Was wirklich zählt im Leben

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Während meine Freundin Seminare vorbereitete und ganze Tage in der Bibliothek verbrachte, achtete der junge Mann sehr auf eine »ausgewogene« Work-Life-Balance, mit Betonung auf »Life«. Arbeiten? Durften gern die anderen. Einkaufen? Das erledigte meine Freundin, weil sie keine Lust mehr hatte, hungrig schlafen zu gehen, wenn sie bei ihm übernachtete. Wäsche waschen, Bad putzen, abspülen? Warum denn, irgendjemand in der WG würde das schon erledigen, man musste nur ein bisschen Geduld haben.

Wer allerdings bald keine Geduld mehr hatte, war meine Freundin. Es dauerte kaum ein halbes Jahr, und sie war so genervt, dass sie ihm drohte, die Beziehung zu beenden, wenn er nicht endlich »erwachsen« werden würde. Der junge Mann zeigte sich durchaus reumütig und gelobte Besserung, selbstverständlich änderte sich aber überhaupt nichts. Er ließ weiterhin seine WG-Mitbewohner alle Arbeit machen, feierte mehr, als dass er studierte, und ließ sich weiterhin den Kühlschrank von seiner Freundin füllen. Deren Geduld war allerdings erschöpft. So lustig und charmant sie diesen Kerl am Anfang auch gefunden hatte, so sehr ging er ihr inzwischen auf die Nerven. Sein ständiges »In-den-Tag-hinein-Leben« machte sie wütend, und für seine Unzuverlässigkeit hätte sie ihm den Hals umdrehen können. Kurz: Was ihr zu Beginn ihrer Beziehung als sehr attraktiv erschienen war, trieb sie nun zuverlässig auf die Palme. Wie konnte dieser Mensch nur so wenig Verantwortung übernehmen, sich so kindisch benehmen und so wenig über die Konsequenzen seines Tuns (oder in seinem Fall eher Nicht-Tuns) nachdenken! Entnervt beendete sie die Beziehung.

Als sie einige Wochen später nach Hause kam und die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, traf sie beinahe der Schlag: Vor ihr auf dem Fußboden lagen Hunderte Fotos, die sie mit ihrem Ex-Freund zeigten. Die Fotos waren in Herzform auf dem Boden verteilt worden, »umkränzt« wurden sie von dreckiger Wäsche! Ihr Ex hatte sich von ihrem Mitbewohner unter einem Vorwand den Wohnungsschlüssel besorgt und in ihrer Abwesenheit ein wahres »Kunstwerk« geschaffen, eine Installation der Liebe sozusagen. Aber warum die dreckigen Socken, die verschwitzten T-Shirts und die benutzten Handtücher? Offensichtlich hatte der »Künstler« einfach verwendet, was ihm gerade in die Hände fiel. Die Reaktion meiner Freundin? Sie brach in schallendes Gelächter aus, etwas so Absurdes hatte sie noch nie gesehen. Sie lachte, als sie das Chaos beseitigte, und sie lachte immer noch, als sie mir die Geschichte zwei Tage später erzählte.

Unnötig zu erwähnen, dass die Bemühungen des »Künstlers« nicht zu einer Neuauflage ihrer Beziehung führten. Meine Freundin ließ die Schlösser austauschen (nur für den Fall) und schärfte ihrem Mitbewohner ein, niemals wieder, unter gar keinen Umständen, an irgendjemanden den Schlüssel auszuhändigen. Ihrem Ex machte sie unmissverständlich klar, dass er sich von ihr fernzuhalten habe und dass weitere Aktionen wie diese einen Anruf bei der Polizei zur Folge haben würden.

Durch Zufall erfuhr sie Jahre später, wie es mit ihm weitergegangen war. Seinen Abschluss machte er irgendwann mehr schlecht als recht, seine Freundinnen wechselten in dieser Zeit wöchentlich. Mit seinem »mittelprächtigen« Zeugnis hatte er Mühe, eine Arbeit zu finden. Er schrieb haufenweise Bewerbungen, aber keine der Firmen, bei denen er gern gearbeitet hätte, stellte ihn ein. Irgendwann war er es leid und nahm einen Job an, für den er aufgrund seines Studiums überqualifiziert war, der aber seinen tatsächlichen Fähigkeiten entsprach und den er von ganzem Herzen hasste. Was seine ernsthafteren Beziehungen anging, hatte er auch hier kein Glück. Als er endlich eine Frau gefunden hatte, die bereit war, ihn zu heiraten, hielt die Ehe nur kurz.

Warum wollte ihm einfach nichts gelingen? Mit seinem Charme und seiner unkonventionellen Art, die Welt zu sehen, hätte er Karriere machen können – vorausgesetzt, er hätte diese Talente mit Wissen und Engagement untermauert. Hätte er sich die Mühe gemacht, sein Verhalten zu hinterfragen (Kritik von außen kam ja genug), hätte er gute Chancen gehabt, sich positiv weiterzuentwickeln. Weil er aber so zufrieden mit sich und seiner Art zu leben (und andere auszunutzen) war, weil er dachte, mit seiner »Masche« würde er bis zum Rest seines Lebens durchkommen, hat er jede Gelegenheit, etwas zum Positiven zu verändern, ungenutzt verstreichen lassen.

Nun steht er vor den Scherben seiner Träume und hadert mit der Welt. Selbstverständlich könnte er immer noch das Ruder herumreißen, für eine Veränderung zum Guten ist es nie zu spät. Voraussetzung dafür wäre aber, dass er anfängt, sich und sein Tun kritisch zu beleuchten. Er muss sich seiner Verantwortung stellen – die Schuld bei anderen suchen führt zu nichts.

3. Was uns davon abhält, erfolgreich zu sein

Sie tun so viel dafür, um endlich erfolgreich zu sein, aber es will einfach nicht klappen? Dann ist es an der Zeit, sich einmal jene Faktoren anzuschauen, die dafür verantwortlich sind. Welche das im Einzelnen sind, werde ich Ihnen hier ausführlich erklären. Schädliche Glaubenssätze und Selbstboykott gehören ebenso dazu wie die Erwartungen, die unser Umfeld an uns hat. Wissen Sie, welche »Erfolgsverhinderer« bei Ihnen wirken? Am Ende diese Kapitels werden Sie die Frage beantworten können.

Die Erwartungen der anderen

Ein äußerst effektives Mittel, um uns auszubremsen und von positiven Veränderungen abzuhalten, sind die Erwartungen unseres Umfelds. Eltern, Geschwister, Freunde, Bekannte, Lehrer – egal, mit wem wir zu tun haben oder hatten, jeder hat ein Bild von uns, und jeder ist überzeugt davon, genau zu wissen, wer wir sind, was wir können und was nicht:

»Du weißt doch, du bist einfach nicht so intelligent, Studieren ist nichts für dich.«

»In unserer Familien sind wir alle gute Handwerker, aber keine Künstler.«

»Tu dir doch so einen Job nicht an, dafür bist du nicht belastbar genug.«

Sätze wie diese haben schon viele glänzende Karrieren zerstört, bevor sie überhaupt beginnen konnten. Vielleicht kennen Sie ähnliche Sätze aus Ihrem Leben.

Alles nur gut gemeint, um uns vor Schaden, Enttäuschung und vor dem Scheitern zu bewahren? Vielleicht. In vielen Fällen steckt aber etwas ganz anderes dahinter, z.B. die Angst, der Sohn/die Tochter könnte die Eltern »überholen«, könnte es im Leben weiter bringen und dann vielleicht auf seine Mutter/seinen Vater herabschauen. Oder der Neid der Geschwister, die Schwester/der Bruder könnte erfolgreicher werden, wohlhabender, attraktiver als man selbst.

Hören Sie auf Ihr Herz

Uns nahestehende Personen sind deshalb oft nicht die besten Ratgeber, wenn es darum geht, unseren eigenen Weg zu gehen. In der Regel haben diese Menschen schon einen Weg für uns vorgesehen, Abweichungen oder ein ganz anderer Weg werden selten akzeptiert. Die Möglichkeit, dass wir dabei unglücklich werden könnten, wird schlichtweg geleugnet: »Wie kann man so ein Leben nicht schön finden!« Noch schlimmer sind allerdings die Menschen, die insgeheim denken: »Warum soll der/die es besser haben als ich?! Das Leben ist kein Wunschkonzert, da kann nicht jeder machen, was er will!«

Und hier widerspreche ich vehement: Doch, jeder kann seinen eigenen Weg gehen, jeder kann entscheiden, ein Leben nach seinen Wünschen und Begabungen zu führen! Keiner muss den ausgetretenen Pfaden seiner Familie folgen, wenn er das nicht möchte. Entscheiden Sie selbst, wie Sie leben möchten, es ist Ihr gutes Recht! Folgen Sie Ihrem Herzen, stehen Sie für sich, Ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. Wir sind unserer Seele und uns selbst als Allererstes verpflichtet. Das ist die höchste Verpflichtung, die wir haben. Nur wenn wir uns selbst achten und uns selbst wahrnehmen, können wir glücklich werden! Und egal, was auch immer Sie bisher gelernt und vorgelebt bekommen haben: Sie können sich dagegen entscheiden.

Die Erwartungen Ihres Umfelds müssen nicht Ihr Leben bestimmen

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle noch kurz die Geschichte eines Kunden erzählen, der mit starken depressiven Verstimmungen zu mir kam. Er arbeitete im Unternehmen seines Vaters, das er in Kürze übernehmen sollte. Nach einigen Gesprächen offenbarte er mir, dass seine eigentliche Liebe dem Sport galt. Er hatte während seines Studiums eine Mannschaft trainiert und damals ein lukratives Angebot als Trainer erhalten. Aus Pflichtgefühl für die Familie hatte er sich jedoch für den Familienbetrieb entschieden – mit schlimmen Folgen für ihn. Er fühlte sich unglücklich und leer, seine Beziehung ging in die Brüche. Gemeinsam fanden wir einen Weg, wie er das Unternehmen verlassen konnte, ohne die Familie zu verletzen. Nun war der Weg frei für seine Karriere als Trainer, und er hatte wieder das Gefühl, am richtigen Platz in seinem Le ben zu sein.

Sie sehen also, auch in scheinbar ausweglosen Situationen gibt es immer die Möglichkeit, sich für seinen eigenen Weg zu entscheiden!

Unser Wertesystem, unsere Glaubenssätze

Unsere Familie, unser Umfeld hat aber nicht nur Erwartungen an uns, beide nehmen außerdem Einfluss darauf, welche Werte und welche Glaubenssätze unser Leben bestimmen. Ihre Überzeugungen werden zu unseren, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Ist für Sie die Welt ein guter, spannender Ort voller Möglichkeiten? Oder ist sie bedrohlich und voller Gefahren, vor denen Sie sich bestmöglich schützen müssen? Ist Ihr Glas halb voll, oder ist es halb leer?

 

Zu welcher Überzeugung Sie tendieren, hat seinen Ursprung in Ihrer Kindheit, also in dem, was Sie beobachtet und erlebt haben, und in der Interpretation dessen durch Ihre Familie. War ein Fehler eine Katastrophe, etwas, wofür Sie sich schämen mussten? Dann stehen die Chancen gut, dass Ihnen diese Überzeugung auch heute noch das Leben schwer macht. Wahrscheinlich bleiben Sie deshalb in vielen Bereichen weit hinter Ihren Möglichkeiten, aus lauter Angst, etwas falsch zu machen. Ausprobieren, feststellen, dass etwas nicht funktioniert, etwas ändern, noch einmal ausprobieren – so funktioniert Lernen, so funktioniert Forschung, nur so konnte sich die Menschheit weiterentwickeln. Fehler zu einem moralischen Problem zu machen (»Ich bin nicht gut genug, ich verdiene es, bestraft zu werden, weil ich mich nicht ausreichend angestrengt habe!«) ist grausam, weil es uns jegliche Möglichkeit nimmt, uns weiterzuentwickeln, zu wachsen und Selbstvertrauen zu gewinnen. Denn das bekommt man nur, wenn man sich angstfrei ausprobieren und sich über Erfolgserlebnisse freuen darf – ohne das Damoklesschwert eines möglichen Fehlers über sich hängen zu haben.

Die Bedeutung schädlicher Glaubenssätze

Natürlich gibt es auch positive Glaubenssätze und Werte, die uns durchs Leben tragen und die uns helfen, gute Entscheidungen zu treffen. An ihnen können wir uns orientieren, sie können uns helfen, uns weiterzuentwickeln. Positive Glaubenssätze sind z.B.:

Ich bin es wert, geliebt zu werden.

Ich verdiene immer genug Geld.

Ich bin es wert, ein Leben zu führen, das mir Spaß macht.

Ich bin es wert, Freunde zu haben.

Die Welt ist schön und voller Chancen.

Leider überwiegen bei vielen Menschen aber die negativen, schädlichen Glaubenssätze. Ganz typisch sind die folgenden, denen ich auch in meiner Arbeit mit meinen Kunden immer wieder begegne:

Ich bin nicht gut genug.

Ich verdiene es nicht, erfolgreich zu sein.

Reich sein ist unmoralisch.

Erfolgreiche Menschen haben einen schlechten Charakter.

Ich bin es nicht wert, ein gutes Leben zu haben …

Sie können sich vorstellen, dass es mit diesen Überzeugungen unmöglich ist, erfolgreich zu sein. Schließlich ist es ja so: Das Geld folgt der Energie und dem Erfolg. Und Erfolg beginnt dann, wenn ich ohne Vorbehalte zu mir sagen kann: »Ich darf erfolgreich sein, und ich darf Spaß haben bei der Arbeit.« Aus diesem Glaubenssatz ergibt sich automatisch, dass ich mit mehr Engagement, mehr Energie arbeite, dass mir die Arbeit leichter fällt, dass ich konzentrierter arbeite – nicht weil ich es muss, sondern weil ich es möchte, weil es mir Freude macht. Erfolg ist dann nur noch eine Frage der Zeit.

Für Spaß kein Geld?

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie noch auf einen Glaubenssatz hinweisen, der gern übersehen wird: »Ich darf etwas tun, wovon ich auch gut leben kann.« Wir kennen alle die Künstler, die voller Leidenschaft arbeiten und doch immer am Existenzminimum leben, Menschen, die ihr letztes Geld in Projekte stecken ohne Aussicht, jemals damit Geld zu verdienen. Denken Sie auch insgeheim, das muss so sein? Muss es nicht. Es ist in Ordnung, für das, was man gern tut, Geld zu bekommen!

Eine Kundin von mir hatte genau damit große Probleme. Sie kam aus einem Elternhaus, in dem Arbeit vor allem anstrengend und unangenehm sein sollte (»Arbeit muss wehtun!«), denn – so die Familienlogik – wenn es Spaß macht, ist es ja keine Arbeit. Weshalb man folgerichtig für Spaß auch kein Geld bekommen darf. Entsprechend dieser Logik »durfte« meine Kundin jedes Jahr in den Schulferien – von ihrem Vater vermittelt – in der Fabrik arbeiten, was sie zutiefst hasste. Ein Ferienjob im Büro wurde gar nicht in Betracht gezogen, obwohl meine Kundin eine gute Schülerin war und man sie im Büro sicher hätte nutzbringender einsetzen können als am Schweißautomaten. Man schickte sie Jahr um Jahr in den Sommerferien in die glutheiße Fabrikhalle, um ganz sicher zu gehen, dass sie sich als Gymnasiastin nicht für etwas Besseres hielt.

Diese Erfahrung grub sich ganz tief ins Bewusstsein meiner Kundin ein. Und selbst, als sie sich schon längst von ihrer Familie losgesagt hatte und als Künstlerin und Autorin arbeitete, hatte sie noch allergrößte Schwierigkeiten, angemessene Honorare zu vereinbaren und Rechnungen zu schreiben, weshalb sie sogar gezwungen war, Nebenjobs anzunehmen.

Zum Glück können Glaubenssätze verändert werden, man ist ihnen nicht ein Leben lang ausgeliefert. Meine Kundin merkte irgendwann, dass sie so nicht weiterkommen würde, und suchte Hilfe. Sie brauchte Unterstützung, um sich aktiv mit ihren Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Was ihr zu Beginn fast unmöglich schien, hat sie tatsächlich geschafft: Die lebensfeindlichen Glaubenssätze ihrer Familie haben keinen Einfluss mehr auf ihr Leben. Heute hat sie keine Probleme mehr, ein angemessenes Honorar zu verlangen.

Nicht für immer ausgeliefert

Ein weiteres gutes Beispiel für die Kraft positiver Glaubenssätze ist eine Kundin, die in sehr schlechter Verfassung zu mir kam. Sie war verheiratet und Hausfrau. Die ganze Familie einschließlich der Eltern hielten sie »klein« und erklärten dieser jungen, hübschen Frau permanent, sie könne nichts. Sie selbst hielt sich für »eigenartig«. Wir begannen dann, an ihrem Wertesystem und ihren Glaubenssätzen zu arbeiten. Dazu gehörten u.a. »Ich tauge zu gar nichts.«, »Ich habe es nicht verdient, ein gutes Leben zu haben« und »Ich bin eine Belastung für andere«. Stück für Stück bekam sie ihr Selbstbewusstsein zurück und ein gesundes Selbstbild. Nach einiger Zeit der Arbeit gelang es ihr, sich aus dem destruktiven Umfeld zu lösen. Heute arbeitet sie sehr erfolgreich als Maklerin und geht in ihrer Freizeit ihrem großen Hobby Yoga nach. Sie ruht in sich, hat endlich ihre eigenen Stärken erkannt und kann jetzt ein glückliches, selbstbestimmtes Leben führen.

Eine andere Kundin kam kraft- und energielos zu mir. Seit 25 Jahren arbeitete sie mit ihrem Mann zusammen. Sie hatten sehr erfolgreich ein Unternehmen mit 400 Mitarbeitern aufgebaut.

Leider blieb nach wenigen Jahren die gesamte Arbeit und die Erziehung der beiden gemeinsamen Kinder vollständig an ihr hängen. Ihr Mann sonnte sich in »seinem« Erfolg und genoss sein herrliches Leben, während sie über die Jahre alle Kraft und Energie verlor. Sie arbeitete für alle anderen und war überzeugt davon, sie selbst hätte kein schönes Leben verdient.

Über unsere Arbeit kam ihre Kraft und ihr Selbstwert zurück. Sie konnte sich wieder auf ihre eigenen Werte besinnen und sich neue Ziele im Leben stecken, trennte sich von ihrem Mann und übernahm die Firma. Dank einer Neuorganisation und hoch motivierter Mitarbeiter hat sie heute mehr Zeit für sich, sie trifft sich in ihrer Freizeit mit Freunden und hat ein erfülltes Leben.

Die Kraft positiver Überzeugungen

Wie erfolgreich man sein kann, wenn man nicht von schädlichen Glaubenssätzen ausgebremst wird, zeigt das Beispiel einer Freundin von mir, die buchstäblich bei null angefangen hat. Ihr Kapital war der Glaube an sich selbst, Fleiß und Ausdauer. Sie war immer daran interessiert, Menschen dabei zu helfen, sich schön zu fühlen. So begann sie mit einem kleinen Nagelstudio. Mit der Zeit wurde ihr Studio immer größer. Sie hatte inzwischen einige Angestellte und bot zusätzlich Schönheitsbehandlungen an. Da sie immer neue Ideen hatte, investierte sie klug und gründete eine weitere Firma für Wimpernverlängerung.

Heute leitet sie ein mittelständisches Unternehmen, das ihr viel Freude bereitet. Ihr Erfolgsgeheimnis: Sie arbeitet fleißig nur mit Dingen, die ihr Spaß machen, und folgt immer ihrem Instinkt. Ihre Glaubenssätze sind positiv und machen es ihr leicht, Erfolg zu haben:

Wenn ich mit dem Herzen bei der Sache bin, klappt alles.

Wer sich engagiert, hat auch Erfolg.

Arbeit soll Spaß machen.

Wer gut arbeitet, darf auch gut verdienen.

Dass sie bei all ihrem Erfolg auch auf das Wohl ihrer Mitarbeiterinnen und ihrer Kundinnen achtet, ist selbstverständlich für sie.

Wertesystem und Glaubenssätze überprüfen

Wenn Sie feststellen, dass bei Ihnen der Erfolg ausbleibt, obwohl Sie von außen betrachtet alles »richtig« machen, dann sollten Sie sich dringend fragen: »Was hindert mich am Erfolg?« Schauen Sie sich Ihre Glaubenssätze an, gibt es welche, die Ihren Erfolg verhindern? Und schauen Sie sich auf jeden Fall auch das Wertesystem und die Glaubenssätze Ihrer Familie an. Selbst wenn wir glauben, längst unabhängig zu sein und uns aus dem Familiensystem gelöst zu haben, gibt es ganz oft noch Überzeugungen, Denkmuster und Glaubenssätze, die uns an unsere Familie binden. Sie bringen uns dazu, Dinge zu tun, die wir in unserem eigenen Interesse nicht tun sollten, und andere zu lassen, die wir um unseretwillen dringend tun sollten. Schauen Sie sich auch bitte an, was Ihnen passiert, was Sie erleben, wem Sie begegnen. All das spiegelt unser Innerstes und kann uns deshalb Aufschluss darüber geben, wo wir gerade stehen, was wir noch lernen müssen, an welchen Überzeugungen wir noch arbeiten müssen.

Wie Sie schädliche Glaubenssätze in positive Affirmationen umwandeln und sich so von alten Überzeugungen und negativen Denkmustern befreien können, erkläre ich in Kapitel 4 sehr ausführlich – wenn Sie mögen, können Sie direkt dort weiterlesen.

Schädliche Muster

Während eines Studiums lernt man eine ganze Menge Leute kennen. Und weil man dieselben Interessen, Hoffnungen und Probleme teilt, bekommt man schnell Kontakt zueinander. An einen Mitstudenten erinnere ich mich besonders gut, nicht nur, weil wir in denselben Seminaren saßen, sondern weil er ein seltenes Talent hatte, die unglaublichsten Frauen anzuziehen – und »unglaublich« ist hier nicht in einem guten Sinn gemeint. Obwohl er tatsächlich ein Traum von einem Mann war – aus gutem Haus und mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet, attraktiv, freundlich, großzügig – gelang es ihm nicht, eine Partnerin zu finden, die ihn liebte und nicht sein Geld oder sein attraktives Äußeres. Unzählige Beziehungen hatte er schon hinter sich. Als ich ihn kennenlernte, hatte er sich gerade wieder einmal getrennt. Die Trennung war scheußlich, mein Bekannter hatte sehr zu kämpfen. Kaum ging es ihm besser, lernte er wieder eine Frau kennen, die vor allem an seinem Kontostand interessiert war. Die Beziehung hielt nicht lange, mein Bekannter zog die Notbremse, was wiederum zu einer unschönen Trennung führte, inklusive versäumter Seminare, schlechter Noten und einem Magengeschwür.

Eines Tages – mitten in der Trennungsphase – bekam mein Bekannter einen merkwürdigen Anruf von einer gemeinsamen Freundin. Die teilte ihm mit, sie habe einen Übernachtungsgast in ihrer WG, der gern mit ihm sprechen würde. Dieser Gast entpuppte sich als eine Frau, mit der er vor mehr als drei Jahren kein Date gehabt hatte, weil sie unmittelbar zuvor einen Mann kennengelernt hatte und mit diesem nach London gezogen war. Während sich mein Bekannter kaum noch erinnern konnte, erzählte sie ihm wilde Geschichten aus ihrer Zeit in London, davon, dass sie sich getrennt hätte und dass sie nun glücklicherweise wieder in Deutschland sei. Ob sie denn jetzt bei ihm wohnen könne …

 

Mein Bekannter war fassungslos: »Warum passiert immer mir so was? Wie kann das sein? Ich bin immer im Chaos!«

Schädliche Muster verhindern Erfolg

Warum passiert mir das? Eine berechtigte Frage. Warum zieht dieser Mann so konsequent die »falschen« Frauen an? Ist die Welt schlecht, spielt das Schicksal dem armen Mann übel mit? Ist er einfach ein Pechvogel in Liebesdingen? Die Antwort ist profan: Nicht schlechtes Karma oder fehlendes Glück in der Liebe sorgen für sein Beziehungschaos, sondern Verhaltensund Denkmuster, die ihn automatisch in toxische, also im Wortsinn »giftige« Beziehungen führen.

Diese Muster laufen fast immer unbewusst ab, wir folgen ihnen wie Schlafwandler. Sie lassen uns Dinge tun, die uns schaden. Sie lassen uns »Ja« sagen, wenn wir dringend »Nein« sagen sollten. Sie lassen uns die Nähe von Menschen suchen, die uns schaden, und Entscheidungen treffen, die nicht in unserem Interesse sein können. Sie sind mit ein Grund dafür, dass wir nicht erreichen, was wir uns wünschen. Mit anderen Worten: Unerkannte, schädliche Muster verhindern Erfolg zuverlässig, und das nicht nur in der Liebe.

Was hinter schädlichen Mustern steckt

Schädlichen Mustern auf die Spur zu kommen, ist nicht ganz einfach. Es erfordert Mut, genau hinzuschauen: Was passiert mir immer wieder? Gibt es ein verbindendes Element? Was ist mein Anteil an diesen Situationen?

Wenn Sie nicht weiterkommen, fragen Sie einen vertrauenswürdigen Menschen in Ihrem Umfeld. Manchmal ist man einfach »betriebsblind«, ein neutraler Blick von außen kann dann sehr hilfreich sein. Meist sind diese Muster nämlich ganz offensichtlich, nur wir selbst sind nicht in der Lage, sie zu erkennen.

Hinter schädlichen Mustern stecken schädliche Glaubenssätze und Überzeugungen. Mein Mit-Student hatte ganz klar die Überzeugung: »Ich bin es nicht wert, eine gute Beziehung zu führen. Ich darf nicht glücklich sein mit meiner Partnerin.« Diese Überzeugung hat ihn zielsicher Frauen wählen lassen, durch die er genau diese Überzeugung bestätigt bekommen hat. Hätte er positive Glaubenssätze gehabt wie »Ich darf eine glückliche Beziehung führen« oder »Ich bin es wert, geliebt zu werden«, dann hätte er ganz andere Partnerinnen angezogen.

Das Beste, was Sie also tun können, um schädliche Muster loszuwerden, ist, die schädlichen Überzeugungen dahinter loszuwerden.

Selbstboykott, Sabotageprogramme und der innere Kritiker

Was uns ebenfalls sehr erfolgreich vom Erfolg abhalten kann, sind »die schrecklichen drei« der gescheiterten Träume: Selbstboykott, Sabotageprogramme und der innere Kritiker.

Ihnen passieren ständig die absurdesten Dinge, Sie scheitern unerklärlicherweise immer wieder am selben Punkt?

Übersehen Chancen oder schlagen sie aus? Kurz: Irgendwie ist die Welt immer gegen Sie? Dann existiert aller Wahrscheinlichkeit nach ein »hausgemachtes« Sabotageprogramm, das Ihre Bemühungen scheitern lässt. Warum wir uns selbst sabotieren? Auch hier sind in der Regel schädliche Glaubenssätze dafür verantwortlich:

Ich bin es nicht wert, erfolgreich zu sein.

Mir steht es nicht zu, ein besseres Leben zu haben als meine Eltern.

Ich habe es nicht verdient, Erfolg zu haben.

Bei Misserfolgen und Rückschlägen wird die Verantwortung dann aber meist bei anderen, der ungerechten Welt oder dem bösen Schicksal gesucht. Tatsächlich liegen die Ursachen sehr oft in uns selbst. Ich spreche hier ganz bewusst nicht von Schuld, Sie sind nicht »schuld« an dem, was Sie erleben, es geht nicht darum, sich selbst zu verurteilen. Aber es geht um Zusammenhänge, es geht um Ursache und Wirkung. Was wir aussenden, kommt zu uns zurück. Sobald wir diese Zusammenhänge erkannt haben, können wir an den Ursachen, an den schädlichen Mustern und Glaubenssätzen arbeiten, damit unsere »hausgemachten« Sabotageprogramme nicht länger Macht über uns haben.

Oh Schreck, ein Einbrecher!

Dabei haben unsere Sabotageprogramme bisweilen wirklich Sinn für Humor, schädliche Überzeugungen können durchaus skurrile Situationen provozieren. Folgendes ist einer Freundin von mir passiert: Nach einer gescheiterten Beziehung zog sie wieder ins Haus ihrer Eltern. Diese freundlichen, aber etwas schreckhaften Menschen waren davon überzeugt, dass die Welt ein äußerst gefährlicher Ort sei und es nur so wimmele von Menschen, die ihnen ihr sauer verdientes Geld stehlen wollten. Ihr Haus glich einer Festung mit Alarmanlage, Bewegungsmeldern im Garten und Gittern vor jedem Fenster bis in die erste Etage.

Eines Nachts wachte meine Freundin von einem merkwürdigen Geräusch auf, ein Poltern, gefolgt von einem Kratzen. Nicht sicher, ob das nun wirklich der erste Einbrecher sein könnte, der in die Trutzburg ihrer Eltern eingedrungen war, beschloss sie, der Sache auf den Grund zu gehen (meine Freundin ist nicht besonders ängstlich). Auf Zehenspitzen schlich sie ins Erdgeschoss, machte erst einen Abstecher in die Küche, um sich zu bewaffnen, und durchsuchte dann mit einem Küchenmesser in der Hand ein Zimmer nach dem andern. Da, wieder ein Geräusch! Sie pirschte sich an, suchte Deckung hinter der Zimmerpalme und sprang dann, um das Überraschungsmoment zu nutzen und den Einbrecher zu überrumpeln, mit einem lauten »Ha!« hervor. Nur um vor ihren schlotternden Eltern zu stehen. »Sei um Gottes willen leise!«, zischte ihr Vater mit einem Besenstiel in der Hand. Ihre Mutter hielt sich tapfer an einer Taschenlampe fest. »Ich glaube, wir haben einen Einbrecher im Haus!«, flüsterte ihr Vater, »hast du das Geräusch auch gehört?« Meine Freundin nickte: »Ich war schon in der Küche, im Büro und im Gästezimmer. Da war aber keiner.« Es gab ja noch genügend andere Zimmer, und so schlichen sie nun zu dritt durchs Erdgeschoss, meine Freundin mit dem gezückten Messer voran.

Sie hatten gerade das Wohnzimmer hinter sich gelassen und waren auf dem Weg in Richtung Kellertreppe, dann brach das Chaos los! Sirenengeheul, quietschende Reifen, laute Männerstimmen und Gepolter an der Haustür. »Aufmachen! Sofort!!! Hier ist die Polizei!« Die drei standen wie vom Donner gerührt da. Es polterte weiter an der Tür: »Machen Sie auf!« Wie in Trance öffnete meine Freundin die Tür – und hatte ganz vergessen, dass sie immer noch das Küchenmesser in der Hand hielt!

»Waffe fallen lassen!«, brüllte sie der Polizeibeamte an, das Messer fiel klirrend zu Boden. »Ich … ich wohne hier«, stammelte meine Freundin, was ihre Eltern, nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatten, kleinlaut bestätigten. Trotzdem mussten die drei dem streng dreinblickenden Polizeibeamten ihre Ausweise vorzeigen, um zu beweisen, dass nicht sie die Einbrecher waren!

Was für eine Nacht!

Später, nachdem sich alle beruhigt hatten, erzählte ihnen der Polizist, warum es zu diesem Polizeieinsatz gekommen war. Einer Nachbarin war der Strahl der Taschenlampe aufgefallen, mit der die Mutter die Zimmer kontrolliert hatte. Da ansonsten alles dunkel und nur der wandernde Lichtstahl im Haus nebenan zu sehen gewesen war, hatte die Nachbarin Einbrecher vermutet und umgehend die Polizei alarmiert.

Die Erklärung für das merkwürdige Geräusch folgte wenige Tage später: Ein Siebenschläfer hatte es sich unterm Dach bequem gemacht und war nachts auf der Suche nach Futter und Unterhaltung gewesen. Dafür, dass diese possierlichen Nager so klein sind, machen sie wirklich einen Höllenlärm.

Nun könnte man natürlich fragen, inwiefern ein Sabotageprogramm für die nächtlichen Unannehmlichkeiten verantwortlich war. Waren es nicht der Siebenschläfer und eine ängstliche Nachbarin, die das Chaos verursacht haben? Nein, es waren die schädlichen Überzeugungen der Eltern, die alles ausgelöst haben. Sie kennen sich selbst erfüllende Prophezeiungen? Die beiden haben ihre Aufmerksamkeit und ihre Energie so sehr auf ihre Angst gerichtet, dass ihnen um ein Haar passiert wäre, wovor sie sich so fürchteten. Nun ja, etwas mehr als nur ein Haar, es gab ja keine Einbrecher, ihre Ängste haben sich hier ja nicht bestätigt. »Schlauerweise« haben die beiden – unbewusst – eine ungefährliche Situation angezogen. Was ihnen passiert ist, kann man daher eher unter Lernerfahrung verbuchen. Die Lektion? Zu viel unbegründete Angst führt zu chaotischen Situationen und macht einem das Leben schwer.

Was die beiden freundlicherweise außerdem noch bestätigt bekommen haben: Es gibt Menschen, die achtgeben und helfen, wenn tatsächlich einmal etwas passiert – eigentlich gute Voraussetzungen, um ein paar Glaubenssätze zu überdenken. Was die Eltern meiner Freundin aber nicht getan haben. Sie waren verärgert über die Nachbarin, die aus ihrer Sicht schuld an dem »traumatisierenden« Polizeieinsatz war, außerdem ließen sie sich eine neue Alarmanlage installieren. Unnötig zu erwähnen, dass die Nächte ab da noch anstrengender wurden. Dank der neuen Anlage gab es einen unerklärlichen Fehlalarm nach dem anderen, an erholsamen Schlaf war nicht mehr zu denken. Die Techniker, die regelmäßig vorbeischauen mussten (und keine technische Störung feststellen konnten), waren überzeugt, dass ein Bedienungsfehler der Grund für den ganzen Ärger war, was der Vater meiner Freundin vehement bestritt. Er, der jede Bedienungsanleitung akribisch studierte, sollte zu dumm sein, eine Alarmanlage zu bedienen? Das ließ er selbstverständlich nicht auf sich sitzen und engagierte weitere Techniker, die das Problem aber auch nicht lösen konnten. Der kleine Siebenschläfer immerhin verabschiedete sich bald, wahrscheinlich ging ihm das dauernde Geheule der Alarmanlage auf die Nerven.

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