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Störtebecker

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Die Richter sahen einander an. Hohnlachend gab der Oberrichter Bescheid: So soll es sein! Dein letzter Wunsch sei erfüllt! -

Der Henker hieb ihm den Kopf herunter, der in den Sand rollte.

Und ohne Kopf, aufrecht, schwer stampfte Störtebecker an dreizehn seiner Kameraden vorüber. Dann fiel er der Länge lang steif um.

Ein Aufschrei zerriß die bleierne Stille, die auf dem Platz lastete.

Auf dem Balkon des Senators Stollenweber war Sita ohnmächtig zusammengebrochen.

Auf der Hallig Süderoog, auf dem höchsten Hügel oben, stand Anke, den Knaben an der Hand.

Die Wellen peitschten den Strand, und Spritzer zischten wie Schlangen bis in den Vorgarten des Hauses, über die Hecke aus blühendem Bocksdorn, wo sie wie Tautropfen an den Aurikeln und Stachelbeersträuchern hängen blieben.

Der Kastanienbaum wiegte sich wie ein ungelenker Tänzer im Sturm.

Tag für Tag hielt Anke Hansen Ausschau nach Süden und nach Norden, nach Osten und nach Westen.

Sie sprach kein Wort, auch der Knabe schwieg, die linke Hand im Nackenfell seines Lieblingsziegenbockes verkrampft.

Sie hißte am Mastbaum vorm Hause die kleine Fahne, die er am Tage ihrer Hochzeit getragen hatte.

Sie nahm ihr rotes Kopftuch und winkte über die See. Und nur die untergehende Sonne winkte zurück.

Eines Nachts fuhr sie aus dem Schlaf.

Sie hörte Geschrei, Gesang, Zinnkrüge, die aneinanderklirrten, als tränken Zecher sich zu.

Sie sprang nackt, wie sie war, aus dem Bett, aus dem Haus.

Das Meer lag still und blinzelte wie ein großes Auge.

Sie sah zum Mond empor.

Sie nahm ihre beiden Brüste in die Hände und bot sie ihm. Dann sank sie in den gelben Sand, und er neigte sich über sie wie ein Liebhaber, und seine Liebe war so glänzend und gewaltig, daß sie die Augen schließen mußte, er blendete sie, er hielt sie stark in den strahlenden Armen.

Seit dieser Nacht hielt sie keine Ausschau mehr. Sie wußte, daß er zu den Gestirnen eingegangen sei.

Eines Abends fragte der Knabe:

Wo ist der Vater?

Sie zeigte zum Mond:

Siehst du den Mann dort im Mond? Er ist's. Der Vater ist mit seinem Schiff auf den Wolken zum Mond gesegelt. Er sieht und weiß immer, was wir hier auf Erden tun und denken. Es wird der Tag kommen, da wird er uns Töllessen oder Bockemühl mit einem Boot schicken, uns an den goldenen Strand zu holen. Du, Pidder, werde wie er: Die rote Fahne ist einmal entfaltet worden, in den Städten und auf dem Meere. Sie wird nicht mehr verschwinden. Frei soll die See sein, frei die Erde, frei der Mensch. Er hat ihnen den Weg gezeigt, und sie werden ihn nicht mehr verlieren. Einst wird auf den Türmen und Kirchen und Lagerhäusern, auf den Galeonen und Karavellen der Patrizier von Hamburg und Lübeck die rote Fahne wehen: in den Ledersesseln im Ratssaale werden Schreiner, Schlosser, Metzger, Bäcker und Schiffsknechte sitzen. Nach Jahrhunderten der Unterdrückung und Rechtlosigkeit wird ihnen ihr Recht geworden sein. Und dort, wo über dem Sessel des Bürgermeisters an der Wand das Bild des Kaisers hing, Karls IV., dem sie fronten: wird das Bild Störtebeckers hängen, deines Vaters, den sie einen Räuber schalten, weil er sich sein Recht und Gut nahm, das sie und ihre Ahnen ihm und seinesgleichen gestohlen.

Der Knabe nickte ernsthaft. Tränen standen in seinen blauen Augen.

Er hob die Hand:

Frei ist die See, frei ist die Erde, frei ist der Mensch!