Glamorous Love - vollkommenes Glück

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Tess staunte ebenfalls und rannte sofort zu ihrem Liebling, dem Gitarristen Gary. „Juno, mach unbedingt Bilder von uns beiden, los, los, los! Aber anständige und davon ganz viele!“, rief sie, während sie sich an den leblosen Körper schmiegte. „Ich gebe mein Bestes!“, versicherte ich und schoss viele Fotos. Während Tess weiter zwischen den Bandmitgliedern rumtanzte, widmete ich mich dem Frontsänger Charly William.

„Siehst du gut aus, dem Echten zum Verwechseln ähnlich“, stellte ich staunend fest, während ich ihn intensiv begutachtete. Er stand da, genau wie ich ihn aus einigen Fernseh- und Live-Auftritten in Erinnerung behalten hatte. Das blonde Haar identisch frisiert und die Klamotten, die man von ihm gewohnt war. Selbst die markante bunte Uhr hatten sie nicht vergessen. Ich hielt meine petrolfarbene Uhr daneben. „Fast gleich, nur dass du heute eine gelbe trägst!“ Gut, dass ich nicht alleine hier war. Wer weiß, was ich sonst mit dem hilflosen Kerl angestellt hätte! Ich stand ihm unmittelbar gegenüber und hatte plötzlich den Eindruck, er würde auf mich zukommen. Ein leiser, angenehmer Schreckensschrei entrann mir. Ich hatte Herzrasen und bemerkte, dass mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. – Wie peinlich!

Schnell machte ich einen Schritt zurück, zum Glück hatte meine Freundin nichts mitbekommen. Eine Erklärung hätte mich wahrscheinlich in Verlegenheit gebracht.

Tess nahm mir die Kamera aus der Hand. „Na los, umarm ihn doch mal!“, forderte sie mich energisch auf. „Wer weiß, ob sich die Gelegenheit jemals wieder bietet.“

Ich tat, als sei ich völlig gelassen und witzelte mit ihr herum, während ich eine Hand über seine Schulter legte. Bei den Luminous hielten wir uns am längsten auf und bemerkten nicht, wie die Zeit vergangen war. Langsam begaben wir uns zurück zum Ausgang. Währenddessen riefen wir George an, wie er es uns aufgetragen hatte. Er versprach, in wenigen Minuten dazusein. Es war kurz vor Mitternacht, als wir vor der Tafel mit den Öffnungszeiten standen. Mir fiel auf, dass dieses Kabinett eigentlich geschlossen war. „Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 09.30 bis 17.30 Uhr und Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Hast du mal auf die Uhr geschaut??? Es ist kurz vor Mitternacht!“, meinte ich erstaunt, während ich Tess mein Zifferblatt unter die Nase rieb.

„Jaja, schon gut, du hast recht! Keine Ahnung, warum wir noch Zutritt hatten. Wir können George fragen, vielleicht hat er ja eine Erklärung dafür.“ Zustimmend nickte ich, als die schwarze Limousine vorfuhr. Schnellen Schrittes ging George um das Auto, um uns die Tür zum Einsteigen zu öffnen. Unser Fahrer hatte noch nicht richtig Platz genommen, da fingen wir an, ihn zu löchern. „George, warum haben wir die Möglichkeit, zu dieser Uhrzeit das Kabinett zu besuchen?“ Laut George gab es eine ganz plausible Antwort: „Sie haben doch nicht umsonst den Ausweis von F.I.L. Records bekommen. Alle Sänger, die für F.I.L. arbeiten und das Nachtleben Englands kennen lernen wollen, reisen mit diesen Pässen. Dafür wird selbstverständlich auch mal eine Sehenswürdigkeit wie Madame Tussauds oder eine andere Location geöffnet.“ Wir waren überrascht und Tess meinte: „Wie jetzt? Aber wir sind doch gar keine Promis!“

George lachte über so viel Naivität. „Natürlich seid ihr keine Promis, aber ihr sollt euch wie welche fühlen. Und wie fühlt es sich an?“ Jetzt musste sogar ich lachen „Ich fühl mich wie immer, aber der Service ist grandios!“ „Also ich fühl mich besonders und es fühlt sich megageil an!“ Tess klatschte vor Übermut in ihre Hände. George erklärte uns, dass es den Promis erleichtert werden sollte, mehr Privatsphäre zu haben. Einfach ganz normal Sightseeing zu betreiben, ohne von Reportern oder Fans belagert zu werden. „Oh George, Sie haben Recht! Es war ja keine Menschenseele in dem Kabinett zu sehen. Dass uns das nicht eher aufgefallen ist!?“

Tess fand das cool und freute sich über die Aufmerksamkeit, die sie durch den Pass erhielt. Auf jeden Fall hatten wir jetzt eine Antwort darauf, warum die Kassiererin im Wachsfigurenkabinett so nervös geworden war. Wahrscheinlich dachte sie, dass wir berühmte Musikerinnen seien. Total verrückt! Sie konnte mit uns beiden eigentlich nichts anfangen und trotzdem reagierte sie so nervös. Auf die erste Erfahrung als „Promi“ beschlossen wir beide, den Abend in einem Pub ausklingen zu lassen. Wir beschrieben George unsere Vorstellung und er suchte etwas Passendes für uns heraus. Nach einigen Minuten Fahrt bogen wir die Winsley Street ein. Wir merkten, dass George die Geschwindigkeit drosselte und sahen aus dem Fenster. Dort erblickten wir vor dem Pub Chinawhite eine Menschenschlange von einer beachtlichen Länge. George hatte uns erklärt, dass sich hier oft Promis aufhielten, wenn sie ausgingen. Allein schon, damit sie unter ihresgleichen sein konnten. Angeblich waren hier schon Madonna, 50 Cent, Liam Gallagher, der Leadsänger von Oasis, sowie Schauspieler wie Jude Law, Lindsay Lohan und andere zu Gast. Sogar die jungen Mitglieder des britischen Königshauses sollten hier hin und wieder verkehren.

Ehrlich gesagt hatte ich keine große Lust, mich in die Schlange zu stellen. Noch während ich darüber nachgrübelte, wie ich es am besten meiner Freundin verkaufen sollte, ging unsere Tür auf. Ein großer Mann, dessen Namensschild ihn als Security-Mitarbeiter auswies, hatte sie geöffnet und begrüßte uns mit einem: „Hallo Ladys, ihr kommt genau zur rechten Zeit! Es fängt gerade an, amüsant zu werden.“ Er reichte seinen Arm ins Auto. „Hallo George, wie geht es?“

„Alles bestens, danke! Bring mir die Damen heile wieder.“

Wir stiegen aus und der überdurchschnittlich große Mann bahnte uns einen Weg vorbei an allen wartenden Menschen.

Der Pub war in zwei Bereiche aufgeteilt. Neugierig schaute ich mich um. Die Räume wirkten großzügig ausgestattet im asiatischen Stil mit den verschiedensten Sitzmöglichkeiten. Bunte Kissen lagen auf den Couchen und luden zum Rumlümmeln ein. Das wenige Licht, der chinesischen Lampen, das nur leicht schimmernd die Räume erhellte, machte dem Namen der Location alle Ehre. Die Musik war laut und der künstliche Nebel hatte den Sauerstoffgehalt drastisch reduziert. Ein Angestellter eilte zu uns, um die Bestellung aufzunehmen. „Bitte seien Sie so nett und bringen Sie mir irgendetwas Frisches zu trinken. Ich konnte mich anhand der Karte noch nicht orientieren“, orderte Tess, die noch immer wie Falschgeld rumlief. Der Kellner tat mir schon ein wenig leid, denn die Auswahl der frischen Getränke war sehr groß. Darum bestellte ich mir einen Gin Fizz. Und das Ganze doppelt, damit meine Freundin ihre Erfrischung bekam. Die Musik war super! Tess hielt nichts mehr auf der Couch, sie fing an zu tanzen und schäkerte, was das Zeug hielt, mit einigen Männern. Tess war ein Vamp! Sie sah selbst jetzt, zu fortgeschrittener Stunde noch traumhaft schön aus. Fast jedes Mal, wenn ich mich nach ihr umsah, flirtete sie mit einem anderen Kerl. Die Zeit ging dahin. Vom vielen Tanzen und Trinken waren wir müde geworden und dachten an den Heimweg. Tess holte ihr Handy heraus, um George Bescheid zu geben. Wieder wollte er in fünf Minuten vor der Tür sein. Wir bemühten uns in Richtung Ausgang. Von dort aus begleitete uns der Security-Mann zurück zum Auto, wie er es George versprochen hatte. Er öffnete uns die Tür. „Kommt gut nach Hause, Ladys, eine gute Nacht und bis bald.“ Fragend schaute George uns an. „Na, wie hat es Ihnen gefallen?“ Wir lachten und erzählten, dass wir einen wunderbaren Abend verlebt hatten. „Das ist schön, wo darf ich Sie jetzt hinbringen?“ „George, seien Sie so gut und bringen uns bitte zurück ins Hotel. Der Abend war lang und wir wollen morgen fit für das Konzert sein.“ Er ließ den Motor des Phaetons an und fuhr los. Nach nur zehn Minuten Fahrt fuhren wir in die Bayswater Road ein. Direkt vor dem Hotel stoppte er den luxuriösen Wagen und ließ uns aussteigen.

Mit dem Fahrstuhl fuhren wir in den fünften Stock. Vor der Tür nahm Tess mich in den Arm. „Schlaf gut, meine Süße, bis morgen.“

„Dito, wer zuerst wach ist, meldet sich.“

4. Kapitel

- Junos Sicht –

Ein Geräusch weckte mich. Fragend sah ich mich um und bemerkte, dass meine Jacke durch meine Bewegungen vom Bett gefallen war. Die Sonne stand hoch und schien mir mitten ins Gesicht. Voller Tatendrang hüpfte ich aus meinem Bett und öffnete zum Lüften die Balkontür.

„Oh, ist das wunderbar!“, flüsterte ich und schloss meine Augen, um jeden einzelnen Sonnenstrahl aufzufangen. Ein Bimmeln lenkte mich ab und ich suchte nach der Quelle des Geräusches. Am hoteleigenen Telefon blieb ich nach kurzer Suche hängen und nahm ab. „Ja?“

„Hallöchen, na gut geschlafen?“ Ich erkannte die Stimme von Tess. „Aaahh, du bist es, es war eine Supernacht. Ich glaub, ich habe geschlafen wie ein Baby. Und selbst?“ „Bin mir nicht ganz sicher. Du, heute ist es endlich soweit, mein Gott, ich bin so was von aufgeregt! Die Luminous … live …“, sprudelte es aus Tess heraus. „Nun beruhig dich. Es dauert ja noch den halben Tag. Sag mal, was hältst du davon, wenn wir nach dem Frühstück in den Wellness-Bereich gehen?“ Sie überlegte kurz. „Ja, gute Idee, vielleicht komme ich dort ein wenig runter. Holst du mich gleich zum Frühstücken ab?“

Wir wollten den Frühstücksbrunch im Hauptrestaurant ausprobieren. Von einigen Besuchern, die wir gestern im Pub kennen gelernt hatten, wurde der in den höchsten Tönen gelobt. Davon wollten wir uns nun selbst überzeugen. Nach unserem Telefonat ging ich ins Badezimmer und anschließend rüber zu Tess. Sie war natürlich noch nicht fertig. Die Balkontür stand offen. Ich begab mich auf direktem Wege hinaus und beobachtete die vielen Menschen, die sich im Park tummelten. Mein Blick blieb an einem jungen blonden Mann mit einem blauen Basecap hängen. Ich nahm das Opernglas vom Schreibtisch in Tessys Zimmer und konnte ihn jetzt besser erkennen. Er trug eine coole, große Sonnenbrille, die die Hälfte des Gesichtes verdeckte. Das graue Kapuzen-Sweat-Shirt, dem am Rücken eine Siebenundsiebzig in blau aufgenäht war, stach mir besonders ins Auge. Am See warf er Brot zum Füttern der Fische und Enten ins Wasser. Ich mochte sportliche Männer, die nicht zu auffällig waren. Und das war er. Tess rief mich energisch rein, da ich die letzten beiden Rufe einfach ignoriert hatte. Fragend schaute sie mich an, in der Hoffnung, eine Erklärung für meine „Taubheit“ zu bekommen. Ich winkte einfach ab, als wäre nichts weiter. Damit war das Thema abgehakt. Wir fuhren hinunter. Zielstrebig gingen wir ins Restaurant. Endlich sahen wir die großen, weißen Schwenktüren mit den Bullaugen im oberen Drittel. Draußen erwartete uns ein Kellner, der eine schicke schwarze Schürze umgelegt hatte. Er hielt uns die schwere Tür auf und führte uns an einen Platz, der hinter einer Art Paravent lag. Hier waren wir für uns, quasi abgeschottet von den restlichen Besuchern. Es gab es ein fürstliches Buffet, das für die wenigen Plätze in diesem Bereich viel zu üppig war. Im Hintergrund lief leise Musik. Wie gediegen! Tess fing gleich an zu plaudern. „Mein Gott, jetzt schau dir doch mal dieses edle Besteck an.“ Mit einer Hand strich sie über die Wand. „Und die Tapeten erst, nicht zu fassen!“ Die Getränke gehörten nicht zum Buffet, sondern mussten separat geordert werden. Meine Freundin bestellte ein Kännchen schwarzen Kaffee und ich eine große Tasse Milchkaffee. Der Kellner wies auf die reichlich gedeckte Tafel und wünschte einen guten Appetit. Mit unseren Tellern in der Hand gingen wir zum Buffet, um uns einen Überblick über die einzelnen Speisen zu verschaffen. Ich war verblüfft, dass ich mein Essen nicht selbst auf meinen Teller zu verteilen brauchte. Dafür stand ein junger Kellner bereit und füllte den Teller jedes einzelnen Gastes. So langsam wunderte mich aber gar nichts mehr. Ich nahm es so hin und ließ mir eine kleine Schüssel mit Obstsalat füllen. Tess war an unseren Platz zurückgekehrt und genoss eine Scheibe Baguette mit Kaviar. „Mann, ist das lecker! Du glaubst gar nicht, was du verpasst, wenn du das nicht wenigstens mal probierst!“

 

Ich verdrehte die Augen. „Na, wenn du so viel Wert drauf legst! Werde gleich deine Delikatesse kosten, ok?“, meinte ich, während ich noch an meinem Obstsalat naschte. Als ich fertig war, wollte ich nun den Kaviar angehen. Zuerst schnupperte ich neugierig daran. „Boah nee, das stinkt ja!“ Tess schüttelte ihren Kopf. „Ach, du spinnst, das stinkt überhaupt nicht! Wenn der nicht frisch wäre, könnten die ihren Gourmet-Tempel hier gleich wieder zumachen. Und frischer Kaviar riecht nun mal nicht nach Fisch. Also, guten Appetit!“, wünschte sie mir und grinste mich keck an. Dessen ungeachtet, nahm ich mir ein Löffelchen mit den glänzenden Perlen und führte es erwartungsvoll zum Mund. Mein Magen zog sich zusammen, als ich eine Weile mit dem Inhalt im Mund ausharrte und langsam zum Kauen ansetzte. Mich überkam ein derartiger Würgereiz, dass ich sofort alles in eine Serviette spucken musste. Ich hatte das Gefühl, einen ganzen, rohen und salzigen Fisch vertilgt zu haben. Würg!

„Eklig! Sorry, Tess, ich kann das nicht essen!“, schimpfte ich los. „Hey, ist schon gut! Du musst dir das Zeug ja nicht runterwürgen“, versuchte sie mich zu beruhigen. Sicherlich war mein Gesichtsausdruck äußerst belustigend, denn sie war ständig am Grinsen. Wie schön, dass ich sie so früh schon erheitern konnte. Selbst nachdem ich eine Tasse Milch, die bekanntlich den Geschmack im Mund neutralisiert, getrunken hatte, war das Kaviararoma noch da. Vorerst hatte ich die Nase voll von Meeresbewohnern. Darum nahm ich mir lieber die süßen Dinge vor und aß noch ein Croissant mit frischer Butter und Erdbeermarmelade. Ich schaute auf die Uhr. Es war an der Zeit, den Wellness-Bereich aufzusuchen. Schnell tranken wir unsere Tassen leer, als wir witzelnde Männerstimmen hörten. Wir waren nicht mehr alleine im Separee. Während ich mich in Richtung der Stimmen umdrehte, sah ich einige blonde Haare, die am Rande eines Paravents vorwitzig herauslugten, und den Ärmel eines grauen Sweat-Shirts. Beim Verlassen des Restaurants erkannte ich auf dem Rücken des Gastes die blaue Siebenundsiebzig. Auf den Zimmern stiegen wir in unsere Badeklamotten, bevor wir in den Wellness-Bereich gingen. „Schönen guten Tag, was können wir für Sie tun?“ Tess und ich schauten uns an und nickten beide gleichzeitig, bevor meine Freundin antwortete: „Wir hätten gerne eine Massage und anschließend ein Bad.“ „Sehr gern“, sagte die Dame, bevor sie sämtliche Massagemöglichkeiten aufzählte. Hörte sich alles fantastisch an, angefangen vom heißen Stein über eine Ganzkörpermassage mit Ayurveda bis hin zu Behandlungen mit Honig oder Kaviar (!). Die Wahl fiel auf eine Ganzkörpermassage, die meine Freundin mit einem Kaviaröl über sich ergehen lassen wollte. Sie meinte gehört zu haben, dass die Inhaltsstoffe der Eier der Haut eine extreme Straffung zurückverleihen würden. Wieso zurückverleihen? Tessys Haut war perfekt! Nun gut, das musste sie schließlich selbst wissen. Die Wahl meinerseits fiel nach der heutigen Kaviar-Erfahrung auf die altbewährte Ayurveda-Massage. Mir stockte der Atem, als ich das opulente Schwimmbecken sah. Bisher kannte ich so etwas nur aus dem Fernseher. Am eindrucksvollsten war, dass man glaubte, der große Pool würde über seinen Rand laufen und mitten an der angrenzenden Panoramascheibe in einem Wasserfall enden.„Wow, das nenn ich mal eine Aussicht!“ Ich ärgerte mich, den Fotoapparat nicht mitgenommen zu haben. „Juno, wir müssen unbedingt noch mal hierher, wenn es dunkel ist. Das ist bestimmt total toll.“ Tess hatte recht, das wäre sehenswert und wir hofften, dass die Zeit für all das reichen würde. Eine der Service-Damen begleitete uns zu einem Whirlpool, der klein, aber gemütlich war. Petrolblaue Mosaiksteinchen zierten das Becken. Die Bademäntel wurden uns abgenommen und wir stiegen in das warme Wasser. Hier roch es nach frischen Ölen. Meine Nase erkannte Limette und Mandel. Nach einigen Minuten wurden wir in Kabinen geführt, wo wir massiert werden sollten. Ich fühlte mich, dank der Musik und der Wärme, sauwohl. Die Massageliege war äußerst bequem und hatte am Kopfteil einen Ausschnitt, um gut atmen zu können, wenn man auf dem Bauch lag. Ich ließ alles zu und genoss jeden einzelnen Griff, den die Masseurin gekonnt ausführte. Als ich mich umdrehen sollte, um Dekolleté, Oberkörper und Beine massiert zu bekommen, hatte ich keinerlei Berührungsängste. Zumal ich völlig entblößt dalag. In kurzen Pausen zwischendrin wurden mir warme Steine oder Umschläge auf oder um den Körper gelegt. Nachdem ich mich unter einer separaten Dusche abgebraust hatte, war die Behandlung beendet. Später im Pool spritzten Tess und ich uns gegenseitig das Wasser in die Gesichter und planschten wie zwei kleine Kinder. Wir schwammen an den Rand des Wasserfalls und lehnten uns auf die nicht sichtbare Mauer. „War das nicht eine wunderbare Massage? Ich fühl mich wie neu geboren“, meinte meine Freundin und strich sich mit ihrer Hand über ihr Dekolleté. „Das war fantastisch! Du, Tess, ist dir eigentlich mal aufgefallen, dass hier keine Menschenseele mehr ist?“ Erstaunt sah sie mich an und zuckte mit ihren Schultern. „Ist doch schön, den Pool für sich zu haben, genieß es doch einfach.“

Ich wünschte, ich könnte so locker wie sie durch das Leben gehen. Oft machte ich mir viel zu viele Gedanken. „Was hältst du von Shopping?“, schlug sie vor. „Gute Idee! Wie wäre es denn mit Harrods?“

Als wir aus der riesigen Scheibe schauten, erspähte Tess eine Kirchenuhr, die uns zeigte, dass es kurz vor 14 Uhr war. Wir schwammen zum Beckenrand, stiegen in die Bademäntel und fuhren in den fünften Stock. Hier im Fahrstuhl bemerkte ich einen unangenehmen Geruch von Fisch! „Boah Tess, du stinkst!“, stellte ich lauthals fest und hielt mir die Nase zu. Sie fing an, an ihrem Arm zu schnuppern. „Ja, wirklich? Ich rieche nichts. Aber dir zuliebe werde ich mich noch schnell duschen.“ „Ich bitte darum!“ Als die Tür sich öffnete, huschte jemand an uns vorbei. Ich hätte schwören können, einen grauen Pullover mit einer Kapuze gesehen zu haben. Fragend schaute ich Tess an, die hatte davon aber nichts mitbekommen. Jetzt wusste ich zumindest, dass im Zimmer neben mir jemand wohnte. Ich schlüpfte in meine Klamotten von heute Vormittag.

Nach einer Weile klopfte es an meiner Tür. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, ich bildete mir ein, es könnte der Nachbar sein. Schnell ging ich zur Tür und öffnete. Es war der Nachbar! Allerdings der weibliche von der anderen Seite. Mein Herz verfiel wieder in den normalen Rhythmus und Tess hielt mir zum Schnuppern ihren Arm unter die Nase. „Und, besser?“ Verzweifelt roch ich daran. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber besser als vorhin im Fahrstuhl.“

„Ist doch jetzt egal“, meinte sie „Fass mal die Haut an, wie fantastisch sie sich dank des Kaviaröls anfühlt.“ Ich strich über ihre Haut. Sie fühlte sich tatsächlich extrem weich an. „Und?“

„Toll, Tess, hast alles richtig gemacht. Du müffelst zwar, aber nun bist du wenigstens weich gespült“, witzelte ich.

„Du, ich habe George Bescheid gegeben, dass wir shoppen gehen wollen. Außerdem habe ich ihn gebeten, Geld zu wechseln. Also falls du welches brauchst, du kannst es mir später zurückgeben. Komm in die Gänge, wahrscheinlich wartet er schon unten.“

Wir machten uns auf den Weg. Ich hatte mir meinen giftgrünen Rucksack umgeschnallt. Unten wartete der schwarze Wagen auf uns. George hatte uns erblickt und begrüßte uns gut gelaunt, während er die Tür öffnete. Er wusste, wohin die Fahrt gehen sollte und startete den Wagen. Tess hielt unserem Fahrer gleich ihren Arm zum Schnüffeln unter die Nase. „Und?“, meinte sie zu dem völlig verstörten Mann.

„Sie duften wundervoll“, entgegnete er mit einem verblüfften Gesichtsausdruck. Ich schüttelte meinen Kopf. „Mensch, Tess, der arme George! Der weiß doch gar nicht, was du von ihm willst!“

„George und ich verstehen uns schon, hast du doch gesehen!“ Zusammen gingen wir in das riesige Gebäude. Zunächst wollten wir uns umschauen, um herauszufinden, welche Geschäfte und Boutiquen für uns interessant wären. Tess stürzte in den erstbesten Laden und wurde schnell fündig. Sie verschwand in einer Umkleidekabine. Ich entdeckte im Vorbeigehen an einer Puppe eine Sonnenbrille, die der Brille des jungen Mannes im Park zum Verwechseln ähnlich sah. Die herbeieilende Verkäuferin musterte mich. „Kann ich Ihnen helfen?“

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir diese Brille gefällt. Könnte ich sie bitte probieren?“ Sie gab sie mir zur Probe. Ich zog sie mir über die Augen und sah in einen Spiegel. Sie saß wie für mich geschaffen. „Sehr schön, die möchte ich!“ Kurzerhand entschied ich mich für das silberne Gestell. Der Preis war mir in dem Falle einerlei. An der Kasse sagte die nette Dame: „Macht dann bitte 120 Pfund.“

Ich schluckte bei der Höhe des Preises und legte das Geld passend auf den Tresen. An einem eierschalenfarbigen Kurzarmshirt konnte ich nicht vorbeigehen. Es war aus einem wunderbar leichten Stoff, schmiegte sich eng an meinen Körper und betonte meine Formen. Das ist für heute Abend, stellte ich in Gedanken fest und meine Vorfreude wurde wieder entfacht. Glücklich über unsere Einkäufe waren wir auf dem Weg zum Auto. Kurz vor dem Ausgang fiel mir ein Stand auf. Dort arbeitete ein kleiner Mann und fertigte Schmuck. Staunend beobachtete ich seine Arbeit. Fantastisch, dachte ich, denn nach so etwas Ausgefallenem war ich schon lange auf der Suche. Fragend schaute mich der winzige Chinese an. Ich fing an zu erklären, was ich haben wollte. Er versprach mir, dass es kein Problem sei, und begann gleich mit seiner Arbeit. Als mein handgefertigtes Stück vollendet war, kam der Asiate hinter seinem Tresen hervor und legte mir das schwarze Lederband mit einem kleinen Glasanhänger an. Darin schwamm ein winziges Reiskörnchen. Auf das Reiskörnchen hatte er mit chinesischen Buchstaben meinem Namen geschrieben. Ganz akkurat, wie maschinell gefertigt. Im Spiegel bewunderte ich das kleine Kunstwerk und war erstaunt, wie präzise mein Name gezeichnet war.

Inzwischen hatten wir uns daran gewöhnt, die Autotür nicht selbst öffnen zu müssen. Natürlich musste ich George gleich meine Kette zeigen. Er staunte nicht schlecht und wollte wissen, wo man sie erwerben konnte. Uns blieben noch sage und schreibe zwei Stunden Zeit, bis wir startklar sein mussten. „Das war ja ein erfolgreicher Einkauf“, freute sich Tess. „Es war super. Ich bin total glücklich über meine Kette! Sag mal, wie soll es denn laufen – wie gehabt? Wer zuerst fertig wird, holt den anderen ab?“ Mit der Hand befühlte ich meine neue Kette.

„Genauso machen wir es! Viel Spaß beim Anhübschen“, lächelte mich meine Freundin an, bevor ich ihre Tür hinter mir schloss.

 

Als ich in meinem Zimmer war, stellte ich mich vor den großen Spiegel mit dem silbermatten Rahmen. Nicht zu groß, nicht zu klein, schon fast zu unauffällig, etwas Besonderes. Genau nach meinem Geschmack, dachte ich und drückte den Anhänger, als würde er mir jetzt schon Glück verheißen. Da ich heute genug gebadet hatte, zog ich es vor, zu duschen. Ich ließ das Wasser auf mich herabprasseln, bevor ich mich an den notwendigen Stellen mit einem Nassrasierer rasierte. Das große Handtuch war vorgewärmt und hing in unmittelbarer Nähe. Zur Feier des Tages wollte ich mir was Gutes tun und rieb meinen Körper mit einer Bodylotion ein. Um die Creme gut einwirken zu lassen, ging ich nackt ins Zimmer. Ich nahm das neue Oberteil und hielt es vor dem Spiegel an mich.„Super“, stellte ich fest. Als nächstes stieg ich in meine kurze blaue Hot Pants aus Jeansstoff. Ich fing an, mich zu schminken. Betonte die Augen besonders und trug durchsichtigen Lipgloss auf. Mein Haar wellte ich mit dem Glätteisen großzügig, als es an meiner Tür klopfte. Tess hatte sich offensichtlich im Eiltempo zurechtgemacht. „Wow, du siehst umwerfend aus!“, stellte ich nach einem kurzen Blick fest.

Elegant, beinahe elfenhaft hüpfte sie über den Teppichboden bis hin zum Spiegel, um sich darin von allen Seiten zu bewundern. „Danke, meine Süße, und wie weit bist du?“ „Ich bin auch fertig. Muss mir bloß noch meine Schuhe anziehen.“

„Sehr schön, dein neues Oberteil sitzt ja wie angegossen“, bemerkte sie. Tess trug ein enges, weit ausgeschnittenes Oberteil mit bunten Blumen darauf. Wenn sie sich nach vorne beugte, blitzte ihr roter BH aus ihrem Ausschnitt. Ihre Haare hatte sie wie immer lang und glatt frisiert. Die Augen waren im Smokey-Eyes-Look geschminkt und die Lippen knallrot. Ich schaute auf meine Uhr. Es war erst kurz nach 18 Uhr. Ohne zu überlegen, beschlossen wir, noch einen Drink an der Hotelbar zu nehmen. Wir befestigten unsere V.I.P.-Pässe und ich schlüpfte in meine Schuhe, genau genommen in meine schwarzen Chucks.

Als wir in der Bar angekommen waren, suchten wir uns einen Platz mit guter Aussicht. Es gab eine schier unendliche Auswahl an Cocktails und Longdrinks. Die Zeit, die Karte einmal hoch- und runterzutrinken, blieb uns leider nicht. Der Kellner mit einem kleinen Bauchansatz, den er aber gut unter der Schürze verstecken konnte, kam an unseren Tisch. „Wir hätten gerne einen Cocktail. Er sollte fruchtig und nicht zu sauer sein. Haben Sie so was?“ Fragend schaute ich den Barkeeper an.

„Sicher haben wir so was, wir haben fast alles, was ihr Herz begehrt“, grinste er breit. „Oh, das hat sich noch gar nicht zu uns rumgesprochen, vielleicht können wir ja später drauf zurückkommen! Jetzt würde uns einfach nur der Cocktail ausreichen“, antwortete ich belustigt.

Auf einem kleinen Podest in einer Ecke stand ein Piano. Ein Mann im schwarzen Frack spielte darauf. Uns blieb noch eine halbe Stunde Zeit für den Cocktail. Ich war froh über unseren komfortablen zeitlichen Vorsprung. „Bitte sehr, die Damen, ich hoffe, er mundet“, meinte der freundliche Ober und stellte die Gläser vor uns auf den Tisch.

„Das ging aber zügig, herzlichen Dank!“, sagte Tess, während sie ihm ihren Pass zum Abrechnen reichte. „Prost, meine Liebe, auf den heutigen Abend!“ „Hoffentlich wird es toll! Prost!“

Wir sahen uns an und ließen die Gläser klirren, bevor wir durch den langen Strohhalm den ersten Schluck schlürften.

„Mmhhh, lecker! Fruchtig und nicht sauer“, bemerkte Tess zufrieden. Wir waren mitten im Gespräch, als die beiden uns bereits bekannten Herren der Firma F.I.L. vor uns standen. „Hallo, Mädels! Gut seht ihr aus! Dürfen wir kurz Platz nehmen?“, fragte Jim.

„Aber natürlich, nichts lieber als das“, antwortete Tess augenzwinkernd. „Habt ihr denn Zeit gefunden, euch London anzuschauen?“

„Es ist ein Traum, was wir bereits alles erleben durften, vielen Dank!“, antwortete ich. Wir erzählten den Jungs, wo es uns überall hin verschlagen hatte und dass George seinen Job hervorragend machte. „Na, dann freuen wir uns, dass alles so prima geklappt hat. Hoffen wir mal, dass unser nächster Ausflug in die o2 World genauso gut ankommt“, setzte Jim nach und beobachtete uns genau.

Nur der bloße Gedanke daran, Charly William in kurzer Zeit live zu sehen, verursachte mir eine Gänsehaut. Das letzte Mal hatte ich ihn mit Band in Berlin kurz vor Weihnachten gesehen, stand damals aber ziemlich weit weg von der Bühne. Nachdem wir uns ausgetauscht hatten, bemerkte der eher schweigsame Bill, dass uns die Zeit wegrannte. Wir waren jetzt eine Viertelstunde in Verzug. Jim forderte uns auf loszugehen. Bill hielt die Tür zum Einsteigen auf. „So, Mädels, wir starten“, meinte Jim und klatschte in die Hände.

Schweigend schauten wir aus unseren Fenstern und bestaunten die gigantischen Gebäude, die an uns vorbeisausten. Absolute Ruhe durchzog das Wageninnere und Tess und ich rutschten Hände haltend nervös auf unseren Sitzen hin und her. An einem großen, ovalen Gebäude blieb mein Blick hängen. Es war prächtig in einem grellen Blau beleuchtet. Ich spürte, wie mein Puls schneller wurde. Auf dem Dach strahlten ebenfalls blaue Lichter, die wie Spitzen herauslugten. Die Art des Bauwerks kam mir sofort bekannt vor. Je näher wir kamen, umso deutlicher wurden die beleuchteten Buchstaben. Es waren zwei. „o2“, entwich es mir. Wir waren also fast da!

Nachdem wir das Auto hinter der o2 World abgestellt hatten, gingen wir zu einem Eingang, der mit einer Art Kellertür vergleichbar war. Mein Herz raste! Einer der Jungs klopfte an die schwere Tür. Sie wurde von einem großen, breiten Security-Mann geöffnet. „Hey, alles klar?“, fragte der Hüne. Die Männer klatschten sich zur Begrüßung die Hände ab. „Klaro, alles super! Hier unsere beiden hübschen Gewinnerinnen. Gehst du voraus?“ „Na sicher!“, freute sich der dunkelhäutige, muskulöse Mann. Er drehte sich in unsere Richtung. „Na, Mädels, habt ihr eure Pässe parat?“ Tess und ich zeigten unsere V.I.P.-Pässe vor. Zufrieden nickte er und setzte ein breites Grinsen auf, bevor er sich in Gang setzte, um uns an den Ort zu bringen, der uns zugedacht war. Nach wenigen Minuten erkannte ich eine Stahltür mit einem Riegel. Unser Wegweiser öffnete die schwere Metalltür und auf einmal war alles anders! Die Stimmung schlug um … Allerdings ins Positive! Wir hörten extremen Krach, als würde eine gewaltige Lawine aus Menschengetöse auf uns zurollen. Dort draußen wurde gepfiffen, applaudiert und gejubelt. Wir liefen weiter. Das Getöse war unglaublich und endlich bekamen wir auch etwas zu sehen. Wir waren wirklich im Inneren der o2 World. Es sah aus, als ob sie bis auf den letzten Platz ausgefüllt wäre. Der Security-Mann verabschiedete sich. „Habt einen wunderschönen Abend und viel Spaß!“ Wir grinsten beide etwas eingeschüchtert und winkten ihm zum Abschied. Jim bat uns, ihm weiter zu folgen. Wir wurden vor eine riesige Bühne geführt. Sie war nicht sonderlich stark beleuchtet. Außer ein paar Roadies, die ihre Arbeiten beendeten, war hier niemand. Jim trat näher an uns heran. Damit wir ihn besser verstehen konnten, legte er seine Arme um uns. „So, ihr Lieben, ab jetzt seid ihr vorerst auf euch allein gestellt. Es wird sicher ein unvergesslicher Abend für euch, viel Spaß.“

Tess und ich konnten nichts sagen. Als die beiden Männer gingen, drehten sie sich noch einmal zu uns um, lächelten und waren verschwunden. Das Gefühl war unglaublich! Tausende von Menschen tobten und schrien derart laut, dass man den Eindruck hatte, die Halle bebte. Hinter uns diente ein Metallzaun als Absperrung und dahinter standen die ersten kreischenden Fans. Ständig sah man das Blitzen irgendwelcher Handys und Kameras, mit denen aus der Dunkelheit Fotos geschossen wurden. Ich konnte eine Bühne erahnen, die bis in die Menschenmassen hineinführte. Direkt vor uns befand sich die Hauptbühne. „Ist ja ein Wahnsinn!“, schrie ich Tess an. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir die Bühne anfassen können, so weit vorn waren wir. Seitlich von uns hatten sich Sicherheitsleute und Sanitäter postiert. Inzwischen war einige Zeit vergangen und wir hatten uns an die chaotische Situation gewöhnt. Vor lauter Fangeschrei war es Tess und mir kaum möglich, ein Wort miteinander zu wechseln. Wir hielten Blickkontakt und nickten, zeigten oder grinsten, um zu kommunizieren. Eine lustige Gestalt, ich glaubte eine Frau erkannt zu haben, reichte uns Getränke. Sie trug eine extrem abgeranzte Jeans, die mehr aus Löchern als aus Stoff bestand. Ihr Haar war mit völlig verfilzten Dreadlocks übersät und zu einem hippen Knäuel hochgebunden. „Hallo Mädels, ich habe ein paar Getränke zum Abkühlen mitgebracht.“ Sie stellte sie hinter uns auf einen Tritt. „Bitte bedient euch!“ „Vielen Dank!“ Meine Freundin nahm sich ein Wasser. Um meinen Kreislauf auf Trab zu halten, entschied ich mich für eine Cola. Mit einem Zug stürzte ich sie hinunter und sofort bemerkte ich, wie der Zucker neue Kraft durch meine Adern pumpte. Während wir die kleinen Plastikflaschen zur Seite stellten, tat sich etwas auf der Bühne. Ich erkannte ein Piano und ein Schlagzeug. Die Frau, die uns bereits die Getränke gebracht hatte, war wieder da. Sie hielt ein Lämpchen in die Luft. „Jeder bekommt eine davon. Das ist eine Lampe, die ihr nicht selbst betätigen müsst. Sie wird automatisch von unserem Light Maker betrieben. Einfach nur in der Hand halten. Das ist alles!“ Sie drückte uns jedem eine in die Hand. Egal, wo man hinschaute, überall leuchteten die kleinen Lämpchen, die auch wir bekommen hatten. Sie brannten in einer Farbe, in der Farbe der o2 World. Es sah fantastisch aus. Ein Meer aus 20.000 kleinen blauen Leuchtdioden, die die Halle zum Glühen brachten. Ein erstauntes Raunen ging durch die Menschenmassen, während die Lichter in der Luft hin- und herbewegt wurden. Mit einem Mal war auch die Bühne beleuchtet, natürlich in Blau! Die Leute fingen an, lauter zu werden. Nach einigen Minuten gab es einen Donner und einen Schlag und alles war wieder schwarz.