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Briefe Schillers und Goethes an A. W. Schlegel

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Woltmann hat hier in Jena ausgebreitet, nicht mein Bruder sondern meine Frau habe das Urtheil über den Theoderich geschrieben. Wenn dieß Gerücht auch zu Ihnen gekommen ist, wie ich vermuthen muß (ich hatte schon am Sonnabend Abend die Absicht, mit Ihnen davon zu sprechen), so betheure ich Ihnen hiermit auf meine Ehre daß es eine Unwahrheit ist, daß meine Frau weder über den Theoderich noch sonst auch nur eine Zeile an jener Rezension geschrieben hat. Ich bin zu Woltmann gegangen, und habe ihn über dieses unbesonnene und, da er das Urtheil für unverschämte Lüge oder Ignoranz erklärt hat, höchst beleidigende Geschwätz sehr ernsthaft zur Rede gestellt. Er hat auch gleich so weit zurückgezogen, daß er vorgegeben hat, er habe es nur aus Vermuthung geäußert, weil er aus den Billetern meines Bruders vermuthe daß dieser nicht selbst Verfasser sey, aber den ihn nahe angehenden Verfasser vertreten wolle. Dieß ist indessen nur eine Ausflucht von ihm, und wenn er länger hier geblieben wäre, so würde ich ihn genöthigt haben, jene Behauptung bei Personen wo er sie bestimmt geäußert förmlich zu widerrufen.

Ich bin mir bewußt, ihr Vertrauen nie, auch in der geringsten Kleinigkeit nicht gemisbraucht und nie der Dankbarkeit entgegen gehandelt zu haben, die ich Ihnen für so viel Güte und Theilnahme an meinem Glück ewig schuldig bin. Wenn Sie je einige Freundschaft für mich gehegt haben, so versagen Sie mir die Bitte nicht, Ihnen bald mündlich meine gänzliche Unschuld an diesem unglücklichen Misverhältniß darzulegen; soll es mich aber durchaus ihres Umganges berauben, so werde ich doch nie aufhören mit der wärmsten Verehrung und Anhänglichkeit zu seyn

Ihr ergebenster
***

Sehr ungern, seyen Sie versichert, entschloß ich mich zu dem unangenehmen Schritt, aber die Umstände forderten ihn längst. Ihnen mache ich keinen Vorwurf, und ich will Ihrer Versicherung, daß Sie Sich gegen mich nichts vorzuwerfen haben, gerne glauben, aber dadurch wird leider nichts verändert, weil bei den großen Ursachen zum Mißvergnügen, die Ihr Herr Bruder mir gegeben hat und noch immer zu geben fortfährt, das gegenseitige Vertrauen zwischen Ihnen und mir nicht bestehen kann. Ein Verhältniß, das durch eine natürliche Verbindung von Umständen unmöglich gemacht wird läßt sich mit dem beßten Willen nicht erhalten. In meinem engen Bekanntschaftskreise muß eine volle Sicherheit und ein unbegränztes Vertrauen seyn, und das kann, nach dem was geschehen, in unserm Verhältniß nicht statt finden. Beßer also wir heben es auf, es ist eine unangenehme Nothwendigkeit, der wir, beide unschuldig wie ich hoffe, nachgeben müssen; dieß bin ich mir schuldig, da niemand begreifen kann, wie ich zugleich der Freund Ihres Hauses und der Gegenstand von den Insulten Ihres Bruders seyn kann.

Versichern Sie Madame Schlegel, dass ich von dem lächerlichen Gerüchte, Sie sey die Verfaßerin von jener Recension nie Notiz genommen habe, und sie überhaupt für zu verständig halte, als daß sie sich in solche Dinge mische.

Schiller.
***

Ich hatte in jedem Falle darauf gerechnet, daß Sie Ihren Antheil an dem Almanach fortsetzen würden, und Göthe hat es mir, wie er hier war, auch in Ihrem Nahmen bestätigt. Mit der angenehmsten Erwartung sehe ich daher Ihrem Beitrag entgegen. Es ist noch nichts am Druck angefangen und kommt wahrscheinlich vor einem Monat nicht dazu, weil Schrift und Papier noch erwartet werden.

Sch.
***

An Kosegarten hab ich vor etwa 3 Wochen geschrieben, und ersuche Sie also, wenn Sie ihm antworten, sich darauf zu beziehen und ihn von meinetwegen zu grüßen. Die Ankündigung, welche ich eben durchlas, ist possierlich genug.

Gotters Geisterinsel wird mir ein sehr angenehmer Beitrag zu den Horen seyn, und auch das andre Stück, wenn es hergestellt werden kann, nehme ich mit Vergnügen. Wollen Sie also einstweilen um das erstere schreiben, so erweisen Sie mir ein Gefallen. Sobald es abgedruckt ist, werde ich Cotta bitten, das Honorar von 4 Ldor pr Bogen gleich zu bezahlen.

J. 3. Jul. 97

Schiller.
***

Sie haben mir mit Ihrem Gedicht eine große Freude gemacht, der Gegenstand ist mit einer edlen Würde und einem philosophischen Schwung behandelt, Sprache und Vers sind vortrefflich. Manche möchten das Silbenmaß bei einem so uralten Stoffe zu modern finden. Diesen können Sie aber sehr befriedigend antworten, daß die philosophische Behandlung des Stoffes denselben an sich schon aus seiner Urwelt heraus in ein modernes raisonnierendes Zeitalter versetzt. Zu Ihrer Behandlung würde der Hexameter sich durchaus nicht geschickt haben, da er schlechterdings eine eigentliche und nicht allegorische Ausführung des Gedankens gefodert hätte, und ich finde daher, daß Ihr Gefühl Sie ganz richtig geleitet hat.

Indeßen wünschte ich, eben dieser symbolischen und allegorischen Behandlung wegen, daß man noch weniger als geschehen ist an den alten Prometheus erinnert würde. Dieser stiehlt das wirkliche und natürliche Feuer, und mit diesem macht er den Menschen ein Geschenk; der Actus des Feuerraubes durfte also von dem alten Dichter mit aller Umständlichkeit versinnlicht werden; weil aber bey Ihrer Behandlung der symbolische Verstand gleich aufgefodert wird, das natürliche Feuer zu verlaßen und in einer übersinnlichen Bedeutung zu nehmen, so kommt die Imagination des Lesers durch alle diejenigen Schilderungen ins Gedränge, die dem Feuer als Feuer gelten. Ich würde deßwegen rathen über diesen delicaten Punkt so leis als nur möglich ist wegzugehen. Auch würde es, däucht mir, eine beßere Wirkung thun, wenn Sie das Feuer nicht vom Wagen selbst, sondern etwa von einer Fackel nehmen ließen, weil die Phantasie weit eher mit einer brennenden Fackel als mit einem lichtausstrahlenden Wagen die Idee des geistischen Feuers verknüpfen kann, und überhaupt wird das Feuer um so kostbarer und edler, je einfacher und sparsamer seine Quelle ist.

Noch wäre mein Rath, um den Leser gleich an der Fronte des Gedichts in den rechten Standpunkt zu rücken und aller Mißdeutung vorzubeugen, daß Sie das Gedicht: Eine Allegorie überschrieben, denn das ist es im strengsten Sinne und der Beurtheiler muß diesen Begriff vor Augen haben.

Da Sie es noch nicht überschrieben haben, so lege ich es hier bey, bitte aber, es mir bald wieder zurückzuschicken, so wie ich auch das andere, was Sie noch für den Almanach bestimmt haben, mit Verlangen erwarte.

Jena 27. Jul. 97.

S.

Der symbolische Gebrauch des Feuers verwickelt Sie in eine Schwierigkeit, die ich kaum für auflöslich halte, doch muß ich Sie darauf aufmerksam machen. Wie das natürliche Feuer dem ganzen Menschengeschlecht kann mitgetheilt werden, indem ein Gott es einem einzelnen Menschen schenkt, das ist begreiflich: aber um das übersinnliche Feuer den Menschen mitzutheilen, müßte Prometheus es entweder allen existierenden Individuen einflößen, und also den Actus hunderttausendfältig wiederhohlen, oder er muß einen neuen Menschen (oder vielmehr ein neues Menschenpaar) bilden, von dem das ganze Geschlecht entspringt und das Feuer erbt. Wo kommen aber nun die existierenden Menschen hin, von denen eben ja die Rede war, für welche Prometheus das Mitleid empfand, die den Gedanken in ihm veranlaßt haben? Eh er seinen neuen Menschen bildet, ist schon ein ganzes lebendes Geschlecht da – wohin kommt das? u. dergleichen Fragen mehr, die sich von selber aufdringen.

***

Ihr Gedicht überrascht mich sehr angenehm. Es ist überaus zart und lieblich, und eben so schön ausgedrückt als empfunden.

Von den Abänderungen die Herr G. mit seinem Gedicht vorgenommen, soll Gebrauch gemacht werden. Ich werde ihn recht gerne kennen lernen. Weil ich aber schon seit mehreren Wochen anfangs durch die entsetzliche Hitze und jetzt durch einen Catarrh mich sehr angegriffen fühle, daß ich an nichts Interesse nehmen mag, so will ich noch ein paar Tage abwarten und ihn dann zu mir einladen.

Es wäre schön, wenn Sie noch eine Ballade in den Almanach stiften wollten und Platz wollte ich schon finden. Ich habe ohnehin gern einen Vorwand bey mir selbst, manche überlästige Herren, die sich im Almanach aufpakten, wieder herauszuwerfen. Die Zudringlichkeit dieser Herren ist über alle Begriffe.

S.
***

Ein Herr G. (vielleicht Grieß) schickt mir aus Schwarzburg ein Gedicht Phaethon zu und schreibt mir dabey, daß er durch Ihre Vermittlung zu erfahren wünsche, ob ich es aufnehmen werde. Ich finde viel Gutes darinn und werde es noch in den Almanach setzen, wenn ihm auch noch einige Figuranten Platz machen müßten. Wollen Sie ihn wenn er sich an Sie gewendet hat, davon benachrichtigen, und zugleich anfragen, ob er seinen Nahmen nicht darunter setzen will?

Die Correctur senden Sie nur unmittelbar an Herrn Göpferdt.

S.
***

Sie haben einen glücklichen Gedanken sehr glücklich ausgeführt. Das Gedicht ergreift und erhebt, der Schluß an die Gallier besonders nimmt einen schönen Schwung. Daß Sie die Götter selber sprechen lassen, war für die Würde der Ausführung entscheidend; so wird alles viel bedeutender und größer, und schon dieser Umstand allein mußte Sie gegen Ihren Concurrenten in Vortheil setzen, der an der Klippe der bloßen Declamation zuweilen strandet. Sie würden Sich um HE. Grieß ein Verdienst erwerben, wenn Sie ihn auf die Fehler seiner Arbeit aufmerksam machen wollten, denn es ist damit ganz so wie Sie sagen.

 

Ich will gerade nicht dazu rathen, daß seine Bearbeitung zugleich mit der Ihrigen in dem Almanach abgedruckt wird, obgleich sie einen recht guten Begriff von seinem Talent erweckt; ich kann sie aber, wenn er Lust hat, in die Horen setzen.

Von den Balladen, nach denen Sie fragen, sind biß jetzt nur wenige gedruckt, die übrigen sind gerade in der Arbeit. Hier sende ich indeß um Ihren Wunsch einigermassen zu erfüllen, die zwey ersten Bogen, welche ein sehr schönes Gedicht von Göthen eröfnet. Die übrigen Bogen sollen Sie auch noch erhalten, wenn sie fertig sind.

Sch.

Der äuserste Termin für Mscrpte zum Almanach ist zum 12ten Sept.

***
Weimar 14. May. 1801.

Wegen meines neuen Stücks habe ich in Berlin noch keinen Schritt gethan; da es, meinem Vertrag mit Ungern gemäß, im October gedruckt erscheint, so wollte ich es erst vor das lesende Publicum, und dann, nach Maaßgabe der Umstände, auf das Theater bringen. Auch hier in W. bleibt es vor der Hand unaufgeführt, unser hiesiges Personal ist zu klein, und es müssen sich sonst noch einige glückliche Umstände zusammenfügen.

Sobald das Stück aus der Presse kommt, sende ich die zum Theatergebrauch abgekürzte Bearbeitung desselben an HE. Ifland, und werde mir, wenn man es auf die Bühne bringen will, ausbitten, daß die Jungfrau von Orleans durch diejenige welche die Rolle der Johanna v. Montfaucon dort spielt, besezt wird. Ausdrücklicher kann ich mich, da ich das Berlinische Theaterpersonal gar nicht kenne, in die Rollen-Austheilung nicht wohl mischen. Daß es meinem Stück zum größten Vortheil gereichen würde, wenn eine Künstlerin, wie Mad. Unzelmann, nach der allgemeinen Stimme, es ist, die Hauptrolle darinn übernähme, ist gar keinem Zweifel unterworfen. Versichern Sie Ihr in meinem Nahmen, daß ich mich sehr auf ihre persönliche Bekanntschaft freue und daß die Aussicht, ihre schönen Darstellungen zu sehen, an meinem Wunsche Berlin zu besuchen keinen geringen Antheil hat.

Für Mad. Fleck ist in demselben Stück eine andre Rolle, die nach dem Bilde, das ich von Ihr habe, nothwendig ihr zufallen muß. Es ist Agnes Sorel, die der Johanna zwar sehr untergeordnet aber doch von Bedeutung und für die Darstellung dankbar ist.

Ich sehe der Erscheinung Ihres Almanachs mit Verlangen entgegen. Mein ernstlicher Wille ist es, Ihnen den Antheil, den Sie so gütig waren an dem meinigen zu nehmen, nach meinen Kräften zu erwiedern, doch will ich für dieses Jahr nichts versprechen. Zu lyrischen Arbeiten gehört ein gewißer poetischer Müßiggang, den ich jetzt nicht habe; eine größere Arbeit, die meine Gedanken jetzt beschäftigt, läßt mir nicht Raum dazu.

Für Ihren Shakespear meinen besten Dank – es thut mir aber leid, daß Sie mit U. zerfallen, und für die Unternehmung selbst kann eine Veränderung des Verlags leicht schädlich werden.

Meine Maria Stuart und der Macbeth liegen für Sie parat und ich erwarte nur zu hören, ob Sie noch länger in B. bleiben oder, wie man sagt, nach Jena zurückkommen.

S.