körper viel erklärt. Wenn ich Helga streichelte, bekam sie eine Gänsehaut. Ihre Brustwarzen wurden hart wenn man mit ihnen spielte. Vor allem mochte ich ihren Körpergeruch. Ich streichelte ihren Po. Sie nahm dafür meinen Penis in ihre Hand und sagte: „Schad, das du no kein Orgasmus kriegsch, sonsch dädsch gar neme fort gange, on jetzt sagsch nimme Sprenzerle zu deim Penis. I zeig dir meine Klitoris oder Kitzler, so heißt des empfindliche Teichen von uns Fraue. Das ist viel empfindlicher als dein Penis, des darfsch nur sanft un mit nasse Finger streichle. Ich spürte wie Helga tief atmete und vergnügt leise Schreie ausstieß, wenn ich sie sanft streichelte. Ich durfte meine Finger in ihre Scheide schieben. Sie sagte: „Louis, des machsch du wie en Alde, bloß bisch du viel netter und zärtlicher. Ich fragte: „Helga, hast du gepinkelt, oder warum bist du nass?“ Sie lachte und zeigte mir, wie Frauen pieseln, sie spritzte mir ein Schlückchen in Mund und sagte: „Schmecksch den Unterschied zwische meine Flüssigkeite?“ Es gefiel mir Helgas Po zu kneifen. Als Helga zu mir sagte: I han vom a Franzos a Parfum kriegt, jetzt riech i ganz bsonders gut.“ Ich mochte den Duft nicht und sagte: „Helga, ich mag den Geruch nit, denn du riechsch nimmer nach Dir.“ Helga umarmte mich und wusch ihr Parfum ab. Danach kroch meine Nase über ihren schönen Körper. Es gefiel ihr, dass ich sie gerne roch. Ich fragte: „Helga, warum schenkt dir en Franzos a Parfum?“ Sie anwortete: „Weisch Louis, i han des mit dem gmacht, was i mit dir au mach.“ Ich weinte und sagte: „Aber Helga, du g'hörsch doch mir, du kasch doch nit mit ma Franzos s'gleiche mache wie mit mir.“ Helga wurde sehr ernst, drückte mich fest an sich und sagte: „Jetzt muss i dir was Wichtiges sage un deshalb sage ich es dir Hochdeutsch, das musst du dir für dein ganzes Leben merken. Kein Mensch gehört einem andern. Mit Eifersucht zerstören Menschen ihr Leben. Du gehörst niemand und niemals soll jemand zu dir sagen, dass du ihm gehörst. Du gehörst nicht mal deiner Mutter und später auch nicht deiner Frau. Du gehörst nur dir und ganz alleine nur dir. Ich weiß, dass das was ich mit dir anstelle und mit dir gemacht habe nicht richtig ist, dass ich dich damals im Kindergerten verhauen habe, war besonders schlimm. Ich habe dich immer gemocht und bin wahrscheinlich nicht ganz normal. Vielleicht holt mich das grüne Wägele eines Tages und bringt mich in eine Klapse. Ich hoffe dass ich dir mit diesem Satz etwas für dein Leben mitgegeben habe, das du nicht vergessen darfst. Mein kleiner Schatz, ich mag dich, auch wenn es nicht normal ist, aber ich gehöre nur mir und nur jetzt, in diesem Augenblick, gehöre ich ein ganz klein wenig dir. Und in diesem glücklichen Augenblick gehöre ich dir gerne. Ich bedaure, dass dein Penis noch so klein ist, sonst würden wir stundenlang vögeln. Bitte glaube mir, dass ich manchmal fast geweint habe, wenn ich euch verhauen hab, aber es kam über mich, ich konnte nicht anders. Bitte verzeih mir.“ Sie drückte mich fest an sich. Ich hatte ihr längst verziehen, denn sie entführte mich mit ihren Händen und ihrem Mund in ein nicht gekanntes Paradies. Ich durfte sie längst mit Vornamen ansprechen und musste nicht mehr Tante sagen. Es war fürchterlich, wenn ich sie nicht treffen konnte. Ein weiteres Problem war, dass ich mit keinem Menschen darüber reden konnte. Ich überlegte, ob ich es mit meiner großen Schwester besprechen könnte. Da ich Helga versprochen hatte, mit niemand zu reden, wollte ich nicht mal mit meiner Schwester reden. Es war mit unseren Treffen nicht immer einfach, da Helga bei ihrer Mutter wohnte, trafen wir uns nur, wenn ihre Mutter, die im Krankenhaus arbeitete, nicht zu Hause war. Helga steckte immer den Schlüssel von Innen in die Glastüre, damit wir nicht überrascht werden konnten. Als ihre Mutter einmal unverhofft nach Hause kam, weil sie sich nicht wohl fühlte, klingelte sie. Helga sagte: „Sei ganz still on kriech unter meine Decke.“ Sie stand auf, öffnete im Nachthemd ihrer Mutter und sagte: „Mutter, i han me grad naglegt, mir geht’s nit gut.“ Ihre Mutter fragte: „Was hasch denn, mir isch scho a Weile ufgfalle dass du di verändert hasch. Wenn du mir a ledigs Kind bringsch, kriegsch dein Arsch voll, so alt du bisch.“ Helga antwortete: „Aber Mutter i krieg doch kei Kind.“ „Do dät i mei Hand nit ins Feuer lege“, antwortete ihre Mutter „du bisch a schön's Früchtle. I lieg a Weile na, i han Kopfschmerze.“ Helga kam zurück und sagte: „Jetzt müsse mir zwei ganz leis sei, damit d’ Mutter nix hört, sonsch isch dr Teufel los.“ Wir flüsterten und ich fragte: „Wieso meint dei Mutter, du könntesch a Kind kriege, on warum bisch du a Früchtle, un was isch des?“ Ich erfuhr von ihr, wie Kinder entstehen und was ein Früchtle ist. Wir streichelten uns und kuschelten. Helga kreischte ein wenig. Wir hörten ihre Mutter, ich kroch unter die Decke. Ihre Mutter kam und fragte: „Was isch los?“ Helga sagte: „I han vielleicht träumt.“ Ihre Mutter antwortete: „Es hat sich anders angehört“ und ging. Als Helga mich streichelte, bekam ich plötzlich ein himmlisches Gefühl. Helga drückte und küsste mich, sie sagte ganz leise: „He du zittersch ja, du hasch a Orgasmusle kriegt, he du bisch ganz heiß, schad dass du no nit schpritze kasch. Du des gfellt mir jetzt. Wenn mei Mutter nit do wär, dät i di jetzt die ganz Nacht in meim Bett b'halde.“ Helga verhalf mir erneut zu einem Orgasmus, dann zog ich mich leise an, nahm meine Schuhe in die Hand, lief auf Socken zur Glastür und ging auch die Treppen in Socken runter. Es war dunkel geworden, Helga küsste mich an der Haustüre, fasste in meiner Hosentasche meinen Penis an und verabschiedete sich. Meine Mutter hatte sich gesorgt, weil es dunkel war. Ich erzählte: „Ich habe mit meinem Schulfreund noch das katholische Gemeindeblatt ausgetragen.“ Das verstand sie, weil mein Bruder und ich oft evangelische Kirchenblätter austrugen. Die Sucht nach Helga hat sich durch meinen Orgasmus verschlimmert. Helga war sehr lieb zu mir, wenn wir uns donnerstags trafen, aber sie hatte ihr eigenes Leben. Sie benutzte manchmal Ausreden und traf mich nicht mehr regelmäßig. Sie sagte: „Louis, du musch dich um deine Schule kümmern und lernen, denn du musst an dein künftiges Leben denken. Ich weiß heute, dass sie trotz ihrer Pädophilie verantwortungsvoll mit mir umging. Als ich sie fragte: „Helga, warum kann i nit immer bei dir bleiben und dich heiraten?“ Erklärte sie mir sehr lieb: „Weisch Louis, wir können uns nicht mehr so oft treffen. I han ein sehr nette Freund und hät gern a Familie, du bisch arg nett, aber für mi halt viel zu jung. Du findest sicher bald a nette Freundin. Aber denk immer dran, du gehörst niemand, nur dir, du gehörst nicht deiner Mutter, keiner Freundin und keiner Frau, sondern nur und ausschließlich dir. Ich gehöre nur mir, nicht dir auch nicht meinem Freund und nicht meiner Mutter, sondern nur mir.“ Da Helga mir auswich konnte ich sie kaum noch treffen. Als ich sie endlich mal wieder sah, sagte sie: „Wenn du, mein liebster Louis, mir jetzt versprichst, dass du mich ab jetzt nicht mehr treffen wirst, dann feiere ich mit dir heute unseren Abschied. Ich verspreche dir einen schönen Abschied. Meine Mutter ist verreist.“ Wir hatten fünf lange oder kurze Stunden. Ich kam mir vor wie im Himmel. Helga zeigte mir, wie ich meinen Penis in ihre Scheide einführen konnte. Sie sagte: „Louis, die meisten Männer möchten sich auf die Frau legen, es sei für eine Frau jedoch viel schöner wenn sie oben liegen darf und sich bewegen kann. Weißt du, für Frauen ist es oft schwierig einen Orgasmus zu bekommen.“ Helga lächelte mich an und sagte: „Sei nie egoistisch, denke zuerst an die Frau, mit der du zusammen bist, wenn du mit einem Mädchen schläfst, denke immer zuerst an das Mädchen und sei so zärtlich zu ihr, wie jetzt. Denke immer daran, Zärtlichkeit ist für Frauen wichtig. Du wirst ein guter und zärtlicher Liebhaber. Deine erste Freundin wird dich sehr mögen. So und jetzt sage ich dir, mein Schätzle, lebe wohl, ich wünsche dir für dein ganzes, künftiges Leben alles, alles Gute.“ Ich weinte und bettelte, es half nichts. Helga umarmte mich noch einmal zärtlich und küsste mich. Dann fragte sie mich: „Louis, es isch scho lang her, aber sag mir bitte mal, wie es damals mit dem Hufnagel und unserer Kinderschwester war.“ Ich erzählte es ihr, auch, dass ich mir überlegte, wem ich den Hufnagel auf den Stuhl kleben würde und warum ich mich für die Kinderschwester entschieden hätte und nicht für sie. Sie streichelte mich zärtlich und sagte: „Da han i ja Glück g‘het, denn d' Schwester hat jetzt no a Narbe an ihrem Arsch. On für mein Po wärs wirklich schad.“ Sie lächelte, dann lachte sie laut und sagte: „I han mers fascht denkt. Aber du hasch mi überzeugt, un i han glaubt, dass du's nit warsch. Du musch schpäter, wenn du erwachse bisch en Beruf suche, wo du Leut überzeugsch, da hasch a granademäßige Begabung. Du hasch damals Glück k‘het. I glaub mir hättet d’ Rosanna on di fürchterlich gschlage.“ Ich fragte: „Helga, warum gfällt es dir, wenn du Kinder schlägsch?“ Helga antwortete: „Du Louis es ist inzwischen fast besser, aber damals konnte ich, wenn ich dich verhauen habe, kaum aufhören. Ich wurde mir selbst fremd und konnte nicht verstehen was mit mir geschah. Als ich dir mit meinem Fuß im Genick stand und du mit deinem Kopf unter meinem Rock lagst und meinen Schlüpfer angestarrt hast, und ich dein Geschlecht und deinen nackten Po sah, war ich fast im Paradies. Ich konnte kaum aufhören dich zu schlagen.“ An diesem Abend hatte sich Helga von mir verabschiedet. Wenn wir uns im Dorf trafen, begrüßten wir uns, sie fragte: „Wie geht's dir in der Schule?“ Sie war immer sehr nett, vermied aber jede Berührung. Ich trauerte lange dieser Beziehung nach und träumte abends im Bett von ihr. Als ich eine Woche später beim Einkaufen war, traf ich Helgas Mutter in Hirschers Laden, sie erzählte einer Frau, die ich nicht kannte: „Mei Tochter, d' Helga, hat jetzt den Franzos geheiratet und ging mit ihm ins Elsass, es gefällt ihr dort. Ich werde bald Großmutter, die Familie meines Schwiegersohn hat meine Tochter sehr lieb aufgenommen, alle mögen sie. Die große Familie hat einen Bauernhof mit einer Fischzucht und einem Weinberg. Meiner Tochter gefällt es dort, sie ist sehr glücklich mit ihrem Mann. Der mag sie ganz arg. Ich bin mit dem Zug dort gewesen, Helgas Schwiegereltern haben mich mit einer zweirädrigen Kutsche am Bahnhof abgeholt, die ganze Familie ist sehr nett zu meiner Tochter und zu mir. Als mein Schwiegersohn zu meiner Helga sagte, dass er sich so freut, dass sie jetzt für immer ihm gehört, hat meine Tochter gesagt, ich gehöre nur mir! Alle lachten.“ Frau Hirscher, die Ladenbesitzerin sagte zu Helgas Mutter: „Es isch vielleicht s‘richtige gwe, denn der Franzos wird nie erfahre, mit wie viel Männer sich dei Helga romtriebe hat, on was sie für a Früchtle war.“ Helgas Mutter ärgerte sich und sagte: „Des wirsch du grad wisse mit deim ungwäschne Maul.“ Ich hatte Sehnsucht nach Helga, wurde traurig und weinte fast, denn jetzt würde ich Helga wohl nie wieder sehen. Fast hätte ich meine Einkäufe vergessen.