Jesus und die Kirchen

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Das Missverständnis der errettenden Wirkung von Mitgliedschaft und Amtshandlungen zieht falsche Schlussfolgerungen nach sich: Zum Beispiel, dass eine weitere Unterscheidung keinen Sinn macht. Es ist aber eine unzulässige Verkürzung der frohen Botschaft vom Kreuz, dass die Menschen aus biblischer Sicht in nur zwei Gruppen einzuteilen wären, in Ungläubige und Gläubige: Paulus sagt, es gäbe jene, die wie durch das Feuer hindurch gerettet würden (1. Korinther 3:10ff, <IKK>). Ja, es ist wunderschön, errettet zu sein, das Ewige Leben geschenkt zu bekommen. JHWH ist so unglaublich großzügig, das Geschenk der Errettung nur an die Bedingung der Annahme zu knüpfen. ER möchte uns aber viel mehr geben, ER möchte der Herr in unserem Leben sein, um uns Leben im Überfluss, ein Leben der Fülle zu schenken. ER hat so viel mehr für uns, als uns nur wie durch das Feuer hindurch zu erretten. Das erfordert aber, dass wir uns damit beschäftigen, was den Unterschied macht. Den Unterschied zwischen dem bloßen Errettet-sein und dem Siegespreis, den Paulus den eifrigen Läufern im Glauben in Aussicht stellt.

Aus Sicht von Kirchen, Gemeinden und ihren Würdenträgern ist das Ziel erreicht, wenn jemand Mitglied geworden ist, wenn sie oder er zur Kirche gehört. Spenden und Steuern werden eingenommen. Diese Schäfchen werden dann gerne mit einfachen Aufgaben wie Chorsingen, Messdienst, Kaffeekochen, Gartenarbeit usw. beschäftigt. Die verantwortungsvollen Aufgaben wie Predigt, Lehre, Leitung und Finanzen bleiben weitgehend in der Hand oder zumindest unter der Kontrolle der bezahlten Amtspersonen. Prophetie, Heilungsgabe und andere vom Heiligen Geist gewirkte Gaben führen ein Schattendasein. In diesem System haben mündige Kinder JHWHs kaum einen Platz, sie würden ja nur für Unruhe sorgen …

Paulus fordert uns heraus. Wir sollen uns mit dem bloßen Errettetsein nicht zufriedengeben, sondern einen guten Kampf kämpfen. Das erfordert mündige Kinder JHWHs, die in der Bibel lesen, mit ihrem Vater in den Himmeln sprechen und selbst in der Bibel prüfen, was Wahrheit ist. Diese mündigen Kinder JHWHs nutzen ihre vom Heiligen Geist gewirkten Gaben, sie dienen mit Prophetie, Heilung, Leitung und Lehre. Das macht sie kritisch gegenüber Amtspersonen. Mündige Kinder JHWHs ordnen sich dienend einander unter, und gerade das hinterfragt Macht und Autorität, Einfluss und vor allem unbiblische Mittlerrollen kirchlicher Würdenträger.


Kirchen suchen Mitglieder; nachrangig ist, ob dabei jemand zu JESUS findet. – JESUS hingegen sucht Jünger; nachrangig ist, ob dabei jemand Mitglied in einer Kirche wird.

Kritiklose Schäfchen nützen nur machthungrigen Würdenträgern. Passive Schäfchen kommen Satan nicht in die Quere. Wenn er, Satan, denn schon diese dummen Schäfchen verloren hat, dann wird es ihm ja wohl wenigstens gelingen, sie in den Schlaf der Untätigkeit zu wiegen. Wer außer Satan, kann ein Interesse daran haben, dass diese Schäfchen nicht ihren Auftrag in die Tat umsetzen, die frohe Botschaft vom Kreuz anderen zu erzählen? (Matthäus 28:19+20, <JJG>)

Die dritte Gruppe von Menschen nenne ich ´gehorsame Diener`, dazu später mehr …


Bist du errettet? Woher weißt du das?

Welche suchenden Menschen kennst du?

Wen willst du einladen, die Bibel zu lesen?

Welchen Suchenden kannst du besuchen?

Welche Erretteten aus anderen Kirchen kennst du?

Gibt es eine ewige Hölle?

Einerseits ist diese Frage nicht Thema dieses Buches, andererseits beschäftigt es jedoch viele Menschen, auch Christen. Seit fast 2000 Jahren wird die Angst vor einer ewigen Hölle geschürt und es wird behauptet, dass das so in der Bibel stehen würde. Über dieses Thema wurde so viel Falsches verbreitet, dass es schwierig ist, sachlich darüber zu reden. Ich will es dennoch versuchen.

Du beschäftigst dich lieber mit dem Ewigen Leben? Hallelujah, das geht mir genauso. Dennoch ist es gut für Gespräche mit Suchenden, auch hier einen klaren Bezug zur Bibel zu haben.

Das Thema des ´Neuen Testamentes`, des ´Evangeliums` ist die gute Nachricht, dass JHWH uns unvorstellbar liebt und dass es durch JESUS CHRISTUS möglich ist, sich mit JHWH zu versöhnen. Schon hier im irdischen Leben werden die Glaubenden in die Familie Gottes aufgenommen. Unser himmlischer Vater schenkt uns das ´Ewige Leben` in SEINEM Königreich, im ´Reich Gottes`. JESUS und die Schreiber des Neuen Testamentes sind von dieser guten Nachricht so begeistert, dass sie über die Alternative nicht viel Worte verlieren. Das macht es nicht leichter, der Wahrheit über die Hölle näherzukommen. Das zeigt aber auch, dass dieses Thema der Bibel und ihren Autoren viel weniger wichtig ist als die Verbreitung der Frohen Botschaft. Wir sollten deshalb nicht zu viel Zeit und Energie in diese Diskussion investieren.

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Die Kirchen wollten es schon früh nicht bei einer Einladung belassen. Durch die Verbindung mit staatlicher Macht wollte man vielmehr alle Menschen in die Kirche bringen, freiwillig oder auch unfreiwillig. Dazu passte dann besser das Druckmittel ewiger Höllenqualen als eine freundliche Einladung zur Nachfolge und Ewigem Leben. Mit Angst konnte man schon immer besser Geschäfte machen als mit sachlichen Informationen. Der Reichtum bestimmter Kirchen belegt das bis heute.

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Die Bibel beschreibt in ihrer Fülle, das man keine Chance hat, sich das Ewige Leben zu verdienen. Und die Chance, es als Geschenk anzunehmen, endet mit dem irdischen Tod. Was geschieht nun wirklich mit denen, die dieses Geschenk des Ewigen Lebens nicht annehmen? Wartet auf sie ein Leben in ewiger Verdammnis? Ein Urteil erwartet sie, keine Frage. Aber dauert die Vollstreckung der Strafe ewig? Für diese Annahme habe ich in der Bibel keinen belastbaren Hinweis gefunden. Die mir bekannten Schlüsselstellen dazu sind Matthäus 25:30-46 und Offenbarung 20:11-15. Demnach werden diejenigen, deren Name nicht im Buch des Lebens steht, in den Feuersee geworfen. Aber sind es deshalb ewige Qualen, ein nicht endendes Heulen und Zähneknirschen? Das Ewige Leben im Paradies nicht zu erlangen, bedeutet doch nicht automatisch, auf ewig im Fegefeuer zu schmoren oder auf ewig in der Hölle zu leiden. Es heißt erst einmal nur, dass man etwas, das Ewige Leben, nicht bekommt.

Wenn der Chef eine Prämie für gute Arbeit in Aussicht stellt, bekommen diejenigen, die Entsprechendes leisten, die versprochene Vergünstigung. Die anderen zahlen keine Strafe, sie bekommen keine Prämie, was sonst? Wer das Geschenk vom Kreuz nicht will, der lässt es einfach liegen. Er bekommt – nichts. Sein Leben endet mit dem Tod, bzw. mit dem Urteilsspruch im Jüngsten Gericht.

Die Bibel gebraucht hier das Bild vom Feuersee und bezeichnet es als zweiten und endgültigen Tod. Wer nur ein klein wenig über Feuer weiß, der weiß auch, dass Rauchgase schnell das Bewusstsein rauben und dass die Überlebensdauer in Flammen und hohen Temperaturen kurz ist. Das hat nichts mit einem ewigen Leiden, einem Leben in Höllenqualen ohne Ende zu tun. Auch 1900 Jahre Kirchengeschichte machen die Vorstellung einer ewig erlebten Verdammnis nicht wahrscheinlicher, das ist für mich eine Irrlehre. Genauso ist es aber auch ein Märchen, dass alle Menschen früher oder später ins Paradies kommen werden. Wofür braucht es dann JESUS, SEINEN Opfertod und das Buch des Lebens? Warum beschränkt dann JESUS die Errettung auf die, die an IHN glauben? ‘Alle Tränen werden abgewischt sein …’ ist ein Versprechen für diejenigen, die das Ewige Leben als Geschenk angenommen haben.

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Jeder bekommt das, wofür er sich entschieden hat: Die Erretteten das Ewige Leben – und viel mehr! – Die, die dieses Geschenk nicht wollten, bekommen nichts. Ihr Tod ist ein endgültiger Tod, sie werden das Wunder des Ewigen Lebens im Reich Gottes nicht erfahren. Jedem so, wie er glaubt. Was diejenigen erwartet, die nicht ewig leben, beschreibt JESUS in L1984, Matthäus 25:30, <JJK> so:


»Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern.«

Es gibt also nach dem Jüngsten Gericht eine Phase, in der die Verurteilten bitter bereuen werden, dass sie sich nicht für JESUS, für das Ewige Leben im Reich Gottes, entschieden haben. Wie viel Zeit ihnen für diese Reue bleibt, darüber steht hier nichts und ich habe auch an keiner anderen Stelle in der Bibel dazu etwas gefunden.


Die Hauptbedeutung des griechischen Wortes ‘κóλασιζ kolasis’ aus Matthäus 25:46 ist eine angemessene (oder zur Besserung führende) Bestrafung. In vielen deutschen Übersetzungen wird es aber leider mit ‘Pein’ wiedergegeben; Pein kann eine Folge von Bestrafung sein. Vergleicht man den Ausdruck ‘ewige Pein’ mit ‘ewiger Bestrafung’, so ergibt sich ein großer Unterschied, letzterer lässt eine Deutung im Sinne von: ‘ein in alle Zeiten nicht änderbares Todesurteil’ zu, ‘ewige Pein’ dagegen nicht. Da, wie in diesem Kapitel dargestellt, die Bibel eher von einem endgültigen Tod als von ewigen Qualen spricht, bevorzuge ich hier die Deutung im Sinne von einer Bestrafung oder einem Urteil.

Immer wenn JESUS vom Ewigen Leben spricht, dann ist es der Lohn für diejenigen, die IHM nachfolgen, die ER durch SEINEN Opfertod errettet hat. Nirgends steht, dass alle ewig leben werden und es (nur) darum ginge, wo man dieses Dasein fristen wird. Immer ist die Rede davon, dass die an JESUS Glaubenden vom Tode zum Ewigen Leben errettet werden (z. B. Römer 6:23). Die Verlorenen haben das Ewige Leben nicht, das bedeutet, sie leben nicht, sie werden also tot sein, auf immer, endgültig. Wo steht, dass es zwei Sorten eines anhaltenden Daseins gäbe, ein Ewiges Leben im Reich Gottes und ein ewiges Schmoren in der Hölle, fern von Gott? Ich zitiere aus der ‘Interlinearübersetzung’, Ernst Dietzfelbinger, Johannes 3:16, <JAK>:

 

»… damit jeder Glaubende an IHN nicht verloren geht, sondern hat Leben ewiges.«

Die Gegensätze sind also ‘verloren gehen’ und ‘Ewiges Leben’. Was bedeutet nun ‘verloren gehen’? Sind diese Menschen verloren an eine nicht endende Folter? Wenn wir davon sprechen, einen Menschen oder ein Tier verloren zu haben, dann meinen wir, dass dieses Wesen tot ist. Der Gegensatz ist also Leben – Tod. Der Gegensatz zum Ewigen Leben ist dann der endgültige Tod. Ich bevorzuge die einfache Deutung einer Bibelstelle, es sei denn, es gibt gute Gründe für eine darüber hinausgehende Interpretation. Ich kenne jedoch keine schlüssigen Gründe, die dafür sprechen, dass JESUS mit ‘verloren gehen’ etwas anderes als den endgültigen Tod gemeint haben könnte. Der Gegensatz zu ‘errettet zum Ewigen Leben’ ist ‘verloren an den endgültigen Tod’, was sonst?


Das Heulen und Zähneknirschen wird auch dann schrecklich genug sein, wenn es nicht ewig dauern wird.

Zu sehen, was man verpasst hat, und es nicht mehr ändern zu können, kann ja schon hier auf der Erde unerträglich sein.

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Als Beleg für ewige Qualen wird gerne die Geschichte vom reichen Mann und Lazarus herangezogen (Lukas 16:19-31), denn hier schreiben einige Übersetzer im Vers 23 von ‘anhaltenden Qualen’ oder ‘andauernden Qualen’. Das griechische Wort (ὑπάρχων huparchó) bedeutet aber ‘seiend in Qualen’. Die grammatische Form entspricht dem englischen ‘present progressive’, zu deutsch Verlaufsform, die auch in der griechischen, aber nicht in der deutschen Sprache üblich ist. Diese Verlaufsform bezeichnet einen gerade stattfindenden, aber alles andere als ewigen Vorgang. Sage ich im Englischen: »I’m running«, bedeutet das ja auch nicht, dass ich nie wieder aufhören werde zu laufen. Das griechische Wort für Ewiges Leben, siehe z. B. Johannes 3:16, ist ein völlig anderes: αἰώνιοζ aiónios.

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, den Zusammenhang von Bibelstellen zu betrachten. Mein Bibelzitatschlüssel zu der Lazarus-Geschichte ist: <JSD>, d. h. JESUS führt mit den Schriftgelehrten eine Debatte. Vor diesem Gleichnis hatte sich JESUS mit den Schriftgelehrten über die Frage des Ehebruchs unterhalten und hatte ihnen verdeutlicht, wie falsch und verlogen ihre Frömmigkeit ist und dass sie so nicht in das Reich Gottes eingehen werden. Das Thema ist hier nicht, wie lange man in der Hölle schmort, sondern dass die Heuchler – selbst durch Rückkehrer aus dem Totenreich – nicht zu bekehren wären. Es geht also um das Leben hier auf der Erde und unsere Chance, hier die wichtigste Entscheidung unseres Lebens zu treffen. Folglich prangert JESUS mit diesem Gleichnis die Heuchelei an.

Weiter ist zu beachten, dass JESUS hier das Wort Hades verwendet, und nicht wie sonst das Wort Gehenna, ER spricht also deutlich nicht vom Gegenteil des Ewigen Lebens. JESUS selbst lehrt SEINE Jünger an anderer Stelle, dass Lazarus zur (endgültigen) Ruhe gegangen ist, dass er schläft (Joh. 11:11-14). Daher rührt vermutlich unsere Redewendung, dass Tote ‘entschlafen’ sind. Eine Formulierung, die der biblischen Wahrheit des Zustandes zwischen irdischem Tod und ´Jüngstem Gericht` wohl am nächsten kommt. Wie kann da der reiche Mann mit Abraham sprechen? Und wieso ausgerechnet Abraham? Warum nicht Mose, ein Prophet, ein Engel oder Gott selbst? Die gesamte Ausgestaltung dieser Erzählung ist völlig absurd und weit weg von jeglicher biblischen Realität. Seine Zuhörer verstanden, dass JESUS hier eine fiktive Geschichte, eine Fabel erzählt, die nichts über das Leben nach dem Tod lehrt. Es geht um die Heuchelei, um die Unbelehrbarkeit der Schriftgelehrten, um nichts anderes.


Frage: Was ist mit denen, die zu Lebzeiten nichts von JESUS gehört haben? Wenn man das Jüngste Gericht nicht nur als einen Gerichtsprozess versteht, sondern als eine Zeit des Wählens und der Prüfung für genau diese Menschen, so erweist JHWH seine Gerechtigkeit allen Menschen gegenüber darin, dass sie dort ihre Gelegenheit haben werden, sich zu entscheiden (Offenbarung 20). Das werde ich hier nicht vertiefen, da wir ja zu denjenigen gehören, die Kenntnis von der Frohen Botschaft haben.

Lässt sich die Liebe Gottes mit ewigen Höllenqualen in Einklang bringen? Ich teile die Auffassung, dass sich das kaum vereinbaren lässt! Das passt einfach nicht zu unserem Gott der Liebe. JHWH kennt zwar Strafe und in gewissen Einschränkungen auch Vergeltung, aber ER kennt keine blinde Rache.


Bleiben wir dabei, von dem Besten zu reden, was wir haben: Von der Frohen Botschaft vom Kreuz, von JESUS CHRISTUS, von der Nachfolge und von der Errettung zum Ewigen Leben.

Das Gleichnis von den zehn Brautjungfern oder: Wer gehört dazu?

JESUS erzählt ein Gleichnis, NTR, Matthäus 25:1-13, <JJA>:


»Dann wird man das Königreich der Himmel so erklären: Zehn Brautjungfern nahmen ihre Fackeln und machten sich auf, dem Bräutigam entgegen, um ihn nach seiner Ankunft zur Hochzeit zu begleiten. Fünf von ihnen aber waren klug und umsichtig, die übrigen fünf waren dumm und nachlässig. Die dummen Mädchen nahmen zwar ihre Fackeln, aber Öl nahmen sie nicht mit. Die klugen hingegen nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ihren Fackeln auf den Weg. Da aber der Bräutigam auf sich warten ließ, nickten sie alle ein und schliefen. Gegen Mitternacht aber hörte man plötzlich ein tumultartiges Freudengeschrei: Siehe, der Bräutigam, auf, ihm entgegen, der Zeitpunkt ist gekommen! Da standen alle jene Brautjungfern schnell auf und schmückten ihre Fackeln. Die dummen Mädchen aber sagten zu den klugen: Bitte gebt uns von eurem Öl, denn unsere Fackeln sind am Erlöschen! Die klugen aber erwiderten und sprachen: Gewiss nicht; denn dann wird es für uns und für euch nicht reichen! Geht aber stattdessen hin, zu denen, die Öl verkaufen, und besorgt euch selbst welches! Als sie aber weggingen, um zu kaufen, da kam der Bräutigam, und die Mädchen, die bereit waren, gingen mit IHM zur Hochzeitsfeier ein, und die Tür wurde hinter ihnen geschlossen.Später kamen aber auch die übrigen Brautjungfern und sagten: Herr, Herr, mach uns auf!

ER aber ließ ihnen ausrichten: Wahrlich, ich sage euch, ich weiß nicht, wer ihr seid. Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommt.«

Vielen Menschen machen diese Warnungen Angst, viele trauen sich kaum, sich ernsthaft mit solchen Gleichnissen auseinanderzusetzen. Dabei ist es eigentlich die Absicht JESU, uns mit diesen Gleichnissen eine klare Wegweisung zu geben. Fragst du dich auch, wofür das Öl in diesem Gleichnis stellvertretend stehen könnte? Liebe? Heiliger Geist? Gehorsam? Treue? Oder ganz etwas anderes?

Hatten JESU Zuhörer – wie wir heute – Schwierigkeiten, das Gleichnis zu verstehen? Offensichtlich nicht! Denn sonst hätte JESUS ihnen geholfen, das wissen wir aus vielen anderen Beispielen aus dem Leben JESU. Wo es förderlich war, hat ER erklärt oder ein weiteres Gleichnis hinzugefügt. Es muss also eine einfache Deutung geben.

Viele von uns haben heute kaum mehr eigene Erfahrungen mit jüdischen Traditionen. Das ist auch Folge unserer christlichen Kirchengeschichte, in der die Juden über Jahrhunderte als Christusmörder beschuldigt wurden. Das erschwert uns den Zugang zu den Gleichnissen JESU, denn ER war, wie auch fast jeder seiner Zuhörer, Jude!


Die Feindschaft und Entfremdung zwischen Christen und Juden ist ein Thema, auf das ich, unter anderem, im dritten Teil dieses Buches ab Seite 265 ausführlicher eingehe.

Beschäftigen wir uns also mit den Traditionen, an die dieses Gleichnis anknüpft. Auf der Suche nach jüdischen Hochzeitsbräuchen habe ich zwei Schilderungen gefunden, die das Gleichnis für uns verständlicher machen, die erklären, warum die Brautjungfern vor dem Hochzeitssaal warten mussten.

Hier die erste Version: Der Bräutigam verbrachte den Tag vor der Hochzeit mit seinen Freunden. Erst nach Einbruch der Dunkelheit zog er mit seinen Gästen zum Hochzeitssaal. Auf diesem Weg trugen alle Begleiter Öllampen oder Fackeln, um den Weg zu erhellen. Denn damals waren die Nächte finster.

Und eine zweite Version als Zitat:

Es war damals üblich, dass der Bräutigam die Braut in ihrem Elternhaus abholte und vom Brautvater freikaufte. Erst nach Abschluss der Verhandlungen zog der Bräutigam mit seiner Braut in feierlichem Zug zum Hochzeitssaal, in dem er von den Jungfrauen erwartet wurde. Nun war es eine Tradition, dass der Brautvater mit dem Bräutigam ausführlich verhandelte und von seinen Wohltaten erzählte, die er seinen Töchtern angedeihen ließ, damit sie so liebenswert wurden, wie sie der Bräutigam nun vorfindet. Je ärmer ein Bräutigam nun war, umso schneller waren die Verhandlungen abgeschlossen: Wo nichts zu holen ist, braucht man auch nicht feilschen. Ein sehr vermögender Bräutigam, der zudem eine sehr liebreizende Braut heimführen wollte, konnte allerdings schon einmal die halbe Nacht durch die Verhandlungen mit dem Brautvater aufgehalten werden. (Karl-Leisner-Jugend, aus den Katechesen das Heft ‘Was Jesus uns verkündet hat’, Seite 9)

So oder so, die Brautjungfern vor dem Hochzeitssaal drückten ihre Wertschätzung gegenüber dem Bräutigam dadurch aus, dass sie gut vorbereitet auf ihn warteten und sich auch nach langer Wartezeit nicht die Blöße gaben, den Bräutigam im Dunkeln stehen zu lassen. Der Fehler der törichten Jungfrauen war also nicht die mangelnde Vorratshaltung ihres Lampenöls, sondern die zugrundeliegende Geringschätzung von Braut und Bräutigam.

So wird deutlich, warum sie ohne brennende Lampe nicht zur Feier eingelassen wurden. Wer will denn bei seiner Hochzeitsfeier Gäste haben, die einem nicht wohlgesonnen sind?

Wir sind heute eher an eine Deutung dieses Gleichnisses gewöhnt, die sich auf die Symbolik des Öls konzentriert. Man sagt also, das Öl stehe für eine gute Eigenschaft oder eine Gabe des ´Heiligen Geistes`. Die Schlussfolgerung ist dann, dass man sich bemühen müsse, diesen Mangel abzustellen. Man setzt das Öl ein für …

•mangelnde Liebe und sagt: Liebe mehr!

•mangelnden Dienst und sagt: Diene besser!

•mangelnden Gehorsam und sagt: Gehorche wieder!

•usw.

Die Botschaft ist dann also: Strenge dich mehr an! Was du tust, reicht nicht, um in das Reich Gottes zu kommen!

Wollte JESUS mit diesem Gleichnis wirklich auf unser Verhalten, auf mangelndes Bemühen, Einfluss nehmen?

Oder zielt das Gleichnis auf etwas viel Grundlegenderes?

JESUS hat uns Gleichnisse nicht erzählt, um uns zu verwirren, ganz im Gegenteil. Schon SEINE einleitenden Worte zeigen, dass es um etwas überaus Wichtiges, um etwas ganz Grundsätzliches geht:

Dann wird man das Königreich der Himmel so erklären: …

Das ist kaum die Einleitung zu einem Gleichnis, das sich mit dem einen oder anderen Detail unseres Wohl- oder Fehlverhaltens auseinandersetzt. Vielmehr geht es um Alles oder Nichts, um das Dabeisein oder das Ausgeschlossen-werden.

 

Es geht hier um das Ewige Leben bei JHWH – nach dem Wiederkommen JESU CHRISTI – im ´Reich Gottes`, genau das, was uns in Joh. 3:16 in Aussicht gestellt wird; siehe dazu die Erklärung im Glossar.

Wie konnte es geschehen, dass die Deutungen dieses Gleichnisses, die auf eine Verhaltensänderung zielen, so viel Raum gewinnen? Letztlich, auch wenn es nicht offensichtlich sein mag, geht es um die Frage: Wer entscheidet darüber, wer in das Reich Gottes eingeht?

Schauen wir zunächst auf das, was uns in Kirchen und Gemeinden gelehrt wird, und auf das, was man billigend in Kauf nimmt, wie wir es verstehen:

Bei den Themen Mitgliedschaft, Kirchenzugehörigkeit, Kindertaufe, Kommunion, Konfirmation, Letzte Ölung, Todsünden, Sakramente usw. geht es um menschliche Handlungen und Auffassungen, die angeblich darüber entscheiden, wer das Ewige Leben im Reich Gottes verbringen wird. Es sind Menschen, die diese Handlungen vollziehen und die diese ´Dogmen` aufstellen. Menschen maßen sich an, darüber zu urteilen, ob du errettet wirst oder nicht.

Worüber urteilen Menschen am liebsten? Über das, was andere Menschen tun. Eine Deutung dieses Gleichnisses, die auf unser Verhalten abzielt, kommt also denen gelegen, die über unser Schicksal entscheiden wollen. Diese Deutung nützt denen, die ihre Macht über uns dadurch ausüben, dass sie anhand einfacher und sichtbarer Kriterien über Gut und Böse, über Wohl und Wehe entscheiden wollen.

Gemeinden und Kirchen behaupten oder lassen uns glauben, dass ihre Würdenträger die Macht hätten, uns den Einlass in den Himmel zu gewähren oder zu verweigern. Die Zugehörigkeit zur Kirche, die Mitgliedschaft und die angeblich heiligen Handlungen seien entscheidend, ob du errettet wirst oder nicht. Hältst du dich nicht an ihre Regeln, so wirst du verbannt, exkommuniziert oder ausgeschlossen. Das sei natürlich mit der Folge verbunden, dass du nicht mehr in den Himmel kommst, sondern ewig in der Hölle schmorst.


Diese unbiblische Lehre, dass die Kirchen oder ihre Würdenträger den Schlüssel zum Himmel innehätten, geht Hand in Hand mit der falschen Deutung dieses Gleichnisses.

Was sagt nun die Bibel, wer über den Zugang zum ´Reich Gottes` entscheidet? Die Bibel sagt, dass es – bevollmächtigt durch SEINEN Vater JHWH – allein JESUS CHRISTUS ist, der beim ´Jüngsten Gericht` darüber entscheiden wird, wer in das ´Reich Gottes` einziehen wird. Der Bräutigam im Gleichnis, der die fünf törichten Mädchen nicht einlässt, steht stellvertretend für JESUS; SEINE Braut ist die ´Ekklesia` (Epheser 5:21ff u. a.).

Erarbeiten wir uns also, Schritt für Schritt, eine schlüssige Deutung dieses Gleichnisses:

Verirre dich nicht in Details ohne Bedeutung!

Das Öl in diesem Gleichnis hat keine eigene Bedeutung, es ist kein Symbol für eine Eigenschaft, die man haben sollte (Glaube, Gehorsam, Liebe, Heiliger Geist oder was auch immer). Worum es geht, ist die bewusste Entscheidung, dem Bräutigam und der Braut wohlgesonnen zu sein, und das auch äußerlich, für jeden sichtbar, zum Ausdruck zu bringen. Nicht ich, nicht du, sondern JESUS steht im Mittelpunkt! Das Bereithalten der Lampe steht für dieses Zeugnis vor der Welt: Ich huldige dem Bräutigam! Weiter steht der Ölvorrat für das Zeugnis: Ich warte auf den Bräutigam, auch wenn es länger dauert, als ich gedacht habe. Ich lasse es mich etwas kosten, bereit zu sein, denn JESUS ist es allemal wert. Lieber schleppe ich einen Kanister Öl mit mir herum, als auch nur einen Tropfen zu wenig zu haben. JESUS hat sein Blut für mich vergossen, da werde ich alles tun, um IHM und der Welt zu zeigen, wie sehr ich IHN ehre und liebe. Ich will bereit sein, wenn der Bräutigam kommt, nichts und niemand soll mich davon abhalten!

Entscheide dich jetzt!

Du weißt zwar nicht die Stunde, wann der Bräutigam eintrifft, aber du weißt, dass ER kommt. Also bereite dich jetzt vor, wo noch Zeit ist, denn wenn du SEIN Kommen bemerkst, ist es schon zu spät! Du wirst es nicht verschlafen können, denn SEIN Kommen wird von einem tumultartigen Lärm begleitet werden. Auch die fünf klugen Mädchen schliefen, das wurde ihnen aber nicht zum Verhängnis.

Es reicht nicht, jemanden zu kennen, der Öl hat!

Ja, man kann es als Geiz kritisieren, dass die klugen Jungfrauen kein Öl abgeben. Doch JESUS bezeichnet diejenigen, die zu wenig Öl hatten, als töricht. Und ER stellt uns die Jungfrauen mit Öl als Vorbild vor Augen. Aus der Sicht JESU gibt es an den Brautjungfern mit Öl nichts zu tadeln. Was bedeutet es dann, genug Öl zu haben? Alle zehn Brautjungfern wollten gerne an der Feier teilnehmen. Alle zehn mochten den Bräutigam und die Braut. Doch fünf Brautjungfern trifft es völlig unvorbereitet, als JESUS sagt: »Ich kenne euch nicht!« Diese krasse Aussage JESU ist der Schlüssel zu diesem Gleichnis:

»Ich weiß nicht, wer ihr seid!«

Es kann also nicht um etwas gehen, worin sich diejenigen unterscheiden, die Kinder JHWHs sind. Denn JESUS kennt alle SEINE Geschwister, sowohl die folgsamen wie auch die weniger folgsamen! Offensichtlich gibt es Menschen, die glauben, zu den ´Erretteten` zu gehören, und im entscheidenden Moment feststellen müssen, dass sie sich getäuscht haben oder getäuscht wurden. Es geht nicht darum, ob wir uns als Christen richtig oder falsch verhalten. Ob wir genug Heiligen Geist, genug Liebe oder genug Gehorsam haben. Wer kein oder zu wenig Öl hat, hat nicht einen Mangel an Öl, sondern er oder sie ist kein Licht und gehört nicht dazu. Es reicht einfach nicht, jemanden zu kennen, der zu JHWH gehört, oder einen ´Erretteten` zum Freund zu haben. Es reicht nicht, jeden Sonntag in den Gottesdienst zu gehen und ab und zu am Abendmahl teilzunehmen. Es reicht nicht, sich an christlicher Musik zu erfreuen und etwas in den Klingelbeutel zu werfen. Es hilft auch nicht, Kirchensteuern zu zahlen. Das alles macht einen nur zu einem Mitglied in einer Kirche.

Nicht die Theologen, nicht die Pastoren, nicht die Priester, nicht die Bischöfe, nicht die Ältesten, nicht die Schriftgelehrten und nicht einmal der heilige Petrus werden darüber richten, ob du zu den weisen Brautjungfern oder zu den törichten gehörst. Die Bibel sagt uns unmissverständlich, dass nur ein Einziger zum Richter über die Menschen beim Jüngsten Gericht berufen ist: JESUS selbst! JESUS hat uns ja unmissverständlich gesagt, wie man vom Tod errettet wird, wie man das Ewige Leben erhält. Wer sonst sollte zuverlässig darüber Auskunft geben als der Richter selbst? Was dieser Richter, was JESUS dazu sagt, wie man die Eintrittskarte in das ´Reich Gottes` bekommt, das lesen wir in ELB, Johannes 3:16, <JAK>:


»Denn so hat Gott die Welt (d. h. jeden einzelnen Menschen, AA) geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat!«

Dort steht nichts von Taufe, nichts von einer Mitgliedskarte, nichts von Sakramenten, nichts von Menschen, die einem die Erlösung zusprechen. Dort steht auch nichts von einem Petrus, der den Schlüssel zur Himmelstür in der Hand hielte. »Wer an mich glaubt!«, sagt dieser JESUS, unser Richter, »dem werde ich als Bräutigam Einlass zu meiner Hochzeitsfeier gewähren! Den anderen werde ich sagen lassen: ‘Ich weiß nicht, wer ihr seid!’«

Hast du das Ewige Leben?

Wenn wir das im ganzen Zusammenhang lesen, was JESUS dem Nikodemus sagt, dann wird deutlich, worum es geht: Wir müssen von Neuem geboren werden! Aber man kann nicht stellvertretend geboren werden. Es reicht nicht, jemanden zu kennen, der geboren wurde. Leben tut man nur, wenn man selbst geboren wurde. Ewig lebt man nur, wenn man selbst wiedergeboren wurde.

Wie wird man von Neuem geboren? Man versteht zuerst, dass man etwas nicht hat, nämlich die Kindschaft zu JHWH. Sein, JHWHs Geschöpf ist man von der Zeugung an. Man wird durch die natürliche Geburt zwar Kind seiner Eltern und Geschöpf JHWHs, aber eben nicht ein Kind JHWHs. Man wird auch dadurch nicht ein Kind JHWHs, dass einem in einer Kirche auf Wunsch der Eltern etwas Wasser auf den Kopf geplätschert wird. Das ist eine Lüge! Warum funktioniert das so nicht? Weil wir durch unser Verhalten, durch unsere Veranlagung, durch unseren Egoismus, durch unsere Selbstbestimmtheit von JHWH getrennt sind. Und zwar schon von vor unserer Geburt her. Das nennt die Bibel Sünde, das bedeutet: Wir sind von JHWH getrennt. Solange wir diesen Zustand der Trennung von JHWH leugnen oder nicht wahrhaben wollen, fehlt automatisch das Verständnis, warum JESUS für dich, für mich sterben musste. Erst wenn wir die tiefe Schlucht, den tiefen Abgrund erkennen, der uns von JHWH trennt, können wir fragen, wie wir auf die andere Seite, zu JHWH, gelangen können.

Die Bibel sagt uns unmissverständlich, dass wir nicht durch eigene Anstrengungen zu JHWH kommen können. Das ganze Alte Testament hat diese Unmöglichkeit zum Thema. Kein Opfer, keine guten Taten, keine Rituale, keine Sakramente, kein Befolgen von Geboten hat auch nur einen einzigen Menschen auf die andere Seite der Schlucht, zu JHWH gebracht. Weil es uns Menschen nicht möglich ist, hat JHWH selbst diesen Weg bereitet: ER hat SEINEN geliebten Sohn für uns geopfert, damit es einen Weg zu IHM gibt! Auch das reicht nicht. Nur weil das Kreuz als Brücke über dieser Schlucht liegt, ist der Weg noch nicht gegangen. Man kann bewundernd vor der Golden-Gate-Bridge stehen, ohne sie jemals zu benutzen. Man kann ein Foto von dieser herrlichen Brücke als Hintergrundbild auf dem Computer haben. Auf die andere Seite kommt man nur, wenn man den Weg über die Brücke auch geht. Genauso ist es mit JESUS. Ein Kruzifix an der Wand, ein Kreuz an der Kette um den Hals, das tägliche Lesen eines Bibelverses, das Bewundern der bunten Kirchenfenster, all das bringt dich nicht auf die andere Seite.