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Waldröschen I. Die Tochter des Granden

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24. Kapitel

Einen Tag später kam ein Mönch auf der Straße von Manresa nach Rodriganda daher. Als er das Dorf erreichte, trat er in die Venta und ließ sich ein Glas Wein reichen. Er wollte es sofort bezahlen, aber der Wirt nahm kein Geld.

»Ich nehme nichts«, sagte er. »Trinkt noch eins oder zwei, mein frommer Vater, und betet dafür einige Ave Marias und Paternoster für eine Kranke, die Gott uns erhalten wolle.« – »Wer ist es?« – »Unsere Gräfin Rosa de Rodriganda.« – »Was fehlt ihr?« – »Es soll Wahnsinn sein.« – »Himmlischer Vater, das wäre ja schrecklich!« – »Ja, mein frommer Vater, Ihr habt recht. Dieses Haus Rodriganda wird jetzt wahrhaft entsetzlich heimgesucht. Zunächst wurde der Graf blind; als er hergestellt war, wurde er wahnsinnig; dann stürzte er sich gar vom Felsen herab. Nun ist seine Tochter über seinen Tod selbst wahnsinnig geworden. Es ist, als ob der Teufel in und um Rodriganda wohne. Zuerst überfällt man im Park den guten Doktor Sternau, der jetzt ganz plötzlich verschwunden ist, sodann überfällt man den Notar in seinem eigenen Zimmer. Der Täter hat aber sofort seinen Lohn erhalten.« – »Wie heißt der Notar?« – »Gasparino Cortejo.« – »Und wer war der Täter, der seinen Lohn erhielt?« – »Ein fremder Räuber. Er trug einen falschen Bart und eine Perücke. Er liegt in einem Gewölbe des Schlosses und soll morgen eingescharrt werden, heute aber findet die Beisetzung des verunglückten Grafen statt, zu der alle in der Umgebung wohnenden adligen Herrschaften und auch die obersten Spitzen der Behörden kommen werden.« – »Wo wird er beigesetzt?« – »In der Schloßkapelle.« – »So wird nun wohl der junge Graf Alfonzo Euer neuer Herr?« – »Ja.« – »Ist er beliebt?«

Der Wirt zauderte ein wenig mit der Antwort, dann sagte er:

»Eigentlich sollte man darüber gar nichts sagen, Ihr jedoch, frommer Vater, werdet mich nicht verraten. Graf Alfonzo ist nicht gern gesehen. Viele lieben ihn nicht, und die anderen hassen ihn sogar. Das Glück ist von Rodriganda geschwunden, und ich glaube nicht, daß es wieder einkehren wird. Die Dienerschaft wird es nicht lange auf dem Schloß aushalten; sie wird sich zerstreuen; dann werden neue Leute engagiert, deren Charakter zu dem des Grafen und des Sachwalters paßt Wir sehen böse Tage herbeikommen.« – »Bei welchem der Diener könnte man sich wohl am besten erkundigen, wenn man über die Ereignisse der letzten Tage Näheres wissen will?« – »Geht zu Señor Alimpo, dem Kastellan. Er ist der treueste und ehrlichste Mann unter allen.« – »Wird er mir Auskunft geben?« – Gewiß, denn ein so frommer Mann, wie Ihr seid, hat keine bösen Absichten, wenn er nach etwas fragt« – »So will ich aufbrechen. Lebt wohl, und habt vielen Dank für den Trunk, den ich von Euch erhalten habe!«

Er verließ die Venta und pilgerte langsam dem Schloß zu.

Dort herrschte ein reges, aber geräuschloses Leben. Die Leute huschten eilig über die Gänge und Korridore, um die Vorbereitungen zur Bewirtung der erwarteten Gäste zu treffen, und mit ihren lautlosen Schritten, bleichen Gesichtern und ernsten Mienen glichen sie eher Gespenstern als lebenden Wesen, durch deren Adern rotes, warmes Blut pulsiert. Der Pater Dominikaner fragte nach dem Kastellan und wurde nach dessen Wohnung gewiesen.

Der gute Alimpo saß mit Elvira in seiner Stube und schien ganz außerordentlich betrübt zu sein.

»Ich halte das nicht aus!« seufzte er. – »Ich auch nicht!« antwortete sie wehklagend. – »Es ist am besten, wir nehmen unsere kleinen Ersparnisse und gehen damit in die weite Welt« – »Nur nicht zu weit!« warf sie ein. – »Gerade recht weit recht recht weit!« sagte er zornig. »Zu den Kaffern und Hottentotten oder zu den Lappländern. Was sollen wir noch hier? Warum willst du nicht weit fortgehen?« – »Hast du denn nicht gehört, daß die gnädige Condesa fortgeschafft werden soll?« – »Ja.« – »Nun gut ich werde sie nicht verlassen, ich werde mit ihr gehen, meinetwegen bis an das Ende der Welt.« – »Wird man dir die Erlaubnis dazu erteilen?« – »O weh! Das wird man nicht, wie ich vermute. Höre, mein lieber Alimpo, es ist ein Kreuz und ein Elend!« – »Ja, ein Kreuz und eine Elend!« stimmte er bei.

Da klopfte es bescheiden an die Tür, und der Pater trat ein.

»Seid Ihr Señor Alimpo, der Kastellan?« fragte er, nachdem er höflich gegrüßt hatte. – »Ja«, antwortete der Gefragte, indem er sich erhob.

Auch Frau Elvira stand ehrerbietig von ihrem Stuhl auf, und nun der Pater die beiden gutmütigen Leute erblickte, sah er sofort, daß er brave Menschen vor sich habe. Er nahm den angebotenen Sessel an und begann mit ernster, mitleidsvoller Stimme:

»Es ist eine schwere Trübsal eingezogen in dieses Haus. Ich bin der Bote des Erlösers, der sagt: ›Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken!‹ Ich biete Euch von ganzem Herzen die Tröstung an, die unser heiliger Glaube bietet, und bin vielleicht imstande, auch in anderer Weise Euren erregten Herzen Erleichterung und Beruhigung zu bringen.« – »Seid uns willkommen, frommer Vater!« entgegnete Alimpo. »Wir sind sehr betrübt. Es ist ein Unglück nach dem anderen über uns hereingebrochen, und es scheint auch nicht, daß es ein Ende nehmen will.« – »Gott ist in dem Schwachen mächtig!« antwortete der Pater. »Und er sendet die Hilfe sehr oft gerade dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. Vielleicht bin ich eine Bote seiner Hilfe. Wollt Ihr mir vertrauen?« – »Gern!« meinte die Kastellanin. »Wir befinden uns in großer Not; nicht wahr, Alimpo?« – »Ja, meine Elvira.« – »Aber ihr habt doch Kameraden hier im Schloß, die mit Euch fühlen werden«, meinte der Pater. – »Ja, die haben wir«, erklärte der Kastellan. »Aber sie sprechen nicht mehr mit uns.« – »Warum nicht?« – »Sie fürchten sich vor dem jungen Grafen und vor Señor Cortejo.« – »Haben sie es ihnen denn verboten, mit Euch zu verkehren?« – »Direkt nicht; aber ich bin in Ungnade gefallen, und so ziehen sich die anderen von selbst von uns zurück.« – »In Ungnade? Warum?« – »Weil wir, meine Elvira und ich, die gnädige Condesa nicht fremden Händen überlassen, sondern sie in ihrer Krankheit bedienen wollten, und als wir abgewiesen wurden, es dennoch versuchten, zu ihr zu kommen; deshalb bin ich vorhin von meinem Amt suspendiert worden. Ich habe hier nichts mehr zu tun; ich soll das Schloß baldigst verlassen, und nun mögen auch die nichts mehr von uns wissen, die wir für unsere Freunde gehalten haben.« – »Sie werden sich Eurer recht gut erinnern, wenn erst die arbeitsvollen Tage vorüber sind. Ich höre, daß der verstorbene Graf heute beigesetzt werden soll?« – »So sagt man, ich aber glaube es nicht«, meinte Alimpo in trotzigem Ton. – »Ihr glaubt es nicht?« fragte der Pater erstaunt. »Aber was sollen sie denn mit ihm tun?« – »Ah, er ist es ja gar nicht! Der Tote ist nicht der Graf, sondern ein anderer.« – »Wer sagt das?« – »Señor Sternau.« – »Wer ist das?« – »Der deutsche Arzt, der den Grafen behandelte. Ich habe an seiner Seite gestanden, als er behauptete, daß die Leiche ein anderer sei als der Graf.« – »Ah! Erzählt mir doch von diesem Arzt!«

Das Ehepaar war froh, jemanden zu haben, dem es sich ohne Gefahr anvertrauen konnte, und so erzählten sie dem Pater alles, was in der jüngst vergangenen Zeit sich zugetragen hatte. Er hörte ihnen aufmerksam zu und fragte, als sie zu Ende waren:

»Ihr glaubt also, daß sich jener Leutnant de Lautreville nicht freiwillig entfernt hat?« – »Wir glauben das, was Señor Sternau und die Condesa gesagt haben. Der Leutnant ist geraubt und nach dem Schiff geschafft worden.« – »Ich kannte ihn.« – »Ihr? Ihr kanntet ihn?« fragte Alimpo erstaunt – »Ja. Ich habe ihn erzogen. Ich liebe ihn wie meinen Sohn und werde alles tun, um zu erfahren, wo er sich befindet. Und dieser Sternau ist auch verschwunden?« – »Ja, ganz plötzlich.« – »Und niemand weiß, wohin?« – »Kein Mensch.« – »Aber bei dem Richter in Manresa muß es doch zu erfahren sein.« – »Dieser wird es keinem Menschen sagen. Also Ihr kennt den Señor de Lautreville! Er war wirklich ein Franzose und Offizier?« – »Fragt mich nicht nach ihm! Sein Leben war ein geheimnisvolles. Es wird sich einst aufklären, so Gott will.« – »Sternau hält ihn für den richtigen Grafen Alfonzo.« – »Ah, dieser Sternau muß ein außerordentlicher Mensch sein! Wer die Geheimnisse von Rodriganda aufklären will, der muß sich zunächst seiner Hilfe versichern. Er soll aufgefunden werden; ich werde ihn suchen!« – »Tut das, o tut das, frommer Vater!« bat die Kastellanin. »Nur er allein kann der Condesa und uns anderen Hilfe bringen.« – »Ich werde mir alle Mühe geben. Kann man den Räuber sehen, den Señor Gasparino erschossen hat?« – »Ja. Er liegt unten im Gewölbe«, erwiderte Alimpo. – »Führt mich zu ihm!«

Die beiden Männer begaben sich nun hinab nach dem Gewölbe, in dem der Tote lag. Der Kastellan stand eben im Begriff, die Tür zu öffnen, als Cortejo vorüberkam. Er blieb stehen und fragte:

»Was wollt Ihr hier?« – »Dieser fromme Vater will den Räuber sehen«, entschuldige sich Alimpo. – »Was hast du damit zu tun!« rief der Notar zornig. »Du bist nicht mehr Kastellan, du darfst keinen Raum des Schlosses mehr betreten. Übrigens soll der Tote in Ruhe gelassen werden.« – »Entschuldigt, Señor«, sagte da der Mönch in einem höflichen, aber sehr bestimmten Ton. »Ich bin ein Diener der heiligen Kirche und bitte um die Erlaubnis, die Leiche sehen zu dürfen.« – »Was habt Ihr davon? Geht weiter!« – »Ich stehe hier anstelle der heiligen Kirche; ich habe die letzte Verfügung eines Sterbenden zu erfüllen und verlange unbedingt, dieses Gewölbe betreten zu können!« – »Was? Ihr verlangt? Ihr wagt, hier gebieten zu wollen?«

Cortejo sagte diese Worte in einem drohenden Ton und trat einen Schritt näher heran.

»Ja, ich verlange!« antwortete der Mönch ruhig. »Ihr seid Señor Cortejo?« – »Ja.« – »Nun gut; Ihr habt mir nichts zu befehlen; ich trete ein, ohne Euch zu befragen!«

Damit öffnete der Mönch die Tür und betrat das Gewölbe, während der Notar folgte. Das Gewölbe war leer, nur in der Mitte sah man einige schmutzige Bretter am Boden liegen und auf denselben die Leiche, die nicht einmal zugedeckt worden war. Das unerschrockene Auftreten des Mönchs hatte seinen Eindruck auf Cortejo nicht verfehlt. Mißtrauisch betrachtete er den Dominikaner und fragte:

 

»Wer war der Sterbende, dessen letzte Verfügung Euch hierherführt?«

Der Pater deutete auf den Toten und entgegnete:

»Dieser hier!« – »Dieser? Pah! Ihr waret ja gar nicht bei ihm, als er starb.« – »Er war dennoch ein Sterbender, als er mit mir sprach, denn er ging in den Tod.« – »Ihr habt ihn gekannt?« – »Ja, ebenso gut wie Ihr!« – »Ich?« meinte der Notar besorgt. »Ich kannte diesen Menschen nie!« – »Lügt nicht!« sagte der Pater. »Wollt Ihr leugnen, daß Ihr den Capitano gekannt habt?« – »Ein Capitano war er?« fragte Cortejo lauernd. – »Verstellt Euch nicht! Ich bin kein Kind der Welt, aber Ihr werdet mich doch nicht täuschen. Dieser Tote mußte in Eurem Auftrag den Sohn des Grafen Rodriganda umtauschen lassen; er mußte den deutschen Arzt überfallen, er sollte den Leutnant de Lautreville töten. Ihr habt ihn erschossen, um ihn unschädlich zu machen, aber an seiner Stelle stehen andere Zeugen gegen Euch auf. Gasparino Cortejo, du bist der größte Bösewicht, den ich kenne; triumphiere nicht zu früh! Der arme Pater Dominikaner wird für dich ein Gegner sein, den du nicht verschwinden lassen kannst! Noch ehe der Capitano dich aufsuchte, kam er zu mir und sagte, daß er dir nicht traue. Wenn er nicht zurückkehren werde, sollte ich mich erkundigen, ob ihm etwas geschehen sei. In diesem Fall übergab er mir die Rache. Ich werde ihn nicht rächen, denn die Rache ist des Herrn, aber ich werde die verborgenen Wege aufdecken, die du gegangen bist. Lebe wohl, auf Wiedersehen!«

Der Mönch schob den Notar zur Seite, schritt aus dem Gewölbe und verließ das Schloß. Cortejo stand da, als ob er einen Schlag auf den Kopf erhalten habe. Seine Augen waren weit vorgetreten, die Adern seiner Stirn waren dick und angespannt, er blickte dem sich Entfernenden wie abwesend nach, dann aber raffte er sich zusammen und wandte sich an den Kastellan, der alles deutlich gehört hatte.

»Was wollt Ihr noch hier? Fort!« gebot er ihm.

Dieser Ton gab dem guten Alimpo einen ungewöhnlichen Mut

»Señor«, sagte er, »ich werde mir alles genau merken, was ich jetzt mit angehört habe!« – »Fort!« brüllte Cortejo. »Noch heute verlaßt Ihr das Schloß!« – »Ich habe Kündigung!« erwiderte Alimpo, der noch nie einen solchen Mut besessen hatte wie jetzt – »Ihr sollt ein Vierteljahresgehalt ausgezahlt erhalten, aber noch heute packt Ihr Euch!«

Der Pater Dominikaner schritt inzwischen das Dorf entlang und überlegte, was zu tun sei, um den Aufenthalt des Doktors zu erfahren. Gräfin Rosa hatte in Manresa nichts erfragen könne, also war es wahrscheinlich, daß man gegen ihn ebenso verschwiegen sein werde. Er beschloß, in den umliegenden Ortschaften nachzuforschen, ob eine Kutsche gesehen worden sei, die von vier Gendarmen begleitet wurde. Dies war nun freilich nicht so leicht und ging auch nicht so schnell, als er gedacht hatte. Zudem war er gezwungen, einmal nach der Höhle zurückzukehren, wo man sich über das Verbleiben des Hauptmanns vollständig im unklaren befand. Er brachte die Nachricht von dem Tod desselben dorthin und wartete die Wahl eines neuen Capitano mit ab. Dann begab er sich wieder nach der Gegend von Rodriganda, um seine Nachforschungen fortzusetzen.

Endlich gelang es ihm, zu erfahren, daß eine von vier Gendarmen begleitete Kutsche nach Barcelona gefahren sei. Sie mußte dort vor dem Gefängnis gehalten haben, und er beschloß, mit dem Schließer Bekanntschaft anzuknüpfen. Dies war noch schwerer als alles, was er bisher unternommen hatte, aber infolge seines geistlichen Standes gelang es ihm schließlich doch, das Vertrauen des Mannes zu gewinnen und Zutritt in dessen Wohnung zu erlangen. Er besuchte ihn sehr oft und wurde nach und nach zu einigen Gefangenen gelassen, die krank waren und des geistlichen Zuspruchs bedurften.

Endlich erfuhr er auch, daß sich ein gewisser Doktor Sternau unter den Gefangenen befinde.

Nun begann er, direkt an die Befreiung desselben zu denken. Zu dieser gehörte zunächst Geld. Das hatte er leider nicht. Er sann nach und dachte schließlich an den Kastellan, von dem er erfahren hatte, daß er Rodriganda verlassen habe und in Manresa wohne. Er ging zu ihm und wurde mit Freude aufgenommen.

»Gott sei Dank, Ihr seid es, frommer Vater!« sagte Alimpo. »Ich glaubte bereits, daß Ihr mich und alle unsere Freunde vergessen hättet, meine Elvira sagt es auch.« – »Ich habe weder Euch noch sie vergessen«, sagte der Dominikaner. »Ich habe vielmehr unausgesetzt daran gearbeitet, Señor Sternau zu befreien!« – »Señor Sternau? Ah, Ihr wißt, wo er sich befindet?« – »Ja, ich habe es kürzlich erst erfahren können!« – »Wo ist er?« – »In Barcelona.« – »Was tut er da? Warum läßt er sich nicht sehen?« – »Er ist gefangen.« – »Gefangen? Oh, oh! Hörst du es, meine liebe Elvira?« – »Ja, ich höre es, mein Alimpo«, erwiderte die Gefragte. »Daran ist sicher Cortejo schuld!« – »Kein anderer! Wird er noch lange gefangen sein, frommer Vater?« – »Er wird niemals wieder frei sein, wenn wir ihn nicht erlösen.« – »Wir? Oh, wie gern!« rief Alimpo. »Aber was können wir dabei tun?« – »Hm, viel und wenig. Habt Ihr Geld, Señor Alimpo?« – »Geld? Wieviel? Wozu?« – »Señor Sternau hat natürlich in seiner Gefangenschaft keine Mittel; will er fliehen, so bedarf er des Geldes, um über die Grenze zu kommen, und ich – ich bin ja nur ein armer Diener Gottes, der von den Spenden wohltätiger Menschen lebt.«

Da sprang Alimpo von seinem Stuhl auf, riß den Kasten einer Kommode hervor, griff hinein und brachte mehrere große, gefüllte Beutel und eine Brieftasche zum Vorschein.

»Hier, hier, nehmt!« rief er ganz begeistert. »Ich habe Geld, viel Geld, und Ihr sollt alles haben!« – »Wieviel ist es?« – »Vier- oder fünftausend Duros, unsere Ersparnisse während der ganzen Lebenszeit. Für den guten Señor Sternau geben wir es gern, sehr gern. Nicht wahr, meine gute Elvira?« – »Ja«, nickte sie. »Wenn er nur wieder frei wird. Dann kann er vielleicht auch unsere liebe Condesa heilen.« – »Wo ist sie?« fragte der Pater. »Wohl in einer Heilanstalt für Geisteskranke?« – »Nein. Sie ist in Larissa, im Stift der heiligen Veronika, dessen Vorsteherin die fromme Schwester Clarissa ist.« – »Aber sie gehört doch nicht in ein Stift, sondern in eine Heilanstalt!« – »Kann sie sich wehren? Die Anstalt soll die Hälfte ihres Vermögens bekommen. Ich habe erfahren, daß Schwester Clarissa mit ihr abgereist ist.« – »Hat sie sich gewehrt?« – »Nein. Sie ist ganz ohne Willen, sie weiß gar nicht mehr, wer sie ist.«

Der Pater dachte nach. Endlich fragte er:

»Und Dir denkt, daß Señor Sternau sie heilen würde?« – »Gewiß, ganz gewiß.« – »Gut Ich werde mir die Anstalt in Larissa einmal ansehen. Also Ihr werdet mir so viel Geld anvertrauen, als ich brauche, Señor Alimpo?« – »Nehmt so viel Ihr wollt, nehmt alles, ich habe es Euch ja bereits gesagt! Nicht wahr, meine Elvira?« – »Ja«, antwortete die dicke Frau. – »Nun gut«, sagte der Pater. »Ich muß ein Pferd für ihn haben, vielleicht auch eins für mich. Gebt mir zweihundert Duros.« – »Zweihundert? Das ist zu wenig. Nehmt fünfhundert!« – »Ich brauche nicht so viel, wenigstens jetzt nicht, aber ich werde es doch nehmen, denn bei solchen Angelegenheiten ist es besser, man hat mehr als weniger.«

Der Mönch nahm das Geld und ging. Von Rodriganda bis in die Anstalt Larissa waren es nur zwei Wegstunden. Sein geistliches Gewand verschaffte ihm in derselben leicht Zutritt. Er sah die Gräfin Rosa und erfuhr, daß sie niemals ein Wort spreche und nur sehr wenig genieße. Sie war noch immer schön, aber ihre Schönheit war diejenige eines Wesens, das dem Grab entgegengeht Sie hielt sich stets auf dem kleinen Friedhof auf, der zur Anstalt gehörte, betrat ihn bereits früh, betete daselbst den ganzen Tag und konnte des Abends nur mit Gewalt nach ihrer Zelle gebracht werden. Es war jetzt Winter geworden, und der Schnee lag fußhoch auf dem Friedhof, der Aufenthalt auf demselben mußte die körperliche Gesundheit der bereits geistig Kranken vollständig untergraben, doch kümmerte sich niemand um sie.

Nachdem der Pater das alles erfahren und gesehen hatte, kehrte er nach Barcelona zurück. Hier kaufte er ein Pferd und einen Maulesel, das erstere für Sternau und den letzteren für sich, ließ aber die Tiere bei dem Händler stehen, um sie erst im Augenblick des Gebrauchs abzuholen.

So vergingen abermals Wochen, und die Weihnachtszeit rückte heran. Da, am heiligen Abend, hatte der Pater den Schließer besucht und erfuhr von demselben, daß ein Gefangener im Sterben liege, aber nicht allein in seiner Zelle sei, sondern mit dem deutschen Arzt zusammenstecke. Der Pater jubelte im stillen, ließ sich jedoch äußerlich nichts merken. Der Schließer bat ihn, mitzukommen. Er steckte den großen Schlüsselring zu sich und brannte die Laterne an. In der Nähe der Tür hingen zwei große Torschlüssel. Sie gehörten zwei Beamten, die sie hier abzugeben hatten. Während der Schließer sich mit der Laterne zu schaffen machte, gelang es dem Pater, einen der Torschlüssel unbemerkt an sich zu bringen, dann gingen sie nach der Zelle des Sterbenden. Was sich dort ereignete, wissen wir bereits. Sternau mußte die Leiche tragen und entkam. Unterdessen hatte der Pater die beiden Tiere geholt und erwartete ihn auf der Straße nach Rodriganda. Es war zwar kein Wort zwischen ihnen gefallen, aber der Pater war überzeugt, daß der Arzt nur in der Richtung nach Rodriganda fliehen werde.

25. Kapitel

»Es deckt der Schnee die Gräber zu,

Daß nichts den tiefen Schlummer störe,

Kein Lebenslaut, den in der Ruh‘

Der wintersstarren Nacht man höre.

Es glänzen in dem Sternenschein

Die alten, halb verfall‘nen Mauern,

Und die Zypressen schauen d‘rein,

Als ob die Toten sie betrauern.

Und auf dem hart gefror‘nen Schnee

Und mitten unter Leichensteinen,

Kniet sie so ohne Freud‘ und Weh‘,

Die weder lächeln kann, noch weinen.

Es ist, als ob der eis‘ ge Hauch

Ihre Leben ganz getötet hätte,

Als winkt‘ ihr nur da unten auch

Erlösung in des Grabes Bette.«


Als Sternau ein Pferd und ein Maultier erblickte, auf welch letzterem ein Mann in geistlicher Kleidung saß, ahnte er, daß es derselbe sei, der im Gefängnis gewesen war.

»Erwartet Ihr jemand, frommer Vater?« fragte er. – »Ja, Euch, Señor!« – »Ah, ich ahnte es. Man hat Euch abgesandt, mich zu befreien!« – »Ja. Steigt auf! Wir müssen in zwei Stunden nach Manresa, selbst wenn die Tiere stürzen.« – »Warum so schnell? Warum nach Manresa und nicht nach Rodriganda?« – »Steigt nur auf, Señor, ich werde Euch unterwegs alles sagen, was Ihr erfahren müßt.«

Sternau stieg auf, und nun flogen sie so schnell auf der Strecke dahin, wie die Tiere nur laufen konnten. Der Arzt atmete die reine Winterluft mit Wonne ein. Nach einer langen Weile fragte en

»Ich kenne Euch noch nicht, ich habe Euch noch niemals gesehen. Nicht wahr, Condesa Rosa sendet Euch?« – »Nein, Señor Alimpo.« – »Der Kastellan? Ach so, also doch im Auftrag der Condesa?« – »Nein. Die Condesa ist krank, sie gibt keinen Auftrag mehr.«

Da erschrak Sternau auf das tiefste.

»Krank?« fragt er. »Welche Krankheit hat sie?« – »Sie ist …« – Der Pater stockte vorsichtig und fuhr dann fort »Sie hat dieselbe Krankheit, die Ihr an ihrem Vater heilen solltet.«

Es durchzuckte Sternau wie ein plötzlicher Schlag.

»Höre ich recht?« fragte er. »Sie ist – wahnsinnig?« – »Ja.« – »Wahnsinnig!«

Dieses Worte sagte Sternau nicht nein, er rief, er schrie es förmlich in die stille, lautlose Nacht hinaus. Plötzlich hielt er sein Pferd an und fragte in höchster Angst

»Wo ist sie?« – »Im Stift der heiligen Veronika zu Larissa.« – »Dessen Oberin die Schwester Clarissa ist?« – »Ja.« – »Ah, ich errate!« knirschte Sternau. »Die sogenannte Leiche des Grafen Emanuel ist begraben?« – »Ja.« – »Graf Alfonzo ist Nachfolger?« – »Ja.« – »Gasparino Cortejo ist bei ihm?« – »Ja.« – »Wo ist Schwester Clarissa?« – »Jetzt in ihrem Stift« – »Und der Kastellan?« – »Wohnt in Manresa. Er wurde fortgejagt Er gab mir Geld, diese zwei Tiere zu kaufen, er wird Euch noch mehr Geld geben, so viel Ihr zur Flucht braucht Señor.« – »Und Ihr? Wer seid Ihr? Warum interessiert Ihr Euch für mich?« – »Das werdet Ihr später erfahren.« – »Nein. Ich muß es jetzt wissen. In diesem Augenblick entscheidet es sich, was ich zu tun haben werde.« – »Nun wohl, Señor, ich befreite Euch, damit Ihr mir helfen sollt den Leutnant de Lautreville aufzusuchen.« – »Kennt Dir ihn?« – »Ja, er ist der Graf Alfonzo de Rodriganda.« – »Ah! Also ganz wie ich es ahnte! Dir sollt mir später mehr sagen, jetzt aber kein Wort weiter, ich weiß genug. Hört, frommer Vater, habt Ihr einmal einen Mann gesehen?« – »Einen Mann?« fragte der Pater verwundert. – »Ja. Wenn Ihr noch keinen gesehen habt so sollt Dir heute einen kennenlernen. Vorwärts!«

 

Sternau setzte sein Pferd wieder in Bewegung, und sie flogen in Windeseile durch die Nacht Es waren noch nicht zwei Stunden vergangen, so sahen sie Manresa vor sich liegen.

»Wir lassen die Pferde hier vor der Stadt im Gasthaus«, sagte Sternau. »Es ist besser, wenn uns niemand sieht.«

Sie stiegen ab, banden die dampfenden und vor Anstrengung zitternden Tiere im Stall an und schlichen sich nach der Wohnung des Kastellans, die sie unbemerkt erreichten.

Alimpo saß in seinem Stübchen und unterhielt sich mit seiner Elvira. Sie hatten einander ihre Weihnachtsgaben beschert, nun gedachten sie derer, die heute wohl kein Weihnachtsfest feiern konnten. Da ging die Tür auf, und Sternau trat herein, gefolgt von dem Pater, der hinter sich sogleich die Tür verriegelte.

»Señor Sternau!« rief der Kastellan, indem er emporsprang. – »Señor Sternau!« rief auch die Kastellanin.

Und im nächsten Augenblick hatten sie beide seine Hände ergriffen und bedeckten sie mit Küssen.

»Oh, nun ist alles, alles gut!« frohlockte Frau Elvira unter Freudentränen. »Nun wird auch unsere liebe, gute Condesa wieder frei werden!« – »Ja, sie soll frei sein!« gelobte Sternau. »Frei und gesund. Und wehe diesen Giftmischern, wenn ich finden sollte, daß sie nicht zu heilen ist. Ich zermalme sie! Wir haben nicht viel Zeit, Señor Alimpo, aber erzählt mir dennoch, was geschehen ist, schnell, sehr schnell!«

Der Kastellan folgte dieser Aufforderung. Als er geendet hatte, sagte Sternau nachdenklich:

»Die Condesa ist in der Gewalt dieser Menschen, gegen die ich, so lange ich mich in Spanien befinde, nicht öffentlich auftreten kann, da ich aus dem Gefängnis entflohen bin; ich will daher die Gräfin aus dem Stift entführen und mich zu diesem Zweck nach Rodriganda begeben, um mir einiges zu holen, was ich brauche; ich bin also von jetzt an ein dreifacher Verbrecher und muß noch heute mit der Condesa über die Grenze. Alimpo, gebt mir Geld, Ihr sollt es bald wiederhaben!« – »Alles, alles sollt Ihr haben, Señor Sternau!« lautete die Antwort.

Da trat Elvira vor und fragte:

»Ihr werdet die Gräfin befreien?« – »Ja, noch in dieser Nacht.« – »Und wohin geht Ihr mit ihr?« – »Über die Grenze nach Frankreich, und dann noch weiter, bis nach Deutschland, in mein Vaterland.« – »Señor, ich gehe mit! Nicht wahr, mein lieber Alimpo?« – »Ja, wir gehen mit!«

Diese Worte wurden mit einer solchen Entschiedenheit ausgesprochen, daß man hörte, es sei den guten Leuten wirklich Ernst damit. Sternau aber antwortete:

»Das geht nicht. Ich freue mich über Eure Treue; auch brauche ich sehr notwendig eine Bedienung für unsere kranke Gräfin, aber Ihr könnt nicht so schnell fort von hier. Ihr habt Eigentum und Sachen.« – »Señor, wir gehen dennoch mit!« beteuerte Alimpo. »Ich schwöre es, daß wir Euch und unsere liebe Gräfin nicht verlassen. Dieses Haus, in dem wir wohnen, gehört meinem Neffen. Er wird uns nicht verraten, mag er heute auch hören und sehen, was er wolle. Er wird unsere Sachen später verkaufen und müden Ertrag nach Deutschland schicken.« – »Gut«, antwortete Sternau. »Wir haben keine Zeit, uns zu streiten. Ihr sollt mit uns gehen!« – »Dank, tausend Dank, Señor!« rief Alimpo. »Nicht wahr, meine Elvira?« – »Ja, das werden wir dem Señor niemals vergessen!« antwortete sie. – »Also Ihr wollt auch nach Rodriganda?« fragte der Kastellan darauf den Arzt. – »Ja.« – »Ich habe noch den Schlüssel zu einer der Seitenpforten.« – »Ich danke! Ich werde frei und offen in das Schloß gehen«, versetzte Sternau stolz. »Sind noch viele der früheren Diener da?« – »Mehrere.« – »Gut. Habt Ihr eine Waffe, Alimpo? Gebt sie mir!« – »Señor, ich gehe mit!« – »Nein, Ihr bleibt! Ihr sollt nichts tun, was Euch später Schaden bringt. Ich reite allein.« – »Señor Sternau, allein lasse ich Euch nicht gehen«, sagte da der Mönch. »Ich begleite Euch auf alle Fälle.« – »Ihr werdet Euch nur Schaden tun, frommer Vater.« »Ich mir? Nein! Ihr werdet später erfahren, daß ich recht habe; ich brauche mich nicht zu fürchten.« – »So reitet mit. Alimpo mag sich unterdessen zur Abreise vorbereiten.« – »Soll ich einen Wagen besorgen?« fragte der Kastellan. – »Nein«, antwortete Sternau. »Es liegt jetzt auf allen Wegen Schnee, was in Spanien allerdings eine Seltenheit ist; nicht Wagen brauchen wir, sondern Schlitten. Ich bringe welche mit.« – »Woher?« – »Aus Schloß Rodriganda.« – »Señor!« rief da Alimpo erschrocken. »Ihr werdet Euch verraten!« – »Pah, ich werde mich offen zeigen und für die Condesa zwei Reiseschlitten verlangen. Ich werde sehen, ob man es wagt, sie mir zu verweigern. Vorwärts, Pater!«

Sternau steckte die geladene Waffe zu sich, und sie verließen das Haus. Er fühlte, daß er jetzt tausend Leben wagen würde, auch den stärksten Widerstand zu besiegen. Rosa mußte frei werden, um jeden Preis. – Nach kurzer Zeit flogen sie auf der Straße von Larissa dahin. Es war nicht viel über eine halbe Stunde vergangen, als sie das Städtchen erreichten. Der Pater lenkte um dasselbe herum, auf einen einzeln stehenden Gebäudekomplex zu, der sich finster aus dem schneebedeckten Feld abhob.

»Wie kommen wir hinein?« fragte Sternau. – »Über die Friedhofsmauer«, lautete die Antwort.

Diese Mauer lag gerade vor ihnen. Sie war nur zwei Meter hoch, so daß sie, da sie zu Pferde saßen, über dieselbe hinwegblicken konnten. Jetzt hielten sie hart daran. Sternau sah hinüber und deutete nach einer dunklen Gestalt, die vollständig unbeweglich zwischen den Gräbern kniete.

»Was ist das?« fragte er. »Ein Monument?«

Der Pater sah schärfer hin und antwortete entsetzt:

»Bei Gott, das ist sie!« – »Wer? Doch nicht etwa die Gräfin?« – »Und doch! Sie ist es!« – »Zu dieser Zeit! In dieser Kälte! In diesem Schnee! Ah, ich verstehe! Sie soll erfrieren; sie soll auch körperlich erkranken! Daß sie entflieht, braucht man ja nicht zu besorgen! Oh, ihr Schurken! Aber ihr macht es mir dadurch um so leichter!«

Sternau stieg vom Sattel auf die Mauer und sprang jenseits von derselben herab. Nun schritt er auf die Gestalt zu. Sah sie ihn? Hörte sie sein Kommen? Nein. Sie kniete zwischen den Gräbern im tiefen, hartgefrorenen Schnee und bewegte nichts, als nur die Lippen – sie betete. Sternau erkannte sie sofort, trotz des härenen Gewandes, in das sie gekleidet war, trotz der eingesunkenen Augen und Wangen und trotz der leichenhaften Blässe, die der helle Sternenschimmer auf ihrem Gesicht erkennen ließ.

»Rosa!« sagte er mit zitternder Stimme.

Sie hörte es nicht.

»Rosa«, bat er sie, »blicke mich an!«

Auch dies hörte sie nicht.

Da kniete er neben ihr nieder und nahm sie in seine Arme, küßte sie und nannte sie bei den zärtlichsten Namen, aber sie hörte und fühlte ihn nicht. Sein Herz krampfte sich zusammen vor unendlichem Schmerz über den Anblick des einst so holden Wesens; er durfte aber nicht zaudern, und daher nahm er sie rasch auf seine Arme und trug sie zur Mauer. Dort gab er sie dem Pater hinüber und setzte sie dann, als er die Mauer übersprungen hatte und wieder aufgestiegen war, zu sich auf das Pferd.

Im eiligsten Lauf schlugen die Reiter jetzt den Weg nach Rodriganda ein. Als sie das Schloß vor sich erblickten, hielt Sternau sein Pferd an und sagte:

»Jetzt habt Ihr genug für uns getan, mein guter Vater. Was nun kommt, das ist zu gefährlich. Es kann als ein Verbrechen gelten; seid so gut, nach Manresa zu reiten und dort auf mich zu warten!« – »Señor, ich bleibe bei Euch!« entgegnete der Pater. – »Ich gebe dies nicht zu!« – »Nun, so will ich Euch sagen, daß dieser Graf Alfonzo und dieser Cortejo auch meine Todfeinde sind. Sie mögen mich zeihen, wessen sie wollen, ich fürchte sie nicht. Reitet nur zu, Señor.« – »Steht es so, so sollt Ihr Euren Willen haben.«