Erfolg lacht!

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Z serii: Dein Leben
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Ihre Küchengeräte beschweren sich darüber, wie Sie sie behandeln

Ihr Hund bewirbt sich bei DSDS; Dieter Bohlen zeigt sich begeistert

das Zebra von vorhin wird neue Führungskraft in Ihrem Unternehmen und hält einen Vortrag über Kennzahlen – wiehernd

Überlegen Sie sich ganz in Ruhe die seltsamsten Kombinationen. Wenn Sie mögen, können Sie sogar eine ganze Geschichte erfinden. Das schult das Humorpotenzial.

Und nun noch eine Übung.

Übung 16

Erfinden Sie für irgendwelche Probleme möglichst abwegige Lösungen. Damit nähern wir uns schon mit großen Schritten der Fähigkeit, Pointen zu entwickeln:

Wie bringe ich meinem Hund bei, die Spülmaschine auszuräumen? Verschiedene Tipps: Hundetrainer engagieren, der auch als Dozent an einer Haushaltsschule arbeitet. Oder auf jedes Geschirrteil ein Leckerli legen. Oder: Ich sag’s ihm einfach, mein Hund ist superintelligent.

Zensieren Sie sich nicht selbst. Verwerfen Sie keine Lösungen, bloß weil sie unrealistisch sind. Genau das sollen sie ja sein. Wenn Ihnen die Übung komisch vorkommen sollte, trauen Sie Ihrem Gefühl. Sie ist es! Sie eignet sich übrigens ebenfalls hervorragend für langweilige Partys und Familienfeste. Sollten Sie Ihre Lösungen jemandem vortragen wollen, tun Sie es bitte mit sehr ernstem Gesicht. Das erhöht das Amüsement.

Hier noch ein paar andere gewichtige »Probleme«:

Wie schaffe ich es, in drei Monaten Bundespräsident(in) zu werden?

Mit welcher Disziplin komme ich in das Guinnessbuch der Rekorde?

Wie löse ich Josef Ackermann als Chef der Deutschen Bank ab?

Wie gewinne ich Brad Pitt/Angelina Jolie für mich?

Wie werde ich Berater/in von Barack Obama?

Wie bekomme ich mein Haus ans Meer oder das Meer an mein Haus?

Es gibt unendlich viele Fragestellungen, über die Sie sich kreativ Gedanken machen können. Lauschen Sie bei den Antworten ganz genau in sich hinein. Dann hören Sie Ihre Humorsynapsen knallen.

Humor macht das Leben einfacher

Das Leben ist komisch! Darin werden Sie mir vermutlich schon jetzt zustimmen können. Sie haben ja einige Übung, Situationskomik zu entdecken, auf hohem Niveau sinnfrei Sinnvolles zu erschaffen und sich selbst nicht so ernst zu nehmen.

Letzteres heißt natürlich nicht, allen Problemen und Schwierigkeiten mit einem Witz zu begegnen. Nein, dem humorvollen Menschen ist das Leben nicht gleichgültig. Im Gegenteil: Er liebt es mit all seinen Wechselfällen. Er besitzt auch keine Laisser-faire-Einstellung gegenüber seinen eigenen Schwächen. Schon gar nicht verschließt der humorvolle Mensch die Augen vor den Ungerechtigkeiten der Welt. Ganz im Gegenteil: Humor ist ohne Wertvorstellungen nicht denkbar. Humor kann nicht ohne Herzensbildung (ein veralteter Begriff für eine fast ausgestorbene Eigenschaft) existieren. Und Herzensbildung ist ohne Klugheit, Empathie, Wertschätzung und Stil nicht denkbar.

Der humorvolle Mensch ist ein guter Beobachter.


Humorvolle Menschen können erkennen, wer und was hinter dem Offensichtlichen wirkt. Ohne diese Erkenntnisse könnten sie ja gar keinen Humor entwickeln. Humor verrückt (im Wortsinne) den Standpunkt, der Mensch sei Mittelpunkt und Krönung der Schöpfung. Das kann zur leichten Melancholie führen. In meinem Arbeitszimmer hängt ein Bild von unserer Galaxis, der Milchstraße. Unser Sonnensystem und die Erde sind so klein, dass sie auf dem Bild inmitten der anderen Sonnensysteme und Sterne und Planeten nicht zu erkennen sind. Stattdessen prangt dort ein roter Pfeil. Neben ihm steht: »Hier sind wir!« Das ist eine echte Humorperspektive. Und wenn ich das Bild lange genug betrachtet habe, wird das Leben auf einmal viel einfacher.

Zurück auf unserer Erde heißt das Zauberwort Fehlertoleranz. Die Toleranz, zu seinen eigenen Fehlern zu stehen, sie als Teil der Persönlichkeit zu sehen. Und das nicht nur zähneknirschend. Es heißt auch, den Fehlern anderer mit Nachsicht zu begegnen. Was wiederum nicht bedeutet, dass man alles toleriert, jedem und allem vergibt und verzeiht. Humor ist kraftvoll. Hat Profil. Ist durchaus kämpferisch. Auf keinen Fall für reine Gutmenschen geeignet.

Wer seinen Fehler mit Vernichtungswillen und Selbsthass begegnet, dem gelingt es bestenfalls, sie zu unterdrücken. Dann lauern sie weiter in uns und warten nur darauf, im ungünstigsten Moment wieder hervorzubrechen. Wenn man nun partout die eigenen Fehler nicht positiv umdeuten kann, ist es besser, sich liebevoll mit ihnen anzufreunden. Sie davon zu überzeugen, sich ein wenig zu verändern. Wenn man sie nicht beschimpft, tun sie es auch. Wir leben ein ganzes Leben lang mit uns selbst. Wäre es da nicht besser, sich auch zu mögen?

Hier ein paar kleine Tipps für den Alltag:

Stellen Sie sich Menschen, die Ihnen nicht geheuer sind oder die unfreundlich, unangenehm, arrogant und dominant auftreten, mit einer roten Nase vor. Den wütenden Kollegen, den grantigen Vermieter, den cholerischen Chef. Einfach eine rote Nase aufsetzen. Lassen Sie sie vor Ihrem geistigen Auge weiter wüten, granteln, kollern. Das ist so ungemein komisch, dass Ihr mulmiges Gefühl gleich kleiner wird. Oder wenn Sie mal wieder nicht dazu kommen, irgendetwas Wichtiges zu erledigen, entschuldigen Sie sich einfach mit einem Zettel: »Liebes Badezimmer, ich komme leider heute nicht dazu, dich zu putzen. Ich habe auch keine Lust. Sorry.« Auch das befreit.

Mein Prinzip ist die individuelle Unvollkommenheit. Oder die unvollkommene Individualität. Wie Sie wollen. Dazu gehört die Fähigkeit, seine eigenen Emotionen und Intuitionen anzuerkennen, auf sie zu hören. Das bedeutet natürlich auch, die Emotionen anderer wahrzunehmen. Emotionale Intelligenz, früher als reine Frauensache abgetan, ist heute eine wichtige Voraussetzung für Teamarbeit, Motivation und Führungsfähigkeit.

Die meisten von uns haben gelernt, die Latte ihrer Ansprüche sehr hoch zu legen. Nur sehr wenigen gelingt es, darüberzuspringen. Gut, ein paar laufen einfach darunter durch. Aber der größere Teil ist kreuzunglücklich, weil er dem Ideal von Perfektion nicht entspricht. Die beste Methode, sich das eigene Selbstwertgefühl und die gute Laune zu verderben, ist der Vergleich. Wir werden das sofort ausprobieren.

Übung 17

Stellen Sie jetzt eine Liste auf, in der Sie beschreiben, was Sie alles im Leben nicht erreicht haben. Um nicht zu sagen, in welchen Bereichen Sie versagt haben.

Und nun schreiben Sie bitte auf, wer aus Ihrem Bekanntenkreis genau das erreicht hat, was Sie sich wünschen. Dokumentieren Sie bitte, wer reicher, schöner, attraktiver, erfolgreicher, glücklicher ist als Sie.

So. Wie fühlen Sie sich? Prima? Man bekommt unweigerlich eine grüne Gesichtsfarbe. Und beschimpft sich dann auch noch für sein Gefühl, weil Neid ganz und gar nicht akzeptabel ist. (Warum eigentlich?)

Ich kenne sehr viele Menschen, die verbissen alles nur Mögliche tun, um auf der Karriereleiter nach oben zu steigen und reich zu werden. Ratgeberliteratur gibt es dazu in Hülle und Fülle. Ich finde es wunderbar, seine Ziele erreichen zu wollen. Ich finde es wunderbar, für seine Ziele zu brennen und viel Einsatz zu zeigen. Noch wunderbarer ist es, seine Ziele tatsächlich zu erreichen. Mit dem, was man sich erträumt hat, auch noch Geld zu verdienen, gleicht einer Reise ins Wunderland. Allerdings müssen die Ziele zur eigenen Person, zu den individuellen Wertvorstellungen, Motivationen, Wünschen, Überzeugungen passen. Glauben Sie mir, ich erhalte nie den Nobelpreis für Mathematik. Hätte ich das erreichen wollen, wären aus mir und allen Mathematikprofessoren dieser Republik unglückliche Menschen geworden.

Folgen Sie Ihrer Intuition und hören Sie auf Ihre Gefühle.


Wer dem Erfolg um des Erfolges willen hinterherrennt, läuft Gefahr, ihn nie einzuholen. Statt sich zu vergleichen, horchen Sie in sich hinein und achten Sie auf Ihre Intuition. Auch dazu im Folgenden direkt eine Übung.

Übung 18

Nehmen Sie einen realen oder virtuellen Zettel und zeichnen Sie zwei Spalten. Auf der linken Seite beschreiben Sie jetzt, was Sie gar nicht mögen. Welche Tätigkeiten und Menschen Sie langweilen, ärgern, unglücklich machen. Welche Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis Sie nicht mehr treffen wollen. Was Sie demotiviert.

In die rechte Spalte schreiben Sie, wer oder was Sie mit tiefer Freude erfüllt. Wen Sie gerne einmal kennenlernen möchten. Was Sie unbedingt noch tun, noch erreichen wollen. Mit wem Sie befreundet sein wollen. Was Ihnen viel Spaß macht. Nehmen Sie Ihre Freude, Ihre Begeisterung, Ihre Leidenschaft, Ihr Lachen als Gradmesser dafür, was und wer Ihnen guttut.

 

Begeisterung und Freude sind die Garantie für Kreativität, Produktivität, Glück und Humor. Ich kenne alle Einwände von »Das Leben ist kein Wunschkonzert« über »Die Lage ist zu ernst« bis hin zur moralischen Keule »Diese Lebenseinstellung ist egoistisch«. Warum kann es verwerflich sein, glücklich, zufrieden, heiter, gelassen, humorvoll zu leben?

Humor hat Mitgefühl

Der humorvolle Mensch erkennt hinter dem Offensichtlichen das Allzumenschliche. Er weiß, dass die Welt komplex ist. Dass es zwischen Gut und Böse, zwischen Schwarz und Weiß viele Schattierungen gibt. Und dass wir Menschen nun mal in Grautönen schimmern.

»Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt« (Friedrich Schiller). Die Frage nach der Identifizierung des bösen Nachbarn gestaltet sich außerordentlich schwierig. Zum Beispiel, wenn man in der Deutschen Bundesbahn einen Ruheplatz gebucht hat, aber um sich herum viertelstündlich die Entfernung vom Wunschziel per Handy durchgegeben wird. Man geht als Anfänger ganz selbstverständlich davon aus, im Recht zu sein. Erfahrungsgemäß sehen das die telefonierenden Mitreisenden völlig anders. Die Lösung liegt nahe: Ohrstöpsel und ein MP3-Player. Allerdings werden sich jetzt die Sitznachbarn von den Bässen belästigt fühlen. Was immer wir tun, irgendjemandem wird es nicht gefallen. So bleibt dem humorvollen Menschen gar nichts anderes übrig, als Mitgefühl zu entwickeln. Mit seinen Mitmenschen. Dinge, die man selbst nicht mag, nicht wertschätzt, die man ablehnt, können für einen anderen Menschen eine ganz andere Bedeutung haben.

Der humorvolle Mensch erkennt, was hinter Unfreundlichkeit, Eitelkeit, Ignoranz, Wut, Dominanzverhalten steckt. Sehr oft sind es Befürchtungen aller Art. Das Wissen allein kann schon helfen, ein bisschen großzügiger zu sein. Wenigstens probieren kann man es ja.

Und man darf darauf reagieren. Nur hilft in diesen Fällen die direkte Attacke, die Anklage, der Vorwurf meistens gar nichts. Manchmal ist bei der Lösung ein bisschen Fantasie gefragt. Ich verspreche Ihnen, Sie werden das Verhalten anderer nicht ändern. Sich aber selbst sehr viel besser fühlen. Und darauf kommt es doch an, oder?

Ich habe ziemlich große Angst vor Hunden. Ich jogge gerne. Und Hunde mögen Jogger. Grundsätzlich freut mich das. Aber nicht, wenn mich der Hund mit einem Hasen verwechselt. Versuchen Sie das mal einem Hundehalter zu erklären. Von »Machen Sie mal eine Therapie wegen Ihrer Hundeangst« bis hin zu »Dann dürfen Sie nicht hier laufen« habe ich schon alles gehört. Dahinter steckt natürlich die Befürchtung, dass der Hund in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden könnte. Das kann Verhaltensauffälligkeiten bewirken. Und ich hätte Schuld daran. Mit Wut kommt man hier kein bisschen weiter. Das könnte nämlich den Hund irritieren. Und das wäre nicht gut. Zumindest, wenn er nicht angeleint und ein Rottweiler ist. Ich kenne mittlerweile so ziemlich jeden Hundehalter auf meiner Laufstrecke. Ich spreche mit ihnen. Sage freundlich, dass ihr bildschöner Hund so gut erzogen sei. Ich hätte nämlich eigentlich Angst vor Hunden. Und ob Sie es glauben oder nicht, ich habe neulich sogar einem Riesenschnauzer ein Leckerli geben dürfen. Wir sind beste Freunde. Alle drei. Und ich habe weniger Angst.

Im vorigen Kapitel habe ich Ihnen geraten, einem cholerischen Chef einfach imaginär eine rote Nase aufzusetzen. Das hilft die Balance wieder herzustellen. Nun kommt der nächste Schritt. Warum ist der Chef so cholerisch? Warum brüllt er beim kleinsten Anlass, kann nicht zuhören und macht Ihnen das Leben zu Hölle? Je mehr Sie darauf insistieren, dass er sich einer Führungskraft nicht angemessen verhält, desto mehr schäumt er. Komplett beratungsresistent. Verständlich, wahrscheinlich hat er Angst, nicht anerkannt zu werden. Also bellt er. Diese Erkenntnis macht sein Verhalten nicht besser. Aber es kann die Kommunikation entschärfen. Hören Sie einfach auf, ihn ändern zu wollen. Er hat es mit sich selbst nicht leicht. Sie dagegen schon. Wenn Sie mögen, fragen Sie ihn, ob Sie ein Seminar über emotionale Intelligenz besuchen dürften. Auf Firmenkosten. Und was er davon hielte.

Warum zickt eine Kollegin Sie ständig an? Zicken ist nun wirklich kein Zeichen von Souveränität. Es hat etwas vom Verhalten eines kleinen, ewig kläffenden Rehpinschers. Tja, wenn man so klein ist, muss man sich eben irgendwie Gehör verschaffen. Wenn Sie sich unbedingt wehren wollen, schenken Sie ihr einen kleinen Stoffhund. Mit einem Lächeln: »Er hat mich irgendwie an dich erinnert.«

Das Gleiche gilt für Fahrradfahrer, die einen auf dem Gehweg wegklingeln und pampig werden, wenn man ihnen zu erklären versucht, dass sie sich auf einem Gehweg für Fußgänger befinden. Neulich fragte mich einer: »Wo soll ich denn fahren? Etwa auf der Straße?« Ich lächelte ihn an und sagte: »Oh, auf die Lösung wäre ich jetzt nicht gekommen.« Er wird mit Sicherheit sein Verhalten nicht ändern. Was für den Fußgänger der Radfahrer ist, ist für den Radfahrer der Autofahrer. Wer auf dem Rad sitzt, will nicht überfahren werden. Und übersieht dabei, dass es der Fußgänger auch nicht will. Zur Not könnte man sich zum Beispiel einen Zettel auf den Rücken an die Jacke kleben, auf dem steht »I like Radfahrer. Fast überall«.

Humor schärft den Blick

Der humorvolle Mensch hat Spaß, denkt schneller und hat Mitgefühl. Er lässt sich ungern ein »X« für ein »U« vormachen. Neugierig beobachtet er das Treiben der Menschen (und seines dazu) und entdeckt oft, was hinter dem Augenfälligen steckt. Das schärft den Blick für Ungereimtheiten und Widersprüche. Dafür braucht man viel Humor. Andererseits entdeckt man auch ein unerschöpfliches Humorreservoir.

Notieren Sie einmal spaßeshalber, welche Klischees, Vorurteile, Meinungen sich in Ihrer Umgebung so tummeln. Das ist ausgesprochen erhellend. Und versuchen Sie dann die Widersprüche, Ungereimtheiten, Unwahrheiten hinter all dem zu entdecken. Mit Humor, versteht sich. Die Pointe ergibt sich meistens ganz von allein.

Hier einige Beispiele:

Models müssen dünn sein. Viel dünner als die Durchschnittsfrau. Und das hat auch einen guten Grund: An Menschen ohne nennenswerten Rundungen sehen praktisch alle noch so abstrusen Kreationen halbwegs gut aus. Sagen die meistens männlichen Designer, deren erotischer Hang zu Frauen in den meisten Fällen eher marginal ist.

Männer sind nicht »multitaskingfähig«. Stimmt genau. Frauen betrachten dies selbstverständlich als Mangel. Während Männer argumentieren, dass die mangelnde Multitaskingfähigkeit der Grund dafür sei, dass sie besser und konzentrierter arbeiten und denken könnten. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Gehirnforschung bezweifelt allerdings mittlerweile, dass es Multitaskingfähigkeit überhaupt gibt. Sie vermutet eine Konzentrationsschwäche. Manche Menschen seien allerdings in der Lage, sehr schnell zwei Dinge hintereinander zu erledigen. Sodass es nur aussähe, als geschähe es gleichzeitig!1

Spinat ist gesund. Ich bin als Baby wie viele andere mit Spinat gefüttert worden, weil der angeblich so viel Eisen enthalten sollte. Ich habe Spinat gehasst! Dass sich jemand bei der Mengenangabe des Eisens im Spinat in der Kommastelle geirrt hatte, wusste man damals nicht!

Fußball ist Männersache. Fußballerinnen werden in den Fankurven dieser Welt nicht sonderlich ernst genommen. Auch wenn die deutsche Frauenfußballmannschaft mittlerweile schon zweimal Weltmeister geworden ist; die Herren dagegen lediglich zweimal Dritter. Wie Lukas Podolski dazu im Fernsehen intelligent und sinngemäß anmerkte: »Die spielen ja nur gegen Mädchen.« Ach, deshalb! Bundeskanzlerin Angela Merkel bewies in ihrer Neujahrsansprache 2006 dagegen staubtrockenen Humor. Sie wollte unsere männliche Fußballnationalmannschaft anfeuern. Und sprach in ihrer Neujahrsansprache 2006 folgende denkwürdigen Sätze: »Natürlich drücken wir unserer Mannschaft die Daumen, und ich glaube, die Chancen sind gar nicht schlecht. Die Frauenfußball-Nationalmannschaft ist ja schon Fußballweltmeister, und ich sehe keinen Grund, warum Männer nicht das Gleiche leisten können wie Frauen.« Großartig.

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Deshalb wimmelt es ja auch nur so von weiblichen Topmanagern. Und Männern, die freiwillig Erziehungsurlaub nehmen. Wissen Sie, dass in Berufen, in denen mehr Frauen arbeiten, die Reputation des Berufes und der Verdienst sinken? Kennen Sie viele Grundschullehrer, Krankenpfleger, Kindergärtner oder männliche medizinisch-technische Assistenten? Man nennt diese Berufe auch Sackgassenberufe. Das bedeutet: Hier endet der Weg in die »richtige« Karriere. Ich mache mir nun sehr große Sorgen um die Zukunft des Bundeskanzleramtes. Ich vermute dringend, dass jetzt kein Mann mehr dieses Amt haben möchte. Nach Frau Merkel.

Frauen, die ihre Kinder in Kindertagesstätten geben oder sich eine Tagesmutter leisten, sind »Rabenmütter«. Weil sie arbeiten wollen. In Frankreich gibt es den Begriff gar nicht. Dafür gibt es ausreichend Kinderkrippen. Raben sind übrigens ganz ausgezeichnete Mütter.

Unser Wirtschaftssystem funktioniert nach dem Höher-weiterschneller-mehr-Prinzip und unser Gesellschaftssystem auch. Mehr Macht, mehr, Geld, mehr Ressourcen. Als humorvolle Person kommt man nicht umhin, mit einem lachenden und einem weinenden Auge zuzugeben: Der Wettbewerb, das Gewinnenwollen liegt im menschlichen Wesen. Dagegen ist ja auch gar nichts einzuwenden. Allerdings braucht das Höher-weiter-schneller-mehr-Prinzip den Kampf. »Wettbewerb« ist ein Euphemismus. Er geht davon aus, dass der Markt begrenzt ist, dass viele Konkurrenten aus dem Feld geschlagen werden müssen und dass da oben nur Platz für sehr wenige ist. The winner takes it all. Das ist in einem Löwenrudel auch nicht anders. Das Prinzip basiert also auf einer Haltung des Mangels. Das heißt, wir, die wir nicht zur Upperclass gehören, haben Mängel und Defizite, die behoben werden müssen. Ganze Branchen leben davon. Wie zum Beispiel die Klatschpresse. Sie hält uns die beispiellosen Karrieren von Stars, Sternchen, Adeligen und Wirtschaftsmagnaten vor wie einem Esel die Möhre. Und wir rennen. Zum nächsten Autohändler und kaufen uns einen Porsche. Oder einen Schönheitschirurgen. Wenn das nicht ins Budget passt, dann wenigstens die Kosmetik, die uns 20 Jahre jünger macht. Oder einen jüngeren Partner. Oder Schuhe. (Ich habe mir gestern einen sündhaft teuren Pulli gekauft. Sündhaft, sage ich Ihnen.)

Der humorvolle Mensch ist natürlich nicht immun gegenüber diesen Verlockungen. Er ist halt auch nur ein Mensch. Aber er hat einen wachen Blick und sieht die Widersprüche in unserer Gesellschaft. Er kann über sie lächeln und manchmal auch laut lachen. Auch darüber, dass er das Spiel mitspielt. Das macht ihn ein bisschen unabhängiger.

Humor macht Sie beliebt

Wer andere zum Lächeln, Lachen oder Schmunzeln bringt, schenkt ihnen ein bisschen Glück. Wen aber mag der glückliche Mensch am allerliebsten? Natürlich den, der ihn glücklich gemacht hat. Das kann die Lottofee oder der Weihnachtsmann sein. Oder der humorvolle Mitmensch. Und Letzteren trifft man öfter als einmal im Jahr.

Humor schafft ein Wir-Gefühl.


Zusammen lachen verbindet. Das können Sie bei allen Veranstaltungen beobachten, auf denen Komiker auftreten. Wer Menschen zum Lachen bringt, sei es in der Familie, im Freundeskreis, im Beruf oder einfach nur in der Straßenbahn, schafft eine Verbindung zwischen ihnen. Mit einem Lachen über dasselbe Bonmot kann man mehr Gemeinsamkeit erzeugen als mit der bloßen Tatsache, sich am gleichen Ort oder im gleichen Unternehmen zu befinden.

Nur der, der lachend seine Grenzen erkennt, kann sie erweitern.


Wie kommt das? Humor bezieht sich immer auf das Menschliche. Humor enthüllt das, was hinter unseren Fassaden steckt. Unsere Ängste und unsere Schwächen. Aber Humor denunziert nicht. Zumindest nicht der Humor, von dem ich spreche. Ihm gelingt es sogar, unser Versagen zu einem kollektiven Lacherlebnis zu gestalten. Kennen Sie das Theaterstück »Caveman«? Es spielt unnachahmlich mit den Klischees von weiblichem und männlichem Verhalten in Beziehungen. Die Zuschauer erkennen sich wieder und lachen gemeinsam über die eigenen Fehler. Humor bewirkt so mehr als jeder Appell mit erhobenem Zeigefinger.

 

Viele Menschen haben Angst vor Nähe, weil die verletzlich macht. Der humorvolle Mensch schafft Nähe und Angstfreiheit zugleich. Humor braucht die Nähe, das »Wir«. Er schafft eine entspannte Atmosphäre. Menschen, denen das gelingt, sind beliebt. Man möchte sie um sich haben. In der Familie, im Freundeskreis, im Beruf.

Übung 19

Bereiten Sie Menschen in Ihrem Umfeld eine Freude. Zaubern Sie ein Lächeln auf ihre Gesichter. Mit kleinen Gesten, wenigen Worten. Bieten Sie in der U-Bahn Ihren Sitzplatz an. Lassen Sie jemandem an der Supermarktkasse den Vortritt. Heben Sie etwas auf, was Ihrem Nachbarn heruntergefallen ist. Grüßen Sie am Morgen Ihre Kollegen ganz besonders charmant mit einem Lächeln. Wünschen Sie anstatt dem hingeschleuderten, wenig wertschätzenden »Mahlzeit« Ihrem Tischnachbarn einen wirklich guten Appetit. Lächeln Sie Menschen an. Nicht mit dem unechten Lächeln, das der gesellschaftlichen Gepflogenheit entspringt. Nicht mit dem Konfliktvermeidungs-Lächeln, das Frauen anerzogen wird. Nein, lächeln Sie auf Augenhöhe, zeigen Sie Zähne. Das signalisiert Selbstbewusstsein und echte Anteilnahme zugleich. Eine unwiderstehliche Mischung! Strahlen Sie einfach hemmungslos Fußgänger an. Trauen Sie sich! Sie glauben nicht, wie sehr das Ihr Leben verändert. Es stimmt: Wer andere glücklich macht, macht sich selbst glücklich. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie angelächelt werden. Es gibt allerdings einige wenige, die so viel Freundlichkeit mit Misstrauen begegnen. Lassen Sie sich nicht abschrecken.

Wir Deutsche sind nicht gerade Weltmeister im Loben. Hier gilt, wenn keiner kritisiert, ist das schon Lob genug. Nur leider ist diese Einstellung so gar nicht motivierend. Viele Menschen glauben, sie würden sich etwas vergeben, wenn sie loben. Wer lobt, würde nicht respektiert. Kritik verschaffe einem einen hohen Status. Das stimmt! Aber Kritik ist nichts anderes als etwas oder jemanden zu bewerten. Positiv oder negativ. Also besitzt der, der lobt, ebenfalls einen hohen Status, wird respektiert und darüber hinaus auch noch gemocht. Denn Menschen hören Lob sehr gerne. Wirklich schade, dass es in Deutschland keine Lob-Kultur gibt. Bis jetzt! Denn nun kommen Sie!

Übung 20

Loben Sie die Menschen in Ihrer Umgebung! Gehen Sie zu Ihrem Bäcker und erklären Sie ihm mit einem Lächeln, wie unglaublich lecker Sie seine Brötchen finden.

Loben Sie Ihre Kollegen, zum Beispiel mit dem Satz: »Ich finde es wirklich bewundernswert, wie Sie auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen.«

Sie können auch Ihren Partner, Ihre Ehefrau, Freunde und Kinder loben.

Übung 21

Loben Sie wildfremde Menschen! Gut, das erfordert noch mehr Mut. Sagen Sie jemandem auf der Straße, was Ihnen an ihm besonders gut gefällt: »Sie haben einen wunderschönen Pulli an« oder »Wow, was für Lippenstift!«. Es gibt so vieles, was uns an anderen gefällt.

Bringen Sie Ihre Mitmenschen zum Lachen. Am Anfang versuchen Sie es erst einmal aus dem Tiefstatus heraus – das ist einfacher. Kurze Erklärung: Humor und Komik funktionieren entweder aus einem Hochstatus oder einem Tiefstatus heraus. Eckhard von Hirschhausen agiert als ehemaliger Mediziner aus einem Hochstatus heraus. Er teilt seinen Zuschauern sein Wissen mit, möglichst komisch natürlich. Die Comedy-Figur Cindy von Marzahn ist ein wandelnder Tiefstatus: bildungsfern, arbeitslos, fett. Sie erzählt von ihrem Scheitern.

Man kann Hochstatus und Tiefstatus auch mischen. Meine Kabarettfigur Margot Wohlfahrt-Jobben ist die Beraterin der Großen aus Wirtschaft, Politik und Showbiz. »Worldwide.« Von Helmut Kohl, Heidi Klum, Barack Obama, Angela Merkel, Joseph Ackermann, Carsten Maschmeyer bis hin zu Jogi Löw hat sie jeden gecoacht. Also: Hochstatus! Sie ist Geschäftsführerin der Consulting & Cleaning GmbH. Denn Margot hat ihre beispiellose Karriere als Putzfrau in den Toiletten des Deutschen Bundestags in Bonn begonnen. Das ist nun wirklich Tiefstatus! Sie behauptet übrigens, sie hätte dort einen Riecher für die Wirtschaft und die Politik entwickelt.

Übung 22

Erzählen Sie Ihren Mitmenschen also, was Ihnen misslungen oder Furchtbares begegnet ist. Humorvoll natürlich und selbstironisch. Menschen lachen gerne über das Scheitern anderer. Keine Angst, Sie verlieren dabei nicht an Respekt. Sie gewinnen Respekt. Weil Sie anderen erlauben, über Sie zu lachen. Es macht Menschen sympathisch, wenn sie Fehler zugeben. Und es beweist trotzdem Stärke. Ein Mensch, der Fehler zugeben kann, dem billigt man ein sehr großes Selbstbewusstsein zu. Hochstatus also, obwohl er aus dem Tiefstatus heraus erzählt.

Sie können also zwischen Hoch- und Tiefstatus wechseln. Wer Missgeschicke über andere erzählt, befindet sich allerdings immer im Hochstatus.

Sie werden sehen, wie sehr Sie die Menschen amüsieren. Sie haben ja jetzt schon ein beachtliches Repertoire an Situationskomik und komischen Geschichten gesammelt. Hier kommt meine: Gestern (wirklich) erhielt ich einen Anruf einer Agentur. Am Ende des Telefonats wollte die freundliche Dame meine Kontaktdaten abgleichen. Mein Firmenname lautet: Jumi Vogler, Unternehmenskabarett Potenzialentwicklung. Sie las: Jumi Vogler, Unternehmenskabarett Porzellanentwicklung. Porzellanentwicklung? Ich war kurz davor zu sagen: »Hallo, Humor ist mein Metier!« Porzellan entwickle ich wirklich eher selten. Leider war ich nicht in der Lage, das Missverständnis sofort aufzuklären. Ich konnte nämlich nicht sprechen. Vor lauter Lachen. Als ich abends einer Geschäftsfreundin diese Geschichte erzählte, machte sie folgende denkwürdige Bemerkung: »Wenn Sie also feststellen, dass Sie nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, können Sie einfach selbst welche brennen.« Wunderbar, oder?

Mit Humor können Sie peinliche und verkrampfte Situationen entspannen. Ihre Mitmenschen werden Ihnen dankbar sein. Es genügt, die Situation anzusprechen, mit einem Lächeln natürlich, und schon entkrampft sich die Atmosphäre.

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf irgendeiner Veranstaltung eingeladen, auf der Sie niemanden kennen. Sie stehen an einem dieser furchtbaren Bistrotische. Um Sie herum fünf Personen, die sich ebenfalls noch nie gesehen haben. Niemand sagt etwas. Betretenes Schweigen. Die Augen wandern an die Decke, um die Wandfarbe zu inspizieren. Sie aber schauen alle mit einem Lächeln an und bemerken: »Finden Sie das auch so unangenehm? Niemand kennt jemanden und keiner traut sich etwas zu sagen. Ich breche mal das Schweigegelübde, mein Name ist …« Nun erzählen Sie, warum Sie bei dieser Veranstaltung sind und fragen Ihre Tischnachbarn nach deren Gründen. Schon ist der schönste Small Talk im Gange und vielleicht haben Sie mit der einen oder anderen Person noch nach der Veranstaltung Kontakt. Man trifft sich immer zweimal.

Humor macht nicht nur beliebt, sondern auch attraktiv für das andere Geschlecht.


Frauen sind in einer Studie befragt worden, welchen Mann sie bevorzugen würden. Den mit Geld und Macht? Oder den mit einem attraktiven Gesicht und Körper? Oder den mit Humor? Selbstverständlich haben die Frauen geantwortet »Den mit Humor«. Die gleiche Frage wurde den Herren der Schöpfung vorgelegt. Sie ahnen es schon? Nein, Sie ahnen es nicht! Die haben nämlich dasselbe geantwortet. Sie würden eine Frau mit Humor bevorzugen. Geschwindelt? Nein. Denn Männer verstehen unter einer Frau mit Humor eine Frau, die über deren Witze lacht!

Frauen mögen also Männer mit Humor. Und wenn sein Humor noch ausbaufähig ist, loben Sie ihn einfach. Erzählen Sie ihm, welch wundervollen Humor er sein Eigen nenne. Männer sind sehr empfänglich für Lob. Er wird sofort versuchen, sich zu steigern.

Mögen denn nun auch Männer Frauen mit Humor? Jawohl! Humorvolle Frauen haben wie humorvolle Männer Ausstrahlung und Charisma. Sie sind offen und lachen gerne. Sie sind nahbar und nicht arrogant. Und deshalb sehr anziehend. Allerdings würde ich nicht empfehlen, den betreffenden Herren Bonmots oder Witze über männliche Schwächen zu erzählen. Männer finden es nicht komisch, wenn diese Witze aus dem Mund einer Frau kommen. Sie wollen doch bewundert werden.

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