Moderation & Kommunikation

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Der Moderator

Moderierte Gruppengespräche sind dadurch gekennzeichnet, daß die Gruppe durch einen Moderator geleitet wird. Dieser hat darauf zu achten, daß die Meinung aller Teilnehmer gehört und berücksichtigt wird und daß niemand die Gruppe inhaltlich dominiert. Dies gilt auch und vor allem für den Moderator selbst! Diese inhaltliche Neutralität ist ihm nur dann möglich, wenn er von der Sache, um die es geht, nicht betroffen ist. Er kann sich (nur) dann voll darauf konzentrieren, zwischen den Beiträgen der Teilnehmer zu vermitteln.

Wann aber muß ein Gespräch moderiert werden, wann benötigt man einen Moderator?

Ein Moderator ist immer dann erforderlich, wenn ein Gespräch mehr sein soll als reine Unterhaltung, bei der es mehr um das Gespräch als solches geht und weniger darum, konkrete Inhalte zu erarbeiten. Bei zielorientierten Gesprächen, wie etwa Problemlöseprozessen, ist ein Moderator als Prozeßgestalter erforderlich, zumindest aber äußerst hilfreich.

Besonders wichtig ist der Einsatz eines „neutralen Dritten“ in folgenden Fällen:

□ Jeder der Beteiligten soll / muß sich uneingeschränkt auf die inhaltliche Diskussion konzentrieren können.

□ Das zu bearbeitende Thema ist zu „heiß“ oder / und jeder der Beteiligten ist emotional stark involviert.

□ Es bestehen bereits „Fronten“, die Bearbeitung des Themas ist „festgefahren“.

So einleuchtend es auf der einen Seite ist, daß für die genannten Fälle ein Moderator unverzichtbar ist, so klar ist auf der anderen Seite, daß in der Praxis nicht für jedes Team-Meeting ein Moderator engagiert werden kann. Dann ist es Sache des Einladenden, des Projektleiters oder Vorgesetzten, das Gespräch zu leiten. Aber wo bleibt dann die Neutralität?

Der inhaltlich beteiligte Moderator

Die meisten Gruppengespräche finden nicht als Visions,-Strategie-, Teamentwicklungs- oder Problemlöse-Workshop mit neutralem Moderator statt, sondern als Routinesitzung einer Arbeits- oder Projektgruppe. Und in diesen Fällen wird die Moderation meist von einem Gesprächsteilnehmer übernommen, der auch inhaltlich eigene Interessen zu vertreten hat. Er ist Partei und Moderator zugleich.

Dieser Spagat kann nur gelingen, wenn man sich als Moderator dieser Doppelrolle bewußt ist und ihr Rechnung trägt.


Manchmal fällt es etwas schwerer neutral zu sein

Obwohl man als inhaltlich beteiligter Moderator nicht neutral sein kann, gibt es Techniken, die helfen, beiden Herren gleichermaßen zu dienen, sich selbst und der Gruppe. Hierzu gehören:

□ Das „Dienstkleidungs-Prinzip“

Dienstkleidung hat den Sinn, dem Betrachter auf einen Blick klarzumachen, daß der Träger dieser Kleidung eine bestimmte Funktion wahrnimmt. Er ist Schaffner, Koch, Arzt … oder Polizist. Trägt dieselbe Person diese Kleidung nicht, ist klar, daß sie jetzt Privatperson ist.

Ähnlich ist es mit Standorten: Tritt eine Person zum Pult, wird sie zum Redner, verläßt sie es wieder, fällt diese Rolle von ihr ab. Sie wird zum Zuhörer des nächsten Redners …

Dieses Prinzip läßt sich auch für die Moderation nutzen. Der inhaltlich beteiligte Moderator macht kontinuierlich deutlich, in welcher Rolle er gerade agiert.


Durch Kleidung oder Standort läßt sich die momentane Rolle deutlich machen

So kann er beispielsweise immer dann, wenn er als „neutraler“ Moderator tätig ist, stehen und immer, wenn er seine Interessen als Gruppenmitglied vertritt, sitzen. Denkbar sind auch zwei Stühle oder zwei Standorte: linke Seite, rechte Seite.

Zusätzlich (oder alternativ) kann der Moderator auch verbal zu erkennen geben, „welchen Hut er gerade auf hat“. So kann er als Moderator etwa sagen: „Ich schreib' jetzt mal unsere Statements auf, wenn Sie bitte beginnen, Herr Meier!“ und als Gruppenmitglied „Also für mich als … sieht die Sache so aus, daß …“. Wichtig ist dabei, daß der Moderator seine Statements jeweils nicht als erster abgibt, da dies seine Sonderrolle noch verstärken würde.

□ Das „Prinzip der Schriftlichkeit“

Die MODERATIOnsMETHODE sieht vor, daß der Arbeitsprozeß und alle wesentlichen Gesprächsinhalte mitvisualisiert werden. Der inhaltlich beteiligte Modertor kann dies nutzen, indem er bei einer Kartenabfrage ebenfalls Karten schreibt oder bei der Sammlung von Problemursachen auch die Punkte notiert, die ihm einfallen, bei einer Punkteabfrage auch einen Punkt klebt … Dadurch ist seine Nennung jeweils eine von mehreren, nicht weniger und nicht mehr.

□ Das „Prinzip der Fragehaltung“

Moderieren kann man nicht aus einer Sagehaltung, sondern nur aus einer Fragehaltung heraus! Wer einen Standpunkt vertritt, tut sich schwer damit, anderen Meinungen gegenüber offen zu sein. Wer hingegen fragt, kann die Meinung des / der anderen erfahren und verstehen. Dies gilt grundsätzlich und in besonderem Maße für den inhaltlich beteiligten Moderator (vgl. „Fragetechnik“).

□ Das „Prinzip der Goldwaage“

Im allgemeinen sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber: für einen Moderator ist das anders; zumindest was seine eigenen Aussagen betrifft!

Der Moderator darf sich - getreu dem Motto: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!“ - grundsätzlich keine rhetorischen Fehltritte leisten. Dies gilt sowohl für den neutralen Dritten als auch für den inhaltlich beteiligten Moderator. Da er auf ein konstruktives Arbeitsklima bedacht sein muß, sollte er selbst Vorbild sein und „jedes“ Wort auf die Goldwaage legen.


Dies bedeutet auch, daß er bei Mißverständnissen nicht den Teilnehmern die Schuld zuweist („Da haben Sie mich falsch verstanden!“), sondern die Schuld auf sich nimmt und seine Aussage präzisiert („Entschuldigung, da habe ich mich offensichtlich mißverständlich ausgedrückt. Ich wollte sagen …“).

Möglichst vermeiden sollte der Moderator alle Vergleiche und Wertungen, die sich auf Teilnehmer oder deren Beiträge beziehen. Eine Bemerkung, wie: „Das ist ein guter Vorschlag!“ wertet alle davor gemachten Vorschläge als „nicht gut“. Ganz unnötig werden so einerseits Gewinner und andererseits Verlierer erzeugt.

Mit Vorsicht zu genießen sind daneben auch Suggestivfragen nach dem Strickmuster: „Aber sind Sie nicht auch der Meinung, daß es vernünftiger wäre, wenn wir jetzt …?“. Suggestivfragen, sind Mittel der Manipulation und signalisieren, daß man die Meinung des anderen nicht sonderlich wertschätzt.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Aber im Kern geht es einfach darum, darauf zu achten, wertschätzend und zuvorkommend gegenüber allen Teilnehmern zu sein. Besonders als inhaltlich beteiligter Moderator wird einem sonst schnell Überheblichkeit vorgeworfen und die Gruppe wendet sich gegen den Moderator.


Immer dieser Suggestivschrott

All das Gesagte gilt, wenn die ganze Gruppe gefragt ist und die Anwesenden Entscheider in eigener Sache sind. Der Moderator ist „neutraler Dritter“ oder “Primus inter Pares” mit der beschriebenen Doppelrolle.

Besonders schwierig ist die Aufgabe des Moderierens dann, wenn der Moderator auch der disziplinarische Vorgesetzte der Teilnehmer ist. Hier gilt in besonderem Maße der Grundsatz:

So viel Beschränkung auf Moderation und so wenig inhaltliche Stellungnahme wie möglich!

Grundsätzlich gilt …

Solange der Moderator dem zu bearbeitenden Thema inhaltlich einigermaßen „leidenschaftslos“ gegenübersteht, ist es (unter Nutzung der genannten Prinzipien) möglich, die eigenen Gedanken einzubringen und zu moderieren. Je stärker der Moderator inhaltlich betroffen ist, desto weniger ist es ihm möglich, neutral zu sein.


Das Einnehmen einer Doppelrolle wird nicht immer gern gesehen

Neutral sein bedeutet nämlich:

□ bewußt nicht Partei zu ergreifen,

□ keine der geäußerten Meinungen zu seiner zu machen,

□ alle Nennungen und alle Personen gleichermaßen gelten zu lassen.

□ Teilnehmerbeiträge werden weder kommentiert noch bewertet,

□ keiner hat recht oder unrecht,

□ keine Nennung ist (aus Sicht des Moderators) richtig oder falsch, schlecht oder gut.

Bleibt zu fragen, wie sich der neutrale Moderator verhält, wenn er aus seiner Kenntnis der Thematik heraus merkt (oder zu merken glaubt), daß die Gruppe sich „auf dem Holzweg“ befindet. Da er ausschließlich der Prozeßgestalter ist und inhaltlich keine Meinung zu haben hat, darf er sich ja nicht einbringen oder doch?

Als Neutraler Inhalte einbringen

Da man sich als Moderator immer in die Inhalte hineindenken können muß, um die es in der jeweiligen Gruppensitzung / im jeweiligen Workshop geht, und man sich beim Steuern des Gruppenprozesses immer auch an der inhaltlichen Logik des Geschehens orientieren muß, kann man sich dem Produzieren eigener Gedanken zum Thema nicht entziehen. Nach der „reinen Lehre“ darf man diese aber nicht äußern!

 

Aber darf der Moderator dies auch dann nicht, wenn er den Eindruck hat, daß er eine „Superidee“ hat oder den, daß die Gruppe sich da „in etwas verrennt“ …?

Der neutrale Moderator darf Inhalte einbringen, ja er ist geradezu dazu verpflichtet! Dies muß aber von der Form her so passieren, daß er seinen neutralen Status nicht verliert. Dazu gilt:

□ Ein inhaltlicher Beitrag ist die ganz große Ausnahme!

Der Moderator bringt sich inhaltlich nur dann ein, wenn er den Eindruck hat, daß inhaltliche Zurückhaltung seinerseits zum Schaden der Gruppe wäre.

Er muß dabei stets bedenken, daß er sich hier auf einem schmalen Grat zwischen Hilfestellung und Einmischung befindet …

□ Ein inhaltlicher Beitrag ist grundsätzlich als Frage formuliert! Der Moderator macht lediglich inhaltliche Angebote: „Mir fällt auf, daß …“ „Könnte es sein, daß …?“

Wird der Beitrag / Hinweis nicht angenommen, darf er ihn keinesfalls verteidigen, sondern muß diesen sofort fallen lassen: „Heiße Kartoffel-Technik“!

Andernfalls begibt er sich in die Rolle eines Teilnehmers und verliert den Status des Moderators. Die Gefahr ist groß, daß er den Überblick verliert und in der Folge werden vermutlich nicht mehr nur seine inhaltlichen Statements diskutiert, sondern auch seine methodischen Vorschläge …

Genau dies kann er nicht gebrauchen. Die Methoden, die der Moderator für die Arbeit mit den Teilnehmern daß einsetzt, hat er speziell für die jeweilige Moderation gemäß deren Zielsetzung vorgedacht. Vor jedem Moderationsschritt erklärt er der Gruppe sein methodisches Vorgehen und holt dafür deren Einverständnis ein. Er leitet die einzelnen Arbeitsschritte durch präzise formulierte und visualisierte Fragen ein und führt die Gruppe auch im weiteren Verlauf der Arbeit (vor allem) durch Fragen. Fragen, die von den Teilnehmern an ihn gestellt werden und sich nicht auf das methodische Vorgehen, sondern auf Inhalte beziehen, gibt er unmittelbar an die Gruppe weiter, denn es gilt nach wie vor:

Der Moderator ist Experte für den Prozeß, nicht für den Inhalt!

Dies soll wie gesagt nicht heißen, daß der Moderator inhaltlich ahnungslos sein sollte - ganz im Gegenteil. Der Moderator muß inhaltlich mitdenken können. Ist er nicht vom Fach, muß er sich vorab „schlau machen“, um in der Gruppensitzung die Beiträge der Teilnehmer inhaltlich einordnen zu können. Nur so kann er den Arbeitsprozeß zielorientiert steuern.

Dazu mehr auf den nächsten Seiten.


Ich möchte mich ja ganz bestimmt nicht in Ihre Inhalte einmischen, …

Der Sachprozeß

Die Basis jeglicher Gruppensteuerung ist strukturiertes Vorgehen. Der Moderator kann sich hierzu sehr gut am „Moderationszyklus“ als Grobstruktur für seine Arbeit orientieren. Er leistet damit „automatisch“ auch einen wertvollen Beitrag zur emotionalen Steuerung der Gruppe.

Beim Arbeiten mit dem Moderationszyklus ist es wichtig, daß der Moderator sein Vorgehen transparent macht: Er sollte beispielsweise den Moderationszyklus ans Flipchart zeichnen und zu Beginn der gemeinsamen Arbeit das Vorgehen kurz erläutern und dann in der Moderation konsequent danach verfahren.


Wir hatten vereinbart, nach dem Moderationszyklus zu arbeiten!

Die Sachaufgaben des Moderators

Die Sachaufgaben des Moderators lassen sich gut anhand der Phasen des Moderationszyklus' darstellen. Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Arbeits-Phasen, die zugehörigen Teilschritte und die jeweiligen Sachaufgaben des Moderators.

Während die Phasen „Einsteigen“, „Sammeln“ und „Auswählen“ nur einmal stattfinden, werden die Phasen „Bearbeiten“ und „Planen“ für jeden TagesOrdnungsPunkt (TOP) separat durchgeführt. Das Abschließen gilt wieder der gesamten Moderation.

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