Osteopathische Diagnostik und Therapie

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CHOLERA (1)

Es handelt sich um eine akute Infektionserkrankung, deren Auslöser speziellen Ursprungs ist und mit dem von Robert Koch entdeckten Komma-Bazillus assoziiert wird.

1. Das Anfangsstadium ist durch Erbrechen und Diarrhö gekennzeichnet, was zeigt, dass der Verdauungstrakt betroffen ist.

2. Plötzliche Erschöpfung.

3. Auf die Erschöpfung folgt extremer, krampfartiger Schmerz als Folge von Erbrechen und Diarrhö, die wiederum mit dem Vegetativen Nervensystem zusammenhängen.

Pathologie

1. Geschwächter Zustand von Magen- und Darmschleimhaut. Der Keim agiert nicht auf das System, bis er mit diesen Schleimhäuten in Kontakt kommt. Das Gift des im Blut festgestellten Keims erzeugt die Cholerasymptome. Man hält dies für die Basis von Cholera. Bei gesundem Magen und intakter Schleimhaut greift der Keim den Patienten nicht an, weil der Magensaft germizid ist. Dies ist eine logische Tatsache, die wir in unserer medikamentenfreien Therapie nutzen können. Bei alkalischerem Zustand des Magens und des Instestinum werden Säuren verordnet, um sie zu neutralisieren. Wir können diese Methode umkehren, indem wir Sekretionen im Magen unterstützen, bis dieser nach Wiederherstellung seines Normalzustandes fähig ist, genügend Magensaft zu produzieren, um alle Keime zu töten, die sich angesiedelt haben.39 Wird der Magen alkalischer, kann sich Cholera entwickeln. Die prädisponierenden Ursachen sind u. a. heißes Klima, unhygienische Zustände, Feuchtigkeit und Wohnen am Meer, denn das von dort kommende Ozon schwächt die Schleimhaut. Übermäßiges Essen und Trinken sind ebenfalls prädisponierende Ursachen.

2. Ein charakteristischer Zustand ist ein postmortaler Temperaturanstieg bei raschem Eintreten der Leichenstarre. Denguefieber und Cholera ähneln sich – der Körper tendiert dazu, seine Flüssigkeit auszustoßen und größere Festigkeit zurückzulassen. Der Zustand ist in erster Linie durch übermäßige Kontraktionen des Muskelsystems und Flüssigkeitsmangel bedingt.

3. Nach dem Tod stellen wir auch eine hämorrhagische Marmorierung der Haut fest, hervorgerufen durch die Auflösung des Bluts. Schneller Stoffwechsel aufgrund übermäßiger Vasokonstriktion.

4. Ein weiteres Merkmal bei Cholera ist der geschrumpfte und kontrahierte Zustand von Magen und Darm bedingt durch übermäßige Vasokonstriktion und Peristaltik sowie durch eine Alkalität der Gewebe, was dazu führt, dass sich nicht nur das Blut, sondern auch die Schleimhaut und die Peyer-Drüsen, also die Sekretionsdrüsen in Magen und Darm, auflösen.

5. Stets kommt es zu einer plötzlichen Auszehrung und Schwächung der Gewebe, insbesondere der Schleimhaut, was zu Transudationen des Serums aus dem Magen ins Instestinum führt. Sind Letztere katarrhalisch, befällt die Cholera sie unmittelbar. Ist die Schleimhaut anämisch, wird die Cholera sie sehr schnell angreifen.

Bei typhoider Cholera, die eine Komplikation von Typhusfieber und Cholera darstellt, sind alle Drüsen des Darmtrakts betroffen.

In den meisten Fällen von Cholera zeigt sich die Schleimhaut nach dem Tod wund und irritiert. Weitere pathologische Zustände sind:

1. Anschoppung der Nieren und der Leber.

2. Fettige Degeneration von Leber, Milz, Nieren und Herz.

3. In den Blutgefäßen besteht ein hyperämischer Zustand, gefolgt von regionaler Stauung. Das gilt vor allem für die Medulla.

Die pathologischen Zustände lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

1. Abbau epithelialer Gewebe.

2. Desintegration der weißen und roten Blutkörperchen. Aus diesen Veränderungen und den Aktivitäten der Keime ergeben sich drei Stadien:

a. Schmerz ohne Diarrhö, Übelkeit, Kopfschmerzen, einigermaßen normale Temperatur. Diese Phase dauert fünf Stunden bis eine Woche.

b. Kollapsstadium. Jetzt ist die Diarrhö extrem und außer Kontrolle mit schmerzhaften, charakteristischen Koliken. Dazu kommen Muskelschmerzen, intensiver Durst und eine eiskalte Körperoberfläche, während die Temperatur im Körperinneren zwischen 39,5 und 40,5 Grad Celsius beträgt. Es herrscht ein Stupor oder ein komatöser Zustand vor. Dieses Stadium dauert zwischen 12 und 15 Stunden.

c. Überlebt der Patient, kommt es zu einer Reaktion, die sich zunächst in Wärme äußert.

3. Trennung der flüssigen von den festen Elementen im Blut. Nach Stupor und Koma hört die extreme Diarrhö auf und an ihre Stelle tritt ein äußerst starker Harnfluss. Ist dieses Stadium wiederherzustellen, bestehen große Chancen für eine Erholung des Patienten.

Behandlung

1. Präventive Behandlung, Hygiene, Desinfektion usf. wurden bereits unter Typhusfieber erörtert. Wasser sollte gekocht werden. Verordnen Sie reichliche, gut verdauliche Nahrung – vorverdaut wie z. B. Pankreatin. Entziehen Sie dem Patienten die Nahrung nicht, denn es handelt sich hier um eine Erkrankung, die zu einem gewissen Grad auch Mangelernährung zurückgeht.

2. Befreiung von Läsionen. Nehmen Sie eine Spezialbehandlung der größeren Nervi splanchnici im abdominalen Bereich vor (Th6–Th10).

a. Führen Sie eine ähnliche leichte Behandlung lokal am Abdomen aus.

b. Eine starke Stimulation des rechten pneumogastrischen Nervs ist ebenso von Wert, weil dieser Nerv Magen, Herz und Lungen beeinflusst. Man erreicht ihn am besten an der rechten Halsseite, entweder am Atlas aus oder an der Klavikula. Dort liegt er in der Hülle der karotiden Arterie. Alle Impulse – seien sie durch den pneumogastrischen Nerv stimulierend oder hemmend – werden zum anterioren Teil des Solarplexus gesendet, wo der Impuls an die Bedürfnisse der Organe angepasst wird. Wird der Nerv nun z. B. bei hyperstimuliertem Magen stimuliert, passt der Solarplexus die Stimulation an die Bedürfnisse des Magens an – und reflektiert einen hemmenden Impuls dorthin. Wegen dieser Fähigkeit, Impulse bedürfnisgerecht anzupassen, nennt man den Solarplexus zu Recht auch das Bauchhirn.40

3. Bei exzessiver peristaltischer Aktivität:

a. Starke Hemmung aufwärts von Th11 aus.

b. Um die Zirkulation an der Oberfläche zu erleichtern, stimulieren Sie Th3 und Th4 mittels rhythmischer Behandlung.

c. Das Instestinum sollte mit antiseptischem Seifenwasser gespült werden, um irritierende Substanzen zu entfernen.

d. Injektion einer normalen Salzlösung in den Darmbereich. NaCl zusammen mit Seifenlauge bringt ein gutes Ergebnis.

e. Leichte Hemmung im Bereich des Kolon, beginnend an der sigmoidalen Flexur.

4. Erbrechen sollte mit der üblichen Methode behandelt werden: Hemmung an Th6 und Th7, rhythmische Behandlung an Th4 und Th5, in schweren Fällen Hemmung an Th4 und Th5.

5. Diarrhö lässt sich durch stark hemmende Druckbehandlung der Nervi splanchnici an Th4, Th5 und Th6 lindern. Im ersten Stadium ist die Diarrhö noch schmerzlos, im zweiten Stadium wird sie jedoch schmerzhaft. Nach der Behandlung der Nervi splanchnici sollte eine starke Hemmung am rechten Nervus vagus durchgeführt werden. Ins Blut injizierte Kochsalzlösung (NaCl) erzielt eine gute Wirkung. Das Blut wird hierdurch isotonisch. Menschen, die ständig hartes Wasser trinken, können es durch Einnehmen von Borax41 weichmachen, denn Borax enthärtet das Wasser.

6. Behandlung von Schlaflosigkeit:

a. Rhythmische Behandlung der Karotiden;

b. Hemmung an C7 und Th1.

7. Herzschmerzen kontrollieren Sie durch Behandlung des Ganglion cervicale superius.

8. In Fällen mangelnder Koordination von Lungen und Herz nehmen Sie, wenn der Patient sehr schwach ist, eine rhythmische Behandlung des linken pneumogastrischen Nervs vor.

Wir haben zwei Schlüsselbehandlungen gefunden:

1. Körperwärme – oberflächliche Zirkulation.

2. Anregung der Urinausscheidung.


CHOLERA (2)

Cholera ist eine akute katarrhalische Entzündung des Magens und des Instestinum. Charakteristisch sind:

1. schwere Bauchschmerzen,

2. Kolik, zuerst lokal, dann diffus,

3. Erbrechen,

4. Muskelkrämpfe – und

5. Entleerung durch Diarrhö.

Bei Kindern unter zwei Jahren wird diese Erkrankung als Cholera infantum bezeichnet. Krämpfe begleiten sie von Anfang an.

Behandlung

1. Am besten lässt man den Patienten auf einem Hocker sitzen. Platzieren Sie Ihr Knie am unteren thorakalen Bereich gegen die Wirbelsäule des Patienten und ziehen Sie ihn mit einer leicht rotierenden Bewegung an den Schultern nach hinten. Üben Sie Druck auf Th9 und Th10 aus und wenden Sie Extension an. Setzen Sie die rotierende Bewegung von den Schultern aus fort, während Sie das Knie nach oben bewegen, bis Sie Th4 erreichen.

2. Kollabiert der Patient, führen Sie eine stark dehnende Behandlung der Wirbelsäule durch und üben danach im mittleren thorakalen Bereich hemmenden Druck aus.

3. Wenden Sie leichten Druck im Nabelbereich an, setzen Sie diesen Druck fort und verstärken Sie ihn, wenn Sie den Solarplexus erreicht haben.

4. Nehmen Sie eine vasomotorische Behandlung im Nacken initial an C4 vor. Cholera ist ein Zustand des Blutes.

Cholera infantum ist ein Zustand der Lymphbahnen. Hier kommt es zu einer Kolik, die an Cholera erinnert. Ihren Namen trägt diese Erkrankung, weil sie im Kindesalter auftritt.

 

1. Heben Sie das auf dem Rücken liegende Kind hoch, wobei Sie eine Hand an seine Schultern und die andere an sein Becken legen. Platzieren Sie nun den Rücken des Kindes im Bereich von Th9 auf ihre Knie und erlauben Sie ihm, sich allmählich zu senken. Auf diese Weise erreichen Sie kombiniert Druck auf die und Dehnung der Wirbelsäule.

2. Nehmen Sie, beginnend am oberen Teil und sich langsam abwärts bewegend, eine leicht hemmende Behandlung entlang der Wirbelsäule des Kindes vor. Diese Behandlung kann ohne Furcht vor Verletzung auch an einem sehr kleinen Kind durchgeführt werden. Beim Anwenden der Hemmung sollte das Kind auf den Bauch gedreht werden, damit sich die Viszera von der Wirbelsäule wegsenken. Falls krampfartige Schmerzen auftreten, kneten Sie leicht das Abdomen und üben leichten Druck aus.

Hazzard sagt: „Die Korrektur der Läsionen schützt den Patienten gegen weitere Anfälle: Hemmung von Th9–Th12 beruhigt die sensorischen Nerven der Viszera, eine tiefe hemmende Behandlung am Abdomen, am Sitz des Schmerzes, wirkt beruhigend. Erbrechen wird durch das gewöhnliche osteopathische Verfahren kontrolliert. Und die Wadenkrämpfe werden durch stärkere Hemmung am Sakrum und am poplitealen Nerv im poplitealen Raum gelindert.“

3. Kann der Anfall sicher auf den Verzehr einer unreifen Frucht oder anderer irritierender Nahrung zurückgeführt werden, ist nur wenig Behandlung erforderlich. Das Problem legt sich, wenn Magen und Eingeweide gründlich entleert worden sind. Nachdem sich die akuten Symptome ganz gelegt haben, sollte der Patient für einige Tage warm eingehüllt bleiben. Und sorgen Sie dafür, dass er keine andere Nahrung als Milch, Eier und Brühe zu sich nimmt.

4. Bei präventiver Behandlung der Cholera infantum lässt sich der Angriff abwenden, wenn man schon beim Auftreten der ersten Symptome – leichtes Fieber und Diarrhö – die Ernährung anpasst. Während dieser Zeit ist das Kind sehr durstig und begehrt deshalb, häufig gestillt zu werden, obgleich es keinen Hunger hat. Durch häufiges Stillen wird aber der Magen, dessen Verdauungskraft ohnehin schon beeinträchtigt ist, mit Nahrung überladen. Erbrechen bzw. Entleerung über den Darm kann die Folge sein. Regulieren Sie daher die kindliche Ernährung folgendermaßen:

a. Fangen Sie damit an, dem Kind Wasser mit einem Kaffeelöffel einzuflößen. Das Kind sollte nicht öfter als einmal in zwei oder vier Stunden dem Alter entsprechend gestillt werden und nicht mehr als zwei Esslöffel auf einmal erhalten. Liegt das Kind an der Brust und sind Qualität wie Quantität des Milchangebots befriedigend, kann durch bloßes Regulieren des Stillens, wie oben angezeigt, und durch sorgfältiges Vermeiden anderer Nahrung (Kekse, Speisereste usf.) eine Heilung erreicht werden.

b. Die Ernährung sollte etwas variiert werden. Sofern das Kind abgestillt wurde oder weitgehend von künstlicher Nahrung abhängt, sollte man beim Füttern größte Sorgfalt walten lassen und ihm keine feste Nahrung geben, auch wenn es daran gewöhnt ist. Saugflasche und Röhrchen sollten sorgfältig gereinigt werden. Man sollte auf keinen Fall Flaschen und Apparate verwenden, die Nähte, Fugen oder Bruchstellen aufweisen, in denen sich Milch sammeln und vergären kann. Der beste Ersatz für Muttermilch ist Gerstenwasser von gleicher Konsistenz, der gute Milch bzw. Rahm – etwa ein Kaffeelöffel auf ein halbes Glas Gerstenwasser – zugegeben wird.

5. Wie bereits erwähnt, sollten Anstrengungen unternommen werden, um Erbrechen und Ausspülung unter Kontrolle zu bringen, und auch das Fieber sollte gesenkt werden, sobald der Anfall beginnt:

a. Kreisendes Reiben des Abdomen stimuliert dessen oberflächliche Zirkulation.

b. Darauf folgende kalte Bäder (etwa 18–21 Grad Celsius) wirken fiebersenkend, man muss dabei aber große Sorgfalt walten lassen, der Raum sollte warm sein und das Kind vor Luftzügen geschützt werden. Ist das Kind schon in fiebrigem Zustand, sollte das Bad zu Beginn eine Temperatur von 37,8 Grad Celsius haben und dann im Verlauf von 10 Minuten allmählich durch Hinzufügen von kaltem Wasser, bis auf 26,7 oder 23,9 Grad Celsius abgekühlt werden. Das Kind wird dann herausgenommen, schnell mit einem groben Handtuch abgerieben und warm angezogen. Zur Fiebersenkung sind für gewöhnlich mehrere Bäder im Verlauf des Tages erforderlich.


PEST

Gelegentlich wird sie auch Beulenpest genannt. Es handelt sich um eine akute infektiöse und kontagiöse Erkrankung, die

1. das Lymphsystem betrifft,

2. charakterisiert ist durch vergrößerte Lymphknoten, ganz ähnlich wie bei Mumps, und

3. sich sekundär äußert durch lymphatische Störungen in anderen Bereichen, wobei sich Schwellung, Stauung, Exsudation auf alle Teile des Körpers erstrecken.

In orientalischen Ländern sind bei tödlich verlaufenden Fällen von Pest Störungen der Drüsen in der Leistengegend sowie im thorakalen Abflussbereich typisch. Wir stellen Hyperämie, Infiltration, Entzündung, Desintegration und Vereiterung fest. In den zivilisierten Ländern – England und Amerika – sind stets die zervikalen und maxillären Drüsen betroffen.

Es gibt zwei Hauptformen von Pest:

1. die Beulenpest – und

2. die Pest ohne Beulen, wobei sich letztere wieder in zwei Unterformen teilt:

a. die pneumonische – und

b. die septische.

Erstere, durch Beulenausschlag gekennzeichnete Form, ist am virulentesten. Beulen stellen einen Versuch der Natur dar, die toxische Materie aus dem System auszuscheiden. Hier ist auch das pulmonale System in Mitleidenschaft gezogen.

Von der Definition her kann man sie als akut infektiöse Erkrankung bezeichnen, die folgende typische Merkmale aufweist:

1. hohe Temperatur,

2. Entzündung der Lymphknoten mit ausgeprägter Tendenz zur Bildung von Beulenausschlag und schwerer Hämorrhagie.

Wir stellen Husten, Rigor und Schüttelfrost fest.

Pathologie

1. Hyperämie, gefolgt von Infiltration der Lymphknoten.

2. Durch Stauung bewirkte Vergrößerung der Drüsen, gefolgt von

3. Exsudation der Drüsen und Infiltration der Gewebe.

4. Die Entzündung führt weiter

a. zu Desintegration der Drüsenzellen und

b. Eiterung.

Ätiologie

Die Erkrankung tritt überwiegend an unhygienischen und ungesunden Orten auf.

Übertragen wird sie durch direkten Kontakt über die Nahrung oder die Respiration sowie durch das getrocknete Sputum des Kranken. Gelegentlich wird sie auch durch Mäuse und Ratten verbreitet. Einige Autoren behaupten, es gäbe einen speziellen Pest-Keim von der Art eines Bazillus, der kurz, rund und rot ist. Man nimmt an, dass er mit dem Keim der Hühnercholera gleichzusetzen ist, obgleich letzterer ein Keim des Blutes ist, während der Pest-Keim als lymphatischer Keim bezeichnet wird, weil er stets mit dem Lymphsystem zusammenhängt. Er ist frei und bewegungsfähig dank seiner Flagellen und wird niemals in anderen Geweben als den Drüsen festgestellt. Zwar wurde er auch im Darmtrakt entdeckt, doch sind die Darmsekretionen tödlich für seine Vitalität.

Symptome

1. Es gibt Warnanzeichen über zwei oder drei Tage, in denen der Patient äußert, er sei ‚nicht ganz auf dem Damm‘.

2. Darauf folgt ein plötzlicher Temperaturanstieg, begleitet von intensiven Kopfschmerzen, Durst, Übelkeit, Erbrechen.

3. Der Schmerz, wo immer er entsteht, dehnt sich in das Lymphsystem aus, woraufhin

4. Delirium folgt.

5. Bei schweren Fällen sind die ersten Symptome Kälteschauer, Rigor und Diarrhö, die jedoch keine Begleiterscheinung der Erkrankung ist.

6. Auch Hämorrhagie kommt bei schweren Fällen vor. Dies bedeutet, dass eine Reaktion vom Lymphbereich auf den Blutbereich stattfindet. Diese Symptome halten für gewöhnlich zwei bis fünf Tage an und können sich wiederholen.

7. Kinder krampfen, kurz bevor der Beulen- bzw. beulenartige Ausschlag erscheint.

Jede Hautabschürfung hinterlässt eine offene Wunde. Mit dem Auftreten der Beulen bzw. des beulenartigen Ausschlags wird die Haut trocken und rissig. Häufig entsteht im zervikalen Bereich ein Ausschlag, der sich über den gesamten Körper ausdehnt und an den Ausschlag bei Typhus erinnert. Nachdem sich die Beulen gebildet haben, sinkt die Temperatur und der Ausschlag verschwindet. In schweren Fällen ist der Körper von genereller Vasokonstriktoren betroffen und es ist dem Herzen unmöglich, gegen diesen Druck zu bestehen. Gelingt es, diesen intensiven Zustand durch Hemmung zu lösen, verschwinden die Beulen und der Patient erholt sich. Gelingt es nicht, eitern die Beulen und Gangränbildung beginnt, weil keine normale Blutzufuhr stattfindet.

8. Weitere Symptome sind Verstopfung während der ersten zwei oder drei Tage, worauf Diarrhö folgt, die mit einer Vergrößerung von Leber und Milz einhergeht.

9. Das Herz ist schwach und arbeitet ähnlich wie bei ausgeprägten Gehirnfiebersymptomen. Es können Tremor oder Lähmung eintreten. Setzt sich das Fieber über 10 Tage fort, weist das auf eine große Vitalität hin und der Patient kann sich erholen. Erhält der Patient eine gute Behandlung, ist Pest keine so gefährliche Erkrankung, wie man meinen könnte. Als sie 1908 in England ausbrach, betrug ihre Mortalitätsrate nicht mehr als 1,4 Prozent. Dies zeigt auch, dass die Pest in Bezirken, in denen Betroffenen nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, eher tödlich endet.

Die Pest ohne Beulen, bei der also anstelle der typischen Beulen ein Beulenausschlag erscheint, zeigt, wenn sie pneumonischer Art ist, folgende erste Symptome:

1. Husten, der von

2. pulmonaler Schwäche begleitet wird. Der Fall beginnt gewöhnlich mit Rigor und Schüttelfrost, gefolgt von unaufhörlichem heftigem Husten, Atmungsschwierigkeiten und

3. starkem Blutschwitzen.

Bei postmortalen Untersuchungen solcher Fälle zeigt sich, dass das Toxin sich direkt in den Lungen niedergelassen hat. Der Tod tritt ein, sobald sich die winzigen Beulen über die gesamte Lunge verbreitet haben, wie dies später mikroskopisch auch nachweisbar ist. Beim septischen Typ sind die toxischen Produkte im ganzen Körper des Patienten verteilt, insbesondere im Nervensystem. Man findet die charakteristischen Drüsenvergrößerungen, doch keine Beulenbildungen bzw. -ausschlag. Zunächst besteht eine enorm hohe, völlig außer Kontrolle geratene Temperatur, der eine subnormale Temperatur folgt.

Die beiden letzten Typen sind hoch letal, weil die toxischen Stoffe nicht an die Oberfläche kommen, sondern im Körper verbleiben.