Czytaj książkę: «Schattenspringer auf Kreuzfahrt»

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 2

Vorwort 3

Zur Vorgeschichte 4

Schatten und Licht an Land und auf See 5

Erste Kreuzfahrterfahrungen 16

Nur Fidel – den haben wir nicht gesehn 18

Von einfachen Schiffsreisen zu Luxuskreuzfahrten 30

Charme und Frust alternder Kreuzfahrer 35

Alter Falter sucht wohlhabende Blüte 48

Superschriftstellerin mutiert zum Passagierschreck 51

Vom Schattenspringer zum vorsichtigen Sonnengenießer dank Möhrensaft, Botox und Co 61

Vom schattigen Osten in den sonnigen Westen springen 73

Lüsterne Lady bezirzt verknöcherten Junggesellen 86

Abenteuer Brasilien & Geheimnisvolles Amazonien 91

Pleite, Pech und Pannen auf dem Mittelmeer Die erste Kreuzfahrt nach der MS DEUTSCHLAND 105

Licht und Schatten auf dem Pazifik bei Südseeträumen und der Magie von Hawaii 116

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus 117

Wo Schatten sich andeutet, gibt es auch Licht 123

Stolz auf eroberte Plätze? 127

Einzelreisende auf dem Abstellgleis & Damenwahl beim Opernball 134

Es können nicht immer Kaviar und Eintracht sein 138

Aloha – Oahu – Kauai Hawaii, ich komme 145

Vorsicht bei Genitiv und Dativ 152

„Wohin soll denn die Reise geh’n? Wohin, ja wohin, ja wohin?“ 157

Nur nach Hause 168

Durch vier Tore musst du gehen 173

Es gibt (k)ein nächstes Mal 178

Dank 181

Quellenverzeichnis 182

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-903861-91-6

ISBN e-book: 978-3-903861-92-3

Lektorat: Tobias Keil

Umschlagfoto: Leo Lintang, Elenazarubina | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: AnnaliseArt, Pixabay

www.novumverlag.com

Vorwort

Zur Ermutigung

leidgeprüfter Schattenspringer

Zur Vorgeschichte

„Von weißen Inseln und den Wundern dieser Welt“ – von dieser erlebnisreichen und beeindruckenden Kreuzfahrt mit der MS EUROPA durch das Südchinesische Meer war ich gerade zurückgekehrt, als ich vom Reiseveranstalter ein persönliches Club-Notizbuch zugeschickt bekam mit der Empfehlung: „So können Sie Ihre vielen Reiseerlebnisse auf Papier verewigen.“

Wer hatte da meine Gedanken gelesen?

Hatte ich derartige verwegene Vorstellungen nicht schon seit geraumer Zeit?

War das der berüchtigte Wink mit dem Zaunpfahl?

Ein Anstoß war zumindest gegeben. Warum sollte ich es also nicht versuchen. Mal sehen, ob die kleinen grauen Zellen noch ausreichend funktionieren und was das Gehirn des Schattenspringers gespeichert hat.

Ein paar Tage später notierte ich mir im Club-Notizbuch erste Stichpunkte zu besonders erlebnisreichen Kreuzfahrten, Personen und Begebenheiten.

Schon bald erlahmte jedoch mein Interesse daran, weiter nur in Erinnerungen zu schwelgen. Aktuelle neue Kreuzfahrtangebote lenkten meine Aufmerksamkeit stärker auf eine schon lange geplante Traumreise nach Hawaii. Diese Kreuzfahrt mit der MS EUROPA im Frühjahr 2020 bildete völlig unerwartet den Höhepunkt und zugleich einen vorübergehenden(?) Abschluss meiner Kreuzfahrten.

Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen nach dieser Reise hatte ich ausreichend Zeit und Motivation, erneut nach der Feder zu greifen und die stichpunktartigen Notizen zu kleinen Geschichten zu verbinden und mich dabei an schönen Kreuzfahrterlebnissen zu erfreuen.

Schatten und Licht an Land und auf See

Nach mehr als zwanzig Kreuzfahrten auf Expeditions- und Kreuzfahrtschiffen unterschiedlichster Kategorien sowie ausreichend Zeit und Muße zum Erinnern ermutigte mich die Empfehlung, über meine Erlebnisse, Beobachtungen und Gedanken auf Kreuzfahrten mit nunmehr gewissem Abstand noch einmal nachzudenken.

Gern gelesene Kreuzfahrterlebnisse bekannter Autoren und deren Erzählweise animierten mich dazu, aus meinen anfangs stichpunktartigen Notizen kleine Geschichten zu formulieren.

Bedenkenlos konnte ich mich dabei der Erkenntnis Wladimir Kaminers anschließen: „Auf einer Kreuzfahrt sammelt man in zwei Wochen so viele Geschichten wie auf dem Festland in Monaten nicht.“

Als bekannter Satiriker betrachtet Kaminer in seinem Buch „Die Kreuzfahrer“ ein Kreuzfahrtschiff als „schwimmende Oase des Glücks mit Bar, Tanzabenden und dem reibungslosen Übergang von einer Mahlzeit in die nächste“ mit verständlichem Augenzwinkern. Neben den gefälligen Glücksoasen habe ich auch manch andere Seite der Kreuzfahrt kennengelernt.

Die Schauspielerin Heidi Keller, bekannt als langjährige Chefhostess Beatrice in den Traumschiff-Filmen, wirft in ihren Erinnerungen „Traumzeit und andere Tage“ warmherzig, humorvoll und mit ein wenig Selbstironie einen Blick hinter die Kulissen der „Dreharbeiten an Bord und an den schönsten Orten der Welt“. Mehrmals konnte ich Heide Keller persönlich bei den einprägsamen Dreharbeiten zum „Traumschiff“ aus unmittelbarer Nähe beobachten und viele ihrer Eindrücke nachempfinden.

Christoph M. Herbst präsentiert uns in „Ein Traum von einem Schiff“, in seiner unverwechselbaren Art zu schreiben, Schiffsaufzeichnungen von drei Wochen Dreharbeiten auf dem Traumschiff. Für mich lässt er jedoch offen, ob die Zeit an Bord für ihn mehr Traum oder Alptraum war. Ich hätte es gern genauer gewusst. Denn bekanntlich gibt es ja überall Schatten und Licht. Natürlich auch auf Kreuzfahrten. Vieles liegt wie so oft im Auge des Betrachters.

Die erwähnten Geschichten von Kaminer, Keller oder Herbst entstanden im Wesentlichen im Zusammenhang mit beruflichen Tätigkeiten der Autoren und den entsprechenden Interessen.

Ich betrachte meine Kreuzfahrterlebnisse aus einer völlig anderen Sicht. Aus der Sicht eines in gewisser Weise außergewöhnlichen Touristen. Eines Kreuzfahrers, der das Sonnenlicht scheut und den Schatten bevorzugt. Der gern mal von der sonnigen in die entgegengesetzte Seite springt und dabei sowohl heitere als auch bedenkliche Dinge ganz privat und individuell erlebt und reflektiert. Ein Schattenspringer von Natur aus, ohne kommerzielle Interessen.

Warum Schattenspringer?

Wer ist denn ein Schattenspringer?

Worin unterscheidet sich ein Schattenspringer von einem der üblichen Kreuzfahrer?

Wie erlebt und reflektiert ein Schattenspringer Kreuzfahrten?

Diese oder ähnliche Fragen haben Sie sich vielleicht schon beim Lesen des Titels dieses Buches gestellt.

„Schattenspringer auf Kreuzfahrt“ – da hat der eine oder andere Leser unter Umständen an das eher bekannte Wort Schattenkinder gedacht. So wurden und werden oftmals Kinder bezeichnet, die aus unterschiedlichen Gründen weniger Aufmerksamkeit bekommen, als ihnen üblicherweise zuteilwerden sollte oder müsste. Dazu zählt man ebenso bemitleidenswerte, vernachlässigte und/oder notleidende Kinder in Kriegs- und Krisengebieten, die auf der Schattenseite unserer Gesellschaft leben. Aber auch Kinder mit einer außergewöhnlich blassen Gesichts- und Hautfarbe, die zumeist auf eine genetische Ursache zurückzuführen sind, werden den Schattenkindern häufig zugeordnet.

Nein, zu all diesen Personen gehört der von mir titulierte Schattenspringer im Allgemeinen nicht. Allein die blasse Hautfarbe trifft oftmals auf ihn zu. Für Schattenspringer, die ich meine, sind zumeist andere Eigenheiten, Verhaltensweisen und Ursachen kennzeichnend und typisch.

Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen schon mal eine Person beobachtet, belächelt oder gar gehänselt, die bei herrlichem Sonnenschein immer auf die Schattenseite der Straße flüchtet, die in Bus und Bahn vehement nach einem Platz Ausschau hält, auf den möglichst kein einziger Sonnenstrahl fällt. Es sind Frauen, Männer und Kinder, die immer – auch bei größter Hitze und selbst am Strand – den ganzen Körper bedeckende Kleidung tragen, mitunter sogar Handschuhe und Kopfbedeckung mit Nackenschutz. Wenn Ihnen Personen mit diesen Verhaltensweisen aufgefallen sind, dann könnten Sie eventuell so einem von mir gemeinten Schattenspringer begegnet sein.

Schattenspringer ist eine inoffizielle Bezeichnung für eine Person mit einer äußerst seltenen Erkrankung, die sich unter anderem in dem beschriebenen typischen Verhalten äußert: In einem auf den Beobachter manchmal fast panisch wirkenden Rennen von einem Schattenfleck zum nächsten, damit die Haut so wenig Sonne und Licht wie möglich abbekommt. Denn jeder Sonnenstrahl fühlt sich für diese Personen wie eine brennende Nadel an, die tief in die Haut eindringt, dort noch lange Schmerzen verursacht und die Haut verunstalten kann.

Derartige Schattenspringer sind Personen, die deshalb eine extreme Scheu vor Sonnenlicht entwickeln, sodass sie auf viele Aktivitäten im Freien verzichten müssen. Sonnige Strandaufenthalte am Tag sind fast undenkbar. Ebenso wie Schwimmen oder Ballspiele im Freien. Diese Personen leiden an einer äußerst seltenen Krankheit – an der Erythropoetischen Protoporphyrie, kurz EPP genannt.

Zu diesen seltenen krankhaften Schattenspringern mit den auffallenden Verhaltensweisen gehöre ich seit meiner Kindheit. Und bis heute fühle ich mich auch ein bisschen wie so ein erwähntes Schattenkind, obwohl inzwischen schon im fortgeschrittenen Alter. Eine Bleichnase mit markanten Spuren sowohl auf Nase und Haut als auch auf der Seele.

Wenn man wie ich mit diesem krankhaften Drang nach Schattensuche aufgewachsen ist und lange Zeit damit verbracht hat, ständig in die Dunkelheit zu fliehen, ist man eines Tages die Dunkelheit leid. Man sehnt sich insgeheim umso mehr hinaus in den Sonnenschein und in ein fröhliches Strandgetümmel. Man träumt von unbeschwerten Aufenthalten an exotischen Stränden in tropischen Gefilden. So geht es jedenfalls mir.

Eventuell führte gerade die jahrelange Lichtabstinenz in meiner Kinder- und Jugendzeit zu meiner ungebändigten Sehnsucht, Licht- und Schattenseiten fremder Länder und Menschen persönlich kennenzulernen.

Frei nach dem Rat des Dalai Lamas muss ich, seit die Reisemöglichkeiten es mir erlauben, einmal im Jahr ein Land besuchen, in dem ich noch nie war. Inzwischen sind es mehr als hundert Staaten und alle Erdteile.

Anfangs führten mich Rundreisen mit Bus, Bahn oder Flugzeug durch die DDR und in die Nachbarländer, später durch viele Länder der Welt.

Nach erlebnisreichen sonnigen Tagen und vielen darauf folgenden Nächten mit Schmerzen auf der Haut und der Seele, aber dennoch immer mit dem Gefühl, dem Licht und der Sonne getrotzt zu haben, entdeckte ich nach den ersten Reisen mit einem Schiff zunehmend die Vorzüge von Kreuzfahrten für mich.

Auf einem Schiff gibt es selbst am Pool fast immer Plätze auf einer Schattenseite. Allerdings manchmal schwer umkämpft, wie noch zu lesen sein wird.

Und wenn sich Lichtempfindlichkeiten auf der Haut andeuten, kann man sich auf einem Schiff unverzüglich und problemlos in die Kabine oder einen der Aufenthaltsräume mit Panoramablick auf das Meer oder den Hafen zurückziehen. Trotzdem ist man in unmittelbarer Nähe der Familie, der Freunde oder Reisebekanntschaften.

Da kann für Schattenspringer selbst eine dunkle klimatisierte Innenkabine im Bedarfsfall ein äußerst angenehmer und vorteilhafter Rückzugsort sein.

Außerdem kann auf einer Kreuzfahrt, wenn man seine lichtempfindlichen Einschränkungen wieder einmal vergessen oder überschätzt hat, bei gesundheitlichen Problemen der Schiffsarzt jederzeit konsultiert werden.

Nicht zu vergessen sind an Bord ebenso die Cafés oder Bars mit Panoramablick, in denen man das Meer und die Landschaft, vor intensiver Sonnenstrahlung geschützt, an sich vorbeiziehen lassen kann.

Abends haben es mir persönlich die teilweise überdachten Bars am Heck des Schiffes mit dem romantischen Blick aufs Meer und den nächtlichen Sternenhimmel sehr angetan, weil dort meist ein leichter Fahrtwind weht, der die manchmal arg strapazierte Haut angenehm kühlt.

Vielleicht können meine Erfahrungen auch andere Schattenspringer anregen, sich – soweit es natürlich ihre finanziellen Möglichkeiten erlauben – einmal auf Kreuzfahrt zu begeben und die erwähnten Vorzüge zu testen.

Als Kreuzfahrer aus dem Osten habe ich in der Wendezeit und leider noch Jahre später aber auch so manch andere unerwartete Schattenseite mit Schmerzen nicht auf der Haut, dafür auf der strapazierten Seele erlebt. In diesem Fall bin ich lange Zeit unter einem ganz anderen Blickwinkel als Schattenspringer gereist.

Für einige langjährige Kreuzfahrer aus den alten Bundesländern lebte ich viele Jahre im Schatten ihrer Welt. In einer fernöstlichen Provinz der DDR. Das wurde mir nicht nur einmal unmissverständlich zu verstehen gegeben. Daher konnte, durfte oder musste ich nach ihrem Verständnis erst nach der Wende aus dem Schattendasein des Ostens ins Sonnenlicht des Westens springen und konnte, durfte oder sollte mich ergeben und dankbar zu ihnen in den sonnigen Westen gesellen. Anfangs war ich diesem Sprung in eine Gesellschaft mit nicht wenigen sich besser dünkenden Bewohnern gar nicht gewachsen.

Wollte ich diesen gepriesenen sonnigen Westen eigentlich ganz so vorbehaltlos?

Zweifel für meine Bedenken und mein daraus resultierendes zurückhaltendes Auftreten ergaben sich zum Teil aus einer gewissen Schüchternheit meinerseits, meiner Empathie, manchmal auch aus Naivität, am häufigsten jedoch aus mangelnder Konfrontationsfähigkeit. Bisher hatte ich Erfolge mehr durch Fleiß und Disziplin erzielt als durch privilegierte Herkunft, überhöhte Selbstdarstellung und Ellenbogen.

Sicher ist die Erzählweise der einen oder anderen Episode zum Beispiel in der Geschichte

Vom Schatten ins Licht springen

aus dieser Sicht geschrieben und zu verstehen. Es ist die Sicht eines manchmal vielleicht zu nachdenklichen und empfindlichen, aber niemals wehleidigen oder zu Dank verpflichteten Ostlers.

Im Verlauf der Jahre hat sich meine Sichtweise teilweise verändert und außerdem sieht man nach jeder Reise und mit gewissem Abstand vieles sowieso ganz anders. Da halte ich es mit dem französischen Schriftsteller Stendhal: „Was ich am Reisen am meisten liebe, ist das Erstaunen bei der Rückkehr. Es verklärt die albernsten Menschen und die nichtigsten Dinge.“

In einem solchen Rückblick werden fast unbemerkt die unangenehmste Auseinandersetzung zur lehrreichsten Erfahrung, die peinlichste Situation zur albernen Lachnummer und das zärtlichste Rendezvous zur banalen Tragödie. Vielleicht sind Reiseerlebnisse gerade deshalb so erzählenswert und werden interessiert aufgenommen.

Sowohl rosege als auch stachlige Verklärungen und Fiktionen, sogar kleine Eulenspiegeleien sind in meinen folgenden Geschichten dabei mit Sicherheit nicht auszuschließen:


Wenn sich zum Beispiel Träume vom Aufenthalt an den Südseestränden in der Geschichte:

Aloha– Oahu – Kauai

Hawaii – ich komme

für einen Schattenspringer endlich zu verwirklichen scheinen, jedoch urplötzlich wie eine Blase zerplatzen,


wenn ein erfahrener Kreuzfahrer in der Geschichte

Alter Falter sucht wohlhabende Blüte

einem schüchternen Neuling an Bord schmunzelnd seine Tricks zur Eroberung wohlhabender Blüten verrät,


wenn bei Wendediskussionen unterschiedliche Meinungen und Verhaltensweisen von Ostlern und Westlern an Bord in der Geschichte

Vom schattigen Osten in den sonnigen Westen springen

kontrovers aufeinandertreffen

oder


wenn ein „Superweib“ in

Schriftstellerin mutiert zum Passagierschreck

unbeabsichtigt einen schüchternen Passagier verschreckt,


wenn zwei verzweifelte Passagiere in

Abenteuer Brasilien & Geheimnisvolles Amazonien

bedeutsame Erinnerungsstücke am Amazonas heimlich über Bord gehen lassen,


wenn eine Kreuzfahrt überraschend mit

Pleiten, Pech und Pannen

auf dem Mittelmeer

endet

bzw.


wenn ein Virus den Reiseverlauf einer langersehnten Kreuzfahrt total durcheinanderbringt und alles nur in die eine Frage mündet:

Wohin soll denn die Reise geh’n?

Diese und weitere Kreuzfahrtgeschichten erzähle ich vorrangig aus der Perspektive des definierten Schattenspringers. Dazu gehört auch, dass es durchaus schon mal vorkommen kann, dass ich bereits in Vorbereitung auf die Reise über meinen eigenen Schatten springen muss, wenn es z. B. darum geht, den überzogen wirkenden Preis für eine Luxuskreuzfahrt plus Aufschlag für Alleinreisende zu berappen. Das empfinde ich ebenso, wenn ich bei Nachfrage von meinen ostdeutschen Freunden und Bekannten zum Preis der Reise lieber nicht darüber reden möchte. Es könnte ja als Angabe oder Protzgehabe wirken. Diese und auch die folgenden Sprünge beim Überwinden von Grenzen kennen sicher viele Kreuzfahrer.

Ich muss bei Kreuzfahrten häufig über meinen eigenen Schatten springen, um das Gehabe und die Allüren aufdringlicher und unbequemer Passagiere, das Auftreten überheblichen Personals – ja, das gibt es auch auf Kreuzfahrten, insbesondere bei den Kontrollbehörden in den Häfen – tolerieren zu können und ein solches Verhalten dennoch mit einem typisch „rosegen“ Schmunzeln oder Lächeln zu bedenken.

Vielmehr in Erinnerung bleiben oft Erlebnisse, bei denen man sich persönlich überwinden muss, zuvor nicht zugetraute Hürden zu überspringen.

Wer kennt nicht das glückstrahlende Gefühl, wenn man sich trotz gesundheitlicher Bedenken dazu hinreißen lässt, an einem spektakulären Ausflug oder Programm teilzunehmen, und anschließend die eigene Courage bewundert.

Die Aufmerksamkeit einer interessanten oder prominenten Person an Bord zu erringen oder etwas zu tun, was man zu Hause in der Öffentlichkeit nie tun würde, können ebenso dazu führen.

Dieses sich anschließende beglückende Gefühl, über den eigenen Schatten gesprungen zu sein und dabei den inneren Schweinehund überwunden zu haben, kennt wohl jeder und viele werden sich vielleicht an ähnliche Situationen gern erinnern.

Begleiten Sie den Schattenspringer also in seinen Kreuzfahrtgeschichten bei solchen Gefühlsmomenten.

Vielleicht erkennen Sie sich selbst in einer der folgenden Geschichten wieder. Es kann ja sein, dass wir uns tatsächlich auf einer Kreuzfahrt begegnet sind und Sie die Vorlage für eine der beobachteten Personen bilden.

Bei den als äußerst angenehm empfundenen rosigen Begegnungen sind Sie es garantiert.

In den unliebsamen stachligen Auftritten und Darstellungen, die man besser vergessen hätte, irren Sie sich bestimmt. Da sind nicht Sie gemeint. Achtung, jetzt antwortet der Deutschlehrer aus voller Überzeugung mit Veronas schelmischen Worten:

„Das kann ich Sie versichern.“

Da stimmt doch nicht einmal der Name. Vorsicht Sprachspiel!

Oder aber Sie haben ähnliche Begebenheiten an Bord selbst erlebt und Sie kommen ins Grübeln:

Wie war das bloß?

Erste Kreuzfahrterfahrungen

Gemeinsam mit langjährigen Freunden, einige Male auch mit meiner Mutter, unternahm ich vor und nach der Wende mehrere Schiffsreisen.

Mit der sowjetischen MS „Fjodor Scheljapin“ kreuzten wir Anfang der Achtzigerjahre auf dem Schwarzen Meer.

Es war meine erste Hochseekreuzfahrt. Ich war fasziniert von der ungezwungenen freundlichen Atmosphäre auf dem Mittelklasseschiff und natürlich von den unkomplizierten Rückzugsmöglichkeiten in die Kabine, wenn die subtropische Sonne mir auf der Haut gesundheitlich meine Grenzen schmerzhaft spüren ließ.

Fasziniert war ich aber auch von der Natur und den geschichtsträchtigen Orten am Schwarzen Meer. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich die Atmosphäre am Meer über mehrere Tage mit zeitlich begrenzten Aufenthalten im Freien fast ungetrübt genießen.

Nachhaltig in Erinnerung blieben mir die vom Meer aus bewunderten unendlich erscheinenden weißen Strände des Schwarzen Meeres sowie die traditionsreichen Städte Odessa und Jalta auf der Krim.

Die Stadt Odessa liegt auf Hügeln, von denen man wie von Terrassen auf den kleinen Hafen im Schwarzen Meer sehen kann.

Vom Hafen zur Altstadt gingen wir über die Potjomkinsche Treppe, dem Wahrzeichen Odessas. Die Treppe soll an die Russische Revolution von 1905 erinnern. Das von Meuterern übernommene Schiff „Potjomkin“ lief in den Hafen von Odessa ein, aber die Matrosen unterstützten nicht einen zu dieser Zeit stattfindenden Generalstreik in der Stadt. (Das Ereignis wurde später Grundlage für den weltbekannten Film „Panzerkreuzer Potjomkin“.)

Mit dem Ort Jalta am Fuße der Südkette des Krimgebirges, im Halbrund einer Bucht des Schwarzen Meeres gelegen, ist für viele von uns die Konferenz von Jalta (auch Krim-Konferenz genannt) verbunden. Sie war ein diplomatisches Treffen der alliierten Staatschefs Roosevelt (USA), Churchill (Vereinigtes Königreich) und Stalin (UdSSR) vom 4. bis zum 11. Februar 1945. Themen der Konferenz waren vor allem die Aufteilung Deutschlands, die Machtverteilung in Europa nach dem Ende des Krieges und der Krieg gegen das Japanische Kaiserreich. Die Konferenz fand im Liwadija-Palast statt.

Als faszinierendes Bauwerk mit prachtvollem Ausblick auf das Schwarze Meer blieb mir das „Schwalbennest“ in Erinnerung. Es ist ein Schloss an der Südküste der Halbinsel Krim in der Nähe von Jalta und steht etwa 40 Meter über dem Meer auf einer Klippe, dem Ai-Todor-Kap. Das Schloss verbindet Elemente der historistischen Neogotik mit der orientalisierenden Architektur.

In Nessebar (Bulgarien) habe ich das erste Mal Delfine in einem Delphinarium in einer Vorführung gesehen. Für mich war es eine außergewöhnliche Show, auch wenn es heute geteilte Meinungen zu einer solchen Veranstaltung gibt. Das Programm war sehr unterhaltsam, die Delfine machten einen guten Eindruck.

Ein außergewöhnliches Ereignis – noch vor der Wende in den Zeiten des Kalten Krieges und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten– war für mich als DDR-Bürger der Transatlantik-Flug über Kanada nach Kuba und auf der Rückreise die Überquerung des Atlantiks mit der MS ARKONA.

Das Anliegen der Veranstalter dieser Kreuzfahrt bestand sicher darin, den Urlaubern auf erholsame Weise Kuba zu zeigen, damit sie Fidel Castros soziale Errungenschaften auf einer Insel vor den Augen der USA bewundern können. Uns Touristen öffnete es die Augen nicht nur für die gepriesenen rosigen Seiten, wie der folgenden Geschichte zu entnehmen ist.