Gesammelte Gedichte 1

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Schreib bitte keine Witze,

An diese leere Wand;

Denn den größten hältst Du,

In Deiner eignen Hand.

Dose Dill

Ich habe eine Dose Dill,

Die ist ganz auserlesen;

Sie ist ein kleines Kunstgeschenk,

Der Dill, der ist gewesen.

Sonntagsgebell

Die Decke fällt mir auf den Kopf,

Drum nehme ich reiß aus;

Ich ziehe meine Jacke an,

Und gehe aus dem Haus.

Es ist ein schöner Sommertag,

Die Sonne scheint ganz helle,

Die Leute gehen mit dem Hund,

Ich hasse ihr Gebelle.

Drum gehe ich zurück nach Haus,

Und schließ mich einfach ein;

Im Kühlschrank hab ich Dosenbier,

Das kann mich jetzt sehr freun.

Die Medien

Ich lese keine Zeitung mehr,

Auch hab ich keinen Funkverkehr;

Der Fernseher ist abgestellt,

Und trotzdem kenn ich diese Welt.

Die Medien sind mir ein Graus,

sie kommen mir nicht mehr ins Haus;

Drum les ich Bücher, alt und viel,

Ich bin bohem, doch hab ich Stil.

Die Tugenden

Wer sich auf andre stets verlässt,

Der ist schon bald verlassen;

Doch was uns Menschen menschlich trennt,

Das sind halt solche Klassen.

Die Menschen sind unzuverlässig,

Und das macht mich leicht gehässig;

Es ist die Zuverlässigkeit,

Die rarste Tugend weit und breit.

Es fehlt auch an der Toleranz,

Und an der Geduld,

An Ehrlichkeit und festem Stand,

Und an rechter Schuld.

So bin ich für das Jetzt und Hier,

Ein geübter Pessimist;

Doch für die Zukunft und was sie wird,

Bin und bleib ich Optimist.

Zwei Seiten

Wär ich allein auf dieser Welt,

Ach, wär das schön, ich bräucht kein Geld;

Doch könnte ich es gar nicht leiden,

Dass mich auf mal die Menschen meiden.

So haben wohl die meisten Dinge,

Zwei Seiten und `ne kleine Schlinge;

In die man sich verfangen kann,

Wer nicht dran glauben will, der hang.

Weltschmerz

Ich trau mich nicht mehr vor die Tür,

Und hasse dieses Einerlei;

Ich weiß schon gar nicht mehr, wofür,

Hauptsach das Leben geht vorbei.

Ich fühle diese Riesenlast,

Auf meiner wunden Brust;

Der Weltschmerz, er ist riesengroß,

Der Feind, er kämpft, ich hab’s gewusst.

Frühlingsgrüße (für Heinrich Heine)

Hörst Du nicht das Frühlingslied,

Die Vögel, wie sie singen;

Die Sonne lacht ganz hell dazu,

Im Herzen will’s erklingen.

Es sprosst und sprießt schon überall,

Du wanderst in die Flur hinein;

Narzissen blühen österlich,

Ein Gruß von mir soll bei Dir sein.

Das Gauklermärchen (für Michael Ende)

Es waren zwei Königskinder,

Die hatten gar großes Leid;

Sie konnten zusammen nicht finden,

Die Zeiten war’n nicht so weit.

Eli hieß die Prinzessin,

Vom Hier-und-Heute-Land;

Juan hieß der einsame Prinz,

Vom goldenen Morgen-Land.

Da kam ein Zauberspiegel,

Zu Juan ins Morgen-Land;

Und zeigte das Bild ihm von Eli,

Er hielt es fest in der Hand.

Die Macht übers Morgen-Land hatte,

Nun die Spinne Grach;

Das Morgenland war verzaubert,

Der Spiegel, er zerbrach.

Da begegneten sich eines Tages,

Eli und Juan im Heute-Land;

Juan hielt ein Stück von dem Spiegel,

Mit dem Bild in seiner Hand.

Juan sprach: Bist Du die, die ich suche?

Und ihm wurde im Herzen warm;

Du bist der, den ich rufe!

Und sie fielen sich in den Arm.

Nun zogen sie ins Morgen-Land,

Doch die Spinne versperrte den Weg;

Sie besiegten diese mit List und Verstand,

Da war sie hinweggefegt.

Nun lebten Sie glücklich zusammen,

Die Eli und Prinz Juan,

Und das haben der Zauberspiegel,

Und die holde Leibe getan.

Ich bin weiß

Ich bin weiß,

Bin nicht aus Eis,

Und tat dem Leben einen Schwur.

Ich bin nur Traum,

Du glaubst es kaum,

Doch will ich Liebe, nur.

Der Sozialismus (für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht)

Der Sozialismus ist das größte,

Menschheitsideal auf Erden;

Seid zum Kampf Ihr schon bereit?

Die Brüderlichkeit, sie will werden.

Der Habicht hat noch nicht geschrien,

Noch sind die Menschen nicht so weit;

Erst wenn das Volk der Souverän,

Kann er beginnen, unser Streit.

Der fliegende Teppich

Ich sitze auf dem Teppich,

Der Teppich will nicht fliegen;

Ich kann machen, was ich will,

Er bleibt am Boden liegen.

Ich tue einen Zauberspruch,

Da hebt der Teppich ab;

Ich schwebe über Feld und Flur,

Und halt die Welt auf Trab.

Auf der Reise

Ich bin auf der Reise,

Und ich werde weise;

Die Tage, sie gehen,

Doch ich kann verstehen.

Ich fand einen Pfad,

Krumm, und nicht grad;

Die Sonne, sie lacht,

Und ich bin erwacht.

Frieden schaffen, ohne Waffen

Herr, Du hast die Welt erschaffen,

Mit der göttlich starken Hand;

Doch es drohen viele Waffen,

Zu des Menschen eig’ner Schand.

Doch es muss nun Frieden werden,

Schmelzt die Bomben endlich ein;

Wir wollen keinen Krieg auf Erden,

Und können ohne Waffen sein.

Demokratie (für Erich Fried)

Wer sagt, hier herrsche Demokratie,

Lügt, oder ist im Irrtum:

Demokratie herrscht nicht!

Posemuckel

Posemuckel

Hat ’nen Buckel,

Einen klitze kleinen Berg.

Da lebt Zwiesel,

Dieser Wiese,

Der ein klitze kleiner Zwerg.

Sonett

Ich schreibe ein gar hübsch Sonett,

Und rücke meine Leiter;

Denn das find ich heute nett,

Und geh `ne Sprosse weiter.

Ich finde das Sonett recht hübsch,

Es passt in diesen Tag hinein,

Die Leute sollten’s finden fett,

Denn es fehlt nicht mal der Reim.

Nun gewinn ich einen Preis,

Denn der große Preis ist heiß,

Ich werd es schon noch bringen.

Nun hab ich was geschrieben,

Doch die Leute ham geschwiegen.

Du kannst sie halt nicht zwingen.

Der Meereskönig

Zwei Fische in der kalten Kluft,

Einer wassertiefen Gruft;

Sie schwimmen hin, sie schwimmen her,

In dem weiten off’nen Meer.

Es war der Vater mit dem Kind,

Wie dieses wohl das Schwimmen find?

So ging es in die Meeresschule,

Und es lernte seine Rolle.

Der Meereskönig, gar nicht weit,

Verbreitet Schrecken weit und breit;

Man nennt ihn auch den bösen Hai,

Denn List und Tücke sind dabei.

Der Hai greift einfach alles an,

Was nicht gleich sich verstecken kann;

So auch unser kleines Paar,

Die Tragik ist gewiss und wahr:

Der Vater, er entkommt mit knapper Not,

Der Alte lebt, das Kind ist tot.

Cityblues zum Weltuntergang

In dem Kühlschrank fehlt der Kaviar,

Der Sekt von der Krim und der Wein vom letzten Jahr;

Ich bin grad erst meine Arbeit los,

Der Wunsch nach mehr Kohle war wohl doch zu groß;

Ich frag mich, wann endlich die Welt untergeht,

Denn irgendwie war es schon immer zu spät.

Der Papst will noch auf Reisen gehen,

Und dabei kann er nicht mal mehr steh‘n;

Giordano Bruno wurd als Ketzer verbrannt,

Und ich steh mit dem Rücken zur Wand,

Ich frag mich, wann endlich die Welt untergeht,

Denn irgendwie war es schon immer zu spät.

Die Welt will aus den Fugen geh’n,

Sag mir, wann werden die Menschen verstehn;

Dass es so nicht bleiben kann?

Doch nur Blauhelme müssen ran.

Ich frag mich, wann endlich die Welt untergeht,

Denn irgendwie war es schon immer zu spät.

In dem Kühlschrank fehlt der Kaviar...

Der Tisch

Ein Tisch ist eine tolle Sache,

Der Gegenstand ist recht abstrakt;

Die Kräfte fließen um die Fläche,

Und sind darunter abgesackt.

Friedenssalsa

Freedom, Freedom, Freedom, Freedom,

Freedom, Freedom, Freedom, Freedom.

Everybody, needs somebody,

 

Everybody needs somebody.

Freedom, Freedom, Freedom, Freedom.

Freedom, Freedom, Freedom, Freedom.

One love and peace for this world,

One love and peace for this world.

Astrales Reisen

Du wartest auf das große Beamen,

Doch da lachen bald die Weisen;

Das Beamen wird es niemals geben,

Wir gehen nur astral auf Reisen.

Der Dill

Der Dill, der wird geschnitten,

Da er gerade frisch;

Dann kommt er mit dem Dressing,

Auf den guten Tisch.

Andersland

Ich möchte leben im Andersland,

Und seine Schätze heben;

Führe mich nach Tara hin,

Zu seinem Zeitenweben.

Diese Welt ist Illusion,

Und das Augenlicht spricht Hohn;

Darum tu auch Du den Schwur,

Und werde weise, nur.

Das Leiden

Das Leben ist nicht Leiden,

Doch Leiden ist im Leben;

Wer’s Leiden überwindet, dem,

Erkenntnis wird gegeben.

Illusion

Diese Welt ist Illusion,

Und das Augenlicht spricht Hohn,

Wir öffnen uns dem Geiste.

Geist ist in der Maja drin,

Und schon kennen wir den Sinn,

Wir finden bald das Meiste.

Friede

Friede dem Zuhause,

Selbst der kleinsten Klause;

Friede diesem Leben,

Danach lasst uns streben;

Friede sei im Geist,

Denn wir werden weise.

Vedanta

Führe mich vom Unwirklichen,

Zu der Wirklichkeit;

Führe mich zum Leben,

Aus der Dunkelheit;

Führe mich vom Tode,

Zur Unsteblichkeit.

Wirklichkeit

Erkenne einfach die Ideen,

Du kannst sie selber sehen,

Mitten in der Wirklichkeit,

Ist für sie der Geist bereit.

Vedanta II

Mögen wir mit den Augen sehen,

Was gut und weise ist;

Mögen wir mit den Ohren hören,

Was gut und weise ist;

Mögen wir erleben,

Was gut und weise ist.

Lerne

Lerne lebendiges Denken,

Lerne Imagination,

Lerne Inspiration,

Lerne Intuition,

Dann erlangst Du wahre Größe.

Der Wurm

In meinem Leben ist der Wurm,

Nichts will so recht gelingen;

Und ich laufe einfach Sturm,

Gegen die Karmaschlingen.

Erst wenn ich mich überwunden,

Kann ich auch den Geist erkunden;

Wenn ich Erlösung hab geschafft,

Bin ich vom Lebensbaum der Saft.

Der Mensch (für Rene Descartes)

Der Mensch ist nicht Maschine,

Noch ist er Automat;

Er hat den freien Willen,

So lautet unser Rat.

Gebet

Herr, lass mich mit Augen sehen,

Dann kann ich neue Wege gehen;

Herr, lass mich mit Ohren hören,

Dann kann mich diese Welt betören,

Herr, lass mich den Geist erleben,

Denn das ist mein ganzes Streben.

Friedesnmantra

Friede meiner Hütte,

Friede meiner Seele,

Friede meinem Leben.

Friedensmantra II

Peace for my home,

Peace for my soul,

Peace for my live.

Der Regen

Ich gehe durch den Regen,

Auf unbeschrittnen Wegen;

Mein Herz, das lacht so sehr,

Was willst Du denn noch mehr?

Ich fühle mich verbunden,

Mit der ganzen Welt,

Und denke unumwunden,

Wer hat dies Glück bestellt?

Rauchen

Die Zigarette ist gewickelt,

Und das Streichholz stickelt;

Ich pumpe mir die Lungen voll,

Ob ich nicht damit aufhörn soll?

Ich bin schon lang am Husten,

Und mein Körper krankt;

Soll ich denn wirklich warten,

Bis ich hab abgedankt.

Das Würmchen

Das Würmchen, es will bohren,

Und zwickt mich in die Ohren;

Der Tag ist grau in grau,

Doch morgen werd ich schlau.

Die Tage (für Bertolt Brecht)

Die Tage vergehen,

Wie ausgespiene Pflaumenreste.

Ich hocke bloß da,

Und lese in meinen Büchern.

Es werde bald wieder,

Bessere Zeiten kommen.

Die Seele (für Goethe)

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser:

Vom Himmel hoch, da kommt es her,

Zum Himmel steigt es jäh empor,

In ewiglicher Wiederkehr.

Das Licht

Das gülden Licht im Herzen,

Das darfst Du nicht verscherzen;

Hüte dieses Flämmchen, klein,

Dann werden Engel bei Dir sein.

Die Kreativität

Entwickel erst Dein Kapital,

Die Kreativität;

Was Du nicht hattest dazumal,

Bald wird es sein zu spät.

Zellensterben

Die alten Zellen sterben,

Und neue wachsen nach;

Nach nur sieben Jahren,

Bist Du ein neuer Mensch.

Einsame Liebe

Ich sitze auf dem Felsen,

Am Bach, am Wiesengrund;

Mein Blick schweift in die Ferne,

Ich halte ein Röschen in der Hand.

Es spricht von einer Liebe,

Und flüstert mir ganz zart:

Wann wirst Du endlich kommen,

In meine Gegenwart?

Kinder

Ich habe kleine Kinder gern,

Sie sind noch völlig rein;

Sie sind von einem andern Stern,

Und auch von höherem Sein.

Kinder sind ganz unerlaubt,

Sie sprechen alles aus;

Dagegen bin ich angestaubt,

Bald ist mein leben aus.

Tausend Lügen

Tausend Gedanken im Kreis sich drehn,

Doch sie sind nur Lügen;

Ich kann die Sonne nicht mehr sehn,

Muss mich selbst betrügen.

Doch die Zeit heilt alle Wunden,

Darum mache Dich bereit;

Für den Frieden und das Licht,

Für das heutige Gericht.

Der Übermensch (zusammen mit Alvin Dornsiepen)

Zum Lichte empor,

Auf weiter Flur,

Schreitet er dahin,

Und gibt dem Leben Sinn.

Du hast den Blick für’s Wahre,

Und siehst auf einer Bahre,

Nen Menschen, den du liebst,

Dem Du alles gibst.

Du bist ein Mensch ohn‘ Zweifel,

Besiegst in Dir den Teufel,

Ich wünsche Dir den Frieden,

Du wirst den Tod besiegen.

Sehnsucht (für Goethe)

Ich bin voller Sehnsucht,

Du weißt nicht, wie ich leide;

Ich habe dich verloren,

Und Du bist in der Weite.

Ich bin voller Trauer,

Denn Du bist gegangen;

Draußen regnet es Schauer,

Und ich bin gefangen.

Nur wer die Sehnsucht kennt,

Weiß, wie ich leide.

Hungerblues

In Afrika rafft es Menschen dahin,

An Aids stirbt dort jedes zweite Kind;

Im Fernsehen kannst Du die Bilder sehn,

Die Menschen können vor Schwäche kaum gehen.

Der Hunger...

In Asien leben die Leute schon,

Unter der Erde in der Kanalisation;

Maria Theresa ist schon tot,

Doch Ohne ihr Erbe hätten viel kein Brot.

Der Hunger.

In Amerika werden Kinder entführt,

Gewalt geht um, die Angst wird geschürt;

Von einer grauenvollen Organisation,

Und die UNO ist bei allem nur zum Hohn.

Der Hunger.

Doch eines weiß ich sehr genau,

Wann werden die Menschen endlich schlau?

Jeder hat ein Lebensrecht,

Und will nicht länger sein ein Hungerknecht.

Der Hunger.

Joachim Stiller Münster, 1998-2000

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