Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung

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Das Leitsystem

Genauso, wie wir ein bevorzugtes Repräsentationssystem für unser bewusstes Denken haben, haben wir auch ein bevorzugtes Mittel, um Informationen in unser bewusstes Denken zu bringen. Eine vollständige Erinnerung würde alle Anblicke, Geräusche, Gefühle, jeden Geschmack und Geruch der ursprünglichen Erfahrung einschließen. Wir begeben uns mit Vorliebe in einen von diesen Sinnen hinein, um die Erinnerung wieder hervorzurufen. Denken Sie noch einmal an Ihren Urlaub: … Was kam Ihnen zuerst? Ein Bild, ein Geräusch oder ein Gefühl?

Dies ist das Leit- oder Führungssystem, der innere Sinn, den wir wie einen Griff anwenden, um eine Erinnerung wieder zu erreichen. Es geht darum, wie die Information das Bewusstsein erreicht. Zum Beispiel erinnere ich mich vielleicht an meinen Urlaub, indem ich beginne, des Gefühls von Entspannung gewahr zu werden, das ich erlebt habe; aber die Art, wie es mir zuallererst wieder bewusst wird, ist vielleicht ein Bild. Hier ist mein Leitsystem das visuelle und mein bevorzugtes System ist das kinästhetische.

Das Leitsystem ist dem Startprogramm beim Computer ziemlich ähnlich – unauffällig, aber notwendig, damit der Computer überhaupt arbeitet. Es wird manchmal als Input-System bezeichnet und liefert das Material, über das man bewusst nachdenkt.

Viele Menschen haben ein bevorzugtes Input-System, das nicht das gleiche zu sein braucht wie ihr primäres System. Ein Mensch hat vielleicht unterschiedliche Leitsysteme für unterschiedliche Erfahrungen. Zum Beispiel benutzt jemand vielleicht ein Bild, um mit schmerzlichen Erfahrungen in Berührung zu kommen, und Geräusche, um sich zu angenehmen Erinnerungen zurückführen zu lassen.

Gelegentlich mag ein Mensch nicht in der Lage sein, eines der Repräsentationssysteme ins Bewusstsein zu bringen. Beispielsweise könnte jemand sagen, er sehe keine mentalen Bilder. Während dies für ihn in seiner Realität zutrifft, ist es tatsächlich aber unmöglich, andernfalls wäre er nicht in der Lage, Menschen wiederzuerkennen oder Gegenstände zu beschreiben. Er ist sich einfach nur der Bilder nicht bewusst, die er innerlich sieht. Wenn dieses unbewusste System schmerzliche Bilder erzeugt, fühlt der Betreffende sich vielleicht schlecht, ohne zu wissen, warum. Auf diese Art entsteht oft Eifersucht. Jemand, der ein unbewusstes kinästhetisches System hat, wird Schwierigkeiten haben, mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Gefühle auf andere Weise an die Oberfläche kommen, oft als Krankheiten.

Synästhesie, Überlappung und Übersetzung

Hast du die reine Lilie blühen sehen,

bevor rohe Hände sie berührten?

Hast du gar den Fall des Schnees bemerkt,

bevor die Erde ihn beschmutzte?

Hast du das Fell des Bibers gefühlt

oder je des Schwanes Flaum?

Hast du die Blüte der wilden Rose gerochen

oder die Narde im Feuer?

Hast du den Honig der Biene gekostet?

O so weiß, o so weich,

O so süß ist sie.

BEN JOHNSON (1572–1637)

Der Reichtum und der Spielraum unserer Gedanken hängen von unserer Fähigkeit ab, uns von einer Art des Denkens zu einer anderen zu bewegen. Wenn also mein Führungssystem auditiv ist und mein bevorzugtes System ist visuell, werde ich dazu neigen, einen Menschen mit Hilfe des Tons seiner Stimme zu erinnern und dann in Bildern an ihn zu denken. Von da aus bekomme ich vielleicht ein Gefühl für ihn.

Wir nehmen also Informationen mit einem Sinn auf, repräsentieren sie innerlich aber durch einen anderen. Klänge können visuelle Erinnerungen oder abstrakte visuelle Vorstellungen hervorzaubern. Wir sprechen in der Musik von Klangfarbe und von warmen Klängen, in der Malerei auch von lauten oder schrillen Farben. Eine sofortige und unbewusste Verbindung zwischen den Sinnen nennt man Synästhesie. Der Weg vom Führungssystem zum bevorzugten System wird normalerweise das starke, typische Synästhesiemuster eines Menschen sein.

Synästhesien bilden einen wichtigen Teil unserer Denkweise und einige sind so vorherrschend und verbreitet, dass es scheint, als seien sie von Geburt an in unserem Gehirn verkabelt. Einige Farben zum Beispiel sind normalerweise mit Stimmungen verbunden: Rot für Ärger und Wut, Blau für Ruhe. In der Tat steigen in überwiegend roter Umgebung sowohl der Blutdruck als auch die Pulsfrequenz leicht an und sie sinken, wenn die Umgebung hauptsächlich blau ist. Studien zeigen, dass Menschen blaue Räume als kälter erleben als gelbe, selbst wenn die blauen ein wenig wärmer (beheizt) sind. In der Musik werden Synästhesien umfassend genutzt; wie hoch eine Note visuell auf der Tonleiter steht, das ist verbunden damit, wie hoch sie klingt, und es gibt eine Reihe von Komponisten, die bestimmte musikalische Klänge mit bestimmten Farben assoziieren.

Synästhesien treten automatisch auf. Manchmal wollen wir innere Sinne bewusst und absichtlich miteinander verbinden, zum Beispiel, um Zugang zu einem ganzen Repräsentationssystem zu bekommen, das sich außerhalb der bewussten Wahrnehmung befindet.

Nehmen Sie einmal an, eine Person hat große Schwierigkeiten zu visualisieren, sich etwas bildlich vorzustellen. Sie könnten sie zuerst bitten, zu einer glücklichen, angenehmen Erinnerung zurückzu­gehen, zum Beispiel zu einem Erlebnis am Meer. Laden Sie sie ein, die Geräusche des Meeres innerlich zu hören und die Worte einer Unterhaltung, die stattfand. Wenn sie dies im Sinn hält, kann sie vielleicht überlappen und hinübergehen zu einem Gefühl des Windes auf ihrem Gesicht, der Wärme der Sonne auf ihrer Haut und dem Sand unter ihren Füßen. Von da aus ist es ein kleiner Schritt für sie, den Sand um ihre Füßen herum zu sehen, oder auch die Sonne, die am Himmel steht. Diese Technik des Überlappens kann eine vollständige Erinnerung zurückbringen: Bilder, Klänge und Gefühle.

Genauso, wie die Übersetzung von einer Sprache in eine andere die Bedeutung überträgt, aber die Form völlig verändert, können auch Erfahrungen zwischen den internen Sinnen übersetzt werden. Zum Beispiel sehen Sie eventuell einen unaufgeräumten Raum, bekommen ein unangenehmes Gefühl und wollen etwas daran tun. Der Anblick desselben Raumes kann Ihren Freund aber ganz gleichgültig lassen und er wird vielleicht nicht verstehen können, warum Sie sich so schlecht fühlen. Er etikettiert Sie vielleicht als übersensibel, weil er es nicht versteht, sich in Ihre Erfahrungswelt zu versetzen. Er würde vielleicht verstehen, wie Sie sich fühlen, wenn Sie ihm erzählten, dass es so sei, als wenn man Juckpulver im Bett hätte. In ein Geräusch übersetzt könnten Sie es vielleicht mit dem Unbehagen vergleichen, das es bereitet, wenn man ein verstimmtes Instrument hört. Diese Analogie würde bei jedem Musiker etwas zum Klingen bringen; Sie würden schließlich seine Sprache sprechen.

Die Zugangshinweise der Augen

Es ist leicht zu erkennen, ob ein Mensch in Bildern, Klängen oder Gefühlen denkt. Es gibt sichtbare Veränderungen in unserem Körper, wenn wir nacheinander auf verschiedene Arten denken. Die Art, wie wir denken, hat Auswirkungen auf unseren Körper, und wie wir unseren Körper nutzen, das beeinflusst umgekehrt die Art, wie wir denken.

Was ist das Erste, was Sie sehen, wenn Sie Ihr Haus durch die Eingangstür betreten? – Um diese Frage zu beantworten, haben Sie wahrscheinlich nach links oben geguckt. Nach oben links zu schauen ist die Art, wie die meisten Rechtshänder Bilder erinnern.

Nun gehen Sie einmal in Kontakt damit, wie es sich anfühlen würde, wenn Sie Samt auf ihrer Haut hätten. – Hier haben Sie wahrscheinlich nach unten rechts geschaut – die Art, wie die meisten Menschen mit Ihren Gefühlen in Berührung kommen.

Wir bewegen unsere Augen systematisch in unterschiedliche Richtungen, je nachdem, wie wir denken. Neurologische Studien haben gezeigt, dass sowohl die horizontale als auch die vertikale Augenbewegung einen Zusammenhang damit haben, dass unterschiedliche Teile des Gehirns aktiviert werden. Diese Bewegungen werden in der Literatur als laterale Augenbewegungen bezeichnet [LEM, lateral eye movements]. Im NLP nennt man sie Zugangshinweise der Augen [oder Augenbewegungsmuster; Anm. d. Übers.], weil sie die visuellen Hinweise sind, an denen wir erkennen können, wie Menschen Zugang zu Information bekommen. Es gibt eine angeborene neurologische Verbindung zwischen Augenbewegungen und Repräsentationssystemen, denn dieselben Muster treten weltweit auf (mit Ausnahme der baskischen Region in Spanien).


Augenzugangshinweise

(So sehen Sie sie, wenn Sie dem anderen gegenüberstehen.)

Wenn wir uns eine Erfahrung aus unserer Vergangenheit vorstellen, haben unsere Augen die Tendenz, sich nach oben links zu bewegen. Wenn wir ein Bild aus Worten konstruieren oder versuchen, etwas zu imaginieren, was wir noch nie gesehen haben, bewegen sich unsere Augen nach oben rechts.

Die Augen bewegen sich zur linken Seite für erinnerte Klänge oder Geräusche und zur rechten Seite bei konstruierten Geräuschen. Wenn wir uns auf Gefühle einlassen, gehen die Augen typischerweise nach unten rechts. Das Defokussieren und Geradeausstarren, dieses In-die-Ferne-Schauen, zeigt ebenfalls Visualisierung an.

Die meisten Rechtshänder haben die im Schaubild dargestellten Augenbewegungsmuster. Bei Linkshändern können sie umgekehrt sein, sodass nach rechts geschaut wird, um Zugang zu erinnerten Bildern und Geräuschen zu bekommen, und nach links für konstruierte Bilder und Geräusche. Die Zugangshinweise der Augen bleiben beim einzelnen Menschen auf Dauer gleich, auch wenn sie von diesem Modell abweichen sollten. Ein Linkshänder schaut vielleicht nach unten links, um Kontakt zu seinen Gefühlen zu bekommen, und nach unten rechts für inneren Dialog. Er wird dies konsequent tun und die Augenbewegungen nicht willkürlich vertauschen. Es gibt aber immer Ausnahmen – schauen Sie also genau hin, bevor Sie diese generellen Regeln auf jemanden anwenden. Die Antwort finden Sie nicht in der Generalisierung [Verallgemeinerung], sondern in der Person, die vor Ihnen steht.

 

Zwar ist es möglich, Ihre Augen bewusst in jede beliebige Richtung zu bewegen, während Sie denken, aber es ist generell viel einfacher, Zugang zu einem bestimmten Repräsentationssystem zu bekommen, wenn Sie die entsprechenden natürlichen Augenbewegungen nutzen. Es sind natürliche Hilfsmittel, das Gehirn genau darauf einzustellen, in einer bestimmten Weise zu denken. Wenn Sie etwas erinnern wollen, was Sie gestern gesehen haben, ist es am einfachsten, nach links oben zu schauen oder geradeaus zu starren. Es ist aber schwierig, sich an Bilder zu erinnern, wenn Sie nach unten schauen. Wir sind uns unserer lateralen Augenbewegungen gewöhnlich nicht bewusst und es gibt auch keinen Grund, warum wir es sein sollten; aber eine Information am richtigen „Ort“ zu „suchen“ ist eine sehr nützliche Fertigkeit.

Die Zugangshinweise ermöglichen uns zu erkennen, wie ein anderer Mensch denkt, und es ist ein wichtiger Teil der NLP-Ausbildung, sich die Augenzugangshinweise anderer bewusst zu machen. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist es, unterschiedliche Fragen zu stellen und dann auf die Augenbewegungen zu achten, nicht auf die Antworten. Wenn ich Sie zum Beispiel frage: „Welche Farbe hat der Teppich in Ihrem Wohnzimmer?“, müssen Sie sich das Wohnzimmer vorstellen, es visualisieren, um die Antwort zu geben.

Vielleicht haben Sie Lust, die nachfolgende Übung mit einem Freund oder einer Freundin auszuprobieren. Setzen Sie sich dazu an einen ruhigen Ort, stellen Sie ihm (ihr) die nachfolgenden Fragen und beobachten Sie die Zugangshinweise seiner (ihrer) Augen. Machen Sie sich Notizen, wenn Sie möchten. Bitten Sie ihn (sie), die Antworten kurz zu halten oder einfach nur zu nicken, wenn er (sie) die Antwort hat. Wenn Sie fertig sind, tauschen Sie den Platz und beantworten selbst die Fragen. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu „ertappen“ oder ihm etwas zu beweisen – es geht einfach nur um das Interesse daran, herauszufinden, wie jemand denkt.

Übung zu den Augenbewegungen

Fragen, deren Beantwortung notwendigerweise visuelle Erinnerungen beinhaltet, sind folgende:

Wie hoch ist das Haus, in dem du wohnst?

Welche Farbe hat deine Haustür?

Was siehst du alles, wenn du zum nächsten Laden gehst?

Welcher deiner Freunde hat die längsten Haare?

In welcher Richtung verlaufen die Streifen auf dem Fell eines Tigers?

Folgende Fragen erfordern zu ihrer Beantwortung visuelle Konstruktion:

Wie sähe dein Schlafzimmer mit rosa gepunkteter Tapete aus?

Wenn eine Landkarte verkehrtherum liegt, wo ist dann Südost?

Stell dir ein violettes Dreieck in einem roten Quadrat vor.

Wie buchstabiert sich dein Vorname rückwärts?

Um auditive Erinnerungen aufzurufen, können Sie fragen:

Kannst du im Geiste dein Lieblingsmusikstück hören?

Welche Tür macht in deinem Haus das lauteste Geräusch?

Wie hört sich das Tonsignal an, wenn die Telefonleitung besetzt ist?

Ist die dritte Note der Nationalhymne höher oder tiefer als die zweite?

Kannst du in deiner Vorstellung das Vogelgezwitscher bei Tagesanbruch hören?

Fragen für auditiv Konstruiertes:

Wie würde sich deine Stimme unter Wasser anhören?

Denk an dein Lieblingslied, wie es mit doppelter Geschwindigkeit gespielt wird.

Wie laut wäre es, wenn zehn Leute zur gleichen Zeit schrien?

Was für ein Geräusch machte ein Klavier, wenn es aus dem zehnten Stockwerk eines Gebäudes herunterfiele?

Wie würde sich eine Kettensäge in einer Wellblechhütte an­hören?

Fragen, die inneren Dialog in Gang bringen:

Welchen Tonfall hast du, wenn du mit dir selbst sprichst?

Sage im Stillen ein Kindergedicht auf.

Wo kommen die Laute her, wenn du mit dir selbst sprichst?

Was sagst du dir, wenn etwas schiefläuft?

Fragen für den kinästhetischen Sinn (sowie Geruch und Geschmack):

Wie fühlt es sich an, wenn du nasse Socken anziehst?

Wie ist es, wenn du deinen Fuß in ein kaltes Schwimmbecken steckst?

Wie ist es, Wolle auf deiner Haut zu spüren?

Welche Hand ist jetzt gerade wärmer, deine linke oder deine rechte?

Wie ist es, sich in ein heißes Bad sinken zu lassen?

Wie fühlst du dich nach einem guten Essen?

Denk an den Geruch von Ammoniak.

Wie ist es, versalzene Suppe zu probieren?

Es ist der Vorstellungs- und Denkprozess, auf den es hier ankommt, nicht die eigentliche Antwort. Es ist nicht einmal nötig, verbale Antworten zu bekommen. Bei einigen Fragen kann der anschließende Prozess unterschiedlich sein; ein Beispiel: Um die Zahl der Treppenstufen im eigenen Treppenhaus abzuschätzen, könnte man die Treppe visualisieren und mit den Augen die Stufen hinaufgleiten; oder man könnte in seiner Vorstellung die Treppe hinaufgehen und sich vergegenwärtigen, nach wie vielen Schritten man das Gefühl hat, oben angekommen zu sein; manche von Ihnen werden vielleicht auch mit ihren „inneren Ohren“ hören, wie viele Schritte sie gewöhnlich auf dieser Treppe machen … Wenn Sie also eine Frage stellen, die eine Visualisierung hervorrufen sollte, und die Zugangshinweise sind anders, so ist dies ein Zeichen für die Flexibilität und Kreativität des Betreffenden. Es bedeutet nicht, dass die Muster notwendigerweise falsch sind oder dass die Person „verkehrt“ ist. Wenn Sie im Zweifel sind, fragen Sie: „Was hast du denn gedacht oder dir vorgestellt?“

Die Zugangshinweise der Augen erscheinen bei Ihrem Gegenüber sehr schnell und Sie müssen sehr wach und aufmerksam sein, um sie alle zu sehen. Sie zeigen die Reihenfolge [Sequenz] der Repräsentationssysteme an, die ein Mensch benutzt, um die Fragen zu beantworten. Beim Beispiel der Frage nach der lautesten Tür stellt sich jemand vielleicht jede Tür zuerst visuell vor, fühlt mental, wie er sie zuschlägt, und hört dann das Geräusch. Er muss dies vielleicht mehrmals durchführen, bis er in der Lage ist, eine Antwort zu geben. Normalerweise geht er zuerst in sein Führungssystem, um eine solche Frage zu beantworten. Jemand, der visuell führt, wird sich typischerweise zuerst ein Bild von den unterschiedlichen Situationen machen, die in den auditiven und kinästhetischen Fragen beschrieben werden, bevor er das Geräusch hört oder das Gefühl erlebt.

Andere Zugangshinweise

Augenbewegungen sind nicht die einzigen Zugangshinweise, auch wenn sie wahrscheinlich am leichtesten zu beobachten sind. Weil Körper und Geist eine untrennbare Einheit bilden, zeigt sich die Art, wie wir denken, immer irgendwo – wenn man weiß, wonach man Ausschau halten muss. Besonders deutlich zeigt sie sich im Atemmuster, in Hautfarbe und Körperhaltung.

Ein Mensch, der in visuellen Vorstellungen denkt, wird generell schneller und in einer höheren Tonlage sprechen als jemand, der nicht visuell denkt. Bilder entstehen im Gehirn so schnell, dass man schnell sprechen muss, um mit ihnen mitzuhalten. Der Atem wird höher in der Brust sein und flacher. Oft zeigt sich ein Anstieg der Muskelspannung, besonders in den Schultern; der Kopf wird hochgehalten, das Gesicht ist blasser als normal.

Leute, die sich primär Geräusche, Klänge oder Selbstgespräche vorstellen, atmen im gesamten Brustbereich gleichmäßig. Es finden sich oft kleine, rhythmische Körperbewegungen und die Tonart der Stimme ist klar, expressiv und resonant. Der Kopf sitzt wohlbalanciert auf den Schultern oder ist leicht geneigt, wie wenn man auf etwas lauscht.

Leute, die mit sich selbst reden, neigen oft ihren Kopf zur Seite und stützen ihn mit der Hand. Dies ist als „Telefonhaltung“ bekannt, weil es so aussieht, als wenn sie in ein unsichtbares Telefon sprechen. Manche wiederholen im Geiste, was sie gerade gehört haben – man kann erkennen, wie ihre Lippen sich bewegen.

Kinästhetischer Zugang ist durch tiefes Atmen bis in den Bauchraum charakterisiert und oft von Muskelentspannung begleitet. Wird der Kopf nach unten geneigt, ist die Stimmlage tiefer und die Person spricht typischerweise langsam und mit langen Pausen. Rodins berühmte Skulptur „Der Denker“ denkt unzweifelhaft kinästhetisch.

Bewegungen und Gesten sagen uns ebenfalls, wie ein Mensch denkt. Viele Leute zeigen auf das Sinnesorgan, das sie innerlich benutzen: Sie zeigen auf ihre Ohren, wenn sie auf Geräusche in ihrem Kopf hören, auf die Augen, wenn sie visualisieren, oder auf den Bauch, wenn sie etwas stark empfinden. Diese Signale sagen Ihnen nicht, woran der Mensch denkt, sondern nur, wie er an etwas denkt. Dies ist Körpersprache auf einer subtileren Ebene, als wie sie normalerweise interpretiert wird.

Das Modell der Repräsentationssysteme ist ein sehr nützlicher Ansatz, um zu verstehen, wie unterschiedlich Menschen denken; und das „Lesen“ der Zugangshinweise ist eine unschätzbare Fähigkeit für jeden, der besser mit anderen kommunizieren will. Für Therapeuten und Lehrer oder Erzieher ist sie essenziell. Therapeuten können erkennen, wie ihre Klienten denken, und herausfinden, wie sie das womöglich verändern können. Lehrer können entdecken, welche Arten von Vorstellungs- und Denkprozessen am besten für ein bestimmtes Fach passen, und diese präzisen Fertigkeiten dann unterrichten.

Es gibt in der Psychologie viele Typologien, basierend sowohl auf der Physiologie als auch auf Denkstrategien. NLP bietet eine weitere Möglichkeit an. Habituelle Arten des Denkens hinterlassen ihre Spuren am Körper. Die charakteristischen Körperhaltungen, Gesten und Atemmuster werden bei Individuen, die vorwiegend in dieser bestimmten Weise denken, zur Gewohnheit. Mit anderen Worten, ein Mensch, der schnell und in einer hohen Tonlage spricht, der außerdem ziemlich schnell und im oberen Brustbereich atmet und in der Schulterpartie angespannt ist, der ist wahrscheinlich jemand, der meistens in Bildern denkt. Jemand, der langsam und mit einer tiefen Stimme spricht und dabei tief atmet, wird sich wahrscheinlich in hohem Maße auf seine Gefühle verlassen.

Eine Unterhaltung zwischen einem Menschen, der visuell denkt, und einem, der in Gefühlen „denkt“, kann für beide Seiten frustrierend sein. Der visuelle Denker wird ungeduldig mit seinem Fuß wippen, während der kinästhetische Mensch im wahrsten Sinne des Wortes „nicht sehen“ kann, warum es der andere so eilig hat. Wer jedoch die Fähigkeit hat, sich auf die Denkweise des anderen einzustellen, wird bessere Ergebnisse bekommen.

Denken Sie allerdings bitte immer daran: Diese Verallgemeinerungen müssen anhand von Beobachtung und Erfahrung überprüft werden. NLP ist erklärtermaßen mehr als eine weitere Technik, die Leute in Schubladen einordnet. Zu sagen, dass jemand ein visueller Typ sei, nutzt in keiner Weise mehr, als zu sagen, dass er rote Haare habe. Wenn es Sie blind dafür macht, das zu sehen, was er hier und jetzt tatsächlich tut, ist es schlimmer als nutzlos und nur eine andere Art, Stereotypen zu schaffen.

Es kann eine große Versuchung sein, sich selbst und andere anhand des jeweils primären Repräsentationssystems zu kategorisieren. Diesen Fehler zu machen bedeutet, in die Falle zu gehen, die der Psychologie ständig droht: ein Sortiment von Kategorien zu finden und dann Leute dort hineinzustopfen, egal, ob sie hineinpassen oder nicht. Menschen sind immer mehr, differenzierter als die Generalisierungen, die über sie gemacht werden. NLP stellt eine ausreichend vielfältige Sammlung von Modellen zur Verfügung, sodass man immer das passende suchen sollte für das, was die Menschen gerade tatsächlich tun, statt zu versuchen, sie an die Stereotypen anzupassen.

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