Licht am Ende vom Filz

Tekst
Z serii: Der Weg der Puppen #2
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Die Einweihung

Nach meiner Regenerierungspause bat mich die Göttin um eine feierliche Weihe für die Puppe. Die gewohnte Lichtfilz-Einweihung genügte ihr dazu nicht. Sie wollte unter Menschen, was ich nun eigentlich mittlerweile nicht mehr angesagt fand. Aber ich fügte mich und nahm die Puppe nach Absprache mit Regina zu deren Isis-Seminar mit, das – zufällig! – gerade statt fand. Zwölf Frauen hatten sich da versammelt und die Einweihung der Puppe wurde sehr bewegend für alle. Die Puppe blieb dabei verschleiert, bis der Moment der Einweihung gekommen war.

Ich wagte mich auch das erste Mal vor anderen Menschen zu channeln und verlieh Isis meine Stimme und sprach für sie. Unter anderem sagte die Göttin, dass jede der anwesenden Frauen, und wir waren, wie gesagt, genau ein Dutzend, eine andere Linie der Göttin repräsentierte. Und sie bat jede Frau einzeln vorzutreten und die Puppe mit ihrer eigenen Linie einzuweihen.

Und so kamen nach und nach alle Frauen nach vorne und jede tat das in ihrer eigenen Stimmigkeit, wortlos oder mit eigenen Worten, und brachte die eigene Linie der Göttin in sie und zur Erde zurück. Damit wurde das Licht der Göttin in dieser Puppe und für alle Menschen zugänglich, unsere vereinte Anstrengung verankerte sie auf der Erde, das wusste ich einfach.

Für alle anwesenden Frauen bedeutete dies auch eine erneute Selbsteinweihung in ihre eigene Göttinnen-Linie. Zum damaligen Zeitpunkt konnte ich noch nicht wirklich würdigen, welch ungeheuer wichtige Rolle Regina dabei spielte, dass sie den Raum dafür ganz groß und weit öffnete, zusammen mit einer anderen Frau, die Isis in sich bereits zu verwirklichen begann. Und welche Kraft die Puppe danach ausstrahlte! Die Göttin saß fortan auch immer verschleiert auf ihrem Thron bei mir zu Hause, und ich entspannte mich wieder mit den nunmehr schon gewohnten einfachen Tierfiguren.

Dann, irgendwann in den nächsten paar Wochen meldete sich die Göttin wieder und eröffnete mir, die Isis-Puppe hätte die Kraft, andere Menschen in die geheilte Weiblichkeit einzuweihen, und gleich diktierte sie mir eine Meditation dazu. Und ich durfte ihren Schleier nur lüften, wenn sich jemand ganz auf Isis einstellte und bereit war sich der Göttin für eine Einweihung zu öffnen. Die Puppe dabei anzusehen verstärkte die Wirkung, ja, selbst ein Bild dieser Puppe konnte ganz gandios unterstützen. Und Isis bat mich, andere Menschen über eine Meditation in das Licht der Göttin einzuweihen, die sie mir nun diktierte:

"ICH BIN ISIS. Ich bin der Weibliche Weg in diesem Universum. Und ich erinnere Dich an Deine Schönheit, Anmut, Unschuld, Hingabe und Ganzheit. Sie gingen nie verloren. Das Weibliche Mysterium wurde nie entweiht, es hat sich nur entzogen. Und kommt nun zurück. Lass es uns annehmen und feiern!

Geliebtes Wesen, gehe in die Stille und verbinde dich mit mir, der Göttin, die viele Namen hat und für diese Puppe den Namen Isis wählte. Stimme dich ein auf das Tor meines Lichtes und meiner Schwingung, das in Form einer Puppe für dich erschaffen wurde. Betrachte und fühle mich für eine Weile in Stille...

Spüre mich...

Und nun werde ganz weit! Öffne dein Herz und nimm mich auf, atme mich ein, nimm alle weiblichen Anteile auf dieser Erde auf, nimm die Erde selbst auf, und nimm mich in deinem Herzen mit zu den Sternen...

Werde noch größer und weiter...

Und dehne dich aus auf das Sonnensystem, auf die Milchstraße, deine Heimatgalaxie und auf das ganze Universum...

Und nun sage laut:

>Ich bin der weibliche Weg in diesem Universum.<

Und um diese Quelle ganz klar zu fühlen, schließe alle männlichen Anteile in dir für einen Moment aus – in Liebe. Nur so kannst du vollständig eintauchen in diese Schwingung, Göttin sein, mich in dir wiederfinden. Stelle dir um dich herum eine goldene Kugel aus Licht vor und erkläre dich frei von männlicher Energie. So sei es...

Und nun gehe wieder in die Stille und lass die Essenz des Weiblichen, lass mich mit dir SEIN...

Empfange, fühle...

Keine Gedanken...

Sei das Mysterium...

Und lausche...

Ich rede mit dir, in dir...

Suche deine wunderbare Weiblichkeit nicht draußen und bei andern sondern in DIR...

ICH BIN DU...

Meine Schönheit entstand, als alle Abweichungen weiblichen Aussehens zusammengeführt wurden, ich bin die Einheit des weiblichen Ausdrucks. Und ich bin auch in dir. Wenn du mich in Gedanken berührst, berührst du dich selbst. Überwältigt es dich mich zu sehen, so ist es deine eigene Schönheit, die dich überwältigt. Atme mich ein, lasse das Fließen zu, liebe dich selbst durch mich...

Erkenne dich selbst durch mich...

Heile dich selbst durch mich...

Alles an dir ist schön. Lass Liebe und Annehmen alles wegschmelzen, was diesem Erkennen entgegensteht...

In Wahrheit wurde ich nie verletzt. Ich habe mich allen Nachstellungen entzogen. Mein Heiligtum wurde nie entweiht, ebenso wie deines...

Errichte dein Heiligtum wieder in der Welt, so wie ich. Hole es zurück. Bau es als Tempel in deinem Herzen...

Ich liebe die runden Formen, erbaue mir eine Kuppel. Errichte das Mysterium und achte es in dir...

Die Göttin ist zurück...

Höre auf, dir und anderen dein Verhalten zu erklären. Eine Göttin IST. Das Weibliche fließt, lässt sich nicht einfangen. Es mäandert wie ein Fluss, strömt mal kräftig und mal schwach. Aber nie gerade und berechenbar. Das ist seine Natur, da ist nichts zu heilen, zu begradigen, zu korrigieren...

Freue dich an deiner Lebendigkeit und deiner direkten Verbindung zur Quelle, fließe und genieße!

Wähle es, deine Würde, Anmut, Schönheit und Vollkommenheit, deine Hingabe und dein rätselhaftes Lächeln anzunehmen, lasse es durch dich in die Welt fließen, so dass es andere um dich herum berührt und ermutigt, die Schleier fallen zu lassen und sich als ganz und geheilt zu erleben. Sei der ewige Kelch. Öffne dich der sprudelnden Quelle, dem Gral, dem Atem der Schöpfung! Für dich und alle um dich herum. Denn du bringst auch alle Menschen um dich herum in ihre Ganzheit.

Ich liebe dich. ICH BIN DU. Alles in dir, was deiner reinen geheilten Weiblichkeit nicht mehr entspricht, darf jetzt gehen. Einfach wegfließen...

Lass den Prozess zu, lass zu, was immer hochkommt...

Alle Schmerzen, alle Widerstände und alle Freude...

Wenn der Weg endlich frei ist, kann ich durch dich nach Jahrtausenden endlich wieder unverfälscht fließen...

Du hast hiermit einen großen Schritt für dich und für die Menschheit getan. Danke, danke auch für deinen Mut.

Sei, geliebtes Wesen, sei...

Sei das weibliche Mysterium...

Sei unschuldig, in Liebe und Hingabe, empfange das Göttliche JETZT.

Und nun dehne dich noch einmal aus und umfange alle männlichen Anteile in dir, lass deinen Mentalkörper von unserer Liebe berührt werden und heiße alles Männliche willkommen, in Achtung, in Sicherheit.

Achte dabei auf die Grenzen deines Mysteriums, lass es nicht zu, dass es gedeutet und interpretiert wird. Bestehe darauf, dass alles unverfälscht stehen bleibt, was immer du aus der Quelle schöpfst. Du bist in deiner weiblichen Kraft. Da wo das Männliche keinen Zutritt hat, wo es nie hinkommen konnte. Das Rätsel der Schöpfung.

ICH BIN ISIS. Ich bin das weibliche Mysterium, das vom Männlichen, dem Mentalen, dem Verstand, nicht verstanden, begrenzt und gedeutet werden will. Ich bleibe ein Rätsel. Das ist der Pol, der das Potential hält für alles Manifeste – das Nichtmanifeste. Ich zeige mich in Bildern, Gefühlen und Visionen.

Du bist ICH. Du bist angekommen. Willkommen Zuhause!

Und nun öffne dich erneut der Göttin, der weiblichen Kraft in diesem Universum, und lasse mich durch alle deine Körper strömen und all deine Chakren. Und empfange den Segen.

Versuche mich über den Tag, bei deiner Arbeit und in Begegnungen immer wieder ganz intensiv zu spüren. Du gehst in die Welt. Geheiligt seist du, geheiligt sei dein Tun. Ich bin ISIS, ich bin in Gnade. Ich fließe durch dich und pulsiere durch jedes menschliche Wesen.

Du bist ganz und geheilt. Öffne dein Herz, lasse das Männliche in dir und um dich herum mit meinem Mysterium sein, mit dem Licht der ISIS, das durch dich strömt: Und bleibe im Bewusstsein, dass ich nicht erklärbar bin. Lass Heilung geschehen in Stille. Kein Urteil, keine Worte sollen dieses Mysterium je erreichen, wenn du dich öffnest. Heilig, heilig ist meine Stille. So lernen alle Wesen, ihren weiblichen Teil zuzulassen. In ihm zu SEIN, während sie TUN.

Erst allmählich wird das Männliche in euch und werden die Männer um euch herum akzeptieren, dass meine Räume sich nicht öffnen, wenn sie nicht in Dankbarkeit, Achtung, im Fühlen, mit dem Herzen offen und in Stille betreten werden.

Dann aber kann ich mein Licht zeigen und verströmen, hell und strahlend. Wohl denen, die es annehmen! Lasst das Licht unverfälscht in die Welt strömen. Alles ist eins in mir.

Ich bin der Anfang und das Ende. Ich bin ISIS, der weibliche Weg in diesem Universum. Segen mit dir, und meine überfließende Liebe. Die Göttin ist zurück.

Und alles ist Liebe

ISIS

Muttertag

Die Göttin bat mich als nächstes darum, diese Einweihung möglichst umgehend ins Internet zu stellen, um sie jeder Frau möglichst bald als ein Geschenk der Göttin zugänglich zu machen. Das traf sich gut, meine erste Webseite war ja bereits draußen, aber ich damit noch sehr unzufrieden. Und nun merkte ich außerdem, sie stimmte nicht mehr, denn als ich mir die Einweihung darauf vorzustellen versuchte, spürte ich ganz deutlich, dass sie nicht ins alte Konzept passte, ein neues Layout musste her.

 

Ich selbst konnte das nicht und mein bisheriger Webseitengestalter war oft mürrisch und schimpfte herum, und so eine Schwingung sollte ich auch nicht in meine Webseite einfließen lassen, das erkannte ich so ganz nebenbei. So besprach ich mich mit der Göttin. Ich brauchte einen Webseitengestalter, der auf seine Gedanken und Gefühle besser aufpasste und die Freude, welche die Lichtfilzlinge umgab, und die Liebe, mit der sie gefilzt wurden, auch in eine Webseite umsetzen konnte, und der außerdem auch finanziell zu meinen bescheidenen Möglichkeiten passte. Und die Göttin kümmerte sich offensichtlich, denn in einem der nächsten Telefonate erzählte Bärbel mir so ganz nebenbei von ihrem Computerheiler, wie sie ihn liebevoll nannte, und dass der auch Webseiten gestalte. Ich überlegte nicht lange. ich rief Martin an und wir verabredeten uns bei ihm zum Vorgespräch.

Ein sensibler und liebevoller Mann empfing mich. Ich zeigte ihm Bilder und einen ersten Entwurf für die neue Struktur und erzählte, wie ich es mir vorstellte. Und als ich dann noch hinzufügte, er möge sich führen lassen und einfach machen, war er begeistert über die Weite an Möglichkeiten für seine kreative Arbeit und wir wurden uns einig. Auch finanziell zeigte er sich bereit, mit meinen Möglichkeiten mitzugehen. Als ich das Haus wieder verließ, spürte ich, wie ich von einer Liebeswoge geradezu überflutet wurde. Ja, das war's, nun würde die Göttin eine gute Webseite erhalten, und ich und die Lichtfilzlinge auch.

Bald schon stand die Isis-Einweihung frei zugänglich im Internet und ich erhielt einige Rückmeldungen von Frauen, die durch das Lesen des Textes und das Betrachten des Bildes eine intensive Einweihung erfahren hatten. Aber natürlich verstärkte das Erlebnis mit der Originalpuppe die Erfahrung weiter, für Frauen – und für Männer. Aber es dauerte noch weitere drei Monate, bis Isis die Einweihung auch für Männer öffnete und eine zweite Textvariante durchgab, aber die Einweihung eines Mannes sollte ich dann nur persönlich vornehmen.

Die Göttin Isis saß nun prachtvoll auf meinem Altar, während die Buddha-Figur, die zwischenzeitlich ebenfalls entstanden und dort kurz nach St. Germain für eine Weile platziert war, den Altar wieder verlassen musste und in den Flur umzog. Das war auch nicht verkehrt, denn da lag nach Feng Shui die Mitte meiner Wohnung, und dieser Buddha brachte mich selbst auch mehr in die Mitte.

Es war Mai geworden und in Ermangelung eines Besuches meiner Kinder beschloss ich, mir selbst Blumen zu Muttertag zu schenken. Isis kam ätherisch mit mir zum Blumenladen und suchte sich zwei kleine bepflanzte Schalen aus, die wollte sie unbedingt rechts und links neben sich auf dem Altar stehen haben. Mein Argument, die würden dort mangels Licht sicher eingehen, traf dabei auf taube Ohren - und die Pflanzen gingen auch später nicht ein. Schließlich fiel mein Blick auf einen spiralig gedrehten Bambusstab, und das war's: Nach dem hatte die Göttin wohl gesucht, ich spürte ihre plötzliche Zufriedenheit, ihn wollte sie in der Hand halten. Und mir selbst kaufte ich einen großen Blumenstrauß, nach all diesen anstrengenden Monaten hatte ich mir den verdient. Es war auch ganz genau ein Jahr vergangen, seit der Bauer mir die Wolle geschenkt hatte und das Abenteuer mit den Lichtfilzlingen begann.

Am Muttertag selbst saß ich schon morgens ganz lange und glücklich meditierend vor dem Altar. Ich musste einfach immer wieder dieses schöne und harmonische Arrangement bewundern. Die Blumenschalen und der spiralige Krummstab passten wirklich perfekt zur Göttin. Und erst da fiel mir auf, was Muttertag auch bedeuten konnte: Ich feierte den Tag der Großen Mutter! Und bei dieser Erkenntnis öffnete sich etwas in mir zu einer großen emotionalen Weite und in unendlicher Dankbarkeit umarmte ich die ganze Schöpfung.

Da fiel mir Lady Africa wieder ein und ich dachte an die Woche nach meinem Geburtstag, wo die afrikanische Dame darauf bestanden hatte, auf gleicher Augenhöhe mit der im Rohbau fertigen Göttin Isis zu sitzen. Warum bestand die Puppe damals so sehr darauf? Vielleicht war da überhaupt keine Arroganz im Spiel, wie ich erst vermutet hatte, denn der Charakter der Puppe blieb mir ja sehr suspekt. Wollte Lady Africa mich auf etwas anderes aufmerksam machen? Und da erst erkannte ich, worauf die Puppe mich vor Monaten schon hatte hinweisen wollen: Dass sie, die Lady Africa, ebenfalls die Göttin repräsentierte, nur eben in der geschichtlich älteren, archaischen Ausprägung. Isis und Lady Africa gehörten zusammen.

Und wenn man es genau nahm, bildeten sie auch die extremen Ausprägungen weiblicher Schönheit. Kein Wunder, dass ich diese drallen weiblichen Formen genauso liebte wie die schlanken, ja eigentlich liebte ich alle Körperformen, und das bei Männern und Frauen. Das wurde mir nun erst bewusst und hatte sich gegenüber früher offenbar radikal verändert. Vielleicht erlaubte ich nun einfach nur nicht mehr, dass eine körperliche Erscheinung mich von der Wahrnehmung der menschlichen Essenz darin hinderte.

Menschen, die nach objektivem Standard schön genannt wurden, kamen mir nun manchmal sogar schon eher wie gemachte Puppen vor, ich konnte deren Essenz oft kaum noch wahrnehmen, die schienen irgendwie klinisch viel "sauberer" zu sein. Das also lernte ich von meinen Göttinnen. Und dass diese schwarze Puppe auch das Licht der Göttin hielt, hätte mir eigentlich schon bei dem Namen auffallen müssen, den die Indigos meiner Puppe gegeben hatten. "Big Mama" hieß doch "Große Mutter" und das war auch die ursprüngliche Anrede der Göttin, bevor jede Kultur ihr einen anderen Namen gab.

Die Trommeltrance

Bettina hatte nicht nur meine Lady Africa gekauft, nein, sie war auch sonst so begeistert von den Lichtfilzlingen und deren Talenten, dass sie mit der Idee an mich herantrat, ich solle ihrer zweiten Trommel-Gruppe ein passendes Maskottchen channeln und das wurde, wie wir bereits wissen, eine Eidechse. Allerdings konnten sich dann nur drei Mitglieder der Gruppe mit der Bestellung anfreunden und so stand die bunte Eidechse mit den vielen Ornamenten auf dem Rücken am Ende nur für die Zusammenarbeit der drei, aber das stellte sich erst Wochen später heraus.

Ich kannte natürlich nur den Anfängerkurs und wollte bei einer Trommelsession der Profis dabei sein, wollte mich einfühlen und die Gruppe kennen lernen, um genau die richtige Tierfigur für sie entwerfen zu können, so dachte ich wenigstens damals, als wäre ich nicht schon oft eines Besseren belehrt worden. Nun, auf jeden Fall wollte ich mich ganz auf die Gruppe einstellen und es so richtig gut machen, es stimmte so.

Bettina hatte ihre Idee der Gruppe vorgetragen und mich dann eingeladen. Ich war pünktlich und freute mich schon sehr darauf. Meine Lady Afrika saß auf einem Kissen direkt neben Bettina und ich nahm auf der anderen Seite der Puppe Platz und öffnete mich der Inspiration für einen passenden Lichtfilzling. Die Gruppe trommelte sich erst einmal ein. Ich liebe diesen improvisierten Trommelsound und genoss das Konzert.

Als es sich dann nach der Pause in eine längere Trommel-Improvisation steigerte, ließ ich mich von den Trommelschlägen davontragen und glitt in eine traum-ähnliche Trance. Und da sah ich Lady Africa, die echte Frau hinter der Puppe, in einer Runde von trommelnden schwarzen Frauen sitzen. Und dann erschien mir noch einmal meine eigene Inkarnation, in der ich das Wissen um die Puppen nach Afrika gebracht und diese Menschen angeleitet hatte, magisch mit Puppen zu arbeiten. Und dann verschmolzen beide „Filme“ zu einem und ich war selbst Lady Africa. Nach meinem Tod bereute ich meine Aktion und fühlte mich verantwortlich dafür, dass meine Magie in falsche Hände fiel und später solche Auswüchse (Duduu) angenommen hatte, denn ich nahm hellsichtig auch alle Konsequenzen über die nächsten Jahrhunderte wahr.

Und dann wechselte die Szene wieder und ich sah einige der Frauen im Kreis sitzen, die ich aus dem jetzigen Leben kannte: Manuela, Barbara, Bettina, also genau die, die von der Puppe auch so besonders berührt wurden. Ich sah nur Frauen, Männer hatten damals und in dieser Runde nichts zu sagen. Und in dieser Runde berieten wir, wie wir auf die Veränderungen reagieren sollten, denn das Patriarchat klopfte mit aller Macht an unsere Türen. Eine Invasion stand bevor. Die Szene verschwand.

Nun befand ich mich über Afrika, aber ich flog so hoch oben über dem Kontinent, dass ich ihn vom Weltall aus als Ganzes erkennen konnte. Und schon verwandelte sich der ganze Kontinent Afrika in ein Sprungtuch in Form seiner Umrisse und um das Sprungtuch herum sah ich lauter Lichtfilzlinge sitzen, die es festhielten, nur Lady Africa flog neben mir und leitete alle Lichtfilzlinge an, das Sprungtuch zu halten.

Dieses Bild verschwand auch wieder und diesmal flog ich mit meiner Mama Africa ganz dicht über den Boden dahin und wir befreiten die Geister aus den Puppenkörpern, die da seit Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten gefangen waren, wir zogen alle Nadeln aus den Puppenkörpern heraus und hoben den Bann auf, der sie an bestimmte Menschen und ihren Fluch oder die magische Beschwörung band. Zum großen Teil waren diese Menschen schon gestorben, für die der Zauber ursprünglich gewirkt wurde oder die ihn erschaffen hatten, und die Geister saßen immer noch in den Puppenkörpern fest und litten entsetzlich.

Ich nahm drei verschiedene Reaktionen auf unsere Befreiungsaktion wahr: Ein Teil der befreiten Geister kam zu mir, weil sie Vertrauen fanden, und ich schickte sie ins Licht und zu ihren eigenen Ebenen zurück. Einen anderen Teil der Geister konnte nichts dazu bewegen, die Puppenkörper zu verlassen, sie saßen verängstigt da und so übergab ich sie der Obhut der Lady Africa, um mit der Zeit doch noch den Mut zu finden, in die Freiheit zu gehen. Und ein dritter Teil berührte mich besonders: Diese Geister waren kaum befreit, als sie begannen, nach den Menschen in ihrer heutigen Inkarnation zu suchen, die sie da in einem anderen Leben hinein gebannt hatten. Nun wollten die Geister ihnen helfen, sich aus den Irrwegen von Duduu zu befreien.

Wieder flogen ich mit Lady Africa weiter, diesmal begleitet von allen Lichtfilzlingen, die hatten das Sprungtuch losgelassen und zusammen spürten wir nun Puppen, Teddybären und andere Spielfiguren an vielen Orten auf und befreiten die Geister, die ungeliebt von besseren Zeiten träumten. Wir gaben ihnen Liebe und boten ihnen den Weg ins Licht und die Rückkehr zu ihren Ebenen an.

Langsam ebbte das Trommelkonzert ab und trug mich in einem schönen Ausklang aus der Trance zurück in den Raum. Erst jetzt merkte ich, wie sehr mich das Erlebte von ganzem Herzen berührte. Es ergriff mich so sehr, dass ich die Tränen kaum verbergen konnte. Und ich wusste plötzlich, auch dafür war ich wieder gekommen. Auch dafür lebte ich. Das war meine Aufgabe.

Und ich konnte endlich meine ganze Schuld loslassen und mir auf höheren Seelenebenen selbst vergeben, dass ich in einem anderen Leben das Wissen um die Magie der Puppen in unreife Hände gelegt hatte. Zuhause ging ich das Erlebnis noch einmal durch. Und dann dachte ich: Mit all diesen Tausenden von Nadelstichen an meinen Lichtfilzlingen zog ich symbolisch immer wieder die Nadel raus und neutralisierte damit die Wirkung einer dieser vielen Nadeln, die in der Vergangenheit jemals in einer Puppe stecken blieben. Ich hatte die Macht dazu, ich wusste das einfach.