Za darmo

Der Schut

Tekst
Autor:
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

»Ibn Dschordschani (Name) ess ssaikal (Waffenschmied) esch scham« (in Damaskus).

Der vierte Zwischenraum enthielt die Jahreszahl. Ein Cha bedeutet 600, ein Mim 40 und ein Dal 4, also war der Säbel im Jahre 644 der Hedschra, welche in das Jahr 622 nach Christi Geburt fiel, geschmiedet worden.

Nun zog ich die Klinge aus der Scheide. Sie war mit einer schmutzigen Mischung von Oel und pulverisierter Holzkohle eingeschmiert. Als ich dies abgewischt hatte, machte sie ihrem Namen Ehre; sie glänzte wie der Blitz.

Bei näherer Betrachtung war gar nicht zu verkennen, daß es eine echte Klinge sei, aus indischem Stahl aus Golkonda geschmiedet und dann in der Hitze eines Kameldüngerfeuers ausgeglüht. Sie zeigte auf der einen Seite die deutliche Inschrift »Dihr bahlak – nimm dich in acht!« und auf der andern Seite >Iskihni dem – gib mir Blut zu trinken!< Sie besaß eine solche Elastizität, daß ich sie beinahe um meinen Oberschenkel biegen konnte.

»Nun, Halef,« fragte ich den Hadschi, »paßt diese Klinge wirklich nicht zu den andern Gegenständen?«

»Wer hätte das gedacht!« antwortete er. »Sie ist ganz gewiß echt.«

»Natürlich. Sie besitzt einen viel größern Wert als alles andere, was neben ihr die Grube enthält. Und sie widerlegt die irrige Meinung, daß solche echte Klingen nicht in Damask, sondern nur in Metsched, Herat, Kerman, Schiras, Ispahan und Khorassan gefertigt worden seien. Ich werde euch jetzt einmal zeigen, wie man einen solchen Stahl probiert.«

Es lag ein kurzer Holzklotz da, welcher als Schemel gedient zu haben schien. Auf diesen legte ich einen harten, doppelt faustgroßen Stein, um ihn mit dem Säbel zu zerschneiden. Das Experiment gelang beim ersten Hieb, und die Schneide der Klinge zeigte nicht die geringste Scharte.

»Alle Wetter, sie ist echt!« rief der Lord. »Da haben wir einen kostbaren Fund gemacht. Ich kaufe Euch den Säbel ab. Wie viel wollt Ihr haben?«

»Nichts.«

»Wie? Nichts? Ihr werdet ihn mir doch nicht umsonst gehen!«

»Nein. Ich kann ihn weder verkaufen, noch verschenken, denn er gehört nicht uns.«

»Aber Ihr kennt den Eigentümer nicht!«

»So müssen wir suchen, ihn zu erfahren.«

»Und wenn das unmöglich ist?«

»So geben wir diese Sachen an die Behörde ab. Die Rüstung ist höchst wahrscheinlich gestohlen worden – ihr rechtmäßiger Eigentümer muß sie wieder erhalten, Sir. Ich hoffe nicht, daß Ihr anderer Meinung seid.«

»Natürlich bin ich anderer Meinung, ganz anderer! Wollt Ihr monatelang hier bleiben, um das ganze Land nach demjenigen zu durchsuchen, welchem diese Rüstung gehört hat? Oder denkt Ihr etwa, wenn Ihr sie einem Beamten übergebt, derselbe werde sich Mühe geben, diesen Mann zu entdecken? Da irrt Ihr Euch gewaltig! Man kennt ja die hiesigen Verhältnisse. Dieser Beamte würde Euch wegen Eurer Gutmütigkeit heimlich auslachen und die Sachen für sich behalten.«

»Das befürchte ich nicht. Wenn ich von der Behörde sprach, so meinte ich keineswegs einen türkischen Wali und seine Untergebenen. Diese Leute haben hier in den Bergen nicht die geringste Macht. Die Bergbewohner sind in Stämme geteilt, welche ganz unabhängig sind – sowohl voneinander als auch von der türkischen Herrschaft. An der Spitze eines jeden Stammes steht ein Barjactar, welcher mit Hilfe einiger Dschobars und Dovrans den Stamm regiert. Alle an einer Privatperson begangenen Verbrechen werden nicht von dem Staat, sondern von dem Beschädigten und dessen Familiengliedern bestraft, weshalb ja hier die Blutrache noch heute in vollster Blüte steht. Uebergebe ich einem solchen Barjactar die Rüstung, so bin ich sicher, daß er sie nicht unterschlagen wird, selbst wenn sie das Eigentum des Angehörigen eines andern Stammes ist.«

»Und wo findet Ihr einen solchen Barjactar?«

»Das werde ich gleich im nächsten Dorf erfahren. Uebrigens brauche ich mir diese Mühe gar nicht zu geben. Ich werde mir schon hier den Namen des Besitzers nennen lassen.«

»Von wem?«

»Von dem Köhler. Er hat die Sachen versteckt und muß also wissen, wem sie abgenommen worden sind. Halef, Osko und Omar mögen ihn gleich einmal herbeiholen.«

»Das geht nicht, Sihdi,« meinte der Hadschi.

»Warum nicht?«

»Weil ich doch das Feuerchen vor der Höhle angezündet habe. Wir können nicht hinein.«

»So löschest du dieses Feuerchen wieder aus, mein Lieber.«

»Gut! Aber später werde ich es wieder anzünden.«

Die Drei gingen und brachten nach einer Weile den Köhler herbeigetragen. Sie warfen ihn nicht eben sanft zu Boden, wobei er einen lauten Schrei ausstieß, wohl weniger wegen des Schmerzes, welchen diese unsanfte Behandlung ihm verursachte, als vielmehr vor Schreck über das, was er erblickte. Wir waren ja in seine Schatzkammer gedrungen. Er preßte die Zähne zusammen, so daß sie knirschten, und ließ einen wütenden Blick über uns und über die auf der Erde liegenden Gegenstände schweifen. Als dieser Blick dann an der offenen Grube haften blieb, ging ein eigentümliches Zucken über sein Gesicht, welches ich mir so deutete, daß die Grube noch irgend etwas enthalten müsse, was wir nicht gefunden hatten.

»Ich habe dich zu uns bringen lassen,« sagte ich zu ihm, »um Auskunft über diese Gegenstände von dir zu erhalten. Wem haben sie gehört?«

Er schwieg; auch auf eine Wiederholung meiner Frage gab er keine Antwort.

»Legt ihn auf den Bauch und gebt ihm die Peitsche so lange, bis er spricht,« befahl ich.

Er wurde augenblicklich in diese Lage gebracht, und Halef zog seine Peitsche. Als Scharka sah, daß es uns Ernst sei, rief er:

»Halt! Ihr sollt es erfahren!«

»So sprich, aber schnell!«

»Diese Rüstung gehört mir.«

»Kannst du das beweisen?«

»Ja. Ich habe sie stets gehabt.«

»Und du vergräbst sie? Ein rechtmäßiges Eigentum braucht man nicht zu verstecken.«

»Wenn man so allein im Wald wohnt, muß man es tun, wenn man nicht will, daß die Diebe es sich holen.«

»Diese Diebe sind ja deine Freunde; du hast sie nicht zu fürchten. Auf welche Weise bist du denn in den Besitz dieser Rüstung gekommen?«

»Ich habe sie geerbt.«

»Von deinen Vätern? Sollten die Vorfahren eines Kohlenbrenners einer so reichen und hervorragenden Familie angehört haben?«

»Ja, meine Ahnen waren berühmte Helden. Von ihren Reichtümern ist leider nur die Rüstung auf mich gekommen.«

»Andere Schätze hast du nicht?«

»Nein.«

»Wollen sehen!«

Ich brannte einen neuen Span an und leuchtete in die Grube hinein. In einer Ecke da unten lagen zwei in Lumpen gewickelte Päckchen, welche unter dem Sack verborgen gewesen waren. Halef mußte hinabsteigen und sie uns heraufreichen. Er schüttelte sie – es klang wie Geld.

»Sie sind schwer,« sagte er. »Ich denke, daß sie hübsche Piaster enthalten werden.«

Der Köhler stieß einen grimmigen Fluch aus und rief:

»Vergreift euch nicht an diesem Geld! Es ist mein Eigentum!«

»Schweig!« antwortete ich ihm. »Es kann dir unmöglich gehören, denn du hast soeben behauptet, außer der Rüstung keine weiteren Schätze zu besitzen.«

»Habe ich etwa nötig, euch alles mitzuteilen?«

»Nein; aber es wäre für dich geraten gewesen, aufrichtig zu sein. Deine Lügen beweisen doch nur, daß diese Sachen dir nicht gehören.«

»Soll ich euch meine Habe zeigen, damit ihr sie mir rauben könnt?«

»Wir sind ehrliche Leute und würden dir nicht einen Para nehmen, wenn wir überzeugt wären, daß das Geld dir wirklich gehört. Uebrigens kann es dir ganz gleichgültig sein, ob wir uns dieser Sachen bemächtigen oder nicht. Du wirst sie ja doch nicht mehr besitzen, denn deiner wartet jetzt der sichere Tod.«

Unterdessen waren die Lumpen aufgebunden und die Beutel geöffnet worden. Letztere bestanden aus Wildleder und waren mit einer schönen Perlenstickerei versehen, in deren Mitte wir auf beiden Beuteln den Namen »Stojko Wites« lasen. Es waren Buchstaben des russischen Alphabets, dessen man sich auch in Serbien und in den an dasselbe grenzenden Bergländern bedient. Wites ist das deutsche Wort >Ritter<. Es war leicht zu schließen, daß der Eigentümer dieses Geldes den Namen Wites trug, weil seine Ahnen Ritter gewesen waren. Aus ihrer Zeit stammte die Rüstung. Noch heute sieht man in jenen Gegenden zuweilen einen Ketten – oder Schuppenpanzer, welcher nur bei friedlich festlichen Gelegenheiten getragen wird, weil er den heutigen Schußwaffen nicht widerstehen könnte.

»Kannst du lesen?« fragte ich den Köhler.

»Nein,« antwortete er.

»Du heißest Scharka. Das ist dein Vorname. Wie aber lautet dein Familienname?«

»Visosch.«

»Und deine Ahnen haben ebenso geheißen?«

»Sie gehörten alle dieser berühmten Familie an, und ein Visosch hat auch den Panzer anfertigen lassen.«

»Das ist Lüge. Jetzt hast du dich gefangen. Diese Rüstung und dieses Geld gehört einem Mann, welcher Stojko Wites heißt. Willst du das leugnen?«

Er starrte mich in maßlosem Erstaunen an. Er hatte nicht gewußt, daß die Stickerei Buchstaben bildete, und konnte sich nun unmöglich erklären, wie ich auf diesen Namen gekommen sei.

»Du hast den Teufel!« stieß er hervor.

»Und du fährst zum Teufel, wenn du mir nicht sofort sagst, wo dieser Stojko zu finden ist.«

»Ich kenne keinen Menschen, welcher diesen Namen führt, und die Sachen gehören mir. Ich kann das mit allen Eiden beschwören.«

»Nun, dann muß ich es dir freilich glauben, und wir haben also kein Recht, dich von diesem deinem Eigentum zu trennen. Es mag mit dir untergehen. Nimm es mit zu deinen berühmten Ahnen, welche sicherlich in der Dschehenna wohnen!«

Ich rollte das Pulverfäßchen in seine Nähe und zog den Stöpsel heraus. Dann schnitt ich mit dem Messer den unteren Saum von dem erwähnten Kaftan los und drehte denselben zu einer Schnur zusammen, deren eines Ende ich in das Faß steckte, während ich das andere Ende mittels des brennenden Spanes zum Glimmen brachte.

 

»Herr, was willst du tun?« schrie er erschrocken.

»Dich mit dem Hause und allem, was es enthält, in die Luft sprengen. Kommt rasch fort, ihr Andern, damit wir weit genug weg sind, um nicht von den Steinen getroffen zu werden.«

Ich tat, als ob ich wirklich gehen wollte, und die Andern folgten mir. Die Lunte stimmte langsam, aber sicher weiter.

»Halt, halt!« brüllte Scharka uns nach. »Das ist ja schrecklich! Habt Erbarmen!«

»Auch du hast kein Erbarmen für deine Opfer gehabt,« rief Halef ihm zurück. »Fahre zur Hölle! Wir wünschen dir schnelle Reise!«

»Kommt zurück, kommt zurück! Ich will alles sagen alles! Nehmt die Lunte weg! Die Sachen gehören nicht mir.«

Ich hatte schon das Freie erreicht, kehrte nun aber schnell zurück, um zu fragen:

»Wem denn?«

»Eben diesem Stojko Wites, dessen Namen du vorhin nanntest. Nimm aber nur die Lunte weg!«

»Nur unter der Bedingung, daß du uns die Wahrheit mitteilst!«

»Ja, ja! Nur fort mit dem Feuer vom Pulver!«

»Schön! Ich kann die Lunte ja wieder anzünden. Halef, drücke die Funken aus! Aber ich sage dir, Scharka, wenn ich dich nochmals auf einer Lüge ertappe, so brennen wir die Zündschnur wieder an, und dann wird all dein Bitten vergeblich sein. Wir haben nicht Lust, mit uns spielen zu lassen. Also wo hast du das Geld und die Rüstung diesem Stojko abgenommen?«

»Hier.«

»Ah! Er war nicht allein, denn ohne Begleitung führt man in dieser Gegend keine solchen Schätze mit sich.«

»Sein Sohn war bei ihm und ein Diener.«

»Du hast sie getötet?«

»Den Alten nicht. Sie wehrten sich und zwangen uns, sie niederzuschießen.«

»So lebt also Stojko noch?«

»Ja.«

»Und wo?«

»Im Karaul bei Rugova.«

»Ich verstehe. Er soll gezwungen werden, Lösegeld zu zahlen?«

»Ja, der Schut will es haben. Wenn er es bekommt, darf ich diese Sachen für mich behalten.«

»Und wenn er es nicht bekommt?«

»So muß ich mit dem Schut teilen.«

»Wer weiß noch von dieser Sache?«

»Niemand als der Schut und meine Knechte.«

»Diese waren dabei, als Stojko überfallen wurde?«

»Ja. Ich allein hätte die drei Männer nicht überwinden können.«

»Ihr seid eine wirklich teuflische Gesellschaft! Aber sage, ob der Alim nichts davon ahnt?«

»Er hat nichts erfahren, weil er sonst verlangt hätte, auch mit ihm zu teilen.«

»Was habt ihr mit den Leichen der beiden Erschlagenen getan?«

»Sie sind vergraben worden.«

»Wo?«

Er zögerte, zu antworten. Als er aber sah, daß Halef sofort den brennenden Span an die Lunte hielt, sagte er schnell:

»Nicht wieder anbrennen! Der Ort ist gar nicht weit von hier. Ihr wollt ihn doch nicht aufsuchen?«

»Das werden wir freilich tun.«

»Und nachgraben?«

»Wahrscheinlich.«

»Ihr verunreinigt euch aber doch mit den Leichen!«

»Das hast auch du getan, ohne dich zu scheuen. Du wirst uns hinführen, obgleich du nicht gehen kannst. Man wird dich tragen.«

»Das ist nicht nötig. Ihr werdet die Stelle sehr leicht selbst finden, wenn ihr von hier aus zu dem Wagen geht und dann in die Büsche eindringt. Dort werdet ihr einen Erd – und Aschenhaufen finden, unter welchem die Beiden begraben sind. Hacke und Schaufel liegen dabei.«

»Wir werden hingehen. Ist es nicht so, wie du sagst, so fliegst du doch noch in die Luft. Uebrigens bin ich überzeugt, daß ihr sie nicht deshalb ermordet habt, weil sie sich wehrten. Sie mußten auf alle Fälle sterben, um euch nicht verraten zu können. Auch der alte Stojko wird sein Leben lassen müssen, selbst dann, wenn er das Lösegeld bezahlt. Wie aber bist du auf den Gedanken gekommen, ihn nach dem Karaul zu transportieren? Wenn du ihn heimlich bei dir in der Höhle behieltest, konntest du das Lösegeld für dich erzwingen und brauchtest es dem Schut nicht zu lassen.«

»Er verlangte es; er kam eben dazu, als der Kampf beendet war. Da sah er alles, und ich konnte ihm nichts verschweigen. Er hat dann Stojko sogleich mit sich fortgenommen.«

»Was wollte denn derselbe hier bei dir?«

»Er beabsichtigte, die Nacht bei mir zu bleiben. Er kam aus der Gegend von Slokuczie, wo er Barjactar seines Stammes ist.«

»Wohin wollte er?«

»In die Akrababerge nach Batera, welches in der Gegend von Kroja liegt. Sein Sohn wollte sich die Braut dort holen.«

»Mein Himmel! Mensch, du bist ein wirklicher Teufel! Anstatt zur Hochzeit ist er in den Tod gegangen! Die kostbare Rüstung hat er mitgenommen, um sich mit ihr zu dieser Feier zu schmücken. Für dich kann keine Strafe zu gräßlich sein! Aber wenigstens der alte Vater soll gerettet werden. Du wirst mir zunächst sagen, wann diese Tat geschehen ist.«

»Heute sind zwei Wochen vorüber.«

»Wie ist in den Karaul zu gelangen?«

»Das weiß ich nicht. Der Schut hält es sehr geheim. Höchstens dem Alim könnte er es mitgeteilt haben. Aber Herr, du siehst, daß ich dir alles offen sage. Nun wirst du mich nicht töten.«

»Nein, wir töten euch nicht. Ihr habt mehr als zehnfachen Tod verdient, aber mit eurem Blut wollen wir uns nicht besudeln. Ihr seid Scheusale, denen kein Krokodil und keine Hyäne gleicht. Wir gehen, um die Begräbnisstelle zu untersuchen. Du bleibst bis zu unserer Rückkehr hier liegen. Omar mag dich bewachen.«

Wir versahen uns mit tüchtigen Feuerbränden und suchten den beschriebenen Ort auf. Man darf nicht denken, daß dieser Schurke uns seine Antworten so schnell und fließend gegeben habe. Er hatte oft gezaudert, war aber dann durch Halef, welcher den Span an die Lunte hielt, zum Sprechen gezwungen worden.

Wir fanden den Haufen, welcher mehr aus Asche als aus Erde bestand. Er wurde mit Hilfe der dabeiliegenden Werkzeuge aufgewühlt. Man hatte die Toten nicht vergraben, sondern verbrannt. Vier angekohlte Schädel bewiesen, daß vorher auch andere Leichen auf dieselbe Weise auf die Seite gebracht worden waren. Der Anblick war gräßlich. Wir verließen den Ort mit Schaudern. Halef und der Lord ergingen sich in Ausdrücken der tiefsten Entrüstung. Sie verlangten, daß mit dem Köhler und seinen Knechten sofort ein Ende gemacht werde. Ich antwortete vorerst gar nicht. Ich fühlte einen unsäglichen Grimm.

»Warum sprecht Ihr nicht, Sir?« rief Lindsay. »Diese Verbrecher müssen doch bestraft werden!«

»Das sollen sie auch.«

»Pshaw! Ihr habt ja selbst gesagt, daß die eigentliche Obrigkeit hier keine Gewalt habe. Wenn wir die Vergeltung nicht in die Hand nehmen, fliegen die Galgenvögel frei davon. Ihr wollt ja sogar ihnen einen schicken, der ihnen die Höhle öffnet.«

»Das werde ich allerdings tun.«

»Jawohl! Daß sie recht hübsch entkommen können!«

»Ich werde ihnen nicht einen ihrer Freunde schicken, sondern einen Mann, bei welchem sie keine Gnade und Nachsicht finden. Meine Ansicht war bisher allerdings, ihnen jetzt eine tüchtige Todesangst einzujagen, ihr Leben aber zu schonen. Was sie an uns verbrochen haben, können wir vergessen, und das Andere geht uns nichts an. Jetzt aber, nach Entdeckung dieser neuesten gräßlichen Missetat, halte ich zwar daran fest, daß wir uns selbst nicht an ihnen vergreifen dürfen, aber ihrer Strafe sollen sie nicht entgehen. Wir werden diesen Stojko Wites befreien und ihn dann hierher schicken. Ich glaube nicht, daß sie an ihm einen schwachherzigen oder allzu nachsichtigen Richter haben werden.«

»Well! Das lasse ich gelten. Wir selbst greifen nicht in diesen Schmutz; aber dieser Barjactar wird sicher eine Rache nehmen, wie wir sie uns gar nicht aussinnen könnten. Uebrigens ist es eine große Frage, ob dieser Stojko zeitig genug hier eintreffen wird, um das Richteramt üben zu können. In jedem Augenblick kann ein Freund des Köhlers kommen und denselben mit seinen Genossen befreien.«

»Das müssen wir allerdings gewärtig sein, aber es kann doch keiner von uns hier bleiben, um das zu verhindern.«

»Warum nicht?« fragte der Dolmetscher. »Ich bin sofort bereit, zurückzubleiben. Sir David hat meine Hilfe nicht mehr nötig, da Sie nun bei ihm sind. Ich muß zwar auf mein Honorar verzichten, wenn ich das Amt des Dragoman – — «

»Einen Verzicht gibt es nicht,« fiel Lindsay ein. »Ich zahle dennoch. Well!«

»Nun, so habe ich also in dieser Beziehung keinen Schaden. Ich bleibe hier und bewache die Scheusale, bis Stojko kommt. Oder denken Sie vielleicht, daß ich dieses Amtes nicht treu genug warten werde? Meinen Sie, daß ich geneigt bin, nach Ihrer Entfernung mich diesen Menschen vielleicht gar gefällig zu erweisen?«

»Nein,« antwortete ich ihm. »Ich habe ja Gelegenheit gehabt, Sie zu prüfen. Ich hörte, was Ihnen für Vorschläge gemacht wurden, auf welche Sie doch nicht eingegangen sind. Sie haben dem Lord nicht verheimlicht, daß er sterben müsse, selbst wenn er die verlangte Geldsumme bezahlte. Ich weiß, daß Sie zu uns, nicht aber zu dem Köhler und seinem Anhang halten werden; aber ich weiß nicht, ob Sie Klugheit und Energie genug besitzen, das auszuführen, was Sie sich jetzt freiwillig vorgenommen haben.«

»Bitte, Sir, machen Sie sich darüber ja keine Sorge! Auch ich bin ein geborener Arnaute. Ich habe als Dolmetscher mit Leuten zu tun, welche ebenso hinterlistig wie gewalttätig sind. Ich werde doch wahrhaftig imstande sein, die Aufmerksamkeit der Leute, welche zufälligerweise hierher kommen könnten, von der Höhle abzuziehen! Und reicht die List nicht aus, so habe ich Waffen und brauche Gewalt.«

»Würden Sie das wirklich tun?«

»Gewiß! Denken Sie, ich wisse nicht, was auch meiner wartete, falls Sie nicht gekommen wären? Es wurde mir die Freiheit versprochen, ja; aber ich hätte sie niemals wiedergesehen. Man durfte ja auch mich nicht leben lassen, auch ich hätte alles verraten können. Man machte mir Hoffnung, damit ich dem Lord zureden möge, die Geldanweisung auszustellen. Sobald man sie in den Händen gehabt hätte, wäre auch mein Tod eine sichere Sache gewesen. Ich bin Familienvater, ich habe ein Weib, Eltern und mehrere Kinder, denen der Ernährer ermordet worden wäre. Wenn ich daran denke, so kann es mir nicht einfallen, den Mördern nur die geringste Nachsicht zu erweisen.«

»Well! Sehr gut!« meinte der Lord. »Brauche zwar keinen Dolmetscher mehr, werde aber alles bezahlen und von heute an hundert Dollars geben. Gebe auch ein tüchtiges Bakschisch dazu, wenn alles gut klappt.«

»Daran soll es nicht fehlen. Aber wie wollen Sie zahlen, Sir, wenn Ihnen alles abgenommen worden ist?«

»Werde eben dem Schut alles wieder nehmen. Und wenn ich es nicht bekäme, so gilt die Unterschrift von David Lindsay überall so viel, wie es ihm beliebt.«

»Im Notfall bin ich auch vorhanden,« sagte ich. »Sir David Lindsay kann sich meiner Kasse bedienen, welche leider nicht die Unerschöpflichkeit der seinigen besitzt.«

»Ist Euch schon recht!« lachte er. »Jetzt klagt Ihr über Geldmangel, aber als ich Euch in Stambul meine Brieftasche geben wollte, um Euch für die lange Reise zu bezahlen, da waret Ihr stolz wie ein Spanier und ranntet davon. Könntet heute ein schönes Sümmchen haben, wenn Ihr dieses Geld genommen und mir den Hengst verkauft hättet. Habt aber einen Kopf, der so dick ist, daß bald Hörner daraus hervorbrechen werden. Well!«

Wir waren während dieser Wechselreden vor dem Hause stehen geblieben. Jetzt gingen wir hinein. Der Köhler blickte uns erwartungsvoll und sichtlich besorgt entgegen.

»Nun, Effendi, hast du dich überzeugt, daß ich dich nicht belogen habe?« fragte er.

»Du hast die Wahrheit gesagt. Ja, ich habe deine Worte sogar übertroffen gefunden. Es sind dort mehr als nur die zwei, um welche es sich handelt, verbrannt worden. Wer waren die Anderen?«

»Das waren – waren . – mußt du das wissen, Herr?«

»Nein; behalte es lieber für dich. Aber es ist anzunehmen, daß du einen massenhaften Raub zusammengescharrt hast. Wo hast du ihn stecken?«

»Ich besitze nichts weiter als das, was ihr hier bei mir gefunden habt.«

»Lüge nicht! Diese Sachen haben Stojko gehört. Wo befindet sich der dir vom Schut ausbezahlte Beuteanteil und der Ertrag der Raubtaten, welche du außerdem auf eigene Rechnung ausgeführt hast?«

»Ich sage dir, daß ich nichts besitze!«

»Sihdi, soll ich die Lunte anbrennen?« fragte Halef, indem er den Span der Zündschnur näherte.

»Ja.«

»Nein, nein!« rief Scharka. »Sprengt mich nicht in die Luft! Ich sage die Wahrheit: es ist hier bei mir nichts zu finden.«

»Hier nicht, aber anderwärts wohl?«

Er schwieg.

»Rede, sonst macht Halef seine Drohung wahr!«

»Ich habe nichts hier, mein – mein Schwager hat es mir aufgehoben.«

»Junak? Wo denn?«

»Es ist unter seinem Herd vergraben.«

»Ah! So hast du dich hier wohl nicht ganz sicher gefühlt? Nun, es mag einstweilen dort liegen bleiben. Wir haben keine Zeit, zurückzureiten, um uns dieses Blutgeld anzueignen. Jetzt nur noch eins. Ihr habt ein geheimes Wort, an welchem ihr einander erkennt?«

 

»Effendi, wer hat dir das gesagt?«

»Ich weiß es. Wie lautet dieses Wort?«

»Ich darf es nicht verraten.«

»Das Pulver wird dir die Zunge lösen!«

»Willst du mich zwingen, meinen Eid zu brechen? Könntest du das auf dein Gewissen laden?«

»Du scheinst recht zart zu denken in Beziehung auf das Gewissen Anderer. Ein Eid wie der deinige gilt meiner Ansicht nach gar nichts; aber ich will dich dennoch nicht zwingen, ihn zu brechen. Du sollst das Wort nicht verraten. Wenn ich es jedoch bereits wüßte, so könntest du es mir bestätigen, daß es das richtige ist?«

»Das könnte ich, denn du hättest es dann ja nicht von mir erfahren; aber es ist ganz unmöglich, daß du es wissen kannst. Kein Untertan verrät das Wort. Es ist ein sehr qualvoller Tod darauf gesetzt.«

»Täusche dich nicht! Wie würdest du mich aufnehmen, wenn ich des Nachts als Fremder zu dir käme, an deinen Laden klopfte und dir die beiden Worte »bir Syrdasch« durch denselben zuriefe?«

Er zuckte zusammen und starrte mich ganz erschrocken an. Es war ihm anzusehen, daß diese zwei Wörter die richtigen seien; er brauchte es mir gar nicht erst zu bestätigen. Das waren die Worte, welche ich von dem Fährmann in Ostromdscha erfahren hatte. Gleich damals hatte ich geahnt, daß sich nicht nur der alte Mübarek derselben bediene, sondern daß sie für die ganze Gesellschaft des Schut von Bedeutung seien.

»Nun, du verlierst die Sprache?« sagte ich.

»Herr, du weißt alles, alles! Du mußt wirklich dem Teufel deine Seele verschrieben haben, so daß er nun deinen Leibdiener macht und dir alle Geheimnisse enthüllt.«

»Ich glaube, er ist dir ein größerer Freund als mir. Du bist es, dessen Seele ihm gehört; er hat dich nicht verraten. Das Verbrechen trägt den Verrat stets in sich selbst. Ich bin fertig mit dir. Du wirst mein Angesicht nicht wiedersehen. Ich rate dir, in dich zu gehen, bevor du stirbst. Schafft den Kerl fort!«

»Herr, du sprichst vom Sterben!« rief er aus. »Du hast mir doch versprochen, uns nicht zu töten!«

»Ich habe dir dieses Versprechen gegeben, und ich halte mein Wort. Wir vergreifen uns nicht an euch; der Tod tritt von anderer Seite an euch heran. Er ist euch bereits so nahe, daß er schon die Hand erhebt, um nach euch zu greifen.«

»Welcher Tod ist das?« fragte er voll Angst, indem er aufgehoben wurde, um fortgetragen zu werden.

»Du wirst ihn baldigst kennen lernen, auch ohne daß ich es dir vorhersage. Fort mit dir!«

Sie schafften ihn weg, nachdem ich Halef die Weisung gegeben hatte, an seiner Stelle den Alim zu bringen. Dieser wurde nicht in das Haus geschafft, sondern an das Feuer. Halef hatte ihm den Strick von den Füßen genommen, so daß er gehen konnte.

Der Mann hielt die Lippen zusammengepreßt und würdigte uns keines Blickes, obgleich die Todesangst aus seinen Zügen sprach.

»Ich möchte etwas von dir erfahren,« sagte ich ihm. »Du wirst es mir sagen, wenn du nicht vorziehst, abermals fünfzig aufgezählt zu erhalten. Ich muß erfahren, wie man heimlich in den Karaul des Schut gelangt.«

Noch hatte mir der Engländer nicht erzählt, wie er in den Wachtturm gekommen war; aber es gab genug Gründe für mich, anzunehmen, daß dies nur auf einem verborgenen Weg geschehen könne. Diesen mußte ich erfahren. Der Alim starrte vor sich nieder und antwortete nicht.

»Nun, du hast mich nicht gehört?« fragte ich ihn. Und als er auch jetzt schwieg, nickte ich Halef zu, welcher die Peitsche bereit hielt. Er holte zum Hieb aus. Da wich der Alim zurück, warf mir einen vor Wut und Haß blitzenden Blick zu und sagte:

»Du sollst mich nicht wieder schlagen lassen! Ich will dir antworten, aber es wird zu deinem Verderben sein. Wer sich in die Geheimnisse des Schut eindrängt, der ist verloren. Ich werde dich nicht belügen, sondern dir die Wahrheit sagen. Aber eben diese Wahrheit wird euch einem schauderhaften Tod in die Arme führen. Das soll meine Rache sein. Also, was willst du wissen?«

»Du bist ein Vertrauter des Schut?«

»Ja.«

»Kennst alle seine Geheimnisse?«

»Nicht alle, sondern nur einige.«

»Aber der Eingang zum Karaul ist dir bekannt?«

»Ich kenne ihn.«

»So beschreibe ihn mir!«

Sein Haß hatte ihn zu einer großen Unvorsichtigkeit verleitet, ohne daß er daran dachte. Er hatte mir gesagt, es drohe uns der Tod. Jedenfalls besaß der geheime Eingang irgend eine Gefahr für den Uneingeweihten, und es kam nun darauf an, zu erfahren, worin dieselbe bestehe, oder an welcher Stelle dieselbe zu erwarten sei. Es verstand sich ganz von selbst, daß er sich hüten werde, mir dies zu sagen. Ich konnte ihn weder durch Gewalt, noch durch List zwingen, es zu verraten. Meiner List stand die seinige gegenüber, welche mir unbedingt überlegen war, da ich den Gegenstand nicht kannte. Mit Gewalt war aus demselben Grund ebenso wenig zu erreichen. Prügel konnten ihn nicht zwingen, mir die Wahrheit zu sagen. Er brauchte mir nur etwas vorzulügen, so mußte ich es glauben.

Es gab nur ein Mittel, das Richtige zu erfahren: ich mußte sein Gesicht genau beobachten. Ein Mann wie er, noch dazu im Zorn, hatte seine Züge gewiß nicht übermäßig in der Gewalt. Er dachte wohl überhaupt gar nicht daran, daß er sich durch das Spiel seiner Mienen verraten könne.

Aus diesem Grund stellte ich mich so, daß er, um zu mir sprechen und mich dabei ansehen zu können, sein Gesicht dem Feuer zukehren mußte. Dabei stieß ich mit einem Knüppel in den brennenden Holzhaufen, daß die Flamme hoch und hell aufloderte. Natürlich nahm ich eine möglichst unbefangene Miene an und ließ die Lider sinken, so daß sie die Augen halb bedeckten und der Blick infolgedessen weniger scharf zu sein schien, als er wirklich war.

»Den Weg durch das Gebirg kennst du nicht,« begann er.

»Darum wirst du über Kolutschin reiten müssen. Die Wagenspur wird dich nach einer Furt bringen, deren Wasser eine ganz geringe Tiefe hat. Unterhalb Kolutschin vereinigt sich bei Küküs der schwarze mit dem weißen Drin und wendet sich nach Nordwest, um an Rugova vorbeizufließen. Du folgst aber nicht dem Drin, sondern von Kolutschin führt eine Straße nach Rugova. Es ist dieselbe, welche von Obrida im Süden kommt und nach Spassa geht, um dann westwärts Skutari zu erreichen. Diese Straße zieht am linken Ufer des Drin hin, während Rugova am rechten liegt. Dort angekommen, wirst du wahrscheinlich im Khan absteigen. Der Wirt desselben heißt Kolami. Was er für ein Mann ist, brauche ich nicht zu sagen, denn du tust doch nur, was du willst. Aber daraus, daß ich dir alles so beschreibe, magst du ersehen, daß ich von deinem Untergang überzeugt bin.«

Die Worte, mit denen er mir sagte, daß ich von Kolutschin aus nicht dem Drin, sondern der Straße zu folgen habe, waren mit einer gewissen Hast ausgesprochen worden und dabei in einem so eindringlichen Ton, daß ich hörte, er wünsche es ganz besonders, daß ich diesen Weg einschlage. Wenn ich dies wirklich tun mußte, falls es keinen andern gab, so galt es, auf demselben sehr vorsichtig zu sein.

»Laß diese Bemerkungen!« sagte ich. »Nicht nach dem Weg, sondern nach dem Karaul habe ich dich gefragt.«

»Der Karaul liegt im hohen Wald des Flußufers. Jedermann kann dich hinweisen. Du wirst einen uralten, halb verfallenen Wartturm finden, welcher inmitten umfangreicher Mauertrümmer steht. Der Eingang ist nicht an der Erde, sondern hoch oben. Man baute damals so, um das Erstürmen des Karauls zu erschweren. Wer durch die Türe will, muß auf einer hohen Leiter hinauf.«

»Ist eine solche vorhanden?«

»Nein, sie ist heutzutage nicht mehr nötig. Die Mauer ist mehrere Ellen dick, und man hat in gewissen Entfernungen Steine aus ihr gebrochen, so daß Vertiefungen entstanden, welche das Hinaufklettern ermöglichen. Droben aber findest du nichts als Ruinen und eingefallene Wände, über denen der Himmel sich ausspannt.«

»Und darunter?«

»Ist nichts.«

»Das glaube ich nicht. Wie hoch über der Erde ist der Eingang zu dem Turm?«

»Wohl fünfmal in Manneshöhe.«

»Dort sind früher die Gemächer gewesen. Unter ihnen muß es aber noch andere Räume gegeben haben und auch noch heute geben. Man wird den Turm doch nicht fünfzehn Ellen hoch massiv gebaut haben!«

»Jedenfalls ist er massiv, denn man hat trotz des mühevollsten Suchens niemals einen Weg entdeckt, welcher nach unten führt. Der Turm gleicht einer runden Säule, welche vom Erdboden an bis zu der angegebenen Höhe massiv und dann erst hohl ist. Dennoch befinden sich grad unter ihm, aber eben nur ganz zufälligerweise unter ihm, Höhlungen, welche gar nicht mit ihm in Verbindung stehen und niemals mit ihm in Verbindung gestanden haben. Das sind die Höhlen der Gömüsch laghymy (* Silbermine.), welche es vor uralten Zeiten da gegeben hat. Der Schacht, welcher vom Berg aus in die Erde geführt hat, ist zugeschüttet worden, und Sträucher und Bäume sind auf der Stelle gewachsen, so daß man sie nicht mehr finden kann. Auch einen Stollen hat es gegeben, welcher vom Ufer des Flusses aus nach dem Schacht geführt hat, entweder um das Wasser des Bergwerkes abzuleiten oder dasjenige des Flusses hineinzuführen. Auch der Eingang dieses Stollens war verbaut worden, und niemand wußte mehr von ihm, bis er durch einen Zufall von einem unserer Freunde entdeckt ward. Durch diesen Stollen mußt du in die Mine; er führt weit in das Erdinnere, bis du in einen großen, runden Raum kommst, in welchen mehrere Gemächer münden.«