O książce
Cleland schrieb das Buch im Londoner Schuldnergefängnis. Nach der Veröffentlichung des Buches brach ein breiter öffentlicher Aufruhr (Eklat) los; die anglikanische Kirche forderte «die weitere Verbreitung dieses abscheulichen Buches zu beenden, das eine offene Beleidigung der Religion und guten Sitten ist». Das Buch wurde verboten und Cleland, mittlerweile aus dem Schuldnergefängnis entlassen, wieder unter Arrest Es kam auch zu heimlichen Veröffentlichungen in den USA, Fanny Hill wurde 1821 dort wegen Obszönität verboten. Erst 1966 hob der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten dieses Verbot wieder auf. In Australien darf das Buch bis heute nicht verkauft werden.
Die erste deutsche Übersetzung erfolgte 1906, zahlreiche weitere Ausgaben folgten; sie wurden alle indiziert und als unzüchtig beschlagnahmt. 1964 wurde vom Verleger Kurt Desch eine limitierte Luxusausgabe aufgelegt, die ebenfalls wegen Verbreitung pornographischer Schriften nach § 184 StGB indiziert wurde. Dagegen prozessierte der Verleger. Die Indizierung wurde noch 1968 von einem Münchener Gericht bestätigt. Erst am 23. Juli 1969 entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, «dass Fanny Hill zwar ein Werk der erotischen Literatur, aber keine unzüchtige Schrift sei». Seitdem darf das Werk in Deutschland frei verkauft werden.
Neben den pornographischen Inhalten wurden auch die moralisierende Rahmenhandlung, die abwechslungsreiche Erzählweise und ein gewisser Humor rezipiert. Cleland betont immer wieder, dass echte Erotik auch der geistigen Liebe bedarf. Nur dadurch entsteht seiner Meinung nach das vollkommene Glück. Dieses Weltbild passt in das philosophische Selbstverständnis der Aufklärung, welches die größtmögliche Glückseligkeit der Menschen als Ideal sah.
Die Illustrationen des Buches stammen von Paul Avril und von Franz von Bayros.