Das Paradies ist zu Ende

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Auf dem Heimweg, fragte Linde: „Louis, hast du noch Schmerzen, es tut mir leid, dass i glacht han, i bedauer dich ganz arg.“ Ich antwortete: „Ich verstehe dich und finde es ja auch lustig, wie wir über die Bienen gelästert haben, vielleicht hat sich eine gerächt. Was ich nicht verstehe, wir waren beide nackt, der Deich sagte beim Schulausflug, sie riechen unsern Atem, deshalb stechen sie fast immer ins Gesicht. Die Bienen haben zwei Menschen mit großer Hautfläche, in die sie stechen können und finden einen winzigen Körperteil in den eine sticht. Bienen sind böse weibliche Wesen.“ Linde lachte: „Man müsste untersuchen, ob sie dein Sperma riechen konnte. Ich glaube, Akazienblüten riechen wie Sperma, man müsste erforschen, ob die Biene Akazien gerochen hat, als es kein Nektar gab, fühlte sie sich getäuscht ärgerte sich und stach dich deshalb. Linde und Gerda unterhielten sich, als sie plötzlich lachten, wusste ich, dass Linde unsere Bienengeschichte erzählte. Auf dem Heimweg sah ich einen Haselnussstrauch mit einer perfekten Astgabel. Mit meinem Taschenmesser schnitt ich die Astgabel für meine erste Schleuder zurecht. Ich sagte: „Linde, die ist schön und gleichmäßig, das wird deine Schleuder.“ Der katholische Vikar ließ sich nach wenigen Wochen in einen andern Ort versetzen, weil er den Dorftratsch, den er jetzt zu spüren bekam, nicht mehr ertrug.

Am Montag, nach der Schule fragte Frau Kofer: „Louis, ich würde heute gerne mit dir die Sachen für die Schleudern besorgen. Kannst du mit mir nach Schailberg zum Eisenhändler fahren, um den Draht zu kaufen, anschließend fragen wir in Sulms Werkstatt nach Schläuchen alter Reifen und defkten Kugellagern. Wenn es uns zeitlich reicht, kaufen wir noch beim Schuster das Leder. Wir erzählen, wir würden in der Schule etwas basteln. Auf keinen Fall reden wir von einer Schleuder. Nach dem Essen sagte ich: „Mutter, ich gehe heute mit Frau Kofer Einkaufen, wir basteln was für die Schule.“ Meine Mutter fragte: „Louis, stimmt das auch, warum braucht dich deine Lehrerin zum Einkaufen?“ „Aber Mutter“, antwortete ich, „du kannst sie fragen, ich bin der einzige Junge aus unserem Quartett, deshalb nimmt sie mich mit.“ Ich rannte zu Esthers Wohnung und klingelte. „Komm rein“, rief sie „ich muss noch duschen, ich habe Gymnastik gemacht.“ Ich sah ihr zu, sie fragte: „Du schaust so sehnsüchtig, möchtest du auch duschen?“ Als ich mich ausgezogen hatte, sagte sie: „Dein Penis ist gewachsen.“ Ich sagte: „Er ist geschwollen“ und erzählte die Bienengeschichte. Sie lachte laut und fragte: „War es schmerzhaft? Weißt du, als Frau habe ich keine Ahnung, kannst du es mir beschreiben?“ Ich antwortete: „Der Stich tat anfangs sehr weh, aber die Schmerzen wurden schlimmer, weil die Haut so fürchterlich gespannt hat.“ „Es tut mir leid, ich kann nichts dafür, dass ich lache“, meinte sie, „wenn ich dich anfasse, schmerzt es sehr?“ „es geht“, antwortete ich, „aber es beginnt zu jucken und wenn ich kratze, schmerzt es, es ist sehr lästig.“ Esther überlegte und sagte: „Louis, ich habe aus Amerika ein Gel, das gegen Stiche helfen soll, vielleicht trage ich es auf.“ Ich sagte: „Es hilft tatsächlich, der Juckreiz lässt nach und es kühlt.“ Sie schenkte mir die Tube und wollte ein Foto von mir mit meinem großen Penis, sie sagte: „Auf deinen Penis wären manche Männer neidisch, bitte stell dich nochmals in die Dusche und fasse den Wasserhahn an, als wolltest du gerade duschen.“ Als wir fertig waren, rannten wir zum Auto und fuhren nach Schailberg. Ich fragte: „Frau Kofer, warum kuscheln sie lieber mit Frauen?“ Sie antwortete: „Eigentlich weiß ich nicht mehr genau, wann es anfing, irgendwann, vielleicht als ich zwölf oder dreizehn war, bemerkt ich, dass mir Frauen gefallen. Ich fühlte mich von ihnen angezogen. Ich sah meiner älteren Kusine mal beim Baden zu. Sie fragte mich, ob ich sie nach dem Bad eincremen könnte. Als ich sie eincremte, streichelte ihren Po und ihre Muschi, sie fasste unter meinem Rock ebenfalls meine Muschi an. Ich glaube wir bekamen einen Orgasmus. Wir haben nie darüber gesprochen. Sie ist im Krieg gestorben, als ich in diesen Kriegs- und Nachkriegswirren mehrmals vergewaltigt wurde, wollte ich keinen Sex mehr.“ Ich schaute Madame an, streichelte ihr Bein und sagte: „Ich finde es schrecklich, wenn man dazu gezwungen wird. Warum haben sie mich in ihr Kleeblatt aufgenommen, obwohl sie Männer nicht mögen?“ Sie hielt ihr Auto an, schaute mich lange an und sagte: „Vielleicht könnte ich mit dir sogar kuscheln, wenn du ein Mann wärst, weil du als Junge fast so bist, wie eine Frau, das meine ich als Kompliment. Du bist ein Junge, deshalb mag ich dich. Ich weiß nicht, ob ich dich als Mann lieb hätte.“ Dann fuhren wir zur Eisenwarenhandlung in Schailberg. Sie fragte mich, ob ich mein Taschenmesser dabei hätte, ich zeigte ihr das Geschenk von meinem Opa. Sie sagte: „Louis, ich schenke dir ein neues Messer.“ Als sie den alten Herrn Wailer, der uns bediente, nach einem rostfreien Taschenmesser fragte, sagte er: „Die rostfreie Messer sind ziemlich teuer.“ „Ich weiß“, sagte Esther. Er zeigte ihr drei verschiedene Messer, Madame kaufte das teuerste. Es hatte zwei Klingen, einen Schraubenzieher, ein spitzes Dreieck mit dem man bohren konnte und einen Korkenzieher. Es war ein Meisterstück aus Solingen mit schwarzen Griffschalen. Man konnte es mit einer Kette, die Frau Kofer ebenfalls kaufte, an der Hose befestigen, um es nicht zu verlieren. Herr Weiler sagte: „Da hat dir deine Mutter aber ein wunderschönes Messer gekauft.“ Ich sagte: „Herr Weiler, sie ist nicht meine Mutter“, Madame unterbrach mich und sagte: „Ich bin seine Patin.“ Wir kauften zwei verschiedenstarke Drahtrollen. Im Auto bedankte ich mich für das Geschenk und fragte: „Warum sind sie heute meine Patin?“ „Weißt du, mein Schatz“, antwortete meine Lehrerin, „Erwachsene denken über Dinge nach, die sie nichts angehen. Wenn du ihm gesagt hättest, dass ich deine Lehrerin bin, hätte er überlegt warum wir beide einkaufen und warum ich dir ein Messer schenke. Vielleicht hätte er noch länger über uns nachgedacht. Wir werden, wenn wir öfter, so wie jetzt zusammen sind, für mich einen dritten Namen aussuchen. Du sagst ab jetzt, wenn wir mit fremden Leuten zusammen sind, Tante Esther.“ Auf dem Rückweg waren wir beim Sulm, er kannte mich von meinem Onkel, der ein NSU Motorrad hatte und kannte natürlich auch unsere Lehrerin, mit ihrem Renault. Sie sagte: „Herr Sulm, wir wollen in der Schule was basteln, deshalb kam Louis mit, wir brauchen ein Stück Schlauch von einem Traktor oder von einem Lastwagen und von einem PKW.“ Herr Sulm sagte: „Des isch jo kei Problem, des kennet sie sich aussuche, do han grad gnueg kaputte rumliege. Möchtet ihr in der Schul a Schleuder baschtle, oder wofür brauchet sie die Reifeschläuch?“ „Oh nein“, antwortete Frau Kofer, „so gefährliche Sachen basteln wir in der Schule nicht. Wir wollen Kugeln an die Gummis kleben und schwingen lassen, es ist ein physikalischer Versuch, wie unterschiedlich leichte und schwere Kugeln, an langen und kurzen Gummis schwingen, deshalb hätten wir gerne aus alten Kugellagern einige Stahlkugeln.“ „Aha“, meinte er, „des isch jo vielleicht au ein interessante Versuch. Do hätt i was für sie. I han geschtern d’ Kugellager vom Ostere-Bauer seim Langholz Henschel gwechselt. Gucket se a mol, ob sie die brauche könnet, dann nehme mer se ausanander, no kennet sie die ganze Kugle han.“ Sie hatten die richtig Größe, Frau Kofer sagte zu Herrn Sulm: „Wenn sie mir die Kugeln aus dem Lager brechen könnten, wäre ideal.“ Herr Sulm stellte seine Schleifscheibe an und nahm das Kugellager auseinander. Da die Kugeln noch fettig waren, warf er sie in Terpentin, nahm einen alten Lappen und reinigte sie. Es war ein Doppellager mit etwa 60 Kugeln. Herr Sulm wickelte die Kugeln in eine Dicke Papiertüte und sagte: „I hät noch eins. Soll i ihne des au no ausenand nehme.“ „Das wäre sehr nett.“ Sagte Frau Kofer. Auch die packte er uns gereinigt in ein dickes Papier. Wir kauften noch eine Tube Gummilösung. Frau Kofer fragte ihn was sie schuldig wäre. Er sagte: „I will mi doch an so re nette Lehrerin un re gute Kundin nit bereichre, wenn sie mit ihre Kinder ebes für d’ Schul baschtelt, dann koscht des nix.“ Esther gab ihm zehn Mark und bedankte sich per Handschlag. Er gab ihr einen öligen Handschlag. Im Auto fragte sie: „Darf ich die Hand an deinem Taschentuch abwischen?“ Auch beim Schrunz gab es kein Problem, er fragte: „Frau Kofer, kann ich ihnen au a rots Leder mitgeh, do hät i was gscheits, on des rote Leder brauche i sunsch it.“ Er wollte ebenfalls kein Geld. Als sie sich mit Handschlag verabschiedete, gab sie ihm zehn Mark. Wir hatten schönes, weiches, rotes Leder. Ich ging mit Madame in ihre Wohnung und sagte: „Die Gummis muss ich auf einem Holzbrett mit einem Lineal und einer Rasierklinge schneiden, mit einer Schere werden sie nicht gerade. Ich mache aus Märklinteilen und einer Rasierklinge, ein kleines Messer, um die Gummistücke exakt zu schneiden.“ Ich bräuchte noch Rasierklingen. Esther fragte: „Louis, möchtest du was essen und wie geht es deinem Bienenstich?“ Ich lachte und antwortete: „Die Creme hat gut getan, es juckt kaum noch, aber mein Penis ist noch geschwollen.“ Madame sagte: „Mein Schatz, ich creme dich nochmals ein.“ Danach verabschiedete ich mich, weil meine Mutter sich sonst sorgen würde.

Am Dienstagnachmittag ging ich mit meinem Freund in Wald und sagte: „Hartmut, ich möcht mir a gescheite Schleuder baschtle un brauch schöne Aschtgable. Gehsch mit?“ Er fragte: „Kannst du mir au eine mache?“ Ich suchte nach Haselnusssträuchern, weil diese Astgabeln meist gleichmäßig sind. Als wir eine passende gefunden hatten, bewunderte Hartmut mein Taschenmesser. Ich wollte nicht sagen, dass es ein Geschenk von Frau Kofer ist und sagte: „Meine Patin schenkte es mir.“ Nach zwei Stunden hatten wir fünf passende Astgabeln. Ich sagte: „Hartmut, du bisch mein beschte Freund, on i verdank dir, dass dein Vater a Sägwerk hat, on mir oft mit Rollwägele schpiele könnet, deshalb schenk i dir mei anders Taschemesser.“ Als ich Hartmut das Messer von meinem Großvater schenkte, war er so gerührt, dass er stotterte. Er sprach deshalb nicht mehr sondern umarmte und küsste mich. Als er wieder reden konnte sagte er: „Weisch, du bisch au mein beschte Freind, on ohne dich un dei Lehrerin, könnt i nit mit dr Angelika busiere. Des isch a tolls Mädle. Mei Papa hat mir g' holfe, des Fachwerkhaus isch fascht fertig. Du kasch mir doch zeige, wie du a Schleuder machsch, no kann i mir on vielleicht dr Angelika au eine mache. Ich sagte: „Hartmut, i muss seh, wo i gscheite Gummi her krieg un dann kann i dir vielleicht zwei Schleudre mache. Aber jetzt muss i renne. Ich nahm kleine Märklinteile und meinen Schraubenzieher mit. Gegen vier klingelte ich bei Frau Kofer. Sie kam aus ihrer Dunkelkammer und sagte: „Louis, wenn du mich nicht brauchst, gehe ich wieder zu meinen Fotos. Ich antwortete: „Tante Esther, es wäre gut, wenn du mir nachher mein Lineal halten könntest.“ Dr. Tina kam und sagte: „Vielleicht kann ich dir helfen.“ Ich freute mich als ich sie sah. Sie hatte an diesem Nachmittag keine Sprechstunde und wolle später zu Gerners fahren um sich vorstellen, sie wären sicher beim schönen Weiter auf ihren Feldern und wahrscheinlich erst abends zu Hause. Ich bastelte mit meinen Märklinteilen, ein Messerchen mit einer Rasierklinge. Teppichmesser, oder ähnliche Messer mit scharfen Klingen kannte ich nicht. Da Dr. Tina mir helfen wollte, sagte ich: „Dr. Tina, wenn du mir das Lineal mit beiden Händen hältst, kann ich mit der Rasierklinge Gummis in Streifen schneiden.“ Mit Tinas Hilfe, schnitt ich dünne Gummistreifen aus den LKW-Schläuchen und aus dünneren Gummis der PKW-Schläuche. Tina lobte mich, was fast keine Bedeutung hatte, weil sie oft lobte. Sie fragte: „Louis, wie geht’s deinem Penis, darf ich ihn ansehen? Ich hatte noch nie einen Patient, den eine Biene in Penis gestochen hat.“ Sie schaute sich meinen Penis an, er war etwas abgeschwollen, konnte sich jedoch noch nicht zusammenrollen. Sie zeigte mit dem Fingernagel auf einen kleinen Punkt und fragte: „Ist dies die Einstichstelle? Wie und wo hattest du Schmerzen? Waren auch deine Hoden und die Lymphe in deiner Leisten geschwollen und hattest du dort ebenfalls Schmerzen?“ Ich sagte: „Dr. Tina, weder meine Hoden, noch meine Leiste haben weh getan. Ich hatte Angst weil die Haut und meine Eichel so anschwoll.“ Sie fragte: „Haben dich schon vorher Wespen oder Bienen gestochen?“ Als ich es bejahte, meinte sie: „Du hättest keine allergische Reaktion, das ist positiv. Schade, dass ich nicht dabei war, ich hätte es gerne gesehen. Weißt du, dass Bienen bei Menschen und Säugetieren ihren Stachel in der Haut zurücklassen, deshalb sollte man den Stachel mit dem Fingernagel abkratzen, denn am Stachel hängt die Giftblase, die sich leer pumpt, solange der Stachel in der Haut steckt. Die Biene stirbt zwar, aber sie hat erreicht, dass dem Opfer sehr viel Bienengift in die Haut gespritzt wird.“ Sie schaute sich nochmals den Einstich an und nahm eine Lupe, weil sie sehen wollte, ob eventuell noch ein Stück des Stachels in der Haut steckte. Ich sagte: „Dr. Tina, ich kann nichts dafür, aber es erregt mich, wenn du meinen Penis anfasst?“ Sie fragte: „Soll ich dich erlösen? Komm, mein Schatz, wir gehen ins Schlafzimmer. Als sie mich abwischte, kam Esther ins Zimmer und sagte lachend: „Ich dachte, dass Tina dir bei deiner Schleuder helfen soll.“ Ich zeigte Madame verschiedenen Astgabeln. Madame nahm einige in die Hand und testete sie, sie gab mir eine und fragte: „Kann ich die haben? Sie liegt perfekt in meiner Hand. Ich fertigte ihre Schleuder zuerst und fragte: „Du kannst mir zeigen, wie lang die Gummis sein sollen, oder soll ich sie sagen?“ Tina fragte: Louis, wie lange muss der Schleudergummi sein?“ Ich zeigte es ihr und sagte: „Wenn der linke Arm gestreckt ist, muss der Gummi wenn er gespannt ist, fast bis zum Kinn reichen.“ Wir testeten es bei Esther. Dann schnitt ich eine Kerbe in jede der beiden Gabelenden, legte den Gummi eng in die Kerben und klebte ihn zunächst mit Gummilösung fest. Ich umwickelte die Gummi-Enden eng und fest mit Draht. Ich schaute die Stahlkugeln an und zeichnete auf das Leder ein Oval das ich ausschnitt und am linken und rechten Rand Löcher einschnitt, durch die ich beide Gummis einfädelte und ebenfalls zunächst mit Gummilösung anklebte, um sie danach mit Draht zu umwickeln. Ich wog die Schleuder in der Hand und war zufrieden. Ich schenkte sie Madame, die ein Fenster öffnete und sich umsah. Sie entdeckte in einiger Entfernung einen Kastanienbaum, nahm eine Stahlkugel und traf mit einem klatschenden Geräusch den Baum. Sie holte ihren Feldstecher und zeigte Tina den Einschuss, die Kugel steckte im Baum. Tina sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass man mit einer Schleuder so schießen kann, wenn es ein Mensch gewesen wäre, hätte er eine böse Verletzung.“ Esther sagte: „Laut Bibel, hat David mit seiner Schleuder den Riesen Goliath erschossen. Louis, du hast mir eine tolle Schleuder geschenkt, sie wird mich immer an dich erinnern.“ Tina bat mich, ihr auch eine zu machen und sagte: „Ich kann nicht so gut damit umgehen, wie meine Freundin, aber ich lasse es mir von ihr zeigen.“ Ich zeigte ihr meine Astgabeln und bat sie eine auszusuchen. Sie gab mir eine, die ich für mich ausgesucht hatte. Ich fertigte die zweite Schleuder genauso wie die erste und gab sie Dr. Tina, die sie ebenfalls testen wollte. Esther küsste ihre Freundin und sagte: „Bitte übe erst mit Steinen, denn wenn du am Baum vorbeischießt, triffst du vielleicht jemand.“ Dann fertigte ich die Schleudern für Linde und Gerda. Hierfür nahm ich die Gummis vom dünneren Schlauch, weil ich dachte, dass sie die dicken Gummis kaum spannen könnten. Die letzte Astgabel war für Hartmut. Ich packte Gummis, Drähte, einige Stahlkugeln und mein Märklinmesserchen zusammen und nahm sie mit, lief erneut in Wald und fand einen Haselnussstrauch bei dem ich eine passende Astgabel für mich entdeckte. Ich rannte zum Sägewerk und rief nach Hartmut. Ich schenkte ihm eine Schleuder und bat ihn, mir bei meiner noch zu helfen. Als wir meine Schleuder fertig hatten, fragte ich: „Hartmut, möchtest du mit mir die Schleudern testen?“ Wir testeten sie mit passenden Steinen. Als wir zum Heiner-Bauer kamen, wollte ich meine Schleuder mit einer Stahlkugel testen. Relativ weit von uns gackerte eines der Hühner. Ich legte eine Stahlkugel auf den Lederlappen und schoss auf das Huhn. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, es gackerte noch einmal und viel um wie ein Sack. Hartmut schaute verdutzt und sagte: „Schpinnsch du, du hasch grad a Henn verschosse.“ Ich fragte: „Ja Hartmut, willsch jetzt warte bis dr Heiner-Bauer kommt, oder solle mir lieber wegrenne.“ Wir rannten davon, ich war überrascht, wie genau man mit einer Stahlkugel schießen konnte und welche Durchschlagskraft sie hat. Frau Kofer sagte am Dienstag zu Reinhild und Rosanna: „In dieser Woche muss unser Förderunterricht leider ausfallen. Ich möchte vor den Ferien noch Einiges erledigen und habe keine Zeit. Linde, ich denke, dass wir unseren Überfall auf den schrecklichen Walter für Samstagabend planen. Louis Mutter und seine Schwester fahren mit einem Schülervater von Dörtes Klasse nach Stuttgart und sein Bruder hat eine Schulveranstaltung, deshalb fragte seine Mutter, ob Louis bei mir übernachten könne. Es wäre eine günstige Gelegenheit. Linde du kannst deiner Schwester sagen, dass ich sie am Mittwoch nach der Schule abhole, nach dem Mittagessen fahren wir nach Schusslach, in dem Bauerndorf geht niemand spazieren. Dort finden wir einen Platz, um die Schleudern zu testen. Linde, es wäre gut, wenn Gerda und du bis Donnerstag übernachten würden, damit wir am Donnerstag erneut üben können. Die Schleudern, die Louis gebastelt hat, sind klasse, ihr müsst solange üben bis ihr auf 20 Meter trefft.“ Linde meinte: „Gerda sagt unseren Eltern, dass sie ihrer Schwester helfen würde. Im Hof ist derzeit nicht viel zu tun.“ Am Mittwoch, trafen wir uns, bei Madame. Wir aßen Pfannkuchen Gerda räumte die Küche auf. Danach fuhren wir nach Schusslach und suchten eine Waldlichtung. Madame hatte einige Blätter mitgebracht, die wir an Bäumen mit Reißnägeln befestigten. Wir übten mit Kieselsteinen, Frau Kofer und ich zeigten Gerda und Linde wie sie die Schleuder halten konnten. Esther zeigte Gerda und ich zeigte Linde, wie man mit einer Schleuder umging. Wir sammelten Kieselsteine und versuchten Bäume zu treffen. Als Linde und Gerda recht treffsicher waren, ging es um Geschwindigkeit, sie könnte entscheidend sein. Esther sagte: „Gerda, oder Linde, wenn der schreckliche Walter euch nachläuft, wartet bis er sich auf 20 Meter nähert. Dann schießt ihr auf ihn dreimal. Der erste Schuss muss ihn treffen, was ihn überraschen wird, wahrscheinlich bleibt er kurz stehen. Dann geht ihr einige Schritte auf den Typ zu, was ihn verunsichert. Der zweite Schuss sollte den Kopf treffen und ein dritter Schuss muss ebenfalls seinen Kopf treffen. Dann lauft ihr rasch weg, während des Laufs legt ihr einen Stein in die Schleuder. Wenn der Typ euch nachrennt, dreht ihr euch um, bleibt stehen und schießt sofort. Der Schuss muss unbedingt den Kopf treffen. Das üben wir jetzt, an die beiden Bäume hänge ich ein Blatt weißes Papier.“ Esther zählte zwanzig Schritte und sagte: „Das sind zwanzig Meter, Gerda du schießt und musst den Baumstamm treffen, dann gehst du fünf Schritte auf den Baum zu, jetzt musst du den Kopf (das Papier) treffen und erneut zwei Schritte laufen um erneut den Kopf zu treffen. Dann rennst du bis zu mir und legst während des Rennens einen Stein in die Schleuder und zielst auf das Papier des anderen Baumes. Danach kommt Linde. Wenn ihr das fünfmal geschafft habt, braucht ihr keine Angst mehr vor dem Seiler zu haben.“ Gerda schoss recht ordentlich, sie hatte zweimal das Papier getroffen. Bei Linde fehlte die Wucht, sie konnte die Schleuder nicht genügend spannen. Beim erneuten Üben zeigtete ich Linde, wie sie mit weniger Kraftaufwand ihre Schleuder spannen konnte. Wir übten lange, bis Gerda und Linde kaum noch ihre Schleuder spannen konnten. Sie waren treffsicher geworden. Madame sagte: „Wir fahren morgen an einen anderen Platz und üben noch mal. Ich bin sicher, morgen trefft ihr und müsst vor dem schrecklichen Mann keine Angst mehr haben. Wichtig ist, dass ihr, wenn ihr ihn seht, innerlich ruhig werdet und keine Panik bekommt, denn ihr wisst, dass ihr euch wehren könnt.“ Linde sagte: „Ich würde gerne wissen, ob Louis mit seinen Steinen das Ziel trifft, dann übe ich, bis ich treffe.“ Madame sagte: „Du hast recht, wir haben vergessen, es ebenfalls zu testen.“ Da ich mit einer Schleuder gut umgehen konnte, traf ich alle Ziele. Frau Kofer traf ebenfalls. Esther sagte: „Louis, du hast uns tolle Schleudern gebastelt.“ Von Schusslach aus fuhren wir langsam und vorsichtig die Forstwege entlang. Wir suchten eine passende Stelle für den geplanten Überfall. Gerda wusste wo Walter im Wald arbeitete und welchen Weg er abends mit seinem Traktor nach Hause fuhr. Madame fuhr langsam den Weg entlang, sie hielt an, wir stiegen aus dem Auto. Wir hatten eine Weggabelung entdeckt die in Wald führte. Am Waldrand standen rechts und links des Weges zwei Bäume, die geeignet waren, einen fast unsichtbaren Draht über den Weg zu spannen. Der Draht den ich besorgt hatte war dunkelgrau. Wir wickelten ihn um die beiden Bäume, man sah ihn kaum. Ich kletterte auf einen der Bäume um zu sehen, ob ich mich auf einen Ast setzen und den Weg überblicken konnte. Ich schoss mit einem Stein auf den Weg. Linde sagte: „Wenn Walter nicht weiß, dass du auf dem Baum bist, sieht er dich kaum, weil er meine Schwester anschaut. Frau Kofer hatte unseren Überfallplan im Kopf und sagte: „Jetzt können uns nur drei Dinge vom Plan abbringen, es könnte sein, dass der Seiler auf seinem Traktor nicht alleine ist, dann darf er uns nicht sehen, oder es könnte regnen, dann wäre der Seiler nicht unterwegs, oder es käme jemand.“ Als wir zurück fuhren, ließ mich Frau Kofer aussteigen, damit ich nach Hause konnte. Linde sagte: „Heute haben wir gelernt, wie man sich mit einer Schleuder verteidigen kann.“ Bevor ich ausstieg küsste mich Linde. Am Donnerstag sagte Linde: „Schade, dass du gestern nicht dableiben konntest, meine Schwester hat, glaube ich, wenig geschlafen, weil sie mit Madame fast die ganze Nacht geschmust hat. Sie hat uns trotzdem zum Frühstück Rühreier mit Speck gebraten und wird bei Madame heute die Fenster und die Wohnung putzen und unser Mittagessen vorbereiten. Reinhild und Rosanna sollten nicht wissen, dass wir zu Madame gehen, deshalb warteten wir, bis sie gingen. Als ich mit Linde zu Madame kam, hatte Gerda eine Gemüsesuppe und Rollladen mit Kartoffelbrei und Rotkraut gekocht. Zum Nachtisch gab es einen Reispudding mit Kirschen. Frau Kofer sagte: „Gerda, du bist eine Perle, meine Freundin wird dich nie wieder gehen lassen.“ Nach dem Essen nahm ich den Schlüssel aus dem Pfosten des Treppengeländers und sagte zu Madame: „Damit keine der Mädchen ihre Wohnung öffnen kann.“ Wir fuhren in Richtung Falterhöhe, wir fanden eine Lichtung, auf der wir erneut üben konnten. Gerda und Linde konnten inzwischen mit der Schleuder gut umgehen. Esther sagte: „Es ist wichtig, dass ihr euch wehren könnt. Ich will euch nicht verheimlichen, dass ich mir Sorgen mache, es könnte sein, dass Walter, nach dem Überfall so ein Zorn hat, dass er sich vornimmt, Gerda oder Linde nochmals aufzulauern. Wenn er das tun würde, müssen wir ihn erneut überfallen. Vielleicht muss ihn Tina dann kastrieren. Ich glaube zwar kaum, dass er euch etwas antut, solche Männer sind meist Feiglinge, aber Ihr müsst trotzdem gerüstet sein. Ich zeige euch etwas. Ich ließ mir von meinen Verwandten aus USA, schon vor Jahren diesen Knüppel schicken, er liegt immer unter meinem Autositz. Es ist in Wirklichkeit an Baseballschläger, ein Spiel das mit diesen Schlägern in Amerika gespielt wird. Der Schläger ist aus Esche, wie der Bogen, mit dem Louis Pfeile schießen kann. Er ist 82 cm lang und wiegt 740 Gramm. Wenn nötig, kann ich mich damit verteidigen, aber was viel wichtiger ist, ich habe meine Angst verloren und gerate nicht in Panik. Als Studentin war ich nachts oft ängstlich, deshalb lernte ich mich zu verteidigen um meine Angst zu verlieren. Jetzt habe ich in meiner Handtasche eine Schleuder mit Stahlkugeln, mit ihr kann ich mich verteidigen. Dies könnt ihr auch, die Schleuder kann man unterm Kleid verstecken. Es ist eine ausgezeichnete Waffe. Zunächst wird man, einem Gegner überlegen, weil man nicht in Panik gerät und ihn mit einer Waffe überrascht. Stellt euch vor, der Seiler steht auf dem Weg und wartet bis ihr näher kommt. Wenn ihr ihn seht, wisst ihr was er von euch will. Ihr nehmt eure Schleuder und einen Stein, oder eine Stahlkugel zur Hand und legt sie auf das Leder. Zwanzig Meter vor ihm bleibt ihr stehen, ihr wisst, dass ihr auf diese Entfernung trefft. Ihr Zielt nicht auf den Kopf, sondern auf den Körper, um sicher zu treffen. Der Seiler ist überrascht, wenn ihr euch noch fünf Schritte nähert, wisst ihr, dass ihr seinen Kopf trefft, im Gehen habt ihr die Kugel in die Schleuder gelegt und gespannt. Ihr müsst ungehemmt auf seinen Kopf zielen. Wenn ihr getroffen habt, hat er eine Platzwunde am Kopf, er wird Blut bemerken. Jetzt könnt ihr weglaufen, müsst aber im Laufen wieder eine Kugel auf das Leder legen und euch umdrehen. Sollte er euch nachlaufen, bleibt ihr stehen und schießt ihm, wenn er nah genug ist eine weitere Stahlkugel auf seinen Dickschädel. Dann rennt ihr endgültig weg. Damit ihr in Übung bleibt, müsst immer wieder mit eurer Schleuder üben.“

 
 

Rosanna sagte in der Pause: „Ich wollte mit dir spielen und habe dich besucht, bei euch war niemand zu Hause. „Schade“, sagte ich, „ich musste in Schusslach Gemeindeblätter austragen.“ Ros sagte: „Louis, wenn es dir alleine zu langweilig ist, dann begleite ich dich.“ Ich antwortete. „Rosa, du bist ganz arg nett, ich muss es nächste Woche wieder, würdest du mich wirklich begleiten?“ „Natürlich“, sagte sie. Hartmut kam mit Angelika und fragte: „Wir könnten heute Nachmittag Eisenbahn spielen, weil im Sägewerk nachmittags nicht gearbeitet wird.“ Ich sagte: „Ich habe dem Gerner-Bauer und Linde versprochen zu helfen.“ Rosanna und Reinhild sagten: „Hartmut wir kommen.“ Hartmut hatte das Fachwerkhaus beinahe fertig, Angelika half Hartmut bei Mathe. Zwei Jungs und noch ein Mädchen aus Hartmuts Klasse wollten auch kommen. Ich sagte: „Rosanna, du bist heute die Älteste, pass a Weng uf, dass es kein Geschwätz mehr gibt.“ Sie lachte und meinte: „Des musch du grad sage.“

Wenn ich an den Nachmittag dachte, wurde ich aufgeregt. Ich hatte schon vor der Schule meine Sachen für die Übernachtung zu Madame gebracht. Madame hatte Linsensuppe vorbereitet, danach gab es mal wieder Waffeln mit Kirschmarmelade. Madame sagte: „Wir haben noch zwei Stunden Zeit. Ich richte meine Fotoausrüstung in meine Fototaschen, um sie heute Abend mitzunehmen. Die Knochen für Walters Hund nehmen wir ebenfalls mit. Louis, ich denke, wir schütten dem Steiger keinen Zucker in Tank des Traktors, weil die Familie drunter leiden würde. Den Kartoffelsack habe ich besorgt und mit roter Farbe beschriftet. Wenn ihr meine Küche aufräumt, könnt ihr noch eine Stunde spielen.“ Bevor wir losfuhren sagte Madame: „Louis, du musst mir bitte meinen Busen mit einer elastischen Binde umwickeln, der Seiler muss mich als Mann sehen.“ Ich fragte: „Madame, ist die Binde nicht sehr lästig?“ Sie lächelte und sagte: „Es ist erträglich, trägst du meine Tasche mit der Männerkleidung? Dann nehme ich meine Fototasche.“ Gerda wartete unter einem Baum an der Abzweigung zur Straße. Das Wetter war glücklicherweise ordentlich. Frau Kofer stellte ihr Auto am Waldrand ab und sagte zu mir: „Bei dir fällt es nicht auf, wenn du schaust, ob Walter mit dem Traktor unterwegs ist. Wenn er zu Hause ist, geschieht dir nichts, weil du ihn was fragen kannst.“ Ich rannte los und schaute mich bei Seilers um. Es war nur ein Hund da, Walter war sicher mit dem Traktor und dem andern Hund unterwegs. Wir fuhren zur ausgesuchten Weggabelung. Frau Kofer fuhr ihren Renault in Wald, bis er nicht mehr zu sehen war. Dann nahm sie ihren Koffer und zog sich um. Wir erkannten sie kaum, sie hatte eine amerikanische Tarnuniform an und einen amerikanischen Stahlhelm auf. Sie sagte: „Gerda bitte schwärze mein Gesicht mit dem Ruß, den ich später mit nassen Handtüchern abwaschen kann. Esther hatte den Baseballschläger mit Binden umwickelt. Sie sagte: „Ich möchte den Typ ja nicht totschlagen, sondern nur bewusstlos.“ Linde und ich waren aufgeregt, weil die Zeit des Wartens begann. Wir hatten alles gut geplant, nach etwa 45 Minuten hörten wir einen Traktor. Gerda stellte sich an die Kreuzung. Es geschah wie geplant, sie winkte dem Seiler, er hielt seinen Traktor an und sagte: „Ja, Gerda, des isch a Überraschung, bisch du wieder daheim“, sie lachte, als er auf sie zukam, rief sie: „Fang mich doch“, und rannte los. Der Seiler rannte hinter ihr her. Der Hund meinte es wäre ein Spiel und rannte ebenfalls. Jetzt kam Linde und rief den Hund: „Hasso komm zu mir, ich hab einen Knochen für dich.“ Sie warf ihn in die Luft. Hasso rannte hinter dem Knochen her. Linde nahm Hasso an die Kette und legte sie um einen Baum. Der Hund war friedlich, weil er mit dem Knochen beschäftigt war. Ich saß auf dem Baum. Als Gerda über den Draht sprang, rannte Walter hinter ihr her und stolperte über den Draht. Er fiel ungünstig, denn als er sich aufrichten wollte, sah er einen Amisoldat in voller Montur mit Stahlhelm und sagte: „Jesses Maria, ein schwarzer Ami.“ In dem Moment traf ihn der Baseballschläger und meine erste Stahlkugel am Kopf. Der Schlag von Madame hatte ihn so getroffen, dass er umfiel wie ein Baum. Madame fasste ihn am Hals um seinen Puls zu fühlen. Sie packte aus einem Schraubglas einen Lappen der mit Äther getränkt war und hielt ihn unter seine Nase. Sie packte den Lappen sofort wieder in das Schraubglas und gab es Gerda. Wir fesselten seine Hände mit Draht auf den Rücken. Dann banden wir ihm die Beine zusammen. Jetzt hatten wir Zeit, denn Walter war gefesselt. Gerda nahm die Schere und schnitt ihm in aller Ruhe die Kleider vom Leib. Dann zog ihn Madame etwas hoch und Gerda streifte ihm den Sack über den Kopf. Der Hund fing an zu bellen. Linde gab ihm noch einen Knochen. Jetzt mussten wir den schrecklichen Seiler auf den Anhänger des Traktors hieven. Auf dem Anhänger pinkelten wir alle auf Walters Kartoffelsack. Er lag auf seinem Anhänger in einer Pfütze aus Urin. Langsam bewegte er sich und stöhnte: „Ah mein Kopf.“ Gerda trat ihn leicht in die Eier und sagte: „Damit dir nit bloß dein Kopf weh tut.“ „Ah!“ stöhnte der Seiler. „Sisch“, sagte Gerda, „jetzt weisch wie des isch, wenn man sich hilflos fühlt und Schmerzen hat. Möchtest du erneut deine Eier spüren?“ Wieder trat sie ihn mit dem Fuß. „Ah! Des wirsch du no bös büße!“ Schrie er. Da trat der schwarze Ami in Aktion. Er hielt ihm einen Stock an Kopf, flüsterte böse und sprach mit starkem englisch Akzent: „Weißt du, dass ich dir gerade meinen Colt an deinen hässlichen Kopf halte? Ich zähle bis zehn, wenn Gerda sagt, schieße, dann erschieße ich dich.“ Er zählte leise und flüsternd. Bei acht sagte Gerda: „Halt, John, schieß nit.“ Da nahm der Ami den Stock weg. Der Seiler hatte eine weitere Pfütze in seinen Anhänger gepinkelt. Der Ami flüsterte böse und leise: „Wenn du einem Mädchen oder einer Frau irgendwann in deinem elenden Leben etwas tust, was sie nicht will, töte ich dich, aber davor zertrete ich dir deine Eier. Und jetzt fahren wir weg und werfen dich in einen Teich. Du Stück Scheiße kannst mich jetzt noch einmal ansehen, damit du von mir träumst.“ Der Ami konnte nur böse und leise flüstern, sonst hätte Wolfgang bemerkt, dass er eine Frau wäre, denn Esther hatte keine Männerstimme. Der Ami zog den Sack weg, der Seiler sah ihn entsetzt an. Der Ami flüsterte: „Mach dein Maul auf.“ Der Seiler zögerte, da trat ihn der Ami erneut zwischen die Beine. Als Walter aufschrie, schob ihm der Ami einen Lappen in Mund und klebte ein Pflaster darüber. „Soll ich dir noch die Nase zuhalten?“ Fragte Gerda, „oder bist du jetzt dägemäßig?“ Dann zog sie ihm den Sack wieder über den Kopf. So, sagte sie mir fahret. Ich saß auf dem Baum, der Seiler hatte mich nicht gesehen. Ich kletterte vom Baum und stieg zu Gerda auf den Traktor, Gerda ließ den Traktor an und fuhr los. Ich sagte zu Gerda. „Dem schrecklichen Seiler wird es kalt werden, er rollt sich hin und her und will sich vom Anhänger fallen lassen.“ Gerda hielt an. Ich ballerte ihm erneut mit meiner Schleuder einen Stein an Kopf. Dann banden wir ihn im Anhänger so fest, dass er in der Pfütze aus Urin lag. Wir setzten uns auf den Traktor und fuhren weiter. Kurze Zeit später sahen wir hinter uns das Auto von Madame. Gerda ließ sie vorbeifahren. In einer halben Stunde hatten wir den Forchenmühl erreicht. Wir trafen uns am Lasinger Weiher, dort stellten wir den Traktor mit dem Anhänger ab. Der Ami hielt dem Seiler wieder seinen Stock an den Kopf und flüsterte ihm ins Ohr: „Du hast den Sack über dem Kopf und den Knebel im Maul. Ich löse dein Fußfesseln, wenn du wegläufst erschieße ich dich.“ Er zog den Seiler hinter sich her. Gerda sagte: „Dein Hund ist nach Hause gelaufen, deine Eltern sorgen sich vielleicht um dich, vielleicht auch deine Schwester. Wenn du sie nochmals anfällst, erschießt dich der amerikanische Soldat.“ Der Ami band den Seiler an Brunnen. Gerda sagte: „Walter, du stehst mit deinen Füssen im Wasser, was so plätschert ist der Bach, der in Lasinger Weiher fließt. Wenn du dich bewegsch, könnt ‘s sein, dass du in Weiher fällsch, ich glaub nit, dass du mit gefesselte Hände schwimme kasch. Also gib obacht.“ Gerda ging durch die Hintertür und rief ihre Schwester. Das Lokal war gut besucht. Erika kam Gerda entgegen und sagte: „Jesses Maria, en schwarze Ami.“ Gerda lachte und sagte es isch d' Esther, sie muss sich wäsche und umziehe.“ Erika lachte und sagte: „Esther, ich hätte dich nicht erkannt. Ich sag meim Schorsch gschwind Bscheid no warte mir, bis du am Tisch sitzsch, dann bringt dr Schorsch den elende Seiler in d' Gaschschtub, aber jetzt bringt d' Gerda dich schnell ins obere Bad un in mei Schlafzimmer, damit du dich wäsche und umziehe kasch. D’ Linde on dr Louis müsset glei mit Dr. Tina schwätze, die hockt ganz unruhig am Tisch.“ Als Gerda mit Esther die Treppe hochstieg, kam Erikas Georg, den alle Schorsch nennen, die Treppe runter, er schaute Esther an und sagte „Jesses Maria, en schwarze Ami.“ Frau Kofer antwortete: „Das höre ich heute schon zum dritten Mal.“ Schorsch lachte laut, als er bemerkte, dass Frau Kofer in dieser Verkleidung steckte. Linde und ich gingen in die Gaststube. Dr. Tina saß an einem runden, gedeckten Tisch und wartete auf uns. Sie stand auf und kam uns beiden erleichtert entgegen. Linde sagte: „Dr. Tina, es ging alles wie geplant, der schreckliche Walter steht draußen am Brunnen, mei Schwester und dr Louis haben ihn neben dem Brunnen angebunden. Esther duscht sich und zieht sich in Gerdas Schlafzimmer um, wenn Gerda und Esther hier sind, geht dr Schorsch raus und holt den elende Walter rein.“ Gerda und Esther kamen an unseren Tisch, sie lächelten beide. Esther sagte: „Tina, es war perfekt und es gefiel mir, Walter zittert vor Angst, schade dass du mich nicht gesehen hast, sogar Schorsch glaubte ich wäre ein schwarze Amisoldat.“ Die Bedienung brachte uns die Speisekarte. Dr. Tina sagte: „Es gibt ein ausgezeichnetes Gulasch mit Spätzle, das habe ich für uns alle bestellt. Linde für dich und Louis habe ich Apfelsaft bestellt und für Esther, Gerda und mich, eine Flasche Rotwein.“ Schorsch stand auf und rief ziemlich laut: „Drusse isch ebes am Brunne, kommet no welche mit, no gucket mir was los isch.“ Die Männer brachten den mit einem Sack bedeckten Seiler ins Lokal, er sah schrecklich aus. Auf dem Sack konnte jeder den Satz lesen: „Ich habe eine Frau vergewaltigt.“ Als man dem Seiler den Knebel aus dem Mund nahm und ihn von seinen Fesseln befreit hatte, stand er fassungslos im Raum, er war nass, roch nach Urin und zitterte vor Kälte und Angst. Er sagte: „Mi hat ein schwarze Amisoldat überfalle, on hat mir gsait i wär am Lasinger Weiher.“ Schorsch stand vor ihm und sagte: „Hier gibt’s keine schwarze Amisoldate.“ Er fragte seine Gäste: „Oder hat von euch jemand en schwarze Amisoldat gseh?“ Von den Gästen standen welche auf, einer meinte lachend: „Vielleicht hat den Seiler sein schlechtes Gewissen geplagt, dass er ein schwarze Amisoldat mit dem Teufel verwechselt hat.“ Als Gerda aufstand, sah er sie entgeistert an. Gerda sagte laut: „Hasch gseh, was auf dem Sack schteht, der vor dir uf em Bode liegt?“ Er schaute auf den Sack und wurde blass. Schorsch sagte: „Seiler, du gehsch am beschte heim, Vergewaltiger welle mir in unsrem Gasthaus keine und damit des klar isch, du hasch hier für immer Lokalverbot.“ Gerda sah ihren Schwager an und sagte: „Schorsch, vielleicht hasch von deim Vater a paar alte Klamotte, die dr Geiger aziehe ka, denn mit dem Sack wird er kaum heimfahre wolle. Sein Traktor han i vorhin am Gangliser Weiher g'seh.“ Schorsch warf dem nackten Seiler Kleidung vor die Füße und sagte: „Jetzt wird’s Zeit, dass du gehsch, on am beschte kommsch nimmer auf den Forchenmühl. Männer, wie dich brauche mir hier nit. Es könnte sein, dass du sonsch dein Ranze voll kriegsch.“ Unsere Lehrerin stand auf, stellte sich vor Walter, der gerade eine etwas zu kleine Hose anzog und fragte: „Ich habe gehört, sie heißen Seiler, haben sie tatsächlich eine Frau vergewaltigt? Denken sie immer daran, der Herrgott sieht und weiß alles, wenn sie die Unwahrheit sagen, könnte es sein, dass ihnen unterwegs ihr Traktor verreckt.“ „D' Leut schwätzet viel“, sagte Walter, „i muss doch keine Weiber vergewaltige, die wellet doch au ficke.“ „Herr Seiler“, antwortete Esther, „wenn ich sie ansehe, kann ich mir keine Frau vorstellen, die mit ihnen ficken will, deshalb glaube ich, was auf dem Sack steht. Ich wünsche ihnen wenigstens eine gute Heimfahrt.“ Der Seiler sah sie an und fragte: „Wer sin sie überhaupt?“ „Ich“, sagte Frau Kofer, „bin Lehrerin und ich würde jeden ins Zuchthaus bringen, der einem Schulkind ein Haar krümmt.“ Der Seiler lief weg. Da der Gasthof gut besucht war, sprach sich die Geschichte mit dem schrecklichen Seiler wie ein Lauffeuer in der Region um.