Za darmo

Rasputin

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das Heil Rußlands kommen soll.

Rasputin wird gemeldet.

Wostorgow geht voraus,

Rasputin wartet allein im Vorzimmer.

Dort hängt ein Bild der Menschenmutter

Eva in Lebensgröße,

eine nackte weibliche Gestalt.

Rasputin betrachtet erst verwundert

dann erfreut

das Bild,

zieht aber plötzlich sein Messer aus dem Stiefelschaft und schneidet der Figur ein Kreuz in die nackte Brust.

Die Gräfin Ignatiew kommt ihn holen -

Rasputin weist auf das Bild:

»Es ist nicht wohlgetan, die Menschenmutter Eva nackt allen lüsternen Blicken preiszugeben -«

und er schlägt das Kreuz über das Bild.

Die Gräfin ist ob solcher naiver Frömmigkeit gerührt:

»Ich will das Bild morgen auf den Speicher bringen lassen.«

Rasputin, mit großer Geste:

»Nein – jetzt – heute – sofort«

Die Gräfin, fasziniert, klingelt.

Zwei Diener treten ein.

Sie gibt den Befehl.

Die Diener heben das Bild ab -

Da erkennen sie den kreuzförmigen Schnitt -

Die Gräfin tritt näher -

Wo Rasputin das Kreuz über das Bild geschlagen,

ist ein kreuzförmiger Schnitt im Bild:

Ein Wunder,

ein Wunder ist geschehen

Und ein Wundermann,

ein heiliger, uns erstanden

Im Salon der Gräfin entsteht eine ungeheure Aufregung.

Alle Damen betrachten das Bild.

Auch Anna Wyrubowa.

Da tritt Rasputin auf sie zu,

legt die Hand auf ihren Arm:

»Erkennst du mich?« (Er duzt nach Bauernsitte alle Menschen.)

Sie zögert -

»Kannst du dich nicht besinnen? – Ich habe dir einmal das Leben gerettet«

Und er zieht das Heiligenbild hervor,

das Anna Wyrubowa ihm einst gegeben – Anna Wyrubowa:

»So wart Ihr der Heilige, der in Gestalt eines Postknechtes den durchgehenden Pferden in die Zügel fiel?«

Sie küßt ihm die Hand.

Alle drängen sich um ihn.

»Segne uns, Väterchen«

Unter den Damen ist auch

Irina.

Eine Verwandte der Gräfin Ignatiew.

Sie ist sechzehn Jahre alt geworden.

Schön,

strahlend.

Rasputin tritt auf sie zu:

»Irina – Täubchen – auch dir habe ich einmal das Leben gerettet – im Weiher -«

Irina errötet.

Sie fühlt seine faszinierenden Augen auf sich gerichtet.

Ihr wird schwindlig.

Sie tritt zurück.

Wostorgow kommt gar nicht mehr zur Geltung.

Der Plan mit dem »Bauernagitator« wird gar nicht mehr erwähnt.

Denn statt dessen ist ein neuer Heiliger aufgetaucht,

aus niederem Stande, wie einst Christus selbst.

Die vornehmen Damen der Residenz reißen sich darum,

ihn zum Tee bei sich zu haben.

Es geht eine sonderbare mystische Kraft von ihm aus.

Er beginnt bei den Gesellschaften zu predigen, mit einfachen,

leicht faßlichen,

suggestiven Worten,

die bei der verderbten Moskauer Gesellschaft auf fruchtbaren Boden fallen.

So predigt Rasputin:

»Hat Christus nicht gesagt, ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen – und nicht die Gerechten? Um Buße zu tun – muß man zuvor sündigen: Und wie befreit man sich am heiligsten von der Sünde? Indem man sie tut Wie befreit man sich von der Feuersbrunst der Begierde? Indem man sie löscht«

Gebannt hängen die Blicke der Damen an seinen Lippen, die solche lästerliche Worte von sich geben.

Grigory Rasputin kommt nach Hause,

in die kleine Wohnung,

die seine Verehrerinnen eingerichtet.

Geht an den Spiegel.

Sieht hinein.

Will sich sehen,

sich erkennen.

Wer bin ich?

Ein guter Mensch?

Ein Heiliger?

Ein Teufel?

Er zieht Grimassen vor dem Spiegel.

Seine eigenen Augen faszinieren ihn.

Da hört er Musik vom Hof herauf.

Geht an das Fenster.

Hofsänger singen ein russisches Lied.

Er lächelt,

er lacht.

Und plötzlich beginnt er zu tanzen.

Wild -

Immer wilder,

bis er erschöpft im Sofa zusammenbricht.

Es klopft an seine Tür.

Mehrmals.

Das Dienstmädchen bringt den Tee.

Er umarmt sie, daß das ganze Geschirr zu Boden fällt.

Sie läßt sich widerstandslos in seine Arme gleiten.

Irina trifft sich mit Jussow.

Sie reiten zusammen aus.

Irina erzählt von Rasputin.

Jussow schwingt verächtlich seine Gerte:

»Er ist ein Schwindler

Ein Betrüger«

Irina trifft bei einem Morgenritt, als sie allein reitet, zufällig im Park auf Rasputin. Sie will an ihm vorbereiten,

da ruft Rasputin dem Pferd einige Worte zu. Und das Pferd bleibt zitternd stehen und ist auch mit der Peitsche und den Sporen nicht vorwärts zu treiben.

Rasputin lächelt:

»Irina, Täubchen, du mußt einmal zu mir kommen, beichten – oder bist du kein sündiger Mensch?«

Irina: »Ihr seid kein Priester Ihr habt nicht die Weihen«

Rasputin: »Aber die Gnade Gottes hat mir die Priesterschaft verliehen«

Er gibt dem Pferd einen Streich.

Das Pferd galoppiert von dannen.

Rasputin sieht Irina nach.

»Die körperliche Reinigung«, so predigt Rasputin, »hat mit der seelischen Reinigung Hand in Hand zu gehen.«

Eine der russischen Badestuben.

Ein Dutzend Damen um Rasputin versammelt.

Er predigt.

Es ist heiß in der Badestube.

Er wirft seinen Überrock ab.

Alle Frauen geraten in Ekstase.

Er tauft sie neu.

Er spritzt das Wasser über ihre eleganten Kleider,

die sie sich dann herunterzureißen beginnen.

Sie tanzen rasend,

halbnackt

um ihn herum,

der sie blasphemisch segnet.

Da

wird die Tür aufgerissen,

Polizei.

Der Priester Wostorgow,

Angewidert von Rasputins Treiben,

hatte sich mit der Polizei in Verbindung gesetzt.

Die halbnackten Damen,

nur ihre Pelze übergeworfen,

werden von den Polizisten ironisch

durch den Schnee

zu ihren Schlitten geleitet,

Rasputin selbst verhaftet

und in ein entlegenes Kloster verschickt

am Weißen Meer.

Ein Skopzenkloster.

Rasputin im Skopzenkloster.

Er tut eifrig mit als Laienbruder:

Messe und Liturgie,

und lernt noch manches von den heiligen Gebräuchen.

Die Skopzen versuchen ihn zu überreden, in ihre Gemeinschaft zu treten und sich entmannen zu lassen.

Rasputin: »Nein – Gott hat Mann und Weib geschaffen – den Kapaun hat er nicht gemacht…«

Die »Rasputiniade«, die so viel Staub in der russischen Gesellschaft aufgewirbelt, scheint zu Ende.

Irina atmet wie befreit auf.

Irina und Jussow, der zum Leutnant im Wolhynischen Reiterregiment avanciert ist, lieben einander.

Er gesteht ihr seine Liebe.

Petersburg – das nördliche Venedig -

Kanäle – gewölbte Brücken -

ein magischer Traum -

Der Zar lebt mit der Zarin, der schönen Alexandra, der Niemka, »der Deutschen«, in glücklicher Ehe.

Vier Töchter, eine schöner als die andere, sind der Ehe entsprossen:

Olga, Tatjana, Maria, Anastasia.

Aber den ersehnten Sohn,

den Thronfolger,

hat ihnen der Himmel versagt.

Die Ärzte werden befragt.

Sie wissen keinen Rat.

In der Verzweiflung ruft die mystisch veranlagte Zarin allerlei Wundermänner, Zauberer an den Hof,

die Hexe Darja,

den Doktor der tibetanischen Medizin:

Hadmajew,

den »heiligen Idioten« Kolja: einen tauben, verstümmelten, buckligen Zwerg.

Jeder verspricht ihr durch seinen frommen Zauber »den Sohn«.

Vergeblich.

Die Zarin verfällt in schwere Melancholie.

Anna Wyrubowa, die Hofdame, ist bei der Zarin.

Anna Wyrubowa, die noch immer an Rasputin glaubt.

Anna Wyrubowa spricht mit der Zarin:

»Es gibt einen Menschen auf der Welt, einen Heiligen, der Euer Majestät zu helfen vermag -«

Die Zarin lächelt gequält.

»Nenne seinen Namen«

Anna Wyrubowa: »Rasputin«

Die Zarin: »Ich habe von ihm gehört. Er ist ein unheiliger Mensch und wegen seines lästerlichen Lebens in ein Kloster verbannt worden -«

Anna Wyrubowa: »Zu Unrecht Laßt ihn rufen Er wird euch helfen durch die Kraft seines Gebetes«

Die Zarin verbringt eine schlaflose Nacht.

Der Zar am Morgen an ihrem Bett.

Er reitet zu einer Truppenparade.

Die vier Prinzessinnen sagen der Mutter guten Morgen.

Badmajew, der tibetanische Arzt,

Darja, die Hexe,

Kolja, der Krüppel,

erscheinen -

Sie weist sie hinaus.

Sie läßt sie aus dem Palast werfen,

peitschen,

jagt sie davon wie Hunde -

Anna Wyrubowa erscheint.

Die Zarin: »Rufe mir Rasputin«

Anna Wyrubowa frohlockt.

Sie schickt ein Telegramm an Rasputin,

Mit dem Rasputin im Kloster prahlt -

»Die Zarin ruft Euch. Haltet Euch bereit«

Es kommt ein Flugzeug aus Petersburg.

Es geht in den Klosterwiesen nieder.

Verwundert laufen die Mönche herbei,

betrachten den Eisenvogel -

Der Pilot ist beauftragt,

Rasputin so schnell als möglich nach Schloß Zarskoje Selo zu bringen.

Rasputin segnet das Flugzeug,

Segnet die Mönche.

Dann steigt er ein.

Das Flugzeug erhebt sich in die Lüfte.

Geht in Zarskoje Selo nieder,

gerät in Baumkronen,

zerbricht,

zersplittert,

Der Pilot bricht sich das Genick.

Wie durch ein Wunder entgeht Rasputin dem Tode.

Wie ein Phönix der Asche,

entsteigt er dem zerschmetterten Flugzeug, geht durch den Park,

die Pappelallee herauf,

kommt von der Rückseite des Schlosses zu dem Gemach der Zarin,

wo ein riesiger Äthiopier Wache hält.

»Sage der Zarin, Rasputin ist da«

Anna Wyrubowa hat die Stimme Rasputins gehört.

 

Sie öffnet die Tür,

läßt Rasputin eintreten,

der voller Würde

an das Bett der Zarin tritt.

Er streichelt ihr unbefangen die Hand.

»Was willst du? Du hast mich rufen lassen«

Die Zarin angstvoll:

»Man sagt, Ihr seid ein Heiliger und habt die Gabe, in die Zukunft zu sehen. Ich bin so oft betrogen worden. Sagt: werde ich einen Sohn haben?«

Rasputin winkt Anna Wyrubowa:

»Laß uns allein Sorge, daß wir nicht gestört werden«

Rasputin allein mit der Zarin, die er mit seinen großen Augen lange ansieht,

dann streicht er ihr mit der Hand über die Stirn:

»Du – wirst – einen – Sohn – haben -

Du – wirst – einen – Sohn – haben -«

Nach einigen Wochen fühlt sich die Zarin Mutter.

Im Palast herrscht größte Aufregung.

Der Zar ist zärtlich besorgt.

Rasputin lebt zurückgezogen in Petersburg. Nur manchmal führt ihn die Wyrubowa zur Zarin,

die an ihn zu glauben beginnt

wie an einen Starost.

Nach neun Monaten -

Ein Hin und Her von Ärzten und Hebammen im Palais -

alles geht auf Zehenspitzen -

Die Stunde der Geburt naht -

Die Zarin gebärt einen Sohn

Den langersehnten Thronfolger.

Jubel im Palast.

Alles umarmt sich.

Jubel im Volk.

Illumination in den nächtlichen Straßen.

Die glückselige Zarin

hält im Steckkissen

den Sohn an sich gepreßt -

sie weint vor Glück -

Der Zar ist überglücklich -

er empfängt zum erstenmal

Rasputin,

nimmt ihn bei beiden Händen

und verleiht ihm das Amt eines kaiserlichen »Bewahrers der ewigen Lampen«.

Auch der Zar

glaubt fürder an Rasputins übersinnliche Kräfte,

während im Volk

da und dort

Gerüchte auftauchen,

als wäre der Zar

nicht der Vater des Zarewitsch -

Auch Irina,

jetzt zur Hofdame der Kaiserin avanciert,

hört von den Gerüchten,

erzählt Jussow davon -

und wie sie einmal,

hinter einer Säule,

zufällig beobachtete,

wie Anna Wyrubowa Rasputin heimlich zur Zarin führte.

Jussow schließt ihr mit der Hand den Mund: »Die Wände haben Ohren Schweig

Und behalte Rußlands Schande für dich -«

Die Gegner Rasputins sind durch das Eintreffen seiner Prophezeiung,

daß die Zarin einen Sohn gebären würde, geschlagen.

Rasputin steht hoch in Gunst

bei Zar und Zarin,

vergeblich versuchen einige Großfürsten,

wie Nikolaj und Dimitrij,

den Zaren zu warnen.

Sie sprechen tauben Ohren.

Die Höflinge versuchen

Rasputins Gunst zu gewinnen,

der,

in Sicherheit gewiegt durch die Gnade der Majestäten, sein altes Leben mählich wieder beginnt.

Nächte lang bringt er, mit Zechkumpanen, »bei den Zigeunern« zu,

in der verrufenen Villa Rhode,

trinkt,

tanzt,

macht den Zigeunerinnen täppische Liebeserklärungen.

Er predigt:

»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. – Ich liebe mich sehr. – Also muß ich euch alle auch sehr lieben. Ihr, meine Nächsten -«

Die Zarin führt den Thronfolger im Park spazieren.

Irina ist bei ihr.

Rasputin kommt.

Tändelt mit dem Kind.

Die Zarin bemerkt Rasputins Interesse für Irina, »das Täubchen«.

Eifersucht erwacht in ihr.

Rasputin hat jetzt eine Wohnung,

wo er von Bittstellern aller Art überlaufen wird.

In seinem Vorzimmer gibt sich halb Petersburg ein Rendezvous:

Beamte, die Karriere machen wollen,

allein oder durch eine hübsche Frau,

Bankiers, die Rasputin bestechen wollen,

Offiziere, Studenten, Bauern, Arbeiter, Popen, Frauen aller Stände, Dirnen, Damen der Gesellschaft, die Abenteuer suchen.

Viele haben Bittzettel in den Händen. Andere beten den Rosenkranz. Hin und wieder öffnete sich die Tür im Hintergrund und Rasputin erscheint.

Rasputin hat zwei Sekretäre, seine Jugendfreunde Ossip und Porfiri,

feine Saufkumpane.

Stolz auf seine Macht,

hilft er aus Eitelkeit gern.

Er kritzelt seine Wünsche auf abgerissene Zettel,

Anweisungen an die Minister.

Er macht Minister.

Er stürzt Minister.

Er, der einfache Muschik, ist zur höchsten Machtstufe emporgestiegen.

Zar und Zarin lauschen seinem Rat.

Der Thronfolger Alexej wächst heran.