Za darmo

Moreau

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Christophe kniet vor dem Koch nieder.

Der hüpft verlegen, ratlos und beglückt im Kreis.

Bonaparte beißt die Lippen aufeinander.

Das Gefolge zittert.

Bonaparte lächelt.

»Ich habe eines vergessen, Bürgergeneral. In meinem Namen und im Namen des Vaterlandes übertrage ich Ihnen den Befehl über die Rheinarmee.«

Moreau fällt ermattet und erblaßt in die Kissen.

Das Gefolge lächelt.

Christophe zittert.

Der Koch tanzt mit dem goldenen Kasseroll Menuett.

Bonaparte winkt Christophe.

»Deinem Herrn ist nicht wohl. Bring' ihm ein Glas Wasser.«

Er verneigt sich.

Man geht.

Moreau friert.

Befehlshaber über eine Armee, die nicht existiert.

Er ist mir über.

Er kann fliegen.

Ich kann nur gehen. Allerdings auf zwei festen Beinen.

Die Kerzen verlöschen.

Er liegt im Dunkel.

Er zieht sich eine Decke über die Augen, um das Dunkel noch zu verdunkeln.

Die Nacht bricht an.

Er liegt die ganze Nacht wach.

Wo steckt der kleine Bourbone?

Er ist ein anmutiger Herr. Ich muß ihn wieder einmal sehen.

Seine Hände sind gewiß nur da, um zu spielen. Aber Spiel ist heilig, wenn ein Heiliger spielt. -

Im rosagrauen Frühlicht hallen Schritte durch die Korridore.

Schreie stolpern die Treppe hinab. Die Wände bersten vor Schmerz. Wehklagen winselt um die Säulen. Die Amoretten an den Decken weinen.

Eine Stimme bellt. Wie ein Hund. Unaufhörlich:

»Moreau … Moreau.«

Echo erwidert aus einem ändern Stockwerk:

»Moreau … Moreau.«

Grau, bleich und übernächtig springt Moreau in den Haufen der Diener.

»Was ist …?«

Entsetzen lahmt ihre Zungen. In ihren Blicken dreht das Grauen grauenvolle Spiralen.

Ein alter Diener jenseits der Qual des Lebens ermannt sich:

»Guy, mein General, ist verrückt geworden …«

»Welcher Guy … Der Koch f«

»Der Koch, jawohl.«

»Hat ihm das Ehrenkasseroll den Kopf verrückt?«

»Wer weiß, mein Herr (und leiser Haß vibriert in seinen Worten), man soll mit Menschen nicht spielen.«

»Wer spielt mit Menschen?«

Der Alte zuckt die spitzen Achseln.

»Was hat Guy getan?«

Alles erstarrt in Schweigen. Die Menschen, die Wände, die Bilder, die Geräte, die Fenster.

Moreaus pfeifender Atem durchschneidet die leere Luft.

Da hört jemand den Springbrunnen im Vestibül leise plätschern, und plötzlich rinnen Tränen in aller Augen.

Und wie die Griechen einst um Adonis jammerten, klingt ein Wort der Klage von den blutleeren Lippen:

»Christophe.«

Moreau steht vor einem Turm. Der droht kalt und steinern.

»Was ist mit Christophe?«

Der Alte sucht wie verlorene Geldstücke einige Worte zusammen:

»Der Koch hat …«

Moreau greift den Alten an der Gurgel und schüttelt ihn.

»Ich erwürge dich, wenn du das Wort nicht findest.«

Der Alte klappert wie ein Skelett.

Er will reden. Er holt das Wort ganz; unten heraus.

Aus der Lunge. Noch tiefer. Aus den Gedärmen.

»Geschlachtet …«

»Der Koch hat … Christophe …«

Moreau schließt die Augen. Er spricht das Wort selbst aus:

»Geschlachtet.«

Und da der Diener erst das eine entseteliche Wort hat, findet er deren mehr und schwätzt:

»Er hat ihn in dem goldenen Kasseroll … gekocht.«

Moreau schlägt ihm die Faust unters Kinn.

Ich böses Tier. Ich Schicksal. War der Koch nicht immer verrückt? Hat er nicht den Veitstanz in allen Gliedern? Er liebte Christophe. Gewiß. Wußte ich das nicht?

Wer liebt Christophe nicht.

Warum habe ich Christophe nicht zum König von Frankreich gemacht. Er war der Würdigste. Jeder hätte ihn geliebt. Das Volk hätte ihn vergöttert. Warum habe ich es nicht vermocht. Jetzt ist es zu spät.

Oder steckt dieser … Bonaparte dahinter? -

Er sagt kalt und steinern:

»Was ist mit dem Koch?«

»Er verwest.«

»Wo?«

»Er fault im Eimer der Abfälle und Küchenreste.«

»Was habt ihr getan?«

»Man hat ihn erschlagen.« »Wer?«

»Niemand weiß es … Die Rache Gottes …« murmelte der Alte.

Da erwachte Moreau.

Moreau fuhr nach Basel.

Er war nur noch Gedanke. Wille.

Befehl.

Ganz Eisen und Stirn.

Innerhalb dreier Monate hatte er eine Rheinarmee geschaffen.

Aus dem Nichts.

Neunzigtausend Mann.

Frankreich liebte ihn noch. Noch schworen die bärtigen Soldaten bei seinem Namen.

Bei Moreau galt ihnen als der höchste Schwur.

Bonaparte ließ ihm den Adler der Ehrenlegion senden. Moreau hängte ihn seinem Hunde Fraternite« um den Hals.

Bonaparte bot Moreau den Oberbefehl an über die Armee, die nach seinen Plänen bestimmt war, in England zu landen.

Er habe doch mal mit Kavallerie eine Flotte attackiert – vielleicht würde es ihm diesmal gelingen, mit Infanterie unangefochten über den Kanal zu schreiten. Wie einst Moses mit den Juden durch das Rote Meer schritt.

Moreau antwortete auf Bonapartes Anfrage nicht.

Er kehrte nach Paris zurück, wo er ständiger Besucher im Bordell der Madame Richepin wurde. Er ließ sich den Tanz der Ornamente von sechs Mädchen vortanzen und unterhielt sich mit einer Spanierin, deren Haare wie dunkelgrüner Tang an ihrem Scheitel klebten und deren Liebkosungen er bis zu einem gewissen Grade duldete.

An manchen Tagen mietete er das ganze Bordell für sich, ließ alle vierundzwanzig Mädchen nackt antreten und exerzierte sie nach soldatischer Manier.

»Vorwärts marsch.«

»Rechtsum kehrt.«

Er ernannte Unteroffiziere und die tanghaarige Spanierin zum Hauptmann.

Er verlieh bunte Ehrenstrümpfe und Ehrenhaarbänder.

Er ließ Schlachten schlagen und sah dem Getümmel nackter Frauenleiber interessiert zu.

»Recht so, Marion. Beiß der Henriette die Brust ab.«

Wenn über ihre Brüste und den Rücken herab Blut floß, glänzten seine Augen.

Aber er schlug niemals eine Frau mit eigener Hand.

»General Moreau ist ein unartiger Liebhaber«, meint Madame Richepin. »Er strapaziert meine Kinderchen zu sehr. Es tut ihnen nicht wohl, mit General Moreau zusammen zu sein. General Moreau, sagt die kleine Spanierin immer, ist ein Schwein. Und das mag stimmen. Er ist ein Knicker und zahlt nur gerade den Preis, den ich ihm mache.«

Als Moreau eines Tages das Bordell der Madame Richepin durch eine Hintertür verließ, wurde er auf Befehl des Diktators Bonaparte verhaftet und in den Tempel gebracht.

Bonaparte beschuldigte ihn des Vaterlandsverrates und der Konspiration mit den Bourbonen. Er benannte als Zeugen Moreaus Adjutanten Rapatel, und berief sich auf eine Unterhaltung, die er beim Siegesfest mit dem nunmehr verstorbenen Pagen Christophe des Generals Moreau geführt habe.

Weitere Zeugen fanden sich.

Jedermann fürchtete, Moreau werde im Gefängnis vergiftet werden.

Da meldeten sich, unter der Führung eines alten Korporals, sechzig Soldaten von der Gendarmerie d'Elite, um freiwillig Wache bei Moreau zu halten und ihm Speise mit ihren eigenen Händen zuzubereiten.

Sie erboten sich, das Tor des Gefängnisses zu zerbrechen.

In der Abenddämmerung, am Tage vor der Gerichtssitzung, tauchten vermummte Gestalten in seiner Zelle auf. Man hatte Mühe, Moreau zu wecken.

Er schlief schnarchend auf einer Holzpritsche.

»Auf,« riefen die Vermummten, »auf zur Freiheit Das Volk wartet«

Der eine Vermummte schlug schlank die Kapuze zurück.

Er beugte sich vertraulich wie ein Bruder über Moreau, und seine edle Stimme fragte:

»Erkennen Sie mich nicht, General?«

Moreau strich sich über die Wimpern.

Er meinte zu zaubern.

Es war der Bourbone.

Seine hohe Stirn leuchtete wie eine blasse Ampel im Dunkel der Zelle. Seine Stimme klang wie eine Glocke vom Turm.

Dies ist die ewige Lampe. Ich trage ihr Feuer nicht auf meiner Stirn.

Er sagte:

»Sire, verzeihen Sie, ich habe keinen Herrn mehr. Mein Koch hat ihn erschlagen und in einem goldenen Kasseroll gekocht. Mich ekelt dieses Volk, für das jeder Herr zu schade ist. Und gar ein holder Herr wie Sie. Ich war ein milder Soldat. Ich bereue es. Weshalb habe ich das Volk, dieses stinkende Gewürm, nicht niederkartätschen lassen, als ich die Macht hatte. Denn, Sire, ich habe keine Macht mehr.«

»Sie werden wieder mächtig werden. Durch die Liebe des Volkes, dem Sie in Ihrer Not unrecht tun. Man liebt Sie im Volk.«

»Sire, das Volk liebt den, den es fürchtet. Das Volk liebt Bonaparte. Ich habe stets einen eigenen Kopf gehabt und nach ihm gehandelt. Der Pöbel schwärmt für mich, weil ich bald keinen Kopf mehr haben werde.«

Moreau drehte sich der Wand zu: »Ich bin müde, Sire. Lassen Sie mich schlafen.«

Es bildete sich eine Verschwörung, Moreau gewaltsam zu befreien, falls er zum Tode verurteilt werden sollte.

Im Gerichtssaal begaben sich die Verschworenen, verkleidete Offiziere der Rheinarmee, auf ihren Posten.

An bestimmten Plätzen wurden zwei Wagen bereitgehalten. Zweiundneunzig gesattelte Pferde waren an verschiedenen Orten verteilt.

Bonaparte hielt sich am Tage des Gerichtes verborgen.

Er hatte Dutzende von anonymen Drohbriefen empfangen.

Er durfte es nicht wagen, Moreau zum Tode zu verurteilen.

Moreau wurde vom Gericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. -

Moreau nahm den Urteilsspruch schweigend und verächtlich hin.

Dann wandelte er, ohne ein Wort zu sagen, durch den Gerichtssaal: durch die Menge, die ihm ehrerbietig und verwundert Platz machte. Er stieg langsam die Treppe des Justizpalastes herab und sah sich auf der Straße.

Er sah sich allein und von niemand verfolgt.

Paris begünstigte seine Flucht.

Moreau ging, sich leicht auf seinen Stock stützend, durch die leeren Straßen und rief zuweilen ein Haus an, ob es ihn nicht arretieren lassen möchte.

 

Endlich traf er eine Droschke.

Er winkte ihr.

Sie hielt.

Er befahl ihr, ihn auf dem kürzesten Weg in den Tempel zu fahren. Er meldete sich selbst als Gefangener an.

Im kaiserlichen Moniteur vom 21. Juni war ein Schreiben abgedruckt, in dem der Exgeneral Victor Moreau den Kaiser um Erlaubnis bat, in freiwillige Verbannung nach Amerika gehen zu dürfen. Diese Erlaubnis wurde ihm erteilt.

In der Nacht vom 21. zum 22. Juni wurde Moreau von Soldaten Bonapartes trotz seines heftigen Widerstandes aus dem Tempel geraubt und in eiligen Stafetten über die Grenze nach Spanien geschafft.

Moreau lachte.

»Dieser Bonaparte glaubt mir die Freiheit zu schenken, weil ihn die öffentliche Meinung dazu zwingt.«

Voll guter Laune, einen blauen Himmel über sich, traf Moreau in Barcelona ein.

Daß ich mich so wohl fühle, dachte Moreau grimmig, das ist die den Ärzten so wohlbekannte Euphorie, das Glücksgefühl des Sterbenden.

Apfelsinenverkäufer schnarrten wie aufgezogenes Blechspielzeug um ihn herum.

Kleine Jungen schlugen gegen Entgelt strahlende Purzelbäume.

Glitzernde Damen mit wogendem Steiß strichen die Straßen entlang.

Herren mit sausenden Blicken und rollenden Mänteln tanzten dunkel und schwarz im Schatten.

Barcelona kreischte bunt wie ein Käfig voll Papageien.

Hier gibt es scheinbar keine Soldaten, dachte Moreau. Das Volk ist von selber laut und bunt genug.

Er fuhr in einem holprigen Karren, über den zum Zeichen der Eleganz violette seidene Decken gebreitet waren, zur Arena hinaus.

Ach, wieder einmal Blut sehen

An einem lebenden Körper Blut fließen sehen

So wie der Stier blutete auch er. An der Stirn.

Aber niemand wußte es.

»Entschuldigen Sie, Sennorita,« wandte er sich an eine junge Dame, die neben ihm saß, »wieviel Stiere werden durchschnittlich in einem Schauspiel getötet?«

»Sechs, Sennor, gewöhnlich sechs.«

Moreau wunderte sich.

Nur sechs? warum nicht hundert, warum nicht tausend?

»Sehen Sie« – die Dame zitterte. – »Sehen Sie.«

Der Stier stand schnaubend in der Mitte der Arena, den Kopf gesenkt, die Augen nach innen gerichtet.

Vor ihm bewegte sich breitbeinig wie ein Fahnenschwinger der Stierkämpfer, in der Linken schwang er ein rotes Tuch, in der Rechten ein kurzes, dolchartiges Schwert.

Im Rücken des Stieres hüpften die Gehilfen des Torero und stachen den Stier mit Messern und widerhakigen Speeren in die Flanken.

So also sieht das Schicksal aus, dachte Moreau.

Das Blut rann am hellbraunen Fell des Stieres in heißen, dunkelbraunen Bächen.

Der Stier rührte sich nicht.

Dann senkte er tiefer den Kopf.

Der Torero hob gerade die rote Fahne, da drehte er sich schon in der Luft um sich selbst und platzte platt auf den Boden.

Sein Bauch barst.

Um die goldenen Schnüre seiner Uniform ringelten sich die Gedärme.

Ein wollüstiger Schrei des Entsetzens lief rund um die Arena.

Der Stier stand unbeweglich wie zuvor schnaubend in der Mitte der Arena, den Kopf gesenkt, die Augen nach innen gerichtet.

»Bravo«, klatschte Moreau.

Moreau schiffte sich in Cadiz auf der »Blanchette« ein.

Sie war ganz weiß gestrichen und am Bug mit zierlichen grünen Arabesken gezeichnet.

Welch ein hübscher Vogel

Er wird mich auf seinen Schwingen in die Neue Welt tragen.

Als Moreau in New York landete, tobte ein ungeheuerer Aufruhr in ihm.

Die Fahrt war stürmisch gewesen, und seine Sinne waren vom Ozean gepeitscht.

Werde ich noch einmal branden und rauschen?

Er mußte den Niagarafall donnern hören und fuhr in Eilposten dorthin.

Es war nachts, als er am Niagara eintraf.

Der Vollmond flimmerte über dem Wasser wie eine weiße Sumpfblüte.

Er hörte ein Geräusch, als hämmere jemand fern an Eisentüren, die sich ihm nicht öffnen wollen. Unaufhörlich.

Jemand klopft an das Tor der Erde Macht auf

Das Geräusch tobte und raste näher.

Moreau trieb den Kutscher zu fiebernder Eile. -

Er stand am Niagarafall.

An eine Buche gelehnt, sah er in den zischenden und brodelnden Kessel.

Der Mond rührte mit seiner Kelle funkelnd darin herum.

Für welchen Festschmaus kocht ihr diese Terrine Wasser zusammen? Wie? Ich hätte nicht übel Lust, diese heiße Suppe zu probieren.

Ach, ganz und gar zerdrückt, zerstoßen, zerkocht, zerfleischt, vergeistigt zu sein.

Sieh: ich brause wie du. Noch immer. Ich habe noch einen Feind.

Ich brauche einen Feind zu meinem Tode.

Und du, singendes Gefäll, wärst eher mein Freund, mein Bruder, mein erhabeneres Echo zu nennen.

Noch einmal muß ich zurück ins Leben.

Der Weg ist nicht mehr weit.

Nur einige Schritte noch durch den Wald, über den Hügel: da winkt schon die Lichtung, die ewige Wiese, die milde Ruh', der Gott.

Moreau kaufte sich ein kleines Landgut, sechzig Stunden von New York und dreißig von Philadelphia gelegen, unterhalb eines kleinen Wasserfalles des Delawarestromes. Ich muß wenigstens ein Abbild des Niagara in meiner Nähe haben. Wenn ich schlafe, will ich ihn von weitem rauschen hören.

Er stand stundenlang am Fluß und angelte. Die Fische, die er fing, warf er auf die Wiese hinter sich, wo sie vertrockneten.

Er ging täglich auf die Jagd und schoß an Tieren alles, was in den Bereich seiner Büchse kam.

Er schoß Hasen, Hirsche, Spottdrosseln, Kaninchen, Büffel, Ratten.

Die Kadaver ließ er, wo sie gefallen waren, verwesen.

Er überlegte, ob es nicht möglich sei, durch ein geeignetes Gift alle Fische im Delawarestrom zu vergiften.

Alle Vögel in der Luft durch Gaswolken zu töten.

Ob es nicht möglich sei, den Delawarewald anzuzünden, ihn mit allen seinen Inwohnern, Tieren und Indianern, zu verbrennen.

Eines Tages erfuhr er, daß die Delawareindianer das Kriegsbeil gegen die Schwarzfußindianer ausgegraben hätten.

Er ließ ein Pferd satteln und ritt in die Wälder.

Er traf die Delawareindianer. Es gelang ihm mit Mühe, dem Tod am Marterpfahl zu entgehen und sich dem Oberhäuptling »Springender Hirsch«, der ein wenig Englisch radebrechte, verständlich zu machen.

Der Häuptling, der endlich begriff, daß er den großen weißen Häuptling »Singendes Blut« vor sich hatte, von dessen blutdürstigen Neigungen die Sage auch zu ihm gekommen war, zeigte sich sehr erfreut über das Angebot Moreaus, die Führung eines Stammes der Delawareindianer zu übernehmen.

Moreau trat nach Erledigung einiger Formalitäten in die Gemeinschaft der Delawareindianer ein, worauf ihm der Oberhäuptling die Häuptlingswürde verlieh.

Es gelang dem »Singenden Blut«, die Schwarzfußindianer vollkommen einzukreisen.

Sie wurden mit Stumpf und Stiel, mit Weibern und Kindern, ausgerottet.

Den Skalp des Oberhäuptlings der Schwarzfußindianer am Gürtel, kehrte Moreau in sein Landhaus am Delawarestrom zurück.

Der Oberhäuptling der Delawareindianer gab ihm seine Tochter Hau-Ri, das heißt: »Zarter Sinn«, zur Frau.

Sie war sechzehn Jahre alt und schön und unwissend dieser Welt.

»Du darfst sie lieben«, raunte der Häuptling. »Aber wisse: unsere Medizinmänner haben gesagt, daß sie sterben muß, wenn sie ein Kind gebiert.«

Moreau las vom russischen Feldzug Bonapartes. Er hatte Bonapartes Lauf auf das eifrigste verfolgt.

»Der große Mann macht sich diesmal sehr klein«, wimmerte er fröhlich.

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