Za darmo

Rasputin

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Die abgegessene, noch nicht abgedeckte Tafel.

Umgeworfene Weinflaschen.

Jussow führt Rasputin durch die Säle,

zu seinem Arbeitszimmer

lädt ihn in einen Klubsessel.

Vor ihm ein Tisch mit Portwein,

kleine weiße und schwarze Kuchen.

Die schwarzen Kuchen sind vergiftet,

der Portwein ist vergiftet.

Jussow: »Ein Gläschen Wein?«

Rasputin: »Trink du zuerst« Mißtrauisch.

Jussow trinkt: eines der Gläser ohne Gift -

Rasputin trinkt: eines der Gläser mit Gift -

Jussow: »Ein Kuchen?«

Rasputin ißt von dem vergifteten schwarzen Kuchen -

Nichts erfolgt.

Jussow erblaßt.

Rasputin: » Wo bleibt Irina, das Täubchen?«

Jussow: »Gleich -«

Er läßt eine Grammophonplatte laufen:

ein russisches Lied,

das Rasputin mitsummt.

Jussow geht hinaus, eine Treppe höher,

wo die Verschworenen warten.

Jussow bleich: »Ein Wunder Das Gift wirkt nicht«

Purischkewitsch: »Er darf uns nicht entwischen Es geht um Rußlands Heil. Hier -« gibt Jussow seinen Revolver, den Jussow zögernd nimmt. »Geh hinunter, sonst schöpft er Verdacht Du mußt handeln«

Jussow wieder im Zimmer bei Rasputin, der nervös auf und ab geht.

Rasputin: »Wo bleibt Irina?«

Bleibt vor Jussow stehen, nimmt ihn an beiden Schultern,

sieht ihm offen in die Augen,

Jussow kann nur mit größter Willenskonzentration diesen Blick ertragen -

Rasputin: »Felix Jussow – ich liebe dich – dich und deine Frau – ich bin einsam – allein mit meiner Seele – der Zar ist hier« (tippt an die Stirne) – »ist schwach – weibisch – töricht. Du, Felix Jussow, bist jung – schön – stolz – klug -. Du sollst herrschen an seiner Statt. – Der Krieg war eine Dummheit – und ein Verbrechen – er bringt täglich das Herz Christi zum bluten – ich mache dich zum Zaren – ich habe die Macht – und du wirst Frieden schließen«

In diesem Augenblick geht im Hintergrund

Irina unter den Kolonaden vorbei,

im Brautkleid,

Rasputin sieht sie,

breitet die Arme -

in diesem Augenblick, wo Rasputin wie die Parodie des gekreuzigten Heilands dasteht, hebt Jussow den Revolver und schießt auf ihn -

Jussow: »Stirb Verräter Schande Rußlands«

Rasputin fällt um

und reißt im Fallen Tischtuch und daraufstehende Lampe mit.

Es wird sofort stockdunkel.

Jussow schreit nach Licht.

Diener kommen mit Lichtern durch die Gänge des Hauses gelaufen -

als es im Zimmer hell wird -

ist Rasputin verschwunden -

Jussow steht entsetzt.

Er rennt hinaus in die Gänge.

Rasputin ist entwischt.

Man sieht Irina durch die Gänge Palastes fliehen -

ihr nach Rasputin -

ihm nach Jussow -

Irina gelingt es, in einem Säulengang Rasputin irre zu führen -

Rasputin findet sich plötzlich im Hof -

Mondlicht -

Rasputin atmet tief auf -

Er spuckt.

Er spuckt Blut in den Schnee.

Langsam schreitet er im Mondlicht über den Hof,

der Ausgangspforte zu.

Da sieht ihn im letzten Moment

Jussow von einem Fenster.

Er schießt ein-, zwei-, dreimal.

Rasputin bricht am Gitter des gerade erreichten Tores zusammen.

Jussow,

Purischkewitsch,

Großfürst Dimitrij kommen gelaufen.

Purischkewitsch fühlt dem toten Rasputin den Puls.

Die drei hüllen ihn in seinen eigenen Pelz, tragen ihn in den bereitstehenden Schlitten, den Jussow selbst kutschiert.

Im Moment, wo Jussow sich auf den Kutschbock schwingt,

erscheint ein Polizist am Tor,

der die Schüsse gehört hat.

Salutierend: »Was gibt es, meine Herren?«

Jussow: Mit dem Peitschenstiel auf den toten Rasputin deutend:

»Wir haben Rasputin – das Unheil Rußlands – erschossen. Verstehst du das?«

Polizist, salutiert: »Zu Befehl – Ihm geschah recht«

Jussow kutschiert den Schlitten an die Newa,

wo die Verschworenen ein Loch ins Eis hacken

und den Leichnam darein versenken,

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich am nächsten Tag die Nachricht von der Ermordung Rasputins in Petersburg.

Jubel bei den Bürgern,

in den höheren Kreisen,

die in den Kirchen Kerzen entzünden,

vor dem Bild des heiligen Dimitrij,

zum Dank für die Befreiung von Rasputin -

Während in den Offizierskasinos Champagner in Strömen fließt -

weint die Zarin -

die dem Matrosen Derewenko die ärgsten Vorwürfe macht, daß er Rasputin allein hat zu Jussow gehen lassen.

Derewenko zuckt die Achseln -

Sie hält ihm die Faust unters Kinn,

die er ergreift und hinuntertut.

Derewenko: »Eure Zeit ist zu Ende.«

Er stampft davon.

Die Arbeiter,

besonders die Bauern,

haben andere Gedanken über die Ermordung Rasputins.

Er war – trotz allem – einer der ihren, ein Muschik,

ganz unten aus dem Volk,

und bis an den Zarenthron hinaufgestiegen.

Durch ihn hatte das russische Volk das Ohr des Zaren besessen.

Er ließ vor dem Thron die Stimme des Volkes ertönen.

Der Niederste hatte sich mystisch dem Höchsten gesellt.

Und es gingen Gerüchte:

Rasputin ist von den feinen Leuten ermordet worden, damit das russische Volk nicht mehr das Ohr des Zaren besitze -

er ist gestorben, weil er den Frieden wollte – und weil er dem Zaren immer zu einer »Landverteilung« an die Bauern geraten hatte. Die »Großen« wollen das »Land« für die »Kleinen« nicht hergeben.

Die Gärung im Volk, das hungert an der Front, wo man sinnlos stirbt,

nimmt zu.

Es fallen ungeheure Mengen Schnee, die Lebensmittelzüge bleiben im Schnee stecken.

Wölfe kommen bis in die Städte.

Es ist dreiundvierzig Grad Kälte.

Straßenunruhen.

Ein Regiment weigert den Offizieren den Gehorsam beim Befehl, in die Menge zu schießen.

Sie werfen die Gewehre weg.

Das Volk trägt die waffenlosen Soldaten jauchzend auf seinen Schultern.

Die Verschworenen hatten sich verrechnet.

Sie, die das Zarentum neu festigen wollten, wurden selbst überrannt,

ehe sie ihre weiteren Pläne ausführen konnten.

Die Soldaten in den Unterständen,

die Matrosen der Nordseeflotte,

der Matrose Derewenko,

der den Zarewitsch auf den Armen getragen hatte,

sie standen auf,

sie wollten nicht mehr Krieg führen,

sie stürzten den Zaren.

Rasputins Prophezeiung ging in Erfüllung;

»Wenn ich nicht mehr sein werde,

wirst auch du, Zar, nicht mehr sein«

Der Zar,

der vom Hauptquartier im Salonzug in die Hauptstadt zurückkommen wollte, von der ihm Unruhen gemeldet wurden, wurde auf freier Strecke von den revolutionären Bauern, Arbeitern und Soldaten angehalten. Einer, der Matrose Derewenko, winkte mit der roten Fahne, wie früher der Bahnwärter mit der Streckenflagge winkte,

da stand der Zug.

Der Kaiser sah aus dem Waggon.

Mit übergehängten Gewehren, Revolver in Händen, kamen die Revolutionäre in sein Coupé.

Er wird gezwungen, mit vorgehaltenem Revolver,

die Abdankungsurkunde zu unterzeichnen. Rußland hat keinen Zaren mehr.

Er wird gefangengenommen.

Die gesamte kaiserliche Familie wird in Zarskoje Selo gefangengehalten:

Zar, Zarin, Zarewitsch, die vier Prinzessinnen.

Ihr Oberwärter ist der Matrose Derewenko.

Die Leiche Rasputins ist im Park von Zarskoje Selo beigesetzt worden, dem Leichenzug folgten unzählige Frauen,

und oft verrichtet die Zarin ihre Andacht vor dem Grab des »heiligen Mannes«.

Der Zar spielt mit seinem Sohn Soldaten wie einst.

Oder geht im Park spazieren,

oder sie bauen im Park aus Schnee einen Schneemann

und werfen mit Schneeballen nach ihm.

Der Zarewitsch lacht.

Eines Nachts

werden sie alle,

die ganze kaiserliche Familie,

roh aus den Betten gerissen.

Die »Weißen« sind im Anmarsch,

sie alle zu befreien,

unter dem Kommando von Jussow,

dem es gelungen ist, in der Revolution zu fliehen.

Beratung Derewenkos und der Revolutionäre:

»Wir müssen mit dem Zarentum ein für allemal Schluß machen«

Bei Fackelschein

wird die gesamte kaiserliche Familie

an das Grab Rasputins geführt.

Aufrecht schreiten sie zwischen ihren Henkern,

die Prinzessinnen weinend,

die Zarin tränenlos,

der Zar an der Hand den Zarewitsch führend.

Sie stehen vor dem Grab.

Das Pikett legt an

Da wirft der kleine Zarewitsch seine Mütze in die Luft:

»Es lebe Rußland«

Die Salve knallt.

Um das Grab Rasputins

beginnt bereits die Legende zu sprießen.

Scharen von Gläubigen kommen,

zu beten,

beim Grab des Muschik, der Rußlands Untergang vorausgesehen.

Die revolutionäre Regierung läßt das Grab Rasputins aufreißen,

um die Legende zu zerstreuen.,

Sein Leichnam wird ausgegraben,

auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Die Asche wird gesammelt

und vom Turm des Kreml

in Moskau in alle Winde gestreut.

Noch einmal taucht auf der Wölbung des Himmels das Gesicht Rasputins auf,

seine Züge verblassen,

sie gehen in die Züge Lenins über,

der auf einer Tribüne auf dem Roten Platz in Moskau steht

und zum Volke spricht.